lausanne - Architekturbüro Johann Frei

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JOHANN FREI
DIPL. ARCHITEKT ETH/SIA
HINTERDORFSTRASSe 29 8405 WINTERTHUR
TEL.
FAX.
052 232 08 64
052 233 28 71
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[email protected]
www.frei-architekturbuero.ch
LAUSANNE
BÜROREISE 14. & 15. SEPTEMBER 2012
1
2
1 | INFORMATIONEN
INHALTSVERZEICHNIS
1 | ALLGEMEINE REISEINFORMATIONEN
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Allg. Informationen
Kartenausschnitt Lausanne
Reiseprogramm
2 | BAUTEN
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Lausanne
Bahnhof Lausanne
Metro
Kathedrale „Notre Dame“
Musée cantonal des Beaux-Arts
Wettbewerb für das neue MCBA
Fondation de l‘Hermitage
Tour de Sauvabelin
Wakkerpreis 2011
Karte Wakkerpreis 2011
Malley | Viadukt du Galicien
Collège du Léman | Silo OBI
Die Chocolaterie | ECAL
Place du Marché | Hôtel de Ville
Collège Tombay II | Kantonsarchiv
Romanische Kirche | Hafen des Pierrettes
Rolex Leraning Center
Olympisches Museum
International Olympic Committee
3 | ARCHITEKTEN & KÜNSTLER
30
31
32 33
Asger Jorn
SANAA
Barozzi Veiga
Henri-Louis Wakker
4 | KARTEN
34
35
Liniennetz Busse
Übersichtsplan Lausanne
3
1 | INFORMATIONEN
INFORMATIONEN
Herberge:
Auberge de Jeunesse
ch. du Bois-de-Vaux 36
1007 Lausanne
www.youthhostel.ch/lausanne
[email protected]
Tel: 021 626 02 22
Fax: 021 626 02 26
4
1 | INFORMATIONEN
KARTE
5
4
2
7
1
6
8
1 Jugendherberge
6 IOC
2 Kathedrale Notre Dame
7 Rolex Learning Center
3 Musée cantonal des Beaux-Arts
8 Ouchy
4 Fondation de l‘Hermitage
9 Olympisches Museum
5 Tour de Sauvabelin
3
9
Bahnhof Lausanne
5
1 | INFORMATIONEN
REISEPROGRAMM
Freitag 14. September 2012
06.58 Uhr
Abfahrt in Winterthur, Gleis 3, Speisewagen
(Ab Bern im reservierten 2. Klass-Abteil)
09.40 Uhr
Ankunft in Lausanne
10.00 Uhr -
12.15 Uhr
Führung durch Altstadt, Quartier der Flon, Quartier der Cité, Palaud-Platz
und Beichtigung der gotischen Kathedrale „Notre Dame“
14.00 Uhr
Fondation de l‘Hermitage
Mittagessen/Pick-Nick im Museumskaffe oder im Park
Freiwillige Besichtigung der Austellung von Asger Jorn
16.00 Uhr
Tour de Sauvabelin
ab 17.00 Uhr Abholen der Fahrräder beim Bahnhof
Bezug der Jugendherberge Lausanne
19.00 Uhr
Nachtessen
individueller Ausgang
6
1 | INFORMATIONEN
Samstag 15. September 2012
07.30 Uhr
Frühstück in der Jugendherberge
09.00 Uhr
Velotour Besichtigung Wakker-Preis 2011
12.00 Uhr
Besuch EPFL & Rolex Learning Center
Mittagessen/Picknick auf dem EPFL-Campus
13.30 Uhr
Velotour IOC & olympisches Museum
15.00 Uhr
Parkanlage Ouchy
15.30 Uhr
Abfahrt mit Schiff von Lausanne-Ouchy Richtung Vevey
16.17 Uhr
Ankunft Rivaz-St.Saphorin
16.30 Uhr
Degustation bei Alexander Chappuis
17.45 Uhr
Abfahrt mit Schiff von Rivaz-St.Saphorin
18.32 Uhr
Ankunft in Lausanne-Ouchy
19.20 Uhr
Abfahrt in Lausanne, Gleis 1
22.05 Uhr
Ankunft in Winterthur
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2 | BAUTEN
LAUSANNE
Lausanne liegt auf 495 m ü. M. (Stadtzentrum) im
Waadtländer Mittelland, an den durch mehrere
Täler gegliederten Hängen am nördlichen Ufer
des Lac Léman. Im Bereich des Stadtzentrums
treffen die heute grösstenteils überdeckten Bäche Louve und Flon zusammen. Durch denen Täler wird das Stadtzentrum in die drei Hügel Cité, Le
Bourg und Saint-Laurent unterteilt. Lausanne gehört mit seinen rund 137‘000 Einwohnern zu den
grössten Gemeinden der Schweiz. Die Stadt Sie
Stadt ist ein bedeutendes Wirtschafts-, Kultur- und
Bildungszentrum sowie eine wichtige Verkehrsdrehscheibe in der Westschweiz. Lausanne ist
Sitz verschiedener Sportweltverbände. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat seinen
Hauptsitz in Lausanne und seit 1993 befindet sich
dort auch das Olympische Museum.
sich im Bereich des heutigen Vidy, am Umschlagplatz von den Handelsschiffen auf dem Lac Léman auf Pferdefuhrwerke, ein gallorömischer
Vicus, dessen Bewohner im 2. Jahrhundert n. Chr.
erstmals erwähnt wird. Der Ortsname kann auf
eine keltische Bildung aus lausā „Steinplatte“ und
dem in Gewässernamen häufigen Suffix -ŏnna
zurückgeführt werden, die ursprünglich vielleicht
den Flon bezeichnete. Die Siedlung erreichte vermutlich eine Grösse von 1,2 km Länge und 250 m
Breite und war damit der grösste Vicus auf dem
Gebiet der heutigen Schweiz. Im Laufe des 3.
Jahrhunderts wurde diese Römersiedlung durch
Einfälle der westgermanischen Alemannen bedrängt und wahrscheinlich um 260 zerstört, aber
wohl erst nach der Mitte des 4. Jahrhunderts endgültig aufgegeben.
Das Stadtzentrum umfasst die Quartiere La Cité,
Le Bourg, La Palud, Saint-Laurent und Le Pont. Bis
um die Mitte des 19. Jahrhunderts bildeten diese Gebiete die eigentliche Stadt. Danach dehnte sie sich immer weiter aus, und die umliegenden ehemaligen Dörfer und Weiler wurden in das
Stadtgebiet inkorporiert, beziehungsweise, sind zu
Wohnquartieren geworden.
Bereits im 3. Jahrhundert entwickelte sich auf
dem Hügel, wo sich heute die Kathedrale befindet, eine kleine Handwerkersiedlung oder ein Refugium. Der Name der Römersiedlung wurde auf
diesen Ort übertragen. Im 6. Jahrhundert wurde
auf diesem Hügel die erste Kirche errichtet, die
dem heiligen Thyrsus geweiht war. Bischof Marius verlegte seinen Sitz in der zweiten Hälfte des 6.
Jahrhunderts von Avenches nach Lausanne und
begründete damit das Bistum Lausanne. Er wurde
594 in der damaligen Kirche beigesetzt.
Während des 11. Jahrhunderts entwickelte sich
Das Stadtgebiet von Lausanne war bereits im 4.
Jahrtausend v. Chr. besiedelt. Nach der Eingliederung Helvetiens ins Römische Reich entwickelte
8
2 | BAUTEN
Lausanne zu einem politischen, wirtschaftlichen
und religiösen Zentrum. Die Stadt wurde zum Zentrum der weltlichen Herrschaft der Bischöfe. In der
nachfolgenden Zeit, insbesondere im 12. und 13.
Jahrhundert erlebte Lausanne eine eigentliche
Blütezeit. Im Jahr 1275 wurde schliesslich die Kathedrale Notre-Dame in Anwesenheit des Papstes Gregor X. und des Königs Rudolf von Habsburg
geweiht.
seinen Status als Bischofssitz. Dass die Berner die
Bevölkerung von Lausanne zu ihren Untertanen
machten und Lausanne zu einer Provinzstadt degradierten, wurde von den Einwohnern nur mit
Widerwillen hingenommen. Es gab deshalb mehrere Erhebungen gegen die Berner Vorherrschaft.
Die Berner richteten 1536 die Vogtei Lausanne
ein, die einen wesentlich grösseren Umfang als
der heutige Bezirk Lausanne hatte.
