Kölner Sonntagskonzerte 1 Pekka Kuusisto Junge Deutsche Philharmonie Jonathan Nott Sonntag 18. September 2016 18:00 Bitte beachten Sie: Ihr Husten stört Besucher und Künstler. Wir halten daher für Sie an den Garderoben Ricola-Kräuterbonbons bereit und händigen Ihnen Stofftaschentücher des Hauses Franz Sauer aus. Sollten Sie elektronische Geräte, insbesondere Mobiltelefone, bei sich haben: Bitte schalten Sie diese unbedingt zur Vermeidung akustischer Störungen aus. Wir bitten um Ihr Verständnis, dass Bild- und Tonaufnahmen aus urheberrechtlichen Gründen nicht gestattet sind. Wenn Sie einmal zu spät zum Konzert kommen sollten, bitten wir Sie um Verständnis, dass wir Sie nicht sofort einlassen können. Wir bemühen uns, Ihnen so schnell wie möglich Zugang zum Konzertsaal zu gewähren. Ihre Plätze können Sie spätestens in der Pause einnehmen. Bitte warten Sie den Schlussapplaus ab, bevor Sie den Konzertsaal verlassen. Es ist eine schöne und respektvolle Geste gegenüber den Künstlern und den anderen Gästen. Mit dem Kauf der Eintrittskarte erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihr Bild möglicherweise im Fernsehen oder in anderen Medien ausgestrahlt oder veröffentlicht wird. Kölner Sonntagskonzerte 1 Pekka Kuusisto Violine Junge Deutsche Philharmonie Jonathan Nott Dirigent Sonntag 18. September 2016 18:00 Pause gegen 19:00 Ende gegen 20:10 17:00 Einführung in das Konzert durch Musikerinnen des Orchesters: Saskia Niehl (Violine) und Charlotte Veihelmann (Violine) Dieses Konzert wird auch live auf philharmonie.tv übertragen. Der Livestream wird unterstützt durch JTI. PROGRAMM Joseph Haydn 1732 – 1809 Sinfonie e-Moll Hob. I:44 (bis 1772) »Trauersinfonie« Allegro con brio Menuetto – Trio Adagio Finale. Presto György Ligeti 1923 – 2006 Konzert für Violine und Orchester (1990/92) Praeludium. Vivacissimo luminoso Aria, Hoquetus, Choral. Andante con moto Intermezzo. Presto fluido Passacaglia. Lento intenso Appassionato. Agitato molto Pause Ludwig van Beethoven 1770 – 1827 Sinfonie Nr. 3 Es-Dur op. 55 (1802/03) »Eroica« Allegro con brio Marcia funebre. Adagio assai Scherzo. Allegro vivace Finale. Allegro molto 2 ZU DEN WERKEN Ein Naturereignis – Joseph Haydns Sinfonie Hob. I:44 e-Moll (»Trauersinfonie«) Er hat sich nicht dazu verleiten lassen, in der Abgeschiedenheit des Eszterházyschen Hofes – wo er mit 28 Jahren Musikchef wurde und dies bis zu seinem Lebensende blieb –, selbstgenügsam immer dasselbe zu reproduzieren. Vielmehr erkannte und nutzte Joseph Haydn die Riesen-Chance, die ihm der schwerreiche Hof mit seinen hervorragenden Musikern und seinen räumlichen Möglichkeiten bot. Ganz im Sinne der Aufklärung wurde ihm Schloss Eszterháza zum musikalischen Labor und Experimentalstudio. Es entstand ein Werk von gigantischen Ausmaßen. Vor allem auf dem Gebiet der Instrumentalmusik kann Haydns Bedeutung nicht überschätzt werden. Mit seinen 106 Sinfonien schuf er einen musikalischen Kosmos, der in seiner Vielfalt kaum zu übertreffen ist. Das Sinfonien-Schreiben ging einem Komponisten im 18. Jahrhundert, als die Sinfonie erst noch zu ihrer eigenen Sprache und Form finden musste, noch leichter von der Hand als späteren Generationen. Ihr Wesen stand zunächst noch dem leichtgewichtigen Divertimento nahe, was sich auch in den recht kleinen Besetzungen niederschlug. Haydns erste Sinfonien sind lediglich mit Streichern, zwei Oboen und zwei Hörnern besetzt und in ihrer Satzfolge noch frei. Erst allmählich erweiterte man das Orchester, während gleichzeitig Tendenzen zum viersätzigen Aufbau mit einem Kopfsatz in Sonatenhauptsatzform, einem langsamen in Liedform, einem Menuett mit Trio sowie einem Rondo-Finale hörbar wurde. In seinen gut 50 Schaffensjahren durchmisst Haydn in der Sinfonie einen radikalen Stilwandel, experimentiert mit den unterschiedlichsten Formtypen und erarbeitet nach und nach seine unverwechselbare, hoch differenzierte Idiomatik, die auf Fasslichkeit und Kontrast angelegt ist und gleichzeitig ein völlig neues musikalisches Vergnügen am geistvollen Dialog und an intellektuellen Späßen offenbart. Dazu gehört auch die zyklische Verbindung der vier Sätze untereinander: die innere sinfonische Logik, 3 die etwa durch thematische Verwandtschaften Zusammenhang stiftet zwischen den kontrastierenden Prinzipien eines explosiven Allegros, eines innigen Adagios, eines rational-lichten Menuetts und eines vor kompositorischen Finessen nur so strotzenden Finales. Kein zerstreutes Hören wie im Barock, sondern Konzentration auf die Sache ist nunmehr gefragt. Denn Haydns Musik zielt auf die ständige Unterwanderung der Hörerwartungen. Seine Sinfonie Hob. I:44 e-Moll gehört zu einer Gruppe experimenteller Sinfonien (Nr. 42 bis 47), die Haydn in den Jahren 1771 und 1772 schrieb, einer