SKO Times Zeitung für Musikliebhaber 6. Ausgabe • März 2017 Wenn jeder Abschied so schön wäre Seit kurzem ist es nun klar, ich werde nach wunderbaren Jahren Stuttgart verlassen und wieder nach Salzburg ziehen. Die Arbeit hier, die Menschen, die Stadt waren großartig, so großartig, dass man eigentlich meinen müsste, der Abschied fiele mir schwer. Tut er aber nicht, und zwar deshalb, weil wir sehr viel erreicht haben. Die letzten Jahre brachten einfach einen künstlerischen Aufschwung, den man an vielen Stellen beobachten konnte: An der Spielweise der Musiker auf der Bühne, an der Reaktion des Publikums und nicht zuletzt an den teilweise hymnischen Rezessionen in der Presse. So mancher Gastsolist meinte, dass das Orchester nicht wiederzuerkennen sei. Und jetzt habe ich eine sehr gute Nachricht für Sie: Es wird so weitergehen! Nur für mich bedeutet es schon irgendwie ein kleines Dilemma. Jedes Projekt, das ich derzeit plane, würde ich auch gerne sehen, was aber nicht möglich sein wird. Einen Trost finde ich aber in den Konzerten der verbleibenden Saison, die so manchen - und eigentlich gar nicht so wenigen - Höhepunkten entgegenstrebt. Gleich im März gibt es ein neuerliches Zusammentreffen mit einem der interessantesten deutschen Pianisten seiner Generation: Florian Uhlig. Kein Marketinghype stört die Aura dieses Meisterinterpreten, der ruhig seinen künstlerischen Weg voranschreitet und bereits eine Aufnahme des gesamten Klavierwerkes Ravels auf CD vorgelegt hat und die von Schumann demnächst komplettieren wird. Bei uns ist er mit dem 2. Beethovenkonzert und dem skurrilen Stück Etüdenfest von Brett Dean zu Gast. Matthias Foremny schließt damit die Reihe von Konzerten mit Werken des australischen Ausnahmekünstlers Dean für diese Saison ab. Gleich im März entführen wir Sie aus der winterlichen Kälte nach Spanien, nach Andalusien um genau zu sein. In einer SKO-Sternstunde leitet der aus Madrid stammende Komponist Mauricio Sotelo ein Konzertprojekt, in dem er wie so oft in seinem Schaffen den Cante Jondo Südspaniens mit seinen eigenen Klangwelten verbindet. Mit an Bord die feurige Fuensanta „La Moneta“, die gemeinsam mit Benjamin Schmid in Sotelos Stück Red Inner Light Sculpture für Solovioline, Fla- mencotänzer und Streichorchester etwas nicht ganz Alltägliches auf die Bühne bringt (Siehe S. 4). Kommen Sie auch zu Backstage@SKO mit einem „Flamenco-Aperitivo“ am 21. März. Mein Lieblingsmanzanilla steht bereit! Ende April spielen wir neue Musik, und zwar neue Musik aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Der Neapolitaner Francesco Feo war wie alle seine dortigen Komponistenkollegen ein Vorreiter einer neuen musikalischen Sprache. Dieser neapolitanische Stil beeinflusste jüngere Komponistengenerationen bis zu Mozart und darüber hinaus. Das Stuttgarter Kammerorchester und Fabio Biondi graben Feos erfolgreichstes Oratorium San Francesco di Sales aus und bringen es vermutlich erstmals seit über 250 Jahren auf die Bühne. Lesen Sie auf Seite 2 und 3 ausführlich über dieses spannende Projekt. Man kann nie genug Sotelo hören, möchte ich fast sagen! Und hoffentlich geben Sie mir dann recht. Jedenfalls kehrt Mauricio Sotelo im Mai zu einem weiteren Projekt zurück und leitet die Uraufführung seines neuen Werks für Gitarrenquartett und Streichorchester, eine bezaubernde Kombination, für die bislang kein einziges Werk komponiert wurde. Wie denn auch, gab es doch zuvor kein Gitarrenquartett eines Formats des Aleph Gitarrenquartetts, das sich sehr gerne auf dieses Experiment einließ. Das Stück ist ein Kompositionsauftrag des SKO. Besuchen Sie das Konzert, das im Rahmen des Gitarrenfestivals der Musikhochschule stattfindet, und lassen Sie sich überraschen und verzaubern. Dieses Mal allerdings ohne Flamencotänzerin, nur dass sich niemand falsche Erwartungen macht. Ende Mai geht dann ein persönlicher Traum in Erfüllung: Robert Levin kommt zum Kammerorchester und spielt und leitet gleich zwei Klavierkonzerte von Mozart. Levin ist ein international gefeierter Solist, der nicht nur als einer der prominentesten Vertreter der Alten Musik bekannt ist, son- dern gleichermaßen mit Dutilleux und anderen Werken des 20. und 21. Jahrhunderts brilliert. Wenn man ihn sprechen hört, mit seiner unglaublichen Mischung aus tiefem Wissen und großer Begeisterung, wird einem immer wieder bewusst, dass es nichts Größeres und Schöneres gibt als Musik. Ein weiterer guter Stuttgarter Bekannter, der von der Renaissance bis zur Gegenwart in jeder Musik zu Hause ist, leitet ein Experiment beim „Sommer in Stuttgart“: Rupert Huber. Zusammen mit den Neuen Vocalsolisten und der spanischen Komponistin und Gesangskünstlerin Maria de Alvear führt er uns auf Wege, die wir noch nie beschritten haben. Die grafischen Partituren des dritten Teils seiner Konzertinstallation ELAíA - Ritual an den Olivenbaum liegen jedenfalls in unserer Notenbibliothek schon vor. Es sind grazile Zeichnungen, die die Phantasie der Musiker sicherlich herausfordern werden. „Ich hatte eine Farm in Afrika...“, wie liebe ich diesen Film! Meryl Streep in Höchstform, Robert Redford und Klaus Maria Brandauer noch ziemlich jung. Allerdings ist die Romanvorlage von Tania Blixen für sich ein ebenbürtiges Meisterwerk. In unserem Konzert am 20. Juli im Mozart-Saal liest die fantastische Julia Stemberger aus der Romanvorlage und wir spielen Musik aus Sidney Pollacks Film Jenseits von Afrika: das weltbekannte Main Theme von John Barry und viel viel Mozart! Was für ein Abschied, das letzte Konzert in meiner SKO-Ära. Ich sollte nur nicht in ein Flugzeug steigen… Wolfgang Laubichler Geschäftsführender Intendant San Francesco di Sales 6. Ausgabe • März 2017 • Seite 2 Der Schatzgräber Interview mit Fabio Biondi zum Barock-Oratorium „San Francesco di Sales“ Bereits mit 12 Jahren gab der Sizilianer Fabio Biondi sein Konzert-Debüt auf der Violine beim RAI Sinfonieorchester. Seither sind unzählige Gastauftritte mit vielen namhaften Orchestern gefolgt. Mit seinem 1990 gegründeten Ensemble Europa Galante gastiert er als Solist und Dirigent auf den Bühnen der Welt und hat zahlreiche, vielfach ausgezeichnete CDs eingespielt. Er ist Künstlerischer Leiter des norwegischen Stavanger Symphony Orchestra und Musikalischer Direktor des Palau de las Arts Reina Sofia, der Oper in Valencia. Fabio Biondi ist ein ausgewiesener Kenner und Entdecker der Musik des 17. und 18. Jahrhunderts und hat mehrfach mit dem Stuttgarter Kammerorchester zusammengearbeitet, zuletzt im November 2016 mit dem Programm Mozart in Mailand. Am 28. April wird Biondis neueste „Ausgrabung“, das Barock-Oratorium San Francesco di Sales von Francesco Feo, in der Stuttgarter Stiftskirche aufgeführt und auf CD aufgenommen. Herr Biondi, im Radiosender France Musique wurden Sie einmal nach Ihrer wichtigsten Charaktereigenschaft gefragt, woraufhin Sie antworteten: „Neugier. Und im allgemeinen gute Laune.“ Dank dieser Neugier sind Sie ein wahrer Schatzgräber auf dem Gebiet der Barockmusik geworden und haben in den Bibliotheken und Archiven Europas schon viele in Vergessenheit geratene Schätze geborgen, wie z.B. A. Scarlattis Oratorium „La Santissima Trinità“, seine Oper „Carlo, Re d‘Alemagna“, Vivaldis Oper „Ercole sul Termodonte“ oder „Il Diario di Chiara“, einem CD- und Filmprojekt mit Musik aus dem Ospedale della Pietà in Venedig... Ja, im letzten Jahr z.B. haben wir das Oratorium Sant‘Antonio von Michele Falco, einem neapolitanischen Buffa-Komponisten, der interessanterweise auch sehr hochwertige Kirchenmusik geschrieben hat, aufgeführt. Neugier, ja, in dem Sinne, solchen Wiederentdeckungen ihren verdienten Platz in der Musikgeschichte zurückzugeben und nicht nur vergessene Komponisten zu ihrem Recht kommen zu lassen, sondern auch zu Unrecht vergessene Werke bekannter Komponisten. Warum also Francesco Feo (1691-1761)? Wie sind Sie auf diesen Komponisten und sein Oratorium „San Francesco di Sales“ von 1734 gestoßen? Dieser Feo ist eine alte Liebe. Vor einiger Zeit begegnete mir sein Name wieder bei einer Recherche im Archiv der Santa Maria della Fava, einer Kirche in Venedig, als ich nach neapolitanischen Kirchendokumenten der 1730er Jahre in Venedig forschte. Denn zu der Zeit fand von Neapel aus ein enormer Umschwung, eine Revolution der musikalischen Sprache statt, die den Publikumsgeschmack in vielen Zentren entscheidend veränderte und die sogenannte alte Schule und damit auch einige sehr wichtige Komponisten aus Venedig verdrängte – wie etwa Vivaldi, der sich daraufhin in Richtung Wien und Böhmen orientierte. Ich wollte wissen, was das für Partituren waren, die aus Neapel ankamen, und inwiefern sie sich stilistisch von der venezianischen Musik