Pekka Kuusisto Junge Deutsche Philharmonie Jonathan Nott

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Kölner Sonntagskonzerte 1
Pekka Kuusisto
Junge Deutsche
Philharmonie
Jonathan Nott
Sonntag
18. September 2016
18:00
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Kölner Sonntagskonzerte 1
Pekka Kuusisto Violine
Junge Deutsche Philharmonie
Jonathan Nott Dirigent
Sonntag
18. September 2016
18:00
Pause gegen 19:00
Ende gegen 20:10
17:00 Einführung in das Konzert
durch Musikerinnen des Orchesters:
Saskia Niehl (Violine) und Charlotte Veihelmann (Violine)
Dieses Konzert wird auch live auf philharmonie.tv übertragen.
Der Livestream wird unterstützt durch JTI.
PROGRAMM
Joseph Haydn 1732 – 1809
Sinfonie e-Moll Hob. I:44 (bis 1772)
»Trauersinfonie«
Allegro con brio
Menuetto – Trio
Adagio
Finale. Presto
György Ligeti 1923 – 2006
Konzert für Violine und Orchester (1990/92)
Praeludium. Vivacissimo luminoso
Aria, Hoquetus, Choral. Andante con moto
Intermezzo. Presto fluido
Passacaglia. Lento intenso
Appassionato. Agitato molto
Pause
Ludwig van Beethoven 1770 – 1827
Sinfonie Nr. 3 Es-Dur op. 55 (1802/03)
»Eroica«
Allegro con brio
Marcia funebre. Adagio assai
Scherzo. Allegro vivace
Finale. Allegro molto
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ZU DEN WERKEN
Ein Naturereignis –
Joseph Haydns Sinfonie Hob. I:44
e-Moll (»Trauersinfonie«)
Er hat sich nicht dazu verleiten lassen, in der Abgeschiedenheit
des Eszterházyschen Hofes – wo er mit 28 Jahren Musikchef
wurde und dies bis zu seinem Lebensende blieb –, selbstgenügsam immer dasselbe zu reproduzieren. Vielmehr erkannte und
nutzte Joseph Haydn die Riesen-Chance, die ihm der schwerreiche Hof mit seinen hervorragenden Musikern und seinen räumlichen Möglichkeiten bot. Ganz im Sinne der Aufklärung wurde
ihm Schloss Eszterháza zum musikalischen Labor und Experimentalstudio. Es entstand ein Werk von gigantischen Ausmaßen.
Vor allem auf dem Gebiet der Instrumentalmusik kann Haydns
Bedeutung nicht überschätzt werden. Mit seinen 106 Sinfonien
schuf er einen musikalischen Kosmos, der in seiner Vielfalt kaum
zu übertreffen ist.
Das Sinfonien-Schreiben ging einem Komponisten im 18. Jahrhundert, als die Sinfonie erst noch zu ihrer eigenen Sprache und
Form finden musste, noch leichter von der Hand als späteren
Generationen. Ihr Wesen stand zunächst noch dem leichtgewichtigen Divertimento nahe, was sich auch in den recht kleinen
Besetzungen niederschlug. Haydns erste Sinfonien sind lediglich
mit Streichern, zwei Oboen und zwei Hörnern besetzt und in ihrer
Satzfolge noch frei. Erst allmählich erweiterte man das Orchester, während gleichzeitig Tendenzen zum viersätzigen Aufbau
mit einem Kopfsatz in Sonatenhauptsatzform, einem langsamen
in Liedform, einem Menuett mit Trio sowie einem Rondo-Finale
hörbar wurde.
In seinen gut 50 Schaffensjahren durchmisst Haydn in der Sinfonie einen radikalen Stilwandel, experimentiert mit den unterschiedlichsten Formtypen und erarbeitet nach und nach seine
unverwechselbare, hoch differenzierte Idiomatik, die auf Fasslichkeit und Kontrast angelegt ist und gleichzeitig ein völlig neues
musikalisches Vergnügen am geistvollen Dialog und an intellektuellen Späßen offenbart. Dazu gehört auch die zyklische Verbindung der vier Sätze untereinander: die innere sinfonische Logik,
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die etwa durch thematische Verwandtschaften Zusammenhang
stiftet zwischen den kontrastierenden Prinzipien eines explosiven
Allegros, eines innigen Adagios, eines rational-lichten Menuetts
und eines vor kompositorischen Finessen nur so strotzenden
Finales. Kein zerstreutes Hören wie im Barock, sondern Konzentration auf die Sache ist nunmehr gefragt. Denn Haydns Musik
zielt auf die ständige Unterwanderung der Hörerwartungen.
Seine Sinfonie Hob. I:44 e-Moll gehört zu einer Gruppe experimenteller Sinfonien (Nr. 42 bis 47), die Haydn in den Jahren 1771
und 1772 schrieb, einer Phase, da er mit extremen Tonfällen und
Gegensätzen laborierte und in der erstmals auffällig viele seiner Sinfonien in Molltonarten stehen. Haydns 44. Sinfonie trägt
den Beinamen »Trauersinfonie«, ein Titel, der wie in den meisten
anderen Fällen nicht von Haydn selbst stammte und sich erst in
späteren Zeiten an das Werk hängte. Die inflationäre Benamung
von Haydns Sinfonien hat wohl ihren Grund in den völlig neuen
instrumentalen Ausdrucksbereichen, mit denen der Komponist
seine Hörer seinerzeit in emotionale Aufruhr versetzte. Warum
seine Sinfonie Nr. 44 mit dem Affekt der Trauer in Verbindung
gebracht wurde, kann nur vermutet werden. Wahrscheinlich trägt
die Anekdote daran Schuld, die besagt, dass Haydn den Wunsch
geäußert habe, der Adagio-Satz dieser Sinfonie solle bei seinem
Begräbnis gespielt werden.