Phase, da er mit extremen Tonfällen und Gegensätzen laborierte und in der erstmals auffällig viele seiner Sinfonien in Molltonarten stehen. Haydns 44. Sinfonie trägt den Beinamen »Trauersinfonie«, ein Titel, der wie in den meisten anderen Fällen nicht von Haydn selbst stammte und sich erst in späteren Zeiten an das Werk hängte. Die inflationäre Benamung von Haydns Sinfonien hat wohl ihren Grund in den völlig neuen instrumentalen Ausdrucksbereichen, mit denen der Komponist seine Hörer seinerzeit in emotionale Aufruhr versetzte. Warum seine Sinfonie Nr. 44 mit dem Affekt der Trauer in Verbindung gebracht wurde, kann nur vermutet werden. Wahrscheinlich trägt die Anekdote daran Schuld, die besagt, dass Haydn den Wunsch geäußert habe, der Adagio-Satz dieser Sinfonie solle bei seinem Begräbnis gespielt werden. Aber vielmehr als Trauer versprüht diese Sinfonie doch Energie, zumindest was die beiden Außensätze angeht. Der Kopfsatz wie das Finale sind monothematisch angelegt und verweisen auf formale Verhältnisse, die man später als »Sonatenhauptsatzform« bezeichnen wird. Und sie gewinnen ihre ungeheuer energetischen Schübe aus kontrapunktischer Arbeit. Das Thema des Kopfsatzes prägt vor allem sein harscher Unisono-Beginn. Überraschungseffekte sind kennzeichnend für Haydns Stil, etwa wenn die Reprise durch ein ernstes, aufseufzendes Fugato gestoppt wird, bevor die Coda dann hektisch den Satz zuende bringt. Ungewöhnlich ist auch das ernste, ja depressive Menuett in e-Moll in seiner merkwürdigen Kanon-Struktur. Es ist von der bereits üblichen dritten an die zweite Position gerückt. Blei­ füßig, nicht tanzbar, hellt es sich erst im lyrischen, eindringlich 4 melodischen Trio und seinen schönen Hornsoli nach E-Dur auf. Ausgerechnet das traurig singende Adagio, einer der schönsten Haydn-Sätze überhaupt, ist der einzige Satz in (E-)Dur. Er driftet zwischendurch in verträumtes Fis- und Cis-Dur ab. Die Streicher spielen nun con sordini, also mit Dämpfer, die Bläser setzen sparsame, aber sehr farbige und effektvolle Akzente. Denkbar harsch dann der Kontrast, den das atemlose, sich fast überstürzende Finale darstellt, ein Meisterwerk an mitreißender Bewegungsdynamik, beherrscht vom zweitaktigen, omnipräsenten Kopfmotiv und seinen Ableitungen, die immer wieder harmonische und kontrapunktische Verwicklungen einfordern. Ein Satz wie ein unerbittlich hereinbrechendes Gewitter! Fremdartig und doch vertraut – György Ligetis Konzert für Violine und Orchester György Ligeti, 2006 im Alter von 83 Jahren gestorben, war einer der meistgespielten Gegenwartskomponisten. Denn seine Musik – wie alle atonale Musik nicht gerade zum Mitsummen geeignet – wirkt in all ihrer intellektuellen Komplexität doch auch ungemein sinnlich. Geradezu populär wurde sein knappes Orchesterstück Atmosphères von 1961: eine hypnotische, sphärische Klangflächenkomposition, die Stanley Kubrick 1968 dem Beginn seines Kultfilms 2001: Odyssee im Weltraum unterlegte und damit Ligeti zu einer Art Pop-Star der E-Musik machte. Ligeti, Sohn ungarisch-jüdischer Eltern, musste nach dem Ungarn-Aufstand 1956 aus seiner Heimat fliehen und fand zunächst bei Karlheinz Stockhausen und dem Studio für Elektronische Musik des WDR in Köln eine künstlerische Heimat. In den 1970er Jahren begann seine Rückbesinnung auf die Errungenschaften der Tradition: auf Harmonie, Melodie und Rhythmus. Er suchte und fand seinen eigenen Weg zwischen Avantgarde und Postmoderne. Mikropolyphonie und Polyrhythmik sind die Eckpfeiler seines Stils: hörbar in raffinierten Klangschichtungen, 5 hochkomplexer Rhythmik, dichten Verflechtungen der Stimmen – oft verbunden mit sehr ungewöhnlichen instrumentalen KlangKombinationen. Extrem farbig jedenfalls und trotz aller Schrägheiten oft von anziehender Schönheit. Sein zunächst klassisch dreisätzig angelegtes Violinkonzert komponierte Ligeti für den deutschen Geiger Saschko Gawriloff. Nach der Kölner Uraufführung im November 1990 sei er »mit bestimmten Aspekten des Stückes unzufrieden« gewesen, so Ligeti. Er überarbeitete es und erweiterte es um zwei Sätze. So brachte es Gawriloff im Juni 1993 mit dem Ensemble InterContemporain unter der Leitung von Pierre Boulez zur Uraufführung. »Ich wollte ein höchst virtuoses Werk in der Tradition der großen, klassisch-romantischen Violinkonzerte schreiben«, so Ligeti, »bevor ich das Violinkonzert zu komponieren begann, habe ich mich, wie immer, intensiv mit der Technik und der Literatur des Instruments beschäftigt. Meine Modelle waren Bachs und Ysayës Solosonaten, Paganini, Wieniawski und Szymanowski.