Die Bürgerschaft von Lausanne, die sich 1234 ihre
ersten politischen Rechte erkämpft hatte, erhielt in
den folgenden Jahrhunderten immer wieder Unterstützung von den Grafen von Savoyen gegen
die Herrschaft der Bischöfe. 1476 wurde die Stadt
von burgundischen Truppen unter Karl dem Kühnen besetzt und nach der Schlacht bei Grandson
von den Eidgenossen geplündert. Am 6. Juli 1481
schlossen sich die Cité und die Unterstadt zusammen, die sich vorher unabhängig voneinander
entwickelten. Die Stadt schloss 1525 mit Bern und
Freiburg Burgrechtsverträge.
Nach dem Zusammenbruch des Ancien Régime
wurde Lausanne im Gefolge der Waadtländer
Revolution 1798 zum Hauptort des Canton du Léman, der während der Helvetik bis 1803 Bestand
hatte, und anschliessend mit der Inkraftsetzung
der Mediationsverfassung im Kanton Waadt aufging. Damit wurde Lausanne zur Hauptstadt des
neugeschaffenen Kantons.
Ein neues Kapitel in der Geschichte von Lausanne
beginnt 1536, als die Berner unter dem obersten
Feldhauptmann Hans Franz Nägeli das Waadtland eroberten. Die Bewohner der Stadt begrüssten die Einführung der Reformation, und der damalige Bischof Sebastian von Montfaucon musste
nach Savoyen fliehen. Damit verlor Lausanne
Als wichtiger Verwaltungssitz erlebte die Stadt
im Lauf des 19. Jahrhunderts im Zuge der Industrialisierung einen raschen wirtschaftlichen Aufschwung. Durch die rege Bautätigkeit wuchs Lausanne bereits um 1900 bis an seine Stadtgrenzen.
Projekte einer Eingemeindung der Nachbarorte
Renens, Prilly und Epalinges scheiterten in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts allesamt an der
Ablehnung durch die Bevölkerung der Vorstädte.
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2 | BAUTEN
ARCHITEKTUR
Monod & Laverrière und Taillens & Dubois
BAUJAHR
1856
ADRESSE
Place de la Gare 5A | 1003 Lausanne
BAHNHOF LAUSANNE
Der Bahnhof wurde am 5. Mai 1856 durch die
Compagnie de l’Ouest-Suisse im Zuge des Baus
der Strecke aus Yverdon–Renens eröffnet und
ein erstes Empfangsgebäude errichtet. Mit der
Eröffnung der Strecken aus Genf, Villeneuve und
Fribourg entwickelte sich der Bahnhof der waadtländischen Hauptstadt jedoch zu einem wichtigen Eisenbahnknoten. Schon 1863 mussten die
Bauten den gewachsenen Bedürfnissen angepasst werden, dies wurde mit Um- und Anbauten
an das bestehende Gebäude erledigt. Als 1906
die Eröffnung des Simplontunnels bevorstand und
klar wurde, dass durch diese Eröffnung die Bedeutung Lausannes als Bahnknoten noch steigen würde, wurde ein neuer Bahnhofsbau vorgesehen,
da derjenige von 1856 den Anforderungen nicht
mehr genügt hätte.
Die Jura-Simplon-Bahn begann schon 1899 mit
der Planung eines Totalumbaues des Bahnhofes.
Das daraufhin modifizierte Projekt wurde im Februar 1903 nochmals von der JS vorgelegt. Kurz darauf wurde die JS in die SBB integriert, und diese
bemängelte vor allem den vorgesehenen Umbau
des Aufnahmegebäudes. Anstelle eines Umbaus
sei vor allem aus betriebstechnischen Gründen ein
Neubau vorzuziehen. Die Pläne für die Erweiterung
der Gleisanlagen wurden hingegen als brauchbar angesehen und mit einigen Änderungen und
Ergänzungen auch umgesetzt. Diese waren in Hinblick auf die Eröffnung des Simplontunnels im Jahr
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1906 notwendig, da die bestehenden Anlagen
nicht mehr den Bedürfnissen entsprachen.
Nachdem die Gleisanlagen im Jahr 1908 umgebaut waren, schrieb man einen „Wettbewerb zur
Erlangung von Fassadenentwürfen für das Dienst-,
Empfangs- und Restaurationsgebäudes“ aus.
Dieser Wettbewerb wurde von J. Taillens und Ch.
Debois aus Lausanne mit dem Projekt „APS“ gewonnen, wobei bei diesem Projekt E. Monod und
A. Laverrière als Mitarbeiter tätig waren. Diesen
vier Architekten wurde von der SBB-Kreisdirektion
I die Weiterbearbeitung übertragen. Als Grundlage sollte allerdings nicht das erstplatzierte Projekt,
sondern das drittplatzierte Projekt „Denis-Papin“
dienen, welches vom Architekturbüros Monod &
Laverrière unter Mitarbeit von Taillens & Dubois
eingereicht worden war. Mit den Bauarbeiten
konnte am 1. Januar 1911 begonnen werden,
wobei schon am 4. Januar 1911 ein Provisorium für
den Personenverkehr in Betrieb genommen werden musste, um das alte Gebäude abbrechen zu
können. Die (heutige) Bahnhalle wurde von der
Firma Wartmann & Vallet aus Genf in einer viermonatigen Montage aufgestellt, welche im März
1912 abgeschlossen werden konnte. Der Gebäudeteil des Aufnahmegebäudes konnte am 22.
Dezember 1913 in Betrieb genommen werden,
der Restaurationsteil am 1. April 1916. Der Flügelbau für den Bahndienst konnte dagegen erst im
Herbst 1916 fertiggestellt werden.
2 | BAUTEN
METRO
Mit der Metrolinie M2 erhält der öffentliche Verkehr in Lausanne ein neues Rückgrat, auf das die
Stadt ihr Busnetz neu ausrichtet. Entlang der Metro sind zudem zahlreiche Neubauten geplant.
Die Stadt hat die Dynamik genutzt, um einen veritablen Stadtumbau vorzubereiten: „Metamorphose“ heisst das Projekt, das neue Sportstätten
und ein Ökoquartier vorsieht.
Die Perlenschnur des Linienplans zählt 14 Stationen. Die tiefsten liegen mehr als zwanzig Meter
im Untergrund, andere knapp unter dem Boden
und einige gar unter freiem Himmel - so wie es
die bewegte Topografie Lausannes eben zuliess.
Gemeinsames Merkmal aller Stationen ist die mit
Türen durchsetzte Glaswand an den Perronkanten, die für die Sicherheit der automatisch gesteuerten Züge sorgt. Einheitlich zeiht sich auch
die „architecture de ligne“ durch alle Stationen.
Da für deren Innenausbau kaum Geld zur Verfügung stand, machten die Planer aus der Not
eine Tugend: Die Hauptrolle in der Raumgestaltung übernimmt das Ingenierbauwerk, der grau
gestrichene Beton. Er bildet den Hintergrund für
drei Farbakzente: das Blau der Wände, die zum
Licht führen, das Grün-Gelb, das die Treppen begleitet, und das Magenta der Stationsschilder.
Ein anthrazitfarbener Plattenboden sorgt für Eleganz, reichlich Licht für ein Gefühl der Sicherheit
- ein wichtiger Faktor, damit die Leute die Metro
auch benützen. So fällt selbst in die tiefsten Stati-
onen noch etwas Tageslicht und die Fluchttreppen sind nicht versteckt, sondern jederzeit gut
zu sehen.
Die Metrolinie ist ein Quantensprung im öffentlichen Verkehr der Waadtländer Hauptstadt.
Der war dringend nötig. 1991 wurde der Tramway du Sud-Ouest Lausannois (TSOL) eröffnet,
die S-Bahn, die Innenstadt mit den Hochschulen In Ecublens verbindet. Seither wechselten
Die Lausanner Verkehrsbetriebe zwar mehrmals
ihr Erscheinungsbild, doch während die Zürcher
S-Bahn zum Höhenflug ansetzte, Bern und Basel S-Bahn-Systeme aufbauten und Genf seinen
kümmerlichen Tramrest zu einem veritablen Netz
ausbaute, änderte sich in Lausanne wenig; selbst
das S-Bahn-Netz RER ist noch rudimentär. Als Linie
M2 (die TSOL wurde zur M1) bietet die neue Metro nicht nur den Anwohnern schneller Verbindungen, sondern sie ist das neue Rückgrat des öffentlichen Verkehrs. Mit der Metro wird auch das
Busnetz neu geknüpft. Kaum eine Linie behielt
ihr Trassee bei. Die Busse, die bis anhin langsam
und kurvenreich durch die hügelige Stadt zur
Place St-François schlängelten, bringen neu ihre
Passagiere zur nächsten Station der M2, von wo
aus es flott im Untergrund weitergeht. Der „Flon“,
der Umsteknoten von M1, M2 und der Lausanneechallens-Bercher-Bahn sowie von zahlreichen
Buslinien, wird mit 60 000 Passagieren der drittgrösste Bahnhof der Westschweiz sein.
