securvita - krankenkasse 1 | 17 macht zuviel süsses krank? zuckersteuer Ärzte und Gesundheitsexperten fordern eine Abgabe auf stark gesüßte Lebensmittel, um den Zuckerkonsum zu senken. Vor allem einige Getränke haben es in sich. Gesund ist das nicht. F ünfzig Gramm Zucker am Tag sind dazu zu bringen, den Zuckergehalt zu sen- nährungsminister Christian Schmid (CSU) mehr als genug, meint die Weltge- ken. Gleichzeitig sollen gesunde Produkte ist ein erklärter Gegner von »Strafsteuern sundheitsorganisation WHO. Tatsächlich wie Obst und Gemüse steuerlich entlastet auf Lebensmittel«. Er halte das für den fal- nimmt ein durchschnittlicher Erwachse- werden. Auch in Frankreich, USA und Mexi- schen Weg und setze eher auf Information ner in Deutschland doppelt so viel Zucker ko gibt es vergleichbare Abgaben auf Ge- und Bildung, zum Beispiel mit einem mit der täglichen Nahrung auf. Darin se- tränke mit hohem Zuckergehalt. »Eine sol- Schulfach zum Thema Ernährung. hen Gesundheitsforscher eine wesentliche che Entschlusskraft wünschen wir uns Die Meinungen darüber gehen auseinan- Ursache für die überall zu beobachtende auch von der Bundesregierung«, meint der der. Im Gesundheitsausschuss des Bundes- Zunahme an Übergewicht und Diabetes. DDG-Geschäftsführer, Dietrich Garlichs. tags plädieren einige Abgeordnete wie Die- Die von der WHO empfohlene Obergren- Doch die Bundesregierung hält sich zu- trich Monstadt (CDU) und Edgar Franke ze von 50 Gramm pro Tag entspricht einer rück. Zwar hat sie im Haushalt vorgesehen, (SPD) für eine Zuckerabgabe. »Wenn wir Menge von etwa sechs Teelöffeln oder um- die Entwicklung einer »nationalen Strate- nicht gegensteuern«, fürchtet Monstadt, gerechnet acht Stück Würfelzucker. Für gie« zur Verringerung von Zucker, Salz und »besteht die Gefahr, dass in zehn Jahren je- Kinder sollte der Richtwert nur halb so Fett im Essen zu fördern. Aber Bundeser- der vierte Deutsche Diabetiker ist«. ■ hoch sein. Doch diese Menge ist schnell erreicht. Viele Softdrinks und Colas sind so stark gesüßt, dass ein einziges Glas zwischen sieben und neun Stück Würfelzucker enthält und damit bereits den gesamten Tagesbedarf eines Erwachsenen deckt. Bei einem Getränketest fand die Verbraucherorganisation foodwatch sogar umgerechnet 26 Stück Zucker pro 500-Milliliter-Dose in Energy-Drinks. diabetes-risiko Vielen Eltern ist nicht klar, wie gesundheitsschädlich die Süßgetränke sind, meint Thomas Fischbach, Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte. Die Folgen in Form von Übergewicht, Fettleibigkeit und erhöhtem DiabetesRisiko seien eindeutig nachzuweisen. Auch Prof. Wieland Kiess von der Leipziger Universitätsklinik unterstützt diesen Befund: »Süßgetränke haben erwiesenermaßen einen Effekt: Sie machen dick.« Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) fordert deshalb eine Zuckersteuer auf Softdrinks nach dem Vorbild von Großbritannien. Dort hat die Regierung eine Zusatzabgabe auf stark gesüßte Getränke beschlossen, um die Lebensmittelindustrie 31