PFLANZEN + SORTIMENTE Klettergehölze Clematis ‘Rosy O’Grady’ Clematis alpina und ihre Verwandten Seit einigen Jahren wird die nahezu unübersehbare Vielfalt der Clematis-Sorten in Gruppen eingeteilt. Die Atragene-Gruppe ist eine davon. Ihre bekannteste Vertreterin ist C. alpina. Deren Wuchseigenschaften und Standortansprüche gelten für alle Sorten dieser Gruppe. Clematis ‘Brunette’ Clematis ‘Frances Rivis’ Clematis ‘Markhams Pink’ Clematis ‘Propertius’ D ie Clematis AtrageneGruppe fasst Sorten zusammen, die zu Arten aus dem Subgenus Atragene (L.) Torrey et A. Gray gehören oder aus diesen Arten durch Kreuzung entstanden sind. Die hiervon bekanntesten und bei uns am häufigsten kultivierten Arten sind C. alpina und C. macropetala, weitaus seltener werden hier zu Lande Arten wie C. chiisanensis, C. fauriei, C. koreana, C. occidentalis, C. ochotensis, C. sibirica und C. turkestanica kultiviert. 30 Alle Sorten aus der Clematis Atragene-Gruppe sind sommergrüne, verholzende Kletterpflanzen mit Wuchshöhen von 2 bis 5 m. Ihre Blätter sind 3zählig oder doppelt 3-zählig. Alle sind ausgesprochene Frühblüher, ihre Blüten öffnen sich vorwiegend im April, Mai und Juni. Sie werden überwiegend in den Blattachseln der vorjährigen Zweige angelegt, die späten Blüten gelegentlich auch einzeln und endständig an diesjährigen Trieben. Die Blüten sind meist rosa, purpurrot, purpurn, blauviolett oder blau, seltener weiß oder hellgelb gefärbt. Sie nicken, sind glockig oder breit glockig und 2 bis 12 cm, meist 4 bis 10 cm breit. Die Blüten besitzen vier Tepalen und sind einfach oder gefüllt. Von den zahlreichen Staubblättern können die äußeren zu mehr oder weniger gut entwickelten, petaloiden Staminodien(unfruchtbare, kronblattartige Staubblätter) umgewandelt sein. Diese sind meist kürzer als die Tepalen und nicht selten anders gefärbt als diese. Einfache Blüten haben keine oder bis zu vier Staminodien. Blüten mit mehr als sechs Staminodien gelten als gefüllt. Die Sorten dieser Gruppe besitzen die Standortansprüche und Wuchseigenschaften von C. alpina und ihren nahen Verwandten, sie können wie diese verwendet werden. C. alpina hat ihre natürliche Verbreitung in den Gebirgen von Zentralund Mitteleuropa. Sie kommt vorwiegend in den Alpen, im Apennin und den Karpaten vor und hat ein isoliertes Vorkommen in den Pyrenäen. Sie besiedelt bis in 2 900 m Höhe steinige Laub- und Nadelwälder, alpine Gebüsche und Felsen. Für alpine Anlagen geeignet Im Garten sind die Sorten dieser Gruppe ideale Waldreben für alpine Anlagen, in denen sie ihre blühenden Zweige über Felsen ausbreiten oder kleinere Laub- und Nadelgehölze durchschlingen können. Mit den Sorten dieser Gruppe können auch Zäune, Pergolen oder Lauben berankt werden. Alle Sorten dieser Gruppe gedeihen am besten in luftfeuchten, absonnigen bis lichtschattigen, eher kühlen Lagen und auf frischen bis feuchten, durchlässigen Böden. Wenn Schnitt notwendig wird, sollte er unmittelbar nach Beendigung der Blüte erfolgen. Von den zahlreichen Sorten dieser Gruppe werden die folgenden am häufigsten angeboten, oft aber nur von Betrieben, 7/2006 BEZUGSQUELLEN die sich speziell mit Anzucht und Vertrieb von Clematis beschäftigen. Einige der beschriebenen Sorten sind in England mit einem Award oder Garden Merit (AGM) ausgezeichnet worden, der höchst möglichen Bewertung nach einer Freilandprüfung. In Klammern sind die Züchter, das Jahr der Einführung und gegebenenfalls die AGM-Prämierung