7. BILDUNGSKONFERENZ DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG Inhalt Seite Intro 3 Grußwort Dr. Till Backhaus (Landwirtschaftsminister des Landes MecklenburgVorpommern) 4 Begrüßung Dr. Burkhard Dittmann (Präsident des Pferdesportverbandes MecklenburgVorpommern) 7 Referate: Lernverhalten von Pferden – Konsequenzen für den Trainer vor dem Hintergrund der aktuellen Verhaltensforschung Dr. Andrew McLean (Direktor des Australien Equine Behavior Center) 9 Motivation – Voraussetzung für erfolgreiches Lernen Dr. Uta König von Borstel (wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Tierzucht und Haustiergenetik der Universität Göttingen) 16 Trainer helfen Trainern: Mentorenbegleitung – Eine große Chance für die Ausbildung Herman Grams (Diplom-Sportlehrer) 19 Praktische Demonstrationen: Bedeutung des Lernverhaltens von Pferden für die Unterrichtserteilung – Heranführung von Pferd und Reiter an neue Situationen Waltraud Böhmke (Pferdewirtschaftsmeisterin Reitausbildung sowie Zucht und Haltung, Turnierrichterin, Lehrgangsleiterin Bereich Bodenarbeit) 22 Thies Kaspareit (Leiter der FN-Abteilung Ausbildung und Wissenschaft) 23 Kai Vorberg (Pferdewirtschaftsmeister Reitausbildung, Nachwuchsführungskraft in der FN-Abteilung Ausbildung und Wissenschaft, Welt- und Europameister Voltigieren) 25 1 7. BILDUNGSKONFERENZ DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG Lernen mit und durch den Mentor im Pferdesport Monika Schnepper (Pferdewirtschaftsmeisterin Reitausbildung, Trainerausbilderin/-prüferin) 27 Cornelia Endres (Pferdewirtschaftsmeisterin Reitausbildung, Bundestrainerin der Ponyreiter, Trainerin der Perspektivgruppe Vielseitigkeit) 28 Presse: PM-Forum: „Lernen und Lehren verstehen und verbessern“ 29 Gebrüder-Lütke-Westhues-Auszeichnung: Liste der Preisträger 33 Hinweis: Wer die 7. FN-Bildungskonferenz verpasst hat, kann einen Teil der Konferenz im Internet sehen. Das Internet-TV-Portal ClipMyHorse.tv bietet seinen Premiumkunden einen Mitschnitt der Veranstaltung unter www.clipmyhorse.tv im Archiv. 2 7. BILDUNGSKONFERENZ DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG Intro als Ansprechpartner, Begleiter und Vorbild zur Verfügung. Der Mentor ermöglicht einen Schulterblicke auf seine Arbeit mit Reitschülern und lässt an seinem Trainingsalltag teilhaben. Ein wichtiges Ziel des Mentorings ist die praxisnahe Vorbereitung auf ihre Trainerqualifizierung und ihre Begleitung beim Erwerb weiterer Lizenzstufen, ähnlich dem Richter-Testatsystem. Nach ihrer Erstauflage 2005 („Das Pferd formt den Menschen“) ist die Bildungskonferenz der Deutschen Reiterlichen Vereinigung inzwischen zu einer festen und bundesweit beachteten Einrichtung geworden. An wechselnden Standorten kommen Wissenschaftler und Praktiker zusammen, um aus ihrer jeweiligen Sicht altbewährte Erfahrungen und neue Erkenntnisse rund um die Themen Lehren und Lernen auszutauschen, zu diskutieren und zu vermitteln. Die Rolle des Trainers in all seinen Facetten vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Veränderungen und wissenschaftlicher Erkenntnisse steht dabei im Mittelpunkt. Der Trainer von heute ist gleichermaßen Vorbild, Lehrer, Animateur, Stallmanager, Turnierbegleiter sowie Horseman, er muss mit Menschen ebenso umgehen können wie mit Pferden. Der Schlüssel zum Erfolg liegt folglich nicht nur in einer guten Ausbildung, sondern auch in Weiterbildung. Zum Abschluss der Konferenz-Beitrage, die erstmals vom Internet-TV-Portal ClipMyHorse. aufgezeichnet wurden (Premiumkunden können einen Mitschnitt der Veranstaltung unter www.clipmyhorse.tv im Archiv sehen) fand auch in diesem Jahr traditionsgemäß wieder die Ehrung von Amateurtrainern und trainerinnen statt, die mit außergewöhnlichen Leistungen ihre Prüfung absolviert haben. *********** Dazu gehört seit Anfang 2014 auch das neu eingeführte und in der Ausbildungs-PrüfungsOrdnung (APO) verankerte Mentoren-System, zu dem es im Rahmen der Konferenz theoretische und praktische Erläuterungen gab. Mit der APO-Aufnahme des MentorenSystems, in vielen sportfremden Bereichen bereits seit längerem ein erfolgreiches Modell für die Heranführung und Förderung von Nachwuchskräften, ist die FN einen neuen und zeitgemäßen Weg gegangen. Innerhalb der Qualifizierungsschritte zum Erwerb von Trainerinnen- und Trainer-Lizenzen findet das Mentoren-System seit diesem Jahr Anwendung. Dabei steht ein erfahrener, qualifizierter Ausbilder (Mentor) einem noch nicht so erfahrenen oder angehenden Trainer Die Gebrüder August und Alfons Lütke-Westhues stammten aus Westbevern und gehörten in den 50-er Jahren zu den erfolgreichsten Deutschen Pferdesportlern. August LütkeWesthues (geboren 1926, gestorben 2000) errang als Vielseitigkeitsreiter diverse Medaillen bei Deutschen Meisterschaften sowie bei Europameisterschaften. 1956 brachte er von den Olympischen Spielen von Stockholm zwei Silbermedaillen nach Hause. Sein jüngerer Bruder Alfons (geboren 1930, gestorben 2004) krönte 1956 seine hocherfolgreiche Springreiterkarriere ebenfalls in Stockholm, wo er die Mannschafts-Goldmedaille gewann. . Der Dank gilt dem gastgebenden Landgestüt Redefin sowie allen Helfern und Helferinnen der Fachschule des Gestütes sowie der Deutschen Reiterlichen Vereinigung, die den reibungslosen Ablauf erst ermöglichten. Die Gesamt-Organisation der Bildungskonferenz lag bei Eva Lempa-Röller, Fachreferentin der FNAbteilung Ausbildung und Wissenschaft. 3 7. BILDUNGSKONFERENZ DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG Grußwort Pferde tragen zum Wohlbefinden des Menschen bei plexes Sozialverhalten an den Tag und haben nach wie vor einen ausgeprägten Bewegungsdrang. Heute dient das Pferd vielen als wertvoller Partner in der Freizeit. Immer mehr Menschen machen sich auch Gedanken darüber, wie man mit Tieren noch besser und noch gerechter umgehen kann und wie man die Haltung noch weiter verbessern kann. Ich glaube auch, dass die einmalige Beziehung, die wir zu diesen einzigartigen Geschöpfen aufbauen können, außergewöhnlich ist und zum inneren Wohlbefinden auch der Menschen beiträgt. Schließlich bietet der Reitsport eine hervorragende Möglichkeit, aus dem Alltag zu entfliehen. Jeder, der schon einmal auf einem Pferd gesessen hat - oder auch mal runtergefallen ist -, wird sich immer wieder mit Freude mit diesen Tieren beschäftigen. Nicht umsonst gibt es das wunderbare Sprichwort: Das Glück dieser Erde liegt auf dem Rücken der Pferde. „Ich freue mich, dass Sie den zum Teil weiten Weg ins schönste Bundesland der Welt - mit einem Augenzwinkern sag ich das immer nach Mecklenburg-Vorpommern auf sich ge– nommen haben, um zur 7. FN-Bildungskonferenz hier auf dem Landgestüt Redefin zu sein. Ich möchte Ihnen zunächst ein paar Stichworte an die Hand geben zur Entwicklung dieses so wunderschönen Gestüts. Sie wissen es vielleicht, ich selber bin auch großer Pferdefreund und habe hier in meiner Kindheit in den Ferien die eine oder andere Ausbildung genießen dürfen. Ich stehe zum Landgestüt Redefin! Wir haben zehn Gestüte in Deutschland, und Redefin ist sicher eines der schönsten – 1712 gegründet und seit 1812 in dieser heutigen Form existent. 1993 haben wir entschieden, dass das Land MecklenburgVorpommern das Gestüt ins Eigentum übernimmt, und Sie können sich vorstellen, dass in den letzten 25 Jahren sehr viel an Investitionen getätigt werden musste und noch getätigt wird. Ich gehe davon aus, dass wir bis Ende 2015 die Renovierungen abgeschlossen haben. Bis zum jetzigen Zeitpunkt haben wir bereits 16 Millionen Euro in diesen Standort investiert. Wir sind deshalb auch stolz auf unser Gestüt, das vor 200 Jahren so gegründet wurde wie es hier heute steht. Insofern sind Sie an einer historischen Wirkungsstätte. Nicht umsonst haben wir viele Entwicklungen durchlebt, und es gibt auch heute noch ganz besondere Veranstaltungen. Unsere Hengstparaden sind nach wie vor ein großer Magnet. Aber ich glaube auch, dass es für die Landgestüte wichtig ist, sich für andere Entwicklungen zu öffnen, zum Beispiel für die Kultur. Wir hatten hier zum Beispiel bereits die Berliner Symphoniker und auch die Londoner Philharmoniker. Wir haben auch mittlerweile Messen und Ausstellungen auf diesem Gelände, so dass wir sagen können, zwischen 80.000 und 100.000 Menschen besuchen jedes Jahr das Landgestüt Redefin und sind immer wieder begeistert. Natürlich spielt trotzdem das Pferd hier die erste Rolle, das ist vollkommen klar und das wird auch so bleiben. Nicht umsonst haben wir nach wie vor 30 Deckhengste, 45 Mitarbeiter und zehn Auszubildende und bieten auch unterschiedlichste Lehrgänge und Trainerkurse an. Insofern kann ich mit Fug und Recht behaupten, dass die Reiterei sehr tief verwurzelt ist in unserem Lande.“ Doch lassen Sie uns über Pferde sprechen. 4000 vor Christus war der Mensch in der Lage, eine seiner besten Lebensfreundschaften zu entwickeln, nämlich die zum Pferd. Es ist ihm gelungen, das Pferd zu domestizieren und damit Völker zusammenzuführen und letzten Endes auch kulturhistorische und wirtschaftliche Entwicklungen auf dieser Erde überhaupt erst voran zu bringen. Nicht umsonst sprechen wir noch heute immer noch von 'Pferdestärken' wenn wir uns ins Auto setzen oder Fahrzeuge bewegen. Das Pferd ist für mich ein einzigartiges Kulturgut. Viele haben das leider vergessen. Deswegen gibt es ja kluge Leute, die immer wieder sagen - und dazu stehe ich persönlich auch: Vergesst mir die Pferde nicht. Mittlerweile haben wir hervorragende Erkenntnisse über die Verhaltensweisen - darüber werden Sie heute noch einiges hören - und die Bedürfnisse der Pferde, die sich im Wesentlichen ja nicht verändert haben. Nur manche denken, dass man immer wieder neue Dinge erfinden muss. Ich glaube aber: Pferde sind immer noch Fluchttiere, sie legen ein kom- Dr. Till Backhaus Landwirtschaftsminister des Landes Mecklenburg-Vorpommern 4 7. BILDUNGSKONFERENZ DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG Programmablauf 10.30 – 11.00 Uhr Begrüßung Dr. Till Backhaus Landwirtschaftsminister des Landes MecklenburgVorpommern Eröffnung der Veranstaltung Dr. Burkhard Dittmann Präsident des Pferdesportverbandes Mecklenburg-Vorpommern Moderation der Konferenz Christoph Hess Leiter des FN-Bereichs Persönliche Mitglieder, Ausbildungsbotschafter der FN 11.00 – 12.30 Uhr Lernverhalten von Pferden – Konsequenzen für den Trainer vor dem Hintergrund der aktuellen Verhaltensforschung Dr. Andrew McLean Direktor des Australian Equine Behavior Center Dr. Uta König von Borstel Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Tierzucht und Haustiergenetik der Universität Göttingen 12.30 – 13.30 Uhr Mittagspause 13.30 – 14.45 Uhr Praktische Demonstrationen Bedeutung des Lernverhaltens von Pferden für die Unterrichtserteilung – Heranführung von Pferd und Reiter an neue Situationen Thies Kaspareit Leiter der FN-Abteilung Ausbildung und Wissenschaft, Pferdewirtschaftsmeister Reitausbildung, Mannschafts-Olympiasieger Vielseitigkeit Kai Vorberg Pferdewirtschaftsmeister Reitausbildung, Nachwuchsführungskraft in der FN-Abteilung Ausbildung und Wissenschaft, Welt- und Europameister Voltigieren Waltraud Böhmke Pferdewirtschaftsmeisterin Reitausbildung sowie Zucht und Haltung, Turnierrichterin, Lehrgangsleiterin Bereich Bodenarbeit 14.45 – 15.15 Uhr Vortrag Trainer helfen Trainern: Mentorenbegleitung – eine große Chance für die Ausbildung Herman Grams Diplom-Sportlehrer 5 7. BILDUNGSKONFERENZ DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG 15.15 – 16.15 Uhr Praktische Demonstrationen (Moderation Hermann Grams) Lernen mit und durch den Mentor im Pferdesport Basisunterricht: Monika Schnepper (Pferdewirtschaftsmeisterin Reitausbildung, Trainerausbilderin und -prüferin) Dressurunterricht: Cornelia Endres (Pferdewirtschaftsmeisterin Reitausbildung, Bundestrainerin der Ponyreiter, Trainerin der Perspektivgruppe Vielseitigkeit) 16.30 Uhr Ehrung der Amateurausbilder mit der Gebrüder-Lütke-Westhues-Auszeichnung anschließend Sektempfang, gemeinsamer Imbiss und Ausklang der Veranstaltung 6 7. BILDUNGSKONFERENZ DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG Begrüßung Trainer und Betreuer maßgeblichen Anteil, gleichermaßen steht dieser Personenkreis täglich vor neuen Herausforderungen. Denn für die Pferdezüchter und -sportler in Mecklenburg-Vorpommern und anderswo gilt heut und für die Zukunft mehr denn je: Die Zucht qualitativ hochwertiger Pferde muss Hand in Hand mit ihrer korrekten und tierschutzgerechten Ausbildung gehen, soll der Pferdesport unserer Tage seine Beliebtheit und gesellschaftliche Akzeptanz behalten. „Es ist für mich eine besondere Ehre, Sie im Namen des Landesverbandes MecklenburgVorpommern für Reiten, Fahren und Voltigieren zur 7. Bildungskonferenz hier an traditionsreicher Stätte, dem Landgestüt Redefin, herzlich willkommen heißen zu können und Ihnen die Grüße der Pferdesportler unseres Bundeslandes zu überbringen. Es freut uns außerordentlich, dass in diesem Jahr gerade dieser Ort in unserem Bundesland gewählt wurde, handelt es sich doch um eine bedeutende und kulturhistorisch wertvolle Einrichtung zur Zucht und Nutzung von Pferden, in der sich eine über 200 Jahre entwickelte Tradition mit den Erfordernissen von Gegenwart und Zukunft eindrucksvoll verbindet. Mit seiner umfangreichen Arbeit in der Ausund Weiterbildung von Aktiven und Trainern hat sich Redefin hier in Mecklenburg-Vorpommern aber auch über die Landesgrenzen hinaus einen Namen gemacht und wesentlich zu dem erreichten Leistungsstand des Pferdesports in Mecklenburg-Vorpommern beigetragen. Trainer und Aktive sind allerdings stets auf neue Erkenntnisse und deren Austausch angewiesen, um sie in ihrer täglichen verantwortungsvollen Tätigkeit, dabei immer das Wohl unserer vierbeinigen Sportpartner im Blick habend, kontinuierlich und in hoher Qualität weiter vermitteln zu können. Das gilt im Turniersport für den Spitzensport und in besonderem Maße für den Breitsport, den, anders als in früheren Zeiten, vermehrt städtisch geprägte Teile der Bevölkerung betreiben, die beim Einstieg über keine oder nur wenige und mitunter sehr realitätsferne Erfahrungen und Kenntnisse im sachgerechten Umgang mit Pferden verfügen. Redefin mit seinem Landegestüt war und ist aber mehr als nur Ort staatlicher Hengsthaltung oder architektonisches Kleinod, sondern auch immer ein Zentrum der Ausbildung und des Sports. Die in Landgestüten in Zucht und Haltung sowie Reiten und Fahren solide ausgebildeten Gestütswärter trugen schon in der Vergangenheit ihr Wissen und ihre Erfahrung