www.wetterauer-hutungen.de Route „Auf Schäfers Spuren“ Natur und Kultur rund um die Schäferstadt 1 Dieses Relief (1. Jh. n. Chr.) zeigt, wie groß die Schafe in römischer Zeit waren. Direkt am römischen Kleinkastell „Feldheimer Wald“ vorbei verläuft ein noch heute genutzter alter Triebweg. Schafe wurden schon von den Römern gehalten, um feine Wollstoffe zu erzeugen. Seit über 100 Jahren zieht der Hungener Stadtschäfer mit seiner Herde 2 Diese Darstellung um 300 n. Chr. zeigt einen römischen Hirten mit einem Lamm. mehrfach in Jahr auf diesem Weg entlang. Oft findet man noch Trittspuren von hunderten von Schaf-Füßen. Nächstes Ziel sind die Hutungen am „Schützenberg“ und „Tannenwäldchen“. Über Jahrhunderte, in manchen Regionen seit Jahrtausenden, treiben die Hirten ihre Tiere auf immer gleichen Wegen von Weide zu Weide. Oft werden aus klimatischen Gründen saisonale Weiden im Gebirge und im Flachland aufgesucht. Historisch erfolgte in der Region ein Wechsel von Huteweide (Frühjahr/Sommer), zu 3 Rekonstruktion eines einfachen Webstuhls, wie er von Römern und Germanen genutzt wurde. Acker (Herbst) und Winterweide bzw. Stall. 5 Historische Hutungen (orange) und alten Triebwege (rot) der Schäfer rund um Hungen. IMPRESSUM Verfasserin: Dr. Angela Metzner (Schotten) Gestaltung: Zündstoff, Regina Sternstein (Wartenberg) Projektträger/Herausgeber und Copyright: Hessisches Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (HMUKLV) Kontakt: Jutta Katz – Projektmanagerin Mainzer Str. 80, 65189 Wiesbaden, Tel. (06 41) 49 91-253 © LIFE-Projekt Wetterauer Hutungen, 2014 Weitere Informationen: www.wetterauer-hutungen.de Projektpartner: Wetteraukreis, Hungen und Nidda Vor etwa 2000 Jahren lag das Gebiet des heutigen Hungen im Grenzgebiet zwischen dem römischen und germanischen Herrschaftsraum. Innerhalb des Römischen Reiches hatte die Schafhaltung einen hohen Stellenwert. Schafe wurden auf Wollqualität und Milchleistung gezüchtet. Gefundene Besuchen Sie auch den Erlebnisraum „Schaf und Natur“ in der Hungener Käsescheune! Knochen zeigen, dass die Schafe der Römerzeit deutlich größer waren, als die Tiere der vorhergehenden Jahrhunderte. Bevorzugt wurden weiße, 4 Der Hungener Stadtschäfer Ralf Meisezahl ist regelmäßig mit seiner Herde auf alten Triebwegen unterwegs. feinwollige Tiere gehalten. Gefundene Textilreste zeigen, dass Mischwolle dominierte. Hatten die Germanen auch Schafe? Auch auf der anderen Seite des Limes wurden Schafe gehalten. Die Schafe der Germanen waren kleiner als die der Römer. Sie lieferten zumeist ein grobwolliges Vlies und dienten außerdem als Fleischlieferanten. Die Wolle wurde direkt in den Dörfern verarbeitet. Die Herstellung von zumeist farbigen Textilien war aufwändig, was die Wollkleidung teuer machte. Dafür konnte man die robuste Kleidung auch jahrelang tragen. BILDNACHWEIS Bilder: 1 Relief, Marmor; Louvre in Paris 2 © wikipedia, Dnalor 01, CC BYSA 3.0 3 © wikipedia, J. E. Walkowitz, CC BY-SA 3.0 4 Christina Marx 5 Wolfgang Wagner LIFE+ Projekt Wetterauer Hutungen Im Fokus des Naturschutzprojektes stehen die artenreichen und schützenswerten Magerrasenstandorte. Häufig in Hang- oder Kuppenlagen werden diese Flächen traditionell von Schäfern mit ihren Schafherden abgehütet – daher die Bezeichnung „Hutung“. Erhalt und Entwicklung dieser Gebiete ist nur durch Beweidung (Schafe oder Ziegen) langfristig gesichert. Das LIFE+ Projekt (2010 - 2014) hat die Aufgabe, auf 65 Teilflächen in 20 FFH-Gebieten Gehölze auf Magerrasen zurück zu drängen und die regelmäßige Beweidung zu verbessern. Das von der EU geförderte Projekt verdankt seinen Erfolg der fruchtbaren Kooperation mit Schäfern und dem ehrenamtlichen Naturschutz.