Retrovir 1 Was ist Retrovir und wofür wird es angewendet?

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Retrovir
10 mg/ml i.v. Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung
Zidovudin
Information für Patienten
Lesen Sie die gesamte Packungsbeilage sorgfältig durch, bevor Sie mit der Anwendung
dieses Arzneimittels beginnen, denn sie enthält wichtige Informationen.
Heben Sie die Packungsbeilage auf. Vielleicht möchten Sie diese später nochmals lesen.
Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.
Dieses Arzneimittel wurde Ihnen persönlich verschrieben. Geben Sie es nicht an Dritte weiter.
Es kann anderen Menschen schaden, auch wenn diese die gleichen Beschwerden haben wie
Sie.
Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker. Dies
gilt auch für Nebenwirkungen, die nicht in dieser Packungsbeilage angegeben sind. Siehe
Abschnitt 4.
Was in dieser Packungsbeilage steht
1 Was ist Retrovir und wofür wird es angewendet?
2 Was sollten Sie beachten, bevor Sie Retrovir erhalten?
3 Wie wird Retrovir angewendet?
4 Welche Nebenwirkungen sind möglich?
5 Wie ist Retrovir aufzubewahren?
6 Inhalt der Packung und weitere Informationen
1
Was ist Retrovir und wofür wird es angewendet?
Retrovir wird zur Behandlung einer Infektion mit HIV (Human-Immunmangel-Virus)
verwendet.
Der Wirkstoff in Retrovir ist Zidovudin. Retrovir ist eine Art von Arzneimittel, das als
antiretrovirale Substanz bezeichnet wird. Es gehört zu einer Stoffgruppe von Arzneimitteln,
die als Nukleosid-Reverse-Transkriptase-Hemmer (NRTIs) bezeichnet werden.
Retrovir behebt nicht die HIV-Infektion; es verringert die Virusmenge in Ihrem Körper und
führt dazu, dass diese gering bleibt. Retrovir erhöht auch die CD4-Zellzahl in Ihrem Körper.
CD4-Zellen sind eine Art von weißen Blutkörperchen, die wichtig sind, damit Ihr Körper
Infektionen bekämpfen kann.
Retrovir wird zur Behandlung von HIV bei Erwachsenen und Kindern in Kombination mit
anderen Arzneimitteln verwendet (‚Kombinationstherapie'). Um Ihre HIV-Infektion unter
Kontrolle zu bekommen und zu verhindern, dass Ihre Erkrankung schlimmer wird, müssen
Sie alle Ihre Arzneimittel weiter anwenden.
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Wenn Sie schwanger sind, kann Ihr Arzt Ihnen empfehlen, Retrovir einzunehmen, damit
verhindert wird, dass Sie HIV auf Ihr ungeborenes Kind übertragen. Nach der Geburt kann Ihr
Baby Retrovir erhalten, um zu verhindern, dass es mit HIV infiziert wird.
Die HIV-Infektion wird über Sexualkontakt mit einem Partner übertragen, der die Infektion
hat, oder durch Übertragung von infiziertem Blut (beispielsweise dadurch, dass man
Injektionsnadeln mit anderen Menschen teilt).
2
Was sollten Sie beachten, bevor Sie Retrovir erhalten?
Retrovir darf nicht eingenommen werden:
• wenn Sie überempfindlich (allergisch) gegen Zidovudin oder einen der in Abschnitt 6.
genannten sonstigen Bestandteile von Retrovir sind.
• wenn Sie eine sehr geringe Anzahl weißer Blutkörperchen (Neutropenie) oder eine
sehr geringe Anzahl roter Blutkörperchen (Anämie) haben.
Retrovir für Neugeborene
Neugeborene mit Leberproblemen dürfen Retrovir nicht erhalten, beispielsweise:
• manche Neugeborene mit Hyperbilirubinämie (erhöhte Mengen einer als Bilirubin
bekannten Substanz im Blut, die dazu führen, dass die Haut gelb wirkt).
• Neugeborene mit anderen Problemen, die zu hohen Spiegeln von Leberenzymen im Blut
führen.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
Manche Menschen, die aufgrund von HIV Retrovir oder eine Kombinationstherapie erhalten, haben
ein höheres Risiko schwerwiegender Nebenwirkungen. Sie müssen sich dieses zusätzlichen Risikos in
folgenden Fällen bewusst sein:
• wenn Sie eine Lebererkrankung haben oder hatten (einschließlich Hepatitis B oder C).
