- EnercitEE

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Energieeffiziente
Gebäude
AusgangssituationundHerausforderungen
DerGebäudebereichistfürrund40%desgesamtenEnergieverbrauchsinder
EUverantwortlichunddahereinerderHauptverursachervonTreibhausgasen.
InderEUgibtesderzeitetwa160Mio.Gebäude.Indenmeisteneuropäischen
LändernliegtderAnteilanNeubauvorhabenimJahrbeica.2%.Ausdiesem
GrundsindvorallembeiderenergetischenSanierungvonBestandsgebäuden
Maßnahmennotwendig.
DieUmsetzungderEU-RichtlinieüberdieGesamtenergieeffizienzvonGebäuden
(EnergyPerformanceofBuildingsDirective–EPBD)indeneuropäischenMitgliedsstaatenwirdbiszumJahr2020schätzungsweiserund40MegatonnenÖleinsparen.
DiesentsprichteinerEinsparungvon11%desEndenergieverbrauchsinderEU.
ImEnergieaktionsplanfürEnergieeffizienzgiltdieEPBDalsSchlüsselmaßnahme,
umdasgesamteEinsparpotentialvon28%ausdemGebäudebereichnutzen
zukönnen.MitderNeufassungderEPBDimMai2010verfolgtdieEuropäische
KommissiondasZiel,weiterePotenzialezuerschließen,unteranderemdurch
dieAufnahmekleinererGebäudeindieRichtlinieunddurchdieFestlegungvon
MindestanforderungenandieGesamtenergieeffizienzvonGebäuden.
EntsprechendderEPBD-NeufassungmüssenNeubautenabdem31.Dezember
2020einemNiedrigstenergiestandardentsprechen,Neubautenderöffentlichen
HandbereitszweiJahrefrüher.Niedrigstenergiegebäudedefinierensichdurch
einesehrhoheGesamtenergieeffizienz.DarüberhinaussolltederEnergiebedarf
zueinemwesentlichenTeildurcherneuerbareEnergien,vornehmlichamStandort
oderinderNähe,abgedecktwerden.DafürdieSanierungvonBestandsgebäuden
keinekonkretenBedarfsobergrenzenvorgegebenwurden,sinddieGesetzgeber
indeneinzelnenMitgliedsländerngefragt,eigeneGesetzezuentwickelnund
Verbrauchswertefestzulegen,umauchimBestandNiedrigstenergiegebäude
durchzusetzen.DieUmsetzungdereuropäischenRichtliniestelltaufBundes-,
Landes-undkommunalerEbenezwareineHerausforderungdar,istjedochfür
dieVerringerungderTreibhausgasemissionenundderAbhängigkeitvonEnergieimporteneinewesentlicheVoraussetzung.
DiegutenPraxisbeispieleausdenEnercitEE-Regionenzeigen,dassNeubauten
undSanierungenauchunterdenderzeitgültigenEnergieanforderungenschon
guteErgebnisseerzielen.
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RegionaleundlokalepolitischeGegebenheiten
Sachsen
InSachsenwerdenAnforderungenanerneuerbareEnergienundandieEnergieeinsparungbei
GebäudeninersterLiniedurchzweiGesetzeauf
Bundesebenebestimmt:dieEnergieeinsparverordnung(EnEV)unddasErneuerbare-EnergienWärmegesetz(EEWärmeG).InderEnEVsind
dieAnforderungenandenEnergiebedarffür
GebäudeundfürHeizungsanlagenfestgelegt.
DieAnforderungenderneuenEnEV-2009sind
inetwa30%strengeralsdiedervorherigen
Einsparverordnung.Werdenmehrals10%der
GebäudehülleeinesvorhandenenGebäudes
modernisiert,mussdieserTeildesGebäudesder
aktuellenEnEVentsprechenbzw.darfdasgesamtemodernisierteGebäudedieVorgabender
EnEV-2009fürNeubautenumhöchstens40%
überschreiten.
DarüberhinauswurdeinDeutschlanddas
EEWärmeGeingeführt,umdenAnteildererneuerbarenEnergienbeiderWärmeerzeugungbis2020
um14%zuerhöhen.Wärmeenergieinneu
errichtetenGebäudenmussdannhauptsächlich
durcherneuerbareEnergienerzeugtwerden.Dabei
könnenverschiedeneerneuerbareEnergienkombiniertwerden;dieKraft-Wärme-Kopplungwird
alsklimaschonendeErsatzmaßnahmeanerkannt.
ZusätzlichzudenBundesgesetzenkönnendie
BundesländerdarüberhinausgehendeGesetze,
BestimmungenundMaßnahmenpläneerlassen.
DasEEWärmeGermächtigtdieLänderexplizit
dazu,dievorgeschriebeneNutzungdererneuerbarenEnergienaufBestandsgebäudeauszuweiten
unddiesinentsprechendenLandesgesetzen
festzuschreiben.DerGebäudebereichstelltim
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AktionsplanKlimaundEnergiedesFreistaats
SachseneinenSchwerpunktdar.DasLand
kommthierseinerVorbildfunktionnachund
fordertz.B.fürNeubautenderöffentlichenHand
Passivhausstandard,derweitüberdiegesetzlichenAnforderungenhinausgeht.
Die2007verabschiedetesächsischeFörderrichtlinieEnergie-undKlimaschutz(RLEuK/2007)
fördertEnergieeffizienzmaßnahmensowieModell-
undDemonstrationsvorhaben.ImGebäudebereich
fördertdieRichtliniedieErrichtungvonPassivhäusern,ModernisierungsmaßnahmenzurSteigerungderEnergieeffizienz,InvestitioneninAnlagen
derKraft-Wärme-undKraft-Wärme-Kälte-Kopplung
sowiedenAustauschalterHeizungsanlagenim
privaten,öffentlichenundgewerblichenBereich.
DarüberhinauswirddiekommunaleVerwaltung
beiderVorbereitungundderAusschreibungvon
Energie-Contracting-Verträgenunterstützt.
Smaland (Kalmar und
Kronoberg)/Blekinge
InSmalandwurdeeineReihevonProjektenzur
SteigerungderEnergieeffizienzinGebäudenund
Wohnanlagenumgesetztu.a.einenutzergenaue
EnergieverbrauchserfassungunddieOptimierung
vonLüftungsanlagen.ImGebäudebereichhaben
dieSanierungsförderprogrammezueinemvermehrtenEinsatzvonBiobrennstoffengeführt,sowohl
inHeizungsanlagenvonPrivathaushaltenalsauch
inderFernwärmeproduktion.Allerdingsbleibt
immernochdieFrage,obdasThemaEnergieeffizienzbeiNeubautenindenletztenJahrenausreichendberücksichtigtwurde,dennindiesem
BereichbestehtweiterhinHandlungsbedarf.
