Ein Blick Die Analyse aktueller Themen 16. März 2017 Mark Rutte gewinnt Wahl in den Niederlanden klar Europa atmet auf Die Niederländer haben gewählt – und sich unerwartet klar für die rechtsliberale Volkspartei des amtierenden Ministerpräsidenten Mark Rutte entschieden. Die lange Zeit in den Umfragen mit großem Abstand führende Freiheitspartei des Rechtspopulisten Geert Wilders kam auf Platz zwei. Der von vielen vorhergesagte Schub durch das Brexit-Votum bzw. die Trump-Wahl war also recht kurzlebig. Mehr noch, das Aufwärtsmomentum für die nationalistischen Kräfte scheint europaweit gebrochen. Zu einem EU-Referendum in den Niederlanden („Nexit“) wäre es mangels Koalitionspartnern aber auch bei einem Wahlsieg Wilders‘ nicht gekommen. Die europäischen Finanzmärkte waren daher schon im Vorfeld sehr entspannt – und begrüßten den Wahlausgang. EUR-USD stieg auf über 1,07. Wie aber geht es weiter? Angesichts der traditionell zersplitterten Parteienlandschaft in den Niederlanden – im Parlament sind nun sogar 13 Parteien vertreten – dürften sich die Koalitionsverhandlungen in die Länge ziehen. Es läuft jedoch alles auf eine Vier-Parteien-Koalition unter dem bisherigen Ministerpräsidenten Mark Rutte hinaus. Neben seiner Volkspartei dürften auch die Christdemokraten, die linksliberalen Demokraten 66 sowie die Grünen an der Regierung beteiligt sein. Für (wirtschafts)politische Kontinuität scheint also gesorgt – und nichts lieben Finanzmärkte mehr als das. Wir sehen daher keine Veranlassung, unsere Positionierung nennenswert anzupassen. Aktien bleiben unsere präferierte Anlageklasse. Dabei fühlen wir uns letztlich in Europa (und Asien) wohler als in den USA. Nächstes Event-Risiko ist die Präsidentschaftswahl in Frankreich (23. April bzw. 7. Mai). Die Rechtspopulistin Marine Le Pen dürfte im 2. Wahlgang aber scheitern. Oliver Postler Chief Investment Officer Privatkunden Bank „Die erste große Wahl in Europa in diesem Jahr ging für die etablierten Kräfte aus. Dennoch ist das Abschneiden der Rechtspopulisten beachtlich. Die Kapitalmärkte reagieren besonnen. Kein Wunder, war das Ergebnis doch weitgehend so erwartet worden. Mit den Präsidentschaftswahlen im April in Frankreich liegt der nächste Meilenstein vor uns. Auch hier spricht viel dafür, dass sich Marine Le Pen zumindest in der zweiten Runde nicht durchsetzen wird. Dann könnten sich die Marktteilnehmer wieder auf die ökonomischen Entwicklungen konzentrieren. Und die schauen gut aus. Die harten realwirtschaftlichen Zahlen ebenso wie die Frühindikatoren und nachlaufenden Daten wie etwa die Arbeitslosigkeit oder auch Inflation implizieren eine fortgesetzte Erholung. Das sollte der Unterbau für eine solide Entwicklung der Aktienmärkte in Europa sein. Wir bleiben optimistisch. Dagegen dürften die steigende Inflation bei sehr niedrigen, teils sogar noch negativen Nominalrenditen weiter Druck auf der Anleihenseite entfalten. Zeit also für entsprechende Anpassungen im Portfolio.“ Das Wahlergebnis: Klare Abgrenzung verhilft Rutte zu Wahlsieg Geert Wilders verspielt Vorsprung Der amtierende Ministerpräsident Mark Rutte hat die gestrige Parlamentswahl in den Niederlanden trotz Stimmenverlusten unerwartet deutlich gewonnen. Seine rechtsliberale Volkspartei (VVD) wurde mit 21% der Stimmen stärkste Partei und errang 33 der 150 Sitze in der Zweiten Kammer (siehe Grafik). Mark Rutte dürfte daher auch mit der Regierungsbildung beauftragt werden. Die Wahlbeteiligung lag bei ungewöhnlich hohen 80%. WAHLGEWINNER RUTTE Zahl der Sitze in der Zweiten Kammer (vorläufig) Volkspartei (Mark Rutte) 33 Freiheitspartei (Geert Wilders) 20 Christdemokraten 19 Demokraten 66 19 GrünLinks 14 Sozialisten 14 Arbeiterpartei 9 Christl. Union Zahl der Parlamentssitze 0 Die Niederlande sind eine parlamentarische Demokratie unter einer konstitutionellen Monarchie. Das Parlament in Den Haag (Staten-Generaal) gliedert sich in zwei Kammern. Die politisch bedeutsamere zweite Kammer (Tweede Kamer), wo die großen politischen Debatten stattfinden, hat 150 Sitze, die nach einem (fast reinen) Verhältniswahlrecht alle vier Jahre neu vergeben werden. Die erste Kammer (Eerste Kamer oder auch Senaat) hat 74 Sitze. Die Senatoren werden von den Provinzparlamenten gewählt. 