in die Breite des Landes. Sie sind zusammen mit den Pferdewirten, den Pferdewirtschaftsmeistern und Trainern heutiger Tage auch weiterhin Vorbilder und Bespiele für eine korrekte Ausbildung von Pferden sowie ihrer Reiter und Fahrer. Hierin besteht die große Schnittmenge des Landgestütes und seiner Landesreit- und Fahrschule mit unserem Landesverband, der mit seinen 8898 registrierten und in 257 Vereinen organisierten Mitgliedern immerhin der viertstärkste Sportverband von insgesamt 50 Sportverbänden in Mecklenburg-Vorpommern ist. Wir freuen uns deshalb ganz besonders, dass, nachdem die 1. Konferenz im Jahr 2005 in Warendorf mit dem Schwerpunkt 'Das Pferd formt den Menschen' die Vorstellung des Verhaltenskodex im Pferdesport zum Inhalt hatte, die nunmehr 7. Bildungskonferenz, die die FN in Zusammenarbeit mit den Fachschulen anbietet, bei ihrer jährlichen 'Wanderung' durch die verschiedenen Landesverbände in diesem Jahr ihren Aufenthalt in Mecklenburg-Vorpommern, hier in Redefin, nimmt. Die Anregung zur Durchführung derartiger Bildungskonferenzen erfuhr die FN unter anderem durch die Impulse, die der DOSB in den vergangenen Jahren im Bereich Sport und Bildung gegeben hat, und durch Erkenntnisse, die aus der Ausbildung im Pferdesport selbst erwachsen sind. Schwerpunkt der diesjährigen Bildungskonferenz bildet die Thematik 'Erfolgreiches Lernen und Lehren im Pferdesport'. In diesem Zusammenhang soll hier heute in besonderer Weise die Bedeutung des Trainers hervorgehoben Gemessen an anderen Landesverbänden der Deutschen Reiterlichen Vereinigung gehört Mecklenburg-Vorpommern zwar zu den Kleinsten und hat in besonderem Maße unter der demografischen Entwicklung zu leiden. Andererseits zählen wir aber auch zu den wenigen Landesverbänden in der FN, die entgegen dem bundesdeutschen Trend auf steigende Mitgliederzahlen in den letzten Jahren verweisen können. Daneben erfüllt uns aber auch mancher Erfolg unserer Aktiven mit einem gewissen Stolz, die beachtliche Erfolge erringen konnten und für positive Schlagzeilen im bundesdeutschen und internationalen Turnierbetrieb sorgen. An diesen positiven Entwicklungen haben die in unserem Bundesland unter Anleitung der einzelnen Disziplintrainer tätigen Ausbilder, 7 7. BILDUNGSKONFERENZ DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG dem gesamten organisierten Sport für die Bewältigung der künftigen Anforderungen als Hilfestellung dienen sollen. So werden neue Angebotsformen des Lehrens und Lernens, ebenso wie die Qualitätssicherung und das Qualitätsmanagement sowie der Erwerb zusätzlicher Schlüsselqualifikationen für die Trainertätigkeit im Mittelpunkt des Interesses auf der diesjährigen Konferenz stehen. Zum bereits sechsten Mal wird im Rahmen der Veranstaltung auch wieder die Lütke-Westhues-Plakette vergeben. Mit der Verleihung soll bewusst ein Zeichen gesetzt und die besondere Bedeutung der Trainertätigkeit in unserem Sport hervorgehoben werden. Darüber hinaus möchten wir uns bei den Pferdesportlern für ihre Entscheidung, eine Trainertätigkeit zu übernehmen, bedanken und freuen uns, dass so viele erfolgreiche Absolventen unserer Einladung gefolgt sind. werden. Insofern freut es uns ganz besonders, dass mit Dr. Andrew McLean aus Australien einer der bedeutendsten internationalen Verhaltensforscher gewonnen werden konnte, um uns aktuelle Erkenntnisse zu dieser Thematik eindrucksvoll näher zu bringen. Grundgedanke für die heutige Veranstaltung ist, das Thema Bildung im und durch Pferdesport mit Wissenschaftlern und Praktikern zu erörtern und den Stellenwert, den der Trainer in diesem Zusammenhang einnimmt, deutlich heraus zu arbeiten. Wir alle wissen, dass der Sport neben Bewegung, Freizeitbeschäftigung und Wettkampf wichtige Lebenskompetenzen an junge, heranwachsende Sportler vermittelt. So können in der Gemeinschaft des Vereins und Pferdebetriebes Heranwachsende über das Bewegungslernen hinaus viel für ihren zukünftigen Lebensweg lernen, eigene Potentiale entdecken und stärken und damit selbstständig und verantwortungsbereit werden. Dies gilt in besonderem Maße für den Pferdesport, der zusätzlich durch die Verantwortung für das Pferd geprägt ist. Der Trainer nimmt in diesem Prozess eine herausragende Stellung ein. Der Schlüssel zu seinem Erfolg liegt in der Weiterbildung und im Erfahrungsaustausch mit Wissenschaftlern und anderen Trainern. Meine Damen und Herren, ich bin sicher, dass Sie alle – Trainer, Reiter, Fahrer oder Voltigier – im Ergebnis der heutigen Veranstaltung wichtige Impulse für die Umsetzung manch neuer Erkenntnisse in der täglichen Arbeit, im Training wie im Wettkampf erhalten werden. Der Veranstaltung wünsche ich einen erfolgreichen Verlauf mit interessanten Kontakten und Gesprächen am Rande sowie größtmöglichen Erkenntnisgewinn und Ihnen einen erlebnisreichen Aufenthalt in MecklenburgVorpommern und im Landgestüt Redefin. Mit der Konferenz möchte die FN ein umfangreiches Repertoire an Vorträgen und Demonstrationen bieten, die dem Ausbilder aber auch Dr. Burkhard Dittmann Präsident des Pferdesportverbandes Mecklenburg-Vorpommern 8 7. BILDUNGSKONFERENZ DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG Dr. Andrew McLean Lernverhalten von Pferden – Konsequenzen für den Trainer vor dem Hintergrund der aktuellen Verhaltensforschung haviors, also ein tief verankertes Verhalten wie das eben von mir erwähnte Laufenlernen des Fohlens. Ethologie erklärt das Fluchtverhalten, die Tendenz sich sozial zu organisieren, sich in Gruppen aufhalten zu wollen. Sie sagt uns, was Verhalten ist, beschreibt Verhalten und erklärt es als Trieb oder andere Art von Instinktverhalten. Manchmal kollidiert Ethologie mit Training. Ein Beispiel: Pferde sind nicht dafür gemacht, in Ställen zu leben. Wir trainieren sie darauf erst seit etwa 5000 Jahren im Laufe der Domestizierung. Pferde sind auch nicht dafür gemacht, isoliert von anderen auf kleinem Raum zu leben. Ein solcher Stall entspricht unserer Vorstellung von schön, nett und gemütlich, für das Pferd könnte dies jedoch ein Albtraum sein. „Ich bin sehr froh hier zu sein in diesem wunderschönen Teil der Welt. In den vergangenen zehn Jahren bin ich durch Europa gereist, war in Skandinavien, den Niederlanden, Belgien, England, Irland, Frankreich, Italien, Island – aber bisher noch nicht in Deutschland. Dies ist also das erste Mal und ich freue ich sehr darüber. Ich selbst komme ja aus Australien, wo ich auf einer Insel zwischen Tasmanien und Australien groß geworden bin. Dort habe ich als Kind nach der Schule auf meinem Pony Kängurus gescheucht und so eher auf die raue Art ohne Sattel das Reiten gelernt. Diese Zeit gab mir aber auch einen interessanten Blick in die Zoologie, ins Studium der Tiere, und führte mich letztlich zu meinem späteren Beruf, in dem ich meinen Doktor in Zoologie mit Schwerpunkt Training von Pferden machte. Das ist mein Background, zu dem auch eine aktive Zeit als Vielseitigkeits- und Dressurreiter gehört. Lerntheorie Die Lerntheorie ist letztlich das Hinzufügen von Verhalten zu natürlichem Verhalten. Was immer also der Plan eines Tieres ist etwas zu tun, kann dieses Tun durch Lernen bekräftigt oder abgelehnt werden. Ein Tier kann zum Beispiel mit einem starken Fluchttrieb geboren sein, und durch unser Training können wir diesen Fluchttrieb schlimmer machten, das Pferd noch nervöser machen – oder wir schaffen es, ein tendenziell nervöses Pferd ruhiger zu machen. Es gibt so viel, das wir tun können, wenn wir Lerntheorie nutzen. Bei der Lerntheorie geht es sehr darum, was wir im Training machen. Mich hat immer interessiert: Was geht im Kopf eines Pferdes vor, wenn es Dinge lernt. An dieser Stelle werde ich nun beginnen über Ethologie und Lerntheorie zu sprechen. Für mich ist es immer sehr interessant gewesen zu sehen, dass Ethologie unter Wissenschaftlern und Pferdeleuten allgemein gut verstanden ist und es den natürlichen Umgang mit Pferden und alle Mechanismen modernen Trainings beeinflusst. Lerntheorie dagegen wird weit weniger verstanden, dabei gibt sie uns ungeheure Möglichkeiten, das Verhalten unserer Pferde zu beeinflussen und sie effektiv zu trainieren. Die Lerntheorie hat auch eine andere Herkunft als die Ethologie. Sie entstand in Nordamerika durch Wissenschaftler wie Thorndike, Watson und Skinner. Sie erläuterten sehr klar, wie Tiere lernen. Wir nennen das Verstärkung, ein Verhalten kann verstärkt werden über Belohnung oder es kann sich verschlechtern durch Fehlen von Verstärkung oder gar durch Bestrafung. Die Theorien der amerikanischen Wissenschaftler gingen am Ende aber zu weit. Sie behaupteten, dass im Grunde jedes Verhalten erlernt werden könne. Aber das stimmt nicht ganz. Tiere werden ganz unterschiedlich limitiert wenn es um Verhaltensänderung geht. Ich werde mit der Ethologie beginnen: Ethologie erklärt alle natürlichen Verhaltensweisen eines Pferdes. Ein Beispiel: Wenn ein Fohlen geboren wird, muss ihm nicht beigebracht werden zu laufen – es lernt dies selbstständig, weil es in ihm fest verankert ist. Nicht einmal das Saugen muss ihm beigebracht werden. Auch das ist bereits da. Aber wo die Milch ist muss gelernt werden! Und das ist Lerntheorie. Vielleicht erklärt das den Unterschied auf eine einfache Weise. Ethologie Die Ethologie kam hier in Europa und besonders auch in Deutschland mit Leuten wie Lorenz, Tinbergen, Leyhausen und weiteren Wissenschaftlern auf. Sie erklärt angeborenes Verhalten, wir nennen es hard-wired be- Lerntheorie sagt uns aber, warum Tiere tun was sie tun. Und das ist der Grund, warum ich so froh bin, heute hier zu sein, denn ich denke, als Trainer ist es unglaublich wichtig, Lerntheorie zu verstehen. Ich könnte mir heute 9 7. BILDUNGSKONFERENZ DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG wenn es etwas falsch gemacht hat. Wir interpretieren ein Pferdeverhalten oft in der Weise, die eine Bestrafung erfordert, weil wir glauben, das Pferd müsste wissen, was es falsch gemacht hat. Hier müssen wir sehr vorsichtig sein, denn ein Pferd handelt nicht vorsätzlich! Was Lerntheorie hier macht ist, uns einen Spiegel in die Hand geben, in den wir blicken, umsehen zu können, wo wir als Trainer den falschen Weg eingeschlagen haben. Und anstatt das Pferd zu beschuldigen, müssen wir lernen, es als das Wesen zu sehen, was wir aus ihm gemacht haben. nicht mehr vorstellen sie nicht zu verstehen, denn sie erklärt so viel. Je mehr man die Lerntheorie versteht, desto mehr versteht man auch jedes Verhalten eines Pferdes. In den 1960-er Jahren geriet die Lerntheorie schließlich ein wenig in Vergessenheit, inzwischen besinnen sich Wissenschaftler und Praktiker aber wieder darauf, wie wichtig dieses Wissen für das Training von Tieren und hier auch von Pferden ist. Kognition – Unterschied Pferd/Mensch Was ich Ihnen heute nun über Ethologie erzählen werde, ist nicht alles, denn das würde den Rahmen sprengen. Aber was ich hier erklären möchte sind die Dinge, die für uns als Trainer von Bedeutung sind. Eines dieser wichtigen Dinge ist die Kognition, die geistige Fähigkeit von Pferden. Ich glaube, die Dinge, auf die wir uns diesbezüglich zu oft fokussieren, ist die Frage, wo Pferde uns ähnlich sind. Dabei ist es viel wichtiger, die Verschiedenheit zwischen Menschen und Pferden zu kennen. Und die größte Verschiedenheit im Gehirn eines Pferdes liegt im vorderen Teil des Gehirns, den wir den Präfrontalen Kortex, den Frontlappen, nennen. Der Frontlappen ist der Teil, in dem die Vorstellungskraft liegt. Es ist der Teil, mit dem wir Menschen vorausschauend denken können. Wir können Pläne für die Zukunft machen, und wir können auch zurück denken. Er macht unser Denken sehr flexibel, wie eine Theaterbühne, auf der wir uns Dinge vorstellen können, ohne selbst in dieser Welt zu sein. Dies ist ein sehr wichtiger Umstand, den man nicht vergessen sollte. Der Präfrontale Kortex besteht aus sehr körnigen Zellen, die es im vorderen Teil eines Pferdekopfes nicht oder nur rudimentär gibt. Es kann sein, dass Pferde bezogen auf hohe geistige Fähigkeiten zwar manches tun können, das meiste aber nur sehr begrenzt. Dies müssen wir uns immer wieder vergegenwärtigen, sonst bekommen wir Probleme. Wir dürfen Pferdeverhalten nicht mit menschlichem Verhalten vergleichen und erklären. Das ist meiner Meinung nach aber genau das, was wir die vergangenen 5000 Jahre gemacht haben und mit dem wir nun endlich aufhören müssen! Sozialkontakt Ein anderer Aspekt der Ethologie ist bekannt als Zuneigungs-Theorie. Darin geht es um die Bedürfnisse des Pferdes nach sozialem Kontakt. Auch das ist etwas, das wir uns auch immer wieder bewusst machen müssen: Ein Pferd ist ein sehr soziales Tier. Ein Aspekt der Zuneigungs-Theorie, über den ich hier sprechen möchte, ist unsere Interaktion mit Pferden. Wir können, das ist inzwischen auch wissenschaftlich erforscht, durch putzen, bürsten und kraulen verschiedener Körperstellen, vor allem des Bereichs um den Widerrist, die Herzfrequenz des Pferdes senken. Das passiert übrigens auch, wenn Pferde sich gegenseitig beim Fellkraulen pflegen. Das Kratzen des Widerrists lässt sich deshalb gut als taktile Belohnung einsetzen, die sehr wirksam sein kann. Ich selbst setze es gern mein Training meines Pferdes ein, dem ich zum Beispiel das Aufheben eines Huts und andere kleine Tricks beigebracht habe und ihm dann zur Belohnung immer den Widerrist gekrault habe. Wenn wir auf diese Weise belohnen, ist es sehr wichtig, dass wir dem Pferd immer ganz klar signalisieren, für was die Belohnung gerade war. Bei dem Hut-Trick beispielsweise war dies zunächst immer der Moment, in dem mein Pferd den Hut berührt hat. Ich habe dann jedes Mal „guter Junge“ gesagt und ihn anschließend gekrault. Diese Art von Körperkontakt ist für Pferde sehr wichtig. Aus diesem Grund ist auch das frühe Absetzen von Fohlen, so wie es auch in Deutschland aus unterschiedlichen Gründen praktiziert wird, aus Sicht der Pferde nicht unbedingt der beste Weg und kann unter Umständen zu späteren Problemen bezüglich Bindungsstörungen führen. Kraulen und Körperpflege, die sich Pferde auch gegenseitig zukommen lassen, kann auch als Belohnung durch den Menschen sehr stark sein und wie ein Stress-Gegenmittel wirken. Eines der Modelle, die ich gern erläutern würde, ist der Glaube ist, dass das Pferd den Menschen glücklich machen möchte – dabei möchte es nur sich selbst glücklich machen, um sein eigenes Überleben zu sichern. Es möchte seine eigenen biologischen Bedürfnisse erfüllen. Wir müssen all das bedenken, wir müssen wissen, dass ein Pferd nicht plant, dass es nicht