60 Spezial Apotheke der Tropen Exotische Früchte bringen nicht nur Abwechslung auf den Tisch und sind ein Erlebnis für Gaumen und Augen. Viele Arten sind auch reich an gesundheitsfördernden oder sogar heilenden Stoffen – allen voran die Papaya. Ihre verschiedenen Pflanzenteile haben so viele Heilkräfte, dass man sie als Apotheke der Tropen bezeichnet. Wundermittel Papain Papayas sind vor allem dafür bekannt, dass sie die Verdauung fördern und hartnäckige Verdauungsbeschwerden, die sich oft durch ein Völlegefühl nach dem Essen oder durch Blähungen äußern, lindern. Verantwortlich für diese heilende Wirkung ist vor allem ein Inhaltsstoff mit dem Namen Papain. Papain ist ein Eiweiß spaltendes Enzym, das wie ein Fleischzartmacher wirkt und auch als solcher eingesetzt wird. Es fördert die Verdauung, da es im Gegensatz zu unseren körpereigenen Enzymen sowohl im sauren, neutralen als auch basischen Milieu gleichermaßen wirksam ist. Auch die entzündungshemmende und abheilende Wirkung geht auf dieses Enzym zurück. Da das Fruchtfleisch so säurearm ist, eignet es sich besonders für Menschen mit empfindlichem Magen. Als Pulver findet es Anwendung bei der Wundreinigung und -heilung oder als Zusatz von Zahnpasta. Besonders hoch ist der Papain-Gehalt bei grünen Früchten, aus denen das sogenannte Papaya-Kraut gewonnen wird, das als Naturheilmittel Verwendung findet. Vielerorts werden Papayapflanzen nur zum Zweck der Gewinnung dieser Substanz angebaut. Sie wird in der Pharmazie zur Herstellung von verdauungsfördernden Medikamenten und Enzympräparaten zur Krebsprophylaxe und begleitenden Krebstherapie verwendet. Wirkung der Samen Auch die Samen der Papaya haben heilende Wirkung, da sie besonders viel Papain enthalten. Auch wenn normalerweise die Samen nicht mitverzehrt werden, sollten sich Menschen mit Verdauungsproblemen angewöhnen, mit dem Fruchtfleisch der Papaya auch immer eine kleine Menge Samen mitzuverzehren. Sie unterstreichen ein angenehm würziges Aroma. Wer das nicht mag, kann die Samen auch trocknen und dann gemahlen als Gewürz über Speisen streuen. Sie eignen sich so für Salate, Suppen oder Dips und passen gut zu Avocados. Exotischer Vitaminspender Papayas haben einen relativ hohen Vitamin-CGehalt, der sogar den Wert der gesunden Kiwi überschreitet. Auch der Gehalt an Vitamin A ist recht hoch. Außerdem enthalten die Früchte viel Betakarotin und Magnesium. Der Säuregehalt des Fruchtfleisches ist dagegen recht gering. Somit ist es magenschonend und leicht bekömmlich. Fast alle Bestandteile der Papayapflanze besitzen heilende Wirkung. Spezial In den Erzeugerländern essen Frauen oft die Papayasamen als wirksames Mittel gegen Menstruationsbeschwerden. Gesundheit durch andere Exoten Nicht nur die Papaya, auch eine Reihe anderer exotische Früchte tragen mit ihren Inhaltsstoffen zu unserem Wohlbefinden und unserer Gesundheit bei. > Mangos sind nicht nur reich an Vitamin A, B und C, sondern haben auch einen hohen Eisen- und Kupfergehalt, der blutbildend wirkt. > Mangos enthalten viel Kalium ebenso wie Avocados, Bananen, Datteln, Feigen, Granatäpfel, Guaven, Kiwis und Passionsfrüchte – ideal für alle, die an Bluthochdruck leiden. > Bananen und Datteln enthalten außerdem viel Magnesium, wodurch die Herzleistung verbessert und die Herzkranzgefäße erweitert werden – ein wirksamer Schutz vor Herzinfarkt. > Das Fruchtfleisch frischer Feigen ins Zahnfleisch einmassiert hilft gegen Zahnschmerzen. Ebenso kann es zum Gesichtspeeling verwendet werden. Papaya in der Naturheilkunde Obwohl die Wirkung noch nicht wissenschaftlich erwiesen ist, setzen viele Heilpraktiker auf die Papaya. > Tees aus Papayablättern oder aus der Schale unreifer Früchte sowie Papayakerne sollen bösartigen Tumoren vorbeugen und sogar die Heilung begünstigen. Entsprechende Präparate und Konzentrate sind im Handel erhältlich. > Für Tropenreisende ist das Kauen von Papayablättern und -samen eine wirksame Vorbeugung gegen Wurmbefall und Durchfallerkrankungen. > Papaya-Fruchtfleisch hilft auch bei müder, schlecht durchbluteter Haut und gegen Fältchen. Für eine schöne, glatte Haut sorgt eine Maske aus Papaya, Honig, Zitronensaft und Sahne. Nach fünf Minuten abspülen und anschließend Feuchtigkeitscreme auftragen. > Das Fruchtfleisch und die Samen von reifen Papayas beugen Zahnfleischbluten und -entzündungen vor. Vielseitige Medizin Die Indianer in den Regenwäldern Südamerikas wissen schon lange die Heilkräfte der Papaya zu schätzen. Bei Fieber und Bronchitis trinken sie einen Tee aus Papayablüten. Sie behandeln schlecht heilende, eitrige Wunden, Blutergüsse und Entzündungen durch Auflegen von Blättern, Fruchtfleisch und getrockneten, zerstoßenen Samen der Papaya. Hautausschläge, Brandwunden, Insektenstiche, Tierbisse, Warzen und Ekzeme werden mit dem Milchsaft behandelt, der nach Anritzen aus unreifen Früchten hervorquillt. Auch hier kommen wieder die in den Früchten enthaltenen Enzyme zum Einsatz. Sie unterstützen den Abbau des zerstörten Gewebes, lindern Schmerzen und Entzündungen und sollen sogar das Auftreten von Brandblasen vermeiden. Bei uns sind papainhaltige Wundsalben erhältlich, die ebenso wirken und vielseitig einsetzbar sind. Papaya für die Schönheit Auch äußerlich lässt sich die Papaya vielseitig anwenden. Das Fruchtfleisch hilft gegen müde, schlecht durchblutete Haut und lässt kleine Fältchen verschwinden. Allerdings sollte es nicht länger als fünf Minuten einwirken, da es die Haut austrocknet. Hier ein einfaches Rezept: > > > > 2 EL püriertes Papaya-Fruchtfleisch 1 Spritzer Zitronen- oder Limettensaft 1 TL Naturhonig 1 TL Sahne Das Ganze wird vermischt und aufs Gesicht aufgetragen. Nach 5 Minuten sorgfältig abspülen und danach Feuchtigkeitscreme anwenden. 61