• wenn Sie starkes Übergewicht haben (insbesondere, wenn Sie eine Frau sind)
Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, wenn eines dieser Dinge auf Sie
zutrifft. Sie benötigen dann möglicherweise zusätzliche Kontrolluntersuchungen
einschließlich Blutuntersuchungen, während Sie Ihr Arzneimittel einnehmen. Weitere
Informationen finden sich in Abschnitt 4.

Achten Sie auf wichtige Symptome
Manche Menschen, die aufgrund einer HIV-Infektion Arzneimittel erhalten, entwickeln
andere Störungen, die schwerwiegend sein können. Sie müssen über wichtige Anzeichen und
Symptome Bescheid wissen, auf die Sie achten müssen, während Sie Retrovir einnehmen.
Bitte lesen Sie die Informationen in Abschnitt 4 dieser Packungsbeilage. Wenn Sie Fragen zu
diesen Informationen oder dem erteilten Rat haben:

Sprechen Sie mit Ihrem Arzt.
Einnahme von Retrovir zusammen mit anderen Arzneimitteln
Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker wenn Sie andere Arzneimittel
einnehmen/anwenden oder kürzlich andere Arzneimittel eingenommen/angewendet haben,
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auch wenn es sich um pflanzliche oder andere nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel
handelt.
Folgende Arzneimittel dürfen nicht mit Retrovir zusammen eingenommen werden:
• Stavudin, das zur Behandlung der HIV-Infektion verwendet wird
• Ribavirin oder Ganciclovir-Injektionen zur Behandlung viraler Infektionen
• Rifampicin, ein Antibiotikum.
Einige Arzneimittel können dazu führen, dass Sie mit größerer Wahrscheinlichkeit
Nebenwirkungen bekommen oder dass Nebenwirkungen schlimmer werden.
Hierbei handelt es sich um folgende Arzneimittel:
• Natriumvalproat, das zur Behandlung einer Epilepsie verwendet wird
• Aciclovir, Ganciclovir oder Interferon, die zur Behandlung von Virusinfektionen
verwendet werden
• Pyrimethamin, das zur Behandlung von Malaria und anderen parasitären Infektionen
verwendet wird
• Dapson, das zur Vorbeugung von Lungenentzündung und zur Behandlung von
Hautinfektionen verwendet wird
• Fluconazol oder Flucytosin, die zur Behandlung von Pilzinfektionen wie Candida
verwendet werden
• Pentamidin oder Atovaquon, die zur Behandlung von parasitären Infektionen wie PCP
(Pneumocystis-carinii-Pneumonie) verwendet werden
• Amphotericin oder Co-Trimoxazol, die zur Behandlung von Pilz- und bakteriellen
Infektionen verwendet werden
• Probenecid, das zur Behandlung von Gicht und ähnlichen Erkrankungen verwendet wird
und mit manchen Antibiotika zusammen angewendet wird, um deren Wirksamkeit zu
erhöhen
• Methadon, das als Heroinersatz verwendet wird
• Vincristin, Vinblastin und Doxorubicin, die zur Behandlung von Krebs verwendet
werden.

Informieren Sie Ihren Arzt, wenn Sie eines dieser Arzneimittel
einnehmen.
Ein Arzneimittel, dass Wechselwirkungen mit Retrovir hat
• Phenytoin, das zur Behandlung einer Epilepsie verwendet wird.
Informieren Sie Ihren Arzt, wenn Sie Phenytoin einnehmen. Ihr Arzt
muss bei Ihnen möglicherweise Kontrolluntersuchungen durchführen, während Sie
Retrovir einnehmen.

Schwangerschaft
Wenn Sie schwanger sind, schwanger werden oder eine Schwangerschaft planen:
Sprechen Sie mit Ihrem Arzt darüber, welche Risiken und Vorteile es
hat, Retrovir einzunehmen.

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Wenn Schwangere, die HIV-positiv sind, Retrovir einnehmen, ist es weniger wahrscheinlich,
dass sie die HIV-Infektion auf Ihre ungeborenen Kinder übertragen.
Retrovir und ähnliche Arzneimittel können bei Ungeborenen zu Nebenwirkungen führen.
Wenn Sie Retrovir während der Schwangerschaft eingenommen haben, kann Ihr Arzt Sie zu
regelmäßigen Blutuntersuchungen und anderen Diagnoseverfahren einbestellen, um die Entwicklung
Ihres Kindes zu überwachen. Bei Kindern, deren Mütter während der Schwangerschaft NRTIs
eingenommen haben, überwog der Nutzen durch den Schutz vor HIV das Risiko des Auftretens von
Nebenwirkungen.