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2 | BAUTEN
ARCHITEKTUR
Unbekannt
BAUJAHR
1397-1427
ADRESSE
Place de la Cathédrale | 1005 Lausanne
KATHEDRALE „NOTRE DAME“
Die Hauptkirche der Stadt Lausanne im Kanton
Waadt ist ein eindrucksvolles Bauwerk der Gotik.
Sie gilt als Vorreiter der gotischen Baukunst in der
gesamten Westschweiz. Sie ist ein Kunstwerk des
Bauens mit einer langen Geschichte. Die Grundpfeiler der Kirche datieren bis ins 6. Jahrhundert
zurück. Die ursprüngliche Kirche im karolingischen
Stil war dem heiligen Thyrsus geweiht. Erst später
nannte man sie Saint-Maire. Heute ist sie „unserer
heiligen Dame“ gewidmet. Das Bauwerk ist vergleichbar mit der gleichnamigen Kirche von Paris
und der Kathedrale von Chartres.
Der heutige Bau wurde im 12. und 13. Jahrhundert vollendet. Besonders sehenswert ist das bemalte Südportal. Bildhauerarbeiten schmücken
das „Portal peint“, welches anhand der Polychromie sehr bemerkenswert ist. Die Fensterrose aus
dem 13. Jahrhundert im Querhaus bietet Ihnen
ein farbenfrohes Schauspiel. Sie zeigt die Erde,
Luft, Meer, Feuer, Monate, Sternzeichen, Ungeheuer und Jahreszeiten. Das gesamte damalige
Weltbild ist hier zusammen getragen. Im linken
Seitenschiff ist die Chapelle St. Maurice mit einem
holzgeschnitzten Kirchengestühl aus dem 16.
Jahrhundert. Vom Südwestturm aus geniesst man
einen grandiosen Blick über den Genfer See.
Die Kathedrale von Lausanne folgt dem typischen Schema einer gotischen Basilika: An die
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zweitürmige Westfront schliesst sich das dreischiffige Langhaus an, das in der - durch einen quadratischen Laternenturm - erhöhten Vierung das
Querhaus kreuzt. Den östlichen Abschluss bildet
der Chor mitsamt Umgang. Trotz der verschiedenen Bauphasen wirkt der Bau stilistisch - etwa in
der Wandgliederung - recht einheitlich. Einige Besonderheiten sind jedoch zu erwähnen:
So wurde die vom Chorumgang vorgegebene
Längsachse der Kirche in den folgenden Bauphasen leicht verschoben. Weiter werden die ersten
beiden Joche (Wandabschnitte) des Langhauses
gemeinsam von einem sechsteiligen Gewölbe
überspannt, während im weiteren Verlauf jedes
Joch ein vierteiliges Kreuzrippengewölbe erhielt.
Dieser Wechsel ist ein Kennzeichen des Übergangs von der frühen zur Hochgotik, der sich damit in der Lausanner Kathedrale abbildet.
Auffällig ist auch das westlichste Joch des Langhauses. Es ist weiter als die anderen und besitzt
besonders kräftige Stützen. Diese sollten ursprünglich einen einzelnen Turm in der Flucht des Mittelschiffs tragen. Nachdem diese Lösung zu Gunsten einer Zweiturmfront verworfen wurde, diente
das westliche Langhausjoch als Durchlass für eine
Strasse, die an dieser Stelle den Kirchenbau kreuzte. Erst im 16.Jh., unter Bischof Aymon de Montfalcon, wurde der Durchgang geschlossen.
2 | BAUTEN
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2 | BAUTEN
ARCHITEKTUR
André Gaspard
BAUJAHR
1895
ADRESSE
Place de la Riponne 6 | 1014 Lausanne
ÖFFNUNGSZEITEN
Dienstag bis Donnerstag von 11 bis 18 Uhr | Freitag - Sonntag 11 bis 17 Uhr | Montag geschlossen
MUSÉE CANTONAL DES BAUX-ARTS
1808 schlug der Aquarellist Abraham-Louis-Rodolphe Ducros die Schaffung einer Kunstschule
vor und bot seine persönliche Sammlung von italienischen Werken aus dem 17. & 18. Jhdt plus seine Eigenen Aquarelle für die studien an. Er starb
jedoch bevor seine Idee zum Tragen kam.
Der Maler Louis Arlaud spendete ein Teil seines
Vermögens für den Bau eines Gebäudes, gross
genug um nicht nur eine Kunstschule sondern
auch ein Museum unterzubringen. Die erste
Austellung öffnete 1841, in der die Werke und
Sammlung Ducros ausgestellt wurden.
Das aktuelle Museum befindet sich in der zweiten Etage des Palais de Rumine, ein Florentiner
Renaissance Gebäude 1904 am Place de la Riponne, im historischen Zentrum von Lausanne
gebaut. Gabriel de Rumine, ein in Lausanne geborener Bauingenieur russischer Herkunft, starb
1871 im Alter von 30 Jahren und hinterliess der
Stadt ein Legat von 1,5 Millionen Franken. Er stellte die Bedingung, das Vermögen durch Investitionen zu verdoppeln und 15 Jahre nach seinem
Tod für den Bau eines öffentlichen Gebäudes zu
verwenden. Es bestanden Pläne, die 1537 gegründete Lausanner Akademie zu einer vollwertigen Universität auszubauen, weshalb Rumines
Legat wie gerufen kam. Die 1886 von der Stadt
eingesetzte Kommission beschloss die Errichtung
eines Gebäudes, das die Universität, die kanto-
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nale Bibliothek und verschiedene Museen beherbergen sollte. Standort sollte der Place de Riponne sein, unmittelbar westlich und unterhalb der
alten Akademie gelegen.
Die Stadt schrieb im September 1889 einen Architekturwettbewerb aus. Bis zum Abgabetermin
Ende April 1890 gingen 36 Projekte ein, die sich
durch eine grosse Vielfalt an eingesetzten Stilmitteln auszeichneten. Die Jury vergab den ersten
Preis nicht, da keines der Projekte die gestellten
Bedingungen vollständig erfüllt hatte. Zunächst
entschied sich die Stadt für das Projekt des Drittplatzierten Dominique Demierre. Dieser wurde jedoch später disqualifiziert, nachdem sich herausgestellt hatte, dass er im gleichen Büro tätig war
wie das Jurymitglied Henri-Paul Nénot. Schliesslich
erhielt der aus Lyon stammende Gaspard André
den Auftrag zugesprochen. Politische Auseinandersetzungen verzögerten den Baubeginn um
mehrere Jahre. Die Gegner bemängelten den
Standort, die Konzentration zu vieler verschiedener Institutionen an einem Ort und unterlassene
Sondierbohrungen im schwierigen Baugrund.
Heute beherbergt der Palais de Rumine folgende Institutionen: Kantons- und Universitätsbibliothek Lausanne, Kantonales Museum für Archäologie und Geschichte, Kantonales Kunstmuseum,
Kantonales Geologiemuseum, Kantonales Zoologiemuseum, Kantonales Münzkabinett.
2 | BAUTEN
ARCHITEKTUR
Barozzi Veiga
WETTBEWERB
2010
ADRESSE
Place de la Gare | 1003 Lausanne
WETTBEWERB FÜR DAS NEUE MCBA
Vor sechs Jahren führten der Kanton Waadt und
die Stadt Lausanne zusammen mit einen offenen Wettbewerb für das Musée cantonal des
Beaux-Arts (MCBA) durch, den das junge basler
Büro Berrel Wülser Kräutler für sich entschied. Das
Projekt, das damlas auf einem Grundstück direkt
am See situiert wurde, sah einen grossen monolithischen Kubus vor, der sich unmittelbar vor dem
Seeufer aus dem Wasser erheben sollte. Dieses
Projekt wurde von der Fondation Franz Weber
und lokalen Ineressengruppen bekämpft und unterlag in einer Volksabstimmung. Ein neuer Ort für
das MCBA fand sich in Form einer alten Lokomotvenhalle direkt neben dem Hauptbahnhof - in
einer Konstruktion in verputztem Backstein unsd
Eisenfachwerk aus dem Jahr 1911. Im Programm
wurde den Teilnehmern nahegelegt, mit dieser
Substanz verantwortungsvoll umzugehen und
sie ins Projekt zu integrieren. Mit der neuen Ausgangslage am Bahnhof besteht schliesslich eine
überaus reiche Chance für die Schaffung eines
Ortes des kulturellen Austauschs und Wirkens,
reicher als dies die zwar schöne, aber in Bezug
zur Stadt eher periphere Lage am See vermocht
hätte.
zum Wettbewerb zugelassen, darunter einige
sehr bekannte Büros aus dem In- und Ausland. Im
Mai 2011 empfahl die Jury der Bauherrschaft das
Projekt „Bleu“ von Barozzi Veiga Architekten aus
Barcelona zur Ausführung und prämierte weitere
sechs Projekte.