unterschieden. Feos sehr erfolgreicher San Francesco von 1734 ist ein repräsentatives Beispiel für diese Revolution. Ich war beeindruckt von der Qualität dieses Komponisten, dem zu Lebzeiten viel Bewunderung entgegengebracht wurde, und hatte ihn schon immer aufführen wollen. Und noch etwas wollte ich damit zeigen: nämlich in welchem Grade der galante Stil schon in der ne- Fabio Biondi apolitanischen Schule in der Mitte des 18. Jahrhunderts vorbereitet worden war, ein Kompositionsstil, der z.B. den jungen Mozart bei seiner ersten Italienreise so fasziniert hatte. Beim Hören hat man den Eindruck, San Francesco di Sales sei 30 Jahre später entstanden und nicht etwa gleichzeitig mit Vivaldis Schaffen. Wie klingt diese Revolution konkret bei „San Francesco di Sales“? Es hat regulär zwei Teile, hauptsächlich Secco-Rezitative und Da Capo-Arien, keine freieren Formen, es gibt keinen großen Chor, sondern nur den Schlusschor mit den vier Solisten, die Einleitungssinfonie ist dreiteilig, nicht übermäßig lang... Ja, Sie haben Recht, die Veränderung bezieht sich nicht auf die Werkstruktur, wir sind noch nicht in einem Prozess, der vergleichbar wäre mit dem Reformismus eines Gluck oder Jommelli in der Oper. Sie bezieht sich auch nicht auf die Orchestration. Der Wandel spielt sich im Kompositionsstil ab: vom Vertikalen zum Horizontalen. Alles wird lyrischer, melodischer, man lässt den strengen Kontrapunkt, der z.B. für A. Scarlatti, Bononcini oder Caldara typisch war, langsam hinter sich. Dazu hat auch die Sangeskunst von Farinelli beigetragen. Seine Art, mehr im Sinne der fließenden Melodie zu singen, unterschied sich deutlich von der alten Kastratenschule eines Pistocchi oder Senesino. Das Publikum war hingerissen. Bei Feo findet man noch die typisch neapolitanische Harmonik, aber er löst den Bass zunehmend durch Alberti-Bässe, also gebrochene Akkorde, auf, der Bass wird „galant“. Von der alten Schule à la Partitur Scarlatti, die ich sehr bewundere, behält Feo z.B. die enge Wort-Ton-Beziehung, d.h. alle Orchestereffekte sind stets mit der Dramaturgie des Textes verknüpft. Vielleicht liegt das auch an der Qualität des textlichen Aufbaus? Der Librettist Niccolò Coluzzi war, wie der berühmte Metastasio auch, Mitglied der Accademia dell‘Arcadia, also einem der barocken Dichterzirkel, die sich um Schönheit und Klarheit der Sprache in Oper und Oratorium bemühten. Absolut korrekt. Feo hatte die literarische Qualität des Textes schon im Sinn. Allerdings hat ein Oratorium wegen seiner Allegorien im Vergleich zur Oper immer ein kleines Problem der Spannungsdramaturgie. Was tut er also? Das, was alle großen Komponisten der neapolitanischen Schule auszeichnet. Anstatt alles auf einen großen Spannungsbogen auszurichten, konzentriert er sich auf Sinn und Emotion einzelner Wörter wie Furcht, Trauer, Zorn o.Ä. und setzt diese in musikalische Details um. A propos Allegorien: Davon gibt es in „San Francesco di Sales“ zwei: den „Betrug“ (Inganno) und dessen Tochter, die „Ketzerei“ (Eresia), die sich gegen San Francesco und seinen Begleiter, den Engel (Angelo), stellen. Für die Aufführung und Aufnahme in der Stiftskirche haben Sie exzellente Solisten ausgewählt, nämlich Delphine Galou (San Francesco), Monica Piccinini (Angelo), Roberta Mameli (Eresia) und Luca Tittoto (Inganno). Warum wird San Francesco von einer Frau gesungen? Und warum ist Eresia in der Partitur als Männerstimme notiert? Das ist ein komplexes Thema. Im Barock gab es Rollen, die von verschiedenen Stimmlagen ausgeführt werden konnten. Man kann also nicht mit Gewissheit sagen, ob die Rolle z.B. für einen Sopran oder für einen Tenor komponiert war. Nach 35 Jahren musikalischer Karriere habe ich es aufgegeben, Countertenöre zu besetzen. Natürlich haben wir eine v.a. technisch hervorragende Generation von Countern. Ich finde aber, dass hier eine Art falsche Kommunikation mit dem Publikum stattfindet. Der große Mythos der Kastraten kann eben nicht durch Falsettisten (so die korrekte Terminologie der Zeit) wiederbelebt werden, also mit Stimmen, die im 18. Jahrhundert nie für tragende Rollen benutzt wurden. Sicher riskiert man mitunter eine gewisse Einförmigkeit der Stimmen, wenn man ein Werk nur mit Frauenstimmen besetzt. Dabei finde ich aber die unterschiedlichen Nuancen im Timbre sehr angenehm. Bei den Countertenören schwingt zudem der Geschmack eines speziellen Marketings mit, den ich nicht sehr mag. War denn wohl in Feos „San Francesco di Sales“ ein Kastrat vorgesehen? Das kann man nicht eindeutig beantworten. Es gab große regionale Unterschiede, und die Rollenbesetzung unterlag mehreren Faktoren. Wir wissen z.B., dass Vivaldi für seine Partien häufig zwischen Frauen und Kastraten gewechselt San Francesco di Sales hat. Wenn man an die Aufführung von Feos Oratorium in Venedig denkt – das Werk hatte ja einen Riesenerfolg und wurde in vielen Städten aufgeführt – ist es sehr wahrscheinlich, dass es dort nur von Frauen gesungen wurde, da Männer in den Ospedali nicht singen durften. An den großen europäischen Höfen wurde die Partie der „Eresia“ vermutlich wiederum von einem Tenor gesungen. Man muss immer die Mobilität und Flexibilität des 18. Jahrhunderts bedenken, je nach Verfügbarkeit und Talent der jeweiligen Sänger. Das gilt übrigens auch für das Orchester. Man weiß, dass das von Ort zu Ort stark variieren konnte. Gilt hier also die totale Anarchie? Ganz klar nein! Es ist sogar sehr aufregend, sich bei der Vorbereitung jedes einzelnen Stückes, so wie die Zeitgenossen damals, präzise Gedanken über die passende Besetzung zu machen, je nach Saalgröße, Akustik u.v.m. Es ist auch eine Frage des Respekts gegenüber dem Publikum, über die Bandbreite der Alternativen zu informieren, die uns diese Epoche anbietet. Sie haben über die Jahre mit vielen Kammerorchestern gearbeitet und kennen das SKO ebenfalls sehr gut – ein Ensemble, das über eine immense Barock-Erfahrung verfügt, ohne explizit ein Barock-Ensemble zu sein. Welche Fragen stellen Sie sich gemeinsam bei „San Francesco di Sales“ in Bezug auf eine „historische Aufführungspraxis“? In den Noten dieser Zeit finden sich nur sehr spärliche Angaben zu Tempo, Dynamik, Agogik u.Ä. Die Arbeit mit dem SKO war immer sehr positiv, die Musikerinnen und Musiker haben sich ihre Neugier bewahrt, sie sind offen und spielen auf sehr hohem Niveau. Die Schönheit einer Interpretation hängt immer auch von der Intensität der Vorbereitung durch den Dirigenten ab. Und das barocke Material bietet immer eine Fülle von Alternativen, die von Stadt zu Stadt anders gelöst wurden, es gibt also statt einer einzigen Wahrheit, wie manche proklamieren, mindestens 200 Wahrheiten. Ein historisches Instrument rechtfertigt noch lange keine mittelmäßige Interpretation. Ich bin jedes Mal sprachlos, wenn ich sogenannte „authentische“ Aufnahmen auf historischen Instrumenten höre, die dagegen in der Ornamentierung groteske Fehler machen, indem sie z.B. auf die französische statt auf die italienische Art verzieren. Schon die Bezeichnung „barocke Violine“ reizt mich zum Lachen, denn die Instrumente waren damals regional sehr divers: Im Namen der „Authentizität“ müsste man je nach Programm gleich mehrere Violinen in jedem Konzert spielen. Wir werden uns intensiv mit den Bogenstrichen und der Artikulation beschäftigen, die Musiker besitzen historische Bögen; mit den Bläsern arbeiten wir daran, den geschlossenen und offenen Klängen der Instrumente von damals möglichst nahe zu kommen. Das große Ziel liegt meiner Überzeugung nach darin, die maximale Qualität aus jedem Musiker mit seinem eigenen Instrument herauszuholen. Sie haben einmal gesagt: „Wir haben so viele großartige Komponisten vergessen, weil wir von der Romantik mit ihrem Geniekult geprägt sind“. Unsere Zeit wird in den Feuilletons gar als „Ära des Narzissmus“ bezeichnet. Die Stereotypik der Allegorien, der Dialog, die Reflexion im barocken Oratorium wären dazu also das genaue Gegenteil, oder? Die barocke und klassische Musik basiert ihrer Natur nach auf gewissen Konventionen, und das muss man lieben. Heutzutage aber sucht man in ihr so etwas wie spektakuläre Brüche oder besondere Effekte, die jedoch gar nicht zu ihrer Sprache gehören. Und die Rezeption ist oft übermäßig von der Biografik beeinflusst, so dass z.B. Pergolesi nach seinem frühen Tod unvergesslich wurde, ein ebenso herausragender Komponist wie Feo aber leider nicht. Beim Vergleich Haydn/Mozart schneidet Haydn aus diesem Grunde häufig zu Unrecht schlechter ab. Ein anderes Beispiel: eine Oper von Monteverdi ist unantastbar, eine von Cavalli erscheint über Gebühr lang, obwohl es eine ähnlich meisterhafte musikalische Sprache ist. Ich wünsche mir schon lange, dass ein Musikwissenschaftler ein Buch darüber schreibt, warum so viele Komponisten mit der Romantik vergessen wurden und andere nicht. 