BeiPassiv-undPlus-Energie-Häusernisteinedynamische
Entwicklungzuerkennen.Wieinandereneuropäischen
RegionenbestehtauchinSmalandvorallemimGebäudebestandnochvielPotenzial.VieleKommunenhabenProgrammeinsLebengerufen,umihreBetriebsabläufeweiter
zuoptimieren.
ZudenBeispielenfürEnergie-undKlimaschutzmaßnahmen
inGebäudenzählen:
AnreizsystemezumEnergiesparen
NeubauorientierunganPassiv-undPlus-Energie Häusern
EnergieeffizienzmaßnahmeninBestandsgebäuden
Überwachung/BerechnungdesStrom-und
Wärmeverbrauchs
UmstellungvonHeizungsbrennstoffenauferneuer bareEnergien
DieneuenregionalenEnergiestandardsführenimIdealfallzu
Energieeinsparungenvonca.350–450.000MWh/Jahr,die
FörderprogrammefürdenEinsatzerneuerbarerEnergien
habenweiteresEinsparpotentialvonetwa40–50MWh/Jahr.
IndenletztenJahrenhabendieZertifizierungsbehördender
Regionca.5.000Personengeschultundakkreditiert.Von
diesenExpertenwurdenseitdemmehrals130.000Energieausweiseausgestellt.
DarüberhinaushatdieRegionweitereFörder-undAnreizprogrammeaufdenWeggebracht.DerRegionalratsbeschluss
Nr.417vom30.März2009zieltz.B.daraufab,dieörtlichen
BehördenbeiderAufstellungundUmsetzungvonProgrammenzurEnergieverbrauchsbewertunganzuleitenundsie
dabeigleichzeitigzufördernundfinanziellzuunterstützen.
EntwicklungdesEnergieverbrauchsfürHeizung/Warmwasserin
Mehrfamilienhäusernzwischen1970und2002
350
Bestandsgebäude
300
Energieverbrauch (kWh/m²/Jahr)
DervonderRegionalregierungbeschlosseneregionale
EnergieplansetztdieMindestanforderungenanEnergieeffizienzfürneuzuerrichtendeundzusanierendeGebäudemit
einerGrundflächevonmehrals1.000m²sowieTeilmodernisierungfest.Seitdem1.Juli2008istfürdieErteilungvon
Baugenehmigungen,einNachweiserforderlich,derbelegt,
dassdasGebäudedieenergetischenMindestanforderungenerfüllt.
Neue Gebäude
Niedrigenergiehäuser
250
200
2007
Energieeinsparverordnung
2009
Gutes Praxisbeispiel
Portvakten
150
100
50
0
1970
1975
1980
1985
1990
1995
2000
2009
DieKurvefürBestandsgebäudestelltdendurchschnittlichen
EnergieverbrauchproQuadratmeterbeheizterFlächepro
Jahrdar,währenddieKurvefürNeubautendenEnergieverbrauchnachAbschlussderArbeitenwiedergibt.Die
BeispielefürVerbrauchswerteauskürzlichgebautenNiedrigenergiehäusernzeigendennochverbleibendenAbstandzu
denNeu-undBestandsgebäuden.
Emilia-Romagna
InItalienwirddieGesamtenergieeffizienzvonGebäudenim
WesentlichendurchdieRichtlinie2002/91/EGbestimmt,die
2010durchdieRichtlinie2010/31/EUersetztwurde.Diese
regeltdieMindestanforderungenandieEnergieeffizienzvon
GebäudenundlegtdafürKriterienfest.Seit2008erlässt
dieRegionEmilia-RomagnahierzuihreeigenenGesetze,um
dieeuropäischeRichtlinieaufregionalerEbeneumzusetzen.
DieGemeindenundProvinzensollenmitdiesenProgrammen
mindestens5.800MWh/JahrPrimärenergieeinsparungen
erzielen.MitdenausregionalenFördermittelnbereitgestellten26Mio.EURwurden30ProjektemiteinemGesamtinvestitionsvolumenvonca.236Mio.EURgefördert.
DiedarausresultierendenEnergieeinsparungenbetrugen
etwa372.000MWh;ca.90.000tCO2-Emissionenkonnten
vermiedenwerden.BetrachtetmandiegeringenWachstumsratenderBaubrancheimNeubaubereich(unter1%
desgesamtenGebäudebestands),liegtdieHerausforderungvorallembeidenBestandsgebäuden.InderRegion
Emilia-Romagnagibtesungefähr1.000.000Gebäudemit
einerGesamtgrundflächevonüber300Mio.m²,dieeinen
durchschnittlichenhohenEnergieverbrauchvonetwa170
–180kWh/m²/Jahr(d.h.einEndverbrauchvonungefähr
50.000MWh/Jahr)aufweisen.DerneueDrei-Jahres-Plan
derRegionEmilia-RomagnahatsichdasZielgesetzt,den
EnergieverbrauchimGebäudesektorbiszumJahr2020
um12.800MWhzureduzieren,davon8.600MWhfür
Wohngebäudeund4.200MWhfürGebäudedesDienstleis2
tungssektors.Diesentsprichtungefähr26%desaktuellen
Endenergieverbrauchs.DiesesZielistsehrambitioniert,es
kannnurerreichtwerden,wenndiegeplantenMaßnahmen
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fürdieKommunenangemessensindundsieeinenwirksamenBeitragzurEnergieeinsparungleisten.Gleichzeitig
giltes,dieöffentlicheVerwaltungzuüberzeugen,dassdie
nötigenInvestitionenauchtatsächlichinAngriffgenommen
werden.
Haute-Savoie
DasFranzösischeWärmegesetz(RéglementationThermique)
ausdemJahr2005,welchesdasvorhergehendeausdem
Jahr2000ablöst,wurdeam24.Mai2006inFrankreicheingeführt.EssetztdieeuropäischeRichtlinieüberdieGesamtenergieeffizienzvonGebäudenum.