« Ligetis Violinkonzert gehört zu seinem Spätwerk, das oft als »postmodern« bezeichnet wird. Er greift darin in Sachen Ausdruck, Form und Tonsatz weit in die Musikgeschichte zurück: auf die mittelalterliche Notre-Dame-Schule, auf Renaissance- und Barockmusik, aber auch auf javanische Gamelan-Harmonik, ungarische und bulgarische Folklore, auf Musik indigener Völker. »Viele Schichten von bewussten und unbewussten Einflüssen«, so schrieb Ligeti im Programmheft zur Uraufführung, »werden zu einem organischen, homogenen Ganzen verknüpft: afrikanische Musik mit fraktaler Geometrie, Maurits Eschers Vexierbilder mit nicht-temperierten Stimmungssystemen, Conlon Nancarrows polyrhythmische Musik mit der ›Ars subtilior‹ des 14. Jahrhunderts. Damit aber etwas Neues und Komplexes entstehen kann, versuche ich immer, diese äußeren Impulse mit meinen inneren Bildern und Ideen zu verschmelzen.« Das Orchester ist kammermusikalisch mit 25 Musizierenden inklusive einer riesigen Schlagwerkgruppe besetzt, und fast alle Orchesterinstrumente haben auch solistische Aufgaben – immer wieder auch unter Einsatz spezieller Klangeffekte. Dann 6 wechseln Hornisten und Schlagzeuger zu außereuropäischen Instrumenten: zu Okarinas (kleinen Flöten aus Ton) oder Lotosflöten, die absichtsvoll und befremdlich sehr unsauber klingen. Denn Ligetis Interesse galt neuen Arten von Intonation und Tonalität abseits der temperierten Stimmung. Ihn faszinierten »die ›abweichenden‹ Intervalle und Harmonien, die aus der Fünf- und Siebenteilung der Oktave resultieren«, so schreibt er, »ebenso eine Harmonik, die entsteht, wenn man das Dogma der Reinheit (oder Identität) der Oktaven aufgibt. Überhaupt hat sich unser konventionelles temperiertes Zwölftonsystem abgenutzt, und Neues ist erst durch Abschütteln aller Konventionen und Dogmen möglich«. Dementsprechend setzt er im Violinkonzert auf eine »hybride, ›unreine‹ Harmonik«, wie er schreibt: »Durch zwei Solostreicher im Orchester (eine Geige und eine Bratsche), die anders als die übrigen Instrumente gestimmt sind … Auch die beiden Hörner und die Posaune spielen vor allem Naturtöne.« Die formal und strukturell völlig unterschiedlichen fünf Sätze demonstrieren Ligetis schier unendliche Klangfantasie. Über den flirrend-atemlosen Perpetuum-mobile-Kopfsatz schrieb er: »Die Arbeit an diesem ersten Satz, der gänzlich auf den Obertönen der Skordatur-Streicher aufgebaut ist, war sehr mühevoll. Was ich mir vorstellte, war eine Art ›Super-Gesualdo‹-Klang. Doch das Tempo ist sehr schnell, und der schillernde Effekt, den ich erreichen wollte, ist nur dann wahrnehmbar, wenn alles sehr genau gespielt wird.« Der folgende kantable, meditative Satz erinnert phasenweise an Bartók und ist als Variationensatz angelegt. »Insgesamt fließen in diesem Konzert sehr heterogene Elemente zusammen«, so Ligeti, »so habe ich etwa im zweiten Satz die polyphone Technik von Machauts ›Hoquetus David‹ übernommen und als Cantus firmus die Melodie meiner dritten Bagatelle für Bläserquintett verwendet«. Im Intermezzo (Satz 3) hat die Sologeige eine lange expressive Melodielinie über nervösem Orchesterwuseln zu singen, was ihr zunehmend durchs aggressiv insistierende Orchester erschwert wird, bis sie endgültig zum Schweigen gebracht wird. 7 Ätherisch zart beginnt die Passacaglia (Satz 4) wie eine »gläserne Traumlandschaft«, so Ligeti treffend, eine Landschaft, die im weiteren Verlauf brutal zerschmettert wird. Rhapsodisch ist der Charakter des hochvirtuosen Finales, das unterschiedliche schroffe und quirlige Klangbilder und Charaktere vereint und in eine Solokadenz mündet, in der Ligeti Material des verworfenen ursprünglichen Einleitungssatzes verarbeitet hat. Ligetis Violinkonzert gilt vielen Violinvirtuosen und -virtuosinnen als Lieblingskonzert der Gegenwartsmusik. Die Geigerin Patricia Kopatchinskaja etwa schreibt: »Das Ganze ist ein kompliziertes und virtuoses Puzzle, das in seiner Gesamtheit einen höchst farbigen, gleichzeitig fremdartigen und doch vertrauten, manchmal flimmernden und manchmal schwebenden Höreindruck erzeugt, der nie verleidet und bei wiederholtem Spielen sogar immer mehr gewinnt.« Kunst ist Revolution – Ludwig van Beethovens Sinfonie Nr. 3 Es-Dur (»Eroica«) Theodor W. Adorno und Max Horkheimer haben es in ihrem Essayband Dialektik der Aufklärung 1947 scharfsinnig formuliert: »Aufklärung« im Sinne von Herrschaft der Vernunft als einseitigem Verstandesgebrauch richtet sich gegen das Subjekt und hat unverstandenes Barbarisches zur Folge (eine Dialektik, wie sie etwa in der Konstruktion und dem Einsatz der Atombombe zutage tritt). Adorno und Horkheimer zeigten auf, dass die barbarischen Entwicklungen des Nationalsozialismus, so antiaufklärerisch sie sich gaben, doch ein Ergebnis der Aufklärung waren. Dass der menschliche Verstand nicht zum Maßstab aller Dinge avancieren darf, musste die deutsche Geisteswelt aber schon während der Französischen Revolution erfahren. Zuerst