6. Ausgabe • März 2017 • Seite 3 Was sind Ihre Hoffnungen und Sorgen im Hinblick auf die Spielpläne, wenn es um die Barockmusik geht? Was die Entwicklung des Marktes der letzten 30 Jahre angeht, so befinden wir uns auf einem sehr gefährlichen Weg. Nach den begeisterten Anfängen und der echten Liebe für die musikalischen Entdeckungen hat man sich immer mehr auf ein bestimmtes Star-Image hinbewegt, aus Furcht, die Säle nicht zu füllen. Und nur noch dieselben Stücke aufgeführt. Die Finanzkrise tat dann ein übriges. Man hat so gut wie vergessen, dass der Künstler im Dienste der Musik steht und durch sie sein Talent zeigen darf und nicht umgekehrt. Heute sind es die blauen Augen eines Interpreten, sein Look auf dem CD-Cover, ein z.T. sehr oberflächliches Marketing, die das Publikum ins Konzert ziehen oder zum Kauf der CD anregen sollen. Aber die Kultur ist kein Getränkeshop, sie ist ein Lernprozess, man muss sich intensiv mit ihr befassen. Deswegen sind solche Projekte wie San Francesco di Sales so wichtig. Ich halte das Publikum für sehr intelligent. Ich glaube, dass die Schönheit der Musik letztlich siegt. Wenn wie so oft jemand nach einem Konzert zu mir kommt und sagt: „Wie wunderbar ist diese Musik – warum ist dieser Komponist so unbekannt!“, dann ist schon sehr viel gewonnen. Interview, a. d. Frz. übers.: Anne Sophie Meine San Francesco di Sales Sonderkonzert der Stunde der Kirchenmusik 28. April 2017, 19 Uhr, Stiftskirche Stuttgart Karten: reservix, www.reservix.de, Tel. 01806 / 700 733 Muße und Verschwendung – Musik als Mittel zur Erneuerung von Mensch und Kirche Das Oratorium als Musikgattung ist ganz und gar ein Kind des italienischen Barock und der Gegenreformation und entwickelte sich bis Mitte des 17. Jahrhunderts in Dialog und Abgrenzung von der nur wenig früher entstandenen Oper. Im Umkreis des namensgebenden römischen Oratoriums, gegründet 1575 durch Filippo Neri (1515–1595) war eine musikalische Kunstform entstanden, die unter Verwendung der Volkssprache ihren Siegeszug im 17. und 18. Jahrhundert in der ganzen katholischen Welt und darüber hinaus antrat. Neri und seinem Freundeskreis ging es zunächst nur um die Erneuerung und Intensivierung des eigenen religiösen Lebens. Man traf sich in einem Oratorium (Andachtsraum), betete in Anlehnung an die Vesper des Stundengebets, sang Hymnen und religiöse Lieder, Lauden genannt, las aus der Heiligen Schrift, den Kirchenvätern oder Heiligenviten, hörte eine kürzere oder längere Predigt und tauschte sich – damals etwas unerhört Neues – darüber aus. Ohne an das feste Reglement der Messe oder des Stundengebets gebunden zu sein, war es hier möglich, biblische Stoffe oder Szenen aus dem Leben der Heiligen konzertant darzubieten – im Gegensatz zu den Jesuiten am Germanikum und deren Komponisten Giacomo Carissimi (1605–1674) waren die Stücke jedoch nicht im Latein der Gelehrten, sondern im Italienisch des einfachen Volkes. Für die Zuhörer und Mitwirkenden tat sich hier ein Raum auf, sich mit den biblischen Charakteren oder den Heiligen auseinanderzusetzen und zu identifizieren. Die emotionale und rhetorisch brillante Musik, die nicht selten zwischen religiöser Inbrunst und weltlicher Sinnlichkeit chargierte, ermöglichte den Zuhörern sich von ihrem Leben oder ihren Tugenden inspirieren und für den eigenen Alltag ermutigen zu lassen. Nicht wenige erhielten hier den entscheidenden Impuls, sich karitativ und sozial zu engagieren. Für ein solches Szenario schrieb der neapolitanische Komponist Francesco Feo (1691–1761) sein Oratorium San Francesco di Sales, Apostolo del Chablais nach einem Libretto Niccolò Coluzzis, das am 24. Januar 1734, dem liturgischen Gedenktag des heiligen Franz von Sales, in Bologneser Oratorium Madonna di Galliera zum ersten Mal dem Publikum zu Gehör gebracht wurde; weitere Aufführungen folgten noch im selben Jahr in Rom, 1736 in Genua, 1737 in Città di Castello, als Il trionfo della fede 1741 in Florenz und Venedig, und in den folgenden Jahren noch an diversen Orten Italiens. Ein Werk also, das sich schnell großer Beliebtheit erfreute. Ob Feo den Auftrag zu diesem Oratorium vom Erzbischof seiner Heimatstadt, Giuseppe Kardinal Spinelli (1694–1763), von den Oratorianern anlässlich eines Jubiläums oder einem reichen, den Heiligen besonders verehrenden Mäzen erhalten hatte, muss wohl offen bleiben. Mit Sicherheit aber sollte es im Kontext der seelsorglichen Arbeit des Oratorianerordens dargeboten werden. Mit der Wahl des Stoffes sollte einer der großen Heiligen der katholischen Reform gewürdigt und als Reformbischof in den Mittelpunkt des Oratoriums gestellt werden: der bereits 1665 heiliggesprochene Genfer Bischof Franz von Sales (1567–1622). Er wurde 1567 als ältester Sohn einer savoyischen Adelsfamilie geboren und von 1578–1588 am Pariser Jesuitenkolleg ausgebildet. Während seines dreijährigen Jurastudiums in Padua entschloss er sich, Priester zu werden, was anfänglich auf den Widerstand seines Vaters stieß. Ab 1593 bemühte er sich als Probst des exilierten Genfer Domkapitels um die Rekatholisierung des seit 1536 calvinistischen und in den Verträgen von Lausanne (1564) und Thonon (1569) an Savoyen zurückgegebenen Chablais – dem Thema des Oratoriums. Innerhalb weniger Jahre gelang es Franz von Sales durch Flugblätter, Predigten und mit massiver Unterstützung des Herzogs von Savoyen die Bevölkerung in die Einheit mit der römischen Kirche zurückzuführen. Nicht allein wegen dieses Erfolgs wurde er 1599 Weihbischof für die in Annecy exilierte Genfer Diözese und 1602 ihr Bischof. Zeit seines Lebens bemühte sich Franz von Sales um die Reform seines Bistums im Geist des Konzils von Trient und um die ihm anvertrauten Menschen. Bedeutend ist sein mystisch-pädagogisches Schrifttum, vor allem sein erfolgreichstes Werk Introduction à la vie dévote (Philothea), in dem er zur Weltfrömmigkeit des Genfer Reformators Johannes Calvin (1509–1564) ein tief in der mystisch-humanistischen Tradition des Abendlandes verwurzeltes Alternativmodell anbot. Seine Frömmigkeit galt bereits den Zeitgenossen als nüchtern, sachlich, sich aller Extreme und jeglicher Polemik enthaltend sowie der Wahrheit und der Liebe zu Gott und den Menschen verpflichtet. Motive, die auch in Feos Oratorium eine wichtige Rolle spielten und entsprechend inszeniert wurden. Verbunden mit genialer Musik lässt Feo seinen Francesco, von einem Engel begleitet, den Allegorien von Ketzerei und Betrug im Kampf um die Seelen der Bewohner des Chablais entgegentreten. Es sind nicht nur Argumente, die der heilige Bischof gegen die calvinistische ‚Ketzerei‘ ins Feld führt, sondern es ist seine von Gott verliehene Tugend, die am Ende den Sieg davonträgt. Feos Oratorium illustrierte nicht nur eine kurze, exempla- rische Episode aus dem Leben des großen heiligen Bischofs, sondern rief seine Zuhörer auch dazu auf, sich ihres eigenen Seins vor Gott bewusst zu werden und sich in ihrem eigenen Leben zu entscheiden: für das Böse oder für das Gute, für ein Leben in Sünde oder in Heiligkeit. Feo warb mit seiner Musik – ob im Auftrag der Oratorianer, des neapolitanischen Erzbischofs oder eines Mäzens – für eine erneuerte Kirche und einen ‚reformierten‘ Klerus, der gut ausgebildet, tugendhaft und in einer nüchternen Weise fromm, sich für das Heil der ihm anvertrauten Seelen kümmerte. Ein Ideal, das im Letzten Katholiken, Lutheraner und Reformierte verband und verbindet. Niccolo Steiner S.J., Philosophisch-theologische Hochschule Sankt Georgen/Frankfurt am Main Franz von Sales Einführungsvortrag 24. April 2017, 19 Uhr, Stiftskirche Stuttgart Impressum: Stuttgarter Kammerorchster e.V. Johann-Sebastian-Bach-Platz • 70178 Stuttgart Redaktion: Wolfgang Laubichler, Kristin Kretzschmar Fotonachweise: Reiner Pfisterer (Titelbild), Emile Ashley (F. Biondi), Edward Olive (F. „La Moneta“), Julia Wesely (B. Schmid), Marco Borggreve (F. Uhlig), Mischa Nawrata (J. Stemberger), Jürgen Bubeck (SKOhr-Labor), Florian Wolff (N. von Bülow, I. Rajakoski) Konzerte 6. Ausgabe • März 2017 • Seite 4 Flamenco-Sternstunden mit Starbesetzung Mauricio Sotelo, der große spanische Komponist unserer Zeit, liebt die heiße Musik Andalusiens, den Flamenco (siehe dazu auch den Artikel „Neue S@ITEN und die Spiritualität des Südens). Fuensanta „La Moneta“ ist eine wahre Primaballerina des Flamencotanzes, Agustín Diassera aus Huelva ein Meister der spezifischen Percussion, welche diese mitreißende Kunstform verlangt. Dazu kommt der Salzburger Stargeiger Benjamin Schmid, der in seiner ganzen glanzvollen Karriere zwischen großer Klassik und