rbb Praxis - Das Gesundheitsmagazin

Werbung
rbb PRAXIS sucht Ihre Krankengeschichte!
Sie haben gesundheitliche Beschwerden? Sie sind schon bei verschiedenen Ärzten gewesen und
haben immer noch keine klare Diagnose? Sie wären bereit, sich einer Live-Diagnose im Studio zu
unterziehen? Sie wohnen in Berlin oder Brandenburg? Wir können Ihnen vielleicht helfen.
Dann bitten wir Sie, uns kurz Ihre Krankengeschichte zu schildern und Kopien Ihrer Arztbefunde
zu schicken. Wenn möglich, legen Sie bitte ein Foto von sich bei.
Wir arbeiten mit einer Reihe von Ärzten zusammen, die zur Live-Diagnose zu uns ins Studio
kommen. Vielleicht finden wir Ärzte, die Ihnen helfen könnten.
Schreiben Sie uns eine E-Mail und schicken Sie Arztbefunde als Anhang an:
[email protected]
oder schicken Sie uns alles per Post an:
Redaktion rbb PRAXIS
Masurenallee 8-14, 14057 Berlin
rbb Praxis – Das Gesundheitsmagazin
am 25.01.2017 20.15 - 21.15 Uhr
Themen:





Nierenstau – Operation mit Roboterkamera besonders präzise und schnell
Wenn Knochen nicht heilen – Pseudarthrose
Keratokonus: Operation gegen starke Hornhautverkrümmung
Nasennebenhöhlenentzündung
Kaffee oder Tee?
Nierenstau – Operation mit Roboterkamera besonders präzise und schnell
Ständige Harnwegsinfekte oder Schmerzen in der Flanke können Hinweise sein auf
einen Harnstau in der Niere. Auf Dauer kann dieses wichtige Organ dadurch Schaden
nehmen. Die rbb Praxis ist live bei einer Operation dabei, bei der eine Verengung
zwischen Nierenbecken und Harnleiter operativ entfernt wird. Das Besondere: Ein
Roboterarm mit Kamera wird während des Eingriffs vom operierenden Urologen per
Headset dirigiert. Das macht die Operation besonders präzise und schnell. Die
Havellandkliniken in Nauen sind momentan damit Vorreiter in Berlin und Brandenburg.
Die Nierenbeckenabgangsstenose beschreibt eine Einengung des Harnabflussweges vom
Nierenbecken zum Harnleiter. Oft bemerken die Patienten das seltene Krankheitsbild
jahrelang selbst nicht. Erst wenn Symptome wie zum Beispiel ein langfristiger Harnstau
und entsprechende Stauungsschmerzen rund um die Niere auftreten, werden Betroffene
mitunter hellhörig. Die Beschwerden eines chronischen Harnstaus können aber auch
sehr unspezifisch sein: chronische Rückenschmerzen, Druckgefühl in der
Flankengegend, Fieber, gelegentliche Koliken oder immer wiederkehrende
Nierenbeckenentzündungen. Es kann auch ein klopf- und druckschmerzhaftes
Nierenlager geben. Kinder oder Jugendliche mit einer Nierenbeckenabgangsstenose
weisen oft eine Wachstums- und Gedeihstörung auf.
1
Nierenschäden durch Harnstau
Ist der Abfluss des Harnes aus dem Nierenbecken in Richtung Blase gestört, staut sich
der Harn zurück in die Niere – und kann langfristig das feine Gewebe schwer schädigen.
Infolge einer Harnstauung steigt nämlich der Druck im Nierengewebe, während
gleichzeitig die Blutversorgung des Organs abnimmt. Die Niere kann irgendwann den
Urin nicht mehr konzentrieren und wird schließlich funktionslos. Jede Harnstauung kann
zu einer Infektion oder einer Vereiterung des Hohlsystems bis hin zum völligen
Funktionsverlust der Niere und zu einer Ausweitung des Nierenbeckens kommen. Ist nur
eine Niere betroffen, kann die gesunde Niere die Gesamtfunktion übernehmen.
Meist ist die Nierenbeckenabgangsstenose angeboren. Weitere Ursachen können zudem
außerhalb des Ureters liegende Verwachsungen sein oder fehl verlaufende Gefäße.
Manchmal entsteht eine Nierenbeckenabgangsstenose auch verletzungsbedingt zum
Beispiel durch eine Operation.