Das Projekt basiert auf zwei Hauptideen. Zum einen die Definition eines neuen städtischen und
öffentlichen Raum für die Stadt zu schaffen. Zum
zweiten eine emotionale und symbolische Beziehung mit der Vergangenheit zu erhalten.
Das Gebäude des MCBA definiert eine Grenze,
wie eine Mauer, die den Platz von den Zügen
schützt. MCBA ist ein monolithisches Gebäude,
das als neutralen Hintergrund für zwei sorgfältig
ausgewählte Elemente der alten Halle von 1911
steht, die seine Industrielle Vergangenheit zeigen.
Die Fassade des Mittelschiffs, durch seine grossen
Fenster gekennzeichnet, bleibt beibehalten und
ist von den Gleisen her sichtbar. Sowie die alten
Türen des Lokomotive-Depots auf einem der Seitenschiffe erhalten bleiben.
Für den neuen Wettbewerb wurde diesmal ein
selektives Verfahren mit einer gut besetzen internationalen Jury gewählt. Diese hat im Oktober
2010 18 Teams von Architekten und Ingenieuren
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2 | BAUTEN
ARCHITEKTUR
Louis Wenger
BAUJAHR
1842 - 1850
ADRESSE
2 Route du Signal | Case postale 38 | 1000 Lausanne 8 Bellevaux
ÖFFNUNGSZEITEN
Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr | Donnerstag bis 21 Uhr | Montag geschlossen
FONDATION DE L‘HERMITAGE
Im Jahre 1841 kauft der Bankier Charles-Juste
Bugnion das Grundstück an einem Hügel oberhalb von Lausanne, auf dem die Hermitage steht.
Die herrliche Aussicht, die man von hier auf die
Kathedrale und den See hat, wurde bereits 1825
von Camille Corot anlässlich eines Besuchs in einem Bild festgehalten.
Ch.-J. Bugnion lässt zwischen 1842 und 1850 ein
Herrenhaus nach einem gemeinsam mit dem
Architekten Louis Wenger erarbeiteten Entwurf
errichten, im Park lässt er seltene Bäume anpflanzen. 1976 vermachen die Nachkommen
das Gebäude und einen Teil des Parks der Stadt
Lausanne. Nach einer sorgfältigen Restaurierung
erstrahlt das Gebäude heute wieder in seinem alten Glanz.
Die Parkanlage und die seltenen, zur damaligen
Zeit unbekannten Bäume sind Jeanne-Marie Bugnion zu verdanken, der Gattin des ersten Hausherren Charles-Juste Bugnion. Seit jener Zeit besteht
die grosse Grünfläche vor dem Anwesen, um die
herum die verschiedensten Bäume wachsen. Von
hier geniesst man eine herrliche Aussicht auf die
Kathedrale von Lausanne und den Lac Léman.
Die vor mehr als zwanzig Jahren begonnene
Sammlung der Fondation de l’Hermitage umfasst heute mehr als 600 Werke. Eine Auswahl der
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Sammlungsstücke wird regelmässig, parallel zu
wechselnden Ausstellungen ausgestellt.
Der Grossteil der Sammlung setzt sich aus Schenkungen, Vermächtnissen und Dauerleihgaben
zusammen, die seit der Gründung der Stiftung
im Jahr 1984 dieser spontan anvertraut wurden,
was von der bevorzugten Stellung dieser Einrichtung im Herzen der Waadtländer zeugt. In erster Linie gilt es den reichen Bestand der Familie
Bugnion zu erwähnen, zu dem insbesondere eine
Porträtsammlung gehört, die bis Mitte des 18.
Jahrhunderts zurückreicht, aber auch eine bedeutende Werkgruppe von Bocion. Zu den zahlreichen Schenkungen an die Stiftung zählen Maler des Impressionismus und Postimpressionismus
(Sisley, Guillaumin, Morren, Puigaudeau) sowie
ein schönes Ensemble Waadtländer Maler des
20. Jahrhunderts (Gleyre, Chavannes, Vallotton,
Bosshard, Domenjoz). 1998 wurde die Sammlung
durch das aussergewöhnliche Legat von Lucie
Schmidheiny bereichert, das Werke der Tiepolo,
von Fantin-Latour, Vuillard, Degas und Braque
umfasst. Kürzlich hat auch die Fondation eine
wichtige Werkgruppe von Suzanne Valadon erhalten. Verschiedene Mäzene ermöglichten bedeutende Erwerbungen, so auch im Jahr 2000
eines Gemäldes von Boudin, in 2007 eines Selbstporträts von Fantin-Latour, und in 2011 einer Landschaft von Bocion.
2 | BAUTEN
ARCHITEKTUR
Bernard Bolli
BAUJAHR
2003
ADRESSE
Sauvabelin-Wald
TOUR DE SAUVABELIN
Der Sauvabelin-Turm befindet sich inmitten des
Sauvabelin-Waldes in der Nähe des Lac de Sauvabelin oberhalb von Lausanne. Er liegt auf 328
Meter über dem Genfersee.
Bereits in den 1980er-Jahren hat der EPFL-Professor Julius Natterer seinen Schülern den Auftrag
zur Entwicklung diverser Konstruktionsentwürfe
gegeben. Mit einer Motion und einer Interpellation in den Jahren 1994 und 1996 schlug der Stadtrat Pierre Payot vor, den Aussichtsturm auf bestehende Reservoirs zu bauen, damit keine Bäume
gefällt werden müssen. Das Vorhaben wurde am
2. Juli 1996 vom Stadtrat gutgeheissen.
Der Architekt des Bauwerks ist Bernard Bolli vom
städtischen Architekturbüro. Der Turm ist 35,20
Meter hoch und ungefähr 130 Tonnen schwer.
Zwei Treppen führen spiralförmig nach oben respektive nach unten. Jede Treppe besitzt 151
Treppentritte. Der Durchmesser am Boden beträgt zwölf Meter, der Durchmesser der Aussichtsplattform acht Meter. Als Baumaterial wurde ausschliesslich Massivholz aus dem städtischen Wald
verwendet. Es wurden rund 141 Kubikmeter der
Sorte Douglasie, 73 Kubikmeter Tannen und 8 Kubikmeter Lärchen verarbeitet.
Die Finanzierung der rund 1,19 Millionen Franken
Baukosten wurde grösstenteils von Sponsoren
übernommen. Mit dem Kauf von Treppentritten
konnte sich jeder finanziell beteiligen; für Privatpersonen kostete eine 1‘000 Franken, für Unternehmen 3‘000 Franken. Dafür ist jeder Treppenabsatz mit einem Plakett des Gönners versehen.
Der Turm wurde am 29. November 2003 fertiggestellt und ist seit dem 15. Dezember 2003 für
die Öffentlichkeit frei zugänglich. Der Zugang
ist durch ein Drehtor automatisch geregelt und
schliesst bei schlechtem Wetter, sowie nach den
Öffnungszeiten. Die Maximalanzahl der Personen
ist aus Sicherheitsgründen auf 50 limitiert.
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2 | BAUTEN
AUSZEICHNUNG
2011
GEMEINDEN
Bussigny, Chavannes, Crissier,
Ecublens, Prilly, Renens, St-Sulpice, Villars-Ste-Croix & Lausanne
WAKKERPREIS 2011
Ausnahmsweise – weil der Anlass zum vierzigsten
Mal stattfindet – geht der Wakkerpreis gleichzeitig an neun Gemeinden. Nicht einen Zustand
oder eine Postkartenidylle will der Schweizer Heimatschutz mit dem Preis 2011 belohnen, sondern
eine Vision: die städtebauliche Neuorganisation
eines Teilgebiets des Kantons Waadt. Diese Vision löste eine Dynamik des Wandels aus, die darauf abzielt, die Wohnqualität der Bewohner zu
verbessern. Der Schweizer Heimatschutz begrüsst
den gemeinsamen Willen, den „Quartiergeist“ zu
stärken in einem Umfeld, das nicht von vornherein identitätsstiftend wirkt.