DasGesetzdefiniertdenmaximalenEnergieverbrauchfür
Wohngebäude.DieVerbrauchswertefürWärme,Kälteund
WarmwasserinsaniertenGebäudenmüssenunterden
festgelegtenAnforderungenliegen,wobeidievorhandene
HeizungsanlageundeinederfürFrankreichdefinierten
KlimazoneninBetrachtgezogenwerdenmuss.Jenach
Klimazone,indersichdasGebäudebefindet,variiertder
maximalePrimärenergieverbrauch(CepMax)zwischen80
und250kWh/m²/Jahr.ImVergleichdazuliegtderdurchschnittlicheEnergieverbrauchdesvorhandenenGebäudebestandsbeiungefähr240kWh/m²/Jahr.Fürgewerbliche
GebäudesolltedieSanierungzueinemEnergieverbrauch
führen,derimVergleichzumStandvorderModernisierung
um30%geringerist.AllefünfJahreisteineAnpassungdes
WärmegesetzesfürGebäudeandenaktuellenStandder
Technikvorgesehen.
AufnationalerEbenelegtdasFranzösischeWärmegesetz
2012alsTeildesUmweltgesetzesGrenellefürFrankreichab
demJahr2012(füröffentlicheGebäudebereits2010)sehr
strengeEnergieverbrauchszielefest.Neubauten,dieals
Niedrigenergiegebäude(BBC)klassifiziertsind,dürfenauf
nationalerEbeneeinenPrimärenergieverbrauchvonmaximal
50kWh/m²/Jahraufweisen.FürdasindenAlpengelegene
DépartementHaute-SavoieliegtdermaximaleVerbrauch
aufgrundderentsprechendenKlimazoneetwashöherbei
maximal70bis75kWh/m²/Jahr.
EinesdervomUmweltgesetzGrenellefestgesetztenZieleist
dieVerringerungdesEnergieverbrauchsinGebäudendes
sozialenWohnungsbausummindestens38%bis2020.
Dazugehörtab2013dieumfangreicheSanierungvon
mindestens400.000öffentlichenWohneinheitenproJahr.
SozialwohnungenweisendenhöchstenEnergieverbrauch
imgesamtenGebäudebestandauf.DieöffentlicheHand
kannbeidiesenGebäudengrößerenEinflussanderVerbesserungderGesamtenergieeffizienznehmenalsbeiprivaten
Gebäuden.
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DasUmweltdarlehen,das2009alsTeileinesSteuergesetzesverabschiedetwurde,vervollständigtdieReiheder
Finanzierungsinstrumente,dieesbereitsalsAnreizezur
SanierungvonGebäudengab.InderHaute-Savoieregeln,
wieinallenfranzösischenDépartements,nationaleGesetze
dieAnforderungenanGebäude.Allerdingsentsprechenin
Haute-SavoiemehrGebäudealsinanderenfranzösischen
RegionendemSchweizerNiedrigenergiestandardMINERGIE.
Dashängtvorallemmitderdurchdievondenörtlichen
BehördenzurVerfügunggestelltenfinanziellenAnreizeund
FördermöglichkeitenfürBauherrenzusammen.DerGeneralratvonHaute-SavoiehatsichauchfürdieZukunftdiesen
MINERGIEStandardsverpflichtet.EinTeildesAktionsplans
istes,MINERGIEStandardsgrundsätzlichbeiallenöffentlichenNeubautenundSanierungenimDépartementzuerfüllen,umdenzukünftigennationalenAnforderungeneinen
Schrittvorauszusein.
Niederschlesien
InNiederschlesiensetztdieRegional-undLokalpolitikzu
energieeffizientenGebäudenentsprechendeEU-VerordnungenundnationaleBestimmungenum.Konkrethat
dieWoiwodschaftNiederschlesieneinStrategiepapiermit
demTitel„EnergiekonzeptefürNiederschlesien“verfasst,
dessenZielu.a.dieEtablierungenergiesparenderPraktiken
ist.DieEU-PolitikfüreinenachhaltigeEntwicklungund
UmweltschutzhatzahlreicheVerordnungenzurFörderung
energieeffizienterBaumaßnahmenerlassen.EinSchlüsseldokumentbezüglichderEnergieeffizienzvonGebäudenist
dieRichtlinie2002/91/EG,dieauchinpolnischesGesetz
überführtwurde.
Seit1.Januar2009müssenNeubauten,diezumVerkauf
oderzurVermietungstehen,einenEnergieausweisnachweisen.DasbetrifftvorallemdieIndustriesowiedenGebäude-
undDienstleistungssektorundistfürNiederschlesienbesonderswichtig,dadieRegionbesondershoheCO2-,SO2-und
NOx-Emissionenaufweist.
DerWohn-undDienstleistungssektor,dereinengroßenTeil
anGebäudenausmacht,istfürüber40%desEndenergieverbrauchsindenGemeindenverantwortlich,wobeidavon
auszugehenist,dassdieserAnteilweiterhinansteigt.Der
EnergieverbrauchvonGebäudenhatbereitsheutegroße
Umweltauswirkungenundwirddiesevoraussichtlichauch
inZukunfthaben.DieReduzierungderCO2-Emissionen
mitHilfeenergiesparenderMaßnahmenanGebäudenträgt
daherbesonderszumUmweltschutzinNiederschlesienbei.
GutesPraxisbeispielausSachsen–
SporthalleinDresden-Weixdorf
DerSportvereinSGWeixdorfe.V.beauftragtedenEntwurfundBaueinerneuen
Mehrzweck-Sporthalle,diesowohlseinen750MitgliedernalsauchSchulklassen
ausdemOrtsteilWeixdorfzurVerfügungstehensollte.Aufgrunddesbegrenzten
finanziellenSpielraumsdesVereinswarendiePlanergezwungen,dieBaukosten
imRahmenderzurVerfügungstehendenFördermittelzuhaltenunddurchihren
EntwurfvorallemdiezukünftigenBetriebskostenzuminimieren.Ursprünglich
hattederVereingeplant,einGebäudeimNiedrigenergiehausstandard(KfW<40)
undkeinPassivhauszubauen,damaninFolgederörtlichenBauauflagen,das
Gebäude2,60mtiefindenErdbodenbauenmussunddadurcherhebliche
Zusatzkostenerwartete.DurchweitereöffentlicheFördermittelkonntendieArchitektendieanspruchsvolleEntwurfsplanungjedochfortsetzenundentwickelten
folgendeIdeen:
Lüftungsanlage:
DieLüftungsanlagehateinenVolumenstromvonmaximal4.000m³/hund
istmiteinemhocheffizientenMassenwärmetauschermiteinerWärmerückgewinnungvon93%ausgestattet.