Ohne Ultraschall läuft gar nichts
Diagnostiziert wird die Nierenbeckenabgangstenose mit verschiedenen
Untersuchungsmethoden: Als schmerzloses, jederzeit wiederholbares bildgebendes
Verfahren ist die Sonografie die Untersuchung der Wahl. Fast alle urologischen Organe
lassen sich sonographisch darstellen. Im Bereich der Nieren lassen sich Tumoren,
Zysten, Steine sowie eine Harnstauung nachweisen.
Eine Nierenpunktion gibt Aufschluss darüber, inwieweit das Nierengewebe in
Mitleidenschaft gezogen wurde. Bei der seitengetrennten Nierensequenzszintigraphie
wird die Ausscheidung intravenös verabreichter radioaktiver Substanzen gemessen. Die
Untersuchungsmethode eignet sich, um die globale Nierenfunktion zu messen.
Bei der Kontrastmittel-Röntgendarstellung des Nierenbeckens und der Harnleiter
(retrograde Ureterpyelographie) schiebt der Arzt einen dünnen Katheter durch die Blase
in die beiden Harnleiter und weiter hoch bis in das Nierenbecken. Nun spritzt er
vorsichtig jodhaltiges Röntgenkontrastmittel, so dass Nierenbecken, Kelche und
Harnleiter unter einem Durchleuchtungs- oder Röntgengerät dargestellt werden.
Entsprechende Kontrastmittelaussparungen weisen dann auf Tumoren, Einengungen
und andere Auffälligkeiten hin. Verschlüsse in den Harnwegen ermitteln die Ärzte
zudem beispielsweise mittels Computertomographie (CT) oder der
Magnetresonanztomographie (MRT).
Ein ausgeprägter Harnstau muss behandelt werden
Die urologische Behandlung richtet sich nach dem Schweregrad der Verengung und den
Beschwerden des Patienten. Liegen keine Beschwerden vor und arbeitet die Niere
unauffällig, reicht die regelmäßige sonographische Kontrolle. Gibt es jedoch akut oder
chronisch einen Harnstau, muss gehandelt werden. Um einen akuten Stau zu beseitigen,
legen Urologen kurzfristig eine Schiene in den Harnleiter, einen dünnen Schlauch, damit
der Urin darüber wieder abfließen kann.
Geht der Harnstau nur auf eine kurze verengte Stelle nahe des Nierenbeckens zum
Harnleiter zurück, entfernen die Operateure das erweiterte Nierenbecken und den
verengten Anteil des Harnleiters und vernähen den Harnleiter End-zu-Seit wieder mit
dem verkleinerten Nierenbecken. Ist die Niere allerdings bereits stark geschädigt und
funktionslos, muss das Organ komplett entfernt werden.
2
Neuartiger Roboterassistent schafft Überblick
Damit der Operateur das Operationsareal so gut wie möglich überblicken und bearbeiten
kann, hilft heute nicht selten ein Roboter. Der Kameraführungsroboter kann sowohl bei
allgemeinchirurgischen, gynäkologischen und urologischen Operationen assistieren. Das
Videolaparoskop wird hierbei ohne Einsatz der Hände über ein an der Chirurgenhaube
befestigtes Steuermodul sowie über ein Aktivierungspedal bewegt. Ein Anzeigegerät,
das neben dem Monitor installiert wird, gibt die ausgewählte Richtung für die Bewegung
der Kamera an. Der Operateur korrespondiert über Headset auf der OP-Haube mit der
robotergesteuerten Kamera. Das sogenannte „Freehand“-System ermöglicht eine
intuitive und wackelfreie Kameraführung durch Kopfbewegungen des Operateurs.
Experte in der Schalte:
Chefarzt Dr. med. Mike Lehsnau
Facharzt für Urologie, Andrologie, medikamentöse Tumortherapie
Klinik für Urologie
Havelland Kliniken
Ketziner Straße 21
14641 Nauen
Tel: 03321/ 42-12 60
Email: [email protected]
Wenn Knochen nicht heilen – Pseudarthrose
Die meisten Knochenbrüche heilen glücklicherweise innerhalb weniger Wochen.
Manchmal aber verzögert sich die Knochenheilung erheblich. Wenn ein Knochen nach
einem halben Jahr immer noch nicht verheilt ist, sprechen Mediziner von einer
Pseudarthrose – einer gefährlichen Komplikation, die sogar zur Amputation führen kann.