Aber vielmehr als Trauer versprüht diese Sinfonie doch Energie,
zumindest was die beiden Außensätze angeht. Der Kopfsatz wie
das Finale sind monothematisch angelegt und verweisen auf formale Verhältnisse, die man später als »Sonatenhauptsatzform«
bezeichnen wird. Und sie gewinnen ihre ungeheuer energetischen Schübe aus kontrapunktischer Arbeit. Das Thema des
Kopfsatzes prägt vor allem sein harscher Unisono-Beginn. Überraschungseffekte sind kennzeichnend für Haydns Stil, etwa wenn
die Reprise durch ein ernstes, aufseufzendes Fugato gestoppt
wird, bevor die Coda dann hektisch den Satz zuende bringt.
Ungewöhnlich ist auch das ernste, ja depressive Menuett in
e-Moll in seiner merkwürdigen Kanon-Struktur. Es ist von der
bereits üblichen dritten an die zweite Position gerückt. Blei­
füßig, nicht tanzbar, hellt es sich erst im lyrischen, eindringlich
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melodischen Trio und seinen schönen Hornsoli nach E-Dur auf.
Ausgerechnet das traurig singende Adagio, einer der schönsten
Haydn-Sätze überhaupt, ist der einzige Satz in (E-)Dur. Er driftet zwischendurch in verträumtes Fis- und Cis-Dur ab. Die Streicher spielen nun con sordini, also mit Dämpfer, die Bläser setzen
sparsame, aber sehr farbige und effektvolle Akzente.
Denkbar harsch dann der Kontrast, den das atemlose, sich fast
überstürzende Finale darstellt, ein Meisterwerk an mitreißender
Bewegungsdynamik, beherrscht vom zweitaktigen, omnipräsenten Kopfmotiv und seinen Ableitungen, die immer wieder harmonische und kontrapunktische Verwicklungen einfordern. Ein Satz
wie ein unerbittlich hereinbrechendes Gewitter!
Fremdartig und doch vertraut –
György Ligetis Konzert für Violine und
Orchester
György Ligeti, 2006 im Alter von 83 Jahren gestorben, war einer
der meistgespielten Gegenwartskomponisten. Denn seine Musik
– wie alle atonale Musik nicht gerade zum Mitsummen geeignet
– wirkt in all ihrer intellektuellen Komplexität doch auch ungemein sinnlich. Geradezu populär wurde sein knappes Orchesterstück Atmosphères von 1961: eine hypnotische, sphärische
Klangflächenkomposition, die Stanley Kubrick 1968 dem Beginn
seines Kultfilms 2001: Odyssee im Weltraum unterlegte und damit
Ligeti zu einer Art Pop-Star der E-Musik machte.
Ligeti, Sohn ungarisch-jüdischer Eltern, musste nach dem
Ungarn-Aufstand 1956 aus seiner Heimat fliehen und fand
zunächst bei Karlheinz Stockhausen und dem Studio für Elektronische Musik des WDR in Köln eine künstlerische Heimat. In
den 1970er Jahren begann seine Rückbesinnung auf die Errungenschaften der Tradition: auf Harmonie, Melodie und Rhythmus.
Er suchte und fand seinen eigenen Weg zwischen Avantgarde
und Postmoderne. Mikropolyphonie und Polyrhythmik sind die
Eckpfeiler seines Stils: hörbar in raffinierten Klangschichtungen,
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hochkomplexer Rhythmik, dichten Verflechtungen der Stimmen
– oft verbunden mit sehr ungewöhnlichen instrumentalen KlangKombinationen. Extrem farbig jedenfalls und trotz aller Schrägheiten oft von anziehender Schönheit.
Sein zunächst klassisch dreisätzig angelegtes Violinkonzert
komponierte Ligeti für den deutschen Geiger Saschko Gawriloff. Nach der Kölner Uraufführung im November 1990 sei er »mit
bestimmten Aspekten des Stückes unzufrieden« gewesen, so
Ligeti. Er überarbeitete es und erweiterte es um zwei Sätze. So
brachte es Gawriloff im Juni 1993 mit dem Ensemble InterContemporain unter der Leitung von Pierre Boulez zur Uraufführung.
»Ich wollte ein höchst virtuoses Werk in der Tradition der großen,
klassisch-romantischen Violinkonzerte schreiben«, so Ligeti,
»bevor ich das Violinkonzert zu komponieren begann, habe ich
mich, wie immer, intensiv mit der Technik und der Literatur des
Instruments beschäftigt. Meine Modelle waren Bachs und Ysayës
Solosonaten, Paganini, Wieniawski und Szymanowski.«
Ligetis Violinkonzert gehört zu seinem Spätwerk, das oft als
»postmodern« bezeichnet wird. Er greift darin in Sachen Ausdruck, Form und Tonsatz weit in die Musikgeschichte zurück: auf
die mittelalterliche Notre-Dame-Schule, auf Renaissance- und
Barockmusik, aber auch auf javanische Gamelan-Harmonik,
ungarische und bulgarische Folklore, auf Musik indigener Völker.
»Viele Schichten von bewussten und unbewussten Einflüssen«,
so schrieb Ligeti im Programmheft zur Uraufführung, »werden zu
einem organischen, homogenen Ganzen verknüpft: afrikanische
Musik mit fraktaler Geometrie, Maurits Eschers Vexierbilder mit
nicht-temperierten Stimmungssystemen, Conlon Nancarrows
polyrhythmische Musik mit der ›Ars subtilior‹ des 14. Jahrhunderts. Damit aber etwas Neues und Komplexes entstehen kann,
versuche ich immer, diese äußeren Impulse mit meinen inneren
Bildern und Ideen zu verschmelzen.«
Das Orchester ist kammermusikalisch mit 25 Musizierenden
inklusive einer riesigen Schlagwerkgruppe besetzt, und fast
alle Orchesterinstrumente haben auch solistische Aufgaben –
immer wieder auch unter Einsatz spezieller Klangeffekte. Dann
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wechseln Hornisten und Schlagzeuger zu außereuropäischen
Instrumenten: zu Okarinas (kleinen Flöten aus Ton) oder Lotosflöten, die absichtsvoll und befremdlich sehr unsauber klingen.
