Quercus polycarpa

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Quercus polycarpa
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Quercus polycarpa
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Quercus polycarpa SCHUR, 1851
syn.: Q. dschorochensis C. KOCH, 1840
Siebenbürgische Eiche, Dschoroch-Eiche
Serbien: Transilvanski Kitnjak
Slowenien: Dub mnohoplod ý
Familie: Fagaceae
Subgenus: Lepidobalanus
Sektion: Roburoides
Abb. 1: Quercus polycarpa. Bestand
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Abb. 2: Natürliches Verbreitungsgebiet; nach [8]
Quercus polycarpa, eine bis 25 m hohe Eichenart mit südosteuropäischem Areal, unterscheidet sich von Q. petraea
in mehreren Merkmalen der Blatt- und Fruchtmorphologie, wird aber in der waldbaulichen Praxis nicht als separate Art behandelt und genutzt.
Bekannt ist ihre Dürre- und Frosthärte. Informationen zur
Bewurzelung, über Holzeigenschaften und zur Pathologie
fehlen aber fast völlig.
Zu Aufforstungen wird Q. polycarpa noch nicht herangezogen.
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Verbreitung
Q. polycarpa ist eine Baumart der Balkan-Halbinsel, die
außerdem an der West- und Südküste des Schwarzen Meeres sowie im Karpatenbecken vorkommt.
Die Westgrenze ihres Areals befindet sich am Fuße der Alpen, namentlich im ungarischen Alpenvorland, d.h. im Soproner Gebirge, im Köszeger Gebirge und am Vas-hegy
bei Felsöcsatár, die Nordgrenze liegt in Mähren sowie in
den Vorbergen der Nordkarpaten [8, 10]. Die Höhenverbreitung der Art verläuft zwischen 200 und 750 m ü. NN.
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Abb. 3: Blattformen; rechts unten: Becher mit auffallend stark gewölbtem Rücken (nat. Größe)
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Beschreibung
Q. polycarpa wächst zu mächtigen, bis 25 m hohen Bäumen mit schlanken Stämmen (BHD 35–55 cm) heran. Die
Krone wird etwas breiter als bei Q. petraea, hinsichtlich
der Borke besteht Ähnlichkeit.
Knospen und Blätter
Die relativ großen Winterknospen (Länge: Endknospen
15–18 mm, Seitenknospen 10–14 mm) sind länglich oval,
laufen allmählich in eine verschmälerte Spitze aus und haben breite Tegmente mit bewimperten Rändern.
Die Art ist sommergrün und treibt in der 2. Aprilhälfte
aus. Sie trägt wechselständig angeordnete, etwas ledrige,
7–11 cm lange und 5–7 cm breite Laubblätter mit rundlichem Apex. Die plötzlich verschmälerte oder schwach
herzförmige Spreitenbasis läuft in einen 14 bis 30 mm langen, oberseits rinnigen, anfangs schwach behaarten, später kahlen Stiel aus. Zwei trockenhäutige, fadige und bewimperte Stipeln fallen früh ab.
Die Blätter sind seicht gebuchtet und beiderseits mit je 6
bis 8 rundlichen, relativ breiten Lappen versehen. Oberseits ist die Spreite glänzend dunkelgrün, unterseits gelblich grün oder graugrün. Vollentwickelte Blätter sind nur
entlang der parallel verlaufenden Sekundärnerven behaart. Letztere treten auf der Unterseite stark hervor. Interkalare Nerven fehlen.
Vor dem Abfallen im Herbst verfärben sich die Blätter
gelblich braun.
Abb. 5: Borke eines alten Exemplars
Blüten und Früchte
Abb. 4: Trieb mit reifender Frucht
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Q. polycarpa blüht in der ersten Mai-Hälfte. Die Blüten
sind monoezisch verteilt und stehen zu mehreren an Infloreszenzen. Bei den männlichen Blütenständen ist die Achse
schwach behaart, die Blüten selbst haben ein Perigon mit
5 bis 7 lanzettlichen, außen schwach, an der Spitze aber
länger behaarten Kronblättern sowie 5 bis 7 Staubblätter
mit eiförmigen Antheren und gleichlangem Filament.
Weibliche Blütenstände mit 2–6 Blüten entspringen den
Blattachseln. Die Blüten entwickeln sich zu 1,8–2,5 cm
langen Eicheln, die tief in den Fruchtbecher eingesenkt
sind. Letzterer wird 0,8 bis 1,2 cm hoch, nimmt einen
Durchmesser von 1,5 bis 2,0 cm ein und ist mit breiten
Schuppen besetzt, die einen stark aufgewölbten Rand und
dünne, behaarte Spitzen aufweisen [1, 3, 4, 7, 10]. Die
Eicheln sind Mitte September reif und fallen Anfang Oktober zu Boden.
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Taxonomie, genetische
Differenzierung und Artbastarde
Vor der Erstbeschreibung durch SCHUR 1851 in Transsylvanien hielt man Q. polycarpa für eine Form der Traubeneiche (Q. petraea). Von dieser unterscheidet sie sich jedoch eindeutig durch:
– die kahle, etwas ledrige, seicht gebuchtete Blattspreite
mit parallel verlaufenden, unterseits deutlich hervortretenden Seitennerven.
– die dickwandige, mit breiten, stark gewölbten Schuppen
besetzte Cupula.
– junge Triebe mit auffälligen, dichtstehenden elliptischen
Lenticellen.