Oft beginnt die Odyssee mit einem ganz normalen Bruch. Wird dieser operativ versorgt
und der Arm oder das Bein anschließend in der wochenlangen Rehabilitation wieder
mobilisiert, heilt ein Bruch in 95 Prozent der Fälle unkompliziert aus. In etwa 5 bis 10
Prozent der Fälle aber vollzieht sich diese Heilung nicht. Ist ein Knochenbruch nach
sechs Monaten immer noch nicht verheilt, sprechen Ärzte von Pseudarthrose. Die
Pseudarthrose beschreibt konkret das ausbleibende Zusammenwachsen der einzelnen
Knochenfragmente nach einem Bruch. Typischerweise tritt sie an den langen
Röhrenknochen im Unterschenkel und Oberschenkel auf, am Oberarm, an Elle und
Speiche sowie am Kahnbein im Handgelenk.
Verschiedene Gründe für verzögerte Heilung
In der Regel heilt ein Knochen innerhalb von vier bis sechs Wochen. Ursachen für eine
verzögerte Wundheilung gibt es viele: mechanische Faktoren, wenn also beispielsweise
Weichteile sich fälschlicherweise in den Frakturspalt verirren. Aber auch mangelhafte
Ruhigstellung, zu frühe Belastung des Knochens oder eine verzögerte Bildung von
neuem Knochengewebe kann zu einer Pseudarthrose führen. Weitere mögliche
Ursachen für verzögerte Knochenheilung: Rauchen, ungenügende Blutversorgung,
Infektionen, Gewebeverlust und systemische Krankheiten wie Diabetes oder eine
arterielle Verschlusskrankheit.
3
Wird eine Pseudarthrose nicht rechtzeitig professionell versorgt, passiert es, dass der
betroffene Arm oder das Bein nicht wieder voll funktionsfähig wird und chronische
Schmerzen verursacht. Typische für Ärzte erkennbare Merkmale einer Pseudarthose
sind eine unnormale Beweglichkeit und ein sogenannter „Pseudarthrosespalt“ im
Röntgenbild.
Obwohl die Pseudoarthrose vom Namen her an die Arthrose und damit den
altersgerechten Gelenkverschleiß erinnert, muss sie inhaltlich klar davon abgegrenzt
werden. Der Begriff setzt sich zusammen aus zwei altgriechischen Wörtern "ψε̃υδος"
(Pseudos = Falschheit) und "αρθρ́ος" (arthros = Gelenk). Durch die fehlerhafte
Wundheilung führt die Pseudoarthrose also zu einem „Falschgelenk“.
Fremdmaterial wird entfernt
Die Pseudoarthrose muss rechtzeitig behandelt werden. Bevor die schlecht verheilten
Knochenfragmente dabei beispielsweise mithilfe von Platten, Nägeln oder einem
Fixateur stabilisiert werden, entfernen Operateure alle alten Implantate, sonstiges
Fremdmaterial sowie infiziertes oder abgestorbenes Knochengewebe. Wenn nötig, wie
beispielsweise im Falle einer Infektion, erhalten die Patienten anschließend eine
Antibiotikatherapie.
Muss der Knochen wieder aufgebaut werden, transplantieren Ärzte heute auch
Knochenmaterial oder setzen stimulierende Faktoren sowie Füll- oder Ersatzmaterialien
ein. Mittlerweile konnte die Wirksamkeit von Wachstumsfaktoren beispielsweise bei
schwer heilenden offenen Unterschenkelfrakturen und an Eingriffen an der Wirbelsäule
in wissenschaftlichen Studien nachgewiesen werden. Zugelassen für die Klinik sind
derzeit zwei Wachstumsfaktoren. Beide werden sie in der Behandlung von komplexen
Frakturen oder Pseudarthrosen erfolgreich in der Klinik eingesetzt. Die gentechnisch
produzierbaren Substanzen werden mithilfe geeigneter Trägermedien wie kollagene
Vliese oder flüssige injizierbare Kalziumphosphate in den Körper eingebracht.
Experte im Beitrag:
Dr. Michael Dahne
Oberarzt Sektionsleiter Unfallchirurgie
Charité Centrum Orthopädie und Unfallchirurgie CC 9
Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie
Charité - Universitätsmedizin Berlin
Campus Mitte
Charitéplatz 1
10117 Berlin
Centrum Muskuloskeletale Chirurgie
Klinik für Unfall - und Wiederherstellungschirurgie
Charité - Universitätsmedizin Berlin
Campus Virchow
Augustenburger Platz 1
13353 Berlin
Telefon: 030/ 450 552 012
Internet: https://cmsc.charite.de/klinik/
4
Nasennebenhöhlen in Gefahr
Kopfschmerzen, Druckgefühl im Gesicht, Fieber, Abgeschlagenheit, eine ständig
laufende Nase, die behinderte Nasenatmung und der ständige Sekret-Fluss: Wenn der
Winter kommt, ist auch die Nasennebenhöhlenentzündung nicht weit. Experten
unterscheiden die akute von der chronischen Nasennebenhöhlenentzündung. Anfänglich
stecken meist Viren hinter den Beschwerden. Langfristig schwillt die Schleimhaut völlig
zu.