Denn Ligetis Interesse galt neuen Arten von Intonation und Tonalität abseits der temperierten Stimmung. Ihn faszinierten »die
›abweichenden‹ Intervalle und Harmonien, die aus der Fünf- und
Siebenteilung der Oktave resultieren«, so schreibt er, »ebenso
eine Harmonik, die entsteht, wenn man das Dogma der Reinheit
(oder Identität) der Oktaven aufgibt. Überhaupt hat sich unser
konventionelles temperiertes Zwölftonsystem abgenutzt, und
Neues ist erst durch Abschütteln aller Konventionen und Dogmen möglich«.
Dementsprechend setzt er im Violinkonzert auf eine »hybride,
›unreine‹ Harmonik«, wie er schreibt: »Durch zwei Solostreicher
im Orchester (eine Geige und eine Bratsche), die anders als die
übrigen Instrumente gestimmt sind … Auch die beiden Hörner
und die Posaune spielen vor allem Naturtöne.«
Die formal und strukturell völlig unterschiedlichen fünf Sätze
demonstrieren Ligetis schier unendliche Klangfantasie. Über den
flirrend-atemlosen Perpetuum-mobile-Kopfsatz schrieb er: »Die
Arbeit an diesem ersten Satz, der gänzlich auf den Obertönen
der Skordatur-Streicher aufgebaut ist, war sehr mühevoll. Was
ich mir vorstellte, war eine Art ›Super-Gesualdo‹-Klang. Doch
das Tempo ist sehr schnell, und der schillernde Effekt, den ich
erreichen wollte, ist nur dann wahrnehmbar, wenn alles sehr
genau gespielt wird.«
Der folgende kantable, meditative Satz erinnert phasenweise an
Bartók und ist als Variationensatz angelegt. »Insgesamt fließen
in diesem Konzert sehr heterogene Elemente zusammen«, so
Ligeti, »so habe ich etwa im zweiten Satz die polyphone Technik von Machauts ›Hoquetus David‹ übernommen und als Cantus firmus die Melodie meiner dritten Bagatelle für Bläserquintett
verwendet«. Im Intermezzo (Satz 3) hat die Sologeige eine lange
expressive Melodielinie über nervösem Orchesterwuseln zu singen, was ihr zunehmend durchs aggressiv insistierende Orchester erschwert wird, bis sie endgültig zum Schweigen gebracht
wird.
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Ätherisch zart beginnt die Passacaglia (Satz 4) wie eine »gläserne Traumlandschaft«, so Ligeti treffend, eine Landschaft, die
im weiteren Verlauf brutal zerschmettert wird. Rhapsodisch ist
der Charakter des hochvirtuosen Finales, das unterschiedliche
schroffe und quirlige Klangbilder und Charaktere vereint und in
eine Solokadenz mündet, in der Ligeti Material des verworfenen
ursprünglichen Einleitungssatzes verarbeitet hat.
Ligetis Violinkonzert gilt vielen Violinvirtuosen und -virtuosinnen
als Lieblingskonzert der Gegenwartsmusik. Die Geigerin Patricia
Kopatchinskaja etwa schreibt: »Das Ganze ist ein kompliziertes
und virtuoses Puzzle, das in seiner Gesamtheit einen höchst farbigen, gleichzeitig fremdartigen und doch vertrauten, manchmal
flimmernden und manchmal schwebenden Höreindruck erzeugt,
der nie verleidet und bei wiederholtem Spielen sogar immer
mehr gewinnt.«
Kunst ist Revolution –
Ludwig van Beethovens Sinfonie Nr. 3
Es-Dur (»Eroica«)
Theodor W. Adorno und Max Horkheimer haben es in ihrem
Essayband Dialektik der Aufklärung 1947 scharfsinnig formuliert:
»Aufklärung« im Sinne von Herrschaft der Vernunft als einseitigem Verstandesgebrauch richtet sich gegen das Subjekt und
hat unverstandenes Barbarisches zur Folge (eine Dialektik, wie
sie etwa in der Konstruktion und dem Einsatz der Atombombe
zutage tritt). Adorno und Horkheimer zeigten auf, dass die barbarischen Entwicklungen des Nationalsozialismus, so antiaufklärerisch sie sich gaben, doch ein Ergebnis der Aufklärung waren.