Jazz, zwischen der Wiedergabe exakt notierter Stimmen und freier Improvisation wechselt, ja die leidigen Unterschiede zwischen einer so genannten „ernsten“ und einer „unterhaltenden“ Musik nicht akzeptiert, sondern Django Reinhardt für einen nicht weniger bedeutenden Komponisten als Schostakowitsch hält. Musikalische Grenzgänger also, alle mit einer großen Leidenschaft für die klingende Landschaft des Südens, große Musiker, die einander zu einer wahren Sternstunde in Stuttgart treffen. Flamenco ist in der spanischen Geschichte mit ihrer ethnischen Vielfalt und ihrer politischen Tragik verwurzelt. Die hämmernden Rhythmen dieser Tänze und Lieder gehen wohl bis in die Antike zurück, die sinnlich prallen Gesänge mit ihrer stürmischen Traurigkeit haben viel mit Mauri- Benjamin Schmid Fuensanta „La Moneta“ schen, mit Jüdischem und besonders viel mit den „Gitanos“, den iberischen Sinti und Roma, und mit der stolzen Armut des oft hart arbeitenden und mitunter fahrenden Volks zu tun. Flamenco ist bis heute eine ungemein lebendige Tradition, die zwischen höchster Kunstfertigkeit und touristischer Folklore gepflegt wird. Und Flamenco hat bereits im Barock neugierige Musiker inspiriert, in einer Zeit übrigens, in der keine Trennung zwischen „E-“ und „U-Musik“ existierte. Der Italiener Domenico Scarlatti, Sohn des Opernmaestros Alessandro, Meister der Cembalosonate, wirkte am spanischen Königshof und ließ in seine oft gar nicht so verspielte Musik die Töne einfließen, die ihm auf den Straßen andalusischer Städte begegneten. Im Falle von drei Sonaten wird Mauricio Sotelo dem nachspüren und die alte Musik neu fassen. Packende Uraufführungen sind garantiert. Überraschend wird, wie des französischen Polen Frédéric Chopin Préludes in diesen Kontext passen, in Sotelos Version für Violine und Streichorchester. Aber Chopin war bekanntlich im Winter auf Mallorca und hatte auch in Paris offene Ohren für die dort beliebten spanischen Gäste. Mauricio Sotelos Red Inner Light Scupture war 2012 ein Auftragswerk für die Geigerin Patricia Kopatchinskaja. Der Percussionist Agustín Diassera war bei der Uraufführung im Juni 2016 in St. Paul in den USA dabei. Nun wird Fuensanta Fresneda Galera, genannt „La Moneta“, gebürtig aus dem geheimnisvollen Granada, den Tanzpart übernehmen. Mit all ihrer explosiven Intensität und präzisen Gestik. Und Benjamin Schmid wird seine Geige tanzen lassen. Der bisher einzige Geiger, der den Deutschen Schallplattenpreis in den Kategorien Klassik und Jazz erhalten hat, konzertiert auf einer der schönsten Stradivari-Violinen, der „ex-Viotti 1718“, die ihm die Österreichische Nationalbank zur Verfügung stellt. Er hat noch mit Stephane Grappelli gespielt und sein Repertoire reicht von Bach bis Ligeti und Allerneuestes. Es beinhaltet nicht nur Mozart, Beethoven und Co, sondern auch viel Rares aus den letzten drei Jahrhunderten. Ein Porträt von Benjamin Schmid findet sich in dem 2014 erschienenen Buch „Die Großen Geiger des 20. Jahrhunderts“ von Jean-Michel Molkou. Ein Meister des Originalklangs wird am 29. Mai als Pianist und Dirigent ein „Fest für Mozart“ gestalten: Robert Levin. Der 1947 in New York geborene Musiker ist auch ein anerkannter Musikwissenschafter, hatte noch Kompositionsunterricht bei Nadja Boulanger in Paris und lernte Dirigieren beim ebenso legendären Hans Swarowsky in Wien. Als „Musikdetektiv auf Mozarts Spuren“ hat man ihn bezeichnet, er ist aber auch Präsident des Internationalen Bach-Wettbewerbs in Leipzig und spielte das Klavierwerk von Henri Dutilleux ein. Mit größter Selbstverständlichkeit wechselt der polyglotte Levin vom Hammerflügel zum Steinway, vom Englischen ins Deutsche, vom Barock in die Avantgarde. Wolfgang Amadé Mozart ist aber gleichsam das Zentralgestirn seiner Arbeit im Bereich der Wissenschaft und am Konzertpodium. Mozarts „Konzerte für Tasteninstrumente“, wie er sie nennt, sind für ihn „eine Synthese aus Eleganz, Charme, koboldhaftem Schalk, Wagemut, operettenhafter Dramatik, Pathos und Tragödie“. Es geht ihm nicht um die Interpretation „eines festgelegten musikalischen Textes“, sondern um die Wiedergewinnung von Spontaneität und Improvisation. Denn der Pianist Mozart improvisierte nicht bloß die Kadenzen, sondern ließ gerne auch gemeinsam mit den Orchestermusikern seiner Phantasie freien Lauf. Wenn er ein Konzert mehrmals spielte, klang es jedes Mal ein wenig - oder gar nicht so wenig anders. Kein Wunder also, dass die Handschriften dieser Konzerte oft erstaunlich skizzenhaft wirken. Es bleibt also spannend, was Levin mit dem SKO musizieren wird. Gottfried Franz Kasparek SKO-Sternstunden: Der Zauber des Flamenco 23. März 2017, 19.30 Uhr, Theaterhaus Stuttgart, T1 Karten: Theaterhaus Stuttgart Tel. 0711 / 40 20 7 - 20, www.theaterhaus.com Die Veranstaltungsreihe SKO-Sternstunden wird unterstützt von der Mercedes-Benz Niederlassung Stuttgart. Alte und neue Klangwelten Der 1974 in Düsseldorf geborene Florian Uhlig gastiert am 9. März mit Beethovens 2. Klavierkonzert und Brett Deans Etüdenfest, mit einem klassischen Virtuosenkonzert also und einem Stück, welches das ausdauernde Üben von Etüden, das nicht nur am Klavier zur Virtuosität führt, mit Witz und schalkhafter Brillanz karikiert. Florian Uhlig hat schon mit 12 Jahren seinen ersten Klavierabend gegeben, studierte in London, war der letzte Klavierbegleiter des legendären Baritons Hermann Prey, ist ein weltweit gefeierter Solist und Kammermusiker, seit 2014 Professor in Dresden und seit 2015 Ehrenmitglied der Royal Academy of Music. Mit seinen von der Presse gefeierten Einspielungen der gesamten Klavierwerke von Robert Schumann und Maurice Ravel setzt er Maßstäbe. Uhlig spielt am modernen Flügel, dennoch ist die Beschäftigung mit dem Originalklang für ihn von Bedeutung. „Die historische Aufführungspraxis halte ich für sehr wichtig“, erzählt er im Gespräch mit Klaus Neumann, „ich glaube, es ist für uns Pianisten ganz wichtig und befruchtend, unser Repertoire auch mal auf einem alten Tasteninstrument auszuprobieren. Ich habe im Rahmen meines Studiums auch ein bisschen Kirchenorgel studiert und auch öfter mal Cembalo und Clavichord gespielt. Ich empfand die Beschäftigung mit diesen Instrumenten als eine enorme Bereicherung. Ich hatte dabei sogar mal ein Schlüsselerlebnis, als ich das Opus 111 von Beethoven einstudiert habe. Der zweite Satz, die Arietta, beginnt ja mit zwei sehr weit entfernten Akkorden auf dem Klavier: Auf einem modernen Flügel machten sie zumindest für mich damals nur wenig Sinn. Aber wenn man diesen Anfang mal auf einem historischen Hammerflügel spielt, dann klingt das plötzlich ganz anders. Durch diese Klangwelt, durch diese Farbe macht das plötzlich Sinn: man weiß, wie das zu Beethovens Zeit geklungen hat, welchen Klang er da eigentlich im Ohr hatte. Wenn man das weiß, dann mag es eventuell gelingen, diese Klangwelt auf den modernen Flügel zu transportieren.“ Gottfried Franz Kasparek 7. Abonnementkonzert: Olympische Klangspiele 9. März 2017, 20 Uhr, Theaterhaus Stuttgart, T1 19 Uhr: Gemeinsames Konzert mit dem Jungen Streichorchester Weil im Schönbuch 8. Abonnementkonzert: Ein Fest für Mozart 28. Mai 2017, 20 Uhr, Liederhalle Stuttgart, Hegel-Saal Karten: Kulturgemeinschaft Stuttgart Tel. 0711 / 22 477 - 20, www.kulturgemeinschaft.de Florian Uhlig Konzerte 6. Ausgabe • März 2017 • Seite 5 „Neue S@iten“ und die Spiritualität des Südens Flamenco im Mai, Oliven im Juni Der Madrider Mauricio Sotelo ist mit Gitarre und Flamenco-Musik aufgewachsen. Der „cante hondo“, der „tiefe Gesang“ der rhythmisch oft unerbittlichen, eminent sozialkritischen Musik Andalusiens mit ihren Wurzeln in der alten Kunst der Mauren, Juden und spanischen Sinti und Roma prägte ihn besonders. Sotelo studierte in Wien bei Francis Burt und Roman Haubenstock-Ramati, suchte sein Heil beim „Wiener Espressivo“ Beethovens und bei der Schönberg-Schule, fand den Ausweg aus seriellen Sackgassen aber in den klanglichen Experimenten von Luigi Nono oder Helmut Lachenmann. Doch: „Ich wollte immer Musik schreiben, wie die Flamenco-Sänger singen.“ Und: „Musik beginnt für mich beim Hören.“ Improvisatorisches ist in seinen Partituren wichtiger als abstrakte Komplexität. Giordano Bruno, der freigeistige Renaissance-Philosoph, ist für ihn eine Lichtfigur in der Geschichte. Der spirituelle, nicht einer bestimmten Religion verpflichtete Gehalt ist wesentlich: „Die Unendlichkeit des Universums ist die Unendlichkeit Gottes. Dem Menschen kommt angesichts der extremen Unendlichkeit der Welten und der Sonnen die Begeisterung zu. Nur auf diese Weise kann er sich der Wahrnehmung des Göttlichen nähern. Und diese Wahrnehmung ist eine Reise, auf der unsere Führerin die Erinnerung ist.