Maulbeerbaum

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Maulbeerbaum
(Quelle: Wikipedia)
Die Maulbeeren oder Maulbeerbäume (Morus) sind wie die Feigen (Ficus) eine
Pflanzengattung in der Familie der Maulbeergewächse (Moraceae).
Mit zwölf natürlich vorkommenden Arten war die Gattung ursprünglich über die gemäßigten
und subtropischen Regionen der Nordhalbkugel mit Ausnahme von Europa verbreitet.
Maulbeeren wurden aber schon zu Zeiten der Römer in allen wärmeren Regionen Europas
verbreitet, die sich klimatisch auch zum Weinbau eignen.
Die drei in Europa meist bekannten Arten sind Weiße Maulbeere und Schwarze Maulbeere
(beide aus Asien) sowie die Rote Maulbeere (aus Nordamerika).
Weiße Maulbeeren wachsen in Deutschland häufig nur strauchförmig. Geeignete Standorte
sollten vor allem warm und windgeschützt sein. Günstig sind lockere, frische, tiefgründige,
nährstoffhaltige sowie kalkreiche Böden.
Maulbeeren sind sommergrüne Bäume oder Sträucher, die Wuchshöhen von 6 bis 15 Meter
erreichen. Sie führen einen weißen Milchsaft und haben eine graubraune Rinde. Die Blattform
kann auch am selben Baum beträchtlich variieren. Nebenblätter sind immer vorhanden,
können aber frühzeitig abfallen.
Morus-Arten sind einhäusig (monözisch) oder zweihäusig (diözisch) getrenntgeschlechtig.
Die Blüten sind vierzählig. Männliche Blüten enthalten vier Staubblätter.
In Parks und Gärten im deutschsprachigen Raum werden meist Zierformen der Weißen
Maulbeere gepflanzt, da sie winterhärter ist, als die Schwarze Maulbeere, deren stark färbende
Früchte zudem in der Nähe von Verkehrsflächen unerwünscht sind. Die Rote Maulbeere ist
dort noch praktisch unbekannt, obwohl sie als die frosthärteste Art gilt.
Die grünen Blätter der Weißen Maulbeere dienen der Zucht des Seidenspinners und waren der
hauptsächliche Zweck, zu dem die Maulbeerbäume nach Europa eingeführt worden sind,
ganze Landschaften – hauptsächlich in Südeuropa – wurden mit Maulbeerbäumen, der
Seidenraupenzucht und durch die Seidenproduktion geprägt. Auch in Preußen wurden aus
diesem Grunde Weiße Maulbeeren an Alleen, auf Marktplätzen und Schulhöfen gepflanzt.
Billige Seidenimporte aus Südostasien Anfang des 20. Jahrhunderts machten die europäische
Seidenzucht und damit auch die europäischen Maulbeerbäume überflüssig und verdrängten
sie von den Alleen, wo sie oft zu finden waren.
Die Blätter werden auch in Form eines Teeaufgusses zur Behandlung von Blasen- und
Harnwegsentzündung angewandt.
Das Holz der Weißen Maulbeere wird als hart, dauerhaft und gut polierfähig hochgeschätzt.
Es dient im Mittelmeergebiet zur Herstellung von Schnaps- und Weinfässern sowie in
asiatischen Ländern (besonders in der Türkei und im persischen Sprachraum) zur Herstellung
von hochwertigen Musikinstrumenten (Zupfinstrumente) wie Saz, Baglama oder Cura.
Im südostasiatischen Raum (Thailand, Laos, Burma) wird die Rinde zu handgeschöpften
Papieren weiterverarbeitet. Dieses Maulbeerpapier dient dort als Material für Büttenpapiere,
Fotoalben, Schachteln und Papierblüten. Die als Kōzo (楮) bekannten Bastfasern des zur
selben Pflanzenfamilie gehörenden Papiermaulbeerbaums finden in China und Japan bei der
Herstellung von Japanpapier (Kozogami) Verwendung.
Die Früchte der drei genannten Arten sind essbar. Das Aussehen erinnert in der Form an
längliche Brombeeren, die Farbe reicht von cremefarben (Weiße Maulbeere) über rot bis zu
schwarz. Allerdings lässt sich die Art nicht über die Fruchtfarbe bestimmen, da es auch Weiße
Maulbeeren mit dunklen Früchten gibt, ebenso wie Schwarze Maulbeeren mit weißen und
hellen Früchten. Maulbeerfrüchte sind sehr süß und saftig, wobei die Weiße Maulbeere teils
als fade gilt, während die Rote und Schwarze Maulbeere intensiver im Geschmack und
aromatischer sind. Die Früchte am Baum reifen nach und nach im Laufe mehrerer Wochen
und können daher nicht gleichzeitig abgeerntet werden. In manchen Ländern legt man Tücher
oder Folien unter die Bäume, die reifen Maulbeeren fallen dann beim Schütteln herab,
während die noch unreifen Früchte weiter an den Zweigen bleiben. Als Marktobst haben
frische Maulbeeren praktisch keine Bedeutung, da sie zu weich und saftig für den Transport
sind und zu schnell verderben.
Die getrocknete Maulbeere erlangt in Deutschland langsam erhöhte Beliebtheit. Ihr
Geschmack ähnelt etwa dem von Rosinen, hinterlässt jedoch keinen Nachgeschmack. Die
Maulbeeren verlieren beim Trocknen ihre Farbe und sehen sandfarben bis transparent aus,
werden sehr fest und haben eine raue Außenhülle.
Auch Maulbeersaft kann inzwischen ohne Probleme in gutsortierten Geschäften erworben
werden. Der Saft hat eine cremige Konsistenz, eine rehbraune Farbe und schmeckt ähnlich
wie Brombeersaft ohne Säure mit einem leichten Rosenaroma.
Die Früchte werden in der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) eingesetzt. Sie sollen
z.B. den Blutzuckerspiegel und den Cholesterinspiegel senken sowie schleimlösend wirken.
In der Medizin wird oft auf die Form der Maulbeere Bezug genommen. So wird das Aussehen
von Gallensteinen mit den Maulbeeren verglichen. Auch die befruchtete Eizelle wird im 32Zelle-Stadium, also nach der Befruchtung durch das Spermium und vor der Einnistung in die
Gebärmutterschleimhaut, als Morula oder Maulbeerkeim bezeichnet.
Maulbeerbäume werden in Ovids Metamorphosen einmal erwähnt: In Pyramus und Thisbe
wird erzählt, dass die Farbe der Maulbeeren ursprünglich weiß war und das Blut, das Pyramus
vergoss, in die Wurzeln des Baumes einzog und die Maulbeeren purpurn färbte. In der Bibel
wird der Maulbeerbaum achtmal genannt, wobei meist die Maulbeer-Feige gemeint ist.
Seit 1024 steht in der Benediktinerabtei Brauweiler der tausendjährige Maulbeerbaum, zu
dessen Füßen der Legende nach die Tochter Kaiser Ottos II., Mathilde, die Klostergründung
beschloss.
Quelle:
https://de.wikipedia.org/wiki/Maulbeeren
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