Die besten Rispenhortensien - Landwirtschaftskammer Schleswig

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Garten
BAUERNBLATT | 27. August 2016 ■
Der Überblick über einen Teil des Versuchsfeldes im Gartenbauzentrum der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein in Ellerhoop verdeutlicht die ­Fülle
an verschiedenen Weiß- und Rottönen der Blütenrispen der verschiedenen Sorten im aktuellen Sichtungsversuch. Fotos: Dr. Andreas Wrede
Sortenvielfalt gesichtet
Die besten Rispenhortensien
Rispenhortensien (Hydrangea paniculata Sieb.) erfreuen sich als
typischer Sommer- und Herbstblüher bei vielen Gartenfreunden
großer Beliebtheit, wozu auch
ihre Blütenfülle und Blühfreudigkeit beitragen. Im Gegensatz zur
Bauern- oder Gartenhortensie
(Hydrangea macrophylla (Thunb.
ex Murray) Ser.), die je nach Sorte weiße, blaue, violette und rote
Blüten ausbildet, blüht die Rispenhortensie lediglich weiß bis cremefarben und verfärbt sich im Verblühen häufig rosa beziehungsweise
rötlich. Dafür erreichen die Rispen
moderner Sorten heute jedoch
Längen von zum Teil über 30 cm
und Breiten von 15 bis 20 cm.
Die ursprüngliche Art ist beheimatet in Mischwäldern in Japan, im
Südosten Chinas, in Taiwan und auf
Sachalin. Durch züchterische Bearbeitung sind in Mitteleuropa gegenwärtig über 70 Sorten in Kultur, wobei zu beachten ist, dass einzelne Sorten mit unterschiedlichen
Namen im Handel sind, wodurch
sich die Anzahl tatsächlicher Sorten
reduziert. Die ursprüngliche Art
der Rispenhortensie bildet Büsche
oder kleine Bäume von bis zu 7 m
Höhe. Einige Sorten, die auch auf
Schwachwuchs selektiert wurden,
werden heute nicht mal 1 m hoch
und breit, wie zum Beispiel die Sorten ,Dharuma‘, ,Harry’s Souvenier‘,
,Praecox‘ und ,Silver Dollar‘, und
eignen sich daher für die Verwen- ,DVP Pinky‘ (= ,Pinky Winky‘) konnte im Euro-Trial-Versuch als ausgezeichdung in den kleinsten Gärten sowie nete Sorte absolut überzeugen und wird auch im aktuellen, bundesweiten
in Kübeln für Terrasse und Balkon. Sortensichtungsversuch mit neuen Sorten verglichen.
Da die heutige Fülle an unterschiedlichen Sorten und deren
Benennung mit zum Teil unterschiedlichen Namen die Orientierung selbst für den Fachmann
schwierig macht, wurden in den
vergangenen Jahren zwei Sortensichtungsversuche in Deutschland
und Europa durchgeführt, um die
Eigenschaften der wichtigsten
Sorten erfassen und beschreiben
zu können. Auf Grundlage dieser
Beschreibungen ist es dann auch
dem interessierten Laien möglich,
in der Sortenvielfalt des Rispenhortensiensortiments die Sorte
zu identifizieren, die seinem Geschmack und seinen Erwartungen
entspricht.
Sortensichtungsversuche
geben Orientierung
Im Rahmen der Sortensichtungsversuche geht es vor allem um die
Prüfung von wichtigen Eigenschaften wie zum Beispiel der Standfestigkeit der Triebe bei vollem Blütenbesatz. Diese Standfestigkeit
ist besonders im eher nassen und
windigen Klima bei uns im Norden von großer Wichtigkeit, da einige weniger standfeste Sorte in
regenreichen Sommern dazu neigen, dass Blütentriebe überhängen beziehungsweise auf dem Boden aufliegen. Weitere wichtige
Eigenschaften sind die Länge der
Blüte, die bei einigen Sorten 15 bis
16 Wochen von Juli bis in den Oktober hinein dauern kann, die Reichblütigkeit der einzelnen Sorten,
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die Blütengröße, der Blütendurchmesser sowie die dekorative Wirkung der Blüten, die Pflanzengröße und der Pflanzendurchmesser.
Aber auch die Krankheitsanfälligkeit und Winterhärte spielen eine
große Rolle in der Bewertung der
unterschiedlichen Sorten.
Im Rahmen des 2004 gestarteten
Euro-Trial-Sichtungsversuchs, in dem 34 Sorten in den
Ländern Holland, Großbritannien, Frankreich und in Deutschland beim Bundessortenamt in
Hannover (Versuchsfeld in Rethmar) und an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf
geprüft
wurden, konnten die Sorten ,Limelight‘, ,DVP Pinky‘ (= ,Pinky
Winky‘) als ausgezeichnete Sorten hervorgehoben werden, die
insbesondere aufgrund ihres Blütenreichtums überzeugen konnten. Nur etwas schlechter schnitten die Sorten ,Phantom‘, ,Silver
Dollar‘ und ,Big Ben‘ ab. Details
zu den Ergebnissen dieses Sichtungsversuches und eine kurze
Beschreibung der Sorten sind im
Internet unter http://www.gehoelzsichtung.de/data/europ_
sichtg_hydrangea.pdf zu finden.