UmdenverbleibendenEnergieverlust
auszugleichen,wurdeeinErdreichwärmetauscheraus8Strängenmit
ca.1.000mRohrenDN200inunterschiedlichenTiefenlagen(bisca.3,5m
unterGeländeoberfläche)angelegt.
Wärmeerzeugung/-verteilung:
AlsWärmequellezurErzeugungder
Restwärmewurdenvier100mlange
ErdwärmesondenvertikalimBoden
verlegtundgenutzt.DieWärmeerzeugungerfolgtdurcheineAbsorptionswärmepumpemit37kWthermischer
Leistung.DieWärmewirdübereinen
speziellenVerteileran5unterschiedlicheTemperier-undHeizkreisniveaus
mitVorlauftemperaturenzwischen20°C
undmax.30°Cübergeben.
BeimBauwerdennurhandelsüblicheundpreiswerteDämmmaterialien
eingesetzt.
IneinemNiedrigenergiegebäudeentstehendiegrößtenEnergieverluste
durchdieentweichendeWärmebeiderBelüftung.AusdiesemGrund
wurdeneinBelüftungssystemmithocheffizienterWärmerückgewinnung,
wärmespeicherndeUmfassungswändeundeineeinfacheHeizungsanlage,
diemiterneuerbarenEnergienbetriebenwird,entwickelt.
DieVermeidungpassiverSonneneinstrahlungwarnotwendig,daaufgrund
derAnforderungenanHallentemperaturenbeiBallspieleneineTemperatur
von26°Cnichtüberschrittenwerdendarf.DieseAnforderungkonntedurch
nachNordenausgerichteteFenster,diekeinenSonnenschutzbenötigen,
eingehaltenwerden.
DurcheinepassiveKühlungkönnenimSommerhoheTemperaturen
vermiedenwerden.
DieseIdeenunddieörtlichenBauauflagenführtenzumEntwurfeinereingeschossigen,indenErdbodeneingelassenenMehrzweck-Sporthalle.Daeskeineweiteren
GeschossdeckeninSporthallengibt,lageinbesonderesAugenmerkaufder
thermischenAktivierungderBaumasse(Betonkernaktivierung),welcheaus470m³
Schwerbetonbesteht.
AußenansichtderSporthalle
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Warmwasserversorgung:
DasWarmwasserfürdieSporthalle
wirdimVorrangdurcheinethermische
SolaranlagemiteinerKollektorfläche
voninsgesamt20m²erzeugt.Die
SolaranlagebelädtbeimAnfallvon
Überschusswärmezunächst3m³
Warmwasserspeicherundistdann
andiethermischaktiviertenBauteile
angekoppelt.ZurAbdeckungvonVersorgungsspitzenderWarmwasserversorgungundalsBackupdesGesamtsystemsstehteinBrennwertkesselzur
Verfügung.
KältebedarfimSommer:
ImSommerwirdWärmedurchdie
massivenMauernindieBohrlöcher
geleitet,umsieimWinterwiederzu
nutzen.DiethermischaktivierteBaumasseermöglichtdaspassiveKühlen
imSommer.
Berechnungstabelle:
Gebäudevolumen
11.500m³
NutzbareGrundfläche(PHPPReferenzbereich)
ca.1.500m²
GemesseneLuftdichtheit(n50–Wert)
0,11/h
Ergebnis:
BedarfWärmeenergie
14kWh/m²/Jahr
EndenergiebedarffürStrom(Haushaltsgeräte)
14,61kWh/m²/Jahr(2010)
Primärenergieverbrauch(inkl.Strom)
90kWh/m²/Jahr(ohneSolarenergie)
57kWh/m²/Jahr(mitSolarenergie)
GesamtemissionenCO2entsprechen
11,65tCO2 /Jahr
Kosten:
Baukostengesamt
2,55Mio.EUR
GewährteFörderung
1Mio.EUR(FreistaatSachsen)
750.000EUR(StadtDresden)
235.000EUR(GemeindeWeixdorf)
InnenansichtderSporthalle
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WeitereInformationen
KarstenVietor
“AmKönigswald”
PlanungsgesellschaftmbH
Email:[email protected]
GutesPraxisbeispielausSachsen–
DieHandlungsanleitungzurenergetischen
SanierungvonBaudenkmalen
DasSächsischeStaatsministeriumdesInnern(SMI)hat2011
eineHandlungsanleitungzurenergetischenSanierungvon
BaudenkmalenfürBehörden,Denkmaleigentümer,Architekten
undIngenieureveröffentlicht.DievomSMIgeleiteteExpertengruppebeteiligteu.a.dieSächsischeEnergieagentur,Behörden,
Verbände,dieIngenieur-undArchitektenkammer,HauseigentümerundWohnungsunternehmen.DieHandlungsanleitung
stellteinenwichtigenBeitragzumAktionsplanKlimaund
EnergiedesFreistaatesSachsendar.
AltbautenmachendenGroßteildesGebäudebestandesin
Sachsenaus.MehralszweiDrittelallerGebäudeimFreistaat
wurdenvor1948gebaut,über50%allersächsischen
WohnungenbefindensichinAltbauten.Fürdiekommenden
JahrzehntewirdeindeutlicherRückgangderBevölkerungszahlerwartet.Prognosensagenvoraus,dass2050nur
noch3Mio.MenscheninSachsenlebenwerden–im
Vergleichzu4,2Mio.imJahr2006.VordiesemHintergrund
habenExpertenausverschiedenenBereichennachangemessenenundkonkretenLösungengesucht.DieLösungen
sollensowohldieEinhaltungderEnergie-undKlimaziele
gewährleistenalsauchganzheitlichdieökonomischenErfordernissebeachten,umdieZukunftdesarchitektonischen
ErbesinSachsenzusichern.
fasstdieHandlungsanleitungdieErgebnissederPilotstudie
zumModellprojekt„EnergetischeSanierungvonBaudenkmalen“zusammen.
EswurdenfünfGebäudegruppenmitunterschiedlichen
Energieverbrauchseigenschaftenidentifiziert.Einezudiesem
ZweckentwickelteBewertungsmatrixstelltdasEnergiesparpotenzialderverschiedenenbaulichenEingriffedenAuswirkungenaufdenDenkmalcharakterdesGebäudesgegenüber.
