Der Wolf - Wildtier Schweiz

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Der Wolf
Biologie
Der Wolf ist eines der Landtiere das am weitesten verbreitet ist (siehe Wölfe weltweit). Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet umfasst die ganze Nordhalbkugel bis hinunter zum 15. Breitengrad, der Südarabien, Südasien und Südmexiko verbindet. Der
Wolf lebt in so unterschiedlichen Lebensräumen wie der arktischen Tundra, Berglandschaften oder sogar Wüsten. Wichtig für sein Vorkommen ist ein genügend grosses
Nahrungsangebot. Ist Nahrung vorhanden, können Wölfe auch in unmittelbarer Nähe
von Menschen leben. Berühmt geworden sind die so genannten „Spaghetti-Wölfe“, die
in den Müllhalden in den Vororten von Rom Nudelreste frassen.
Aussehen
Im Laufe der Zeit haben sich die Wölfe
an die verschiedenen Lebensräume angepasst. So sehen heute nicht alle Wölfe
gleich aus. Die Biologen haben sie in verschiedene Unterarten eingeteilt.
Der Wolf gleicht dem Deutschen Schäferhund, ist aber im Durchschnitt etwas grösser. Je nach Unterart variiert das Gewicht eines ausgewachsenen Wolfes zwischen 12
und 80 Kilogramm! In Frankreich wird das mittlere Gewicht der Männchen mit 36 kg
und das der Weibchen mit 28 kg angegeben. Ein Deutscher Schäferhund wiegt etwa
32 kg.
Der Wolf ist 1 bis 1.5 m lang und der Schwanz misst nochmals 30 bis 50 cm. Die
Schulterhöhe beträgt 60 bis 80 cm, sie kann auch noch etwas höher sein. Im Vergleich
dazu hat ein Deutscher Schäferhund eine Schulterhöhe von 55 bis 65 cm.
Die Farbe des Wolf-Fells ist sehr unterschiedlich. Es gibt weisse, schwarze, graue
und bunte Wölfe. Die Färbung kann nicht nur zwischen den Unterarten sondern auch
zwischen Einzeltieren sehr stark variieren. So kommt es vor, dass es in einem Wurf
weisse, schwarze und graue Welpen gibt. Das Fell der Wölfe in Italien und Frankreich
hat meist eine Mischfärbung aus beige, grau, schwarz und gelbbraun.
Verwandtschaft
Der Wolf gehört zusammen mit Katzen, Mardern und Bären zu den Raubtieren. Mit
dem Fuchs, dem afrikanischen Wildhund, dem Schakal und weiteren Arten wird der
Wolf zu den Caniden gezählt. Sein wissenschaftlicher Name ist Canis lupus.
Heute werden die Wölfe in etwa 15 Unterarten eingeteilt. Die Unterteilung ist jedoch
bei den Fachleuten umstritten.
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Der Wolf
Der Wolf ist der alleinige Stammvater aller Hunde! Eigentlich ist der Hund eine Unterart des Wolfes. Die ältesten Nachweise von Hunden sind ca. 15’000 Jahre alt. Heute
gibt es über 300 Hunderassen mit einer enormen Vielfalt an Grössen und Formen. Aus
dem Wolf sind so unterschiedliche Hunderassen gezüchtet worden wie der Rehpinscher oder die Bulldogge.
Reviere
Ein Wolfsrudel lebt in einem sogenannten Revier, das je nach Nahrungsvorkommen
sehr verschieden gross sein kann. In Amerika wurden Reviergrössen von 50 bis 1’800
km2 gemessen (zum Vergleich: der Kanton Wallis misst 5’224 km2). In den Abruzzen
in Italien bewohnen die Wolfsrudel Reviere von 120 bis 200 km2, in Mercantour in
Frankreich solche von 200 km2. Einzelgängerische Wölfe wandern und leben zwischen den Revieren.
Ein guter Lebensraum für den Wolf weist einige ungestörte Rückzugsgebiete auf, in
denen sich die Tiere erholen können. Die Reviere werden gegen Eindringlinge, wie
andere Wölfe aber auch andere Raubtiere, verteidigt. Durch heulen wird das Revier
deutlich hörbar markiert, um Kämpfe zu vermeiden.
Ernährung
Der Wolf ist ein Fleisch- und Aasfresser.
Das Beutespektrum reicht von der Maus
bis zum Elch. Der Speisezettel des Wolfes
hängt vor allem von den Beutetieren
ab, die in seinem Lebensraum vorkommen. In Europa jagt er meist Hirsche,
Rehe, Gämsen, Mufflons und junge Wildschweine. Gelegentlich fressen Wölfe auch Vögel, Reptilien, Lurche, Insekten und
Früchte. Wenn die Beutetiere knapp werden, suchen sie ihr Fressen gelegentlich auch
auf Abfallhalden.
Wölfe jagen ihre Beute alleine oder im Rudel. Dabei versuchen sie so nahe wie möglich
an das Beutetier heran zu schleichen, ohne von diesem entdeckt zu werden. Sobald
das Tier flieht, beginnt eine schnelle Verfolgungsjagd. Die Wölfe verfolgen ihre Beute
über mehrere Hundert Meter. Die Wölfe können mit einer Geschwindigkeit von 45 bis
50 km/h rennen. Das Töten von mittelgrossen Beutetieren wie Rehe oder Schafe dauert nur ganz kurz. Ein Wolf beisst im Rennen dem Beutetier in den Hals oder in den
Nacken. Der Schock, welcher dieser Biss auslöst, führt zum Herzstillstand oder zum
Genickbruch. Ein Wolf braucht im Durchschnitt etwa 4 Kilogramm Fleisch pro Tag. Im
Jahr entspricht das ungefähr 25 Hirschen. Ein Wolf verwertet den ganzen Kadaver
inklusive Haare und Knochen.