“ Die Uraufführung für Stuttgart verbindet das „heimatliche“ Gitarrenspiel mit dem Streicherklang und im Titel die „leeren Bögen“ mit dem Himmel der Klänge. Sotelo hat für sein Konzert mit dem Aleph Gitarrenquartett, dem weltweit gefeierten „Einklang von vier Individualisten“, vor sein eigenes Stück eines seines Landsmanns Manuel Hidalgo gestellt, in dem Beethovens Bagatellen op. 126 archaisch und dennoch liebevoll paraphrasiert werden. Zu diesen südlich leidenschaftlichen, instrumentalen Gesängen fügt sich ein Stück des österreichischen Mikroton-Magiers Georg Friedrich Haas: „Dazwischen schiebt sich immer wieder ein ‚Singen‘ in zwölfteltönigen Clustern“, so Haas zu seinem Gitarrenquartett. „Dieses Zusammenklingen von sehr eng beieinander liegenden Tonhöhen ist zwar nicht mehr ein Einklang, aber auch noch nicht ein Akkord, sondern bildet einen schwebungsreichen Klang, der in der Komposition wie ein expressives Unisono eingesetzt wird.“ Dass am Beginn des Konzerts ein Werk des Mozart-Zeitgenossen Luigi Boccherini steht, hat Methode. Denn der Maestro aus Lucca war die längste Zeit seines Lebens Hofmusikus in Madrid und hat sich schon im späten 18. Jahrhundert mit den Formen des Flamenco beschäftigt, besonders in einer Abendstimmung auf den Straßen der spanischen Metropole. Womit sich übrigens schon vorher Domenico Scarlatti auseinander gesetzt hatte – siehe das Konzert mit Stargeiger Benjamin Schmid und Flamenco-Tänzerin „La Moneta“ am 23. März; unter Sotelos Leitung. Der 1953 in Oberösterreich geborene Rupert Huber ist Komponist, Performance-Künstler und Dirigent. Der Schwerpunkt im Schaffen Hubers liegt in der Vokalmusik. Es geht ihm um am Melos orientierten Gesang, der sowohl von einer werkhaften Attitüde möglichst frei ist als auch von funktionaler Auffassung der Zeit. Dabei spielen veränderte Zustände des Bewusstseins eine große Rolle; in diesen Punkten bezieht sich Rupert Huber auf John Cage, Morton Feldman und Iani Christou. Seit 2003 beschäftigt sich Huber intensiv mit den Heilsgesängen der Schamanen in Ost-Nepal, so entstand 2012 Seoli für Sprecher und Sänger mit Instrumenten. 1982 gründete Rupert Huber das radikal spartenübergreifende „Ensemble Spinario“, das sich besonders dem Werk John Cages widmete. Diese Erfahrungen flossen in eine Reihe großer Projekte mit anderen Klangkörpern ein, so bei den Salzburger Festspielen, bei Wien Modern und Eclat Stuttgart. Eine große Bedeutung hat die Zusammenarbeit mit Ensembles aus anderen Kulturen - wie der arabischen, persischen, japanischen oder kongolesischen. Als Dirigent konzentriert sich Huber auf Neue Musik, so leitete er eine Vielzahl von Uraufführungen von Stücken Karlheinz Stockhausens, Luigi Nonos, Giacinto Scelsis, Wilhelm Killmayers, Wolfgang Rihms, Beat Furrers, von Georg Friedrich Haas und Klaus Lang bei den Donaueschinger Musiktagen, den Kammermusiktagen Wilten, in den großen deutschen Rundfunk- und Fernsehanstalten, mit dem Klangforum Wien und dem oenm in Salzburg. Dazu kommt eine Karriere als Chorleiter des SWR-Vokalensembles von 1990 bis 2000, der Konzertvereinigung Wiener Staatsopernchor von 2002 bis 2005, des WDR-Rundfunkchors von 2004 bis 2011 und des Chorwerks Ruhr von 2009 bis 2011. Von 1996 bis 1998 war Rupert Huber als Professor für Chordirigieren an der Universität Graz tätig. Beim Salzburger Festival Aspekte fand 2014 mit dem Stuttgarter Kammerorchester die Uraufführung seines Stücks Die Linien des Lebens statt. Elaía ist die Bezeichnung der von Olivenkulturen geprägten griechischen Landschaft und der Name mehrerer antiker Städte zwischen Kleinasien und Äthiopien. Der Olivenbaum ist ein uraltes Symbol der Fruchtbarkeit. Der spätestens seit etwa 4000 v. Chr. kultivierte „Ölbaum“ war der Göttin Pallas Athene geweiht und spielt auch in der Bibel und im Koran eine bedeutende Rolle als Lebensspender. Das Ritual für Kammerorchester, Solostimme, Vokalsolisten und die spirituelle Stundentrommel Semantrom ist dreiteilig. Auf das Ölblatt folgen der lobpreisende Gesang und das aus der Frucht gewonnene Licht der Öllampe. Hubers künstlerische Partnerin Maria de Alvear wird als Sängerin und Co-Komponistin dieser außerordentlichen Uraufführung zu erleben sein. Die aus Madrid stammende, in Köln lebende, am 1. Juni 2016 mit dem „Spanischen Nationalpreis für Musik“ ausgezeichnete Künstlerin ist nicht nur Komponistin, sondern auch Sängerin und Pianistin. Ähnlich wie Huber verbindet sie starke Botschaften mit undogmatischer Neuer Musik. „Es gibt Wissen, von dem die Menschen gar nicht wissen, dass sie es haben - weil ihr Gehirn es nicht akzeptiert als Wissen“, meint sie. „Der Maßstab, an dem sie sich messen, ist immer die Rationalität. Es gibt aber ganz verschiedene Arten von Wissen. Es gibt auch das spirituelle Verständnis. Das aber ist nur erfahrbar durch die spirituelle Erfahrung und bleibt natürlich unverständlich für Leute, die diese spirituelle Erfahrung nicht haben - vergleichbar mit körperlichen Erfahrungen, die nicht transmittierbar sind. Wir kommen da in Bereiche, die in unserer Zivilisation einfach keine Tradition der Auslegung haben. Wir haben keine Wissenschaft der Seele - abgesehen von der Psychologie, die aber - als Psycho-Logie - rational und damit widersprüchlich ist.“ Gottfried Franz Kasparek Neue S@ITEN: Neue Musik des Südens 19. Mai 2017, 20 Uhr, Musikhochschule Stuttgart, Konzertsaal im Turm Karten: Musikhochschule Stuttgart Tel. 0711 / 212 46 21, www.reservix.de Neue S@ITEN: ELAÍA - Ritual an den Olivenbaum 16. Juni 2017, 20 Uhr, Theaterhaus Stuttgart, T2 Karten: Theaterhaus Stuttgart Tel. 0711 / 40 20 7-20, www.theaterhaus.com Jenseits von Afrika „Ich hatte eine Farm in Afrika am Fuß des Ngong-Gebirges.“ Mit diesem Satz beginnt der berühmte Roman von Tania Blixen, dieser Satz kehrt leitmotivisch in dem gleichnamigen Kinofilm wieder und so heißt auch der Main Title der Filmmusik von John Barry. Seine Melodie ist ein Ohrwurm, genauso wie das Hauptmotiv des Adagio in Mozarts Klarinettenkonzert in A-Dur, das im Film die Liebesbeziehung zwischen Karen Blixen (bewundernswert: Meryl Streep) und Denys Finch Hutton (liebenswürdig: Robert Redford) untermalt. Der Film gewann 1985, als er in die Kinos kam, sieben Oscars, unter anderem für Sydney Pollacks beste Regie, das beste adaptierte Drehbuch und die beste Filmmusik; er wurde Kult und ist bis heute sehenswert – wenn man Melodramatik, idealisierte Afrika-Bilder und romantische Geschichten mag. Unbedingt lesenswert ist der sehr viel differenziertere, inhaltlich und sprachlich wunderbar komponierte Roman Out of Africa, eigentlich eine autobiografische Erzählung über den wesentlichen Lebensabschnitt von Tania / Karen Blixen, geborene Dinesen. Trotz seines Umfangs von über 650 Seiten legt man das Buch nicht mehr aus der Hand. „Ich hatte eine Farm in Afrika“, heißt es da und im Rückblick erzählt sie, wie sie mit ihrem nicht wirklich geliebten Ehemann, Bror Baron von Blixen-Finecke (im Film angemessen unsympathisch gespielt von Klaus Maria Brandauer), kurz vor Beginn des Ersten Weltkriegs nach Kenia auswandert, um dort eine Molkerei aufzuziehen, die dann jedoch zur Kaffeeplantage umgeplant wird. In einer ungeeigneten, weil viel zu hoch gelegenen Gegend muss dieses Vorhaben scheitern. Bror Blixen, der seine Frau zudem mit der Syphilis ansteckt, geht auf Safari, während sie sich müht, die Farm gemeinsam mit den Eingeborenen zu bewirtschaften. Tania Blixen schildert die Landschaft, die Menschen und Tiere mit großer Einfühlsamkeit; Afrika wird ihr zur „dunkel lockenden Welt“ und irgendwann beginnt auch sie, auf die Jagd zu gehen und Löwen zu schießen. Ihr Partner dabei ist Denys Finch Hutton, mit dem sie eine große Liebe verbindet, obwohl er unstet mal bei ihr wohnt, dann wieder monatelang verschwindet. Sie idealisiert die Beziehung als „eine zwischen zwei Parallelen“. Denys ist derjenige, dem sie als „Scheherazade“ ihre Geschichten erzählt, mit dem sie über das Land fliegt, der ihr das Grammophon schenkt, auf dem sie Schallplatten mit Aufnahmen von Schubert und Strawinsky hören, Beethovens Klavierkonzert in G-Dur – ob auch Mozart und sein Klarinettenkonzert? Im Roman und in der detailgenauen Biografie von Judith Thurman (die damals am Filmdrehbuch beteiligt war) ist davon nicht die Rede. Doch in den beiden Karen Blixen gewidmeten Museen im dänischen Rundstedlund und im einstigen Mbogani-Haus in Nairobi sowie natürlich im Film, wo das Klarinetten-Adagio die Annäherung von Tania und Denys mitten in der Wildnis begleiten darf, ist Mozart der Komponist der Szene … Kurz vor ihrer endgültigen Rückkehr nach Europa im Jahr 1931 formulierte Tania Blixen in einem Brief, voller Trauer um das verlorene