DieseÜbersichtzeigterstmalsanschaulich,welchebaulichenMaßnahmenzurEnergieeinsparungeinenstarkenoder
wenigerstarkenEingriffindenCharakterdesGebäudes
darstellen.
DieHandlungsanleitungzurenergetischen
SanierungvonBaudenkmalen
DieerarbeiteteHandlungsanleitungstelltdaherkeineneuen
oderzusätzlichenAnforderungenandieenergieeffiziente
SanierungvonDenkmalbauten,sondernsollaufGrundlage
deraktuellenRechtslageunddenvorhandenenTechnologien
alsRatgeberdienen.
DerWärmeenergieverbraucheinesdenkmalgeschützten
Gründerzeithausesbeträgtdurchschnittlichmehrals
200kWh/m²imJahr,einPassivhausdagegenverbraucht
geradeeinmal15kWh/m²/Jahrodernochweniger.Die
energetischeAufwertungvonBaudenkmalenerfordert
zwangsläufigeineReihevonarchitektonischenEingriffen,
dievonDenkmalschützernoftkritischgesehenwerden.
ZurVermeidungvonKonfliktenmüssendaherLösungen
gefundenwerden,diedemCharakterderBaudenkmale
Rechnungtragenundgleichzeitigdieaktuellenenergetischen
undwirtschaftlichenAnforderungenberücksichtigen.
AufdenerstenSeitenderHandlungsanleitungwirddieRechtslageinDeutschlandundSachsenerläutert.Diefolgenden
KapitelgebeneinenÜberblickzuenergieeffizienzsteigernden
Maßnahmen,zuSchadensrisikenundzudenMöglichkeiten
zurVermeidungdieserindenBereichenBaukonstruktion,
Heizung,LüftungunderneuerbareEnergien.Darüberhinaus
14
Energieeinsparpotential
20%
10%
Denkmalverträglichkeit
0%
–
+
DämmungderBodenplatte
~
DämmungobersteGeschoßdecke
Zwischen-Sparrendämmung
Auf-Sparrendämmung
AW-AußendämmungmitWDVS
AW-Außendämmung,Verschalung
AW-AußendämmungWD-Putz
AW-Innendämmung
Abdichten(Infiltr.:0,5/h–0,3/h)
AustauschFenster / Türen
Zusatzfenster
MechanischeLüftungmitWRG
SteigerungAnlageneffizienzCOP*
EinsatzvonSolarthermie
EinsatzvonPV
Nah- / FernwärmeausGroß-KWK
Umweltwärme(Geothermie)
© Professur für Bauphysik / Professur Denkmalpflege und Entwerfen (TU Dresden)
* COPCoefficientofPerformance/Jahresnutzungsgrad
Primärenergie(CO2-Emissionen)
VerbrauchskostenEndenergie
Substanz
Erscheinungsbild
Bewertungsmatrix:Energiesparpotenzialversus
AuswirkungenaufDenkmalbauten
WeitereInformationen
WernerSommer
SächsischesStaatsministeriumfür
UmweltundLandwirtschaft
Email:[email protected]
www.smi.sachsen.de/download/Bauen_und_
Wohnen/Handlunganleitung_Energetische_
Sanierung.pdf
15
GutesPraxisbeispielausSmaland
(KalmarundKronoberg)/Blekinge–
AnsätzeinderProvinzKronoberg
Limnologen
Überblick
ImRahmendesProjektsLimnologenhatdasUnternehmenMidrocProperty
DevelopmentinVäxjövierGebäudeinHolzrahmenbauweisemitinsgesamt134
Wohnungenerrichtet,diebislanggrößtenNeubautenausHolzinSchweden.
BeschreibungdesProjekts
DerBauderHäuserwurdevoneinerReihevonUniversitäteninStudienbegleitet.
UmdasEindringenvonFeuchtigkeitwährenddesBauszuvermeiden,waren
dieHäuserzeitweisemitZeltplanenüberdacht.DiesesVorgehenhatsichals
sehrwirkungsvollerwiesenundwurdeseitdemwiederbeianderenProjekten
angewendet.EinesehrguteWärmedämmung,einehoheLuftdichtigkeitsowie
AnlagenzurWärmerückgewinnungsinddieErfolgsgarantenfürdengeringen
Energieverbrauch.DasEnergieverbrauchsverhaltenderNutzerwirdaußerdem
durchEnergieverbrauchsanzeigensensibilisiertundführtzuweiterenEinsparungen.
Ergebnis
DieHäuserwurdenindenJahren2008und2009fertiggestellt.DieerstenMessdatenausdemHerbst2010zeigen,dassderWärmeenergieverbrauchinden
Gebäudenbeirund69kWh/m²/JahrundderStromverbrauchbei9kWh/m²/Jahr
liegt.DieangestrebtenEnergieverbrauchszielesinddamiterreichtworden.
WeiteresVorgehen
DieindiesemBauprojektgesammeltenErfahrungenunddieerstenpositiven
VerbrauchsergebnissedienenanderenBauunternehmungenbereitsjetztals
Referenz.DieHäusersinddarüberhinausauchweiterhinGegenstandintensiver
Forschung.
Hintergrund
InVäxjömachtdieinGebäuden(ohne
privateHaushalte)fürWärme,Strom
undWarmwasseraufgewendeteEnergie
ungefähreinDritteldesgesamten
Energieverbrauchsaus–hierexistiert
einenormesPotenzialzurSenkungdes
Energieverbrauchs.ObwohlNeubauten
nuretwa1–2%desgesamtenGebäudebestandsproJahrausmachen,hatsich
dieStadtVäxjöinihrerEnergiestrategie
bislangnuraufdieseGebäudekonzentriert.DasweitausgrößerePotenzialzur
SenkungdesEnergieverbrauchsliegt
allerdingsimvorhandenenGebäudebestand.VäxjönutztschonseitLangem
erneuerbareEnergien,hauptsächlich
Biomasse.Geplantist,denAnteil
erneuerbarerEnergienweiterzudiversifizieren,Solar-undWindkraftanlagen
müsseninderRegionnochweiter
ausgebautwerden.
Zielstellung
EineReihevonDemonstrationsvorhaben,
(u.a.WohnhäuserundeinKindergarten)
habensichdieEinhaltungneuerEnergieanforderungenzumZielgesetzt,wobei
derEnergieverbrauch35%unterden
nationalenVorgabenliegensoll.InabsolutenZahlenheißtdas,dassderEnergieverbrauchinWohnungen85kWh/m²/Jahr
fürWärmeund20kWh/m²/JahrfürStrom
nichtüberschreitendarf.