von den drei Leitvokabeln der Aufklärung fraternité, liberté und égalité getragen, löste sie eine Begeisterungswelle in Europa aus und wurde hoffnungsvoll gefeiert. Doch bald machte sich tiefe 8 Enttäuschung breit. Der Blutrausch der Revolutionäre, der Terror der Jakobiner, dem Zehntausende zum Opfer fielen, entsetzte die Menschen. So auch Friedrich Schiller. Einst wurde er französischer Bürger ehrenhalber. Nun lehnte er die Revolution ab, kritisierte die Revolutionäre als noch nicht reif zur bürgerlichen Freiheit, weil ihnen die Menschlichkeit fehle. Er erklärte die Aufklärung für gescheitert, zeige die Aufklärung des Verstandes doch keinen veredelnden Einfluss auf die Gesinnungen. Nicht der Verstand, sondern vielmehr die Wesensart des Menschen steht für ihn an erster Stelle. »Alle Verbesserung im Politischen soll von der Veredlung des Charakters ausgehen – aber wie kann sich unter den Einflüssen einer barbarischen Staatsverfassung der Charakter veredeln? Man müsste also zu diesem Zwecke ein Werkzeug aufsuchen, welches der Staat nicht hergibt, und Quellen dazu eröffnen, die sich bei aller politischen Verderbnis rein und lauter erhalten. (…) Dieses Werkzeug ist die schöne Kunst, diese Quellen öffnen sich in ihren unsterblichen Mustern«, so Schiller in seiner 1793/94 entstandenen Schrift Über die ästhetische Erziehung des Menschen. Es ist die Kunst, die die Vernunft mit dem Sinnlichen versöhnen soll. Nicht die blutige Revolution wie in Frankreich soll die politischen Verhältnisse in Deutschland voranbringen, sondern die individuelle Bildung der Bürger. Erst die Erziehung durch die Kunst schaffe die Voraussetzung für die Verbesserung der politischen Verhältnisse. Kunst schafft eine von der politischen Realität losgelöste Gegenwelt, in dem die Bürger ihre individuelle Freiheit leben können. »Kunst statt Revolution!«, denkt Schiller. Getragen vom Glauben an die Veränderbarkeit der Zustände durch die Musik trat Beethoven in das Geschehen, wobei sich in seinem Fall Schillers Überzeugung wohl eher in den Leitspruch »Kunst ist Revolution« verwandelte. (Nicht ohne Grund wurde er später als der Napoleon der Musik bezeichnet.) Er ist der erste Komponist, der sich selbst als bewusst politisch handelnder Mensch verstand. Er analysierte die gesellschaftlichen Vorgänge und versuchte, sie aktiv mitzugestalten und mit seiner Musik in sie einzugreifen. Seine künstlerische Arbeit sah er deshalb immer als eine öffentliche an. »Seit Beethoven gibt es eine historische Rechtfertigung für Musiker, der Öffentlichkeit – wie Politikern – zu sagen. was sie tun sollen.« (Peter Schleuning) 9 Selbstbewusst geht er daran, musikalische Welten zu erschaffen: und »dies nicht im Zeichen eines vordergründigen Wunsches nach Ordnung und Schönheit, sondern auf der Suche nach dem Sein selbst, wie es Musik erlebbar macht: in großen Weiten und engen Räumen, im Höchsten und im Tiefsten, im Gleichmaß der Bewegung und in der Apruptheit des Augenblicks, in Gewalt und Zartheit, in Harmonie und Disharmonie.« (Martin Geck) Wer mag Beethoven da näher stehen, als der mythische Prometheus, der kühne Titanensohn, der aus Ton gottähnliche Menschenwesen formte, ihnen Geist und Leben einhauchte und ihnen dann auch noch das Feuer, die Erkenntnis, brachte? Und dafür unermessliche Qualen leiden musste? Denn zur Strafe ließ ihn Zeus an einen Felsen schmieden, wo ein Adler an seiner ewig sich erneuernden Leber fraß. Beethoven setzte diesem Ur-Rebell ein Denkmal: 1803/04 steht im Zeichen der Komposition der Eroica, die als erstes musikalisches Ideenkunstwerk alle bis dahin dagewesenen Sinfonievorstellungen sprengte, sowohl von ihrer formalen Dimension als auch von ihrem neuen emphatischen, pathetischen Tonfall her. Von Beethoven selbst als »heroische« Sinfonie bezeichnet, wurde sie zwar von der Gestalt Napoleons angeregt, später aber ganz allgemein »Zur Feier des Andenkens an einen großen Mann« umbenannt. (Auch Napoleon hatte die Hoffnungen, die die Geisteswelt in ihn gesetzt hatte, enttäuscht und sich nicht fähig gezeigt, die moralischen Prinzipien der Revolution umzusetzen.) Im Finale, im Variationssatz der Eroica, verwendet Beethoven Tonmaterial seiner 1801 entstandenen Ballettmusik Die Geschöpfe des Prometheus und legte sich damit semantisch fest. Die Eroica steht paradigmatisch für Beethovens »Neuen Weg«: Einerseits ist sie poetisches Tongemälde über das Thema Revolution, Umsturz, Menschwerdung – weg aus der aristokratischen Welt hin zu revolutionären Hoffnungen. Fanalartig schon der Beginn: Statt einer langsamen Einleitung zwei kurze, harte Tutti-Akkorde. Aber andererseits ist die »Eroica« ein Experiment, also Avantgarde, die neu bestimmt, was in einer Sinfonie – also in einer (noch) wortlosen Kunst – sagbar ist und mit