Stillzeit
HIV-infizierte Frauen dürfen nicht stillen, da die HIV-Infektion über die Muttermilch auf den
Säugling übertragen werden kann.
Die Inhaltsstoffe von Retrovir können in geringen Mengen ebenfalls in Ihre Muttermilch übergehen.
Wenn Sie stillen oder beabsichtigen zu stillen:

Sprechen Sie umgehend mit Ihrem Arzt darüber.
Verkehrstüchtigkeit und Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Retrovir kann dazu führen, dass Ihnen schwindelig wird und dass Sie andere
Nebenwirkungen haben, die Ihre Aufmerksamkeit beeinträchtigen.
Fahren Sie kein Fahrzeug und bedienen Sie keine Maschinen, es sei
denn, Sie fühlen sich wohl.

Bei Ihnen müssen regelmäßig Blutuntersuchungen durchgeführt werden
Solange Sie Retrovir einnehmen, wird Ihr Arzt regelmäßige Blutuntersuchungen durchführen,
um Sie auf Nebenwirkungen hin zu untersuchen. Weitere Informationen zu diesen
Nebenwirkungen finden sich in Abschnitt 4 dieser Packungsbeilage.
Bleiben Sie in regelmäßigem Kontakt mit Ihrem Arzt
Retrovir trägt dazu bei, Ihre Erkrankung unter Kontrolle zu bringen, es bringt jedoch keine
Heilung für eine HIV-Infektion. Sie müssen es weiterhin täglich einnehmen, damit Ihre
Erkrankung sich nicht verschlimmert. Sie können dennoch andere Infektionen und
Erkrankungen bekommen, die mit der HIV-Infektion im Zusammenhang stehen.
Bleiben Sie in Kontakt mit Ihrem Arzt und brechen Sie die
Einnahme von Retrovir nicht ohne ärztlichen Rat ab.

Schützen Sie andere Menschen
Die HIV-Infektion wird durch Sexualkontakt mit einem Infizierten oder durch Übertragung von
infiziertem Blut (z. B. durch gemeinsame Verwendung von Injektionsnadeln) verbreitet. Auch
während der Einnahme dieses Arzneimittels können Sie HIV auf andere übertragen, obwohl das
Risiko durch eine effektive antiretrovirale Therapie verringert ist.
Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über die Vorsichtsmaßnahmen, die notwendig sind, um die Infizierung
anderer Menschen zu verhindern.
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Retrovir i.v. Durchstechflaschen enthalten Latex.
Der Gummistopfen der i.v. Durchstechflaschen enthält Latex.
 Informieren Sie Ihren Arzt, wenn Sie gegen Latex allergisch sind.
3
Wie wird Retrovir angewendet?
Ihr Arzt wird dieses Arzneimittel verabreichen, indem er es in eine Vene infundiert (als Tropf). Es wird
vor der Anwendung verdünnt und langsam im Verlauf einer Stunde verabreicht. Normalerweise wird
es nur über kurze Zeiträume verabreicht (bis zu 2 Wochen), wenn Sie oder Ihr Kind nicht dazu in der
Lage sind, Retrovir einzunehmen.
Wie viel Retrovir werden Sie erhalten?
Erwachsene und Jugendliche über 12 Jahren:
Die Retrovir-Dosis, die Sie erhalten, ist abhängig von Ihrem Körpergewicht. Die übliche
Dosis ist 1 mg oder 2 mg je kg Körpergewicht alle vier Stunden.
Kinder:
Ihr Arzt wird die korrekte Dosis von Retrovir für Ihr Kind abhängig von der Größe des
Kindes festlegen.
Schwangerschaft, Geburt und Neugeborene:
Sie dürfen normalerweise in den ersten 14 Schwangerschaftswochen Retrovir nicht
einnehmen. Nach der 14. Woche beträgt die übliche Dosis 500 mg oral täglich (100 mg,
fünfmal täglich) bis zum Einsetzen der Wehen. Während der Wehentätigkeit und der Geburt
kann Ihr Arzt Ihnen Retrovir-Injektionen verabreichen, bis die Nabelschnur Ihres Babys
abgeklemmt wurde. Nach der Geburt kann Ihr Baby auch Retrovir erhalten, um zu
verhindern, dass es mit HIV infiziert wird.
Patienten mit Nieren- oder Leberproblemen:
Wenn Sie schwerwiegende Nieren- oder Leberprobleme haben, erhalten Sie möglicherweise
eine geringere Dosis von Retrovir, abhängig davon, wie gut Ihre Nieren oder Leber arbeiten.

Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker um Rat.
Wenn Sie zu viel Retrovir angewendet oder eingenommen haben, setzen Sie sich umgehend mit Ihrem
Arzt, Ihrem Apotheker oder dem „Antigifcentrum“ (070/245.245) in Verbindung.
4
Welche Nebenwirkungen sind möglich?
Während einer HIV-Therapie können eine Gewichtszunahme und ein Anstieg der Blutfett- und
Blutzuckerwerte auftreten. Dies hängt teilweise mit dem verbesserten Gesundheitszustand und dem
Lebensstil zusammen; bei den Blutfetten manchmal mit den HIV-Arzneimitteln selbst. Ihr Arzt wird Sie auf
diese Veränderungen hin untersuchen.
Die Behandlung mit Zidovudin (Retrovir) verursacht oft einen Verlust von Fettgewebe an den Beinen,
Armen und im Gesicht (Lipoatrophie). Es hat sich gezeigt, dass dieser Verlust an Körperfett nach dem
Absetzen von Zidovudin nicht vollständig reversibel ist. Ihr Arzt sollte Sie auf Anzeichen einer Lipoatrophie
untersuchen. Informieren Sie Ihren Arzt, wenn Sie einen Verlust von Fettgewebe an Ihren Beinen, Armen
und im Gesicht bemerken. Wenn diese Anzeichen auftreten, sollte Retrovir abgesetzt und Ihre HIVBehandlung geändert werden.
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Wie alle Arzneimittel kann auch dieses Arzneimittel Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei
jedem auftreten müssen. Einige Nebenwirkungen können sich in Ihren Blutuntersuchungen zeigen
und erst auftreten, wenn Sie Retrovir 4 bis 6 Wochen lang eingenommen haben. Wenn Sie unter
einer dieser Nebenwirkungen leiden und sie schwerwiegend sind, kann Ihr Arzt Ihnen empfehlen,
Retrovir abzusetzen.
Außer den unten genannten Nebenwirkungen können sich während einer Kombinationstherapie
aufgrund von HIV auch anderer Störungen entwickeln.
Es ist wichtig, dass Sie die Informationen unter ‚Weitere mögliche Nebenwirkungen einer
HIV-Kombinationstherapie’ lesen.

Sehr häufige Nebenwirkungen
Diese können mehr als 1 von 10 Personen betreffen, die Retrovir einnehmen:
• Kopfschmerzen
• Übelkeit.
Häufige Nebenwirkungen
Diese können bis zu 1 von 10 Personen betreffen, die Retrovir einnehmen:
• Erbrechen
• Durchfall
• Magenschmerzen
• Schwindelgefühl
• Muskelschmerzen
• allgemeines Unwohlsein.
Weitere häufige Nebenwirkungen, die sich in Blutuntersuchungen zeigen können, sind:
• niedrige Anzahl roter Blutkörperchen (Anämie) oder niedrige Anzahl weißer
Blutkörperchen (Neutropenie oder Leukopenie)
• Erhöhung der Leberenzymspiegel
• erhöhte Menge von Bilirubin (eine in der Leber hergestellte Substanz) im Blut, die dazu
führen kann, dass Ihre Haut gelblich aussieht.
Gelegentliche Nebenwirkungen
Diese können bis zu 1 von 100 Personen betreffen, die Retrovir einnehmen:
• Hautausschlag (rote, erhabene oder juckende Haut)
• Gefühl von Atemlosigkeit
• Fieber (hohe Körpertemperatur)
• allgemeine Schmerzen und Beschwerden
• Blähungen
• Schwäche.
Weitere gelegentliche Nebenwirkungen, die sich in Blutuntersuchungen zeigen können, sind:
• Abnahme der Anzahl der Zellen, die an der Blutgerinnung beteiligt sind
(Thrombozytopenie) oder aller Arten von Blutzellen (Panzytopenie).