5 5 10 15 20 25 30 35 Quelle: http://peilingwijzer.tomlouwerse.nl Wahlverlierer ist die islamfeindliche und rechtspopulistische (Ein-Mann) Partei für die Freiheit (PVV) von Geert Wilders. Sie wurde mit 13 % bzw. 20 Sitzen zwar zweitstärkste Partei (und konnte gegenüber der Parlamentswahl von 2012 sogar 5 Sitze hinzugewinnen) – aber nur sehr knapp vor den Christund Liberaldemokraten. Allerdings hat Wilders in den letzten Wochen den zwischenzeitlich großen Vorsprung von sechs Prozentpunkten verspielt (siehe Grafik nächste Seite). Seine Weigerung, bis kurz vor der Wahl an TV-Debatten teilzunehmen, dürfte ebenso dazu beigetragen haben wie die Verurteilung wegen Rassendiskriminierung, sein (erzwungener) Rückzug aus der Öffentlichkeit (Morddrohungen) sowie der „Weckruf“ für die etablierten Parteien nach Brexit & Trump. Sie haben reihenweise Plädoyers für soziale Gerechtigkeit (Arbeit, Pflege, Rente) sowie die Korrektur europapolitischer Fehlentwicklungen („Mehr Zusammenarbeit: okay, mehr Brüssel: nee!“) in ihre Wahlprogramme geschrieben. Geert Wilders ist einziges Parteimitglied. Sein einseitiges DIN A4-Parteiprogramm sah vor, über den Austritt aus dem Euro und der EU abstimmen zu lassen. Zudem forderte er die „De-Islamisierung der Niederlande“ (Koran-Verbot, Schließung aller Moscheen bzw. Islamschulen, Einreiseverbot für Muslime, Abschiebung krimineller Muslime mit doppelter Staatsbürgerschaft). Wirklich entscheidend für den Wahlausgang aber dürfte die klare Abgrenzung Ruttes (und anderer Parteichefs) von Wilders gewesen sein. Rutte hatte sich zwar in der Vergangenheit eine Zeit lang von der PVV tolerieren lassen, schloss zuletzt aber jede Zusammenarbeit kategorisch aus. Auch die anderen namhaften Parteien lehnten eine Zusammenarbeit mit den Rechtspopulisten entschieden ab. Das dürfte nicht wenige potenzielle Wilders-Wähler ebenso zum Nachdenken gebracht haben wie Ruttes harte Haltung gegenüber türkischen Wahlkampfauftritten in den Niederlanden. Die Chancen für eine Zusammenarbeit lägen bei „null Prozent“, twitterte Rutte, „Es. Wird. Nicht. Passieren.“ „Niet, nooit, niet“ („Nicht, niemals, nicht“)! EinBlick – Mark Rutte gewinnt Wahl in den Niederlanden 2 WILDERS VERSPIELT GROSSEN VORSPRUNG GEGEN RUTTE Wahlumfragen (Stimmenanteile in %) 35 30 25 20 15 10 5 0 Sep 12 Jun 13 Mrz 14 Dez 14 Sep 15 Jun 16 Volkspartei (Mark Rutte) Freiheitspartei (Geert Wilders) Christdemokraten Christl. Union Arbeiterpartei Sozialisten Demokraten 66 GrünLinks Quelle: http://peilingwijzer.tomlouwerse.nl Mrz 17 Die europäische Dimension: Rückschlag für Rechtspopulisten Geert Wilders entzaubert Was wurde die Wahl in den Niederlanden nicht hochstilisiert, insbesondere von den anti-europäischen Kräften. Zwischenzeitlich entstand sogar der Eindruck, Geert Wilders würde tatsächlich der nächste Regierungschef der Niederlande und sein Land aus dem Euro bzw. der Europäischen Union führen. Mehr noch: Er werde, so die Hoffnung der Populisten europaweit, die „rechtsnationale Revolution“ von Großbritannien (Brexit-Votum) und den USA (Trump-Wahl) nach Kontinentaleuropa tragen und dann den Staffelstab an Frankreichs Marine Le Pen