Paradies: „Eine große Welt von Poesie hat sich mir hier eröffnet und mich in ihren Bann gezogen, und ich habe sie geliebt. Ich habe in die Augen der Löwen geschaut und unter dem Kreuz des Südens geschlafen, ich habe auf den großen Ebenen das Gras brennen und nach dem Regen wieder zart und grün sprießen sehen, ich habe Somalis, Kikuyus und Massai zu Freunden gehabt, ich bin über die Ngang-Berge geflogen …“. Irene Ferchl SKO-Sternstunden: Jenseits von Afrika 20. Juli 2017, 19.30 Uhr, Liederhalle Stuttgart, Mozart-Saal Karten: reservix Tel. 01806 / 700 733, www.reservix.de Die Veranstaltungsreihe SKO-Sternstunden wird unterstützt von der Mercedes-Benz Niederlassung Stuttgart. Julia Stemberger SKO intern 6. Ausgabe • März 2017 • Seite 6 SKOhr-Labor mehrdimensional – ein Musik- und Kunstprojekt Beim ersten Konzert der Reihe Neue S@ITEN am 27. November 2016 im Theaterhaus Stuttgart standen zwei Uraufführungen von Michael Pelzel und Michael Wertmüller auf dem Programm. In der Generalprobe hat eine Gruppe von Jugendlichen diese beiden Stücke bildnerisch umgesetzt – die künstlerischen Ergebnisse wurden im Konzert präsentiert. Diese künstlerische Aktion war Teil und Höhepunkt der ersten Etappe des Projektes mehrdimensional mit dem bildenden Künstler Tobias Ruppert. Katharina Gerhard vom SKOhr-Labor hat sich mit ihm unterhalten. Was interessiert Dich besonders daran, zeitgenössische Musik mit Bildender Kunst zusammenzubringen? Klänge und Musik erzeugen in meiner Vorstellung visuelle Entsprechungen oder bildliche Reaktionen. Meine künstlerische Arbeit beinhaltet immer den Augenblick, sei es als thematischer Ausgangspunkt einer Gestaltung oder als Grundlage des schöpferischen Aktes. Selbst ikonographische Rückgriffe auf Vergangenes werden von mir durch meine künstlerische Gegenwart zu zeitgenössischen Arbeiten. Zeitgenössische Komposition berührt mich deshalb, weil sie sicherlich denselben Ansatz hat. Auch wenn die Form eine andere ist, so meine ich, eine ähnliche Sprache zu sprechen. Und wenn eine gemeinsame Sprache fühlbar ist, warum sollte man sie dann nicht auch gemeinsam sprechen? Erzähle doch bitte ein wenig von der Workshoparbeit mit den Jugendlichen … Die Jugendlichen kamen an fünf Samstagen im Zeitraum von September bis Mitte November 2016 für etwa 2,5 Stunden mit mir zusammen. Zu Anfang ging es darum, zu verabreden, unsere gestalterische Absicht nicht aus unserer vorgefertigten Vorstellung abzuleiten, sondern diese auf die Reaktion auf Gehörtes zu beschränken. Das war schon ein großer Schritt, denn es bedeutet ein vollständiges „Sich-Einlassen“ auf fremde Impulse. Als musikalische Folie diente in den ersten Workshops Popmusik oder Jazz, beides Musikformen, die den Jugendlichen entgegenkamen und sie dadurch leicht Zugang fanden. Später hörten wir Beispiele der E-Musik, die schon an anderer Stelle mit Bildender Kunst Berührung hatten und konnten uns schließlich vollständig der Neuen Musik zuwenden. Hier forderte die ungewohnte Tonalität, die fremden Klänge bei den Jugendlichen volle Konzentration. Und sie schafften es wunderbar, diese Energie in ihre eigenen Werke zu übertragen. Es wurde gezeichnet, gemalt, gedruckt, schabloniert, frottiert, gekratzt, geschnitten, gerissen und geklebt. Zahlreiche großformatige Bögen füllten die acht Jugendlichen mit einer ernsthaften Leichtigkeit, dass manches Mal ein Blatt Papier pro Musikstück nicht ausreichte. Meine Aufgabe bestand zum einen darin, mich selbst mit voller Konzentration der gleichen Aufgabe zu stellen, nämlich Gehörtes spontan in Visuelles zu übertragen. Zum anderen hatte ich den Anspruch, die Jugendlichen zu ermutigen, ein breites Spektrum an Ausdrucksmöglichkeiten zu erproben und diese gezielt einzusetzen. Schnell klärten sich für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ganz individuell, wie Lautes, Leises, Polyphones oder Solistisches, Dynamisches oder Zaghaftes aus der Musik in Bildform umzusetzen wäre. Jede und jeder fand hier seine eigene Form. Wie hast Du die Schüler auf die Generalprobe vorbereitet, bei der Tobias Ruppert sie dann live zu den zur Uraufführung stehenden Werken künstlerisch tätig werden sollten? Wir hatten die großartige Möglichkeit, die uraufgeführten Stücke in einer gemeinsamen Probe von ascolta und SKO vorab hörend kennenzulernen. Hier erfuhren die Jugendlichen, wie es sich anfühlt, unmittelbar bei oder sogar in der Musik zu sein. Dass es sich bei der Musik nicht um eine Konserve aus dem Lautsprecher handelte, sondern um mit viel Konzentration und Leidenschaft erzeugte Klänge, trug sehr zur großen Motivation der Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei. Ich glaube, die jungen Menschen fühlten sich sehr wertgeschätzt und auf Augenhöhe behandelt, was sie natürlich dazu anspornte, künstlerisch Volldampf zu geben. Schlussendlich ging es in der Generalprobe darum, das bisher Erfahrene abzurufen und auf den neuen Höreindruck hin zu variieren oder zu verwandeln. chen Portion Lampenfieber und Nervosität ausgestattet. Das hat dazu geführt, dass sie sich total diszipliniert und engagiert der Aufgabe annehmen konnten. Und sie waren in ihrem Element zugange, was ein großer Vorteil bei Projekten ist, die auf Freiwilligkeit beruhen. Und da hatten sie genügend Sicherheit durch unser „Training“ erlangt, um bei der Generalprobe sehr qualitätvolle Ergebnisse abzuliefern. Wie war es für Dich und die Schüler, in dieser Intensität mit Musikern und Komponisten zusammenzuarbeiten? Intensität entsteht entweder durch eiserne Disziplin und einen ungeheuren Willen gepaart mit Schaffenskraft oder, indem sich eine Gruppe zusammentut, in der jeder seine Aufgabe, seinen Platz und seinen Wert hat, und alle einem gemeinsamen Ziel verschrieben sind. So konnte ja nichts schiefgehen. Wie war es für Dich, live zu den zur Uraufführung stehenden Werken künstlerisch aktiv zu sein? Nachdem ich begriffen hatte, dass meine Leute völlig selbständig und hoch diszipliniert arbeiteten, konnte ich mich selbst hervorragend in die Musik vertiefen und wurde mitgetragen von der Energie der Musiker. Dass wir auch noch so wunderbar bildreiche Kompositionen hören durften, hat auch viel positive Kraft dazugegeben. Da wir die Musik ja in der Probenphase schon etwas kennenlernen konnten, hatte ich natürlich die Möglichkeit, mich auch meinerseits darauf einzustellen, sprich, die aus meiner Sicht passenden Werkstoffe und Techniken parat zu haben. Anders als zur konservierten Musik, die mir sonst als Dialogpartner dienen muss, ist das Live-Arbeiten wesentlich intensiver und impulsiver. Auch wenn ich nicht Teil der Musik sein konnte und wollte, so hatte ich dennoch das Gefühl, dazu zu gehören. Ich finde, man sieht das meinen drei Blättern an, die bei der Generalprobe entstanden sind. Wie hat Deine Gruppe diese Aufgabe erlebt? Zunächst muss man ja sagen, dass es für die Musiker und den Dirigenten die Generalprobe war, für die Jugendlichen war es aber die Aufführung, bei der sie gefilmt wurden! Ich vermute, die jungen Leute waren daher mit einer ordentli- Wie geht es weiter? Mit dem SKO und dem Aleph Gitarrenquartett unter der Leitung von Mauricio Sotelo gehen wir zu einer Komposition des Dirigenten in die zweite Runde. Wir werden daher ab Mitte März eine neue Workshopreihe mit 5-6 Terminen anbieten. Jugendliche im Alter von 14-18 Jahren sind wieder angesprochen, sich für das kostenlose Angebot zu bewerben. Die Workshops, die ja in Kooperation mit der Städtischen Galerie Ostfildern und der Kinder- und Jugendförderung Ostfildern stattfinden, sind aus diesem Grund auch in Ostfildern verortet. Je nach Zusammensetzung der Gruppe werde ich die Inhalte der einzelnen Workshoptage planen. Natürlich soll auch dieses Mal wieder als optimale Ergänzung die Live-Musik durch Besuche von Musikern des SKO und von Aleph mit dabei sein. Und natürlich werden wir uns auch der Uraufführungsmusik durch einen Besuch im Probensaal nähern. Ich freue mich schon auf PART II, es wird sicher anders aber auf jeden Fall wieder wunderschön. Das Interview führte Katharina Gerhard SKOhr-Labor bei Neue S@ITEN: Neue Musik des Südens 19. Mai 2017, 20 Uhr, Musikhochschule Stuttgart, Konzertsaal im Turm Karten: Musikhochschule Stuttgart Tel. 0711 / 212 46 21, www.reservix.de SKO intern 6. Ausgabe • März 2017 • Seite 7 Immer wieder neu In diesem Jahr feiert Nikolaus von Bülow sein zehnjähriges Dienstjubiläum als 2. Solocellist beim Stuttgarter Kammerorchester. Im Gespräch erfahren wir, warum er trotz seines jungen Alters schon ein „alter Hase“ ist und warum Musikmachen unendlich ist. Man könnte dem einstigen Musikschulleiter von Horb am Neckar durchaus ein gewisses Maß an Weitsicht unterstellen. Denn wie schon seine beiden älteren Brüder war der kleine Nikolaus von Bülow mit seinen vier Jahren anfangs zum Geigenunterricht angemeldet. Der Pädagoge gab damals allerdings zu Bedenken: „Ihr habt doch schon zwei Geiger – was wollt Ihr denn mit noch einem?