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Seltene Nebenwirkungen
Diese können bis zu 1 von 1000 Personen betreffen, die Retrovir einnehmen:
•
Laktatazidose (erhöhte Milchsäurewerte im Blut; siehe im nächsten Abschnitt „Weitere mögliche
Nebenwirkungen einer HIV-Kombinationstherapie“)
• Lebererkrankungen wie Gelbsucht, Lebervergrößerung oder Fettleber
• Bauchspeicheldrüsenentzündung
• Brustschmerzen; Erkrankung des Herzmuskels
• Krämpfe (Krampfanfälle)
• Depressionen oder Ängste; Schlafstörungen (Schlaflosigkeit); Konzentrationsstörungen;
•
•
•
•
•
•
Benommenheit
Verdauungsstörungen; Appetitverlust; Geschmacksstörungen
Veränderung der Farbe Ihrer Nägel, Haut oder der Schleimhaut im Mund
grippeähnliches Gefühl – Schüttelfrost, Schwitzen und Husten
Kribbeln auf der Haut (wie Nadelstiche)
häufigeres Wasserlassen
Brustvergrößerung bei Männern.
Eine seltene Nebenwirkung, die sich in Blutuntersuchungen zeigen kann, ist:
• Verringerung einer Art von roten Blutkörperchen (reine Erythrozytenaplasie).
Sehr seltene Nebenwirkungen
Eine sehr seltene Nebenwirkung, die bis zu 1 von 10.000 Personen betreffen kann, die
Retrovir einnehmen, und sich in Blutuntersuchungen zeigen kann, ist:
• Versagen des Knochenmarks, neue Blutzellen herzustellen (aplastische Anämie).
Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken
Wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker. Dies gilt auch für
Nebenwirkungen, die nicht in dieser Packungsbeilage angegeben sind.

Weitere mögliche Nebenwirkungen einer HIV-Kombinationstherapie
Im Verlauf der HIV-Behandlung können sich weitere Störungen entwickeln.
Alte Infektionen können aufflammen
Personen mit fortgeschrittener HIV-Infektion (AIDS) haben ein schwaches Immunsystem und
bekommen mit größerer Wahrscheinlichkeit schwerwiegende Infektionen (opportunistische
Infektionen). Beginnen diese Personen mit der Behandlung, kann es vorkommen, dass alte,
versteckte Infektionen aufflammen und zu Anzeichen und Symptomen einer Entzündung
führen. Diese Symptome werden vermutlich dadurch verursacht, dass das körpereigene
Immunsystem stärker wird, so dass der Körper beginnt, diese Infektionen zu bekämpfen.
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Neben opportunistischen Infektionen können auch Autoimmunerkrankungen auftreten (eine
Krankheit, die auftritt, wenn das Immunsystem gesundes Körpergewebe angreift), nachdem Sie mit
der Einnahme von Arzneimitteln zur Behandlung Ihrer HIV-Infektion begonnen haben.
Autoimmunerkrankungen können auch erst viele Monate nach Beginn der Behandlung auftreten. Bitte
informieren Sie sofort Ihren Arzt, um die notwendige Behandlung zu erhalten, wenn Sie Symptome
einer Infektion bemerken oder andere Symptome wie Muskelschwäche, eine Schwäche, die in den
Händen und Füßen beginnt und aufwärts zum Rumpf fortschreitet, Herzklopfen, Zittern oder
Hyperaktivität.
Wenn Sie Infektionssymptome bekommen, während Sie Retrovir einnehmen:
Sprechen Sie sofort mit Ihrem Arzt. Nehmen Sie ohne ärztlichen Rat
keine weiteren Arzneimittel gegen die Infektion ein.

Eine Lactatazidose ist eine seltene, jedoch schwerwiegende Nebenwirkung
Manche Menschen, die Retrovir einnehmen, entwickeln eine Störung, die als Lactatazidose
bezeichnet wird, in Kombination mit einer Lebervergrößerung. Die Lactatazidose wird durch
eine Anreicherung von Milchsäure (Lactat) im Körper verursacht. Sie ist selten. Tritt sie auf,
entwickelt sie sich normalerweise nach einigen Monaten der Behandlung. Sie kann
lebensbedrohlich sein und zu einem Versagen innerer Organe führen.
Eine Lactatazidose entwickelt sich mit größerer Wahrscheinlichkeit bei Personen, die eine
Lebererkrankung haben, oder bei adipösen (stark übergewichtigen) Menschen, insbesondere
bei Frauen.
Anzeichen einer Lactatazidose sind:
• tiefe, schnelle, erschwerte Atmung
• Benommenheit
• Taubheit oder Schwäche in den Armen und Beinen
• Übelkeit, Erbrechen
• Magenschmerzen
Während Ihrer Behandlung wird Ihr Arzt Sie auf Anzeichen einer Lactatazidose hin untersuchen.
Wenn Sie eines der oben genannten Symptome oder andere Symptome haben, die Sie beunruhigen:
 Gehen Sie schnellstmöglich zu Ihrem Arzt.