übergeben. Die Niederlande wären der nächste Dominostein, der fällt. Doch gefehlt! Wilders‘ Freiheitspartei wurde nicht einmal stärkste Kraft in den Niederlanden. Und selbst wenn er die Wahl (deutlich) gewonnen hätte, wäre Wilders mangels Koalitionspartner nicht Ministerpräsident geworden. Zu einem (ohnehin nicht bindenden) EU-Referendum wäre es gar nicht erst gekommen – und wenn doch: aller Voraussicht nach krachend gescheitert. Nur Wilders‘ Wähler sind mehrheitlich für den „Nexit“, also den Austritt der Niederlande aus der EU. Die Anhänger aller übrigen namhaften Parteien sprechen sich dagegen klar für den Verbleib in der EU aus. Statt eines Austritts präferiert die große Mehrheit der Niederländer eine „Reform der EU von innen“. Und für den Euro sprechen sich mehr als drei Viertel der Befragten aus. Das ist der fünfhöchste Wert aller EWU-Länder. Aufwärtsmomentum der europäischen Rechtspopulisten scheint gebrochen Die Hoffnung von Europas Rechtspopulisten auf Rückenwind aus den Niederlanden ist also ausgeblieben – und der Anfangsschub nach dem Brexit-Votum bzw. der Trump-Wahl zusammengebrochen – nicht nur in den Niederlanden, sondern auch europaweit. Seit dem Jahreswechsel hat nicht nur die Unterstützung für Wilders‘ Freiheitspartei nachgelassen. Auch die Mark Rutte ist seit dem 14. Oktober 2010 Ministerpräsident der Niederlande (aktuell: Kabinett Rutte II). Seit 2006 ist er politischer Führer der bürgerlich-liberalen Volkspartei (Volkspartij voor Vrijheid en Democratie, VVD). Sie ist eine rechtsliberale Partei, die die Verantwortung des einzelnen Menschen betont, den Ausbau des Sozialstaates aber kritisch sieht. Zu den Forderungen der VVD gehört auch eine Beschränkung der Einwanderung. Wirtschaftspolitisch vertritt sie eine marktliberale Position. Bei den Anhängern von Ruttes VVD, der Demokraten 66, der Arbeiterpartei und den Christdemokraten sprechen sich sogar über 80 % für die EU aus. EinBlick – Mark Rutte gewinnt Wahl in den Niederlanden 3 ­ lternative für Deutschland scheint ihren Zenit überschritten zu haben. A Nach 13 % im November ist die AfD mittlerweile unter die 10 %-Marke gerutscht – Tendenz weiter sinkend (wenn sie die internen Machtkämpfe nicht einstellen). Und in Frankreich schickt sich mit dem charismatischen früheren Wirtschaftsminister Emmanuel Macron ein Kandidat an, der Rechtspopulistin Marine Le Pen (Front National) den sicher geglaubten Sieg im ersten Wahlgang zu entreißen – nicht zuletzt mit einer explizit proeuropäischen, wirtschafts- und sozialliberalen Programmatik. Bei einem direkten Aufeinandertreffen im zweiten Wahlgang hätte sie Umfragen zufolge ohnehin kaum Gewinnchancen (siehe Grafik). FRANKREICH: ES LÄUFT AUF EMMANUEL MACRON HINAUS Durchschnitt der bedeutenden Wahlumfragen, März (Stimmenanteile in %) 1. Wahlgang (23.4.) 70 2. Wahlgang (7.5.) 60 50 40 30 20 10 Le Pen (Front National) Macron (En Marche!) Le Pen (Front National) Fillon (Républicains) Macron (En Marche!) 0 Quelle: https://en.wikipedia.org/wiki/Opinion_polling_for_the_French_presidential_election,_2017 All das ist aber kein Grund (für die etablierten Parteien), sich entspannt zurückzulehnen. Zum einen sind Umfragen, wie die Trump-Wahl und das Brexit-Votum gezeigt haben, mittlerweile mit großer Vorsicht zu genießen. Vor allem aber muss die Politik den ersten Ankündigungen rasch auch Taten folgen lassen. Die Fragen nach sozialer Gerechtigkeit, der Bewältigung der Flüchtlingsströme, von innerer Sicherheit, politischer Selbstbestimmung und kultureller Identität sind noch längst nicht vom Tisch – selbst wenn die wirtschaftliche Erholung in Europa Fahrt aufnimmt. Wie es in den Niederlanden weitergeht: Mitte-Rechts dominierte-Koalition verspricht