Der einst landwirtschaftlich geprägte Westen
von Lausanne hat sich chaotisch entwickelt. Das
Resultat ist eine wenig attraktive Agglomeration,
beherrscht von Verkehrsachsen, Eisenbahnknoten, Parkplätzen, Einkaufszentren, Lagergebäuden und Brachen. Diese schnelle und verzettelte
Verstädterung hat zu Umweltverschmutzungsund Verkehrsproblemen geführt mit direkten Auswirkungen auf die Lebensqualität, was die soziale und wirtschaftliche Entwicklung der Region
gefährdete.
Im Jahr 2000 haben sich der Kanton Waadt und
die neun Gemeinden auf ein Baumoratorium
geeinigt, um über die Zukunft der Region nachzudenken, die heute 75‘000 Bewohner zählt und
rund 50‘000 Arbeitsplätze bietet. Die neun Gemeinden sind über ein politisches Abkommen
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miteinander verbunden. Als Werkzeug haben
sie sich den Richtplan für Lausanne West, SDOL
(Schéma directeur de l’Ouest lausannois), gegeben. Seit 2003 ist das zuständige Büro mit sechs
Personen damit beauftragt, die Zukunft eines der
wichtigsten Wachstumspole der Westschweiz
neu zu überdenken und zu gestalten. L’Ouest
lausannois wird zur Stadt und bereitet sich auf die
Ankunft von 20‘000 bis 30‘000 neuen Bewohnern
vor, ohne dabei seine Identität zu verlieren.
Die ursprüngliche Vision nimmt in konkreten, untereinander koordinierten Projekten Form an.
Bahnhöfe, Anlagen für ein Tram, Pärke, restrukturierte und neu belebte Quartiere, all diese Vorhaben werden nach den Prinzipien der nachhaltigen und aufeinander abgestimmten Entwicklung
vorangetrieben. Eine entscheidende Phase stellten die letzten beiden Jahren dar, als die ersten
Baustellen der im Rahmen des SDOL geplanten
Bauten begonnen wurden.
Mit partizipativen Verfahren und Teststudien haben die Gemeindebehörden und das Büro des
SDOL die Bewohner in den Wandlungsprozess
einbezogen. Das systematische Ausschreiben
von Architekturwettbewerben für Projekte ab einer gewissen Grösse führte zu qualitätsvollen Lösungen. Die besten Beispiele dafür sind die neue
Place du Marché, die in Renens wieder ein eigentliches Zentrum schafft, die ehemalige Industriebrache Malley oder der Bahnhof Renens.
2 | BAUTEN
KARTE WAKKERPREIS 2011
8
9
7
6
5
4
3
2
1
10
12
11
1 Malley
2 Viadukt du Galicien
3 Collège du Léman
4 Silo OBI
5 Die Chocolaterie
6 ECAL
7 Place du Marché
8 Hôtel de Ville Bussigny
9 Collège Tombay II
10 Kantonsarchiv
11 Romanische Kirche
12 Hafen des Pirrettes
19
2 | BAUTEN
ARCHITEKTUR
Unbekannt
BAUJAHR
1970
ADRESSE
à la recontre des trois communes;
Lausanne, Prilly et Renens
1020 Ouest lausannois
1 MALLEY
Die Gründung des Theaters Kléber-méleau (6b)
ende der 70er Jahre in einer Werkstatt der ehemaligen Gasfabrik kündigt bereits die fortschreitende Umnutzung der grossen Industriebrache
im Sektor Malley an. Auf der anderen Seite der
Avenue du Chablais, unweit des berühmten
Café des bouchers (6d) - Lieblingstreffpunkt der
Bewohner, Arbeiter, Studenten und der Ladenbesitzer der Nachbarquartiere - lies sich 2003 die
manufacture (Theaterschule, 6c) in einer ehemaligen Edelsteinschleiferei nieder. Die Haute école
de théâtre de Suisse romande (HETSR) besitzt dort
ihre eigene Bühne, auf der sich zweimal im Jahr
die Schauspielstudenten produzieren. Dieser im
Wandel begriffene Sektor ist eine der wichtigen
Baustellen des ganzen Projekts im Westen von
Lausanne: Wohnungen, Dienstleistungen, Verkehrsbetriebe, öffentliche Räume, Verkaufsflächen, neue Orte für Kunst und Kultur, werden sich
schon bald zu diesen Vorläufern des städtischen
Wandels gesellen.
20
ARCHITEKTUR
Unbekannt
BAUJAHR
1850
ADRESSE
Chemin de renens/av. de Morges, Prilly
1020 Ouest lausannois
2 VIADUKT DU GALICIEN
Der Viaduc du Galicien verdankt seinen Namen
dem Wasserlauf, der einst von den Hochebenen
von Blécherette und Cery kommend das Zentrum von Prilly und les Flumeaux durchquerte,
bevor er zwischen den Hügeln von Bois-de-Vaux
und Montoie in den Fluss Flon mündete. Er wurde
1850 als Brücke über den Wasserlauf gebaut für
die Eisenbahnlinie, die Sébeillon mit Renens verbindet. Der Viadukt ist ein prägendes Element in
der Landschaft von Lausanne West. Mit seinen
imposanten, gemauerten Bogen soll dieser Zeuge der industriellen Entwicklung wieder neu zur
Geltung gebracht werden, parallel mit der Realisierung der neuen Infrastruktur für den öffentlichen Verkehr zwischen Lausanne und Renens,
die in Kürze entstehen werden.
2 | BAUTEN
ARCHITEKTUR
Esposito + Javet architectes
BAUJAHR
2009
ADRESSE
Rue de Léman 10, Renens
1020 Ouest lausannoise
3 COLLÈGE DU LÉMAN
Der Erweiterungsbau Vaudaire führt einheitlich
und kohärent die räumliche Organisation und
das System der Vorfabrikation weiter, wie sie in
den 60er Jahren für den existierenden Schultrakt
Joran angewendet wurden. Bei der Renovation
des bestehenden Gebäudes waren grosse Veränderungen notwendig, um es den neuen geltenden Normen sowie den Anforderungen eines
sich laufend verändernden Schulprogramms anzupassen. Die neuen modularen Aluminiumfassaden übernehmen Rhythmus und Sprache des
Bestehenden und verleihen so den beiden benachbarten Bauten einen gewissen „familiären“
zusammenhalt. Das Ensemble gruppiert sich um
einen grossen Pausenplatz, dessen Gestaltung
auf eine grosszügige Öffnung zu den Nachbarquartieren ausgelegt ist.
ARCHITEKTUR
Jean Tschumi
BAUJAHR
1959
ADRESSE
Rue du Silo 9, Renens
1020 Ouest lausannois
4 SILO OBI
In der Landschaft von Renens oberhalb der SBBGleise bildet der Silo OBI ein strukturierendes Element, einen Punkt, an dem man sich in der Stadt
orientiert. Der imposante, 62 Meter hohe, abgeschrägte Betonturm figuriert im Denkmalverzeichnis für moderne Bauten. Ab 2001 wurde er
nicht mehr als Lagergebäude verwendet. Seither
wird er nach und nach umgenutzt und soll Platz
bieten für Büros und kulturelle Einrichtungen.
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2 | BAUTEN
ARCHITEKTUR
Unbekannt
BAUJAHR
1925
ADRESSE
Avenue de la gare 34, Chavannes
1020 Ouest lausannois
5 DIE CHOCOLATERIE
Der Verkauf einer Parzelle an die schokoladenfabrik Perrier, 1924, war ein weiterer Schritt Richtung
Industrialisierung der kleinen Gemeinde Chanvannes. Von 1925 bis 1974 wurden hier verschiedene Schokoladenpordukte hergestellt, darunter
auch der berühmte „tête au choco“ Die ungewähnliche Raumdisposition der Fabrik besteht aus
mehreren rund um einen grossen Innenhof angeordneten Hallen und Büros, wie ein Mikrokosmos,
bestimmt für die industrielle Produktion, eingenistet zwischen Stadt und Land. Seit der Stilllegung
wurde sie schrittweise renoviert und beherbergt
heute Künstlerateliers, Kleinunternehmen, eine
Druckerei, eine Tangoschule und anderes.
