Schmetterlinge Druckversion 2

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Die Schmetterlinge gehören zu den Insekten und sind mit über 150’000 bekannten Arten nach den Käfern
die zweithäufigste Tiergruppe! Allerdings schillern nur die Tagfalter farbig, während die Gruppe der
Nachtfalter wegen ihrer Nachtaktivität und ihrer unscheinbaren braun-grauen Färbung viel weniger
auffällig sind. Sie machen aber 85 bis 90 Prozent der
Schmetterlingsarten aus.
Das Tagpfauenauge ist einer der farbigsten und am
besten bekannten einheimischen Falter
Der größte Schmetterling der Welt heißt "Thysania
agrippina“ und lebt in Südamerika. Seine
Flügelspannweite beträgt bis zu 32 Zentimeter. Der
kleinste Schmetterling hingegen spannt seine Flügel nur
maximal bis zwei Millimeter auf, lebt auf den Kanarischen
Inseln und heißt "Stigmella ridiculosa". Am buntesten
überhaupt schillert der Regenbogenfalter aus
Madagaskar.
Allen Schmetterlingen gemeinsam ist, dass ihr Leben als Raupe in großem Gegensatz zum Leben als
Falter steht.
Es gibt kaum ein Lebewesen wie den Schmetterling, bei
dem sich das Jugendstadium so extrem vom
Erwachsenen unterscheidet. Aus diesem Grunde und
wegen seiner einzigartigen Vielfarbigkeit und Leichtigkeit
bedeutet der „Gaukler der Lüfte“ für viele Lebensfreude
und Verwandlungsfähigkeit. Einige nennen aus diesem
Grunde Schmetterlinge auch Sommervögel.
Die ausgewachsene Raupe des Schwalbenschwanzes
Die Schmetterlingsraupe ist unförmig, robbt von Blatt zu Blatt, frisst und hinterlässt davon kaum mehr als
den Stil. Die Raupe des Schwalbenschwanzes schlüpft aus einem reiskorngroßen Ei, vertausendfacht ihr
Gewicht innerhalb von zwei Wochen und wächst in einem Monat auf 4 bis 5 Zentimeter Länge an. Dabei
platzt sie viermal buchstäblich aus den Nähten, denn so viele Häutungen durchläuft sie in dieser Zeit.
Die Feinschmecker-Raupe frisst nur von Doldengewächsen wie der Möhre, Pastinake, Dill, Petersilie
oder Fenchel, alle anderen Pflanzen verschmäht sie. Bei einigen Schmetterlingen geht das so weit, dass
sie nur eine einzige Futterpflanze oder sogenannte Wirtspflanze mögen. In solchen Fällen nennt man
Schmetterlinge häufig nach ihrer Wirtspflanze, zum Beispiel dunkler Wiesenknopf-Ameisen-Bläuling, weil
sie nur auf dem großen Wiesenknopf vorkommen.
Er fliegt nicht nur weit, er ist auch sehr schön: Der
Distelfalter
Der erwachsene Schmetterling jedoch ist sehr filigran
gestaltet: Alle Arten lassen sich recht gut nach ihrer Farbe
und Form unterscheiden. Das Farbenspiel kommt von
feinsten Schuppen auf ihren Flügeln, in denen das Licht
schillert. Trotz ihrer großen, dünnen Flügel fliegen
Schmetterlinge ohne weiteres über Distanzen von
mehreren Kilometern und können dabei ihre bevorzugten
Blumenwiesen aufsuchen. Der Monarch in Nordamerika
unternimmt sogar jährliche Wanderungen vom Norden
Mexikos bis nach Südkanada. Und der einheimische
Distelfalter fliegt im Winter bis nach Nordafrika.
Falter sind „Feinriecher“, denn die Männchen erkennen ihr Weibchen über eine Distanz von einigen
Kilometern an ihrem Duft. Fressen steht nicht mehr im Zentrum, erwachsene Schmetterlinge
beschränken sich auf das „Nippen“ von Blütennektar, einige Arten nehmen als Erwachsene sogar keine
Nahrung mehr auf.
Die Verwandlung von der Raupe zum Schmetterling heißt Metamorphose.
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Und wie geschieht diese großartige Verwandlung? Im
Stadium der Verpuppung, dem rätselhaftesten des
Schmetterlingsdaseins überhaupt.