Dass der menschliche Verstand nicht zum Maßstab aller Dinge
avancieren darf, musste die deutsche Geisteswelt aber schon
während der Französischen Revolution erfahren. Zuerst von
den drei Leitvokabeln der Aufklärung fraternité, liberté und égalité getragen, löste sie eine Begeisterungswelle in Europa aus
und wurde hoffnungsvoll gefeiert. Doch bald machte sich tiefe
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Enttäuschung breit. Der Blutrausch der Revolutionäre, der Terror der Jakobiner, dem Zehntausende zum Opfer fielen, entsetzte die Menschen. So auch Friedrich Schiller. Einst wurde er
französischer Bürger ehrenhalber. Nun lehnte er die Revolution
ab, kritisierte die Revolutionäre als noch nicht reif zur bürgerlichen Freiheit, weil ihnen die Menschlichkeit fehle. Er erklärte die
Aufklärung für gescheitert, zeige die Aufklärung des Verstandes
doch keinen veredelnden Einfluss auf die Gesinnungen. Nicht
der Verstand, sondern vielmehr die Wesensart des Menschen
steht für ihn an erster Stelle. »Alle Verbesserung im Politischen
soll von der Veredlung des Charakters ausgehen – aber wie kann
sich unter den Einflüssen einer barbarischen Staatsverfassung
der Charakter veredeln? Man müsste also zu diesem Zwecke ein
Werkzeug aufsuchen, welches der Staat nicht hergibt, und Quellen dazu eröffnen, die sich bei aller politischen Verderbnis rein
und lauter erhalten. (…) Dieses Werkzeug ist die schöne Kunst,
diese Quellen öffnen sich in ihren unsterblichen Mustern«, so
Schiller in seiner 1793/94 entstandenen Schrift Über die ästhetische Erziehung des Menschen. Es ist die Kunst, die die Vernunft
mit dem Sinnlichen versöhnen soll. Nicht die blutige Revolution
wie in Frankreich soll die politischen Verhältnisse in Deutschland
voranbringen, sondern die individuelle Bildung der Bürger. Erst
die Erziehung durch die Kunst schaffe die Voraussetzung für die
Verbesserung der politischen Verhältnisse. Kunst schafft eine
von der politischen Realität losgelöste Gegenwelt, in dem die
Bürger ihre individuelle Freiheit leben können. »Kunst statt Revolution!«, denkt Schiller.
Getragen vom Glauben an die Veränderbarkeit der Zustände
durch die Musik trat Beethoven in das Geschehen, wobei sich
in seinem Fall Schillers Überzeugung wohl eher in den Leitspruch »Kunst ist Revolution« verwandelte. (Nicht ohne Grund
wurde er später als der Napoleon der Musik bezeichnet.) Er ist
der erste Komponist, der sich selbst als bewusst politisch handelnder Mensch verstand. Er analysierte die gesellschaftlichen
Vorgänge und versuchte, sie aktiv mitzugestalten und mit seiner Musik in sie einzugreifen. Seine künstlerische Arbeit sah er
deshalb immer als eine öffentliche an. »Seit Beethoven gibt es
eine historische Rechtfertigung für Musiker, der Öffentlichkeit –
wie Politikern – zu sagen. was sie tun sollen.« (Peter Schleuning)
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Selbstbewusst geht er daran, musikalische Welten zu erschaffen:
und »dies nicht im Zeichen eines vordergründigen Wunsches
nach Ordnung und Schönheit, sondern auf der Suche nach dem
Sein selbst, wie es Musik erlebbar macht: in großen Weiten und
engen Räumen, im Höchsten und im Tiefsten, im Gleichmaß der
Bewegung und in der Apruptheit des Augenblicks, in Gewalt und
Zartheit, in Harmonie und Disharmonie.« (Martin Geck)
Wer mag Beethoven da näher stehen, als der mythische Prometheus, der kühne Titanensohn, der aus Ton gottähnliche Menschenwesen formte, ihnen Geist und Leben einhauchte und
ihnen dann auch noch das Feuer, die Erkenntnis, brachte? Und
dafür unermessliche Qualen leiden musste? Denn zur Strafe ließ
ihn Zeus an einen Felsen schmieden, wo ein Adler an seiner ewig
sich erneuernden Leber fraß. Beethoven setzte diesem Ur-Rebell
ein Denkmal: 1803/04 steht im Zeichen der Komposition der Eroica, die als erstes musikalisches Ideenkunstwerk alle bis dahin
dagewesenen Sinfonievorstellungen sprengte, sowohl von ihrer
formalen Dimension als auch von ihrem neuen emphatischen,
pathetischen Tonfall her. Von Beethoven selbst als »heroische«
Sinfonie bezeichnet, wurde sie zwar von der Gestalt Napoleons
angeregt, später aber ganz allgemein »Zur Feier des Andenkens
an einen großen Mann« umbenannt. (Auch Napoleon hatte die
Hoffnungen, die die Geisteswelt in ihn gesetzt hatte, enttäuscht
und sich nicht fähig gezeigt, die moralischen Prinzipien der
Revolution umzusetzen.) Im Finale, im Variationssatz der Eroica, verwendet Beethoven Tonmaterial seiner 1801 entstandenen
Ballettmusik Die Geschöpfe des Prometheus und legte sich damit
semantisch fest.
Die Eroica steht paradigmatisch für Beethovens »Neuen Weg«:
Einerseits ist sie poetisches Tongemälde über das Thema Revolution, Umsturz, Menschwerdung – weg aus der aristokratischen Welt hin zu revolutionären Hoffnungen. Fanalartig schon
der Beginn: Statt einer langsamen Einleitung zwei kurze, harte
Tutti-Akkorde.
Aber andererseits ist die »Eroica« ein Experiment, also Avantgarde, die neu bestimmt, was in einer Sinfonie – also in einer
(noch) wortlosen Kunst – sagbar ist und mit welchen Mitteln. In
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seinem unbedingten Ausdruckswillen, der große Künstler (wie
auch Haydn und Ligeti) ausmacht, zieht er alle Stile und Techniken in Betracht, die ihm bekannt sind. Sein Ziel: ultimative Steigerungsenergie und geradezu bedrängende Suggestivkraft! Der
Orchesterpart wird komplexer, die Dimensionen größer (fast doppelt so lange wie eine »normale« Sinfonie dieser Zeit). Die Eroica
strotzt vor rhythmisch-metrischer und harmonischer Kühnheit
und grellen Ausdruckskontrasten. Ein einmaliges, unverwechselbares Werk!
Es durchziehen Tonfälle der französischen Revolutionsmusik das
Werk, wiedererkennbar in diversen Bläsersignalen. Der Kopfsatz
entwickelt eine bis dahin nicht dagewesen Dramatik und Dichte,
aus dem Gegensatz von Diatonik und Chromatik erwächst eine
enorme Sprengkraft, die in der Durchführung zur Auflösung
der Taktordnung führt. Statt eines kantablen langsamen Satzes
setzte Beethoven an die zweite Stelle einen Trauermarsch (Marcia funebre) und bezog sich damit auf die seit 1789 in Frankreich
übliche Form des Totengedenkens und der Heldenverehrung.