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ARCHITEKTUR
Bernard Tschumi
BAUJAHR
2007
ADRESSE
Avenue de Temple 5, Renens
1020 Ouest lousannius
6 ECAL
Fünfzig Jahre war sie in Betrieb, dann wurde die
Iril-Fabrik 2002 geschlossen. Sie verfügte im Herzen von Renens über grosse Lokalitäten. Mit deren Umbau kam die Ecole Cantonale d‘Art de
Lausanne (ECAL) zu einer Unterichs-Infrastruktur,
die dieser Institiution von internationalem Ruf
auch entspricht. Die Geschosse mit den Ateliers
befinden sich in den alten Fabrikationshallen. Sie
sind auf ein grosses Atrium ausgerichtet und öffnen sich auf einen einladenden Patio, einen Ort
der Begegnung. Vor der neuen Metallfassade
schwebt ein gewellter Schleier aus feinem Lochblech wie eine Reminiszenz an das Material, um
das sich in dieser ehemaligen Strumpffabrik alles
drehte.
2 | BAUTEN
ARCHITEKTUR
Paysagestion & Localarchitecture
BAUJAHR
2011
ADRESSE
Place du Marché, Renens
1020 Ouest lousannois
7 PLACE DU MARCHÉ
Die Restrukturierung des Lace du Marché ist Teil
der Revitalisierung des Zentrums von Renens, die
in den 30er Jahren begann und in den 70er Jahren wieder aufgenommen wurde mit dem Bau
des Zentrums Métropole und der - damals innovativen - Umgestaltung der Rue Neuve in eine
Fussgängerzone. Die Gemeinde wollte ein echtes Stadtzentrum mit attraktiven öffentlichen Räumen, Orten der Begegnung, des Austauschs, der
Unterhaltung und Entspannung. Der im April 2011
eingeweihte Place du Marché ist nun das lang
ersehnte konkretisierte Projekt. Die Architekten
und Landschaftsplaner entschieden sich für eine
nüchterne, aber zweckdienliche Ausführung mit
benutzerfreundlichem Stadtmobiliar, einer Überdachung voller Dynamik sowie einer einfachen
Bodengestaltung, deren Motiv entfernt an einen
Acker erinnert.
ARCHITEKTUR
Concept Consult Bakker & Blanc architectes
BAUJAHR
2006
ADRESSE
Rue de Lausanne 1, Bussigny
1020 Ouest lausannois
8 HÔTEL DE VILLE
Wie können mehrere Räume oder Gebäude so
kombiniert werden, dass sie ein kohärentes Ganzes bilden, das auch als solches wahrgenommen wird, und dessen zusammengesetzte Teile
gleichwertig bleiben? Durch ein neues Verbindungsglied zwischen den beiden bestehenden
Gebäuden ergibt sich bei der Erweiterung des
Hôtel de Ville von Bussigny eine echte räumliche Kontinuität, und alle Teile behalten ihren eigenen Charakter. Das neue Volumen mit seiner
Metallhülle zeigt sich entschieden zeitgenössisch,
mit den Rahmen um die Öffnungen wurde aber
auch das Holz in Szene gesetzt.
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2 | BAUTEN
ARCHITEKTUR
Luscher architectes
BAUJAHR
2003
ADRESSE
Rue des collèges 2, Bussigny
1020 Ouest lausannois
9 COLLÈGE TOMBAY II
Das Collège Tombay II ging aus einem Architekturwettbewerb hervor, an einem Standort, der
zahlreiche Schwierigkeiten bot: Das Gebäude
musste auf ein stark geneigtes, von zahlreichen
Bauten umgebenes Terrain gestellt werden. Die
Antwort der Architekten ist im Ausdruck einfach
und kompakt: Ein weiss umhüllter Quader sitzt
auf einem verglasten Erdgeschoss. Die eindrückliche Auskragung lässt jedoch auf eine komplexe
Tragwerkskonstruktion schliessen, die am Boden
möglichst viel freien Raum schafft. So schwebt
das neue Schulhaus wie aufgehängt mitten am
Hang und überragt eine breite Treppe, die zugleich Verkehrsfläche und Begegnungsort ist.
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ARCHITEKTUR
Atelier Cube
BAUJAHR
1984
ADRESSE
Chemin de la Mouline 32, Chavannes
1020 Ouest lausannois
10 KANONSARCHIV
Das neue waadtländische Kantonsarchiv entstand aus dem verbreiteten Wunsch und dem
politischen Willen, den Hort des Waadtländer
Volksgedächnisses an einem einzigen Ort anzulegen. Die Architekten planten auf diesem Grundstück einer ehemaligen Mühle ein Gebäude aus
nüchternen, ineinander greifenden geometrischen Formen. So konnten sie die Qualität des
Ortes erhalten und einen harmonischen bezug
zur Nachbarschaft, zur Landschaft und zur Vegetation schaffen.
2 | BAUTEN
ARCHITEKTUR
Unbekannt
BAUJAHR
11. Jhdt.
ADRESSE
Chemin du Crêt, Saint Sulpice
1020 Ouest lausannois
ARCHITEKTUR
BAUJAHR
ADRESSE
Chemin du Petit-Port, Saint-Sulpice
1020 Ouest lausannois
11 ROMANISCHE KIRCHE 12 HAFEN DES PIRRETTES
Die cluniazensische Probstei von Saint-Sulpice
existierte schon lange, als sie 1098 als Schenkung
an die Benediktiner Abtei von Molesme (Côte
d‘Or) ging. Das Kloster wurde im 15. Jahrhundert
aufgegeben. Die Kirche und ihre Güter fielen mit
der Reformation bis 1798 an Lausanne. Es ist einer
der schönsten Beispiele romanischer Architektur
aus dem 11. und 12. Jahrhundert in der Schweiz.
Obwohl das ursprüngliche Schiff komplett verschwunden ist, bleiben Chor, die Apsis, das Querschiff und der Glockenturm erhalten.
Die Präsenz von kleinen Bauten rund um den
„Etang des Pirrettes“ schon zu Beginn des 20.
Jahrhunderts lässt vermuten, dass der heutige
Hafen auf dem Gelände eines ehemaligen Fischerdorfes entstand. Die 13 Häuschen gleich
neben dem Hafen, einfach eingerichtet und oft
aus Holz, zeugen von den lebendigen handwerklichen oder industriellen Praktikanten unserer Gesellschaft. Mehr noch als ihre bescheidene Machart, entstanden aus praktischen Überlegungen
und aus der traditionellen Bauweise am See, sind
es die dort stattfindenden Aktivitäten, die ihren
kulturellen Wert ausmachen. Mit dem Schutz dieses Ensembles soll ein lebendiges kulturelles Erbe
erhalten werden. Die Häuschen können den sich
verändernden Bedürfnissen und dem Alltag der
Fischer, der kleinen Schifffahrer und der Anstösser
angepasst werden.
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2 | BAUTEN
ARCHITEKTUR
SANAA Kazuyo Sejima & Pyue Nishizaw
BAUJAHR
2010
ADRESSE
EPFL | Ecublens | 1020
ROLEX LEARNING CENTER
Die Lage der École Polytechnique Fédérale de
Lausanne (EPFL) am Nordufer des Genfer Sees
ist einzigartig. Segelboote ziehen elegant ihre Linien durch das stahlblaue Wasser vor der Kulisse
mit Gletschern bedeckter, über 4000 Meter hoher
Gebirgsmassive. Einzigartig ist auch das neue Herz
des Campus: ein durchlässiges Rechteck von 166
x 121 m Seitenlänge, gewellt wie die Hügel der
umgebenden Moränenlandschaft, aus dem 14
runde Patios mit Durchmessern von 7 bis 50 m wie
ausgestanzt scheinen. Das Programm des Learning Centers vereint auf 17000 m2 unterschiedlichste Funktionen, um den interdisziplinären Austausch der Wissenschaftler zu fördern und mit
einem attraktiven Ambiente internationale Spitzenforscher anzuziehen. Mit ihrem unkonventionellen Konzept und der organischen Formensprache verkörpert die Raumskulptur in idealer Weise
die Werte der Hochschule und wird zu deren Logo
für Transparenz, Vernetzung und Innovation innerhalb eines geregelten Rahmens.
Den Entwurf in die Realität umzusetzen und die
angestrebte Leichtigkeit und Transparenz zu erhalten erforderte höchste Anstrengungen.
Das Rolex Learning Center, ein Werk des längst international bekannten japanischen Architektenpaars, ist ein erstaunliches Bauwerk, sowohl ausführungstechnisch - mit seiner elegant gewölbten
Betonschale - als auch gestalterisch, mit seinen
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fliessenden Innenräumen. Von Ebenen zu geneigten Flächen, Innenhöfen und lichterfüllten Patios
wandelt der Besucher in einer Gebäude-Landschaft und gelangt von einem Bereich in den andern, ohne je spürbare Grenzen zu überschreiten.