angegeben. Die häufigsten Sorten im Angebot ➜ ‘Albert’ (Eltern unbekannt): Blüten elfenbeinfarben, breit glockig, 9 cm breit, die lanzettlichen Tepalen zuletzt weit abstehend, Staminodien kurz, an der Spitze rötlich getönt, mit den Staubblättern ein kurzes, breites Bündel bildend. (P. Zwijnenburg, 2002) ➜ ‘Albina Plena’ (C. fauriei × C. sibirica): Blüten reinweiß, breit glockig, 6 bis 8 cm breit, Tepalen lanzettlich, etwa 4 cm lang, die äußeren Staminodien weiß, die inneren hellgrün. (M. Johnson, 1982) ➜ ‘Ballet Skirt’ (‘Rosy O’Grady’ × ?): Blüten purpurrosa, kirschrosa oder hell pinkfarben, breit glockig, 8 bis 10 cm breit, Tepalen lanzettlich, 4 bis 8 cm lang, die äußeren Staminodien in Länge und Färbung wie die Tepalen, die inneren kürzer, cremeweiß, zur Spitze hin purpurn. (S. Zubrowski, 1981) ➜ ‘Blue Bird’ (C. alpina oder C. sibirica × C. macropetala): Blüten lavendel-, hell purpuroder schieferblau, breit glockig, 6 bis 8 cm breit, Tepalen 5,5 bis 7 cm lang, schmal, gedreht, die äußeren Staminodien wie die Tepalen gefärbt, die inneren weißlich mit hellgrüner Tönung. (F. L. Skinner, 1962) ➜ ‘Blue Dancer’ (Eltern unbekannt): Blüten sehr hell bis mittelblau, glockig, 5 bis 6 cm breit, Tepalen 5 bis 7,5 cm lang, schmal, gedreht, am Saum zurückgebogen, Staminodien weißlich. (Valley Clematis Nursery, 1995) ➜ ‘Blue Tapers’ (vermutlich C. alpina × C. macropetala): Blüten blauviolett, im Verblühen lavendelblau, glockig, 3 bis 5 cm breit, Tepalen 4 bis 5 cm 7/2006 lang, Staminodien weißlich, purpurn getönt. (M. Johnson, etwa 1950) ➜ ‘Brunette’ (C. fauriei × C. koreana var. fragrans): Blüten duftend, braunviolett, glockig, 4 bis 6 cm breit, Tepalen lanzettlich, lang zugespitzt, Staminodien gelblich bis hellgrün, spatelförmig, etwa 1,2 cm lang. (M. Johnson, 1979) ➜ ‘Clochette Pride’ (C. fauriei × C. sibirica): Blüten rötlich purpurn, breit glockig, etwa 8 cm breit, Tepalen 4 cm lang, lanzettlich, die äußeren Staminodien wie die Tepalen gefärbt, die inneren gelblich, linealisch, etwa 1,5 cm lang, linealisch. (M. Johnson, 1980) ➜ ‘Columbine’ (C. alpina × C. sibirica?): Blüten hell lavendelfarben bis graublau, im Verblühen heller, glockig, 3 bis 8 cm breit, Tepalen 5 cm lang, spitz, Staminodien cremeweiß bis hellgrün. (E. Markham, etwa 1973) ➜ ‘Columnella’ (C. koreana var. fragrans × ‘Rosy O’Grady’): Blüten purpurviolett bis rötlich pinkfarben, mit cremeweißem Saum, breit glockig, 7 bis 10 cm breit, Tepalen, 5 bis 6,5 cm lang, lanzettlich, Staminodien zitronengelb, zur Basis hin weiß, etwa 1,5 cm lang. (M. Johnson, 1979) ➜ ‘Constance’ (‘Ruby’ × ?). Blüten tief purpurn oder rötlich pinkfarben, glockig, 2,5 bis 6 cm breit, Tepalen 4 bis 6 cm lang, Staminodien wie die Tepalen gefärbt oder die inneren cremeweiß. (Mrs. K. Goodmann, 1986; AGM 2002) ➜ ‘Constantijn’ (Eltern unbekannt): Blüten pink, heller genervt, schlank glockig, Teaplen schmal eiförmig, lang zugespitzt, 6 bis 8 cm lang, Staminodien wesentlich kürzer als die Tepalen, mit den Staubblättern ein kurzes, breites Bündel bildend. (P. Zwijnenburg, 2002) ➜ ‘Eva’ (Eltern unbekannt): Blüten hell bläulich rot, zum Saum hin heller, sehr breit glockig, 8 bis 10 breit, Tepalen zuletzt weit ausgebreitet, leicht gedreht und an den Spitzen aufwärts gebogen, Staminodien zahlreich, gut entwickelt, aber kürzer als die Tepalen, mit den Staubblättern ein breites, lockeres Bündel bildend. (P. Zwijnenburg, 2002) ➜ ‘Frances Rivis’ (C. ochotensis × ?): Blüten