“. Und sein Einwand stieß auf offene Ohren: Nikolaus von Bülow fand stattdessen zum Cello; und sicherlich auch ein bisschen umgekehrt. Die von Bülow-Brüder musizierten früh gemeinsam und die Familienformation nahm etliche Male erfolgreich an Wettbewerben teil. Das Bülow-Quartett gibt es bis heute. Allerdings sind nur drei der Musiker auch wirklich von Bülows – einer der vier Brüder entschied sich später für den Beruf des Piloten. „Als Kind fand ich es immer gut, dass alle stehen mussten und ich sitzen durfte“, erinnert sich Nikolaus von Bülow an seine Kindertage zurück. Mit zwölf Jahren dann wird er Jungstudent bei Gerhard Hamann an der Musikhochschule Trossingen. Dass Musik einmal sein Beruf werden würde, schlich sich irgendwann selbstverständlich ein. Heute fast kurios erscheint daher seine Erzählung von der Berufsorientierungswoche in der zehnten Klasse, die von Bülow im Autohaus eines Nachbarn absolvierte. Und zugegeben: sich Nikolaus von Bülow mit seiner wohl dosierten, fast rational gezähmten Euphorie für die Musik und das Cello als Automechaniker vorzustellen, würde einem doch einige Mühen abverlangen. Denn obwohl sein Tonfall von einer unbeirrbar präzisen Sachlichkeit bestimmt ist, lässt doch sein Wortreichtum erahnen, wie wichtig ihm seine Sache sein muss. Das Studium führte Nikolaus von Bülow sodann nach Berlin, Lübeck und schließlich in die USA. Seine Berichte über die Studienzeit in Amerika nehmen einen prominenten Platz in seinen Erzählungen ein; so anders das Land, so prägend die Erfahrungen. Beinahe ehrfurchtsvoll spricht er über sei- nen einstigen Lehrer Lynn Harrell – nicht nur als großen Musiker, sondern auch als herausragenden Pädagogen. „Ihm ist einfach nichts fremd. Er kennt alle Sorgen. Und alle Tricks.“ Auch gehöre Lynn Harrell nicht zu denjenigen Lehrern, die von der permanenten Angst heimgesucht werden, ein Schüler könnte einst besser werden als er selbst. Aber, so will er ergänzt wissen: „Es ist ja auch nicht so leicht, besser zu sein als Lynn Harrell.“ Scharfsinnig skizziert er dann die Paradoxie, mit der sich das Üben im Stillen und das Konzertieren vor Publikum ent- Nikolaus von Bülow gegenstehen und die er vor allem gegen Ende des Studiums erlebt hat. Denn längst nicht alles, was man für sich übe und an Ideen überlege, komme auf der großen Bühne dann auch an und funktioniere wie beabsichtigt. Die Herausforderung, mit der der Studienabsolvent schließlich auf die Bühne „entlassen“ wird illustriert er anhand eines Vergleichs. Er nennt ihn „etwas platt“, aber vielleicht vermag er deutlich zu machen, was gemeint ist: Es sei wie beim Autofahren, wo es am Anfang den Fahrlehrer gebe, der mitbremsen und zur Not ins Lenkrad greifen könne. Am Ende bestimmt jedoch das selbständige Losfahren ohne fremde Hilfe das In-der-MusikSein. Nicht die Übungsstunde und schon gar nicht der Lehrer. Und das immer wieder aufs Neue. Besonders der Gedanke an das stetig unstete Wesen der Musik scheint Nikolaus von Bülow zu faszinieren und ihm größter Ansporn zu sein. Es geht um nicht weniger als die Tatsache, dass ein Musikstück eben nie „zu Ende interpretiert“ werden kann. Immer wieder neue Impulse von Außen kumulieren sich in einer bestimmten Interpretation, die diese eine ist. Aber eben nur für einen bestimmten Moment. „Es hört ja nie auf“, sagt er dann und man kann die Neugierde heraushören, auf alles, was noch kommen mag. Wie zur Ergänzung schiebt er hinterher, wie er kürzlich die Noten zu Haydns Cellokonzert C-Dur zur Hand genommen habe. Mit ungefähr zwölf Jahren habe er es zum ersten Mal gespielt. Aus dieser Zeit stammten auch noch die von kindlicher Handschrift geführten Bleistifteintragungen seiner Fingersätze. Von Bülow hat sie heraus radiert. Und neue, aktuelle eingetragen. Es liegt wohl in der Natur der Sache, dass zehn Dienstjahre als 2. Solocellist beim Stuttgarter Kammerorchester Anlass zur Zwischenbilanz geben. Und so blickt er zurück auf die Anfangszeit, als er 2007 nach erfolgreichem Probespiel beim Stuttgarter Kammerorchester seinen Dienst antrat und als junger Musiker den Generationswechsel einläutete. Und obwohl zehn Jahren in Kammerorchester-Dimensionen gerechnet gar keine endlos lange Zeit sind, gehört er mittlerweile selbst zu den Alteingesessenen. Und wie sehen die nächsten zehn Jahre aus? „Es gibt noch viel zu tun,“ sagt er und spricht über renommierte Konzertsäle, brillante Solisten und ein frenetisches Publikum. Sie alle warten schon auf ihn und das Stuttgarter Kammerorchester. Und er hat ja recht: es hört eben nie auf. Margret Findeisen Liebe auf den zweiten Blick Iiro Rajakoski ist seit gut einem Jahr Bratschist beim Stuttgarter Kammerorchester. Ein guter Anlass für eine Unterhaltung über seine Heimat Finnland, den Reiz Neuer Musik und die Sprache der Bratsche. Alttoviulu – das finnische Wort für die Bratsche kommt der Färbung des Instruments klanglich vielleicht näher als das deutsche, mit seinem fast quälend langen aaa und dem unerwarteten Zischen in der Mitte. Alttoviulu, das sind dunkle, schwere Vokale, die in der Bezeichnung der Bratsche als Altvioline doch glasklar sind. Ein bisschen etwas von dieser glasklaren Schwere hat auch Iiro Rajakoskis Sprache: gedämpfter Klang, präzise Antworten. Sachlich, fast streng, erzählt er, wie er als Dreijähriger in seiner Musikschule in Helsinki zum ersten Mal eine Violine in die kleinen Kinderhände nahm. Er lernte mithilfe der Suzuki-Methode, einem Lehrmodell, bei dem jüngere und ältere Kinder zusammen musizieren und bei dem auch die Eltern in die Ausbildung eingebunden sind. Die Erfahrung des Zusammenspiels, sich von der Dynamik einer Gruppe motivieren zu lassen und im ständigen Geben und Nehmen mit anderen zu stehen, prägen seine Erfahrung. Aber von alledem weiß der kleine Iiro freilich noch nichts. Auch nicht, dass er irgendwann einmal beim Stuttgarter Kammerorchester – noch dazu hinter dem Bratschenpult – spielen wird. Denn bis er von seinem frühkindlichen Violinunterricht in Helsinki schließlich zum Bratschenpult in Stuttgart fand, sollten noch etliche Jahre vergehen. Mit 24 Jahren nahm er das erste Mal eine Viola in die Hand, danach galt sein Interesse einige Jahre lang beiden Instrumenten parallel. Erst im Alter von 27 Jahren fiel die finale Entscheidung für die Bratsche, die fortan sein Instrument werden sollte, es vielleicht gar wollte. Zwei Personen haben ihn damals zum endgültigen Wechsel bewegt: Nobuko Imai, seine Professorin am Genfer Konservatorium, die ihm riet, mutig und ganz zur Bratsche zu stehen. Und Johann Sebastian Bach, dessen Sechs Suiten für Cello er unbedingt mit der Bratsche spielen wollte. Der Bratschenschlüssel wird beinahe zum Sinnbild für den Eintritt in eine neue Welt; der Schlüssel für die Tür zur „Bratschenwelt“, wie er sie nennt. Im Vergleich zu manch anderem Bratschisten, der der Geige völlig abgeschworen hat, wollte Iiro Rajakoski der Vio- line jedoch nie ganz Adieu sagen. „Die Geige wird immer ein großer Teil von mir sein“, sagt er und man kann spüren, dass Leidenschaft nicht weniger wird, wenn man sie aufteilt. Welch Glück, dass manche Entscheidungen gar kein definitives Entweder-Oder verlangen. Wenn Iiro Rajakoski die Bratsche nicht gerade durch die Violine tauscht, dann gerne auch einmal durch seine Kamera. Sein aktuelles Lieblingsmotiv? Die Weinberge der neuen Heimat Fellbach. Hier könne man stundenlang spazieren gehen und – das Ernste fällt für einen Moment ab – „danach ins Weinstüble“. Die Frage, was er an Finnland am meisten vermisst, ist noch nicht zu Ende gestellt, da ist schon klar: „Ein bisschen mehr Schnee wäre schon gut,“ gesteht er fast entschuldigend. Wobei er sich über die ersten Wochen des neuen Jahres nicht beklagen will. Stuttgart ist fast ein bisschen Helsinki geworden. Und neulich beim Langlaufen im Welzheimer Wald war die Sehnsucht wenigstens ein bisschen gelindert. Die Rolle seiner finnische Herkunft für besondere Repertoire-Vorlieben ist wahrscheinlich naheliegend: Denn wer Finnland und klassische Musik zusammen bringt, wird, klar, wohl zuerst bei Jean Sibelius landen, an dessen siebzigsten Todestag die Klassikwelt in diesem Jahr erinnert. Dass der Komponist in Finnland dabei eine Art Nationalheiliger ist, beschreibt Iiro Rajakoski im Tonfall vage aufkeimender Sehnsucht: „Sibelius ist einfach unsere Musik – Sibelius ist unsere Heimat.