Insgesamt variiert die Blattform der Siebenbürgischen
Eiche weniger als jene der Traubeneiche. Hinsichtlich der
Position der Früchte unterscheidet man zwei Varietäten:
– var. polycarpa MÁTY. Früchte in Gruppen angeordnet.
Dieser Formenkreis ist im größten Teil des Areals verbreitet.
– var. welandii MÁTY. Früchte sind „traubenartig“ an der
verlängerten, 25–30 mm langen Blütenstandsachse angeordnet. Vorkommen sporadisch, meist auf trockenen,
steinigen Standorten.
Q. polycarpa bastardiert häufig mit Eichenarten der selben Sektion. Folgende natürlich entstandene Hybriden
wurden beschrieben [5, 6]:
Q. dalechampii
x Q. polycarpa
(= Q. x barnova GEORG. et DOBR.)
Q. petraea
x Q. polycarpa
(= Q. x sooi MÁTYÁS)
Q. frainetto
x Q. polycarpa
(= Q. x tabajdiana SIMK.)
Q. pubescens
x Q. polycarpa
(= Q. x dacica BORB.)
Q. robur
x Q. polycarpa
(= Q. x csatoi BORB.)
Ökologie
Q. polycarpa ist eine wärmeliebende, dürreharte Baumart,
die selbst unter streng kontinentalen Klimaverhältnissen
gedeiht und im Hochsommer längere Dürreperioden toleriert. Sie wächst in den Eichenwäldern der Waldsteppenzone, in Karstbuschwäldern wie auch in anderen kalkliebenden, thermophilen Waldgesellschaften. In extrem
trockenen Lagen bleibt sie strauchförmig.
Auf kalkarmen Standorten, wo sie gemeinsam mit Quercus dalechampii und Pinus sylvestris vorkommt, kann sie
Quercus pubescens ersetzen [2]. Hingegen ist sie auf kalkreichen Substraten oft mit Fraxinus ornus, Quercus
pubescens, Q. pedunciflora, Q. cerris und Q. dalechampii,
selten hingegen mit Q. petraea gemischt.
Hinsichtlich des Boden-pH deckt sie einen Bereich von pH
4,5 bis 8 ab.
Verschiedenes
Bis heute wird Q. polycarpa von der forstlichen Praxis
nicht von Q. petraea unterschieden. Deswegen fehlt es von
Grund auf an Informationen über Schäden und Krankheiten, ebenso über Ertragsdaten und Holzeigenschaften.
Auch über Standortsansprüche und pflanzensoziologische
Zusammenhänge sind wir nur lückenhaft unterrichtet.
Literatur
[1] BELDIE, A., 1952: Genus Quercus. In: Nyárády, E., (red.):
Flora Rep. Pop. Rom. tom. I., Bucuresti, 224–261.
[2] BORHIDI, A., 1969: Adatok a koscsánytalan tölgy (Quercus
petraea fajcsoport) és a molyhos tölgy (Q. pubenscens
facscoport) kisfajainak ökológiai-cönológiai magatartásáról. [Angaben über die ökologisch-zönologischen Verhältnisse der Kleinarten der Traubeneiche (Q. p. agg.) und
der Flaumeiche (Q. p. agg.)]. Botanikai Közlemények 56,
155–158.
[3] GANC̆EV, I.; BONDEV, I., 1966: Quercus. In: JORDANOV, P.
(red.): Flora reipublicae popularis bulgaricae III., BAN,
Sofia, 106–145.
[4] MAJER, A., 1989: Beteiligung der Kleinarten der Traubeneiche (Quercus petraea (Mattusch.) Liebl.) in den Populationen Ungarns. Folia Dendrologica 16, 179–194.
[5] MÁTYÁS, V., 1970: Taxa nova Quercuum Hungariae. Acta
Botanica Acad. Sci. Hung. 16, 329–361.
[6] MÁTYÁS, V., 1971: A magyarországi kocsánytalan tölgyfajok alakkörének kritikai elemzése. [Kritische Aufteilung des
Formenkreises der Traubeneichen-Arten in Ungarn.] Erdészeti Kutatások 67, 43–96.
[7] MÁTYÁS, G.; MÁTYÁS, CS.; HORVÁTH, F., 1994: A
kocsánytalan tölgy taxonok elöfordulása a magyar
tölgyherbárium (HQ) anyaga alapján. [Vorkommen der
Traubeneichen-Taxa in Ungarn auf der Grundlage des
Ungarischen Eichenherbariums [HQH)]. Botanikai Közlemények 81, 235–248.
[8] POŽGAJ, J.; HORVÁTHOVÁ, J., 1986: Variabilita a ekológia
druhov rodu Quercus L. na Slovensku. [Beitrag zur Variabilität und Ökologie ausgewählter Arten der Gattung Quercus L. in der Slowakei.] Acta Dendrobiologica, Bratislava.
[9] SCHUR, F. 1857: Beiträge zur Kenntnis der siebenbürgischen
Eichen. Oest. Bot. Wochenblatt 7(1), 417–420, 7(2), 9–10,
7(3), 17–22.
[10] SCHWARZ, O., 1936–39: Monographie der Eichen Europas
und des Mittelmeergebietes. Feddes Rep. spec. nov. regni
veg. Sonderbeiheft D.
Der Autor:
Prof. Dr. DÉNES BARTHA
Lehrstuhl für Botanik
Universität für Forstwissenschaften
Bajcsy-Zs. u. 4.
H-9400 Sopron
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