Clematis alpina, DEGA 07/2006

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PFLANZEN + SORTIMENTE
Klettergehölze
Clematis ‘Rosy O’Grady’
Clematis alpina und
ihre Verwandten
Seit einigen Jahren wird die nahezu unübersehbare Vielfalt der
Clematis-Sorten in Gruppen eingeteilt. Die Atragene-Gruppe
ist eine davon. Ihre bekannteste Vertreterin ist C. alpina. Deren
Wuchseigenschaften und Standortansprüche gelten für alle Sorten
dieser Gruppe.
Clematis ‘Brunette’
Clematis ‘Frances Rivis’
Clematis ‘Markhams Pink’
Clematis ‘Propertius’
D
ie Clematis AtrageneGruppe fasst Sorten zusammen, die zu Arten
aus dem Subgenus Atragene
(L.) Torrey et A. Gray gehören
oder aus diesen Arten durch
Kreuzung entstanden sind. Die
hiervon bekanntesten und bei
uns am häufigsten kultivierten
Arten sind C. alpina und C.
macropetala, weitaus seltener
werden hier zu Lande Arten
wie C. chiisanensis, C. fauriei,
C. koreana, C. occidentalis, C.
ochotensis, C. sibirica und C.
turkestanica kultiviert.
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Alle Sorten aus der Clematis
Atragene-Gruppe sind sommergrüne, verholzende Kletterpflanzen mit Wuchshöhen von
2 bis 5 m. Ihre Blätter sind 3zählig oder doppelt 3-zählig. Alle sind ausgesprochene Frühblüher, ihre Blüten öffnen sich
vorwiegend im April, Mai und
Juni. Sie werden überwiegend
in den Blattachseln der vorjährigen Zweige angelegt, die
späten Blüten gelegentlich
auch einzeln und endständig an
diesjährigen Trieben. Die Blüten sind meist rosa, purpurrot,
purpurn, blauviolett oder blau,
seltener weiß oder hellgelb gefärbt. Sie nicken, sind glockig
oder breit glockig und 2 bis
12 cm, meist 4 bis 10 cm breit.
Die Blüten besitzen vier Tepalen und sind einfach oder gefüllt. Von den zahlreichen
Staubblättern können die äußeren zu mehr oder weniger gut
entwickelten, petaloiden Staminodien(unfruchtbare, kronblattartige Staubblätter) umgewandelt sein. Diese sind meist kürzer als die Tepalen und nicht
selten anders gefärbt als diese.
Einfache Blüten haben keine
oder bis zu vier Staminodien.
Blüten mit mehr als sechs Staminodien gelten als gefüllt.
Die Sorten dieser Gruppe besitzen die Standortansprüche
und Wuchseigenschaften von
C. alpina und ihren nahen Verwandten, sie können wie diese
verwendet werden. C. alpina
hat ihre natürliche Verbreitung
in den Gebirgen von Zentralund Mitteleuropa. Sie kommt
vorwiegend in den Alpen, im
Apennin und den Karpaten vor
und hat ein isoliertes Vorkommen in den Pyrenäen. Sie besiedelt bis in 2 900 m Höhe steinige Laub- und Nadelwälder, alpine Gebüsche und Felsen.
Für alpine Anlagen
geeignet
Im Garten sind die Sorten dieser Gruppe ideale Waldreben
für alpine Anlagen, in denen sie
ihre blühenden Zweige über
Felsen ausbreiten oder kleinere
Laub- und Nadelgehölze durchschlingen können. Mit den Sorten dieser Gruppe können auch
Zäune, Pergolen oder Lauben
berankt werden.
Alle Sorten dieser Gruppe gedeihen am besten in luftfeuchten, absonnigen bis lichtschattigen, eher kühlen Lagen und
auf frischen bis feuchten,
durchlässigen Böden. Wenn
Schnitt notwendig wird, sollte
er unmittelbar nach Beendigung der Blüte erfolgen.
Von den zahlreichen Sorten
dieser Gruppe werden die folgenden am häufigsten angeboten, oft aber nur von Betrieben,
7/2006
BEZUGSQUELLEN
die sich speziell mit Anzucht
und Vertrieb von Clematis beschäftigen. Einige der beschriebenen Sorten sind in England
mit einem Award oder Garden
Merit (AGM) ausgezeichnet
worden, der höchst möglichen
Bewertung nach einer Freilandprüfung. In Klammern sind
die Züchter, das Jahr der Einführung und gegebenenfalls die
AGM-Prämierung angegeben.
