26 berner schule / école bernoise August und September / août et septembre 2012 August und September / août et septembre 2012 berner schule / école bernoise 27 Schwerpunkt Projektwoche aktuell Creaviva Wettbewerb der Mobiliar 2012 UHU-Studienwoche zur Stadtökologie Versteckt sich ein Maskierter Strolch im Putzkämmerli? Oder lauert gar ein Vagant in den Brennnesseln vor der Schule? Wer mit den Schülern auf Spurensuche gehen will, muss nicht weit weg. «Ums Huus umä» – kurz UHU – der beste Ort für eine Studienwoche zur Stadtökologie. tieren der Stadt die Flechten untersuchen: Wo zeigen die Flechten die beste Luft an? Abendspaziergang durch den Friedhof Wenn sich die Menschen abends langsam in ihre Häuser zurückziehen, kriechen die nachtaktiven Tiere aus ihren Verstecken. Auf einer Nachtexkursion entdeckt man vielleicht das eine oder andere. Das Glühwürmchen ist zum Beispiel am einfachsten in der Nacht zu entdecken. Das Weibchen hat keine Flügel und sieht wie ein flacher Wurm mit Beinen aus. Das Männchen hingegen erinnert an einen Käfer, hat Flügel, ist aber unspektakulär braun gefärbt. Mit dem leuchtenden Hinterleib lockt das Weibchen das Männchen an. Ein Schauspiel, das sich beispielsweise im Sommer in den Berner Friedhöfen beobachten lässt. werden saniert, und damit verschwinden Einschlupflöcher für Tiere. Darum ist es sinnvoll, für Fledermäuse und Vögel Nistkästen bereitzustellen, am besten nimmt man allerdings zuerst mit dem lokalen Vogelschutzverein Kontakt auf. Einfacher ist das Erstellen von Wildbienen­ hotels mit den Schülern und Schülerinnen. Das Interessante liegt vor der Haustür Vor der Haustür sind selbst in der Stadt viel mehr Naturbeobachtungen möglich, als man vielleicht erwartet. In der nächsten Umgebung können die Schüler und Schülerinnen das Alltägliche besser kennen lernen oder unbekannte Tiere und Pflanzen aufstöbern. Etwas tun Forschen, beobachten und etwas für die Tiere tun. Auch in der Stadt gehen zunehmend Lebensräume für die Tiere verloren. Gebäude I Literaturempfehlungen Claudia Baumberger gen gibt es vielfältige Lebensräume. Diese sind kleinflächig verzahnt und bieten viele unterschiedliche Nischen für Pflanzen und Tiere. Es sind zwar keine natürlichen Lebensräume, aber für gewisse Pflanzen und Tiere spielt das keine Rolle. Ob der Wanderfalke in einer steilen Felswand brütet oder zuoberst auf dem Turm einer Kehrichtverbrennungsanlage: Ihm scheint das egal zu sein. Manche Tier- und Pflanzenarten profitieren von der Stadt, sie haben sich an die besonderen Lebensbedingungen der Stadt angepasst. Die Stadt ist für sie zu einem Ersatz­ lebensraum geworden. Die Natur in der Stadt studieren Gerade weil die unterschiedlichsten Lebensräume in der Stadt so dicht nebeneinander vorkommen, eignet sich eine Stadt bestens, um vor der Haustür eine Studienwoche zum Thema «Stadtökologie» durchzuführen. Mit Büchern wie die «Stadtfauna», «Wildtiere», «Ameisenlöwe und Zimbelkraut» und «In der Stadt» (siehe Literaturempfehlungen unten) im Rucksack kann es losgehen. … und das Beobachten von Echsen wird vor allem jüngere Kinder in einer ProBilder CB jektwoche zur Stadtökologie begeistern. Lebensräume in der Stadt In der Stadt ist es anders Als Erstes gilt es, mit den Schülerinnen und Schülern herauszufinden, welche Lebensräume die Stadt für Tiere und Pflanzen bietet und wie sich das Siedlungsgebiet ökologisch von der Umgebung unterscheidet. Städtische Lebensräume sind kleinräumig parzelliert. Auf engstem Raum finden die Schüler und Schülerinnen Wohnblöcke, Einfamilienhäuser, Gärten, Wiesen, Friedhöfe, Parkanlagen, Wälder, Hecken, Mauern, Rasen, Verkehrswege, Gleisschotter, offene Flächen, Pflastersteinritzen, Wegränder und Gewässer. Die Schüler und Schülerinnen können diese Lebensräume unterscheiden und darin nach speziellen Tieren und Pflanzen suchen. Wer findet einen Maskierten Strolch im Schulhaus oder einen Vaganten in den Brennnesseln? Diese beiden Tierarten gehören zu den Wanzen. Im Vergleich mit der ländlichen Umgebung unterscheiden sich Städte beispielsweise durch das Klima, die Schadstoffe oder das künstliche Licht. Das Stadtklima ist wärmer und trockener als jenes im Umland. Besonders im Winter wird dies deutlich, wenn der Temperaturunterschied in der Nacht zwischen Stadt und Umland bis 10 Grad betragen kann. Kleinvögel sammeln sich gerne in frostigen Winternächten im Stadtinnern, wie beispielsweise die