Der dritte Satz kommt vergleichsweise »normal« daher: in dreiteiliger Dacapo-Form (ABA) mit einem kontrastierendes Hörnertrio in der Mitte, das an eine fröhliche Jagdgesellschaft erinnert.
Er fügt sich in die Reihe typisch Beethoven’scher Scherzi ein, die
mit dem Metrum und den Hörerwartungen des Publikums spielen. Quecksilbrig ist die Rhythmik, nicht greifbar wegen raffinierter Akzentverschiebungen, immer gegen den Strich gebürstet.
Der eigentliche formale Knüller kommt ja noch: das Finale. Darin
verschmelzt Beethoven die Variationstechnik mit jener der Fuge
und der Sonatenhauptsatzform. Sehr vertrackt! Mal stürmisch,
lärmend, in Steigerungswellen, mal pathetisch verlangsamend
oder choralartig, dann wieder vorwärtspreschend. Geistvolle
Unterhaltung? Das ist ab jetzt Geschichte.
Verena Großkreutz
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BiograPhien
Pekka Kuusisto
Der finnische Violinist Pekka Kuusisto
genießt internationales Ansehen. In
dieser Saison gastierte bzw. gastiert
er u. a. bei den BBC Proms in London
mit dem Scottish Symphony Orchestra unter Thomas Dausgaard und beim
Edinburgh International Festival im
Rahmen seiner Europatournee mit dem
Minnesota Orchestra unter Osmo Vänskä. Außerdem spielt er erneut Konzerte
mit dem Seattle Symphony Orchestra
und dem Mahler Chamber Orchestra (unter der Leitung von Teodor Currentzis) sowie auf der aktuellen Tournee mit der Jungen
Deutschen Philharmonie unter der Leitung von Jonathan Nott. Im
April 2017 spielt er die Uraufführung des für ihn geschriebenen
Violinkonzerts von Daníel Bjarnason mit dem Los Angeles Philharmonic unter der Leitung von Esa-Pekka Salonen. Eine enge
Zusammenarbeit verbindet ihn darüber hinaus mit Komponisten
wie Nico Muhly, Anders Hillborg, Thomas Adès und Sebastian
Fagerlund.
Pekka Kuusisto gilt als ausgewiesener Improvisationskünstler,
der auch mit Vertretern anderer Kunstsparten zusammenarbeitet. Seine Projekte der jüngeren Zeit umfassten u. a. Zusammenarbeiten mit Brian Crabtree (elektronische Musik) und dem
niederländischen Neurologen Erik Scherder im Concertgebouw
Amsterdam. Von Imogen Heap wurde er eingeladen, an ihrer
Residency am Londoner Roundhouse mitzuwirken. Ein großer
Erfolg war auch sein eigenes Soloprojekt mit Improvisation und
elektronischer Musik, ausgehend von Chorälen und der Partita
Nr. 2 d-Moll von Johann Sebastian Bach.
Höhepunkte der vergangenen Saison waren Auftritte mit
dem Jazz-Trompeter Arve Henrikson beim Winter Festival in
Røros, mit dem Jongleur Jay Gilligan in Minneapolis, mit dem
Akkordeonisten Dermot Dunne in St Paul, mit einem Programm,
das Werke von Bach und traditionelle skandinavische Musik
gegenüberstellte.
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Außerdem arbeitete er – als Komponist und Interpret – mit der
Schauspielerin Seela Sella und dem Regisseur Kristian Smeds in
der neuen Theaterproduktion Tabu am Finnish National Theatre
zusammen. Kuusisto ist künstlerischer Leiter des preisgekrönten
Festivals Our Festival, das jährlich in Sibelius’ Heimatstadt
stattfindet.
Jüngste Konzerthöhepunkte waren ein Auftritt im Metropolitan
Museum of Art New York mit dem Ensemble der Lucerne Festival
Alumni und Alan Gilbert im Rahmen der NY PHIL BIENNALE 2016
sowie erneute Konzerte mit dem Scottish Chamber Orchestra ,
dem City of Birmingham Symphony Orchestra und dem Toronto
Symphony Orchestra. Als Kammermusiker konzertierte Kuusisto zuletzt u. a. in der Londoner Wigmore Hall, im Konzerthaus
Dortmund und im Amsterdamer Concertgebouw. Zu seinen
regelmäßigen Kammermusikpartnern zählen u. a. Nicolas Altstaedt, Anne Sofie von Otter, Simon Crawford-Phillips, Alexander
Lonquich und Olli Mustonen.
Kuusisto ist bekannt für sein Talent im Bereich des Dirigierens
von der Violine aus. Seit Januar 2016 ist er künstlerischer Leiter
des ACO Collective – eines Streichensembles, welches die Mitglieder des Australian Chamber Orchestra mit den talentiertesten
jungen professionellen Instrumentalisten zusammenbringt, um
landesweit innovative Projekte zur Aufführung zu bringen. Zudem
ist er seit Beginn der laufenden Spielzeit künstlerischer Partner des Saint Paul Chamber Orchestra, mit dem ihn eine langjährige Partnerschaft verbindet. 2015 hat er die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen auf einer Tournee durch Südamerika
geleitet und er ist häufig gesehener Gast beim Mahler Chamber
Orchester, beim Schwedischen und Irischen Kammerorchester
sowie der Britten Sinfonia. 2015 erschien Kuusistos Einspielung
von Fagerlunds Violinkonzert mit dem Finnish Radio Symphony
Orchestra. Pekka Kuusisto wurde 2013 mit dem Nordic Council
Music Prize ausgezeichnet.
In der Kölner Philharmonie war er zuletzt im Oktober 2012 zu
hören.