Die häufigsten Sorten
im Angebot
➜ ‘Albert’ (Eltern unbekannt):
Blüten elfenbeinfarben, breit
glockig, 9 cm breit, die lanzettlichen Tepalen zuletzt weit abstehend, Staminodien kurz, an
der Spitze rötlich getönt, mit
den Staubblättern ein kurzes,
breites Bündel bildend. (P. Zwijnenburg, 2002)
➜ ‘Albina Plena’ (C. fauriei ×
C. sibirica): Blüten reinweiß,
breit glockig, 6 bis 8 cm breit,
Tepalen lanzettlich, etwa 4 cm
lang, die äußeren Staminodien
weiß, die inneren hellgrün. (M.
Johnson, 1982)
➜ ‘Ballet Skirt’ (‘Rosy O’Grady’ × ?): Blüten purpurrosa,
kirschrosa oder hell pinkfarben,
breit glockig, 8 bis 10 cm breit,
Tepalen lanzettlich, 4 bis 8 cm
lang, die äußeren Staminodien
in Länge und Färbung wie die
Tepalen, die inneren kürzer,
cremeweiß, zur Spitze hin purpurn. (S. Zubrowski, 1981)
➜ ‘Blue Bird’ (C. alpina oder
C. sibirica × C. macropetala):
Blüten lavendel-, hell purpuroder schieferblau, breit glockig,
6 bis 8 cm breit, Tepalen 5,5
bis 7 cm lang, schmal, gedreht,
die äußeren Staminodien wie
die Tepalen gefärbt, die inneren
weißlich mit hellgrüner Tönung. (F. L. Skinner, 1962)
➜ ‘Blue Dancer’ (Eltern unbekannt): Blüten sehr hell bis mittelblau, glockig, 5 bis 6 cm
breit, Tepalen 5 bis 7,5 cm lang,
schmal, gedreht, am Saum zurückgebogen,
Staminodien
weißlich. (Valley Clematis Nursery, 1995)
➜ ‘Blue Tapers’ (vermutlich C.
alpina × C. macropetala): Blüten blauviolett, im Verblühen
lavendelblau, glockig, 3 bis
5 cm breit, Tepalen 4 bis 5 cm
7/2006
lang, Staminodien weißlich,
purpurn getönt. (M. Johnson,
etwa 1950)
➜ ‘Brunette’ (C. fauriei × C.
koreana var. fragrans): Blüten
duftend, braunviolett, glockig,
4 bis 6 cm breit, Tepalen lanzettlich, lang zugespitzt, Staminodien gelblich bis hellgrün,
spatelförmig, etwa 1,2 cm lang.
(M. Johnson, 1979)
➜ ‘Clochette Pride’ (C. fauriei
× C. sibirica): Blüten rötlich
purpurn, breit glockig, etwa
8 cm breit, Tepalen 4 cm lang,
lanzettlich, die äußeren Staminodien wie die Tepalen gefärbt,
die inneren gelblich, linealisch,
etwa 1,5 cm lang, linealisch.
(M. Johnson, 1980)
➜ ‘Columbine’ (C. alpina × C.
sibirica?): Blüten hell lavendelfarben bis graublau, im Verblühen heller, glockig, 3 bis
8 cm breit, Tepalen 5 cm lang,
spitz, Staminodien cremeweiß
bis hellgrün. (E. Markham, etwa 1973)
➜ ‘Columnella’ (C. koreana
var. fragrans × ‘Rosy O’Grady’):
Blüten purpurviolett bis rötlich
pinkfarben, mit cremeweißem
Saum, breit glockig, 7 bis 10 cm
breit, Tepalen, 5 bis 6,5 cm
lang, lanzettlich, Staminodien
zitronengelb, zur Basis hin
weiß, etwa 1,5 cm lang. (M.
Johnson, 1979)
➜ ‘Constance’ (‘Ruby’ × ?).
Blüten tief purpurn oder rötlich
pinkfarben, glockig, 2,5 bis
6 cm breit, Tepalen 4 bis 6 cm
lang, Staminodien wie die Tepalen gefärbt oder die inneren
cremeweiß. (Mrs. K. Goodmann, 1986; AGM 2002)
➜ ‘Constantijn’ (Eltern unbekannt): Blüten pink, heller genervt, schlank glockig, Teaplen
schmal eiförmig, lang zugespitzt, 6 bis 8 cm lang, Staminodien wesentlich kürzer als
die Tepalen, mit den Staubblättern ein kurzes, breites Bündel
bildend. (P. Zwijnenburg,
2002)
➜ ‘Eva’ (Eltern unbekannt):
Blüten hell bläulich rot, zum
Saum hin heller, sehr breit
glockig, 8 bis 10 breit, Tepalen
zuletzt weit ausgebreitet, leicht
gedreht und an den Spitzen aufwärts gebogen, Staminodien
zahlreich, gut entwickelt, aber
kürzer als die Tepalen, mit den
Staubblättern ein breites,
lockeres Bündel bildend. (P.