NeubauausHolzinLimnologen,Växjö
WeitereInformationen
AndersPersson
MidrocProperty
Development
Email:Anders.persson@
midroc.se
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HochhausinPortvakten,Växjö
WeitereInformationen
KennethFaaborg
HyresbostäderiVäxjö
Portvakten
Überblick
DaskommunaleWohnungsunternehmenHyresbostäderi
VäxjöABhataufdenBebauungsflächenPortvaktenNord
undSüdinVäxjöinsgesamt133Wohneinheitenerrichtet,
davon64imPassivhausstandard.
Email:Kenneth.faaborg@
hyresbostaderivaxjo.se
BeschreibungdesProjekts
DiedreiGebäudeinPortvaktenNordwurdenindenJahren
2005und2006gebaut.DurchdieKombinationausWärmedämmung,hoherDichtigkeitundWärmerückgewinnung
wurdebereitsindenerstenJahreneinsehrgeringerEnergieverbrauchindenGebäudenerreicht.UmdenEnergieverbrauchderMieterdauerhaftaufeinemniedrigenNiveauzu
halten,verfügtjedeWohneinheitaußerdemüberEnergieverbrauchsanzeigen.ImJahr2009wurdenzweiweitere
MehrfamilienhäuserinPortvaktenSüdfertiggestellt.Als
achtgeschossigePassivhäuserinHolzrahmenbauweise
verfügensieübereineeinzigartigeTechnologie:Siesind
luftdichtgebautundzurDeckungdesWärme-undWarmwasserbedarfszuSpitzenlastzeitenandieFernwärme
angeschlossen.InersterLiniewirddiebenötigteEnergie
jedochausderWärmeerzeugt,dievonMietern,Glühbirnen
undanderenelektrischenGerätenabgegebenwird.Inden
MehrfamilienhäusernerfolgtaußerdemeineWärmerückgewinnungausAbwasser.
17
Ergebnis
DieEnergieverbrauchswerteausdemHerbst2010zeigen,
dassderdurchschnittlichejährlicheWärmeverbrauch(Fernwärme)dererstgebautenHäuserinPortvaktenNordbei
65kWh/m²undderdurchschnittlicheStromverbrauchbei
11kWh/m²lag.ObwohlPortvaktenNordundPortvakten
SüddiegleichenvertraglichgeregeltenAnforderungenhaben,
zeigtsichbereitsjetzt,dassdastatsächlicheErgebnisin
PortvaktenSüddeutlichbesserseinwird.Schätzungen
zufolgewirdderEnergieverbrauchfürHeizungund
Warmwasserbeirund40kWh/m²undfürStrombeietwa
10kWh/m²liegen.
WeiteresVorgehen
VielederbeimBauderPortvakatenNordHäusergenutztenTechnologienwerdenbeizukünftigenBauvorhabenin
Växjöweiterverbessert.DiePassivhäuserinPortvaktenSüd
habengezeigt,dassderkonventionelleBauprozessauch
energetischerfolgreichhinterfragtwerdenkann,wasweitere
AuswirkungenaufdieStadtplanungvonVäxjöhabenwird.
GutesPraxisbeispielausEmilia-Romagna–
WettbewerbefürNachhaltigkeit,GebäudeautomatisierungundErneuerbareEnergien
Zielstellung
DurchdenWettbewerbwerdenlobenswertelokaleInitiativengefördertundprämiert,
diesichderEnergieeffizienzinGebäudenwidmen.AusgewählteProjektewerden
aufeinerinteraktivenKarteonlineunterhttp://maps.ldpgis.it/bioecolab/vorgestellt.
Beschreibung
EineunabhängigeJurywähltProjekteaus,dieindenBereichenökologische
Architektur,intelligenteGebäudetechnik,nachhaltigerStädtebauunderneuerbare
EnergienaußergewöhnlicheErgebnisseerreichthabenundprämiertanschließend
dieGebäude,mitdenbestenErgebnissen.ZusätzlichzudenPreisenkanndie
JurybestimmteProjekteauchdurcheine„lobendeErwähnung“auszeichnen.
DerPreisfürNachhaltigkeitkannsowohlfürNeubautenalsauchfürdieAufwertung/
denUmbauvorhandenerStrukturenimöffentlichenundprivatenSektorverliehen
werden.DieserwirdindreiKategorienunterteilt: 1.Neubauten
2.Gebäudesanierung
3.Städtebau.
DerPreisfürGebäudeautomatisierungkannanöffentlicheoderprivateWohn-,
Gewerbe-oderIndustriegebäudevergebenwerden,dieneugebaut,saniertoder
umgebautwurden.DenGewinnernwirdeinePlaketteüberreicht,diesichtbaram
Hausbefestigtwird.DiePreisträgerdürfenzudemihreProjekteaufderjährlich
stattfindendenWochederökologischenArchitekturundGebäudeautomatisierunginModenapräsentieren.
Ergebnis
Seit2006nahmeninsgesamt174ProjekteamWettbewerbteil,davon109im
BereichnachhaltigeGebäudeundStädtebauplanungund65imBereichGebäudeautomatisierung.
Gebäudeautomatisierung
DieDomotic-TechnologiezurSteuerungderelektrischenund
thermischenSolaranlagenbasiertaufeinemKNX-Bus-System.
JedeWohneinheitistmitzweiprogrammierbarenThermostaten
(Tag-undNachtsteuerung)zurSteuerungderFlächenheizung
und-kühlunginFußböden,WändenundDeckenausgestattet.
JedeWohneinheitverfügtaußerdemübereinenFeuchtigkeits-
undeinenCO2-SensorzurÜberwachungderEntfeuchtungs-
undLuftaustauschgeräte.
MitHilfeeinerprogrammierbaren(SPS-)Steuerungsendetdas
KNX-NetzwerkdentatsächlichenEnergiebedarfjedereinzelnenWohneinheitandieZentralheizung.DieSPS-Steuerung
derZentralheizungkontrolliertalleEinstellungenfüreine
optimaleErzeugungderdurchdieSolarkollektorenerzeugten
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Hintergrund
BioecolabunddieForschungsanstalt
fürGebäudeautomatisierunginModena
(DomoticsLaboratory)vergaben2006
erstmalsPreisefürNachhaltigkeitund
Gebäudeautomatisierung.