welchen Mitteln. In 10 seinem unbedingten Ausdruckswillen, der große Künstler (wie auch Haydn und Ligeti) ausmacht, zieht er alle Stile und Techniken in Betracht, die ihm bekannt sind. Sein Ziel: ultimative Steigerungsenergie und geradezu bedrängende Suggestivkraft! Der Orchesterpart wird komplexer, die Dimensionen größer (fast doppelt so lange wie eine »normale« Sinfonie dieser Zeit). Die Eroica strotzt vor rhythmisch-metrischer und harmonischer Kühnheit und grellen Ausdruckskontrasten. Ein einmaliges, unverwechselbares Werk! Es durchziehen Tonfälle der französischen Revolutionsmusik das Werk, wiedererkennbar in diversen Bläsersignalen. Der Kopfsatz entwickelt eine bis dahin nicht dagewesen Dramatik und Dichte, aus dem Gegensatz von Diatonik und Chromatik erwächst eine enorme Sprengkraft, die in der Durchführung zur Auflösung der Taktordnung führt. Statt eines kantablen langsamen Satzes setzte Beethoven an die zweite Stelle einen Trauermarsch (Marcia funebre) und bezog sich damit auf die seit 1789 in Frankreich übliche Form des Totengedenkens und der Heldenverehrung. Der dritte Satz kommt vergleichsweise »normal« daher: in dreiteiliger Dacapo-Form (ABA) mit einem kontrastierendes Hörnertrio in der Mitte, das an eine fröhliche Jagdgesellschaft erinnert. Er fügt sich in die Reihe typisch Beethoven’scher Scherzi ein, die mit dem Metrum und den Hörerwartungen des Publikums spielen. Quecksilbrig ist die Rhythmik, nicht greifbar wegen raffinierter Akzentverschiebungen, immer gegen den Strich gebürstet. Der eigentliche formale Knüller kommt ja noch: das Finale. Darin verschmelzt Beethoven die Variationstechnik mit jener der Fuge und der Sonatenhauptsatzform. Sehr vertrackt! Mal stürmisch, lärmend, in Steigerungswellen, mal pathetisch verlangsamend oder choralartig, dann wieder vorwärtspreschend. Geistvolle Unterhaltung? Das ist ab jetzt Geschichte. Verena Großkreutz 11 BiograPhien Pekka Kuusisto Der finnische Violinist Pekka Kuusisto genießt internationales Ansehen. In dieser Saison gastierte bzw. gastiert er u. a. bei den BBC Proms in London mit dem Scottish Symphony Orchestra unter Thomas Dausgaard und beim Edinburgh International Festival im Rahmen seiner Europatournee mit dem Minnesota Orchestra unter Osmo Vänskä. Außerdem spielt er erneut Konzerte mit dem Seattle Symphony Orchestra und dem Mahler Chamber Orchestra (unter der Leitung von Teodor Currentzis) sowie auf der aktuellen Tournee mit der Jungen Deutschen Philharmonie unter der Leitung von Jonathan Nott. Im April 2017 spielt er die Uraufführung des für ihn geschriebenen Violinkonzerts von Daníel Bjarnason mit dem Los Angeles Philharmonic unter der Leitung von Esa-Pekka Salonen. Eine enge Zusammenarbeit verbindet ihn darüber hinaus mit Komponisten wie Nico Muhly, Anders Hillborg, Thomas Adès und Sebastian Fagerlund. Pekka Kuusisto gilt als ausgewiesener Improvisationskünstler, der auch mit Vertretern anderer Kunstsparten zusammenarbeitet. Seine Projekte der jüngeren Zeit umfassten u. a. Zusammenarbeiten mit Brian Crabtree (elektronische Musik) und dem niederländischen Neurologen Erik Scherder im Concertgebouw Amsterdam. Von Imogen Heap wurde er eingeladen, an ihrer Residency am Londoner Roundhouse mitzuwirken. Ein großer Erfolg war auch sein eigenes Soloprojekt mit Improvisation und elektronischer Musik, ausgehend von Chorälen und der Partita Nr. 2 d-Moll von Johann Sebastian Bach. Höhepunkte der vergangenen Saison waren Auftritte mit dem Jazz-Trompeter Arve Henrikson beim Winter Festival in Røros, mit dem Jongleur Jay Gilligan in Minneapolis, mit dem Akkordeonisten Dermot Dunne in St Paul, mit einem Programm, das Werke von Bach und traditionelle skandinavische Musik gegenüberstellte. 12 Außerdem arbeitete er – als Komponist und Interpret – mit der Schauspielerin Seela Sella und dem Regisseur Kristian Smeds in der neuen Theaterproduktion Tabu am Finnish National Theatre zusammen. Kuusisto ist künstlerischer Leiter des preisgekrönten Festivals Our Festival, das jährlich in Sibelius’ Heimatstadt stattfindet. Jüngste Konzerthöhepunkte waren ein Auftritt im Metropolitan Museum of Art New York mit dem Ensemble der Lucerne Festival Alumni und Alan Gilbert im Rahmen der NY PHIL BIENNALE 2016 sowie erneute Konzerte mit dem Scottish Chamber Orchestra , dem City of Birmingham Symphony Orchestra und dem Toronto Symphony Orchestra. Als Kammermusiker konzertierte Kuusisto zuletzt u. a. in der Londoner Wigmore Hall, im Konzerthaus Dortmund und im Amsterdamer Concertgebouw. Zu seinen regelmäßigen Kammermusikpartnern zählen u. a. Nicolas Altstaedt, Anne Sofie von Otter, Simon Crawford-Phillips, Alexander Lonquich und Olli Mustonen. Kuusisto ist bekannt für sein Talent im Bereich des Dirigierens von der Violine aus. Seit Januar 2016 ist er künstlerischer Leiter des ACO Collective – eines Streichensembles, welches die Mitglieder des Australian Chamber Orchestra mit den talentiertesten jungen professionellen Instrumentalisten zusammenbringt, um landesweit innovative Projekte zur Aufführung zu bringen. Zudem ist er seit Beginn der laufenden Spielzeit künstlerischer Partner des Saint Paul Chamber Orchestra, mit dem ihn eine langjährige Partnerschaft verbindet. 