Kontinuität Langwierige Koalitionsverhandlungen Die Niederlande haben ein Verhältniswahlrecht praktisch ohne Hürden. Ein Stimmenanteil von 0,67 % reicht für einen Sitz in der zweiten Kammer. Entsprechend fragmentiert ist die Parlamentslandschaft. Das macht die Bildung von Mehr-Parteien-Koalitionsregierungen unumgänglich. Dabei muss die stärkste Partei, wie die Beispiele 1971, 1977 und 1982 zeigen, nicht zwangsläufig an der Macht beteiligt sein. Damals wurde die Arbeiterpartei jeweils stärkste Kraft, blieb bei der Regierungsbildung aber außen vor. Zuletzt waren 11 Parteien in der Zweiten Kammer vertreten, nun sind es 13. Die Tendenz der Fragmentierung hat sich also fortgesetzt. Bei der Wahl 1986 errangen die drei größten Parteien zusammen 133 der 150 Sitze, 2010 waren es nur mehr 94 Sitze, jetzt sind es nur noch 72. EinBlick – Mark Rutte gewinnt Wahl in den Niederlanden 4 Koalitionsverhandlungen in den Niederlanden dauern dann auch erfahrungsgemäß recht lange. Seit dem Zweiten Weltkrieg waren es im Schnitt über 70 Tage, bei den letzten fünf Parlamentswahlen sogar über 90 Tage. Diesmal geht es hoffentlich etwas flotter. Vieles spricht für eine Vier-Parteien-Koalition unter Führung von Mark Ruttes rechtsliberaler Volkspartei (der europäischen Schwesterpartei der deutschen FDP). Wahrscheinliche Partner sind die Christdemokraten, die (sozial)liberalen Demokraten 66 und der GrünLinks-Partei, die dann zum ersten Mal in ihrer Geschichte Regierungsverantwortung übernehmen würde. Zusammen verfügen sie über 85 der 150 Sitze. Andere Konstellationen als diese Mitte-Rechts dominierte Koalition sind zwar vorstellbar, allerdings weniger wahrscheinlich. Eine Neuauflage der Mitte-Links Koalition (Ruttes Volkspartei zusammen mit der Arbeiterpartei) ist nach den massiven Stimmenverlusten der Arbeiterpartei nicht mehr möglich (auch wenn eine Regierungsbeteiligung nicht auszuschließen ist). Verlässlichkeit und Kontinuität Eine von Mark Rutte geführte Koalition verspricht, auch wenn sie im Vergleich zur Vorgängerregierung etwas nach rechts rutschen dürfte, (wirtschafts)politische Kontinuität – mit einem klaren Bekenntnis zu Europa (wenn auch Reformen fordernd), stärkeren Impulsen in Sachen Sozialpolitik (Arbeit, Pflege, Rente) und innere Sicherheit und einem wirtschaftspolitisch weitgehend unverändertem „Setting“. Nachhaltige Anpassungen sind hier auch nicht wirklich zwingend. 1977 waren es sage und schreibe sogar 208 Tage – Europarekord bis 2010/11, als Belgien letztlich weit über ein Jahr benötigte (Weltrekord), eine neue Regierung zu bilden. Am schnellsten ging es 1958. Damals dauerte die Regierungsbildung nur 10 Tage. 29 so viele Sitze verlor die Arbeiterpartei bei der Wahl. 2012 kam sie noch auf 38 Sitze. Günstige wirtschaftliche Entwicklung Die Niederlande stehen in Sachen Konjunkturentwicklung nämlich blendend da. Die Wirtschaft ist zuletzt mit 2 % gewachsen, ein Tempo, das auch in diesem Jahr weitgehend aufrechterhalten werden dürfte. Wachstums­träger ist ein robuster privater Verbrauch, der auch von einer erfreulichen Arbeitsmarktentwicklung profitiert (Arbeitslosenquote: 5,3 % vs. 8,1 % im Euroraum), sowie einer regem Bau- und Exporttätigkeit. Unterstützung kommt zudem von der gelockerten Fiskalpolitik („purchasing power package“). Auch strukturell stehen die Niederlande nicht schlecht da. In puncto Wettbewerbsindex des Weltwirtschaftsforums haben sie Deutschland mittlerweile überholt, die öffentlichen Finanzen sind tragfähig und „gesund“ (Primärüberschuss im Staatshaushalt), das Pro-Kopf-Einkommen (als akzeptiertes Wohlstandsmaß) ist höher als bei uns und pro Kopf exportieren die Niederländer doppelt so viel wie die Deutschen. Das 