Dieses Raumerlebnis entspricht heutigen Lernmethoden, die das Learning Center unterstützt: An
diesem Ort des Austauschs, der Arbeit und der
Begegnung wird das Experiment, Wissen zu teilen,
zur gelebten Realität.
Die elegant kühnen Betonschalen überspannen
bei nur 30–60 cm Dicke bis zu 50 m. Die glatt poliert
scheinende Untersicht wird zur sechsten Fassade,
reflektiert jedes Licht und schafft bei Gegenlicht
Effekte, die an japanische Räume oder aber die
Gletscherhöhlen der nahen Bergwelt erinnern.
Generell können zweifach gekrümmte Stahlbetonschalen sehr schlank ausgebildet werden.
Wegen der vielen großen Öffnungen der Patios
können die zwei zweifach gekrümmten BetonBodenplatten, statisch gesehen jedoch nicht als
effizientes Flächentragwerk ausgebildet werden,
sondern mussten durch in die Betonschalen eingelegte Bögen aus Bewehrungsstahl zwischen
den Patios verstärkt werden. In die kleinere Schale sind 4 Bögen mit Bewehrungsrundstählen von
bis zu 50 mm integriert, um Platz für den Beton zu
lassen, in die größere Schale 7 solcher Bögen.
2 | BAUTEN
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2 | BAUTEN
ARCHITEKTUR
Pedro Ramírez Vázquez & Jean-Pierre Cahen
BAUJAHR
1993
ADRESSE
Quai d‘Ouchy 1 | 1006 Lausanne
ÖFFNUNGSZEITEN
Übergangsmuseum: täglich | 10.00 - 18.00 Uhr
OLYMPISCHES MUSEUM
Das Olympische Museum befindet sich im Stadtteil Ouchy am Ufer des Genfersees in einem
modernen Gebäude neben einer Villa, die seit
Jahrzehnten im Eigentum des Internationalen
Olympischen Komitees (IOC) ist.
Im Jahre 1915 erklärt Pierre de Coubertin Lausanne zum Sitz des IOK und gründet ein Museum,
das über ein Anfangsstadium nie hinauskommt.
Seitdem bewahrt das Olympische Museum das
Erbe der Olympischen Spiele auf und erweitert
seine Sammlung von Kunstwerken und Objekten zur Olympischen Bewegung. 1982 wird vorübergehend ein Museum eröffnet, das während
10 Jahren der Öffentlichkeit zugänglich ist. 1981
wird das Grundstück gekauft, auf dem das neue
Museum gebaut werden soll. Die Arbeiten hierzu
beginnen am 9. Dezember 1988.
Das Museum bringt ein Stück Sport- und Kulturgeschichte auf spielerische Weise näher, u.a. durch
audiovisuelle Shows und Originalutensilien bekannter Olympioniken aus aller Welt. Mehrmals
im Jahr ergänzen temporäre Ausstellungen die
permanente Sammlung. Besondere Erwähnung
verdient die philatelistische Sammlung des IOC.
Neben den Ausstellungsräumen beherbergt das
Museum ein olympisches Studienzentrum mit Bibliothek, eine Videothek mit Filmmaterial zur olym-
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pischen Geschichte und mehrere Auditorien. Im
Park vor dem Museum sind Skulpturen ausgestellt, die sich auf Sportarten oder die griechische
Antike beziehen.
Bei der Einweihungsfeier 1993 entzündete Katarina Witt im Museumspark das Olympische Feuer,
das seither ständig brennt.
Das olympische Museum ist vom Januar 2012 bis
2013 wegen Umbauarbeiten geschlossen. Es gibt
ein Übergangsmuseum auf dem Schiff „Helvétie“.
2 | BAUTEN
ARCHITEKTUR
Brauen + Waelchli
BAUJAHR
2008
ADRESSE
Route de Vidy 9 | 1007 Lausanne
INTERNATIONAL OLYMPIC COMMITTEE
Das Internationale Olympische Komitee ist eine
nichtstaatliche Organisation mit Sitz in Lausanne. Zweck des Komitees, das aus bis zu 115
regulären Mitgliedern besteht, ist die Organisation und Betreuung der Olympischen Spiele. Es
hält die Schirmherrschaft über die Olympische
Bewegung und beansprucht alle Rechte an
den Olympischen Symbolen, wie Fahne, Mottos
und Hymne, sowie an den Spielen selbst. Seine
Hauptverantwortung liegt in der Betreuung und
Organisation der Sommer- und Winterspiele. Verkehrssprachen sind Französisch und Englisch.
Der durch seine Studien von der erzieherischen
und sozialisierenden Wirkung des Sports überzeugte Pädagoge Baron Pierre de Coubertin sah
in der Wiederbelebung der Olympischen Spiele
der Antike eine Chance, die Völker und Nationen der Welt einander näher zu bringen, um nationale Egoismen zu überwinden und zum Frieden
und zur internationalen Verständigung beizutragen. Die mit zunehmender Technik immer stärkere Internationalisierung der Gesellschaft jener Zeit
bekräftigte sein Vorhaben.
der Olympischen Spiele. Am letzten Kongresstag wurde beschlossen, im Jahr 1896 die ersten
Olympischen Spiele der Neuzeit in Athen zu veranstalten. Zur Umsetzung und Verbreitung der
Beschlüsse sollte ein Comité International Olympique gegründet werden. Der 23. Juni 1894 wird
deshalb offiziell als Gründungsdatum des Internationalen Olympischen Komitees angesehen.
Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914 bot
Coubertin seinem Heimatland seine Unterstützung an, indem er Propagandavorträge für die
Armee in Schulen hielt. Die drohenden Kriegsfolgen in Frankreich veranlassten ihn, 1915 den Sitz
des IOCs von Paris nach Lausanne zu verlegen.
Außerdem konnte er es mit seiner Würde als IOCPräsident nicht vereinbaren, eine französische
Armeeuniform zu tragen. Kommissarisch übertrug
er deshalb die Präsidentschaft auf seinen Vizepräsidenten, den Schweizer Godefroy de Blonay.
Auf dem internationalen Sportkongress vom 16.
bis 23. Juni 1894 an der Sorbonne in Paris, der
später als erster Olympischer Kongress bezeichnet wurde, beschäftigte sich eine von Coubertin
gebildete Kommission mit der Wiederaufnahme
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3 | ARCHITEKTEN & KÜNSTLER
ASGER JORN
Asger Oluf Jørgensen war der Sohn eines Lehrerehepaars. In Silkeborg, wohin die Familie im
Jahr 1929 gezogen war, erhielt Jorn private Malstunden von dem Kunstmaler Martin KaalundJørgensen. Es entstanden vor allem Landschaftsdarstellungen und Porträts. Dort lernte Jorn auch
den radikalen Syndikalisten Christian Christiansen
kennen, womit sein lebenslanges politisches Engagement begann. 1936 zog Jorn nach Paris, um
in Fernand Légers Académie Contemporaine
einzutreten. Während der deutschen Besetzung
Dänemarks im Zweiten Weltkrieg kehrte Jorn
als aktiver Kommunist und Widerstandskämpfer
nach Dänemark zurück. Nach Kriegsende änderte er seinen Namen in Jorn. Er war Mitglied der
Künstlergruppe Høst.
Nach der Besatzung wurde der Freiraum für kritisches Denken aufgrund einer zunehmenden
politischen Kontrolle durch die kommunistische
Partei von vielen Kommunisten als störend empfunden. Jorn trat infolgedessen aus der Partei
aus. Jorn erlebte große Konflikte zwischen seinem
Engagement als Syndikalist und Kommunist einerseits, und seiner einfachen evangelisch geprägten Herkunft andererseits, und beide blieben für
Jorn sein Leben lang lebendig.
Nach einem fast anderthalbjährigen Aufenthalt
in einem Sanatorium zog Asger Jorn 1952 in die
Schweiz. Ab 1955 wohnte er in Paris und Albissola
Marina bei Genua.
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Seine Malerei ist mit dem Informel verbunden, sie
variiert zwischen figurativer und abstrakter Malerei. Thematisch orientiert er sich an nordischen
Sagen und Mythen. Bekannt sind seine Umgestaltungen alter Bilder, die er auf Flohmärkten erwarb. Sein Frühwerk zeigt sich von Le Corbusier
beeinflusst. Später wird der Bildaufbau und die
Maltechnik dynamischer.