Hat die Raupe des Schwalbenschwanzes ihre
Bestimmungsgröße erreicht, sucht sie sich eine geeignete
Stelle am Stängel ihrer Nahrungspflanze und vollzieht die
Puppenhäutung. Die Raupenhaut platzt dabei auf und
darunter erscheint die erstarrende Puppenhaut, unten am
Stängel befestigt und oben an einer Fadenschlinge hängend. Bereits nach zwei Wochen ist der
Verwandlungsvorgang, die so genannte Metamorphose, abgeschlossen. Es ist eine wahrhaft
„revolutionäre“ Verwandlung, nicht nur in seiner äußeren Erscheinung ist der Falter vollständig
verwandelt, auch die inneren Organe werden ganz neu angelegt.
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Jetzt platzt die Puppenhaut an vorbestimmten Nähten und der beinahe
fertige Schmetterling entsteigt ihr. Nur die Flügel sind noch klein und
zerknittert. Doch nun aktiviert der Schmetterling seinen Kreislauf und
sein „Blut“ fließt in die Flügeladern hinein, sodass sich die zwei
Flügelpaare innerhalb einer halben Stunde zu Ihrer vollen Pracht
entfalten. Nach weiteren ein bis zwei Stunden Ruhe erhalten dann die
Flügel ihre notwendige Stabilität und Spannkraft, das Tier ist
abflugbereit.
Frisch geschlüpfter Schwalbenschwanz
beim Aufpumpen der Flügel
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Dieser Verwandlungsvorgang hat den Menschen seit jeher inspiriert. So erreichte der Schmetterling in
fast jeder Kultur einen hohen Symbolgehalt, der häufig mit der Vorstellung der Unsterblichkeit verbunden
ist. Aus dem einfachen Dasein der Raupe entsteht nach einer scheinbaren Totenruhe im Puppenstadium
ein buntgeflügelter Schmetterling, der mühelos der irdischen Schwere ent-fliegt.
Schmetterlinge sind nicht nur schön, sie nützen dank ihrer Seidenfäden auch dem Menschen und sind
genauso Nützlinge für die Natur.
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Der Schmetterling ist ein vielfacher Nützling für Natur und
Mensch. Sein buntes Flattern in Wiesen und Gärten
berührt und erfreut seit jeher den Menschen. Dies ging
leider so weit, dass manche begannen, Schmetterlinge für
eine Sammlung zu fangen. Heute gibt es zum Glück viel
schonendere Methoden, Schmetterlinge sind ein
dankbares Objekt für Foto-Sammlungen geworden.
Der helle Wiesenknopf-Ameisen-Bläuling bestäubt
nicht nur den Wiesenknopf, er legt auch seine Eier auf
diese Pflanze
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An was nicht viele denken ist, dass der Mensch dem Schmetterling auch seine feinsten Stoffe verdankt.
Die Seidenraupen spinnen Fäden von solch hoher Qualität, dass kein anderer künstlicher oder natürlicher
Stoff an ihre isolierenden und gleichzeitig kühlenden Eigenschaften herankommt.
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Schließlich ist der Schmetterling ein besonderer Nützling für die Natur. Er ist bei vielen Pflanzen für die
Bestäubung notwendig. Als Schädling jedoch kommt er in der freien Natur nicht vor, auch wenn seine
Raupen sehr gefräßig sind. Auf einer Wirtspflanze kommen immer so nur viele Tiere vor, dass beide,
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Raupe und Pflanze, überleben. Die Natur hat es so eingerichtet, dass die Raupen ihre Wirtspflanzen
nicht auffressen, denn sonst würden sie sich ja ihrer eigenen Nahrungsgrundlage berauben.
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Heute sind Schmetterlinge leider immer seltener, über 80 Prozent der einheimischen Tagfalter stehen auf
der Roten Liste bedrohter Arten. Denn ihre sehr naturnahen Lebensräume und die darin wachsenden
Pflanzen nehmen immer mehr ab, dazu setzt der Einsatz von Pestiziden den empfindlichen Insekten zu.
Es ist also an der Zeit, etwas für die Falterwelt zu tun, jeder kann seinen Beitrag leisten.