Sind die oberen Schleimhautschichten von Nase und Nasennebenhöhlen über Monate
und Jahre geschwollen und entzündet, bildet sich zusätzliches Gewebe. Das wiederum
engt die Ausgänge der einzelnen Höhlen im Schädel ein. Die Hohlräume werden
schlechter belüftet, es sammeln sich Keime, Sekret staut sich. Die feinen
Flimmerhärchen, die den Schleim normalerweise abtransportieren, geben auf: Die
Schleimhaut schafft es nicht mehr, sich selbst zu reinigen. Irgendwann sind die
Ausführungsgänge verschlossen. Die Keime vermehren sich in den Nasennebenhöhlen.
Die Nebenhöhlen sind untereinander und mit der Nase verbunden
Insgesamt befinden sich im oberen Kopfbereich vier Nasennebenhöhlen. Die
Nasennebenhöhlen sind luftartige Hohlräume, die den Gesichtsschädel wie einen
Schweizer Käse durchziehen. Die großen Kiefer- und Stirnhöhlen stehen mit der
Nasenhaupthöhle über das Siebbein in Verbindung. Der Schleim, der aus
Reinigungszwecken in den Nebenhöhlen produziert wird, fließt über das Siebbein in die
Nase ab.
Etwa fünfzehn Prozent aller Deutschen leiden unter einer chronischen Entzündung der
Nasennebenhöhlen. Dafür kann zum Beispiel eine schiefe Nasenscheidewand
verantwortlich sein oder andere knöcherne Engstellen der Zugangswege zu den
Nebenhöhlen. Häufig tritt die chronische Sinusitis auch mit anderen Erkrankungen wie
Allergien oder Asthma auf.
Der Arzt diagnostiziert die Nasennebenhöhlenentzündung mit einem Endoskop. Er führt
also einen flexiblen Schlauch mit OP-Instrumenten in die Nasenöffnung.
Inhalation und ein feuchtes Raumklima helfen
Kurzfristig helfen abschwellende Nasensprays (möglichst frei von
Konservierungsmitteln). Auf Dauer können sie abhängig machen und die Schleimhäute
austrocknen. Meerwasserspray schützt zudem die Schleimhaut vor Austrocknung und
erhöhter Anfälligkeit. Mildes Nasen Öl hilft bei ausgetrockneter oder wunder Nase.
Betroffene sollten täglich zwei Liter Kräutertee oder Wasser trinken und die
Raumluft anfeuchten. Von innen können schleimlösende Medikamente auf pflanzlicher
Basis helfen. Etwas aufwändiger, aber ebenso hilfreich ist das Inhalieren, zum Beispiel
mit ätherischen Ölen. Oder die Bestrahlung mit Rotlicht. Anders als häufig vermutet,
entsteht die Entzündung der Nasennebenhöhlen allerdings meist nicht durch Bakterien.
Antibiotika sind daher meist keine Lösung, im Gegenteil: Der viel zu häufige Gebrauch
fördert Resistenzen.
Für viele chronisch Geplagte ist die Nasendusche hilfreich: Spülen Sie täglich die Nase
mit einer Nasendusche. Die Nasenspülung ist eine einfache physikalische Reinigung. Sie
sorgt dafür, dass Schleim, Sekret samt Krankheitserreger, Krusten, Entzündungsstoffe,
Dreck, Pollen und andere Allergene nach außen befördert werden.
5
Wie funktioniert eine Nasenspülung?
So wird’s gemacht: Lösen Sie in etwas lauwarmen Wasser eine Messerspitze von Salz
(Meer- oder Emsersalz, wichtig ist vor allem die 0,9prozentige Konzentration gleich dem
Plasmawasser). Mit einem spitz zulaufenden Gefäß mit einer kleinen Öffnung (z.B. einer
Spritze) oder einer speziell geformten Nasendusche aus der Apotheke versuchen Sie
nun, das Wasser von einem Nasenloch durch die Nasenhaupthöhle und dann durch das
andere Loch wieder hinaus fließen zu lassen. Der Kopf wird dabei etwas angeschrägt
nach hinten gehalten. Oder aber Sie ziehen das Salzwasser erst durch ein Nasenloch und
später durch das andere sanft hinauf, bis es in den Rachenraum gelangt. Beide
Varianten befeuchten die gesamte Nasenschleimhautfläche, so dass Fremdstoffe und
Schmutz hinausgeschwemmt werden.