darauf aus ist, uns einen schlechten Tag zu geben und es uns schwer zu machen – oder leicht. Ein Pferd weiß nicht, Ethologie erklärt aber auch viele andere Seiten der Instinkte und Triebe eines Pferdes. Hier ist es mir besonders wichtig zu erläutern, wie sehr 10 7. BILDUNGSKONFERENZ DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG Der Schwerpunkt meiner Arbeit dreht sich jedoch um den Aspekt des Trainings. Wenn wir beim Anreiten einem Pferd das Halten beibringen, lehren wir dies mit Einwirkung. Wir üben Druck mit den Zügeln aus und geben nach, sobald wir eine Reaktion, eine Antwort des Pferdes erhalten. Wir drücken mit den Beinen, um das Pferd zu treiben und lassen diesen Druck nach, sobald es vorwärts geht. Und die Basis des Dressurtrainings ist letztlich das Fein-Tuning dieser Einwirkungen von Zügeln und Beinen, den Antworten des Pferdes darauf und dem Transfer zum Reitersitz und zur Körperhaltung. Sitz und Körperhaltung können natürlich einen Einfluss darauf haben wie sich ein Pferd bewegt. Ein schlechter, schiefer oder ausbalancierter Sitz kann schon einen großen Unterschied machen. Den größten Unterschied jedoch, das, was ein Pferd am stärksten und nachhaltigsten beeinflusst und gegebenenfalls stört, ist, was wir mit dem Druck aufs Pferdemaul und dem Schenkel- bzw. Sporendruck sowie der Gerte machen. Wenn diese Einwirkungen im falschen Moment gegeben, nicht oder zu spät wieder ausgesetzt werden oder sich widersprechen kann es zu schweren Störungen kommen. Wir nennen dies in der Verhaltensforschung 'Trainingsverwirrung'. Sie kann zu Verhaltensstörungen führen wie Steigen, Bocken, Scheuen aber auch zu abgemilderten Reaktionen wie Spannung oder ähnlichem. Trainings-Verwirrung ist folglich ein sehr bedeutsamer Eingriff in die natürliche Welt des Pferdes, die wir verstehen sollten. sich manche Eingriffe in das ethologische Leben und in die tief verankerten Verhaltensweisen eines Pferdes als negativer Stress auswirken können. Wenn ein Pferd zum Beispiel den Instinkt hat, bestimmte Dinge zu tun wie mit anderen Pferden zusammen zu sein und sich den ganzen Tag zu bewegen, dann kann das Unterdrücken dieser Bedürfnisse zu Problemen führen. So reagieren manche Pferde darauf mit Selbstverletzung, andere mit Stereotypen wie Koppen oder Weben oder aber mit umgeleiteter Aggression. Dies ist wichtig zu wissen, denn oft wird über aggressives Verhalten eines Pferdes gesagt, dies sei eine Frage seines Interieurs. Dabei ist es sehr oft eine Reaktion auf eine Verwirrung oder eine Veränderung in seinem sozialen Leben. Soziale Organisation Ein anderes Thema ist die soziale Organisation. Dies ist auch etwas, das sehr häufig missverstanden wird, vor alle bei manchen modernen Horsemanship-Vertretern, die gerne damit argumentieren, Pferde würden in der Gruppe in einer sehr strengen Hierarchie leben. Das ist jedoch nicht wirklich wahr. Zwar sind Pferde in komplexen Organisationen hierarchisch lebende Tiere, aber diese Hierarchien sind dabei mehr ressourcenorientiert. Das heißt, das eine Pferd strebt dominant mehr nach einer bestimmten Ressource wie zum Beispiel Raum und Abstand, das andere dagegen nach Futter. Aber auch dies unterliegt Veränderung. Wenn ein Pferd beispielsweise sein Bedürfnis nach Futter stillen konnte, wird sein Verlangen danach und die damit verbundene Dominanz anderen gegenüber vorübergehend absinken. Dominanz bzw. Rangfolgen, die wir beobachten, ist etwas sehr Dynamisches und Wechselndes. Für Pferde, wie für alle in sozialen Gruppen lebenden Tiere, ist das wichtigste die soziale Einheit. Pferde leben in der Freiheit in Familienverbänden, bei denen es mehr um Kooperation geht, also darum, sich gegenseitig zu helfen. Habituation Der erste Lernprozess ist die Habituation, die Gewöhnung. Sie ist ein sehr alter, primitiver Lernprozess, der sogar bei wirbellosen Tieren wie Würmern beobachtet wird. Sie basiert darauf, dass ein Tier lernt, nicht mehr zu reagieren. Dies ist für die Effizienz eines Tieres im Alltag wichtig. Für uns als Trainer ist das Wissen um die Habituation wichtig, denn wir wollen und müssen das Pferd ja an viele Dinge in unserer Welt gewöhnen. Zwei Dinge sind hier für Trainer wichtig wenn es darum geht zu verstehen, wie ein Pferd lernt zu scheuen oder zu fliehen: Erstens wie schnell es läuft davon läuft und zweitens wie weit es davon läuft. Wenn ein Pferd zum Beispiel vor einem Briefkasten scheut und wegstürmt, müssen wir es Schritt für Schritt dahin trainieren, dass es nicht mehr schnell und weit wegläuft. Der Prozess der Habituation ist dabei über verschiedene Methoden möglich: über Zusammenfassend kann man zur Ethologie sagen, dass wir in die natürliche Ethologie des Pferdes eingreifen – ich benutze hier gern den Begriff 'Invasion' – mit Dingen wie Gefangenschaft, Isolation oder Beschränkungen des Futteraufnahmeverhaltens wie Grasen. Ich möchte hier ganz klar machen, dass Freilauf, Sozialkontakt und die Möglichkeit, bis zu 16 Stunden lang wie in Freiheit zu grasen, keine Dinge sind, die ein Pferd einfach nur gerne macht. Es sind natürliche Bedürfnisse, die, werden sie nicht erfüllt, zu Verhaltensstörungen führen können! 1. systematische Desensibilisierung, 2. Annäherungskonditionierung, 3. Gegenkonditionierung, 11 7. BILDUNGSKONFERENZ DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG Pferd fast ohne Druck zurücktritt ist der Moment, in dem es uns signalisiert, dass es bereit ist. Denn sein Gehirn ist in diesem Augenblick auf das Vor und Zurück fokussiert, die andere, die Angst verursachende Situation, wird überschattet und verliert somit an Bedeutung. 4. Unterbinden und 5. Überlagerung. Bei der systematischen Desensibilisierung bringen wir Objekte, die dem Pferd unheimlich sind, schrittweise näher ans Pferd heran oder wir bringen das Pferd schrittweise näher an das Objekt heran. Bei Annäherungskonditionierung lernt das Pferd, die Dinge, vor denen es sich fürchtet, zu jagen und so quasi zu vertreiben. Wenn zum Beispiel ein Pferd Angst vor Motorrädern hat, kann es einen Unterschied machen, wenn man hinter dem Motorrad her reitet und stoppt, bevor das Pferd stoppen will. Dann 'scheucht' man das Motorrad wieder sobald es sich bewegt, und so weiter. Auf diese Weise nähert sich das Pferd dem Motorrad nach und nach und wird mit der Zeit mutiger. Operante Konditionierung Neben der Habituation, der Gewöhnung, gibt es noch die operante Konditionierung. Dies ist letztlich das Herz allen Trainings und es ist das, was Sie mit den Pferden Ihrer Schüler machen. Verhalten wahrscheinlicher Der dritte Punkt ist die Gegenkonditionierung, bei der wir eine zuvor negativ besetzte Situation, also etwas, wovor das Pferd Angst hat, in einen Trigger, einen Auslöser für Belohnung umwandeln. Wir zeigen ihm dazu den Angstauslöser und geben jedes Mal gleichzeitig Futter, so dass er ein Trigger für Futter wird. negative Verstärkung positive Verstärkung unangenehmer Reiz angenehmer Reiz Positive Bestrafung negative Bestrafung Verhalten unwahrscheinlicher Der vierte Punkt basiert darauf, dass das Tier vor dem Angstauslöser nicht ausweichen kann, dass es also gezwungen wird, zu bleiben. Ein solches Unterbinden einer Fluchtreaktion des Pferdes kann jedoch zum Problem werden, da sich sein Erregungslevel sehr anheben kann. In manchen Situationen wird dies aber trotzdem eingesetzt, in einigen funktioniert es auch. Wenn Sie sich das Diagramm anschauen sehen Sie auf der waagerechten Achse, dass wir Stimuli, Reize, setzen können, die das Pferd mag oder nicht mag. Futter und Kraulen oder Druck. In der Senkrechten Achse sehen Sie, dass wir Reaktionen des Pferdes wahrscheinlicher und unwahrscheinlicher machen können, je nachdem was wir sollen. Wenn Sie also ein Verhalten unterstützen wollen, machen Sie sie wahrscheinlicher, wenn Sie ein Verhalten abbauen wollen, machen Sie sie unwahrscheinlicher. Dies gibt uns vier Ecken, vier Koordinaten. Schauen wir uns die Ecke oben rechts an, bei der es um positive Verstärkung geht. Hier setzen wir etwas ein, was das Pferd gern mag (z.B. Futter), um eine Reaktion zu verstärken. Bei der negativen Verstärkung, oben links dargestellt, wird dagegen Druck entfernt, um etwas zu erreichen. So treiben wir ein Pferd beispielsweise mit unseren Beinen, das Pferd geht vorwärts – und wir entfernen unseren Beindruck. Der letzte Punkt jedoch, die Überlagerung, ist meiner Meinung nach das herausragende Instrument überhaupt. Ich setzte es für alle möglichen Situationen ein. Falls ein Pferd zum Beispiel Angst vor der Schermaschine hat oder vor der Spritze des Tierarztes trainieren wir das Pferd zunächst darauf, mit leichtem Druck über den Führstrick ein paar Schritte vor- und zurückzutreten. Sobald es beginnt, auf Aufforderung auch ohne diesen Druck vor- und zurückzutreten, bringen wir im Moment des Rückwärts die Schermaschine ein wenig näher ans Pferd und zwar bis zu dem Punkt, an dem er sich wieder verspannt. In diesem Moment testen wir wieder das Vorwärts-Rückwärts, das in diesem Augenblick wieder mit dem Druck des Führstricks verbunden sein wird, ohne Maschine. Wir testen es so lange, bis es wieder auf ein leichtes Signal hin funktioniert und gehen dann erst wieder mit der Schermaschine näher ans Pferd, während es vor- und zurücktritt. Der Moment, in dem das Bei der Ausbildung von Pferden ist dies der wirklich kniffelige Teil des Trainings, denn dies ist der Bereich, denn man recht schnell richtig aber genauso schnell auch falsch machen kann. Wenn man nämlich den Druck beim falschen Verhalten entfernt, dann belohnt man dieses falsche und unerwünschte Verhalten. 12 7. BILDUNGSKONFERENZ DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG nützlich, denn es ist ein Grundbedürfnis des Pferdes. Je mehr ich hier Berührungsreize setze, desto besser fühlt sich das Pferd. Wir sollten uns klar machen, dass es das nicht genießt, weil es irgendwo juckt, sondern weil es ein echtes Bedürfnis eines sozialen Tieres nach Berührung darstellt. Oder wir benutzen einen Clicker und Futter, wir nennen das sekundäre Verstärkung. Ich selbst benutze das Clickertraining sehr häufig beim Training von Piaffe und Passage an der Hand, weil es das Lernen deutlich beschleunigt. Man kann den Moment, in dem das Pferd die richtige Verhaltensantwort zeigt, via Clicker hervorheben, also 'Bein angehoben–Click–Futter'. Es ist dagegen weniger geeignet für das Training unterm Sattel, aber ansonsten sehr geeignet für alle möglichen Aktivitäten. Wenn man den Druck im richtigen Moment aber nicht sofort entfernt, dann belohnt man das erwünschte Verhalten nicht und bekommt deshalb Probleme. Nochmal zum Verständnis: Die Begriffe Negativ und Positiv haben hier nicht die Bedeutung Schlecht oder Gut, sondern Wegnehmen oder Hinzufügen, Entfernen oder Geben! In den unteren zwei Ecken der Grafik sehen Sie links positive und rechts negative Bestrafung. Bei der positiven Bestrafung nutzen wir beispielsweise eine Peitsche, wenn ein Pferd schlägt, um den Akt des Schlagens für die Zukunft unwahrscheinlicher zu machen. Bei Strafe geht es also nicht darum, eine Reaktion wahrscheinlicher, sondern unwahrscheinlicher zu machen. Bei der negativen Bestrafung nehmen wir dagegen etwas weg, was das Pferd möchte. Wenn ein Pferd zum Beispiel im Hänger scharrt wenn es jemanden durchs Fenster sieht, darf man nicht hingehen, denn dies wäre schon eine Belohnung fürs Scharren. Stattdessen sollten wir weggehen. Klassische Konditionierung Bei der klassischen Konditionierung lernt das Pferd, auf einen Auslösereiz hin zu reagieren. Wenn ich zum Beispiel dem Pferd beim Führen beibringe, auf ein Stimmkommando loszugehen, muss ich immer erst die Stimmhilfe geben und dann umgehend eine Einwirkung setzen. Dies ist der optimale Weg, einem Pferd Stimmkommandos beizubringen. Negative Verstärkung Diesen Aspekt möchte ich hier ein wenig ausführlicher behandeln und auf die immense Bedeutung der Entfernung von Druck hinweisen. Wenn wir die Zügel in der Hand haben und/oder wenn wir unsere Beine, Sporen oder die Gerte einsetzen müssen wir sehr umsichtig damit sein, was wir dem Pferd tatsächlich gerade beibringen. Wir sehen es als selbstverständlich an, dass es weiß, was es tun soll – aber natürlich weiß es das nicht. Es ist der Moment, in dem wir den Druck nachlassen, der so wichtig für das Pferd ist. Bei weit ausgebildeten Pferden werden die Einwirkungen des Reiters nur noch minimal gesetzt, vieles wird dem Pferd über den Sitz und die Gewichtshilfen vermittelt. Aber wir haben immer noch Zügel in der Hand und Beine am Pferd, und damit verstärken wir Verhaltensreaktionen. Auf diese Weise lernen Pferde Dinge, die wir möchten – aber wenn wir es falsch machen auch Dinge, die wir vielleicht nicht möchten. Deshalb ist die Klarheit und Konsequenz unserer Einwirkungen der wichtigste Aspekt überhaupt. Verhaltensforum Verhaltensformung bezeichnet einen Vorgang, bei dem das Pferd Schritt für Schritt zur perfekten Verhaltensantwort kommt. Ich habe mal gelesen, dass Michelangelo einst gefragt wurde, wie man eine gute Skulptur macht, und er antwortete: 'Es ist einfach, man muss nur die Teile des Steins entfernen, die man nicht braucht.' Auf eine bestimmte Weise macht man das letztlich auch bei der Pferdeausbildung: Man versucht, die Teile des Verhaltens, die man nicht möchte, zu entfernen und die Teile, die man möchte, hervorzuheben und zu verstärken. Wenn wir uns das Training wie eine Skala vorstellen, in der es vor und zurück geht und auch das Bewegen der Vorderbeine und der Hinterbeine, sehen wir, dass wir, vor allem beim Erlernen von neuen Lektionen, jedes Vorgehen in sechs einzelne Vorgehensschritte aufteilen können: Positive Verstärkung Belohnung und damit positive Verstärkung ist ein weiterer sehr effektiver Weg, um das zu erreichen, was wir vom Pferd wollen. Es reicht hierzu aber nicht aus, nur zu sagen „braver Junge“. Wir müssen das stimmliche Lob zunächst mit etwas für das Pferd Wertvollem verknüpfen wie Widerristkraulen oder Futter. Das Kratzen am Widerrist ist etwas, was wir viel zu selten einsetzen. Dabei ist es sehr • • • 13 Wir belohnen zuerst, quasi als Basis des Lernens, jedes Bestreben des Pferdes, auf unsere Einwirkung zu reagieren. Dann belohnen wir die sofortige Reaktion auf unsere Einwirkung in die richtige Richtung, dann die Kontinuität, mit der das Pferd macht, was wir möchten, ganz gleich ob es Stillstehen ist oder vorwärts Gehen oder Traben. 