2015 hat er die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen auf einer Tournee durch Südamerika geleitet und er ist häufig gesehener Gast beim Mahler Chamber Orchester, beim Schwedischen und Irischen Kammerorchester sowie der Britten Sinfonia. 2015 erschien Kuusistos Einspielung von Fagerlunds Violinkonzert mit dem Finnish Radio Symphony Orchestra. Pekka Kuusisto wurde 2013 mit dem Nordic Council Music Prize ausgezeichnet. In der Kölner Philharmonie war er zuletzt im Oktober 2012 zu hören. 13 Junge Deutsche Philharmonie Gerade dem Bundesjugendorchester entwachsen, gründete 1974 eine Gruppe innovativer Musikerinnen und Musiker ein Nachfolgeorchester: Die Junge Deutsche Philharmonie. Das Orchester versammelt die besten Studierenden deutschsprachiger Musikhochschulen und formt sie, nach bestandenem Probespiel, zu einem Klangkörper mit höchsten künstlerischen Ansprüchen. Neben dem großen sinfonischen Repertoire bilden die zeitgenössische Musik und die historische Aufführungspraxis weitere inhaltliche Schwerpunkte. Zum demokratisch strukturierten Orchester gehört das Engagement der Mitglieder in Gremien. Durch Vorstandsarbeit, Programmplanung, Horizont erweiternde Workshops oder Projekte der Musikvermittlung führt der Ausbildungsanspruch über das Orchesterspiel hinaus. Damit stellt die Junge Deutsche Philharmonie ein wichtiges Bindeglied zwischen dem Studium an den Musikhochschulen und dem Berufsleben dar. Die Orchestermitglieder im Alter von 18 bis 28 Jahren kommen mehrmals jährlich zu konzentrierten Probenphasen mit 14 anschließenden internationalen Konzerttourneen zusammen. Mit dem biennalen Festival FREISPIEL setzt die Junge Deutsche Philharmonie seit 2008 zudem Akzente mit spartenübergreifenden, teils experimentellen Veranstaltungsformaten. Die Junge Deutsche Philharmonie arbeitet regelmäßig mit international renommierten Künstlern zusammen: Seit 2014 ist Jonathan Nott Erster Dirigent und Künstlerischer Berater, der nach einem ersten gemeinsamen Mahler-Projekt im Frühjahr 2013 vom Orchester sogleich verpflichtet wurde. Von 1995 bis 2014 prägte Lothar Zagrosek das Orchester als Erster Gastdirigent und Künstlerischer Berater. Zudem standen zuletzt Dirigenten wie David Afkham, George Benjamin, Ivor Bolton, Dennis Russell Davies, Susanna Mälkki, Sir Neville Marriner, Sir Roger Norrington oder Andrés Orozco-Estrada am Pult des Orchesters. Solisten wie Renaud Capuçon, Martin Fröst, Sol Gabetta, Martin Helmchen, Sergey Khachatryan, Truls Mørk, Sergei Nakariakov, Christiane Oelze, Julian Steckel, Antoine Tamestit, Christian Tetzlaff und Carolin Widmann bereichern die künstlerische Kompetenz der Orchestermitglieder ebenso wie die Zusammenarbeit mit Komponisten wie Beat Furrer, Heiner Goebbels, Enno Poppe, Wolfgang Rihm, José María Sánchez-Verdú, Jörg Widmann oder Hans Zender. Besondere Partnerschaften verbindet die Junge Deutsche Philharmonie mit den Bamberger Symphonikern, der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen und den Berliner Philharmonikern. Seit der Spielzeit 2015/2016 übernehmen die Bamberger Symphoniker eine Patenschaft für die Junge Deutsche Philharmonie, die sich durch ein jährliches Konzert samt Probenphase in Bamberg ausdrückt, bei der führende Mitglieder der Bamberger ihre jüngeren Kolleginnen und Kollegen coachen. Mit der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen stand im Frühjahr 2015 eine gemeinsame Konzerttournee auf dem Programm. Und auf Einladung der Berliner Philharmoniker gastiert die Junge Deutsche Philhar­ monie jährlich in der Berliner Philharmonie, wobei die Konzerte in der Digital Concert Hall der Berliner Philharmoniker live übertragen werden. 