Zwijnenburg, 2002)
➜ ‘Frances Rivis’ (C. ochotensis × ?): Blüten tief- bis mittelblau, glockig bis breit glockig, 5
bis 8 cm breit, Tepalen 5 bis
6 cm lang, eiförmig bis lanzettlich, leicht gedreht, Staminodien weißlich, 1,5 bis 2 cm breit,
linealisch. (Sir C. Morris, vor
1965; AGM 1993)
➜ ‘Jenny’ (Eltern unbekannt):
Blüten pinkfarben, glockig,
7 cm breit, Tepalen schmal
eiförmig, spitz, Staminodien so
lang wie die Tepalen, etwas
schlanker als diese und nur wenig heller gefärbt. (P. Zwijnenburg, 2002)
➜ ‘Markhams Pink’ (Eltern unbekannt): Blüten rosa pinkfarben oder kräftig purpurlich
pinkfarben bis hellpurpurn,
außen tief rötlich purpurn,
Saum helllila, 5 bis 8 cm breit,
die äußeren Staminodien zu
viert bis zehnt, davon vier so
lang wie die Tepalen und hell
pinkfarben bis grünlich weiß,
die inneren kürzer und grünlich cremefarben. (E. Markham, vor 1935; AGM 1993)
➜ ‘Pearl Rose’ (Eltern unbekannt): Blüten weiß bis malvenrosa, zur Basis hin dunkler,
breit glockig, 5 bis 6 cm breit,
die äußeren Staminodien zu
viert bis acht, schmal lanzettlich, weiß. (M. Johnson, 1991)
➜ ‘Pink Flamingo’ (C. alpina ×
?): Blüten hell pinkfarben, Basis
und Nervatur dunkler, glockig,
3 bis 5 cm breit, Staminodien
hellrosa, 4 bis 5 cm lang. (R. J.
Evison, 1993; AGM 2002)
➜ ‘Plum Beauty’ (C. fauriei ×
C. sibirica): Blüten violett bis
dunkelpurpurn, zu blauviolett
verblühend, breit glockig, 7 bis
8 cm breit, Tepalen 4,8 bis
5,5 cm lang, schmal eiförmig,
Staminodien cremefarben bis
hell gelbgrün, spatelförmig,
2 bis 2,2 cm lang, Antheren
weißlich. (M. Johnson, 1972)
➜ ‘Propertius’ (C. koreana var.
fragrans × ‘Rosy O’Grady’): Blüten stark duftend, außen purpurviolett, mit weißem Saum,
innen heller, breit glockig, 7 bis
9 cm breit, Tepalen lanzettlich
bis elliptisch, Staminodien anfangs grünlich weiß, später hell
pinkfarben, außen mit pinkfar-
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F. M. Westphal Clematiskulturen
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LITERATUR
Bärtels, A. (2001): Enzyklopädie
der Gartengehölze. Verlag Eugen
Ulmer, Stuttgart
Bärtels, A., Kaiser K. (2004):
Clematis. Verlag Eugen Ulmer,
Stuttgart
Matthews, V. (2002): The
International Clematis Register
and Checklist 2002. The Royal
Horticultural Society, London
bener Nervatur. (M. Johnson,
1979)
➜ ‘Rosy O’Grady’ (C. macropetala × C. alpina): Blüten tief
pinkfarben bis malvenrosa oder
hellpurpurn, breit glockig, 7 bis
12 cm breit, Tepalen 4,5 bis
7 cm lang, lanzettlich, die vier
längeren Staminodien hellpurpurn, die vier kürzeren cremeweiß mit purpurnen Spitzen.
(Dr F. L. Skinner, vor 1964;
AGM 2002)
➜ ‘Violet Purple’ (C. alpina ×
?): Blüten tief karminrot bis
purpurn, schmal glockig, 4 bis
7 cm breit, Tepalen 5 bis 7 cm
lang, schmal lanzettlich, gedreht und am Saum zurückgeschlagen, Staminodien etwa 16,
weiß mit grünen Spitzen. (M.
Johnson, 1986)
➜ ‘White Columbine’ (‘Columbine × ?): Blüten anfangs
cremeweiß, zuletzt rein weiß,
etwa 4 cm breit, Tepalen 4 bis
5 cm lang, zugespitzt, Staminodien weiß mit grünlich gelber Spitze. (Tresures of Tenbury, 1986; AGM 2002)
Text und Bilder:
Andreas Bärtels, Waake
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