7. BILDUNGSKONFERENZ • • • DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG sich mit der Zeit und reagierten vertrauensvoll und selbstsicher. In einem dritten Versuchsaufbau wurde das Warnsignal willkürlich und zufällig eingesetzt, so dass sich die Hunde nicht mehr darauf verlassen konnten und sehr verunsichert und ängstlich reagierten. Letztlich ließen sich im gesamten Versuch drei Kategorien von Bewältigungsstrategien beobachten, die für alle Tiere, auch für uns Menschen, gelten: fliehen, kämpfen oder aufgeben. Bei häufigerem Durchführen der dritten Versuchsreihe reagierten die Hunde zunächst mit Fluchtversuchen, dann mit Aggressivität und am Ende mit Angst, Wimmern, Jaulen und Selbstaufgabe. Sie kämpften nicht mehr und verharrten in erlernter Hilflosigkeit. Weiter belohnen wir, dass es möglichst gerade auf einer vorgegebenen Linie bleibt. Dann belohnen wir seine Verbindung zu uns über Kopf-, Hals- und Körperhaltung und schließlich belohnen wir, dass wir das alles auch an unterschiedlichen Orten zuverlässig abfragen können. Dies ist ein Beispiel für Verhaltensformung. Es ist dabei wichtig erst herauszufinden, was wir genau erreichen wollen und dies dann in kleine Trainingsschritte aufzusplitten und zunächst ganz einfache Dinge anzupeilen und sie dann Schritt für Schritt zusammenzusetzen. Es mag sein, dass dieses Training zu Beginn sehr langsam aussieht, aber es führt am Ende viel schneller zum Ziel. Wir beobachten Ähnliches auch bei manchem Pferdetraining und schlechter sowie fehlerhafter Einwirkung. Um dies zu verhindern müssen wir immer sehr sorgsam über unser Training nachdenken. Feine Hilfen, wie sie schon seit Jahrhunderten von guten Ausbildern angewendet und gelehrt wurden, sind deshalb bei der Ausbildung so bedeutend. Es ist immer wichtig, dass vor einem erhöhten Druck, also einer intensiven Schenkelhilfe oder einem Sporen- oder Gerteneinsatz, zunächst immer ein Signal in Form von einer leichten, feinen Hilfe gegeben wird. Nur so hat das Pferd die Chance, mit einer gewünschten Reaktion die intensivere Einwirkung zu vermeiden. Wird ihm diese Chance nicht gewährt, kann es zu den beschriebenen Verhaltensweisen wie Angst, Flucht, Kampf, Aggression bis hin zur erlernten Hilfslosigkeit kommen. Es ist für uns wichtig immer darüber nachzudenken, was wir im Sattel tun, welche Bedeutung unsere Zügel und Beine für ein Pferd haben. Wir trainieren so viele unterschiedliche Dinge über den Einsatz der Zügel: Wir arbeiten ein Pferd rund, verlangsamen das Tempo, halten es an, verkürzen seine Bewegungen; unsere Schenkelhilfen nutzen wir, um vorwärts zu reiten, um zu biegen, um anzugaloppieren und ähnliches. Das Pferd muss herausfinden, welche Hilfevariation für was eingesetzt wird. Aus seiner Sicht ist es deshalb unermesslich wichtig, dass wir unsere Hilfen immer vollkommen klar, vorhersehbar, präzise und einheitlich geben. Der gute Reiter sitzt ganz klar in der Bewegung und kann ebenso klar seine Hilfen geben. Wer aber nicht ganz so gut reitet kann seine Einwirkungen noch nicht so präzise setzen, und schon wird die Sache für das Pferd sehr schwer verständlich und auch schlechter vorhersehbar. Acht Lernprinzipien Das führt uns zum letzten Teil meines Vortrages, der sich mit den Erkenntnissen aus der Lerntheorie für unser Training beschäftigt. Wir gehen dabei von acht Prinzipien des Lernens aus, wir nennen sie auch immer die ErstPrinzipien, zu denen wir immer zurückgehen müssen. Es gab ein, für die Erkenntnisse des Tiertrainings sehr wichtiges Experiment - solche Versuche würden zum Glück heute gar nicht mehr genehmigt -, bei dem Forscher Hunde in einen Kasten gesetzt haben, der über ein kleines Hindernis in zwei Teile geteilt war. Im ersten Versuchsdurchgang wurde jedem Hund über den Boden der Seite, auf dem er saß, ein Stromschlag versetzt, so dass er sich durch einen Sprung über das Hindernis auf die andere, sichere Seite retten konnte. Die Hunde reagierten ängstlich, hatten aber die Möglichkeit der Flucht, die sie auch nutzten. In einer zweiten Versuchsreihe ertönte kurz vor Einschalten des Stroms ein Warnsignal und die Hunde lernten - nach dem Prinzip der klassischen Konditionierung -, dass sie den Elektroschock vermeiden konnten, indem sie schon auf das Geräusch hin auf die andere Seite wechselten. Diese Hunde entspannten Beim ersten Prinzip geht es darum, die Unterschiede zwischen Mensch und Pferd zu erkennen und darauf Rücksicht zu nehmen. Das zweite Prinzip ist das Verständnis und der korrekte Gebrauch der Lerntheorie. Das dritte Prinzip besagt, dass sämtliche Signale und Hilfen für das Pferd leicht verständlich sein müssen. Und es ist es wert darüber nachzudenken und dies auch Reitschülern zu vermitteln, was ein Pferd von dem, was wir tun, überhaupt verstehen kann. 14 7. BILDUNGSKONFERENZ DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG Viertens müssen wir dafür sorgen, dass wir jeden Teil einer gewünschten Verhaltensantwort belohnen und so schrittweise Verhalten aufbauen und formen. Das ist letztlich das, was man früher gemacht hat bevor es alle bei der Ausbildung von Pferden auf einmal so eilig hatten – vor allem momentan. irgendeinem Druck zusammengehalten wird. Wir trainieren es stattdessen, sich selbst zu tragen und auch zu bewegen. Schließlich müssen wir uns achtens bemühen, Verwirrung und und Konflikte zu vermeiden und stattdessen versuchen, beim Pferd eine Grundentspannung zu erzeugen, so dass es am Ende in jeder Lektion so gelassen wie möglich bleiben kann. Fünftens: Jedes Signal, jede Hilfe sollte nur für eine Reaktion gedacht sein, eine Antwort hervorrufen. Dies muss für ein Pferd eindeutig nachvollziehbar sein statt verwirrend. Ich glaube, es ist für uns alle immer wieder wichtig, beim Training zu diesen acht Prinzipien zurückzukehren und sich immer wieder zu fragen, wie leicht oder schwer es für ein Pferd ist, uns zu verstehen. Das bedeutet letztlich auch, dass wir uns bei der Ausbildung eines Pferdes selbst einen Spiegel vor Augen halten sollten. Wir müssen mindestens genauso auf uns blicken wie auf das Pferd, um zu Erfolg und Harmonie zu kommen. Wir müssen sechstens daran denken, dass wir durch Beständigkeit Gewohnheiten beim Pferd aufbauen, also durch immer gleichbleibende Hilfen oder Kommandos gleichbleibende Antworten erhalten. Wir sollten uns als siebtes Prinzip bemühen, das Pferd zur Selbsthaltung zu trainieren, so dass es nicht kontinuierlich mit Forschungs- und Trainingszentrum. Seit über 30 Jahren ist der ehemalige Dressur- und Vielseitigkeitsreiter außerdem als lizensierter Trainer für Pferde und Reiter weltweit aktiv. 2011 wurde er für seine Arbeit mit dem höchsten australischen Wissenschaftspreis, dem „Eureka Prize of Science“ ausgezeichnet Dr. Andrew McLean, ist ein weit über die Grenzen seines Heimatlandes Australien bekannter Verhaltensforscher, der seine Promotion zu Lernverhalten und Wahrnehmung von Pferden geschrieben hat. Im von ihm gegründeten und geführten „Equine Behavior Center“ in Victoria/AUS betreibt er ein auf modernsten wissenschaftlichen Erkenntnissen basierendes Kontakt: http://www.aebc.com.au 15 7. BILDUNGSKONFERENZ DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG Dr. Uta König von Borstel Motivation – Voraussetzung für erfolgreiches Lernen Da während der Bildungskonferenz aus Zeitgründen der Beitrag von Frau Dr. König von Borstel – sie übernahm die Rolle der Übersetzerin für den Vortrag ihres Kollegen Dr. McLean – ausfallen musste, an dieser Stelle nun der Vortrag, den sie ursprünglich halten wollte: Als Lernen bezeichnet man eine auf Erfahrung basierende, relativ permanente Änderung in der Wahrscheinlichkeit, dass eine bestimmt Reaktion – auf physiologischer und/oder Verhaltenseben – auf einen bestimmten Stimulus (Reiz) hin gezeigt wird. annehmende Zügelhilfe oder die treibende Schenkelhilfe) im Augenblick der gewünschten Reaktion wieder ausgesetzt, sprich weggenommen wird. Der Begriff „Belohnung“ wird umgangssprachlich oft falsch verwendet. Das Nachgeben des Zügels oder die Schrittpause nach einer gelungenen Lektion hat für das Pferd nicht die gleiche Wertigkeit wie eine Futterbelohnung und ist im Sinne der Lerntheorie keine echte Belohnung. Die Voraussetzung für erfolgreiches Lernen hängt dabei von verschiedenen Punkten ab: • Motivation • Konsequenz/Konstanz • Kontiguität („Timing“) • Diskriminierung • Verhaltensformung In dieser Grafik sind die möglichen Reize und ihre Auswirkungen auf das Verhalten dargestellt. Schmerz als intensivster Reiz hat zwar die höchste Motivation zur Folge, führt auf der anderen Seite aber auch zur geringsten Entspannung und dadurch zu unflexiblem Verhalten. Das Fluchttier Pferd würde auf einen derartigen Reiz deshalb meist nur ein Verhalten zeigen: Flucht. Ich möchte mich hier auf „Motivation“ beschränken, da die übrigen Begriffe bereits im Vortrag von Dr. McLean thematisiert wurden. Die einzelnen Bausteine der Reiz-Säule rufen beim Pferd unterschiedliche Ausprägungen von Motivation und Entspannung hervor. Der optimale Trainingsbereich liegt etwa in der Mitte und basiert auf Futterbelohnung, Druck als unangenehme und Kraulen als angenehme Berührung. Die Rangfolge der einzelnen Faktoren kann von Tier zu Tier und auch von Zeit zu Zeit schwanken. Zum Beispiel sind Ponies tendenziell weniger druckempfindlich und noch stärker futtermotiviert als Warmblüter. Je nach Hunger- und Erregungszustand, kann die Motivation auf Druck oder Futter zu reagieren aber auch innerhalb desselben Tieres im Laufe des Tages schwanken. Wenn wir zum Beispiel neue beziehungsweise veränderte Bewegungsabläufe mit einem Pferd trainieren möchten, muss es uns ein neues Verhalten zeigen dürfen. Deshalb muss es motiviert bleiben, von sich aus neue Bewegungsabläufe anzubieten. Daher sind die Trainingsmethoden der Verstärkung, die dazu führen, dass gewünschtes Verhalten häufiger gezeigt wird, nützlicher, als die Trainingsmethoden der Bestrafung, da sie dazu führen, dass die bestraften Verhaltensweisen seltener gezeigt werden. Je nach Aufgabenstellung wirkt der Einsatz von positiver Verstärkung über eine Belohnung motivierender als der von negativer Verstärkung, die über Wegnahme einer Einwirkung, eines Drucks funktioniert. Beim Reiten wird jedoch aus praktischen Erwägungen fast ausschließlich mittels negativer Verstärkung gearbeitet, wobei 'negativ' hier nicht wertend gemeint ist, sondern lediglich besagt, dass ein Druck (z.B. die 16 7. BILDUNGSKONFERENZ DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG Problem des Timings kann jedoch über die Nutzung eines sekundären Verstärkers (s.o. – Vorherige Verknüpfung z.B. eines Stimmkommandos mit einer Belohnung, so dass das Stimmkommando sofort, die eigentliche Belohnung erst nach dem Anhalten gegeben werden kann) gelöst werden. Zum anderen werden häufig vom Menschen ganz unbewusst Handlungen des Pferdes belohnt, die dadurch noch verstärkt werden. Klassisches Beispiel ist das scharrende Pferd, das dann Heu oder ein Leckerli bekommt. Es hört dann zwar im Moment auf zu Scharren – hat aber gelernt, dass es für Scharren eine Futterbelohnung gibt und wird deshalb künftig sogar vermehrt dieses unerwünschte Verhalten zeigen. Stimmlob oder Halsklopfen hat nur dann einen Effekt, wenn es zuvor über sekundäre Verstärkung erlernt wurde. Das heißt: Das Pferd müsste erst über eine echte Belohnung (Futter, Fellkraulen), das immer zeitgleich mit dem Stimmlob/Halsklopfen gegeben wird, konditioniert werden, so dass später das Stimmlob/Halsklopfen allein reicht, um Entspannung hervorzurufen. Das Instrument der negativen Verstärkung beim Reiten über die Signalgebung vor allem von Zügeln und Schenkeln beinhaltet diverse Probleme, über die sich jeder Reiter immer wieder im Klaren sein muss. So erschwert das Beibehalten einer Anlehnung zwischen Pferdemaul und Reiterhand dem Pferd die genaue Unterscheidung zwischen Einwirkung und nachgebendem Druck. Das komplette Lösen eines Zügeldrucks, also das Aufgeben der Anlehnung, führt auf der anderen Seite bei der Wiederaufnahme zu einem unbeabsichtigten Ruck und damit einer positiven Bestrafung an falscher Stelle. Zu starker Druck von Zügel oder Schenkeln führt zu Schmerz und damit zu negativen Emotionen, bei Pferden mit schlechter Vorerfahrung kann es zu negativen Assoziationen und Angst kommen. Wird der Zügeldruck zu spät oder überhaupt nicht nachgelassen, kann das Pferd nicht erkennen, welches das „richtigen“ Verhalten ist und es entgleitet in erlernte Hilflosigkeit. Es gibt aber auch Situationen, in denen ein Druck sogar richtigerweise aufrechterhalten werden müsste, um nicht eine falsche bzw. unerwünschte Aktion des Pferdes zu verstärken, zum Beispiel rückwärts Stürmen. Zugegebenermaßen ist es aber nicht immer einfach, hier lerntheoretisch adäquat zu reagieren, vor allem wenn das Pferd zum Steigen neigt und der Reiter zwischen eigener Sicherheit (vorwärtslehnen und umklammern des Halses, wobei i.d.R. der Zügeldruck nicht aufrechterhalten wird) und Beachtung der Lerntheorie (Beibehalten des Zügeldrucks, solange das Pferd nicht das erwünschte Verhalten zeigt) abwägen muss. Welchen Effekt unterschiedliche Methoden zur Verhaltensveränderung haben, zeigte eine Studie an Menschen. Untersucht wurde das Hygieneverhalten von Mitarbeitern eines Krankenhauses. Zunächst wurde versucht, das Händewasch-Verhalten des Personals durch Aufklärung, Abschreckung und Hinweisschilder zu beeinflussen. Obwohl Menschen – im Gegensatz zu den meisten Tieren – zu Lernen durch Einsicht fähig sind, hatte diese Methode kaum einen nachhaltigen Effekt. In einem zweiten Versuch gab es bei Nichtbenutzung des Wasserhahns eine positive Strafe in Form eines Warntons, der über eine Lichtschranke ausgelöst wurde. Auch dieses Vorgehen hatte kaum einen nachhaltigen Effekt. Die Mitarbeiter lernten stattdessen, sich unter der Lichtschranke hindurch zu ducken und damit die Warnmeldung zu umgehen. In einem dritten Versuchsaufbau wurde mit positiver Verstärkung in Form von Kaffeecoupons für jedes hundertste Händewaschen gearbeitet – mit Erfolg. Es kam zu einer Steigerung des korrekten Händewaschens von 40 auf 64 Prozent, ein Effekt, der auch nach sechs Jahren noch zu beobachten war. Selbst bei Menschen hat positive Verstärkung also im Allgemeinen einen nachhaltigeren Erfolg und führt zu teils größeren Lernfortschritten. Ob man beim Training von Tieren, in unserem Fall Pferden positive oder negative Verstärkung einsetzt, ist jedoch abhängig von der Art der Aufgabe, der Vorerfahrung und der entsprechenden Motivationslage. Bei korrekter Anwendung gibt es bezüglich möglicher Entstehung von Stress allerdings keinen nennenswerten Unterschied. Die Lernmechanismen unter positiver oder negativer Verstärkung sind