15 Heute sind zahlreiche ehemalige Mitglieder in den Reihen der führenden Orchester zu finden oder haben Professuren an Musikhochschulen inne. Nachhaltigen Einfluss auf den Kulturbetrieb haben aber auch die namhaften Ensembles, die aus der Jungen Deutschen Philharmonie hervorgegangen sind wie Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen, das Ensemble Modern, das Ensemble Resonanz oder das Freiburger Barockorchester. Bei uns war die Junge Deutsche Philharmonie zuletzt Anfang Mai dieses Jahres mit Olivier Messiaens La Transfiguration de Notre-Seigneur Jésus-Christ zu Gast. 16 Die Besetzung der Jungen Deutschen Philharmonie Flöte Maria Luisk Johanna Schwarzl Violine I Alla Gurman Konzertmeisterin Miriam Schmaderer Tobias Isemann Johanna Bruns Saskia Niehl Eunsil Kang Magdalena Makala Tetiana Kvych Soweol Kim Christian Roibu Yuliya Kazimirovich Tatjana Reuter Oboe Camila Del Pozo Marie Tsuji Klarinette Hendrik Schmitz Lena Veltkamp Fagott Oğuzhan Güner Ujeong Kim Violine II Anna Wiedemann Stefan Zientek Ann-Sophie Brehm Anna Meyer Artem Lonhinov Si-Eun Kwon Hanna Elise Bruchholz Carmen Molina Jee Young Choi Charlotte Veihelmann Enrique Carlsson-Longa Tiffany Kim Horn David Fliri Hagai Shalom Mercedes Gutiérez Domínguez Trompete Liu Luda Dimitri Zhuravel Posaune Florian Zerbaum Malte Neidhardt Viola Johanna Herzog Johanna Maurer Dorothea Schröder Luboš Melničák Sophia Hilger Pin-Lin Chu Tin-Wai Lai Ilaria Faleschini Pauke und Schlagzeug Justin Auer Marina Schmidt Elija Kaufmann Rena Takeda Violoncello Friederike Seeßelberg Anna Hennig Anne-Claire Dani Shunichiro Katsura Ching-Jung Chung Ruth Eichenseher Kontrabass Aaron Pagani Anna Kramer Vincent Yehudin-Peterseim Philipp Maria Schmid 17 Jonathan Nott Jonathan Nott studierte Musikwissenschaft in Cambridge und Dirigieren in London sowie Gesang und Flöte in Manchester. Nach einem Engagement an der Oper Frankfurt 1991 übernahm er zunächst die Stelle des Ersten Kapellmeisters am Hessischen Staatstheater in Wiesbaden, in der Saison 1995/1996 leitete er dieses Haus interimistisch auch als Generalmusikdirektor. Während dieser Zeit dirigierte er ein breites Spektrum der Opern-, Ballett- und Musical-Literatur, zugleich begann seine intensive Zusammenarbeit mit dem Ensemble Modern. 1997 ging Jonathan Nott an das Luzerner Theater und trat als Chefdirigent die Leitung des Luzerner Sinfonieorchesters an. Parallel dazu hatte er von 2000 bis 2003 die Leitung des von Pierre Boulez gegründeten Ensemble Intercontemporain in Paris inne, bei dem er seither regelmäßig als Gastdirigent zu erleben ist. In den vergangenen Jahren stand Jonathan Nott am Pult fast aller bedeutenden Sinfonieorchester Europas und der USA. Seit Januar 2000 war Jonathan Nott Chefdirigent bei den Bamberger Symphonikern – Bayerische Staatsphilharmonie und übernahm mit riesigem Erfolg das Erbe seiner Vorgänger. Im September 2011 verlängerte er seinen Vertrag in Bamberg bis zum Jahr 2016. Nach einer ersten Zusammenarbeit 2013 ist Jonathan Nott seit der Saison 2014/2015 Erster Dirigent und Künstlerischer Berater der Jungen Deutschen Philharmonie. Gleichzeitig trat er das Amt des Music Director des Tokyo Symphony Orchestra an. Mit Beginn der Saison 2016/2017 übernahm er die Position des Chefdirigenten und Musikdirektors beim Orchestre de la Suisse Romande in Genf. Mit den Bamberger Symphonikern ist Jonathan Nott in den vergangenen Jahren regelmäßig bei allen wichtigen Festivals zu Gast. Im Sommer des »Wagner-Jahres« 2013 waren er und die Bamberger Symphoniker »orchestra in residence« des Lucerne Festivals und führten Richard Wagners Ring des Nibelungen mit internationaler Starbesetzung auf. Bereits 2007 waren die Bamberger Symphoniker »orchestra in residence« beim Lucerne 18 Festival mit Jonathan Nott als »artiste étoile«. 2003 hatten Jonathan Nott und das Orchester ihr gemeinsames Debüt beim Edinburgh International Festival gegeben, bei dem sie erneut 2005 und 2011 als »orchestra in residence« auftraten. Mit Jonathan Nott gab die Bayerische Staatsphilharmonie Konzerte bei den Salzburger Festspielen (2004), beim Beijing Music Festival (2008), bei den Londoner Proms (2009/2013) sowie viermal im New Yorker Lincoln Center und unternahm ausgedehnte Reisen durch Europa mit Konzerten in Paris, Madrid, Brüssel, Wien, Luxemburg, London und Berlin sowie drei Tourneen nach Japan. Sie unternahmen in den letzten Jahren außerdem Tourneen nach China und Südamerika. An Silvester 2013 leitete er die Bamberger Symphoniker im offiziellen Neujahrskonzert in Beijing, das landesweit live im Fernsehen übertragen wurde. Darüber hinaus war Nott mit den Bamberger Symphonikern regelmäßig zu Gast bei den wichtigen Festivals und in den bedeutenden Konzerthäusern Deutschlands, Österreichs und der Schweiz wie der Berliner Philharmonie, der Kölner Philharmonie, dem Festspielhaus Baden-Baden, dem Konzerthaus Dortmund, der Philharmonie Essen, der Tonhalle Zürich, dem Konzerthaus Wien, dem Herkulessaal München, dem Beethovenfest Bonn, dem Rheingau Musik Festival oder dem Kissinger Sommer. Zuletzt rückten Nott und die Bamberger Symphoniker vor allem die Musik Gustav Mahlers in den Fokus. 