“ Aber auch die Neue Musik-Szene ist, so erzählt Iiro Rajakoski, in Finnland ausgesprochen aktiv. Komponisten wie Sebastian Fagerlund (aktuell Composer in Residence beim Concertgebouw Amsterdam) oder der jüngst verstorbene Einojuhani Rautavaara stehen für unbändige Progressivität und die Lust an der Gegenwart. Aulis Salinnen ja sowieso. An dieser Musik schätzt Iiro Rajakoski besonders das von Erwartungen Befreite. Es gibt nichts, was in Bezugspunkte von Zeit und Raum eingesponnen wäre; nur die pure Tabula rasa des Gegenwärtigen. Man könnte diesen Mangel an Vorbildern als Last empfinden, die fehlenden Orientierungspunkte als beunruhigend. Für Iiro Rajakoski ist jedoch genau das Gegenteil der Fall: der Umstand, dass es keine Erfahrungen und daher meist auch keine Erwartungen gebe, machten die Aufführung moderner Musik zu einem beinahe magischen Moment, beseelt vom Zauber des Unberührten. Vor allem den Austausch mit zeitgenössischen Komponisten schätze er indes sehr; eine kompositorische Idee zu verstehen und umzusetzen, sei immer wieder etwas ganz Besonderes. Eine Möglichkeit, die freilich nicht oder nicht mehr bei allen Komponisten gegeben ist. Halb amüsiert, halb verträumt gesteht er diesbezüglich: „Mit Schubert würde ich gerne einmal Kaffee trinken gehen.“ All die Mythen und Romantisierungen, die sich um seine Person ranken, böten bestimmt reizenden Gesprächsstoff. Und gewiss wäre es ein schönes Bild: Franz Schubert und Iiro Rajakoski am Kaffeetisch, die dampfenden Tassen in der Hand, über die Unwägbarkeiten der Romantik im Allgemeinen und das Franz Schubert-Sein im Speziellen plauschend. Vielleicht aber ließe sich Schubert auch zu einem Gläschen ins Fellbacher Weinstüble überreden – wer weiß? Margret Findeisen Iiro Rajakoski Die Letzte Seite 6. Ausgabe • März 2017 • Seite 8 Konzertkalender Donnerstag, 9. März 2017, 19 Uhr Theaterhaus Stuttgart, T1 Sonntag, 23. April 2017, 19 Uhr Donaueschingen, Donauhallen Konzert mit dem Patenschaftsorchester Matthias Foremny / Leitung Junges Streichorchester Weil im Schönbuch Gastspiel Matthias Foremny / Leitung Alexandra Conunova / Violine R. Vaughan Williams: Fantasia on a Theme by Thomas Tallis für doppeltes Streichorchester CPE Bach: Hamburger Symphonie Nr. 2 B-Dur Wq 182/2 P. Vasks: Vox amoris. Fantasia per violino ed archi W.A. Mozart: Symphonie Nr. 29 A-Dur KV 201 (186a) Donnerstag, 9. März 2017, 20 Uhr Theaterhaus Stuttgart, T1 5. Abokonzert: Olympische Klangspiele Sonntag, 12. März 2017, 20 Uhr Laupheim, Kulturhaus Freitag, 17. März 2017, 20 Uhr Lörrach, Burghof Gastspiel Matthias Foremny / Leitung Florian Uhlig / Klavier W. Lutoslawski: Ouvertüre für Streichorchester L. van Beethoven: Konzert für Klavier und Orchester B-Dur Nr. 2 op. 19 B. Dean: Etüdenfest für Streicher und obligates Klavier J. Haydn: Symphonie Nr. 83 g-Moll „La Poule“ Montag, 24. April 2017, 19 Uhr Stuttgart, Stiftskirche Vortrag: Franz von Sales (1567 – 1622) Bischof, Seelsorger und Mystiker im Zeitalter der Kirchenreform Niccolo Steiner SJ Freitag, 28. April 2017, 19 Uhr Stuttgart, Stiftskirche San Francesco di Sales Sonderkonzert der Stunde der Kirchenmusik Fabio Biondi / Violine und Leitung Monica Piccinini, Roberta Mameli / Sopran Delphine Galou / Alt, Luca Tittoto / Bass Samstag, 27. Mai 2017, 20 Uhr Oettingen, Residenzschloss Gastspiel Sonntag, 28. Mai 2017, 20 Uhr Liederhalle Stuttgart, Hegel-Saal 8. Abokonzert: Ein Fest für Mozart Robert Levin / Klavier und Leitung A. Rosetti: Symphonie Nr. 37 in B-Dur W.A. Mozart: Konzert für Klavier und Orchester Nr. 19 F-Dur KV 459 W.A. Mozart: Konzert für Klavier und Orchester Nr. 18 B-Dur KV 456 Tickets Stuttgart: www.kulturgemeinschaft.de, Tel. 0711 / 22 477 - 20 Freitag, 16. Juni 2017, 20 Uhr Theaterhaus Stuttgart, T2 Neue S@ITEN: ELAÍA - Ritual an den Olivenbaum Rupert Huber / Gesang und Leitung Maria de Alvear / Gesang Neue Vocalsolisten / Chor F. Feo: San Francesco di Sales. Oratorio a quattro voci con strumenti R. Huber: Das Ölblatt (UA) M. de Alvear: Gesang an den Ölbaum (UA) R. Huber: Licht der Öllampe (UA) Tickets: www.reservix.de, Tel. 01806 / 700 733 Tickets: Tel. 0711 / 40 20 7 - 20, www.theaterhaus.com Dienstag, 14. März 2017, 20 Uhr Liederhalle Stuttgart, Mozart-Saal Donnerstag, 4. Mai 2017, 19 Uhr Augustinum Stuttgart-Killesberg Donnerstag, 29. Juni 2017, 20 Uhr Musikhochschule Stuttgart, Konzertsaal im Turm Konzert mit den BOSCH Streichersolisten Klingende Bilder aus Ost und West Bogdan Božović / Leitung Nikolaus von Bülow / Violoncello Projekt mit der Dirigierklasse Prof. Per Borin Studierende der Dirigierklasse Prof. Per Borin / Leitung Tickets Stuttgart: www.kulturgemeinschaft.de, Tel. 0711 / 22 477 - 20 Robert Wieland / Leitung Nikolaus von Bülow / Violoncello Yu Zhuang, Piotr Szabat / Violine mit Werken von G. Mahler, P.I. Tschaikowski, A. Bazzini u.a. Donnerstag, 23. März 2017, 19.30 Uhr Theaterhaus Stuttgart, T1 SKO-Sternstunden: Der Zauber des Flamenco Mauricio Sotelo / Leitung Fuensanta „La Moneta“ / Flamenco Tanz Agustín Diassera / Flamenco Percussion Benjamin Schmid / Violine Präludium – Bulería: Percussion D. Scarlatti / M. Sotelo: Sonata in F-Dur K 107 (UA) / Sonate in f-Moll K 184 (UA) Interludio I – Soleá: La Moneta und Percussion D. Scarlatti / M. Sotelo: Sonata in g-Moll K 450 (UA) / Sonata in G-Dur K 455 (UA) Interludio II – Alegrías: La Moneta und Percussion D. Scarlatti / M. Sotelo: Sonata in b-Moll K 87 (UA) F. Chopin / M. Sotelo: 2 Präludien (Nr. 4 und Nr. 8) für Violine und Streichorchester (UA) M. Sotelo: Red Inner Light Sculpture für Violine, Flamenco-Tänzerin, Flamenco-Percussion und Streichorchester Tickets: Theaterhaus Stuttgart, Tel. 0711 / 40 20 7 - 20, www.theaterhaus.com Mit freundlicher Unterstützung von G.P. Telemann: Suite in B-Dur „Les Nations“ TWV 55:B5 J. Haydn: Konzert für Violoncello und Orchester C-Dur Hob. VIIb:1 M. Ravel: Streichquartett F-Dur op. 35 Tickets: www.reservix.de, Tel. 01806 / 700 733 Samstag, 6. Mai 2017, 20 Uhr Hansesaal, Lünen Sonntag, 7. Mai 2017, 19 Uhr Vennehof, Borken Gastspiel Matthias Foremny / Leitung Alexandra Conunova / Violine CPE Bach: Hamburger Symphonie Nr. 2 B-Dur Wq 182/2 P. Vasks: Vox amoris. Fantasia per violino ed archi W.A. Mozart: Symphonie Nr. 29 A-Dur KV 201 Gastspiel Bogdan Božović / Leitung Nikolaus von Bülow / Violoncello W.A. Mozart: Divertimento B-Dur KV 137 J. Haydn: Konzert für Violoncello und Orchester C-Dur Hob. VIIb:1 P.I. Tschaikowski: Serenade C-Dur op. 48 für Streichorchester Samstag, 1. April 2017, 19 Uhr Oberkochen, Carl-Zeiss-Kulturkantine Gastspiel David Gazarov / Klavier und Leitung Mini Schulz / Kontrabass Obi Jenne / Schlagzeug Werke von u.a. G. Gershwin, K. Weill, arrangiert von D. Gazarov Sonntag, 2. Juli 2017, 18 Uhr Liederhalle Stuttgart, Beethoven-Saal Die Jahreszeiten - Ein Inklusives Kinderkonzert Jörg Hannes Hahn / Leitung J. Haydn: Die Jahreszeiten Tickets: Tel. 0711 / 2 555 555 Sonntag, 16. Juli 2017, 18 Uhr Stuttgart, Schlossplatz Jazz Open mit Quincy Jones & Friends Tickets: www.easyticket.de, Tel. 0711 / 99 79 99 99 Samstag/Sonntag, 13./14. Mai 2017, 19 Uhr Liederhalle Stuttgart, Beethoven-Saal Donnerstag, 20. Juli 2017, 19.30 Uhr Liederhalle Stuttgart, Mozart-Saal Akademiekonzert V der Internationalen Bachakademie Hans-Christoph Rademann / Leitung Regula Mühlemann / Sopran, Michaela Selinger / Alt, Jussi Myllys / Tenor, Tareq Nazmi / Bass Gaechinger Cantorey SKO-Sternstunden: Jenseits von Afrika Matthias Foremny / Leitung Julia Stemberger / Sprecherin Bogdan Božović / Violine, Manuel Hofer / Viola Bettina Aust / Klarinette F. Schubert: Messe Nr. 2 G-Dur D 167 F. Schubert: Symphonie Nr. 5 B-Dur D 485 W.A. Mozart: „Ah, lo previdi“ - „ Ah, t‘invola“ - „Deh, non varcar“ Rezitativ, Arie und Cavatine für Sopran KV 272 W.A. Mozart: Missa in C „Krönungsmesse“ KV 317 J. Barry: Titel aus dem Soundtrack zu „Jenseits von Afrika“ Teile aus: W.A. Mozart: Konzert für Klarinette A-Dur KV 622 W.A. Mozart: Sinfonia concertante Es-Dur für Violine, Viola und Orchester KV 364 W.A. Mozart: Divertimenti KV 136-138 Tickets: www.bachakademie.de, Tel. 0711 / 619 21 61 Mittwoch, 29. März 2017, 20 Uhr Sulzbach-Rosenberg, Aula der Berufsschule Tickets: www.reservix.de, Tel. 0711 / 212 46 21 Freitag, 19. Mai 2017, 20 Uhr Musikhochschule Stuttgart, Konzertsaal im Turm Neue S@ITEN: Neue Musik des Südens Mauricio Sotelo / Leitung Aleph Gitarrenquartett L. Boccherini: La musica notturna delle strade di Madrid op. 30 Nr. 6 M. Hidalgo: 6 Bagatellen - Zyklus von Kleinigkeiten, Bearbeitung von Beethovens Bagatellen op. 126 M. Sotelo: Y los arcos vacíos por el cielo für Gitarrenquartett und Streichorchester (UA) G.F. Haas: Quartett für 4 Gitarren Tickets: www.reservix.de, Tel. 0711 / 212 46 21 Tickets: www.reservix.de, Tel. 01806 / 700 733 Mit freundlicher Unterstützung von