tief- bis mittelblau, glockig bis breit glockig, 5 bis 8 cm breit, Tepalen 5 bis 6 cm lang, eiförmig bis lanzettlich, leicht gedreht, Staminodien weißlich, 1,5 bis 2 cm breit, linealisch. (Sir C. Morris, vor 1965; AGM 1993) ➜ ‘Jenny’ (Eltern unbekannt): Blüten pinkfarben, glockig, 7 cm breit, Tepalen schmal eiförmig, spitz, Staminodien so lang wie die Tepalen, etwas schlanker als diese und nur wenig heller gefärbt. (P. Zwijnenburg, 2002) ➜ ‘Markhams Pink’ (Eltern unbekannt): Blüten rosa pinkfarben oder kräftig purpurlich pinkfarben bis hellpurpurn, außen tief rötlich purpurn, Saum helllila, 5 bis 8 cm breit, die äußeren Staminodien zu viert bis zehnt, davon vier so lang wie die Tepalen und hell pinkfarben bis grünlich weiß, die inneren kürzer und grünlich cremefarben. (E. Markham, vor 1935; AGM 1993) ➜ ‘Pearl Rose’ (Eltern unbekannt): Blüten weiß bis malvenrosa, zur Basis hin dunkler, breit glockig, 5 bis 6 cm breit, die äußeren Staminodien zu viert bis acht, schmal lanzettlich, weiß. (M. Johnson, 1991) ➜ ‘Pink Flamingo’ (C. alpina × ?): Blüten hell pinkfarben, Basis und Nervatur dunkler, glockig, 3 bis 5 cm breit, Staminodien hellrosa, 4 bis 5 cm lang. (R. J. Evison, 1993; AGM 2002) ➜ ‘Plum Beauty’ (C. fauriei × C. sibirica): Blüten violett bis dunkelpurpurn, zu blauviolett verblühend, breit glockig, 7 bis 8 cm breit, Tepalen 4,8 bis 5,5 cm lang, schmal eiförmig, Staminodien cremefarben bis hell gelbgrün, spatelförmig, 2 bis 2,2 cm lang, Antheren weißlich. (M. Johnson, 1972) ➜ ‘Propertius’ (C. koreana var. fragrans × ‘Rosy O’Grady’): Blüten stark duftend, außen purpurviolett, mit weißem Saum, innen heller, breit glockig, 7 bis 9 cm breit, Tepalen lanzettlich bis elliptisch, Staminodien anfangs grünlich weiß, später hell pinkfarben, außen mit pinkfar- Baumschule Hofmann Telefon 0 91 33/7 46 87 www.baumschule-hofmann.de F. M. Westphal Clematiskulturen Telefon 0 41 01/7 41 04 www.clematis-westphal.de T. & U. Meyer Schling- und Kletterpflanzen, Telefon 0 44 52/15 67 www.kletterpflanzen-handel.de Baumschule Wilhelm Kruse, Telefon 0 52 26/98 98 66, www.clematis.de Baumschule Lothar Sachs, Telefon 03 51/8 38 69 08 Manfred Herian, Telefon 0 90 89/754 Baumschule Bernd Steinegger, Telefon 0 76 23/31 48, www.sunshine-garden.de LITERATUR Bärtels, A. (2001): Enzyklopädie der Gartengehölze. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart Bärtels, A., Kaiser K. (2004): Clematis. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart Matthews, V. (2002): The International Clematis Register and Checklist 2002. The Royal Horticultural Society, London bener Nervatur. (M. Johnson, 1979) ➜ ‘Rosy O’Grady’ (C. macropetala × C. alpina): Blüten tief pinkfarben bis malvenrosa oder hellpurpurn, breit glockig, 7 bis 12 cm breit, Tepalen 4,5 bis 7 cm lang, lanzettlich, die vier längeren Staminodien hellpurpurn, die vier kürzeren cremeweiß mit purpurnen Spitzen. (Dr F. L. Skinner, vor 1964; AGM 2002) ➜ ‘Violet Purple’ (C. alpina × ?): Blüten tief karminrot bis purpurn, schmal glockig, 4 bis 7 cm breit, Tepalen 5 bis 7 cm lang, schmal lanzettlich, gedreht und am Saum zurückgeschlagen, Staminodien etwa 16, weiß mit grünen Spitzen. (M. Johnson, 1986) ➜ ‘White Columbine’ (‘Columbine × ?): Blüten anfangs cremeweiß, zuletzt rein weiß, etwa 4 cm breit, Tepalen 4 bis 5 cm lang, zugespitzt, Staminodien weiß mit grünlich gelber Spitze. (Tresures of Tenbury, 1986; AGM 2002) Text und Bilder: Andreas Bärtels, Waake 31