Sie können Probleme mit Ihren Knochen haben
Einige Personen, die eine HIV-Kombinationstherapie erhalten, entwickeln eine als
Osteonekrose bezeichnete Störung. Hierbei sterben Teile des Knochengewebes ab, da der
Knochen weniger stark mit Blut versorgt wird.
Die Wahrscheinlichkeit dafür, diese Störung zu bekommen, ist bei Menschen höher:
• wenn Sie die Kombinationstherapie über lange Zeit erhalten haben
• wenn sie gleichzeitig antiphlogistische (gegen Entzündung wirksame) Arzneimittel
anwenden, so genannte Corticosteroide
• wenn sie Alkohol trinken
• wenn Ihr Immunsystem sehr schwach ist
• wenn sie übergewichtig sind.
Anzeichen einer Osteonekrose sind:
• Gelenksteifigkeit
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• Schmerzen und Beschwerden (insbesondere in Hüfte, Knie oder Schulter)
• Schwierigkeiten beim Bewegen.
Wenn Sie eines dieser Symptome bemerken:
 Sprechen Sie mit Ihrem Arzt.
Weitere Nebenwirkungen können sich in Untersuchungen zeigen
Eine HIV-Kombinationstherapie kann auch zu Folgendem führen:
• erhöhte Milchsäure- (Lactat-) Spiegel im Blut, die selten zu einer Lactatazidose führen
können
Diese Wirkung kann sich in den Blutuntersuchungen zeigen, die bei Ihnen durchgeführt
werden, während Sie Retrovir einnehmen.
Meldung von Nebenwirkungen
Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker. Dies gilt auch
für Nebenwirkungen, die nicht in dieser Packungsbeilage angegeben sind. Sie können
Nebenwirkungen auch direkt über das nationale Meldesystem anzeigen:
Belgien
Föderalagentur für Arzneimittel und
Gesundheitsprodukte
Abteilung Vigilanz
EUROSTATION II
Victor Hortaplein, 40/40
B-1060 BRUSSEL
Website: www.fagg-afmps.be
E-Mail: [email protected]
Luxemburg
Direction de la Santé – Division de la
Pharmacie et des Médicaments
Villa Louvigny – Allée Marconi
L-2120 Luxembourg
Site internet:
http://www.ms.public.lu/fr/activites/pharmaciemedicament/index.html
Indem Sie Nebenwirkungen melden, können Sie dazu beitragen, dass mehr Informationen über die
Sicherheit dieses Arzneimittels zur Verfügung gestellt werden.
5
Wie ist Retrovir aufzubewahren?
Retrovir i.v.-Durchstechflaschen müssen im Original-Umkarton gelagert und für Kinder
unzugänglich aufbewahrt werden.
Sie dürfen dieses Arzneimittel nach dem auf dem Umkarton angegebenen Verfalldatum nicht
mehr verwenden.
Lagern Sie Retrovir i.v. nicht über 30°C.
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Inhalt der Packung und weitere Informationen
Was Retrovir enthält
Der Wirkstoff ist Zidovudin.
Die sonstigen Bestandteile sind : Wasser für Injektionszwecke, Salzsäure und/oder Natriumhydroxid.
Wie Retrovir aussieht und Inhalt der Packung
Retrovir 10 mg/ml i.v. Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung ist eine klare, sterile
wässrige Lösung, die pro ml 10 mg Zidovudin enthält.
Retrovir 10 mg/ml i.v. ist in Packungen mit Durchstechflaschen mit je 20 ml erhältlich.
Pharmazeutischer Unternehmer und Hersteller
Pharmazeutischer Unternehmer
ViiV Healthcare UK Limited
980 Great West Road
Brentford
Middlesex
TW8 9GS
Vereinigtes Königreich
Hersteller
Glaxo Wellcome Operations
Harmire Road
Barnard Castle, Durham DL12 8DT
Vereinigtes Königreich
Art der Abgabe
Verschreibungspflichtig
Zulassungsnummer
BE 177843.
Diese Packungsbeilage wurde zuletzt überarbeitet im
Diese Packungsbeilage wurde zuletzt genehmigt im 09/2016.
Falls weitere Informationen über das Arzneimittel gewünscht werden, setzen Sie sich bitte mit dem örtlichen
Vertreter des Pharmazeutischen Unternehmers in Verbindung:
Belgien/Luxemburg
ViiV Healthcare sprl/bvba
Tél/Tel: + 32 (0) 10 85 65 00
----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Die folgenden Informationen sind für medizinisches Fachpersonal bestimmt:
Retrovir i.v. Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung 10 mg/ml
Zidovudin
INFORMATIONEN AUSSCHLIEßLICH ZUR DOSIERUNG UND VERABREICHUNG
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Für weitere Informationen siehe Fachinformation.