letztlich sehr ähnlich: Erst wird ein gewünschtes Verhalten gezeigt, welches dann verstärkt wird. Dabei werden dieselben Hirnstrukturen angesprochen, Stichwort „Belohnungssystem“. Im Pferdesport wird positive Verstärkung, also Aber auch die positive Verstärkung ist nicht problemlos. Zum einen ist eine Belohnung durch die Verabreichung von Futter während des Reitens kaum möglich, vor allem, weil das Timing, also die zeitlich enge Verknüpfung zwischen Verhalten und Belohnung, nicht eingehalten werden kann. Absolviert ein Pferd zum Beispiel einen guten fliegenden Galoppwechsel, ist es nicht möglich, es umgehend dafür mit Futter zu belohnen. Man müsst erst durchparieren und dann die Belohnung geben – womit man letztlich nicht den Wechsel, sondern das Anhalten belohnt hätte. Das 17 7. BILDUNGSKONFERENZ DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG Lernen via Belohnung, oft als „Dressieren“ abgetan, dabei funktioniert negative Verstärkung, also Signalgebung und Einwirkung, streng genommen nach dem gleichen Prinzip und ist letztlich auch Dressieren oder Abrichten. Reiten ist zwar auf jedem Fall auch Gymnastizieren des Pferdes – aber immer gleichzeitig auch „Dressieren“. Nicht ohne Grund stammt der Begriff „Dressur“ vom französischen „dresser“ (trainieren) ab. Fazit: Auch das Arbeiten mit echten Belohnungen in Form von Futter kann sinnvoll sein und die Motivation des Pferdes zum Mitmachen und zum Lernen steigern. Die korrekte Anwendung der Lerntheorie ist jedoch für alle Lernformen wichtig und kann, macht man sich ihre Anwendung und Prinzipien immer wieder bewusst, den Lernerfolg beim Pferd vergrößern. Dr. Uta König von Borstel ehemals wissenschaftliche Mitarbeiterin und inzwischen Professorin am Institut für Tierzucht und Haustiergenetik in Göttingen mit Forschungsschwerpunkt Tierverhalten. In Celle geboren und in Großmoor/Adelheidsdorf im Herzen der Hannoveranerzucht aufgewachsen schnupperte sie bereits als Kind 'Pferdeluft'. Die Eltern Landwirte, die Groß- und Urgroßväter passionierte Pferdezüchter – da war es kein Wunder, dass auch Tochter Uta mit dem Pferdevirus „infiziert“ wurde und die breite Palette des Turniersports mit Voltigieren, Fahren, Reiten absolvierte. Nach dem Abitur folgte zunächst eine landwirtschaftliche Lehre auf einem Milchvieh-, Schafund Pferdezuchtbetrieb in Island, anschließend ein Studium der Nutztierwissenschaften an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und der University of Guelph in Kanada. Der Reiterei blieb sie treu: Bei den Studentenreitern in Kanada ritt sie bis Intermediare I-Niveau und schnupperte auch ins Westernreiten hinein. Im Anschluss an ihre Promotion (Uni Guelph und Schwedische Universität für Agrarwissenschaften) zum Einfluss von Reiter, Training und Zuchtlinie auf Angst beim Pferd baute sie als Juniorprofessorin für Pferdewissenschaften an der University of Guelph einen BachelorStudiengang Pferdewissenschaften auf, bevor sie 2008 nach Deutschland an die Uni Göttingen zurückkehrte. Hier ist sie für die Koordination des Master-Studienganges Pferdewissenschaften zuständig und mit der Forschung und Lehre über Pferdezucht und genetik sowie Ethologie mit Schwerpunkt Reiter-Pferd-Interaktion betraut. Dr. Uta König von Borstel, Gründungs- und Vorstandsmitglied der ISES (International Society for Equitation Science), Vorstandsmitglied der GWP (Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaft um das Pferd) und Mit-Autorin des FN-Buches „Pferde verstehen – Umgang und Bodenarbeit“, betreibt heute neben ihrem wissenschaftlichen Beruf eine kleine Hannoveranerzucht mit Anreiten und Ausbildung von Jungpferden auf dem Milchviehzuchtbetrieb ihrer Schwiegereltern in Nordhessen. Kontakt: [email protected] 18 7. BILDUNGSKONFERENZ DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG Hermann Grams Trainer helfen Trainern Mentorenbegleitung: Eine große Chance für die Ausbildung „Ich bringe zwei Punkte mit. Der eine ist vielleicht ein Vorteil, der andere ist ein vielleicht Nachteil. Ein Nachteil kann sein, dass ich nicht aus der Reiterei komme. Ein Vorteil kann sein, dass ich nicht aus der Reiterei komme. Mein Zugang zum Verband und der Reiterei kommt eigentlich aus der allgemeinen Erwachsenenbildung, und ich bin seit mehreren Jahren begleitend dabei Erwachsenen-Methodentraining mit Kollegen, Ausbildern und Lehrkräften zu diskutieren, in Seminaren aufzubereiten, und daraus erwächst dieser Kontakt, der mir sehr viel Spaß macht. Ich möchte gleich einen Anknüpfungsversuch machen zu dem Vortrag von heute Morgen: Das eine ist die Sache mit dem Frontallappen, der bei den Pferden nicht oder nur rudimentär vorhanden ist, bei uns aber ausgiebig. Hierzu ein Zitat von Herrn Hirschhausen, als Comedian und Mediziner vielen bekannt, der sagt: 'Da, wo wir Menschen den Frontallappen haben, hat der Deutsche den Jammerlappen.' Das hat noch Bedeutung unter Umständen. Das zweite Anknüpfungsversuch ist: Frühe und lang andauernde Bindung ist wichtig, und auch das hat was mit Lehren und Lernen in unserem Miteinander zu tun, weil mit Bindung verbinde ich einen anderen Begriff aus dem pädagogischen Bereich – das ist Beziehung. Und Beziehung sollte möglichst gut sein, dann klappt's auch mit Prozessen des Begleitens, Unterstützens und Lernens. wieder mal das und das nicht gemacht' – dazu bringen zu denken 'Danke für die Entwertung, du wirst nicht mehr mein Freund'. Also: Bindung in diesem pädagogischen Geschäft auf einer positiven Beziehungsebene ist ein ganz wichtiger Punkt. Und an der Stelle kommt auch irgendwo die Idee des Mentorings hinzu. Die Überschrift lautet 'Trainer helfen Trainern – Mentorenbegleitung, eine große Chance für die Ausbildung'. Trainer helfen Trainern, das ist das Konzept mit Mentoren und Mentees, also denjenigen, die betreut werden. Erste Perspektive: Wenn Sie sich vorstellen, eine unterstützende Funktion auszuüben für jemanden, der in einem Lernprozess steckt, wenn Sie also so etwas wie ein Mentor wären, dann haben Sie vielleicht jetzt auch schon Ideen, was man besonders gut können sollte, um diese Mentorenfunktion auch gelingend ausüben zu können. Zweite Perspektive: Wenn Sie jemand wären, der einen Mentor bekommt zur Weiterentwicklung Ihrer Kompetenzen – was würden Sie eigentlich als Mentee können müssen? Sie erwarten jetzt von mir sicherlich Antworten dazu, aber ich möchte erst einmal Sie fragen, was bei Ihnen in Ihrer Wahrnehmung an der Stelle schon an Vorstellungen da ist. Deswegen stelle ich Ihnen nun folgende Aufgabe: Die erste Reihe überlegt mal eine Minute lang, was Sie Ihrer Meinung nach als guter Mentor können müssten. Die zweite Reihe ist eingeladen, als Mentee zu fungieren und überlegt, was müssten Sie als Mentee mitbringen, damit das Vorhaben auch gut gelingt. Die dritte Reihe ist wieder Mentor, die vierte Mentee und so weiter. Ich habe gelesen, dass die sechste Tagung vor einem Jahr sich auch mit dem Thema Lernpsychologie befasst hat. Leider war ich nicht dabei, ich hätte gern die Kollegin aus Ulm gehört, die über neurowissenschaftliche Erkenntnisse referiert hat. Aber auch da kann ich einen Punkt aufnehmen, der auch deutlich in der Dokumentation eben herausgestellt wurde: dass Lernen und erfolgreiches Lernen etwas mit Emotionen zu tun hat. Auch das hat wieder mit dem Punkt Bindung zu tun: Wenn die Bindung stimmt, dann stimmt auch die positive Welle für Emotionen. Und wir wissen aus der Neurowissenschaft, dass der Kontext, also alles was hier passiert, alles, was in unseren Lernprozessen geschieht, gleichzeitig – positiv oder auch leider negativ – mit abgespeichert wird. Das heißt also: Vorsicht mit dieser Geschichte mit dem Jammerlappen. Ich kann jemanden sehr schnell – und da reicht eine Aufgabe, zu der ich sage 'Ach, du hast heute Eine Minute Zeit. Zeit läuft. Nun mal Stopp. Bitte rufen Sie mir laut und deutlich Stichworte zu, was ein Mentor können sollen müsste: empathisch, motivierend, fachkompetent, Vorbild, Sozialkompetenz, Beziehung. Die andere Fraktion, die Mentees, was habe Sie hier für Stichworte: lernbereit sein, kritikfähig sein, neugierig, offen, geduldig. Danke für diesen kurzen Beitrag aus Ihrer Runde. Ich ergänze noch etwas, was beide brauchen: Empathie. Es geht hier nicht um ein Vorgesetzten-Mitarbeiter-Verhältnis. Deshalb ist es bei Mentorensystemen in Betrieben eine ganz wichtige Sache, dass das 19 7. BILDUNGSKONFERENZ DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG nicht mit Vorgesetzten gemacht wird. Das kann dann nicht klappen. Das heißt: Mentor und Mentee sind auf Augenhöhe und nicht in einem hierarchischen Verhältnis zueinander. Hier braucht man eine dialogische Form des Kontaktes, was nur funktioniert, wenn derjenige auch bereit ist, eine schwierige, eine kritische Person, die aus einer Krise vielleicht nicht rauskommt, aus einem Lernproblem, zu akzeptieren und dann gemeinsam zum Austausch und zu Lösungen kommt. Wobei das nicht nur weichgespült sein soll, sondern es auch um Ziele geht, die von beiden verabredet sind. kommen. Mentoring-Systeme arbeiten in der Regel mit einem Zeitraum von einem halben Jahr bis zu einem Jahr, länger eigentlich selten. Und dann gibt es als dritte Phase einen Abschluss, ein Beenden dieser Zusammenarbeit. Hier haben sich zwei Leute auf einer fachlichen und persönlichen Ebene auf einem Weg begleitet, und es liegt an beiden zu schauen: Wie geht unsere Beziehung weiter? Geht sie in eine andere Form über? Man kennt sich, man unterstützt sich weiter durch Kontakte, durch unregelmäßige Verbindung. Mentoring braucht: Freiwilligkeit, Hierarchiefreiheit, Vertraulichkeit im Sinne von Diskretion, Verbindlichkeit. „Tschüss Lernstress“ betone ich immer wieder, weil der Mentor nicht dasteht und zeigt, dass er alles weiß, sondern dass er gut erklären, gut zuhören, gut beobachten, Lernimpulse setzen sowie anerkennen und wertschätzen kann. Zu den Mentees noch ein paar Ergänzungen aus meiner Warte. Hier geht es ganz besonders um individuelles Lernen, weil ich alleine im Fokus bin. Beim Seminar sind immer 20 andere dabei, und was die Lehrkraft dort zeigt, passt vielleicht für 15 ganz gut, für mich aber nicht, weil ich vielleicht nicht auf der Spur bin. Beim Mentoring fällt dies alles weg, denn hier kann individuell gelernt werden. Ich kann mir meinen Lernstoff abholen. Damit kann Lernen auch gelingen, wenn: Fehler erlaubt sind, ich selber mein Tempo finden kann, ich ermutigt werde, es freiwillig geschieht sowie Respekt und Vertrauen herrschen. Vielen Dank für dieses kleine Mitmachereignis. Nochmal zusammengefasst: Ein Mentoring ist nur erfolgreich, wenn die Beziehung stimmt. Und deswegen ist eine erste Phase, und das Mentoring teilt sich noch in unterschiedliche Phasen ein, der Start. In dieser Startphase muss geklärt werden: Wie passen wir zueinander? Es kann sein, dass man nach zwei, drei Treffen feststellt: Immer, wenn der nächste Termin kommt, krieg ich als Mentee Magenschmerzen. Das ist nicht gut, das kann man vielleicht ansprechen und sagen, es klappt nicht. Oder man findet heraus, woran es liegt. Und findet eine Lösung. Das wäre dann eine hohe Kompetenz. Ein kurzer Rückgriff auf ein Lernmodell: Das Ganze hat also einen Einstieg, und da geht es nicht nur darum, diese Beziehungsbasis auf eine gute Plattform zu stellen, es geht auch darum, dass man dort Ziele vereinbart, Formalien abklärt – Wie lange soll das Ganze dauern? Wie machen wir das mit den Treffen? Wie mit den Uhrzeiten? Da wird dann schon richtig ausgearbeitet, worum es gehen soll. Dann geht es in der zweiten Phase an die Arbeit, das sind dann die Termine, die 20 7. BILDUNGSKONFERENZ DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG Traineraus- und -fortbildung ein bestimmtes Stundenkontingent über Mentoring abgewickelt werden kann. Das heißt: in Echtzeit, zu Hause, mit meinen Möglichkeiten, mit einem kompetenten Kollegen, der mich begleitet und mir das Gefühl gibt 'mir wird geholfen‘ und ich kann in meinen gewohnten Setting arbeiten und mich dort weiter entwickeln'. Es ist eine ganz tolle Idee, sie entlastet uns von den vielen zentralen Terminen, den langen Anreisen zu einer wie auch immer neu zusammengewürfelten Lerngruppe. Dieser ganze Stress fällt weg, weil die Ausbildung sozusagen zu mir nach Hause kommt. Und das nicht mit großen Belastungen, mit PowerPoints, die man nacharbeiten muss, wie das in Online-Systemen läuft, die ja alle in die Freizeit hineinreichen. Hier trifft vielmehr das Lernen auf die Praxis und bietet damit einen ganz großen emotionalen Vorteil für erfolgreiches Lehren und Lernen. Das machen wir beim Methodentraining, bei dem wir versuchen, ein ganz einfaches Modell herzustellen zu der Frage, wie Lernen eigentlich gelingt. Wichtig sind die beiden Farben in Bezug auf Einatmen/gelb und Ausatmen/blau. Lernen ist immer Einatmen, das wäre dieser Vermittlungsgedanke. Aber Vorsicht Falle: Lernen ist erst Lernen, wenn das Ausatmen auch stattgefunden hat, was wir im Alltag ja ständig üben. Manche Referenten haben nur 'Einatmungs-Folie' dabei und keine 'Ausatmungs-Folien'. Ausatmen würde bedeuten: ich komme zum Nachdenken, zum Gespräch, zum Austausch, zur Praxis. Und bei der Praxis haben wir hier Begriffe, bei denen es um die Umsetzung geht: Lernen heißt Erinnern, Üben, wieder Anwenden. Es geht auch um Praxis bewältigen. Im Lehrgang mit 20 Teilnehmenden kann ich das meist nicht, beim Mentoring dagegen schon: Individuelles Lernen, praxisorientiert an den Gegebenheiten, die da sind. Besser geht es nicht. Und das heißt im Tandem der beiden, Mentee und Mentor: Ziele setzen, aktiv mitarbeiten, Umsetzen der Verabredung und wieder Überprüfen also Feedback, Bereitschaft zum Lernen und Eigenverantwortung. Das ist so in Schlaglichtern das, was die Mentoring-Systeme alle in sich tragen und was insbesondere hier für den verbandlichen Bereich eine Rolle spielen kann. In der C-Trainer-Ausbildung der FN ist dieses System nun fixiert, in der B-Trainer-Ausbildung ebenfalls. Und alle, die die Lizenzen verlängern wollen, können sich Lerneinheiten anrechnen lassen, wenn sie Mentoringstunden buchen. Die Frage ist: Wie kann ein solches System ans Wachsen kommen? Der Pferdesportverband Westfalen hat schon Formulare und ein System entwickelt mit einer Auflistung, wo in Westfalen Mentoren sitzen, die man anrufen kann. Das ganze läuft – meist unter Begleichung der Fahrkosten – auf der ehrenamtlichen Ebene. Ich würde mich freuen, wenn das System greift und auch von anderen Verbänden angenommen würde. Denn ich denke, es ist die ideale Möglichkeit, in den Alltag hinein Ausbildung