16 entdecken - Universität Hohenheim

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16 ENTDECKEN
Planet auf
Tuchfühlung
Erstmals haben
Forscher verfolgt, wie sich ein
Planet um einen Stern bewegt.
Astronomie
stronomen haben erstmals einem
fernen Planeten beim Umkreisen
seines Heimatsterns zugeschaut.
Die Beobachtung bestätige, dass die jugendliche Sonne Beta Pictoris wie vermutet einen Planeten besitzt, schreiben die Forscher um die Französin Anne-Marie Lagrange vom Observatorium Grenoble im
Fachjournal „Science“. Zudem belegten die
Daten, dass sich Planeten sehr rasch bereits in wenigen Millionen Jahren nach der
Geburt eines Sterns formen können.
Mehr als 450 Planeten von anderen Sternen sind bisher entdeckt worden, aber weniger als ein Dutzend wurde direkt mit Teleskopen beobachtet, wie die Europäische
Südsternwarte (ESO) in Garching bei München erläuterte. Die meisten Exoplaneten
verrieten sich indirekt über ihre Schwerkraft, mit der sie an ihrem Heimatstern
rütteln. In dem gleißenden Schein ihres
Sterns werden die fernen Planeten in der
Regel überstrahlt und sind daher mit irdischen Teleskopen nicht erkennbar.
Der Planet von Beta Pictoris habe von
allen bislang direkt beobachteten Exoplaneten den geringsten Abstand von seinem
Stern, betonte die ESO. Er umkreise seine
Sonne in etwa demselben Abstand wie der
Saturn unsere Sonne. Sein Heimatstern ist
eine erst zwölf Millionen Jahre alte Sonne
im südlichen Sternbild Maler. In kosmischen Maßstäben ist der Stern gerade erst
geboren. Zum Vergleich: die Sonne strahlt
bereits seit etwa 4,5 Milliarden Jahren.
Bereits 2003 hatten Astronomen mit
dem Very Large Telescope der ESO von
Nordchile aus in der dichten Staubwolke,
die Beta Pictoris umgibt, ein Objekt erspäht, das wie ein Planet aussah. Auf neueren Bildern aus 2008 und dem Frühjahr
2009 war dieses Objekt nicht mehr zu sehen. Im Herbst 2009 tauchte es auf der
anderen Seite des Sterns wieder auf. Damit
sei eindeutig belegt, dass es sich um einen
Planeten des 60 Lichtjahre entfernten
Sterns handele, betonte Lagrange. Die Beobachtung erlaubt auch eine Abschätzung
der Planetenmassse: Demnach besitzt er
rund neunmal so viel Materie wie der Gasriese Jupiter, der größte Planet in unserem
System. Sein Heimatstern ist etwa 75 Prozent massereicher als unsere Sonne.
dpa
STUTTGARTER ZEITUNG
Nr. 133 | Montag, 14. Juni 2010
Ab und zu sind Süßigkeiten erlaubt
Der Ernährungsmediziner Stephan Bischoff hat den Nachwuchsstudenten an der Universität Hohenheim die guten und
schlechten Seiten von Süßigkeiten erklärt. Am Ende der Vorlesung gab es für jedes Kind einen Schokokuss. Von Tanja Volz
Lebensmittel
A
Atemwege
Fast-Food kann
Asthma verstärken
Fettiges und kalorienreiches Fast-Food
kann Asthmabeschwerden verschlimmern. Denn die gesättigten Fettsäuren in
Burgern oder Fritten könnten die chronische Entzündung der Bronchien verschlimmern und die Wirkung von Asthma-Medikamenten schwächen, erklärt die Deutsche
Lungenstiftung in Hannover. Sie beruft
sich dabei auf die aktuellen Studienergebnisse australischer Wissenschaftler. Diese
stellten bei Asthmatikern nach fett- und
kalorienreichen Mahlzeiten einen deutlichen Anstieg von Entzündungszellen und