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Es gibt sehr viele Möglichkeiten, etwas für den Schutz der bunten „Gaukler der Lüfte“ zu tun. Hier findet
ihr einige Anregungen, sodass jeder in irgendeiner Form dazu beitragen kann
Wer einen kleineren oder größeren Garten hat, oder auch nur einen Balkon, kann bereits sehr viel für
Schmetterlinge tun:
•
Die Vielfalt der Wirtspflanzen fördern. Dazu zählen besonders Astern, Blaukissen, Brennessel,
Brombeere, Bunte Kronwicke, Disteln, Doldengewächse, Dost, Fetthenne, Silberblatt, Steinkraut,
Thymian, Wegerich, Geißblatt und Weißdorn.
•
Es gibt wunderbare Blumenmischungen, die auch auf einem Balkon eingesät werden können,
zum Beispiel die Mischung „Rettet die Schmetterlinge“, die bei der Firma Carl Sperling & Co
bestellt werden kann (siehe Linkliste).
Auch an einem blumigen Balkon ein häufiger Gast: Das Taubenschwänzchen
•
Blühen und leben lassen: Beim Rasenmähen wenn möglich blumige Bereiche länger stehen
lassen, im Herbst nicht alle Gebüsche und Stauden abschneiden, denn darin überwintert so
manche Schmetterlingspuppe. Jeder Einsatz von Pestiziden und Kunstdüngern ist zu vermeiden.
Schmetterlingsraupen sind sehr empfindlich und wie gesagt keine Schädlinge!
•
Möglichst wenige „Exoten“ wie Fuchsien, Petunien, Begonien und Tagetes pflanzen.
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Wer über seinen Garten hinaus etwas tun will, hat auch viele Möglichkeiten:
•
In einer lokalen Naturschutzgruppe kann man aktiv werden, zum Beispiel bei Pflegeeinsätzen
und Informationsveranstaltungen. Aktuell führt der Deutsche BUND eine große
Schmetterlingsaktion durch.
•
Biologisch angebaute Nahrungsmittel sind sinnvoll, weil auf den Bio-Höfen auch auf eine
natürliche Zusammensetzung der Wiesen, artenreiche Ackerrandstreifen und Hecken geachtet
wird. Gerade der Mangel an solchen Lebensräumen bedeutet eine große Bedrohung für viele
Schmetterlinge.
•
Für den Naturschutz sind alle genauen Schmetterlingsbeobachtungen sehr wertvoll,
insbesondere wenn ein Foto davon existiert. Beachte dazu die Linkliste am Ende des Beitrags.
•
Wer Schmetterlinge züchten möchte, sollte dies nur mit entsprechender Sorgfalt und Anleitung
tun und auf jeden Fall nur für die Widerfreilassung in die Natur.
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Welche andere Insektenart macht auch eine vollständige Verwandlung wie der Schmetterling durch (eine
richtige)?
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Heuschrecke
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Käfer
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Libelle
Nach welchen Tieren wurden auch Schmetterlinge benannt (mehrere richtige)?
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Eule
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Nachtigall
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Ochsen
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Eisvogel
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Tiger
•
Bär
•
Katze
Von was ernährt sich der helle Wiesenknopf-Ameisen-Bläuling (mehrere richtige)?
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kleiner Wiesenknopf
•
großer Wiesenknopf
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Ameisenbrut
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Fallobst
•
Blattläuse
Die richtigen Antworten werden in der nächsten Ausgabe publiziert.
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Eine sehr gut unterhaltene Website für Schmetterlings-Liebhaber ist zum Beispiel die
www.schmetterling-raupe.de, auf der sich Besucher auch über Foren beteiligen und unterhalten
können. Wir danken dem Autor dieser Website, der uns seine Schmetterlings-Bilder bereitwillig
zur Verfügung gestellt hat.
•
Aktuelle Schmetterlings-Aktion des BUND: www.abenteuer-schmetterling.de
•
Samenmischung „Rettet die Schmetterlinge“: Bestell-Adresse: Hamburger Straße 35 in 21339
Lüneburg, Telefon 0 41 31/30 17-0, www.sperli.de.
Alle Fotos in diesem Beitrag mit freundlicher Genehmigung des Autors von www.schmetterling-raupe.de
von Markus Schmid
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