Darreichungsform
Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung
Retrovir i.v. ist eine klare, nahezu farblose, sterile wässrige Lösung mit einem pH-Wert von ca. 5,5.
Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Die erforderliche Dosis an Retrovir i.v. muss in verdünnter Form und langsam über 1 Stunde verabreicht
werden.
Retrovir i.v. darf NICHT intramuskulär verabreicht werden.
Verdünnung: Retrovir i.v. muss vor der Anwendung verdünnt werden (siehe Hinweise zur Handhabung).
Dosierung bei Erwachsenen
Eine intravenöse Dosierung von 1 bzw. 2 mg Zidovudin/kg Körpergewicht alle 4 Stunden entspricht in etwa
der Exposition (AUC) bei oraler Gabe von 1,5 bzw. 3,0 mg Zidovudin/kg alle 4 Stunden (entsprechend einer
oralen Tagesdosis von ca. 600 bzw. 1200 mg für einen 70 kg schweren Patienten).
Für Retrovir zur oralen Anwendung beträgt die derzeit empfohlene Dosierung 250 oder 300 mg zweimal
täglich. Diese derzeitige Dosierung wird im Rahmen einer Mehrfach-Kombinationstherapie angewendet.
Retrovir i.v. soll nur so lange angewendet werden, bis eine Umstellung auf die orale Therapie möglich ist.
Dosierung bei Kindern
Über die Anwendung von Retrovir i.v. bei Kindern liegen begrenzte Daten vor und zwar für Dosierungen
zwischen 80 und 160 mg/m², die alle 6 Stunden (320 - 640 mg/m²/Tag) intravenös appliziert wurden. Die
Exposition nach einer Dosierung von 120 mg/m² alle 6 Stunden entspricht ungefähr einer oralen Dosierung
von 180 mg/m² alle 6 Stunden. Eine orale Dosis von Retrovir von 360 bis 480 mg/m2/Tag entspricht in etwa
einer intravenösen Dosis von 240 - 320 mg/m2/Tag.
Dosierung zur Prävention der materno-fetalen HIV-Transmission
Zwar ist die optimale Dosierung noch nicht bestimmt, jedoch hat sich folgendes Dosierungsschema als wirksam
erwiesen: Schwangere (nach der 14. Schwangerschaftswoche) sollen bis zum Einsetzen der Wehen 500 mg/Tag
(aufgeteilt in 5 Einzeldosen zu 100 mg) einnehmen. Während der Wehen und der Entbindung sollte Retrovir in
einer Initialdosis von 2 mg/kg Körpergewicht über 1 Stunde intravenös infundiert werden, gefolgt von einer
kontinuierlichen Infusion von 1 mg/kg/Std Körpergewicht, bis die Nabelschnur durchtrennt ist.
Das Neugeborene erhält 2 mg/kg Körpergewicht oral alle 6 Stunden beginnend innerhalb von 12 Stunden
nach der Geburt und bis zum Alter von 6 Wochen (z. B. würde für ein 3 kg schweres Neugeborenes eine
Dosis von 0,6 ml Lösung zum Einnehmen alle 6 Stunden benötigt werden). Wenn eine orale Verabreichung
nicht möglich ist, wird Retrovir intravenös infundiert. Hierbei wird eine Einzeldosis von 1,5 mg/kg
Körpergewicht, infundiert über 30 Minuten alle 6 Stunden verabreicht.
Bei geplantem Kaiserschnitt soll die Infusion 4 Stunden vor der Operation beginnen. Beim Vorliegen von
Senkwehen soll die Retrovir-Infusion abgebrochen und die Behandlung mit einer oralen Darreichungsform
fortgesetzt werden.
Dosisanpassung bei Patienten mit hämatologischen Nebenwirkungen
Ein Ersatz für Zidovudin ist bei Patienten zu erwägen, deren Hämoglobinspiegel oder Anzahl der
Neutrophilen in klinisch signifikante Bereiche absinkt. Weitere potenzielle Ursachen einer Anämie oder
Neutropenie sind auszuschließen. Eine Senkung der Retrovir-Dosis oder ein Therapieabbruch ist bei Fehlen
von Behandlungsalternativen zu erwägen.