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Junge Deutsche Philharmonie
Gerade dem Bundesjugendorchester entwachsen, gründete 1974
eine Gruppe innovativer Musikerinnen und Musiker ein Nachfolgeorchester: Die Junge Deutsche Philharmonie. Das Orchester
versammelt die besten Studierenden deutschsprachiger Musikhochschulen und formt sie, nach bestandenem Probespiel, zu
einem Klangkörper mit höchsten künstlerischen Ansprüchen.
Neben dem großen sinfonischen Repertoire bilden die zeitgenössische Musik und die historische Aufführungspraxis weitere inhaltliche Schwerpunkte. Zum demokratisch strukturierten
Orchester gehört das Engagement der Mitglieder in Gremien.
Durch Vorstandsarbeit, Programmplanung, Horizont erweiternde
Workshops oder Projekte der Musikvermittlung führt der Ausbildungsanspruch über das Orchesterspiel hinaus. Damit stellt
die Junge Deutsche Philharmonie ein wichtiges Bindeglied zwischen dem Studium an den Musikhochschulen und dem Berufsleben dar. Die Orchestermitglieder im Alter von 18 bis 28 Jahren
kommen mehrmals jährlich zu konzentrierten Probenphasen mit
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anschließenden internationalen Konzerttourneen zusammen.
Mit dem biennalen Festival FREISPIEL setzt die Junge Deutsche
Philharmonie seit 2008 zudem Akzente mit spartenübergreifenden, teils experimentellen Veranstaltungsformaten.
Die Junge Deutsche Philharmonie arbeitet regelmäßig mit international renommierten Künstlern zusammen: Seit 2014 ist Jonathan Nott Erster Dirigent und Künstlerischer Berater, der nach
einem ersten gemeinsamen Mahler-Projekt im Frühjahr 2013 vom
Orchester sogleich verpflichtet wurde. Von 1995 bis 2014 prägte
Lothar Zagrosek das Orchester als Erster Gastdirigent und Künstlerischer Berater. Zudem standen zuletzt Dirigenten wie David
Afkham, George Benjamin, Ivor Bolton, Dennis Russell Davies,
Susanna Mälkki, Sir Neville Marriner, Sir Roger Norrington oder
Andrés Orozco-Estrada am Pult des Orchesters.
Solisten wie Renaud Capuçon, Martin Fröst, Sol Gabetta, Martin Helmchen, Sergey Khachatryan, Truls Mørk, Sergei Nakariakov, Christiane Oelze, Julian Steckel, Antoine Tamestit, Christian
Tetzlaff und Carolin Widmann bereichern die künstlerische Kompetenz der Orchestermitglieder ebenso wie die Zusammenarbeit
mit Komponisten wie Beat Furrer, Heiner Goebbels, Enno Poppe,
Wolfgang Rihm, José María Sánchez-Verdú, Jörg Widmann oder
Hans Zender.
Besondere Partnerschaften verbindet die Junge Deutsche
Philharmonie mit den Bamberger Symphonikern, der Deutschen
Kammerphilharmonie Bremen und den Berliner Philharmonikern.
Seit der Spielzeit 2015/2016 übernehmen die Bamberger Symphoniker eine Patenschaft für die Junge Deutsche Philharmonie,
die sich durch ein jährliches Konzert samt Probenphase in Bamberg ausdrückt, bei der führende Mitglieder der Bamberger
ihre jüngeren Kolleginnen und Kollegen coachen. Mit der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen stand im Frühjahr 2015 eine
gemeinsame Konzerttournee auf dem Programm. Und auf Einladung der Berliner Philharmoniker gastiert die Junge Deutsche
Philhar­
monie jährlich in der Berliner Philharmonie, wobei die
Konzerte in der Digital Concert Hall der Berliner Philharmoniker
live übertragen werden.
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Heute sind zahlreiche ehemalige Mitglieder in den Reihen der
führenden Orchester zu finden oder haben Professuren an
Musikhochschulen inne. Nachhaltigen Einfluss auf den Kulturbetrieb haben aber auch die namhaften Ensembles, die aus der
Jungen Deutschen Philharmonie hervorgegangen sind wie Die
Deutsche Kammerphilharmonie Bremen, das Ensemble Modern,
das Ensemble Resonanz oder das Freiburger Barockorchester.
Bei uns war die Junge Deutsche Philharmonie zuletzt Anfang
Mai dieses Jahres mit Olivier Messiaens La Transfiguration de
Notre-Seigneur Jésus-Christ zu Gast.