2013 vollendeten sie den CD-Zyklus mit seinen Sinfonien – eine Gesamteinspielung, deren einzelne Aufnahmen über die Jahre hinweg immer wieder mit renommierten Preisen ausgezeichnet wurden wie dem MIDEM Classical Award oder dem Internationalen Schallplattenpreis Toblacher Komponierhäuschen. Mit den Berliner Philharmonikern nahm er auf persönlichen Wunsch des Komponisten sämtliche Orchesterwerke György Ligetis auf CD auf. Die Einspielungen wurden von der Fachpresse mit Begeisterung aufgenommen. Jonathan Nott ist Träger des Kultur-Preises Bayern 2009, des Ehrenringes der Stadt Bamberg und des Bayerischen Verdienstordens 2011. In der Kölner Philharmonie war er zuletzt im Mai 2014 mit den Bamberger Symphonikern und dem SWR Vokalensemble Stuttgart zu Gast. 19 Foto: wildundleise.de Sa 1.10.2016 20 Uhr Kursaal Bad Honnef Alexej Gerassimez Schlagzeug Julius Heise Schlagzeug Richard Putz Schlagzeug Sergey Mikhaylenko Schlagzeug »Screw Symphony« Werke von Casey Cangelosi, Peter Tschaikowsky, Iannis Xenakis und Alexej Gerassimez KölnMusik-Vorschau September SO 25 MO 19 16:00 Joël Grare Percussion 20:00 Concerto Köln Mayumi Hirasaki Konzertmeisterin Amsterdam Baroque Orchestra Ton Koopman Dirigent Johan Helmich Roman Bilägers Musiquen (Drottningholms-Musiquen) Suite für Orchester Johann Sebastian Bach Ouvertüre Nr. 3 D-Dur BWV 1068 Konzertsatz (Sinfonia) D-Dur BWV 1045 Werke von Domenico Scarlatti, André Campra, Giovanni Bononcini, Pietro Castrucci, José de Nebra Blasco und Georg Friedrich Händel Brandenburgische Konzerte Nr. 3 G-Dur BWV 1048 und Nr. 4 G-Dur BWV 1049 Sinfonia – aus: »Am Abend aber desselbigen Sabbaths« BWV 42 Ouvertüre Nr. 4 D-Dur BWV 1069 Sonntags um vier 1 DI 27 DI 20 20:00 20:00 Hagen Quartett Lukas Hagen Violine Rainer Schmidt Violine Veronika Hagen Viola Clemens Hagen Violoncello Georg Nigl Bariton Alexander Melnikov Klavier Lieder von Franz Schubert und Alban Berg sowie Joseph Haydn Streichquartette G-Dur op. 76,1 Wolfgang Rihm Dort wie hier – Zyklus aus einem HeineGedicht für Bariton und Klavier Uraufführung Hob III:75 , C-Dur op. 76,3 Hob. III:77 »Kaiserquartett« und D-Dur op. 76,5 Hob. III:79 aus: 6 Quartetti Johannes Brahms Vier ernste Gesänge op. 121 für Bass und Klavier (Erdödy-Quartette) op. 76 Liederabende 1 Quartetto 1 21 Ihr nächstes Abonnement-Konzert MI So 28 20 20:00 November 18:00 Iveta Apkalna Orgel Pacho Flores Trompete Johann Sebastian Bach Präludium und Fuge Es-Dur BWV 552 Orquesta Sinfónica Nacional de Mexico Carlos Miguel Prieto Dirigent Passacaglia c-Moll BWV 582 Sonata d-Moll BWV 527 Carlos Chávez Ramírez Sinfonía india (1935) Philip Glass Music in Contrary Motion – für Orgel Johann Baptist Georg Neruda Konzert für Trompete und Streicher Es-Dur Bronius Kutavičius Sonata für Orgel »Ad Patres« Paul Hindemith Sonate für Orgel Nr. 1 Efraín Oscher Concierto mestizo für Trompete und Orchester Thierry Escaich Quatrième Esquisse (»Le Cri des abîmes«) – für Orgel Silvestre Revueltas / José Limantour La noche de los Mayas (1939) Filmmusik. Suite für Orchester Orgel Plus 1 Kölner Sonntagskonzerte 2 DO 29 20:00 Daniil Trifonov Klavier Orchestra Filarmonica della Scala Riccardo Chailly Dirigent Robert Schumann Ouvertüre – aus: Manfred op. 115 Konzert für Klavier und Orchester a-Moll op. 54 Sinfonie Nr. 2 C-Dur op. 61 Internationale Orchester 1 Porträt Daniil Trifonov 1 22 Foto: Kaupo Kikkas Mittwoch 21. September 2016 20:00 Mark Simpson Klarinette Antoine Tamestit Viola Pierre-Laurent Aimard Klavier Werke von Simpson, Kurtág, Schumann und Stroppa Der junge Klarinettist und Komponist Mark Simpson aus Liverpool erhielt im Alter von 17 Jahren als Erster überhaupt sowohl die Auszeichnung zum »BBC Young Musician« als auch die zum »BBC Proms/Guardian Young Composer of the Year«. Zusammen mit Bratschist Antoine Tamestit und Pianist Pierre-Laurent Aimard widmet sich Simpson bei seinem Debüt in der Kölner Philharmonie vor allem den Komponisten György Kurtág und Robert Schumann. Um 19 Uhr hält Bjørn Woll eine Einführung in das Konzert. Philharmonie-Hotline 0221 280 280 ­koelner-­philharmonie.de Informationen & Tickets zu allen Konzerten in der Kölner ­Philharmonie! Kulturpartner der Kölner Philharmonie Herausgeber: KölnMusik GmbH Louwrens Langevoort Intendant der Kölner Philharmonie und Geschäftsführer der KölnMusik GmbH Postfach 102163, 50461 Köln ­koelner-­philharmonie.de Redaktion: Sebastian Loelgen Corporate Design: hauser lacour kommunikationsgestaltung GmbH Textnachweis: Der Text von Verena Großkreutz ist ein Originalbeitrag für dieses Heft. Fotonachweise: Pekka Kuusisto © Kaapo Kamu; Junge Deutsche Philharmonie © Achim Reissner; Jonathan Nott © Thomas Müller Gesamtherstellung: adHOC ­Printproduktion GmbH Foto: Matthias Baus Daniil Trifonov Klavier Robert Schumann Ouvertüre aus: Manfred op. 115 Konzert für Klavier und Orchester a-Moll op. 54 Sinfonie Nr. 2 C-Dur op. 61 Riccardo Chailly Dirigent Orchestra Filarmonica della Scala koelner-philharmonie.de 0221 280 280 Donnerstag 29.09.2016 20:00