1,1 Mrd. Euro schwere Paket beinhaltet Miet- und Sozialversicherungszuschüsse für Bezieher niedriger Einkommen sowie großzügigere Steuerabzugsmöglichkeiten. Insgesamt sollen die Staatsausgaben 2017 um 4,1 Mrd Euro ausgeweitet werden. EinBlick – Mark Rutte gewinnt Wahl in den Niederlanden 5 Auswirkungen auf unsere Anlagestrategie: Keine! Der letztlich europafreundliche Wahlausgang dürfte die Finanzmärkte nicht nennenswert beeinflussen. Der Euro zog zwar etwas an und auch die Aktien reagierten freundlich. Das aber sind nicht mehr als kurzfristige Ausschläge in einem derzeit gut verankerten Trend. Schon im Vorfeld der Wahl zeigten sich die Finanzmärkte recht gelassen. Euro und auch die Renditedifferenzen innerhalb Europas waren neben den transatlantischen Entwicklungen weniger von der Parlamentswahl in den Niederlanden als von den Umfragen für die Präsidentschaftswahl in Frankreich geprägt. Die dort anstehenden Wahlgänge Ende April bzw. Anfang Mai dürften dann auch für mehr Bewegung an den Finanzmärkten sorgen, wenn auch wohl nur vorübergehend. Dieser Wahlausgang in den Niederlanden war unser Basisszenario. Daher sehen wir damit keine Veranlassung, unsere Anlagestrategie nennenswert anzupassen. Strategisch bleiben Aktien unsere präferierte Anlageklasse – auch wenn nach dem starken Jahresauftakt sowie aufgrund der noch anstehenden politischen Unsicherheiten (Frankreich, Türkei, Trump, Italien) temporäre Korrekturen drohen. Unser Fokus liegt dabei auf den etablierten Industrieländermärkten. Zumindest mittelfristig fühlen wir uns in Europa und Japan (bzw. Asien) allerdings „besser aufgehoben“ als in den USA. Zyklische Werte sind unsere Favoriten. Bei festverzinslichen Werten kam es bereits im Vorfeld der gestrigen Fed-Zinserhöhung zu einem neuerlichen Verkaufsdruck, die Renditen sind folglich gestiegen. Der Aufwärtstrend bei den Langfristzinsen dürfte – freilich unter erheblichen Schwankungen – anhalten. Längerfristig eröffnet dies allerdings (Wieder)Einstiegsmöglichkeiten bei Renten. Der Dollar sollte vorerst stark bleiben (Trump-Konjunkturprogramm, weitere Fed-Zinsschritte), allerdings nicht mehr sehr viel stärker werden. Mittelfristig sollte der Euro aber wieder nach oben driften. Der Dollar ist für uns aber auch dann strategisch zur Streuung im Portfolio interessant. Im Rohstoffsegment sind wir derzeit nur in Gold allokiert. Die Position hat sich als wirksamer Stabilisator erwiesen und dürfte dies auch in Zukunft bleiben. Sollte eines der politischen Risikoszenarien greifen (Frankreich Le Pen, Trump-Handelskrieg), wird Gold seinen Absicherungscharakter erneut entfalten können. EinBlick – Mark Rutte gewinnt Wahl in den Niederlanden 6 DISCLAIMER Unsere Darstellungen basieren auf öffentlichen Informationen, die wir als zuverlässig erachten, für die wir aber keine Gewähr übernehmen, genauso wie wir für Vollständigkeit und Genauigkeit nicht garantieren können. Wir behalten uns vor, unsere hier geäußerte Meinung jederzeit und ohne Vorankündigung zu ändern. Die in diesem Report diskutierten Anlagemöglichkeiten könnten – je nach speziellen Anlagezielen, Zeithorizonten oder bezüglich des Gesamtkontextes der Finanzposition – für bestimmte Investoren nicht anwendbar sein. Diese Informationen dienen lediglich der eigenverantwortlichen Information und können eine individuelle Beratung nicht ersetzen. Bitte wenden Sie sich an den Anlageberater Ihrer Bank. 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IMPRESSUM Herausgeber: UniCredit Bank AG Arabellastraße 12 81925 München Fachredaktion: Oliver Postler, Adrian Becker, Nikolaus Keis, Christina Steinhoff Erscheinungsweise: nach Bedarf Abgeschlossen am: 16.03.2017 EinBlick – Disclaimer 7