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Die Besetzung der
Jungen Deutschen Philharmonie
Flöte
Maria Luisk
Johanna Schwarzl
Violine I
Alla Gurman Konzertmeisterin
Miriam Schmaderer
Tobias Isemann
Johanna Bruns
Saskia Niehl
Eunsil Kang
Magdalena Makala
Tetiana Kvych
Soweol Kim
Christian Roibu
Yuliya Kazimirovich
Tatjana Reuter
Oboe
Camila Del Pozo
Marie Tsuji
Klarinette
Hendrik Schmitz
Lena Veltkamp
Fagott
Oğuzhan Güner
Ujeong Kim
Violine II
Anna Wiedemann
Stefan Zientek
Ann-Sophie Brehm
Anna Meyer
Artem Lonhinov
Si-Eun Kwon
Hanna Elise Bruchholz
Carmen Molina
Jee Young Choi
Charlotte Veihelmann
Enrique Carlsson-Longa
Tiffany Kim
Horn
David Fliri
Hagai Shalom
Mercedes Gutiérez Domínguez
Trompete
Liu Luda
Dimitri Zhuravel
Posaune
Florian Zerbaum
Malte Neidhardt
Viola
Johanna Herzog
Johanna Maurer
Dorothea Schröder
Luboš Melničák
Sophia Hilger
Pin-Lin Chu
Tin-Wai Lai
Ilaria Faleschini
Pauke und Schlagzeug
Justin Auer
Marina Schmidt
Elija Kaufmann
Rena Takeda
Violoncello
Friederike Seeßelberg
Anna Hennig
Anne-Claire Dani
Shunichiro Katsura
Ching-Jung Chung
Ruth Eichenseher
Kontrabass
Aaron Pagani
Anna Kramer
Vincent Yehudin-Peterseim
Philipp Maria Schmid
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Jonathan Nott
Jonathan Nott studierte Musikwissenschaft in Cambridge und Dirigieren
in London sowie Gesang und Flöte in
Manchester. Nach einem Engagement
an der Oper Frankfurt 1991 übernahm er
zunächst die Stelle des Ersten Kapellmeisters am Hessischen Staatstheater
in Wiesbaden, in der Saison 1995/1996
leitete er dieses Haus interimistisch auch
als Generalmusikdirektor. Während dieser Zeit dirigierte er ein breites Spektrum der Opern-, Ballett- und Musical-Literatur, zugleich begann
seine intensive Zusammenarbeit mit dem Ensemble Modern. 1997
ging Jonathan Nott an das Luzerner Theater und trat als Chefdirigent die Leitung des Luzerner Sinfonieorchesters an. Parallel
dazu hatte er von 2000 bis 2003 die Leitung des von Pierre Boulez
gegründeten Ensemble Intercontemporain in Paris inne, bei dem
er seither regelmäßig als Gastdirigent zu erleben ist. In den vergangenen Jahren stand Jonathan Nott am Pult fast aller bedeutenden Sinfonieorchester Europas und der USA. Seit Januar 2000
war Jonathan Nott Chefdirigent bei den Bamberger Symphonikern – Bayerische Staatsphilharmonie und übernahm mit riesigem
Erfolg das Erbe seiner Vorgänger. Im September 2011 verlängerte
er seinen Vertrag in Bamberg bis zum Jahr 2016. Nach einer ersten
Zusammenarbeit 2013 ist Jonathan Nott seit der Saison 2014/2015
Erster Dirigent und Künstlerischer Berater der Jungen Deutschen
Philharmonie. Gleichzeitig trat er das Amt des Music Director des
Tokyo Symphony Orchestra an. Mit Beginn der Saison 2016/2017
übernahm er die Position des Chefdirigenten und Musikdirektors
beim Orchestre de la Suisse Romande in Genf.
Mit den Bamberger Symphonikern ist Jonathan Nott in den vergangenen Jahren regelmäßig bei allen wichtigen Festivals zu
Gast. Im Sommer des »Wagner-Jahres« 2013 waren er und die
Bamberger Symphoniker »orchestra in residence« des Lucerne
Festivals und führten Richard Wagners Ring des Nibelungen mit
internationaler Starbesetzung auf. Bereits 2007 waren die Bamberger Symphoniker »orchestra in residence« beim Lucerne
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Festival mit Jonathan Nott als »artiste étoile«. 2003 hatten Jonathan Nott und das Orchester ihr gemeinsames Debüt beim Edinburgh International Festival gegeben, bei dem sie erneut 2005
und 2011 als »orchestra in residence« auftraten.
Mit Jonathan Nott gab die Bayerische Staatsphilharmonie Konzerte bei den Salzburger Festspielen (2004), beim Beijing Music
Festival (2008), bei den Londoner Proms (2009/2013) sowie viermal im New Yorker Lincoln Center und unternahm ausgedehnte
Reisen durch Europa mit Konzerten in Paris, Madrid, Brüssel,
Wien, Luxemburg, London und Berlin sowie drei Tourneen nach
Japan. Sie unternahmen in den letzten Jahren außerdem Tourneen nach China und Südamerika. An Silvester 2013 leitete er die
Bamberger Symphoniker im offiziellen Neujahrskonzert in Beijing, das landesweit live im Fernsehen übertragen wurde.
Darüber hinaus war Nott mit den Bamberger Symphonikern regelmäßig zu Gast bei den wichtigen Festivals und in den bedeutenden Konzerthäusern Deutschlands, Österreichs und der Schweiz
wie der Berliner Philharmonie, der Kölner Philharmonie, dem
Festspielhaus Baden-Baden, dem Konzerthaus Dortmund, der
Philharmonie Essen, der Tonhalle Zürich, dem Konzerthaus Wien,
dem Herkulessaal München, dem Beethovenfest Bonn, dem
Rheingau Musik Festival oder dem Kissinger Sommer. Zuletzt
rückten Nott und die Bamberger Symphoniker vor allem die Musik
Gustav Mahlers in den Fokus. 2013 vollendeten sie den CD-Zyklus
mit seinen Sinfonien – eine Gesamteinspielung, deren einzelne
Aufnahmen über die Jahre hinweg immer wieder mit renommierten Preisen ausgezeichnet wurden wie dem MIDEM Classical Award oder dem Internationalen Schallplattenpreis Toblacher
Komponierhäuschen. Mit den Berliner Philharmonikern nahm er
auf persönlichen Wunsch des Komponisten sämtliche Orchesterwerke György Ligetis auf CD auf. Die Einspielungen wurden von
der Fachpresse mit Begeisterung aufgenommen. Jonathan Nott
ist Träger des Kultur-Preises Bayern 2009, des Ehrenringes der
Stadt Bamberg und des Bayerischen Verdienstordens 2011.
In der Kölner Philharmonie war er zuletzt im Mai 2014 mit den
Bamberger Symphonikern und dem SWR Vokalensemble Stuttgart zu Gast.