DerBegriffGebäudeautomatisierung,
auchDOMOTIKgenannt,isteine
KombinationderWorteDOMUS(lateinischfürHeimoderHaus)undINFORMATIK(Wissenschaft,diesichmitder
Erfassung,Übertragung,Speicherung,
VerarbeitungundDarstellungvon
Informationenbeschäftigt).
Gebäude,dieökologischeArchitektur,
intelligenteGebäudetechnik,nachhaltigen
StädtebauunderneuerbareEnergien
vereinen,könnensichbewerben,sich
derÖffentlichkeitvorstellenundmit
einemPreisausgezeichnetwerden.
AlsPreisträgerkommenunabhängige
Dienstleister,Architektur-undIngenieurbüros,Bauunternehmenunddie
öffentlicheVerwaltunginFrage.
Wärme.DabeiwirdzuerstWasserimWarmwassertankund
anschließendimPufferspeichererwärmt.DasWarmwasser
versorgtvondortdieFußboden-,Wand-,Decken-und
Strahlungsheizungssysteme.ZweiWärmepumpenlieferndie
benötigteEnergieausdemErdboden,diefürdieErwärmung
desPufferspeichersimWinterunddieKühlungdesKaltwasservorratsbehältersimSommerbenötigtwerden.
WährendderSommermonatekanndasSystemauchso
eingestelltwerden,dassdieFlächenkühlungimFußboden
direktmitKälteversorgtwird.DieKältewirddabeidirekt
ausdemUntergrundohnedenEinsatzvonWärmepumpen
(freieKühlung)entnommen,gleichzeitigwirddasimHaushalt
benötigteWarmwasserdurchSolarkollektorenerzeugt.
Preisträger2010:ModernisierungderWohnanlage–
Viapodgora,Bologna
DasModernisierungsprojektinBolognazeigt,wiedurch
dasEinhaltenbestimmterumweltbezogenerNachhaltigkeitskriteriensowohlEnergieeffizienzalsauchNachhaltigkeiterreichtwerdenkann.DieAnlagentechnikdesGebäudesumfassteinigeinteressanteDetails,insbesondere
dadieEffizienzderGebäudehülle(Materialien,U-Werte,
MinimierungderWärmebrückenusw.)inZusammenhang
mitdentechnischenAnlagen(Geothermie,Strahlungsheizung)geplantwurde.BeiderGebäudeautomatisierung
entschiedmansichfüreinezentraleErzeugungvonWarmwasser,HeizungundKühlungfüralleWohneinheiten.
DurchdasZusammenspielausArchitekturundGebäudeautomatisierungistdasGebäudesehrnutzerfreundlich
undbietetguteVoraussetzungenzurKostensteuerung.
BaulicheEingriffe
AustragwerksplanerischerSichtwurdendieBodenplatten
desUnter-undErdgeschossesausStahlbetongefertigt,
dietragendeKonstruktionbestehtausvorgefertigtenElementenmitLeimholzbalken.DieFußbödenunddasDach
bestehenausvorgefertigtenHolzpaneelen.
DasGebäudeistnachdemital.Zertifizierungssystem
KlimaHaus(casaclima)alsGebäudederKlasseAeingestuft.TatsächlichbeträgtderWärmeverbrauch24,48kWh/
m²/Jahr,wasetwa2,4LiternHeizöl/m²/Jahrentspricht.
Insgesamtverbrauchendie24Wohneinheitenungefähr
sovielEnergiewiefünfWohneinheiten,dieaufherkömmlicheWeisehergestelltwurden.
ModernisierungsprojektinBologna
DieGebäudehüllebesitztfolgendeU-Werte:
Außenwände:
U=0,18W/m²
Dach:
U=0,21W/m²
Hülle:
U=0,9W/m²,mitdoppeltverglasten
schallgedämmtenFenstern
BodenüberUntergeschoss U=0,2W/m²
Anlagentechnik
1.500mErdwärmesonden(fünfzehn
Sondenà100munterdemFundament)
eineelektrischeWärmepumpemit55kW
fürHeizung/Kühlung(COP4.5–ERR5)
thermischeSonnenkollektoren,die66%
desbenötigtenhäuslichenWarmwasserbedarfsabdecken
Pufferspeichermit35kW,zurSpitzenlastdeckungderHeizungFlächenheizungin
FußbodenundDecken;individuellsteuerbareBelüftungssystememitWärmerückgewinnungvonbiszu70%.
IndieserBauartistdasGebäudebeivollem
BetriebCO2-emissionsfrei.beieinem
Energieverbrauchvon14,37kWh/m²/Jahr,
bzw.1,4LiterHeizöl/m²/Jahr.
WeitereInformationen
Energie-undEntwicklungsagenturvonModena–
AESSBioecolab
Email:[email protected]
www.bioecolab.it/premio_
sostenibilita.asp
www.aess-modena.it
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GutesPraxisbeispielausHaute-Savoie–
DasEnergieberatungszentruminMeythet
EnergieberatungszentruminMeythet
Prioriterre,dasEnergieberatungszentrumvonHaute-Savoie,hattedieIdee,ein
Musterhauszubauen,indemanschaulichgezeigtwird,wiederEnergieverbrauch
durcheinfacheVerhaltensänderungenimAlltaggesenktwerdenkann.Zusammen
mitderStadtMeythetundanderenPartnernerarbeitetePrioriterreeinKonzeptfür
einNiedrigstenergiegebäude,dasPrioriterregleichzeitigalsBürogebäudedient–
dasMaisonpourlaPlanète(HausfürdenPlaneten).
DasMaisonpourlaPlanètewurdemitUnterstützungdesfranzösisch-schweizerischen
INTERREGIIIAProgrammserbautundbeteiligtenebenPrioriterredieIngenieursschuleHEPIAinGenf,dieStadtMeythet,denGeneralratvonHaute-Savoiesowie
verschiedeneArchitekten,diebereitsanderIdeeeinesNiedrigstenergiehauses
gearbeitethaben.
BesonderesAugenmerkwurdeaufdieUmweltverträglichkeitderMaterialien
gelegt.AusgewähltwurdenMaterialien,dieeinenmöglichstgeringenEnergieverbrauchbeiihrerProduktionaufweisen.AußerdemspieltedieReduzierung
vonTreibhausgasenunddieVermeidungvonMaterialienausSchwermetallenim
BauprozesseineRolle.
DasöffentlicheBürogebäudevonPrioriterreisteinesdererstenGebäudein
Haute-Savoie,daseinSchweizerZertifizierungslabelfürEnergieeffizienzgebäude,
MINERGIE-P-ECO®erhält.
