Susann Minter, 182592 Quercus petraea – Traubeneiche Verbreitung: -Europa bis Kleinasien, ist in Deutschland allgemein verbreitet Standort: -in waldartigen Beständen, auf nährstoffreichen bis –armen, mittelgründigen, sauren, mässig trockenen bis frischen, sandig-lehmigen, steinigen oder reinen Lehmböden -bevorzugt in luftfeuchter, wintermilder und mässig sommertrockener Klimalage -in Gebirgslagen bis 700 m, gelegentlich auch höher, in den Südalpen über 1500 m Wuchs: -grosser Baum mit breiter, geschlossener, hochgewölbter Krone und bis zum Wipfel durchgehenden Stamm Grösse: -20 bis 30 (40) m hoch und 15 bis 20 (25) m breit -Jahreszuwachs in der Höhe 35 cm, in der Breite 25 cm Rinde: -Triebe glänzend olivgrau, Knospen an der Terminale spitz-eiförmig, bis 9mm lang -alte Borke graubraun und gleichmässig, längsrissig, aber nicht so tief gefurcht wie bei Q.robur Blätter: -sind sommergrün, wechselständig, verkehrt eiförmig bis verkehrt länglich oval, 8 bis 12 cm lang und 5 bis 7 cm breit, jederseits mit 5 oder 7 regelmässigen, rundlichen bis spitz-rundlilchen Lappen -Blattstiel ist 1 bis 6 cm lang, Basis meist breit keilförmig oder gestutzt, dunkelgrün, glänzend, unterseits hellgrün -Herbstfärbung ist gelblich bis braun, Laub besonders an jüngeren Bäumen oft lange haftend Blüten: -gelbgrün, von Mai bis Juni Früchte: -Eicheln zu mehreren, sind sehr kurz gestielt und bis zu einem Viertel vom Becher umschlossen Wurzel: -in den ersten 30 bis 50 Jahren stark ausgeprägte Pfahlwurzel, die etwa 1,5 m tief eindringt -vom 30 Lebensjahr an werden sehr kräftige Seitenwurzeln gebildet aus denen schwächere Senker entspringen und in die Tiefe gehen -in Altersphase zeigt sich deutlich ein echtes Herz-Senkerwurzelsystem, wobei die Pfahlwurzel deutlich zurücktritt -die starken Senker gehen 2 m tief und erschliessen auch sauerstoffarme Unterböden -auffällig ist der geringe Feinwurzelanteil Standort: -sonnige bis halbschattige Lagen, bevorzugt mit feuchterer Luft Boden: -stellt an Bodenfeuchtigkeit und Nährstoffe geringe Ansprüche -wächst auch auf leicheren Böden noch gut -bevorzugt mässig trockene bis frische, anlehmige, saure Sandböden -toleriert auch alkalische Substrate -meidet hohes Grundwasser und Staunässe Eigenschaften:-frosthart, aber spätfrostempfindlich -Lichtholzart, wärmeliebend, trockenresistent, übersteht sommerlich Dürre gut -stadtklimafest, verträgt viel Wärme und Trockeneheit -hohes Ausschlagvermögen, stockausschlagsfähig -Laub sehr leicht zersetzlich, wirkt bodenversauernd -hat mit 100 bis 120 endgültige Höhe erreicht, können 500 bis 800 Jahre alt werden -alte Bäume stark blitzgefährdet Björn Kluge 183340 Allgemeines zu den Eichen: Die zahlreichen Arten der Gattung Quercus sind Bäume, selten auch Sträucher, mit immergrünen oder einjährigen Blättern, die oft sehr lange an den Zweigen hängen bleiben, auch wenn sie trocken sind. Sie haben einen gezähnten oder glatten Rand, oder sie sind stark gelappt. Diese Blätter sind im allgemeinen sehr vielgestaltig, so dass sich auf demselben Baum, verschiedenartige Blätter befinden können. Die Gattung ist in mehrere Untergattungen eingeteilt, je nachdem ob sie immergrüne oder nur einjährige oder gelappte Blätter haben. Auch wird z.B. nach der Reifezeit der Früchte unterschieden. Es gibt mindestens 500 Arten von Eichen. Ein Teil davon ist in Europa heimisch, andere dringen bis nach Nordafrika vor. Verschiedene andere finden sich im vorderen Orient und im Himalayagebiet, in Südsibirien, in China, in Korea und in Japan. In Nordamerika gibt es allein 160 Eichenarten, die über den ganzen Kontinent verbreitet sind. Manche dringen sogar bis nach Mexico, Guatemala und Kolumbien vor. Mythologie und Verehrung: In Deutschland gab es zur Zeit er Germanen riesige Vorkommen an Eichenwäldern. Der Baum wurde damals für heilig gehalten. Er war dem Gott Donar oder Thor geweiht. Ein Kranz aus Eichenlaub war seither ein Zeichen des Siegers. Aber nicht nur in Deutschland gehören die Eichen zu den altehrwürdigen Bäumen. In