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Foto: wildundleise.de
Sa 1.10.2016
20 Uhr
Kursaal
Bad Honnef
Alexej Gerassimez
Schlagzeug
Julius Heise Schlagzeug
Richard Putz Schlagzeug
Sergey Mikhaylenko Schlagzeug
»Screw Symphony«
Werke von Casey Cangelosi, Peter Tschaikowsky,
Iannis Xenakis und Alexej Gerassimez
KölnMusik-Vorschau
September
SO
25
MO
19
16:00
Joël Grare Percussion
20:00
Concerto Köln
Mayumi Hirasaki Konzertmeisterin
Amsterdam Baroque Orchestra
Ton Koopman Dirigent
Johan Helmich Roman
Bilägers Musiquen
(Drottningholms-Musiquen)
Suite für Orchester
Johann Sebastian Bach
Ouvertüre Nr. 3 D-Dur BWV 1068
Konzertsatz (Sinfonia) D-Dur BWV 1045
Werke von Domenico Scarlatti, André
Campra, Giovanni Bononcini, Pietro
Castrucci, José de Nebra Blasco und
Georg Friedrich Händel
Brandenburgische Konzerte
Nr. 3 G-Dur BWV 1048 und
Nr. 4 G-Dur BWV 1049
Sinfonia – aus: »Am Abend aber
desselbigen Sabbaths« BWV 42
Ouvertüre Nr. 4 D-Dur BWV 1069
Sonntags um vier 1
DI
27
DI
20
20:00
20:00
Hagen Quartett
Lukas Hagen Violine
Rainer Schmidt Violine
Veronika Hagen Viola
Clemens Hagen Violoncello
Georg Nigl Bariton
Alexander Melnikov Klavier
Lieder von Franz Schubert
und Alban Berg sowie
Joseph Haydn
Streichquartette G-Dur op. 76,1
Wolfgang Rihm
Dort wie hier – Zyklus aus einem HeineGedicht für Bariton und Klavier
Uraufführung
Hob III:75 , C-Dur op. 76,3
Hob. III:77 »Kaiserquartett« und
D-Dur op. 76,5 Hob. III:79
aus: 6 Quartetti
Johannes Brahms
Vier ernste Gesänge op. 121
für Bass und Klavier
(Erdödy-Quartette) op. 76
Liederabende 1
Quartetto 1
21
Ihr nächstes
Abonnement-Konzert
MI
So
28
20
20:00
November
18:00
Iveta Apkalna Orgel
Pacho Flores Trompete
Johann Sebastian Bach
Präludium und Fuge Es-Dur BWV 552
Orquesta Sinfónica Nacional
de Mexico
Carlos Miguel Prieto Dirigent
Passacaglia c-Moll BWV 582
Sonata d-Moll BWV 527
Carlos Chávez Ramírez
Sinfonía india (1935)
Philip Glass
Music in Contrary Motion – für Orgel
Johann Baptist Georg Neruda
Konzert für Trompete und Streicher
Es-Dur
Bronius Kutavičius
Sonata für Orgel
»Ad Patres«
Paul Hindemith
Sonate für Orgel Nr. 1
Efraín Oscher
Concierto mestizo
für Trompete und Orchester
Thierry Escaich
Quatrième Esquisse
(»Le Cri des abîmes«) – für Orgel
Silvestre Revueltas / José Limantour
La noche de los Mayas (1939)
Filmmusik. Suite für Orchester
Orgel Plus 1
Kölner Sonntagskonzerte 2
DO
29
20:00
Daniil Trifonov Klavier
Orchestra Filarmonica della Scala
Riccardo Chailly Dirigent
Robert Schumann
Ouvertüre – aus: Manfred op. 115
Konzert für Klavier und Orchester
a-Moll op. 54
Sinfonie Nr. 2 C-Dur op. 61
Internationale Orchester 1
Porträt Daniil Trifonov 1
22
Foto: Kaupo Kikkas
Mittwoch
21. September 2016
20:00
Mark Simpson Klarinette
Antoine Tamestit Viola
Pierre-Laurent Aimard Klavier
Werke von Simpson, Kurtág, Schumann und Stroppa
Der junge Klarinettist und Komponist Mark Simpson aus Liverpool erhielt im Alter von 17 Jahren als Erster überhaupt sowohl die
Auszeichnung zum »BBC Young Musician« als auch die zum »BBC
Proms/Guardian Young Composer of the Year«. Zusammen mit Bratschist Antoine Tamestit und Pianist Pierre-Laurent Aimard widmet
sich Simpson bei seinem Debüt in der Kölner Philharmonie vor
allem den Komponisten György Kurtág und Robert Schumann. Um
19 Uhr hält Bjørn Woll eine Einführung in das Konzert.
Philharmonie-Hotline 0221 280 280
­koelner-­philharmonie.de
Informationen & Tickets zu allen Konzerten
in der Kölner ­Philharmonie!
Kulturpartner der Kölner Philharmonie
Herausgeber: KölnMusik GmbH
Louwrens Langevoort
Intendant der Kölner Philharmonie
und Geschäftsführer der
KölnMusik GmbH
Postfach 102163, 50461 Köln
­koelner-­philharmonie.de
Redaktion: Sebastian Loelgen
Corporate Design: hauser lacour
kommunikationsgestaltung GmbH
Textnachweis: Der Text von Verena Großkreutz ist ein Originalbeitrag für dieses
Heft.
Fotonachweise: Pekka Kuusisto © Kaapo
Kamu; Junge Deutsche Philharmonie ©
Achim Reissner; Jonathan Nott © Thomas
Müller
Gesamtherstellung:
adHOC ­Printproduktion GmbH
Foto: Matthias Baus
Daniil
Trifonov
Klavier
Robert Schumann
Ouvertüre aus: Manfred op. 115
Konzert für Klavier und Orchester a-Moll op. 54
Sinfonie Nr. 2 C-Dur op. 61
Riccardo Chailly Dirigent
Orchestra Filarmonica
della Scala
koelner-philharmonie.de
0221 280 280
Donnerstag
29.09.2016
20:00
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