Dosierung bei älteren Patienten:
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Die Pharmakokinetik von Zidovudin bei Patienten über 65 Jahre wurde nicht untersucht und es liegen keine
spezifischen Daten vor. Wegen altersbedingter Veränderungen wie z. B. einer Einschränkung der
Nierenfunktion oder Änderungen hämatologischer Parameter ist bei diesen Patienten besondere Vorsicht
angezeigt, eine angemessene Überwachung der Patienten vor und während der Behandlung mit Retrovir wird
empfohlen.
Dosierung bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion
Bei Patienten mit schwerer Nierenfunktionsstörung beträgt die empfohlene i.v. Dosierung 1 mg/kg 3- bis 4mal täglich. Dies entspricht der derzeit empfohlenen oralen Dosierung für diese Patientengruppe von 300 400 mg bei einer Bioverfügbarkeit von 60 - 70%.
Die hämatologischen Werte und die klinische Wirkung sollen als Parameter bei der Entscheidung über eine
eventuell notwendige Dosisanpassung herangezogen werden. Für Patienten mit terminaler
Niereninsuffizienz, die mittels Hämodialyse oder Peritonealdialyse behandelt werden, beträgt die
empfohlene Dosis 100 mg alle 6 bis 8 Stunden (300 mg - 400 mg täglich).
Dosierung bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion
Die vorliegenden Daten über Patienten mit Leberzirrhose deuten darauf hin, dass der Wirkstoff Zidovudin
infolge der verringerten Glucuronidierung bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion akkumulieren
kann.
Dosissenkungen können erforderlich sein, aufgrund der erheblichen Variabilität der Zidovudin-Exposition
bei Patienten mit mäßiger bis schwerer Lebererkrankung können jedoch keine genauen Empfehlungen
gegeben werden. Ist eine Überwachung der Zidovudinspiegel im Plasma nicht durchführbar, müssen die
Ärzte die Patienten auf Anzeichen einer Unverträglichkeit wie Entwicklung hämatologischer
Nebenwirkungen (Anämie, Leukopenie, Neutropenie) hin überwachen und bei Bedarf die Dosis senken
und/oder die Zeitabstände zwischen den Einnahmen verlängern.
Überdosierung
Anzeichen und Symptome: 5 Patienten wurden mit bis zu 7,5 mg Zidovudin/kg über 2 Wochen alle 4
Stunden infundiert. Ein Patient litt unter Angstzuständen, während bei den anderen 4 Patienten keine
nachteiligen Wirkungen auftraten.
Nach akuter oraler Überdosierung mit Zidovudin konnten keine anderen spezifischen Symptome oder
Anzeichen als die, die unter Nebenwirkungen genannt sind, identifiziert werden; dazu gehören Müdigkeit,
Kopfschmerzen, Erbrechen und gelegentlich berichtete hämatologische Störungen.
Nach einem Bericht über einen Patienten, der eine nicht näher spezifizierte Menge an Zidovudin
eingenommen hatte und dessen Serum-Spiegel auf eine Überdosierung von mehr als 17 g hinwies, konnten
keine kurzzeitigen klinischen, biochemischen oder hämatologischen Folgen festgestellt werden.
Behandlung: Patienten sollten sorgfältig auf Anzeichen einer Toxizität beobachtet werden und die
notwendige unterstützende Therapie erhalten.
Durch Hämodialyse und Peritonealdialyse wird Zidovudin nur geringfügig, der Glucuronid-Metabolit jedoch
beschleunigt eliminiert.
Dauer der Haltbarkeit und Besondere Lagerungshinweise
3 Jahre bei Lagerung nicht über 30°C.
Hinweise zur Handhabung
Verdünnung: Retrovir i.v. Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung muss vor der Anwendung
verdünnt werden. Da das Infusionslösungskonzentrat keine Konservierungsmittel enthält, hat die
Verdünnung unter aseptischen Bedingungen zu erfolgen, am besten kurz vor der Verwendung. Überschüssige
Reste in der Durchstechflasche sind zu verwerfen.
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Die erforderliche Dosis wird zu einer 5%igen (G/V) Glucose-Lösung gegeben und vollständig durchmischt,
so dass die Endkonzentration in der gebrauchsfertigen Infusionslösung 2 mg/ml oder 4 mg/ml beträgt. Diese
Verdünnungen sind bei 5°C und 25°C bis zu 48 Stunden chemisch und physikalisch stabil.
Sollten in der Lösung vor oder nach der Verdünnung oder während der Infusion irgendwelche Trübungen
oder Ausfällungen zu beobachten sein, ist die Lösung zu verwerfen.
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