Erfolgreicher Aktionstag für unterfränkische Frauen in der

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Erfolgreicher Aktionstag für unterfränkische Frauen in der
Kommunalpolitik
Beim ersten Interkommunalen Aktionstag, zu dem die unterfränkischen
Gleichstellungsbeauftragten eingeladen hatten, trafen sich zahlreiche politisch tätige
unterfränkische Frauen im Landratsamt Würzburg. In angenehmer Atmosphäre nutzen
nahezu 100 Frauen die Gelegenheit, sich gegenseitig kennenzulernen und Kontakte zu
knüpfen. „In den meisten Räten auf kommunaler Ebene sind Frauen in der Minderheit,
wollen gehört werden und müssen gegen Vorurteile kämpfen. Diese Situation ist allen
Frauen in der Kommunalpolitik gemeinsam – egal welcher Partei und Zugehörigkeit. Das
wollten wir deutlich machen“, begründet Gabi Rottmann-Heidenreich,
Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Würzburg, diesen Aktionstag.
Mit einem Impulsvortrag stellte Dr. Helga Lukoschat, geschäftsführende
Vorstandsvorsitzende der Europäischen Akademie für Frauen in Politik und Wirtschaft (EAF
Berlin), ihre Studien zu kommunalpolitisch engagierten Frauen vor.
51 % Frauen, aber nur 23% Kommunalpolitikerinnen
Im Vergleich mit anderen europäischen Ländern ist die Quote der politisch tätigen
Frauen nach wie vor gering. Wie kommt es, dass in Deutschland ein hoher weiblicher
Bevölkerungsanteil von 51% lediglich mit 23% Prozent in Stadt- und Gemeinderäten
vertreten ist? Dieses Defizit erforscht die Referentin seit vielen Jahren. Sie zählt Barrieren
auf in der Kommunalpolitik, die mit Rollenbildern und Erwartungen zu tun haben, aber auch
mit schwierigen Nominierungsprozessen innerhalb der Parteien. Bei der Sammlung „Was
benötigt die Kommunalpolitik?“ konnte das Publikum rege mittun. Viele Erfahrungen,
Vorschläge, Anregungen wurden eingebracht und stellen für Nachwuchsgewinnung und –
förderung eine wichtige Quelle dar.
Großes Interesse fand auch das Interview mit den Preisträgerinnen des Helene-WeberPreises 2015. Barbara Becker, Kreisrätin im Landkreis Kitzingen und Ayfer Fuchs, Stadträtin
der Stadt Schweinfurt, wurden im Juni 2015 für ihr außerordentliches kommunalpolitisches
Engagement von Bundesministerin Manuela Schwesig ausgezeichnet. Aus bundesweit mehr
als 100 Bewerbungen ehrenamtlich tätiger Kommunalpolitikerinnen hat die unabhängige Jury
unter Vorsitz des BMFSFJ die 20 Preisträgerinnen ausgewählt. „Genau genommen müssten
sie alle, die heute hier sind, diesen Preis erhalten“, so Preisträgerin Barbara Becker. Den
Helene-Weber-Preis erhalten in erster Linie Frauen, die als Newcomerinnen in der
Kommunalpolitik Impulse setzen.
Nach einem fränkischen Mittagsbüfett wurden an Thementischen „weibliche Strategien“ in
der Politik erörtert und verschiedenste Erfahrungen im Amt ausgetauscht.
Netzwerken als Erfolgsfaktor
Am Thementisch „Erfolgreich in der kommunalpolitischen Arbeit - Wie habe ich es
geschafft?“ tauschten sich die Frauen offen über die Schwerpunkte in ihrer politischen Arbeit
aus. Es ging u.a. um konkrete Strategien, wie sie es angehen um einen Antrag
„durchzubekommen“. Sie sprachen offen darüber, auch unterschiedliche politische Wege zu
nutzen und mit Lösungsvorschlägen die Fraktionsmitglieder zu überzeugen. Alle waren sich
einig, wie wichtig für die politische Arbeit ein Netzwerk ist, sich austauschen zu können und
sich Rat holen zu können. Gleichfalls machten die Frauen sich Mut, Erfolgsziele nicht zu
hoch zu stecken, sondern auch positive Veränderungen und erste Schritte in die richtige
Richtung als „kleine Erfolge“ zu sehen.
97616 Bad Neustadt a. d. Saale, Spörleinstrasse 11
Telefon 09771 94-303 . Telefax 09771 94-81 303
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Am Thementisch „Vom Tagesgeschäft zum zukunftsfähigen Handeln - Aktuelle Themen vor
Ort“ fand ein reger Austausch statt über die Themen, bei denen den Kommunalpolitikerinnen
der Schuh drückt. Transparenz in der politischen Arbeit, umfassende Informationspolitik und
gute Öffentlichkeitsarbeit sind die übergeordneten Ziele für ein zukunftsfähiges Handeln.
Gemeindeentwicklungskonzepte, Daseinsvorsorge, klare Zielvorstellungen und die
Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger kristallisierten sich in der Diskussion als Grundlage
für die Arbeit in der Gemeindepolitik. Dass hierbei Beschlüsse sich als stabil erweisen, dass
sie nah an den Bedürfnissen der Betroffenen angesiedelt sind und die positive Entwicklung
der gesamten Gemeinde voranbringen, sind weitere wichtige Gründe für die angemessene
Beteiligung von Frauen. Denn nur ein Gemeinwesen, das von allen mitgetragen wird, ist
lebendig und zukunftsfest.
Für die nächste Kommunalwahl heißt es, gemeinsam Ideen zu finden, wie aktives Mittun in
der Kommunalpolitik für Frauen möglich und machbar wird. Die Gelegenheit beim
Interkommunalen Aktionstag, sich über die Grenzen kennenzulernen und gegenseitig zu
unterstützen, ist dafür ein erster Anfang, um auch in der Zukunft Herausforderungen
gemeinsam zu bestehen und Zusammenhalt zu erleben.
Von den Veranstalterinnen befragt, waren sich alle Anwesenden einig, dass dieser
interkommunale Politikerinnen-Austausch gepflegt und regelmäßig wiederholt werden solle.
Kommunalpolitikerinnen und politisch interessierte Frauen, die noch mit in den Verteiler
aufgenommen werden möchten, können sich gerne an ihre Gleichstellungsbeauftragte
wenden.
Bildunterschrift:
Die Gleichstellungsbeauftragten der neun unterfränkischen Landkreise und drei kreisfreien Städte
freuten sich über die gute Resonanz auf den gemeinsam veranstalteten 1. Interkommunalen
Aktionstag „Unterfränkische Frauen in der Kommunalpolitik“ (v.l.): Gabi Rottmann-Heidenreich (Lkr.
Würzburg), Petra Oleschkewitz (Lkr. Aschaffenburg), Melanie Spatz (Lkr. Bad Kissingen), Ute Suckfüll
(Lkr. Schweinfurt), Christine Stühler (Lkr. Haßberge), Sabine Farrenkopf (Lkr. Miltenberg), Birgit
Seubert (Lkr. Main-Spessart), Cornelia Reichert (Lkr. Kitzingen),
Helga Lukoschat (AEF Berlin), Karen Heußner (stellv. Landrätin Lkr. Würzburg), Ilona Sauer (Lkr.
Rhön-Grabfeld), Heide Wunder (Stadt Schweinfurt), Petra Müller-März (Stadt Würzburg). Rund 100
Frauen kamen zu Informationsvorträgen und zum Erfahrungsaustausch der unterfränkischen
Kommunalpolitikerinnen ins Landratsamt Würzburg. Foto: Eva Schorno
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