der heiligen Schrift werden viele Arten des Vorderen Orients erwähnt. Bei den Griechen waren die Eichen hauptsächlich Jupiter geweiht. Sie wurden als Verkörperung Jupiters oder zu mindestens als sein Sitz angesehen. Oft auch hielt man sie für Orakel, die mit ihrem Rauschen den Willen Jupiters verkündeten. In den Eichenwäldern lebten sagenumwobene Nymphen, Dryaden und Amadryaden. Die Druiden verehrten die Eichen und die Mistel, die auf ihr wächst. Das Wort Druide entwickelte sich aus dem urkeltischen druuid und bedeutet eichenkundig, womit auf den Gebrauch der Eichenmistel zu zauberischen Zwecken hingewiesen wird. Eichenblatt und Eichel finden sich in der Heraldik als Symbole von Kraft, Ruhm, Edelmut und Langlebigkeit. Sie werden oft auch als militärische Embleme benutzt. Nutzung und Nutzen: Der größte Nutzen wird aus dem Holz der Eiche gezogen. Es ist schwer und hart, enthält viele Gerbstoffe und fault selbst nach Jahrtausenden nicht. Es wird daher besonders für Hafen- und Brückenbauten, so wie, zur Herstellung von Schiffen, Fässern, Möbeln und andere Bauwerke, verwendet. Es ist eines der besten einheimischen Hölzer, von hellgelber bis hellrötlicher Farbe, lässt sich gut spalten, ist haltbar und verzieht sich nicht. Die Rinde enthält Tannin, das in der Gerberei verwendet wird. Die Eicheln werden als Schweinefutter verwendet und dienten früher den Menschen als Nahrungsmittel. In der Medizin spielen sie noch heute ein gewisse Rolle. Von Korkeichen wird, mit Abschälung der Rinde, Kork gewonnen. Sehr viele Insekten und Spinnentiere legen auf den Eichenblättern ihre Eier ab., wodurch Gallen oder auch Galläpfel entstehen. Aus den Galläpfeln kann z.B. Galltinte gewonnen werden. Quercus petraea Die Traubeneiche, welche auch Winter- oder Steineiche genannt wird, ist ein bis zu 40 m hoher, laubabwerfender Baum. Er ist der Sommereiche (Quercus robur) sehr ähnlich, die Blätter werden in der oberen Hälfte jedoch nicht breiter und weisen an der Basis weder Herzform noch Lappen auf, sondern sind keilförmig geformt und haben einen längeren Stiel. Ein weiterer sehr prägnanter Unterschied liegt darin, dass die Eicheln, die entweder einzeln stehen oder in Zweier- oder Dreiergruppen, keinen Stiel besitzen. Sie sitzen also direkt auf dem Zweig. Steckbrief: Wuchs: großer bis zu 40 m hoher Baum, de eine breite Krone, auf einem ziemlich geraden Stamm ausbildet. Stamm ist häufig schlanker als der von Quercus robur. Die Rinde ist grau, mit feinen Rissen und Furchen. Die Äste gehen strahlig vom Stamm ab, sind ziemlich gerade und in der vegetativen Phase teils spitzwinklig ansteigend. Junge Zweige sind dunkel purpur grau und kahl, später dann grau bereift. Blätter und Knospen: Die Knospen sind 4-8 mm lang, eiförmig, spitz, orangebraun und an den Zweigenden gehäuft. Die Blätter sind 7-12 x 4-5 cm groß, verkehrt eiförmig, am Grund keilförmig, ziemlich regelmäßig mit 5-9 Paar rundlichen Lappen gebuchtet, oberseits dunkelgrün, unterseits heller. Blätter von Quercus petraea Früchte: Die Eicheln reifen im ersten Jahr. Die Becher sind etwa 1,2 bis 1,8 cm breit, mit lanzettlich-ovalen Schuppen. Es sitzen bis etwa sechs Eicheln in Gruppen zusammen. Früchte von Quercus petraea Wurzelsystem: Quercus petraea besitzt ein sehr kräftiges Wurzelsystem. An der Basis tief, ansonsten flach ausgebreitet. Verbreitung: Das Verbreitungsgebiet von Quercus petraea ist sehr groß. Es erstreckt sich über einen großen Teil Mittel-, West- und Südeuropas und Kleinasien. Dennoch ist es weniger weit ausgedehnt, wie das der Quercus robur, das es nicht so weit nach Osten reicht. In Deutschland findet man die Wintereiche vorwiegend im Hügel- und Bergland. In Italien kommt sie fast auf der ganzen Halbinsel vor, fehlt jedoch ganz im Süden, in Sizilien und Sardinien. Literatur: DAS GROSSE ILLUSTRIERTE PFLANZENBUCH, Verlag für Wissen und Bildung, Rheda 1967, Autorenkollektiv BRUNS SORTIMENTSKATALOG 2000 LORBERG´ S GEHÖLZBERATER DER KOSMOS- BAUMFÜHRER, Humphries ..., 4. Auflage, 1990 Stuttgart