Da sich das Sortenkarussell seit
Abschluss der Euro-Trial-Sichtung
weitergedreht hat, wurde im Frühjahr 2013 ein weiterer, bundesweiter Sortensichtungsversuch mit
23 Sorten gestartet, an dem sich
auch das Gartenbauzentrum der
Tipps zur Pflege
Die Sorte ,Limelight‘, hier auf dem Versuchsfeld im Gartenbauzentrum der
Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein in Ellerhoop, war neben ,DVP
Pinky‘ (= ,Pinky Winky‘) die beste Sorte im Euro-Trail-Sortenversuch von
2004. Ob sie auch im aktuell laufenden Versuch wieder so positiv abschneiden wird?
Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein in Ellerhoop beteiligte. Dieser Versuch wird Ende
2016 abgeschlossen sein, und die
Ergebnisse werden voraussichtlich
im Laufe des kommenden Jahres
zur Verfügung stehen. Erste Ein-
drücke zu den Sorten vermittelt
die Seite www.gehoelz​sichtung.
de unter dem Link www.geho​
elz​sich​tung.de/data/hydran​gea_
pani​culata_2015.pdf.
Dr. Andreas Wrede,
Landwirtschaftskammer
Die Rispenhortensie mag, wie
die meisten Hortensien, nur
dann absolut sonnige Standorte, wenn sie regelmäßig
bewässert wird. Anderenfalls
neigen viele Sorten schnell
dazu, dass das Laub schlapp
herabhängt und die Blütenrispe an Straffheit verliert. Im
Gegensatz zur Bauerhortensie, die, abgesehen von neueren remontierenden Sorten,
nur am zweijährigen Holz
blüht und deswegen nicht
jährlich geschnitten werden
darf, vertragen Rispenhortensien den jährlichen Schnitt
hervorragend. Mehr noch, der
jährliche Schnitt fördert die
Verzweigung der Pflanzen
und die Größe der Blütenrispe. Um diesen Effekt zu erreichen, sollte die Rispenhortensie nach dem Ende des Winters auf zwei bis drei Augen
zurückgeschnitten werden,
also in diesem Fall ähnlich behandelt werden, wie es auch
für Gartenrosen empfohlen
wird. Aber im Gegensatz zur
Rose ist der Schnitt nicht zwingend notwendig. Rispenhortensien entwickeln sich auch
ohne regelmäßigen Rückschnitt hervorragend.
Apfelbäume zur Zierde – allenfalls für Saft und Kompott
Geschwister der echten Obstbäume
Zierapfelbäume sind die hübschen Geschwister üblicher Apfelbäume mit reichem Flor von
Ende April bis Ende Mai und teils
fast ebenso vielen Früchten im
Spätsommer und Herbst. Größe
und Farbe der Früchte variieren.
Es gibt gelbe, gelb-rote, purpurrote, orangegelbe, tiefrote Äpfelchen, kaum erbsengroße und walnussgroße, solche, die bald nach
der Reife abfallen, andere, die sich
bis in den Winter an den Zweigen
halten. Die bis 5 cm großen Früchte
sogenannter Kirschäpfel, englisch
Crab Apple, sind essbar. Sie entstammen meist Kreuzungen von
Kultursorten mit Wildformen.
Den Früchten gehen Blüten voraus, reinweiße, zartrosa- und kräftig rosafarbene bis dunkelrote.
Manche Blüten öffnen sich kräftig
rosa, werden dann immer heller,
bis sie fast weiß verblühen. Leicht
gefüllte, halbgefüllte oder voll ge-
Die Früchte mancher Zierapfelbäume,
so der Sorte ,Evereste‘, sind gut zu
verwerten für Saft, Marmelade, Gelee und Kompott.
Foto: Ilse Jaehner
füllte Blüten setzen weniger Früchte an als ungefüllte, sodass solche
Sorten hauptsächlich Wert als Blütenbäume haben, einfach blühende dagegen sowohl als Blüten- wie
Fruchtträger gefallen. Einige Sorten warten mit komplett rötlichem
oder dunkelviolettgrünem Blattwerk auf, andere färben ihre Blätter erst im Herbst leuchtend rot.
Man sollte sich vor dem Kauf
eines Zierapfelbaumes immer in
Baumschule oder Gartencenter
anhand entsprechender Unterlagen gründlich informieren. Dabei muss vorweg die Wuchsstärke berücksichtigt werden, denn
schwach wachsende Sorten ähneln eher Großsträuchern, während starkwüchsige richtige Bäume sind, wenngleich keine riesigen. Jedenfalls werden Zieräpfel zwischen 3 und 10 m hoch, ein
Unterschied, der besonders bei
kleineren Gärten zu beachten ist.
Da Zieräpfel mitunter auch auf
schwach wachsende Unterlagen
veredelt werden, verwischen sich
dadurch allerdings die Höhenunterschiede etwas, ebenfalls mit
der Pflanzung eines Hochstammes oder Halbstammes.
Zieräpfel gedeihen am besten in
nahrhaftem, gutem Gartenboden
mit genügend Feuchtigkeit und einem pH-Wert unter 6. Man setzt
stets an vollsonnigen Platz mit genügend Abstand zu benachbarten
Gehölzen. In den ersten Jahren
kürzt man jeweils im Spätherbst
den Triebzuwachs des betreffenden Jahres um etwa ein Drittel
und entfernt nach innen wachsende Triebe. In späteren Jahren ist hin
und wieder vorsichtiges Auslichten
angebracht. Noch ein Tipp: Zierapfelbäume sind im Großen und Ganzen langlebiger als Zierkirschen
und spätfrostsicherer.
Ilse Jaehner
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