zu verlängern und Fortbildung in die Praxis zu bringen. In der verbandlichen Ausbildung hatten wir im Allgemeinen bisher ein Problem. Wir haben Stofffülle und Zeitdruck. Inhalt und Anzahl der Lerneinheiten, alles ist festgeschrieben. Überfüllte Lehrpläne und Zeitstress bestimmen die Lehrgänge. Neu wäre die Idee, und die FN macht das – ein Kompliment an die Kollegen, die das in der APO so eingeführt haben – über das Mentoring-System, dass innerhalb der Hermann Grams, Jahrgang 1949, machte 1976 seinen Abschluss zum DiplomSportlehrer an der Deutschen Sporthochschule Köln. Anschließend war er als Mitarbeiter am Institut für Sportwissenschaft der Leibniz Universität Hannover tätig, bevor er 1982 ein Studium der Sonderpädagogik in Hannover anschloss und dann bis 1987 als Referent für Ausbildung im Behinderten-Sportverband Niedersachsen arbeitete. Später übernahm er die Leitung der Akademie des Sports und der Abteilung Bildung im LSB Niedersachsen bis Ende 2012 mit den Schwerpunkten Methodentraining, Moderation, Visualisierung und Entwicklung von Bildungskonzepten. Seit 2013 ist Grams, für die FN häufiger tätig als Referent zum Methodentraining und im Rahmen der DOSB- Zertifizierung für Ausbilderinnen und Ausbilder, als Trainer und Bildungsberater selbstständig. In seinen Seminaren, Workshops oder Vorträgen geht es häufig um die Fragestellungen: Wie gelingt Lernen? Welche Kompetenzen brauchen erfolgreiche Lehrkräfte? Wie sehen moderne Lehr- und Lernkonzepte aus? Grams' Erfahrungen im Reitsport beziehen sich auf Aktivitäten seiner beiden Töchter im Bereich Dressur und Springen, er selbst ist den Reitsätteln lieber fern geblieben. Kontakt: [email protected] 21 7. BILDUNGSKONFERENZ DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG Praktische Demonstrationen Bedeutung des Lernverhaltens von Pferden für die Unterrichtserteilung - Heranführung von Pferd und Reiter an neue Situationen Waltraud Böhmke wie einen Pylonen-Slalom. Zwischendurch lasse ich das Pferd immer wieder anhalten. Die Anspannung, in der sich dieser junge Hengst hier noch präsentiert, soll über die Bodenarbeit nachlassen. Dazu nutze ich auch das verhaltende Signal mit dem Leitseil gegen das Buggelenk. Sie sehen, allmählich wird er ein wenig ruhiger und fängt an, sich zu konzentrieren. Das ist letztlich auch wichtig, wenn wir mit unserem Pferd aufs Turnier gehen und dann in dem Moment durch die Außeneinflüsse auch ganz leicht die Kontrolle verlieren können wenn wir es nicht schaffen, das Pferd zu Ruhe und Konzentration zurück zu bringen. Den Reigen der Praxisdemonstrationen eröffnete in diesem Jahr Pferdewirtschaftsmeisterin Waltraud Böhmke, die mit Hilfe eines vierjährigen Schimmelhengstes des Landgestüts einige Sequenzen aus der Bodenarbeit am Knotenhalfter demonstrierte. „In der Abreitehalle eben war er sehr ruhig, hier ist er nun ziemlich aufgeregt. Aber das bringt uns eigentlich mitten ins Thema, denn nicht alle Pferde, die in ihrer gewohnten Umgebung zu Hause entspannt sind, benehmen sich auch in ungewohnten Situationen dann entsprechend cool und ruhig. Ziel der Bodenarbeit ist hier, so auf die Pferde einzuwirken, dass man auch in etwas brenzligen Situationen, in ungewohnten Umgebungen auf das Pferd einwirken kann. Nun hat er hier ein für manche vielleicht ungewöhnliches Halfter auf, das wir auch in das Buch Bodenarbeit mit aufgenommen haben: das Kontenhalfter. Gerade mit jungen Pferden kann man deutlich entspannter und besser damit arbeiten, als wenn man gleich eine Trense oder einen Kappzaum benutzen würde. Mit der Trense würde man immer gleich auf das Maul einwirken – und der Schimmel hier ist im Moment so aufgeregt, dass er Zügelhilfen gar nicht wahrnehmen würde. Außerdem wollen wir das empfindliche Pferdemaul auch schonen, damit es nachher beim Reiten auch noch sensibel und vertrauensvoll reagiert. In der Linkswendung, die jahrzehntelang in unserer klassischen Reitausbildung nicht statthaft war, die wir aber jetzt in die Bodenarbeit offiziell mit einbezogen haben, nutze ich das Leitseil an der Schulter, um ihn auf der Linie zwischen Hindernis und mir zu halten. Wenn ich mein Pferd bereits über das Kraulen am Widerrist auf mein Stimmlob konditioniert habe kann ich das ganz gezielt als Lob einsetzen. Im Stangen-L, durch das ich das Pferd führe, halte ich zunächst immer wieder an, lobe ihn und versuche ihn dazu zu bringen mir zuzuhören, Sobald er steht, reflektiere ich das fürs Pferd positiv, und hier ist für mich Berührung wieder die schnellste Möglichkeit. Trotz der Kürze der Zeit möchte ich noch ein wenig zur Desensibilisierung demonstrieren. Auch hier versuchen wir immer erst einmal, das Interesse der Pferde zu wecken, in diesem Fall auf ein Tuch, das wir an eine Gerte gebunden haben und mit dem ich das Pferd nun abstreiche. Dazu nehme ich wieder das Leitseil, um die Möglichkeit zu haben, dem Schimmel einen etwas weiteren Raum gewähren zu können. Ich möchte nämlich nicht das Pferd am kurzen Strick anhalten und zum Stehenbleiben zwingen und auch nicht dazu, den Gegenstand bloß auszuhalten. Ich möchte viel mehr, dass das Pferd lernt, den Gegenstand zu akzeptieren. Auch dann, wenn ich nachher etwas plötzlicher agiere. Wichtig ist, dies zunächst in kleinen Schritten auf beiden Seiten zu erarbeiten. Wir kennen das alle: Man zieht im Winter auf dem Pferd die Das erste, was die Pferde lernen müssen, ist das Stillstehen. Das ist auch der Moment, in dem ich durch Berührung Kontakt aufnehme und versuche, die Aufmerksamkeit auf mich zu lenken, um dann ins Führtraining reingehen zu können. Dazu muss er aber auch erst mal lernen, in der ungewohnten Umgebung meine verhaltenden Hilfen, also das Anhalten und Verlangsamen, wahrzunehmen. Das wiederhole ich mehrere Male, immer verbunden mit einer positiven Verstärkung. Immer, wenn er gut reagiert, erhält er eine positive Bestätigung und wir erarbeiten uns eine bessere Zusammenarbeit. Um eine bessere Aufmerksamkeit zu bekommen nutze ich nun auch ein paar Hindernisse 22 7. BILDUNGSKONFERENZ DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG Jacke aus, und schon reagiert das junge Pferd auf die ungewohnte Bewegung und ggf. Berührung mit Flucht. Auch hier kann man über solche Übungen aus der Bodenarbeit ein bisschen Vorarbeit leisten. Alltags so gegenübertreten, dass es keine Angst hat, ruhig bleibt und den Reiter oder den Führenden nicht in schwierige Situationen bringt.“ Im Anschluss an die kleine Vorführung demonstrierte Dr. McLean zusammen mit Waltraud Böhmke am Beispiel des jungen Hengstes noch das Prinzip der Überlagerung. Er ließ sie den Schimmel mehrmals zurückund vortreten, anfangs via Einsatz/Druck des Leitseils, dann mit immer weniger Druck. Anschließend sollten die Zuschauer erneut applaudieren. In dem Moment aufkommender Spannung wurde umgehend wieder das Vorund Rückwärts abgefragt. Im Ergebnis blieb der Hengst beim Applaus merkbar entspannter. Wichtig beim Abstreichen ist, dass ich die Berührung erst wegnehme, wenn das Pferd steht beziehungsweise wieder stehen bleibt. Möchte es ausweichen, kann ich das über das lange Seil zulassen, aber das Tuch bleibt am Pferd bis es wieder anhält. Der Gegenspieler zur Desensibilisierung ist ja die Sensibilisierung, die wir beim Reiten brauchen. Hier soll ein Pferd sensibel auf unsere Einwirkungen reagieren, damit feines Reiten und feine Signalgebung möglich wird. Auf der anderen Seite soll es aber auch der Reizvielfalt des der FN beteiligt. Waltraud Böhmke, selbst Turnierrichterin, Vorsitzende im Ausschuss Allgemeiner Pferdesport des PSV Hannover sowie Mitglied der Prüfungsausschüsse für Pferdewirte/ Pferdewirtschaftsmeister Zucht, Haltung und Service, gibt heute auch TrainerLehrgänge zur Erlangung der Ergänzungsqualifikation Bodenarbeit. Das „Pferdevirus“ hat zwangsläufig auch die nächste Generation Böhmke erfasst: Waltraud Böhmkes Sohn ist Pferdewirt - Zucht und Haltung und Student der Agrarwirtschaft, ihre Tochter Pferdewirtin - Reiten und Studentin der Agrarwissenschaft. Waltraud Böhmke, ihre berufliche Ausbildung genoss sie Ende der 70-er Jahre bei Hans Dieter Donner in Warendorf. 1981 legte sie zunächst ihre Meisterprüfung im Teilbereich Reiten ab, 1995 dann auch in noch im Teilbereich Zucht und Haltung. Seit Jahren beschäftigt sich Waltraud Böhmke, die mit ihrem Mann in Belum/Landkreis Cuxhaven einen landwirtschaftlichen Betrieb mit Pferdezucht-, -aufzucht und -ausbildung betreibt, vor allem mit jungen Pferden. Aus diesem Schwerpunkt heraus entstand auch ihr Interesse an der Bodenarbeit, das sie 2006 durch das Projekt „Hannoveraner erleben“ intensivierte. Als Mitglied des FNArbeitskreises Bodenarbeit war sie an der Aufnahme des Themas „Bodenarbeit“ in die APO und ins neu gestaltete Abzeichensystem Kontakt: http://www.boehmke-belum.de Thies Kaspareit „Meine Damen und Herren, ich möchte die Situation nutzen und stellvertretend für Sie als Ausbilder und Trainer in der Bahn zu stehen und versuchen, die Dinge ein wenig heraus zu arbeiten, die wir aus den Vorträgen von heute Morgen für den täglichen Reitunterricht mitnehmen können. Dazu kann ich in der kurzen Zeit hier keinen ausgiebigen Reitunterricht durchführen, aber ich werde versuchen, ein paar exemplarische Punkte heraus zu greifen. Alle Themen, die wir heute gehört haben, sind übertragbar auf das ganz normale tägliche Training. Ich glaube auch, erst dann fängt man an, zu verinnerlichen, dass jede einzelne Idee, die man beim Reitunterricht hat, jede Lektion oder jedes Springen, auf die richtige Art und Weise erfolgen muss, damit das Pferd es verstehen kann.“ Kaspareit forderte den jungen Reiter auf, seinen fünfjährigen Wallach zunächst auf beiden Händen im Leichttraben zu lösen. „Ich hatte ja als Reiter und später auch als Trainer das Glück viele interessante Ausbilder kennen zu lernen und eines war eigentlich die Quintessenz, die alle Trainer immer ähnlich vermittelt haben: 'Keep it simple!' So, wie wir es heute Morgen auch gehört haben. Die Dinge, die wir versuchen, dem Pferd klar zu machen, die wir reiterlich lösen wollen, immer so einfach und klar und strukturiert wie möglich anzugehen, weil nur dann das Pferd auch eine Chance hat, uns zu folgen. Ich schaue mir das hier noch einen kleinen Moment an. Ein junger Reiter, der noch in der Entwicklung ist, ein Auszubildender, der sicherlich noch an der Feinabstimmung seiner ganzen Hilfengebung zu arbeiten hat, der talentiert über Sprünge reitet. 23 7. BILDUNGSKONFERENZ DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG Hilfen, dosiert einzusetzen und immer gut abzustimmen. Und ein junges Pferd, das hier heute ein wenig guckig ist. Wir bitten ihn mal, sich immer näher an den Kameramann heran zu arbeiten, aber das eben in kleinen Schritten, möglichst in Innenstellung. Ich fand das heute Morgen einen sehr interessanten Punkt: Es ist wichtig, in solchen Situationen das Pferd zu beschäftigen. Das tut man letztlich durch das Weiterreiten und die damit verbundenen reiterlichen Hilfen, auf die das Pferd reagiert, indem es sich schulterhereinartig an dem Objekt, wo es gerade guckig ist, vorbeireiten lässt. Wichtig ist auch, das Problem, was sich vielleicht gerade darstellt, nicht zu sehr in den Mittelpunkt zu stellen. Ich glaube, dass das etwas ist, was wir in der täglichen Praxis sehr häufig sehen. Dabei müssen wir uns verinnerlichen, dass ein Pferd solche Dinge wie Scheuen nicht bewusst macht und uns damit nicht ärgern möchte. Meistens ist es eher die Erwartungshaltung, die das Pferd vor der Reaktion des Reiters hat, weil der Reiter schon erwartet, dass das Pferd in der Ecke wieder wegspringt. Feines Dosieren gilt auch für Zügelhilfen zum Beispiel bei ganzen Paraden. Gelingen die nicht auf Anhieb vollkommen durchlässig, sieht man viele Reiter nach dem Halten noch hinund herriegeln, statt die Parade einfach einige Male zu wiederholen, bis das Pferd verstanden hat, was es soll. Alles Herumziehen am Maul ist dagegen keine Information, die hilfreich für das Pferd ist. Das gilt auch für Momente, in denen sich das Pferd ein wenig fest macht. Auch hier sieht man immer wieder Reiter, die das Pferd hin- und herstellen, dieses so genannte 'locker machen' sind Hilfengebungen, die für das Pferd im Grundsatz unverständlich und nicht nachvollziehbar sind. Das Pferd weiß nicht, was es darauf antworten soll. Solider Unterricht und solide Reiterei zeichnen sich dagegen dadurch aus, dass man ein System hat, und wenn das Pferd diesem System folgt, es auch dafür belohnt wird. Das Pferd muss verstehen, wann es gut ist. An dieser Stelle möchte ich Paul Stecken zitieren, der sagt: 'Pferde gehen gerne richtig'. Pferde warten eigentlich darauf zu erkennen, wann ist es in Ordnung, wann ist der Reiter mit mir zufrieden. Was wir heute im vorliegenden Fall im Schwerpunkt hier ein bisschen erarbeiten müssen, ist über halbe Paraden die Selbsthaltung und die Leichtigkeit der Anlehnung dieses Pferdes zu verbessern, damit der Reiter besser zum Nachgeben kommt und sein Pferd besser vor sich her treiben kann. Das kann man nicht einfach durch Nachgeben erreichen, sondern muss dazu zunächst über einige halbe Paraden das Pferd durch weiche Übergänge immer wieder zurücknehmen und wieder heraus treiben. Stück für Stück soll so erreicht werden, dass die Nase des Pferdes etwas mehr vorkommt. Worauf ich hier hinaus will ist eben auch die Sensibilisierung auf die Reiterhilfen. Das Pferd könnte mehr auf die treibenden Hilfen reagieren, um dann auch alleine vorwärts zu gehen, und er könnte auch mehr auf die verhaltenden Hilfen reagieren.