In Amerika wurde der Beutefang von Wölfen untersucht: In nur 10% der Jagden, erreichten die Wölfe ihre Beute. Erfolgreich abschliessen konnten sie ihre Angriffe aber
nur in der Hälfte der Fälle. Solche Jagden können für die Wölfe selber gefährlich
werden. Deshlb stehlen sie auch kleineren Raubtieren ihre Beute.
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Der Wolf
Verhalten
Wölfe leben in kleinen Gruppen mit einer klar geregelten Sozialstruktur. Die Rudel
bestehen aus zwei bis 20 Wölfen. Die Anzahl hängt vom Lebensraum und der vorhandenen Nahrung ab. Rudel bestehen meist aus einem Alpha-Paar, ihren Jungen und
den Jungen aus dem Vorjahr.
Im Wolfsrudel herrscht eine klare Hierarchie. Das Alpha-Paar steht zu oberst, gefolgt
vom Beta-Männchen. Darunter reihen sich die jüngeren Wölfe und Wölfinnen ein. Die
unterste Stufe bilden die einjährigen Tiere und die ganz jungen, die Welpen. Der Rang
im Rudel entscheidet darüber wer sich fortpflanzen darf und wer zuerst fressen kann.
Der Rang wird demonstriert mit der Haltung des Schwanzes und Gesichtsausdrücken.
Das Alpha-Paar bestimmt die wichtigsten Aktivitäten des Rudels wie die Jagd, die
Verteidigung des Reviers oder die örtliche Verschiebung. Die wichtigste Aufgabe jedoch ist die Regulation der Fortpflanzung. Das Alpha-Weibchen hindert die anderen
Weibchen im Rudel sich fortzupflanzen. Nur das Alpha-Weibchen bringt Junge zur
Welt. Die anderen Weibchen beteiligen sich jedoch oft an der Aufzucht der Jungen.
Ein- oder zweijährige Jungtiere verlassen das Rudel, zum Teil nur vorübergehend. Sie
leben dann allein, bis sie einen Partner gefunden haben, mit dem sie ein neues Rudel
gründen können.
Damit das Zusammenleben im Rudel funktioniert brauchen die Wölfe eine ausgeklügelte „Sprache“. Mit Gesichtsausdruck, Blicken, Körperhaltung, Lautäusserungen und Düften verständigen sich die Tiere untereinander.
Bei den Wölfen können sechs verschiedene Grundlautäusserungen unterschieden
werden. Es sind dies Winseln, Wuff-, Knurr-, Schrei- und Heullaute sowie Geräusche,
die nicht mit den Stimmbändern erzeugt werden, wie Zähne aufeinander schlagen.
Winseln kann Unruhe, Unzufriedenheit aber auch leichte Erregung ausdrücken, oder
eine Aufforderung beinhalten. Welpen winseln, wenn sie frieren, hungrig oder allein
sind, ältere Wölfe wenn sie Welpen aus ihrem Versteck hervorlocken, oder wenn sie
Futter bringen. Wuff-Laute zeigen eine Gefahr an. Knurren ist eine Drohung; der Schrei
zeigt Erschrecken, vor allem bei spielenden Welpen, die gebissen wurden. Das Heulen dient der Teambildung im Rudel und der Kommunikation über grosse Distanzen,
falls ein höheres Rudelmitglied oder die Jungen ausser Sicht sind.
Warum haben die Wölfe ihre “Sprache” soweit entwickelt? Die meisten Caniden, so
auch der Schakal und der Fuchs, jagen kleinere Beutetiere, die sie allein töten können. Der Wolf aber lebt auch von Beutetieren, die grösser sind als er selbst. Die kann
er nur gemeinsam mit anderen Wölfen erlegen. Das Jagen und das Leben im Rudel
erfordern die Möglichkeit, sich klar zu verständigen.
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Der Wolf
Fortpflanzung
Die Paarungszeit der Wölfe liegt zwischen Januar und März. Populationen aus dem
Norden paaren sich später als solche die im Süden leben. Das Alpha-Paar verbringt
viel Zeit zusammen. Weibliche Wölfe sind einmal im Jahr paarungsbereit. Nach
der Paarung graben die Weibchen einen Bau in welchem sie die Jungen aufziehen
werden. Nach einer Tragzeit beträgt 61 bis 63 Tage kommen 3 bis 8 Welpen zur Welt.
Sie sind blind und taub. Darum bleiben sie die ersten 8 bis 10 Wochen geschützt im
Bau. Bei der Geburt wiegen sie etwa ein halbes Kilogramm. Wenn die Jungen nach 10
bis 15 Tagen ihre blauen Augen öffnen, lässt die Mutter die anderen Rudelmitglieder
zu den Jungen. Nach gut 6 Wochen werden die Welpen von allen Rudelmitgliedern
mit Fleisch gefüttert. Sobald die Jungen laufen können, verlassen sie ab und zu den
Bau, um die Umgebung zu erkunden und spielend zu kämpfen. Diese Zeit wird sie
für ihre zukünftige Stellung im Rudels prägen. Die Wolfwelpen wachsen schnell. Bis
zum nächsten Winter müssen sie gross und fit genug sein, dem Rudel auf seinen
Wanderungen und auf der Jagd zu folgen. Mit etwa zehn Monaten beginnen sich die
Jungen an der Jagd zu beteiligen.
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