DasProjektsollaußerdemzeigen,dasseinsolchesGebäudeauchfürKommunen
oderUnternehmengebautwerdenkann.Das700m²großeGebäudebasiertauf
sehreinfachenKonstruktionsprinzipienundverwendetausderRegionstammende
WerkstoffeundAnlagen.EsistkeinPrototypsondernkannalsGebäudeseriell
errichtetwerden.
Holz-Dachkonstruktion
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WeitereInformationen
PierreLormeau
Prioriterre
Email:pierre.lormeau@
prioriterre.org
www.maisonpourlaplanete.fr
Solaranlageaufdem
DachdesEnergieberatungszentrums
Gebäude
HinterlüftetesDach
(U=0,14W/m²)DerinderRegiongefertigteDachstuhlbesitzteinendachdämmenden
AufbauausZellulose(50kg/m³)undHolzfaser.
Boden
(U=0,18W/m²)DasHolzfürdenBoden(37x4cm)stammtausderRegion,alsDämmung
kamHohlkörper-Zellulosedämmung(35bis45kg/m³)zumEinsatz.
Fassade
(U=0,098W/m²)FürdieFassadewerdeninderRegionhergestellteHolzrahmen,
Holzfaserdämmung(3Lagen)undVerschalungausFaserzementplattenverarbeitet.
Fenster
(U=0,9W/m²)HolzrahmenundFenstermitDreifach-Verglasung(Gas:Krypton)
Sonnenschutz
MotorbetriebenesSonnendach,mitSolarertragsmanagement.Dieseautomatisierte
FunktionerhöhtdiesolarenGewinneundsorgtfüreineausgeglicheneLichtverteilung.
Ausrüstung
HeizungundKühlung
GeothermischeWärmepumpe(400mhorizontaleErdwärmesensoren)
Niedrigtemperatur-FußbodenheizungaufzweiEtagen
Belüftung
DerHochleistungs-Wärmetauscher(Doppelstromsystem)zurSicherstellungdesLuftaustauscheswirddurchdenWärmetauscherzwischenAbluftundeingehenderFrischluft
betriebenundermöglichtdieWärmerückgewinnungimWinterunddieKühlungimSommer.
Elektrizität
80m²Photovoltaik-SonnenkollektorenaufdemDacherzeugendasJahrüberden
gesamtenjährlichenStrombedarfdesGebäudes(9.000kWh).
Beleuchtung
BeleuchtungmiteinergeringenBeleuchtungsstärke
(400luxinArbeitsbereichenund80luxinVerkehrsflächen).
Warmwassererzeugung
FürdieWarmwassererzeugungwerden3m²dersolarthermischenKollektoren
aufdemDachgenutzt.
Regenwasserspeicherung
DasaufdemDachaufgefangeneRegenwasserwirdgefiltertundineinem20m³großen,
indieErdeeingelassenemWassertankgeleitet.DiesesWasserwirdfürdenWasserbedarf
imGebäude,z.B.fürdieToilettenspülunggenutzt.
Ergebnisse
Heizenergiebedarf
3kWh/m²oder2.000kWhimJahr(Endenergie)
EndenergiebedarfStrom
(Haushaltgeräte)
8.830kWh/Jahroder10kWh/m²/Jahr
Primärenergieverbrauch
(inkl.Strom)
33,15kWh/m²/Jahr(fürBeleuchtung,Heizung,Betriebsstoffe)
Primärenergieverbrauch
Heizung
1,73kWh/m²/Jahr
Kosten
Baukostengesamt
1,5Mio.EUR
Förderung
900.000EUR(öffentlicheFördermittel–ADEME,StadtMeythet,Generalratvon
Haute-SavoieundRegionalratRhôneAlpes)
200.000EUR(Schirmherrschaft–siehewww.maisonpourlaplanete.fr)
400.000EUR(StadtMeythet)
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GutesPraxisbeispielinNiederschlesien–
NiedrigenergiehausinSmolec
InNiederschlesienwächstdieAnzahlderenergieeffizientenHäuser,sowohlim
Privat-alsauchimGewerbebereich.JedesJahrgibtesinderRegionNiederschlesienverschiedeneVeranstaltungen,MessenundSeminarezumThema
EnergieeffizienzinGebäuden.
EingutesBeispielfüreinNiedrigenergiegebäudemiteinemgeringenEnergie
verbrauchisteinEinfamilienhausinSmolecinderNähevonWroclaw,dasvom
ArchitekturbüroLipinscyDomyentworfenwurde.
NiedrigenergiehausinSmolec
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DasProjektwurdeinZusammenarbeitmitExpertendesPassivhausinstitutes
(InstytutBudynkówPasywnych)unddernationalenEnergieeffizienzagentur
(NarodowaAgencjaPoszanowaniaEnergii)entwickelt.
DabeihandeltessichumeinPassivhaus,dasnachKriteriendesPassivhaus
InstitutsDarmstadtgebautwurdeunddurcheinEnergiezertifikatvomPassivhausinstitutdernationalenEnergieeffizienzagenturbestätigtwurde.Entsprechend
diesesZertifikatesbeträgtderEnergiebedarfdesGebäudesinSmolec13,7kWh/
m²/Jahr.DerEnergiebedarffürPassivhäuserliegtbeihöchstens15kWh/m²/Jahr.
DasHausinSmolecistPolenseinzigesGebäude,dasamjährlichstattfindenden
InternationalenTagdesPassivhausesteilnimmt.SeineArchitekturähneltder
traditionellenArchitekturderRegion.DasHaushateinerechteckigeFormund
einSchrägdach.
DerkompakteGrundrissunddieAnordnungderFenstersindausenergetischer
Sichtoptimal.DerüberwiegendeTeilderSüdfassadeistverglast,waseinen
hohenErtragansolarenWärmegewinnenermöglicht.AufdemnachSüden
orientiertenDachsindSolarkollektorenangebracht.AufgrundderDämmungund
derinNiederschlesienvorherrschendenSonneneinstrahlungdecktdieseLösung
rund60%desjährlichenhäuslichenWarmwasserbedarfs.
DasPassivhausisteinVersuch,dasenergiesparendeBaueninderRegionNiederschlesienvoranzubringen.DasLipinscyPassivhausdientalsMustergebäudemit
Vorbildfunktion.
WeitereInformationen
M&LLipinscyBiuroProjektowe
LipinskyDomy
Email:[email protected]
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