-Substanzen aus den Atemwegen fest. dpa
Termin
Von Ameisen lernen
In der Medizin, aber auch in der Unterhaltungselektronik suchen Experten nach immer leistungsfähigeren Mikrochips mit noch kleineren
Strukturen. Die mathematischen Optimierungsverfahren stoßen jedoch bisweilen an ihre Grenzen. Deshalb sind neue Entwicklungen nötig,
die es ermöglichen, eine große Anzahl an Bauteilen und Transistoren auf möglichst kleine Microchipfläche zu platzieren. Und weil den Forschern scheinbar die Ideen ausgehen, kupfern
sie aus der Natur ab: Ameisennester und -straßen sind für sie besonders interessant. Beim
letzten Vortrag in diesem Semester zur Reihe
„Fragen an die Wissenschaft“ wird Jörg Homberger von der Stuttgarter Hochschule für Technik daher vorstellen, wie naturanaloge Planungsverfahren auf der Basis künstlicher Ameisen funktionieren und wie sie helfen können,
möglichst kleine Microchips zu entwerfen. pan
Der Vortrag findet am Dienstag um 19 Uhr im
Treffpunkt Rotebühlplatz statt. Der Eintritt inklusive Umtrunk beträgt acht Euro.
Kontakt
Redaktion Wissenschaft
Telefon: 07 11/72 05-11 31
E-Mail: [email protected]
Vorlesung Dieses Experiment ist nicht für die heimische Küche geeignet: In der Mikrowelle explodiert der Schokokuss und zerfällt schließlich zu einer klebrigen Masse. Professor
Stephan Bischoff ist sich sicher, dass die heiße Pampe nicht mehr schmeckt.
Fotos: factum/Weise
Schlau gemacht
So naschen wir richtig
Woraus bestehen Süßigkeiten?
Das Innenleben eines Schokokusses ist ein weißer, weicher Schaumberg. Geschützt wird er
durch eine Haut aus Schokolade. Er sitzt sicher
auf einer Waffel – und besteht zu 65 Prozent
aus reinem Zucker, das sind etwa fünf Würfelzucker. Ähnlich verhält es sich mit Gummibärchen: Statt einer 250 Gramm-Tüte könnte man
auch 77 Zuckerstücke essen. Ein Liter Limonade entspricht 80 Stück Zucker. Stephan Bischoff von der Uni Hohenheim erstaunte mit
vielen Beispielen zu verstecktem Zucker.
Kinder-Uni
Darum können wir nicht den ganzen
Tag Schokoküsse essen.
Durchgecheckt
Was braucht unser Körper?
In der richtigen Menge ist Zucker für unseren
Körper lebensnotwendig. Lernen und konzentrieren können wir uns nur, wenn das Gehirn genügend mit Zucker versorgt wird. Auch die
Muskeln benötigen Energie aus Kohlenhydraten (dazu gehört auch Zucker), sonst können
wir nicht schnell genug rennen. Außerdem sollten wir genügend Eiweiß essen, ansonsten
wächst man nicht richtig. Die richtigen Fette
und Öle liefern wichtige Bausteine für den Körperaufbau. Mikronährstoffe, wie etwa Vitamine aus Obst und Gemüse, brauchen wir, damit wir nicht ständig erkältet sind oder richtig
krank werden. Und nicht zu vergessen: Flüssigkeit in Form von Wasser. Ohne Wasser stirbt
man schneller als ohne Essen.
„Ein Schokokuss
geht immer“
Nachgefragt Till Hörnemann und
Yan Kollinger (acht Jahre) wissen nun, wie
man mit Naschereien umgeht.
D
ürfen wir nun etwa nie wieder Süßes
essen?
Yan: Doch, Süßigkeiten sind nicht
verboten. Drei Schokoküsse am Tag sind ok.
Till: Ja genau, man
muss ja nicht gleich
eine ganze Schachtel essen. Mehr als zehn
Stück sind schädlich, wegen des vielen Zuckers
im Schokokuss. Da kann
man krank werden.