Bachstelzen am Hirschengraben in Bern. Auf der andern Seite gibt es in den Städten mehr Schadstoffe, die durch Strassenverkehr, Heizungen und Industrie produziert werden. Viele Flechtenarten reagieren sehr empfindlich auf schadstoffbelastete Luft. Die Schüler und Schülerinnen können in verschiedenen Quar- Beat Fischer, Karin Widmer: «Ameisen­löwe & Zimbelkraut. Tier- und Pflanzenporträts aus der Stadt», Haupt Verlag, Bern, 2011, 200 Seiten, Fr. 29.90, ISBN 978258-07646-1. Von Giftbomben aus dem Asphalt bis zu schmatzenden Weiberhelden: Die unterschiedlichsten Lebewesen kommen – meist sind sie unscheinbar – in der Stadt vor. Dieses Buch porträtiert, nach Jahreszeiten gegliedert, sechzig Pflanzen, Tiere und Pilze und gibt Einblick in deren faszinierende Lebensweise, Besonderheiten und Überlebensstrategien. Stefan Ineichen, Bernhard Klausnitzer, Max Ruckstuhl (Hrsg.): «Stadtfauna – 600 Tierarten unserer Städte», Haupt Verlag, Bern, 2012, 434 Seiten, Fr. 39.90, ISBN 978-3-258-07723-9. In diesem Buch sind vom Moostierchen bis zur Fledermaus sehr viele Tiere, die man in einer Stadt entdecken kann, mit kurzen und spannenden Texten beschrieben. Das Buch ist eine Fundgrube, egal ob man sich für Insekten, Fische oder Vögel interessiert. D er Creaviva Wettbewerb der Mobiliar wird im Herbst 2012 zum vierten Mal durchgeführt. Der Wettbewerb findet im Rahmen des Architekturvermittlungsprojekts «saper vedere – sehen lernen» statt und setzt den Fokus auf die Auseinandersetzung mit zeitgenössischer Architektur. Das Zentrum Paul Klee bildet als gelungene Symbiose zwischen Kunst und Architektur einen idealen Ausgangspunkt, um spielerisch die Elemente von Form, Licht, Farbe und Gestalt im dreidimensionalen Raum zu vermitteln. Wie macht Wohnen Spass? Der Bau eines Bienenhotels … n Städten ist die Artenvielfalt meist grösser als in der umgebenden landwirtschaftlichen Fläche. Denn in und um grössere Siedlun- Was bedeutet Lebens- und Wohnqualität? Wo fühlen wir uns wohl? Und warum? Mit der Teilnahme am Creaviva Wettbewerb besteht für Schulklassen der Stufe Sek I und II aus der ganzen Schweiz die Möglichkeit, einen spannenden, unerwarteten Blick auf unser durch Architektur geprägtes Leben zu werfen. Thomas Jaun: «In der Stadt. Natur erleben – beobachten – verstehen», Haupt Verlag, Bern, 2012, ca. 200 Seiten, Fr. 26.90, ISBN 978-3-258-07718-5. Dieses Buch, gegliedert nach Jahreszeiten, ist bestens für den Schulunterricht geeignet. Es ist leicht verständlich geschrieben. Besonders nützlich für den Unterricht sind die eingestreuten Verständnisfragen und Beobachtungsaufgaben, die das Gelesene vertiefen. Michael Stocker, Sebastian Meyer: «Wildtiere. Hausfreunde und Stören­ friede», Haupt Verlag, Bern, 2012, 352 Seiten, Fr. 39.90, ISBN 978-3-25807664-5. Dieses Buch zeigt, wo überall im und ums Haus Tiere vorkommen, wie diese gefördert oder wie allenfalls Konflikte mit ihnen entschärft werden können. Es ist ein ideales Praxishandbuch, das in keiner Schule fehlen darf. Wie sehen junge Menschen ihre Strasse, ihr Quartier, ihre Stadt? Was braucht es, damit verdichtetes Wohnen Spass macht? Die Wettbewerbsaufgabe besteht darin, als Klassenarbeit eine dicht bebaute Häuserzeile in einer urbanen Umgebung zu entwerfen. Die faszinierende Kirigami-Technik bildet dabei die Grundlage für die Umsetzung von der zweiten in die dritte Dimension. Bei dieser japanischen Kunst des Papierfaltens ist im Gegensatz zu Origami auch Schneiden erlaubt. Auf der Website zum Wettbewerb finden Sie Beispiele und Tutorials zur Anwendung als Pop-up-Architektur. Jugendliche für Baukultur sensibilisieren Ziel des Wettbewerbs ist es, Jugendliche für gesellschaftlich relevante Themen wie Baukultur, Architektur, Raumplanung und Landschaftsgestaltung zu sensibilisieren und damit ihren Blick auf die Welt zu weiten. Als Gewinn locken für sieben Schulklassen Architekturworkshops im Creaviva. Der interessanteste Beitrag wird zudem mit einem Barpreis in der Höhe von Fr. 1000.– ausgezeichnet. Teilnahmeberechtigt sind Schulklassen aus der Schweiz ab dem 7. Schuljahr. Die eingereichten Arbeiten werden von einer Jury beurteilt und im Rahmen einer Ausstellung am Hauptsitz der Mobiliar Versicherung in Bern der Öffentlichkeit vorgestellt. Online-Anmeldung bis am 15. Oktober 2012, Einsendeschluss der Arbeiten bis am 6. November 2012 (Poststempel); weitere Informationen unter www.creaviva-wettbewerb.ch