“ Bevor wir gleich noch ein paar Hindernisse überwinden, möchte ich noch etwas zur Systematik des Springens sagen: Das Einmaleins, die Ruhe und die Basis des Reitens, muss zunächst beherrscht werden, bevor man ans Springen geht. Nur dann kann man sinnvolle Springausbildung machen. Eine ganz klar definierte Aufgabenstellung für das Pferd ist dabei wichtig, das gilt vor dem Sprung und nach dem Sprung. Ist das gegeben, ist auch eine Verweigerung eher unwahrscheinlich. Überfällt man dagegen sein Pferd mit einer Aufgabenstellung, kann das schon mal schief gehen. Es gibt ja leider immer noch Leute, die absichtlich mit ihrem Pferd eine Verweigerung provozieren, dann strafen und glauben, sie könnten es so zu besserem Springen erziehen. Aber wir haben ja spätestens heute Morgen gehört, dass dieses überhaupt nicht funktioniert, weil Pferde so nicht assoziieren können. Ein solches Vorgehen ist deshalb völlig unsinnig. Was nicht heißt, dass man nicht vielleicht mit Sporen oder Gerte auch mal die Reaktion auf die Hilfen wieder sensibilisieren kann. Aber nicht im Sinne einer menschlich verstandenen Strafe. Und dann kann man auch in Ruhe eine Verweigerung, sollte es doch mal dazu gekommen sein, korrigieren und wieder Vertrauen aufbauen. Kaspareit ließ den jungen Mann im Leichttraben auf dem Zirkel Übergänge reiten und forderte ihn mehrmals zum Überstreichen auf. „Ich glaube, das ist auch ein großes Missverständnis, dass viele aus unserer Reitlehre interpretieren, man müsse ständig treiben. Das ist – und das haben wir heute Morgen auch gehört – ja nicht der Fall. Das würde weder uns, noch dem Pferd Spaß machen. Ständiges Treiben stumpft ab, und wenn es dann keine Reaktion auf solch ständiges Treiben gibt – und das ginge auch gar nicht, denn man kann ja nicht immer noch schneller reiten – dann hat diese Hilfe für das Pferd keine Bedeutung mehr. Also muss ich als Reiter immer dafür sorgen, meine Hilfen, auch meine treibenden 24 7. BILDUNGSKONFERENZ DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG Als Ausbilder sollte ich Verweigerungen möglichst versuchen zu vermeiden, da sie für ein Pferd eine Verunsicherung darstellen und oft noch länger nachwirken. Passieren sie doch, sollte man kein Drama draus machen, sondern in aller Ruhe systematisch korrigieren.“ Thies Kaspareit, verbindet bei der Deutschen Reiterlichen Vereinigung Theorie und Praxis des Pferdesports wie kaum ein anderer. Dreizehn Jahre lang leitete der studierte Diplomkaufmann die Deutsche Akademie des Pferdes, die Anfang 2012 in der neu strukturierten FN-Abteilung Ausbildung und Wissenschaft aufging und deren Leitung Kaspareit seither innehat. Als Pferdewirtschaftsmeister und ehemaliger Vielseitigkeitsreiter sowie MannschaftsOlympiasieger von Seoul 1988 kennt er die Herausforderungen des Sports nicht nur vom grünen (Büro-)Tisch, sondern auch vom Sattel aus. Für seine Mitwirkung an der Neuordnung des Berufes des Pferdewirtes und des Pferdewirtschaftsmeisters wurde Thies Kaspareit 2011 von der Bundesvereinigung der Berufsreiter (BBR) mit dem Verdienstabzeichen in Silber ausgezeichnet. In seinen Händen lag auch die Gesamtredaktion der neu verfassten FN-Richtlinien Bd. 1. Kontakt: www.pferd-aktuell.de Kai Vorberg Pferd muss immer wissen, dass es der Mensch ist, der da auf ihm agiert. Diese Verbindung herzustellen und auch zu erhalten ist mit das Wichtigste bei der Arbeit mit einem Voltigierpferd. Und wenn er jetzt so trabt, dann kann ich auch mitlaufen und mich wieder zurückfallen lassen und er trabt seine Bahn gleichmäßig weiter, weil er weiß, ich verhalte mich zuverlässig und für ihn berechenbar. Da geht’s eigentlich erst mal drum. Und wenn ich dieses Vertrauen habe, da gibt’s kaum noch eine Situation, wo Missverständnisse auftreten. Er macht seinen Job und geht weiter – selbst, wenn ich, wie jetzt, rückwärts vor ihm herlaufe. Das hängt ganz stark damit zusammen, was wir für einen Kontakt mit dem Pferd aufgebaut haben. Das Pferd lernt mit der Zeit zu unterscheiden, was es als relevanten Reiz betrachten kann und was ein irrelevanter Reiz ist. Daran müssen wir tagtäglich immer wieder arbeiten. Da finden wir die Lerntheorie immer wieder. Ich muss immer wieder positiv verstärken, muss ein Lob hinzufügen. So lernt das Pferd auch Dinge zu akzeptieren, die anfangs vielleicht ein bisschen unangenehm waren. Zum Beispiel das Hinknien auf dem Rücken. Das ist für viele Pferde ja fremd – der Reiter saß ja bisher immer und auf einmal fängt er (da) oben an, sich seltsam zu bewegen. Der Rekord-Medaillengewinner hatte sein Erfolgspferd Sir Bernhard RS von der Wintermühle mitgebracht, um mit seiner Hilfe einen generellen Einblick zu geben, was Voltigierpferde beherrschen sollten, was man mit ihnen unter verhaltenstheoretischen Gesichtspunkten trainieren muss und was man daraus auch für die Arbeit mit einem ganz 'normalen' Reitpferd mitnehmen kann. Nach einer verkürzten Lösungsphase zeigte er selbst am Pferd unterschiedliche Aktionen, an die ein Pferd, das als Voltigierpferd eingesetzt werden soll, zunächst gewöhnt werden muss, wie zum Beispiel das Mitlaufen neben dem Pferd während des lösenden Trabens. „Wenn ein Pferd soweit ist, dass es das beherrscht“, so Vorberg, „sind wir auch schon ganz schnell bei dem Thema Lerntheorie. Denn hier findet natürlich immer dieser Kontakt zwischen Voltigierer und Pferd statt. Immer wieder löse ich beispielsweise einen taktilen Reiz aus, den dieses Pferd mittlerweile auch schon als Belohnung versteht. Am Anfang kann ein solcher Reiz in dieser Situation auch schon mal Stress sein. Wann immer ich aber mit einem Pferd in Berührung komme ist es wichtig, dass das Pferd diese Berührung richtig deuten kann. Wann immer ich auch eine bestimmte Übung auf einem Pferd vollführe, ist es wichtig, dass das Pferd es so deutet, dass es immer noch der Mensch ist, der oben drauf turnt. Diese Verbindung darf nicht verloren gehen, es sollte nicht dazu kommen, dass ein Pferd stumpf oder ignorant wird und nur noch denkt: 'Was ist das jetzt für ein Reiz auf meinem Rücken? Ist da vielleicht bloß eine Lampe von der Decke gefallen?' Das Im Voltigiergalopp möchte ich Ihnen nun kurz demonstrieren, wie es vonstattengehen würde, wenn da jetzt ein Pferd wäre, das ich als kommendes Voltigierpferd ausprobieren würde. Da würde ich mich auf jeden Fall erstmal im Halten draufheben lassen, denn einen Reiter kennt das Pferd ja schon. Das ist 25 7. BILDUNGSKONFERENZ DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG muss, um was es geht. In diesem Falle setz(t)e ich mich erst wieder aufs Pferd und bewege mich nur ein klein wenig, rutsche nur etwas auf den hinteren Rücken und bewege mal das eine, mal das andere Bein. Das muss man erfühlen und die Bewegungen dann nach und nach steigern und zusammenfügen, so dass das Pferd lernt: 'Es passiert gar nichts'. Daraus kann ich weitere Bewegungen entwickeln, kann mich kurz hinknien und sogleich wieder hinsetzen und so weiter. So entferne ich mich immer weiter von der Mitte des Pferdes, bis das Pferd es gar nicht mehr als Bedrohung wahrnimmt, dass man sich oben bewegt. übrigens ganz wichtig. Wir müssen fürs Voltigieren immer Pferde nehmen, die schon eine solide reiterliche Grundausbildung haben. Die könnte man ihnen an der Longe nicht ersetzen, und sie geht auch immer parallel in der reiterlichen Ausbildung weiter. Zurück zum Ausprobieren: Ich würde dann erst mal auf dem Pferd im Halten sitzen, die Ausbinder wären eingeschnallt, und dann würde ich mit Bekanntem beginnen, dem Anreiten und Angaloppieren, und dann schrittweise meine Aktivitäten auf dem Pferd verändern. Das Anlaufen käme erst später, denn das ist im Grunde das Schwierigste fürs Pferd zu lernen. Sie müssen sich das aus der Sicht des Pferdes vorstellen: Es galoppiert und auf einmal kommt ein Mensch von der Seite angelaufen und will noch irgendwie was am Pferd veranstalten – das muss ein Pferd erst einmal lernen, damit es nicht instinktiv wegstürmt. Es ist mir wichtig zu zeigen, dass man Pferden eine solch neue Situation schonend beibringt – ganz nach dem Trainingslehre-Prinzip des methodischen Vorgehens vom Bekannten zum Unbekannten und vom Leichten zum Schweren. Als Grundvoraussetzung wichtig ist, und das haben wir heute auch schon als Punkt 8 der Erstprinzipien kennen gelernt, Entspannung. Gib dem Pferd die Möglichkeit, keinen Fluchtinstinkt entwickeln zu müssen. Deshalb fangen wir mit unerfahrenen Pferden wirklich aus dem Halten an. Denn was passiert denn da alles? Man sollte sich das mal aus der Sicht des Pferdes vor Augen führen: es gibt eine neue Situation, das Pferd hat einen Angstreiz, läuft weg, die Welt geht an der Longe schnell am Pferd vorbei, der Sand fliegt umher, der Galopp wird immer lauter, der in der Mitte fängt an rumzuhampeln – dann hat das Pferd in dem Moment ja Recht, indem es zuvor gesagt hat 'hier war für mich eine unschöne Situation und deshalb flüchte ich'. Dieses Verhalten müssen wir versuchen so zu bedienen, dass wir ihm immer wieder sagen: Ich bin hier, ich bin mit dir hier und wir schaffen das gemeinsam Schritt für Schritt. Das Gleiche gilt letztlich für jede Aktion, die der Mensch mit einem Pferd vorhat. Wenn ein Pferd darüber Vertrauen entwickelt, bekommt es auch eine andere Freude am Sport und auch im Umgang mehr Selbstbewusstsein. Das kann für jedes Pferd in jeder Disziplin nur nutzbringend sein.“ Viele machen das leider immer noch so: Sie probieren ein Voltigierpferd aus, machen die Ausbinder dran und sagen dem Voltigier 'Nun lauf mal hin'. Das ist für ein Pferd, das so etwas nicht kennt, überhaupt nicht einzuschätzen. Die Reaktion des Pferdes in diesem Moment sagt aber noch nichts über seine Eignung als Voltigierpferd aus. Das kommt später, das kann man ihm 'erklären'. Was ein Pferd aber von Anfang an können muss – und das kann man auch keinem Pferd beibringen – ist, dass, wenn ich mich auf seinem Rücken an unterschiedlichen Stellen bewege, keine Reaktion kommen darf. Wenn ich zum Beispiel im Lendenbereich oder auf der Kruppe bin, muss das Pferd dies akzeptieren und positiv wahrnehmen. Vier oder fünf Mal dürfen Pferde hier mal eine kleine Abwehrreaktion zeigen, aber dann sollte es gut sein. Wenn ein Pferd dann nicht klar zeigt 'es ist o.K., ich finde es in Ordnung, dass du dich auf diesen Bereichen meines Körpers bewegst', dann können wir aus diesem Pferd kein Voltigierpferd machen. Diese Entscheidung eines Pferdes müssen wir auch akzeptieren. Manche Pferde zeigen anfangs zwar auch Reaktionen, aber man spürt, dass man ihnen nur besser erklären Kai Vorberg ist vor allem bekannt als RekordMedaillengewinner des Voltigiersports. Der 33Jährige, der als Kind zunächst mit dem Reiten und erst später mit Voltigieren angefangen hatte, avancierte im Verlauf seiner 15-jährigen Athletenzeit zum deutschen Rekordmeister mit allein neun Titelgewinnen, wurde zwei Mal Welt- und zwei Mal Europameister. Mit insgesamt 12 Championatsmedaillen ist er einer der erfolgreichsten Voltigierer überhaupt. Der gelernte Pferdewirt legte nach seinem Ausscheiden aus dem Spitzensport 2012 seine Prüfung zum Pferdewirtschaftsmeister ab. Im gleichen Jahr trat Vorberg, derzeit auch Disziplintrainer in Zusammenarbeit mit Voltigier-Bundestrainerin Ulla Ramge, bei FN/ DOKR in der Abteilung Ausbildung und Wissenschaft eine Stelle als Nachwuchsführungskraft an. Berufsbegleitend absolviert er außerdem das Diplom-Trainerstudium an der Trainerakademie des DOSB in Köln. 26 7. BILDUNGSKONFERENZ DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG Praktische Demonstrationen Lernen mit und durch den Mentor im Pferdesport Monika Schnepper in diesem Fall die Verbesserung der Anlehnung von zwei jungen Pferden des Landgestüts. Anschließend unterrichtete sie die beiden Reiter und gab ihnen dabei Aufgaben an die Hand, mit Hilfe derer sie ihre Pferde in einer stabileren Anlehnung arbeiten sollten. Monika Schnepper, erfahrene Ausbilderin auch von Auszubildenden und Amateurtrainern, simulierte eine alltägliche Mentorensituation in der Reitbahn. Sie verwies eingangs darauf, dass Unterrichtserteilung ein Kernbereich der Trainerausbildung sei. Als Mentee fungierte für die Demonstration Barbara Lohmann, selbst Springreiterin und C-Trainerin und auf dem Weg, die Trainer-B-Prüfung abzulegen. „Es ist also hier nicht nur eine Simulation, sondern letztlich eine Situation aus dem Realleben“, betonte Monika Schnepper, die bis zur Bildungskonferenz bereits zwölf Mentees betreut hatte. „Wir in Westfalen gelten ja als die Vorreiter in Sachen Mentorensystem, denn es ist bei uns schon seit zwei Jahren auf freiwilliger Basis installiert – allerdings, das muss ich sagen, bisher wenig genutzt. Wir hoffen aber, dass durch die Verbindlichkeit, die durch die neue APO gilt, nun frischer Wind in dieses System kommt und ein Ansturm auf die zur Verfügung stehenden Mentoren entsteht.“ Wichtig sei, so Schnepper, das Mentorensystem alltagstauglich anzubieten und durchzuführen. Nicht jeder Mentor sei in einer Fachschule, die sich das Mentoring zur Aufgabe macht, beschäftigt, sondern müsse ein System vorfinden, dass in den Berufsalltag eines angestellten oder selbstständigen Ausbilders passen. Mentorin Monika Schnepper beobachtete, hörte zu und gab zwischendurch konstruktive Anmerkungen. Am Ende der Unterrichtssequenz resümierte sie, was ihr insgesamt gut gefallen hatte, woran die junge Ausbilderin noch vertiefender hätte arbeiten sollen und wie sie ihren Auftritt bzw. ihre Tonfall verändern müsste, um selbstbewusster auftreten zu können und vom Reiter besser wahrgenommen zu werden. Auch Mentee Barbara Lohmann bekam die Gelegenheit, ihre eigene Stunde zu resümieren und zu analysieren. Abschließend erhielt sie von ihrer Mentorin noch den Rat, während des Unterrichtens immer mal wieder den Reitern Zusammenhänge zu erläutern, damit sie verstehen, warum sie was auf dem Pferd tun sollen und was sie damit erreichen können. Außerdem gab's, quasi als Hausaufgabe, noch Tipps, womit sie sich vor einem nächsten MentoringTreffen gedanklich beschäftigen solle, um ihr Unterrichtsziel „Anlehungsverbesserung“ noch einmal vertiefen zu können. Im Rahmen der Simulation formulierte Mentee Barbara Lohmann zunächst ihr Unterrichtsziel, Pferdewirtschaftsmeisterprüfung ablegte, selbst Dressur und Springerfolge bis Klasse S vorweisen kann und inzwischen auch Richterin ist, bis heute tätig. Gemeinsam mit Kai Ligges, dem Sohn des 1996 verstorbenen Olympioniken Fritz Ligges, führt sie das Gestüt, zu dem neben einer Hengststation und einem Zuchtstall auch ein Ausbildungsbetrieb gehört. Monika Schnepper betreut regelmäßig mehrere Azubis gleichzeitig, ist außerdem seit über zehn Jahren als Prüferin in der Amateurtrainerausbildung im Einsatz und gibt regelmäßig Lehrgänge. Monika Schnepper hat ihr Handwerk von der Pike auf gelernt – als Reiterin genauso wie als Trainerin. Gleichnach dem Abitur absolvierte die 1963 in Münster geborene Pferdenärrin eine verkürzte Lehre an der (alten) Westfälischen Reit- und Fahrschule, damals noch unter der Ägide von Paul Stecken. Schon während ihrer Schulzeit hatte es die junge Frau in jeder freien Minute in die Reitschule gezogen, wo sie als Amateurausbilderin mitarbeitete. Nach ihrer Bereiterprüfung (Stensbeck-Plakette) arbeitete sie eine zeitlang bei Dressurausbilder Jochen Hippenstiel, bevor sie 1986 zum Gestüt Ligges ging. Dort ist Monika Schnepper, die 1990 ihre Kontakt: [email protected] 27 7. BILDUNGSKONFERENZ DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG Cornelia Endres auf die Ponys eingegangen und auch vor allem auch auf die Situation.