Daneben arbeitet Jorn umfassende Theorien der
Kunst und der Gestaltung aus, die Politik und Wirtschaft miteinbeziehen.
Werke von Jorn sind u.a. in der Kunsthalle Bremen, Kunsthalle in Emden Städtische Galerie im
Lenbachhaus (Kunstbau, München) ausgestellt.
Die Kunsthalle Kiel widmete ihm 2003 eine Retrospektive.
3 | ARCHITEKTEN & KÜNSTLER
SANAA
Das Architekturbüro Sanaa (Abkürzung für Sejima
and Nishizawa and Associates) wurde 1995 von
Kazuyo Sejima und Ryue Nishizawa in Tokio gegründet. Auch das neu eröffnete Learning Center
der Eidgenössisch Technischen Hochschule (ETH)
in Lausanne zählt zu ihren Entwürfen.
2010 erhielten sie die höchste Architekturauszeichnung, den Pritzker-Preis.
Wir sind Minimalisten“, sagt Kazuyo Sejima, „aber
nicht rigide.“ Die Ergänzung, so kann man sich
denken, hielt die 1956 geborene Japanerin gerade in der Schweiz für angebracht. Hier, im Mutterland der sprichwörtlichen „swiss box“, ist der
gebaute Minimalismus ein völlig anderer als im
japanischen Kaiserreich. Arbeitet das Architekturbüro Sanaa, das Sejima zusammen mit dem zehn
Jahre jüngeren Ryue Nishizawa leitet, seit Mitte
der 90er-Jahre daran, die Grenzen ihrer Gebäude aufzulösen, so übt sich der gemeine Schweizer Architekt seit jeher darin, seinen Baukörpern
Gewicht zu verleihen, sei es über die Klarheit der
Form, sei es über die Präsenz des Materials. Ganz
rigide. Sanaa hingegen halten es mit Ludwig Mies
van der Rohe und sind auf der Suche nach dem
„beinahe nichts“: Räume ohne Eigenschaften, rational, ohne Emotion. Rein, wie weißes Rauschen.
Katharsis-Architektur.
Anfangs bauten auch sie Kisten, abstrakte Kisten,
leichte Kisten, weiß strahlende Kisten. 2004 arran-
gierten sie beim Museum für das japanische Kanazawa diese in einer riesigen kreisförmigen Fläche, 2007 stapelten sie die Kisten beim Museum in
New York leicht versetzt übereinander.
Doch selbst die Box geriet dort alles andere als
banal: Ihr reines Weiß, ihre Proportionen oder ihre
schiere Dimension hob sie aus dem Alltag heraus.
Beim temporären Pavillon der Serpentine Gallery in London begannen Sanaa sich auch von der
klaren Form ihrer Baukörper zu verabschieden: Ein
verspiegeltes Amöben-Dach ruhte auf zahnstocherdünnen Stützen und verschmolz besonders in
den Dämmerungsstunden mit dem Park.
Mit dem Learning Center, das nun als neuer Mittelpunkt der Eidgenössisch Technischen Hochschule in Lausanne (EPFL) eröffnet wurde, eröffnen die Architekten eine neue Werkgruppe. Das
160 auf 120 Meter große, flache Gebilde ist auch
eine Kiste, aber eine sinnliche, eine emotionale.
Sie scheint in Bewegung geraten zu sein: Der eine,
gleichbleibend hohe Raum hebt vom Boden ab,
steigt wellenförmig, sinkt wieder, um erneut in voller Breite hinaufzuwogen und wieder hinab. Elf Patios durchstanzen Dach und Boden und tauchen
die innere Raumlandschaft in helles Licht. Die Patios öffnen den Blick, vom „Hügel“ am einen Ende
des Raumes bis zum entferntesten „Tal“ am anderen Ende – aber auch hinaus: in die ruhigen Höfe,
hinüber zu den alten Hochschulbauten, bis zu den
schneebedeckten Alpengipfeln jenseits des Sees.
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3 | ARCHITEKTEN & KÜNSTLER
BAROZZI VEIGA
Das Architekturbüro EBV wurde gegründet von
den Architekten Fabrizio Barozzi und Antonio Veiga für Architektur, Städtebau und Innenausbau
sowohl für den öffentlichen wie auch des privaten Raum. Die Erfahrung, die sich seit Jahren aus
der Zusammenarbeit mit renommierten Architekten angesammelt hat, erlaubt den Aufbau
einer professionellen Arbeit, wo architektonische
Untersuchungen eine führende Rolle spielen. EBV
Architekten haben bereits zahlreiche Preise bei
nationalen und internationalen Wettbewerben
gewonnen. Projekte, die sich durch ihre Einzigartigkeit auszeichnen sind: die Sanierung des Klosters Santa Clara in der historischen Altstadt von
Úbeda, Andalusien; Die Kongresshalle von Águilas, Murcia; Das Hauptquartier von Ribera de Duero in Roa, Burgos; und die Philamonic-Halle in
Szczecin, Polen.
Fabrizio Barozzi wurde 1976 in Rovereto, Italien
geboren. Er studierte Architektur an der „Escuela tecnica superior de Arquitectura de Sevilla“.
Nach dem Studium, das er unter Bernardo Secchi absolvierte, arbeitete er als Mitarbeiter von
Guillermo Vázquez Consuegra, wo er in an einer
Rheie bedeutender Kunstwerke und kulturellen
Projekten beteiligt war. 2004 gründete er zusammen mit Alberto Veiga das Büro „EBV Architekten“ in Barcelona. Derzeit ist er noch Professor in
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Design an der UIC – „universidad Internacional
de Cataluña“.
Alberto Veiga wurde 1973 in Santiago de Compostel, Spanien geboren. Er studierte Architektur
an der „ETSA de Navarra“.
Nach dem Studium arbeitete er als Assistent und
Architekt für Patxi Mangado von 1997-2001. Von
2001 bis 2003 arbeitete er ebenfalls für Guillermo
Vázquez Consuegra, wo er an zahlreichen ausgezeichneten Projekten beteiligt war. Er arbeitet
wie Fabrizio Barozzi noch als Professor in Design
an der UIC.
3 | ARCHITEKTEN & KÜNSTLER
HENRI-LOUIS WAKKER
Henri-Louis Wakker wurde am 18. März 1875 als
Sohn eines Uranpecherze in Genf geboren. Sein
Grossvater war ein aus Holland eingewanderter Schneider. Henri-Louis Wakker besuchte die
Schulen in Genf, erlernte an einem süddeutschen Gymnasium die deutsche Sprache und
absolvierte eine kaufmännische Lehre bei einer
Bank. Im Jahr 1905 wurde er Bankdirektor in Kairo, 1911 kehrte er in seine Vaterstadt zurück. Dort
eröffnete er ein Liegenschafsbüro und befasste
sich mit Kauf, Verkauf und Nutzbarmachung von
Grundstücken und Villen sowie mit Vermögensverwaltung. 1929 plante er zusammen mit seinem
Freund Henri Honegger und den Architekten
Maurice Braillard und Henri Vial zukunftsweisende Wohnsiedlungen in Eaux-Vives-Quartier in
Genf. 1955 zog er sich aus dem Geschäftsleben
zurück. Henri-Louis Wakker war ein begeisterter
Bergsteiger und liebte vor allem die Walliseralpen
und die Berge der Innerschweiz. Für die Städtchen und kleinen Dörfer dieser Gegenden hatte
er eine spezielle Vorliebe. Er starb am 17. März
1972, einen Tag vor seinem 97. Geburtstag, und
vermachte dem Schweizer Heimatschutz eine
beträchtliche Summe, ohne daran irgendwelche Bedingungen zu knüpfen. Der Vorstand des
Schweizer Heimatschutzes beschloss 1972, diese
Mittel für den heute allseits bekannten Wakkerpreis zu verwenden.
Der Schweizer Heimatschutz (SHS) ist die führende Schweizer Non-Profit-Organisation im Bereich
Baukultur. Es ist ein Verein mit 27 000 Mitgliedern
und Gönnern und besteht seit 1905 als Dachorganisation von 25 kantonalen Sektionen. Sie setzen sich dafür ein, dass Baudenkmäler aus verschiedenen Epochen vor dem Abbruch bewahrt
werden und weiterleben. Sie fördern aber auch
zeitgemässe, gute Architektur bei Neubauten.
Weiter informieren sie de Bevölkerung mit ihren
Publikationen über die Schätze der Schweizer
Baukultur. Jährlich verleihen sie einer Gemeinde
den Wakkerpreis für ihre vorbildlichen Leistungen
in der Siedlungsentwicklung.
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