Süßigkeiten enthalten
viel Zucker. Hättet ihr gedacht, dass es so viel ist?
Till: Nein, in einer Tüte Gummibärchen ist
ein ganze Schüssel voll Würfelzucker!
Till Hörnemann
Assistenten Wer möchte dem Professor assistieren? Am liebsten alle Nachwuchsstudenten, doch Platz gibt es nur für acht Helfer. Sie müssen die Experimente genau beobachten
und für die Kinder im hinteren Teil des Hörsaals beschreiben.
Wie wird ein Schokokuss doppelt so groß?
Experimente dürfen an der Kinderuni nicht fehlen. Gespannt verfolgen die Nachwuchsstudenten, wie der Schokokuss in der Mikrowelle zu einem riesigen Berg wächst, bis die Schokoladenhülle reißt und der Berg zu einem kleinen Häufchen zusammenfällt. Das liegt an den vielen
Luftbläschen im weißen Schaum. Durch die
heiße Luft kommen sie in Schwingung und dehnen sich aus. Platzt jedoch die schützende
Hülle, fällt alles in sich zusammen. Wie im richtigen Laborleben geht auch manchmal ein Versuch schief, so macht etwa der Schokokuss im
Vakuum nicht richtig mit.
Würdet ihr so viel Würfelzucker essen?
Till: nein, igitt.
Yan: die Gummibärchen schon, aber so
viele Zuckerstückchen eigentlich nicht.
Ist euch schon mal richtig schlecht geworden,
weil ihr zu viel genascht habt?
Till: nein, wegen Süßigkeiten noch nie.
Manchmal wird mir schlecht, wenn ich
krank bin, aber eigentlich nicht vom Essen.
Viele Kinder sind dick,
weil sie zu viel essen.
Was könnten diese Kinder dagegen machen?
Yan: Man sollte nicht
die ganze Zeit vor Computer oder Fernseher sitYan Kollinger
zen. Wer sich viel bewegt und Sport macht,
wird nicht so schnell dick. Es ist schlimm,
wenn man so dick ist, dass man nicht einmal mehr auf einem Stuhl sitzen kann.
Till: Ja, am besten hilft Fußball spielen. In
einem Verein, denn da geht man regelmäßig hin und trainiert mindestens zweimal
in der Woche – bei jedem Wetter.
Was passiert, wenn man zu viel Zucker isst?
Man wird krank: Übergewicht oder Diabetes
sind die Folge von übermäßigem Zuckerkonsum. In Europa sind 24 Prozent der Schulkinder
zu dick. Zum einen weil sie zu viel und ungesund essen, zum anderen, weil sie sich nicht bewegen und viel Zeit vor dem Computer und
Fernseher verbringen. Außerdem gibt es immer häufiger Fast Food. Das ist ab und zu in
Ordnung, findet Stephan Bischoff. Aber eben
nicht immer. Das gilt auch für Süßes: In Maßen
ist es ein Genuss, in Massen schadet es.
WAS WANN WO
Experiment Ein Schokokuss im Vakuum: Aus der Glasglocke wird die Luft gesogen. Der
Schaum unter der Schokoladenhülle dehnt sich aus, die Hülle platzt. Doch das Vakuum
kann im Hörsaal nicht ausreichend hergestellt werden. Der Schaumberg bleibt klein.
Fortsetzung Die nächste und letzte Kinder-Uni
im Sommersemester 2010 findet am Freitag,
23. Juli (16 Uhr) an der Uni Stuttgart (Campus
S-Vaihingen) statt und und heißt „Warum fahren Autos mit Benzin und Diesel?“. Professor
Michael Bargende vom Institut für Verbrennungsmotoren und Kraftfahrwesen der Uni
Stuttgart erklärt den Nachwuchsstudenten,
wie ein Motor funktioniert und welche Rolle die
Kraftstoffe Benzin und Diesel dabei spielen.
Neue Kinder-Uni-Vorlesungen gibt es dann wieder im Wintersemester 2010/2011. StZ
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