“ Die zweite Mentoring-Sequenz demonstrierte Pony-Bundestrainerin Cornelia „Conny“ Endres, die damit erstmals als Mentorin im Einsatz war. "Meine Mentorentätigkeit ist heute Premiere. Ich war noch nie Mentor und ich kenne auch meinen Mentee und auch die beiden jungen Reiterinnen mit ihren Ponys erst seit einer halben Stunde." Mit dieser kleinen Einleitung übergab die RekordBundestrainerin das Mikrophon an Susanne Hinrichs aus Rensburg, die für diese Demonstration als Mentee fungierte und sich als Unterrichtsziel Übergänge und einfache Galoppwechsel vorgenommen hatte. Angesichts der anfänglichen Nervosität der beiden Ponys, die in der ungewohnten Umgebung mit Spannung und Unruhe reagierten, konzentrierte sie sich erst einmal darauf, den Reiterinnen Tipps zu geben, auf welche Weise sie ihre Ponys zu mehr Losgelassenheit bringen können. Sie ließ ihre beiden Schülerinnen zunächst viele TrabSchritt-Übergänge in Schlangenlinien reiten, um die Anlehnung der beiden Ponys zu sichern und gleichzeitig für mehr Entspannung zu sorgen. Während Susanne Hinrichs nun ihre Schülerinnen nun zur Galopparbeit aufforderte und Galopp-Trab-Übergänge zwischen zwei Bodenstangen reiten ließ, schaute Mentorin Cornelia Endres wieder aufmerksam zu und ergriff nach einiger Zeit erneut das Wort. "Einmal ganz kurz wieder dazwischen: Ich finde diese optischen Hilfen durch die Stangen sehr gut. Zum einen konzentrieren sich die Ponys mehr, zum anderen auch die Reiterinnen. Gut fand ich jetzt auch die Übergänge Trab-Galopp. Wir sind zwar noch lange nicht bei den Übergängen GaloppSchritt, aber wir nähern uns über viele kleinere, im Moment machbare Übergänge dem Ziel an." Für den weiteren Stundenaufbau schlug sie ihrem Mentee noch einige Lektionen und Übungen vor, erklärte dabei auch deren Sinn, so zum Beispiel Übergänge vom Schritt in den Galopp zur Vorbereitung der Versammlung, und beobachtete dann wieder die Umsetzung durch Susanne Hinrichs. Mentorin Cornelia Endres unterbrach an dieser Stelle kurz und hob diese Flexibilität der Trainerin hervor. „Es ist sehr positiv, dass sie umgeschaltet hat – zurück zum Ursprung, Entspannung durch Trab-Schritt-Übergänge. Wir hatten als Ziel dieser Unterrichtseinheit den einfachen Galoppwechsel. Sie haben aber alle gesehen: Die Ponys waren hellwach als sie hier reinkamen. Also hat Frau Hinrichs flexibel reagiert und zunächst gesagt: einfacher Wechsel als Ziel ist zu hoch gesteckt. Erst müssen sich die Ponys entspannen, also fangen wir mit Trab-SchrittÜbergängen an. Das war schon mal sehr gut Auch hier gab es nach Beendigung der DemoUnterrichtssequenz konstruktive Kritik durch die Mentorin, die besonders hervorhob, dass zwischen Trainerin und Reitschülerinnen offenbar ein gutes Vertrauensverhältnis herrsche. "Die Kinder vertrauen darauf, was sie sagt. Und das ist unter anderem ein kleines Geheimnis erfolgreicher Unterrichtserteilung, dass man die Ziele erreichbar setzt und damit die Motivation der Reiter erhält." Eine kurze Diskussion mit den Zuschauern sowie Tipps von Referent Hermann Grams rundeten die letzte Demonstration des Konferenztages ab. Cornelia Endres ist seit über 30 Jahren Bundestrainerin der Pony-Dressurreiter. Während ihrer bisherigen Laufbahn erritten die jugendlichen Reiter und Reiterinnen bei Europameisterschaften (Weltmeisterschaften gibt es im Pony-Sport nicht) insgesamt 107 Mal Edelmetall, davon 48 Gold-, 35 Silber- und 24 Bronze-Medaillen. Cornelia Endres ist damit die dienstälteste und erfolgreichste Bundestrainerin im deutschen Reitsport überhaupt. 1954 in Pirmasens geboren hat sie sich schon von Kindesbeinen an für Pferde und Reiten interessiert. Drei Mal war sie selbst rheinlandpfälzische Landesmeisterin der Junioren in der Dressur und verbuchte auch Erfolge bei Deutschen Meisterschaften. Nach einem Sportstudium kam Cornelia Endres 1977 zur FN, wo sie die Leitung des Jugendreferates übernahm. Ein Jahr später wechselte sie zu Reitmeister Günter Festerling nach München und legte dort ihre Prüfung als Amateurreitlehrerin ab. 1987 folgte die Pferdewirtschaftsmeisterprüfung in Warendorf. Heute ist Cornelia Endres auf dem Gestüt Eulenhof in Dülmen als Trainerin und Ausbilderin mit Schwerpunkt Ponysport selbstständig. Kontakt: http://www.cornelia-endres.de 28 7. BILDUNGSKONFERENZ DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG Presse (Bericht aus PM-Forum 8/14) 29 7. BILDUNGSKONFERENZ DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG 30 7. BILDUNGSKONFERENZ DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG 31 7. BILDUNGSKONFERENZ DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG 32 7. BILDUNGSKONFERENZ DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG Die Preisträger 2013 Gebrüder Lütke Westhues Auszeichnung alphabetisch aufgeführt, sortiert nach Landespferdesport- und Anschlussverbänden Baden-Württemberg Vorname Name Lisa Blankenhorn Andrea Blatz Corinna Burghard Aline Lenzing Stefanie Mangel Corinna Oberle Claudia Plötz Ort Brackenheim Ittlingen Pforzheim Stuttgart Esslingen Hemmingen Waldburg Trainerbezeichnung Trainer B-Voltigieren/Leistungssport Trainer B-Voltigieren/Leistungssport Trainer B-Voltigieren/Leistungssport Trainer C-Voltigieren/Leistungssport Trainer B-Reiten/Leistungssport Trainer B-Reiten/Leistungssport Trainer C-Fahren/Leistungssport Bayern Vorname Franziska Stephanie Manuela Kathrin Isabel Melanie Nina Johanna Nadja Patrizia Christina Miram Ort Schonungen Illertissen Egling Bad Feilnbach Erlangen Bechhofen Bayreuth Pähl-Mitterfischen Burgoberbach Reut Fürth München Trainerbezeichnung Trainer C-Reiten/Leistungssport Trainer C-Reiten/Basissport Trainer B-Reiten/Basissport Trainer C-Fahren/Leistungssport Trainer C-Reiten/Leistungssport Trainer C-Reiten/Leistungssport Trainer C-Reiten/Basissport Trainer C-Reiten/Leistungssport Trainer C-Reiten/Leistungssport Trainer B-Reiten/Basissport Trainer C-Reiten/Basissport Trainer C-Reiten/Basissport Berlin-Brandenburg Vorname Name Sabine Dielmann Nicole Zahlten Katharina Knapp Franziska Wüstenhagen Ort Berlin Liebenthal Potsdam Werneuchen Trainerbezeichnung Trainer B-Reiten/Basissport Trainer B-Reiten/Leistungssport Trainer B-Voltigieren/Leistungssport Romina Keidel Schönefeld OT Selchow Trainer C-Reiten/Leistungssport Trainer C-Reiten/Basissport Hamburg Vorname Charlotte Name Stelter Ort Hamburg Trainerbezeichnung Trainer B-Reiten/Basissport Hannover Vorname Andreas Nora Name Aigner Butenschön Ort Soltau Wunstorf Trainerbezeichnung Trainer B-Fahren/Basissport Trainer C-Voltigieren/Basisssport Trainer C-Reiten/Basisssport Name Götzendörfer Hägele Junk Karosser Kreuzer Lang Metzner Sirch Sommer Schachner Unger ten Bloemendal Lisa Bolte Hans-Wilhelm Corleis Sabrina Driesen Berlin Hesedorf Braunschweig 33 Trainer C-Fahren/Basisssport Trainer C-Reiten/Leistungssport 7. BILDUNGSKONFERENZ DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG Inga Lisa Nils Ellen Jessica Ina Silke Dr. Gerhard Hruschka Niedermeier Obert Strathmann Tegtmann Thalmann Brebeck Bosselmann Braunschweig Harsefeld Braunschweig Hemsloh Hermannsburg Syke Hamburg Langenhagen Hessen Vorname Catherine Annerose Christina Name Acker Dobler Eckert Ort Mossautal Lahnau Kelkheim Caroline Svenja Laura Jennifer Petra Vera Laura Dorina Heck Kelschenbach Osterberg Riese Sandner Schober Schüttler Wagner Oestrich-Winkel Wiesbaden Friedberg Wiesbaden Waldems Heppenheim Wiesbaden Bruchköbel Trainer C-Reiten/Basissport Trainer C-Reiten/Leistungssport Trainer C-Reiten/Basissport Trainer C-Reiten/Leistungssport Trainer C-Reiten/Leistungssport Trainer C-Voltigieren/Leistungssport Trainer C-Voltigieren/Leistungssport Trainer C-Reiten/Basissport Trainer B-Reiten/Leistungssport Mecklenburg-Vorpommern Vorname Name Jessica Herbold Ort Neubrandenburg Trainerbezeichnung Trainer B-Reiten/Leistungssport Rheinland Vorname Deborah Viktoria Annika Jennifer Eva Christian Cornelia Laura Carola Laura-Anabel Christine Ort Köln Wesel Hamminkeln Bonn Bonn Korschenbroich Wuppertal Köln Essen Hattingen Kleve Trainerbezeichnung Trainer C-Reiten/Leistungssport Trainer B-Reiten/Leistungssport Trainer B-Fahren/Basissport Trainer C-Reiten/Leistungssport Trainer C-Reiten/Basissport Trainer C-Fahren/Leistungssport Trainer B-Fahren/Leistungssport Trainer B-Reiten/Leistungssport Trainer B-Reiten/Basissport Trainer C-Reiten/Basissport Trainer C-Voltigieren/Leistungssport Ort Mainz Landau Frankenthal Landau Neuhofen Greifswald Trainerbezeichnung Trainer B-Voltigieren/Leistungssport Trainer B-Voltigieren/Leistungssport Trainer C-Voltigieren/Leistungssport Trainer C-Reiten/Leistungssport Trainer B-Reiten/Leistungssport Trainer B-Fahren/Leistungssport Name Brune Franken Gamerad Heinrichs Keusen Lange Quinkler von Stein Stroop Völkel Zeitz Rheinland-Pfalz Vorname Name Franziska Hohmann Vera Krupinski Sabrina Stehr Natalie-Alina Schlemmer Clarissa Schwarz Esther Wieser Trainer C-Reiten/Leistungssport Trainer C-Reiten/Basisssport Trainer C-Reiten/Leistungssport Trainer C-Voltigieren/Leistungssport Trainer C-Reiten/Basissport Trainer B-Reiten/Leistungssport Trainer B-Reiten/Basissport Trainer B-Reiten/Basissport Trainerbezeichnung Trainer C-Fahren/Basissport Trainer C-Voltigieren/Leistungssport 34 7. BILDUNGSKONFERENZ Sachsen Vorname Ilka Elisabeth Anne Name Hölscher Neubert Pradel DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG Ort Moritzburg Delitzsch Delitzsch Trainerbezeichnung Trainer A-Reiten/Leistungssport Trainer C-Voltigieren/Leistungssport Trainer C-Voltigieren/Leistungssport Sachsen-Anhalt Vorname Name Vanessa Beyhl Christin Hamann Ort Neusalza-Spemberg Vehlitz Trainerbezeichnung Trainer C-Reiten/Basissport Trainer C-Reiten/Basissport Schleswig-Holstein Vorname Name Sarka Göttsche-Götze Birgit Hellmold Silke Kotzbacher Alina Möller Anne Rahlf Tanja Ruser David Schmidt Ort Groß Buchwald Rickling Trappenkamp Kollow Seedorf Ahrensburg Großenaspe Trainerbezeichnung Trainer C-Reiten/Leistungssport Trainer C-Reiten/Basissport Trainer B-Reiten/Leistungssport Trainer C-Reiten/Leistungssport Trainer C-Voltigieren/Leistungssport Trainer B-Reiten/Leistungssport Trainer B-Reiten/Leistungssport Weser-Ems Vorname Bettina Elke Sarah Gianna Johanna Anne Judith Petra Leonie Katharina Birte Name Berentzen Bienefeld Boyemann Gerhard Hinrichs Meyering Moormann Nachtigall Timmer Westermann Bartels Ort Haren Dinklage Fürstenau Carolinensiel Oldenburg Voltlage Dinklage Varl Osnabrück Börger Osnabrück Trainerbezeichnung Trainer C-Voltigieren/Leistungssport Trainer C-Reiten/Leistungssport Trainer B-Reiten/Leistungssport Trainer C-Reiten/Basissport Trainer C-Reiten/Leistungssport Trainer C-Reiten/Leistungssport Trainer A-Reiten/Leistungssport Trainer C-Reiten/Leistungssport Trainer B-Reiten/Leistungssport Trainer C-Reiten/Leistungssport Westfalen Vorname Name Ort Trainerbezeichnung Alexandra Carina Annely Paula Christian Nora Diekhof Hoffmann Mönsters Siegmann Schmalor Schönfeld Lemgo Bielefeld Coesfeld Dellbusch Sundern Dortmund Trainer C-Reiten/Basissport Trainer C-Reiten/Basissport Trainer C-Reiten/Leistungssport Trainer B-Reiten/Basissport Trainer B-Fahren/Leistungssport Trainer B-Reiten/Leistungssport Barockreiten Vorname Charlotte Nantje Christoph Name Boillaud Grieser Müller Ort Steinbach Aurich Merxheim Trainerbezeichnung Trainer C-Klassisch Barocke Reiterei/Basissport Trainer B-Klassisch Barocke Reiterei/Basissport Trainer B-Klassisch Barocke Reiterei/Basissport 35 Trainer C-Reiten/Leistungssport 7. BILDUNGSKONFERENZ Anna-Lina Denise Sarah Linda Julia Picker Reumschüssel Seifert Selbach Thut DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG Molfsee Burgwedel Rosbach Bergisch Gladbach Hamburg Trainer C-Klassisch Barocke Reiterei/Basissport Trainer B-Klassisch Barocke Reiterei/Basissport Trainer C-Klassisch Barocke Reiterei/Basissport Trainer B-Klassisch Barocke Reiterei/Basissport Trainer B-Klassisch Barocke Reiterei/Basissport Erste Westernreiter Union Deutschland (EWU) Vorname Name Ort Bettina Abele Filderstadt Melanie Abt Rauenberg Kerstin Mildau Schwegenheim Claudia Holtmann Münster Kerstin Kober Rheine Dunja Schenk Werne Ann-Katrin Schulz Bergkamen Trainerbezeichnung Trainer C-Westernreiten/Leistungssport Trainer B-Westernreiten/Leistungssport Trainer B-Westernreiten/Leistungssport Trainer B-Westernreiten/Leistungssport Trainer B-Westernreiten/Leistungssport Trainer C-Westernreiten/Leistungssport Trainer C-Westernreiten/Leistungssport Danny Elke Liesa Catharina Voss Bogner Jeske Bach Langenselbold Ludwigsfelde Teltow Deinste Trainer B-Westernreiten/Leistungssport Trainer C-Westernreiten/Leistungssport Trainer C-Westernreiten/Leistungssport Trainer C-Westernreiten/Leistungssport Rika Ulrike Monika Judith Björn Andrea Kreinberg Gaidzik Herweg Wolf König Hönicke Regesbostel Rielasingen Eitorf Köln Obernkirchen Großbeeren Trainer C-Westernreiten/Leistungssport Trainer C-Westernreiten/Leistungssport Trainer B-Westernreiten/Leistungssport Trainer B-Westernreiten/Leistungssport Trainer C-Westernreiten/Leistungssport Trainer C-Westernreiten/Leistungssport Island Pferde-, Reiter- und Züchterverband (IPZV) Vorname Name Ort Trainerbezeichnung Sylvie Rebekka Olivia Nina Lucia Vera Franziska Paulina Katharina Christine Lisa-Marie Marlene Stephanie Josephine Paula Luisa Patrick Regina Stephanie Karolin Trainer C - Islandpferdereiten/Breitensport Trainer C - Islandpferdereiten/Breitensport Trainer C - Islandpferdereiten/Breitensport Trainer C - Islandpferdereiten/Breitensport Trainer C - Islandpferdereiten/Breitensport Trainer C - Islandpferdereiten/Breitensport Trainer C - Islandpferdereiten/Breitensport Trainer C - Islandpferdereiten/Breitensport Trainer C - Islandpferdereiten/Breitensport Trainer C - Islandpferdereiten/Breitensport Trainer C - Islandpferdereiten/Breitensport Trainer C - Islandpferdereiten/Breitensport Trainer C - Islandpferdereiten/Breitensport Trainer C - Islandpferdereiten/Breitensport Trainer C - Islandpferdereiten/Breitensport Trainer C - Islandpferdereiten/Breitensport Trainer C - Islandpferdereiten/Breitensport Trainer B - Islandpferdereiten/Leistungssport Trainer B - Islandpferdereiten/Leistungssport Feiner-Reitmeier Rückle Hartmann Müller Ahrens Assenbaum Geßl Greiving Köhnlein Schwarz Klein Ihme Waydbrink Bartschke Sander Schimke Schweisel Hagemann Streule Cham Münster Kaufungen Münster Mechernich Wörth/Schaidt Steinhöring Haltern am See Weikersheim Nürtingen Idstein-Niederrod Bad Kreuznach Viersdorf Kaiserslautern Halle Mühlhausen Osann- Monzel Belm Oberkirch 36