Damit es erst gar nicht zu einer chronischen Nasennebenhöhlenentzündung kommt,
sollte man beim Naseputzen immer ein Loch zu halten und dann nur sanft ins
Taschentuch blasen. Und sollte mal keines zur Hand sein: Das Hochziehen des Schleims
ist zwar nicht die feine Art, aber medizinisch völlig unbedenklich.
Experten im Beitrag:
Dr. Kerstin Zeise
HNO Allergologie
Medzentrum 26
Kaiserdamm 26
14057 Berlin-Charlottenburg
Telefon: 030/322 22 60
Chefarzt Prof. Dr. med. Hans Behrbohm
HNO Klinik
Parkklinik
Schönstraße 80 | 13086 Berlin
Sekretariat Marina Kahlbaum
Tel.: 030/ 9628-3852
Email: [email protected]
Internet: www.park-klinik.com/medizin-pflege/hno/chefarzt.html
UV-Licht gegen starke Hornhautverkrümmung
Der so genannte „Keratokonus“ ist eine besonders starke und unregelmäßige Form
einer Hornhautverkrümmung. Das Problem: Die daraus folgende Sehschwäche kann oft
nicht gut mit Sehhilfen ausgeglichen werden. Eine neuere Methode soll nun die
kegelförmige Verformung beheben können. Die rbb Praxis informiert.
Die Hornhaut ist das durchsichtige Fenster an der Vorderseite des Auges. Sie besteht
aus Millionen verbundener Fasern, welche die Hornhaut stabil halten. Beim Keratokonus
ist die Verbindung zwischen einzelnen Fasern geschwächt: Die Schutzschicht
wölbt sich, anders als bei der herkömmlichen Hornhautverkrümmung, stark kegelförmig
nach außen. Augenärzte erkennen einen Keratokonus schnell, wenn sie die Patienten
nach unten schauen lassen: Das Lid bei Betroffenen liegt der Hornhaut nicht
halbkreisförmig an, sondern erscheint „ausgebeult“.
Durch die gekrümmte Hornhaut wird einfallendes Licht unregelmäßig gebrochen – die
Sehschärfe leidet. Betroffene sehen verschwommen, können schlecht fokussieren. Einer
von zweitausend Menschen hierzulande ist betroffen. Sie sehen Halos, Lichtringe um
6
Lampen und andere Leuchtquellen, Schatten oder Schlieren. Zunächst haben Betroffene
den Keratokonus meist einseitig, im Verlauf der Erkrankung greift er auch auf das
andere Auge über.
Genaue Ursachen kennt man noch nicht
Wahrscheinlich hat der Keratokonus genetische Ursachen. Ferner werden
Enzymveränderungen am Epithel, der oberen Schicht der Hornhaut, sowie
Stoffwechselstörungen und Infektionen als ursächlich angenommen. In den meisten
Fällen tritt die Krankheit bis zum 30. Lebensjahr auf. Bisher wurde der Keratokonus im
Frühstadium mit einer Brille, im fortgeschrittenen Stadium mit formstabilen
Kontaktlinsen ausgeglichen, später dann durch eine Hornhauttransplantation. Der
Eingriff heilt die Hornhaut nicht, kann aber den fortschreitenden Verlauf stoppen.
Eine relativ junge alternative Methode zur Korrektur der starken Hornhautkrümmung ist
das sogenannte Crosslinking (Quervernetzung). Dieser Eingriff zur mechanischen
Stabilisierung von Geweben wird seit mehr als zehn Jahren auch für die Hornhaut
erprobt. In den letzten Jahren hat die Methode die Reife der routinemäßigen klinischen
Anwendbarkeit beim Keratokonus entwickelt.
Alternative Methode stabilisiert Hornhaut
Beim Crosslinking passiert in der Hornhaut ein photochemischer Vorgang, der die
Fasern wieder stabilisiert. Unter dem Einsatz von UV-Licht wird B2-Vitamin Riboflavin
aktiviert und Sauerstoffradikale freigesetzt. Im Ergebnis verbinden sich die Kohlenstoffund Stickstoffgruppen der Kollagenfasern der Hornhaut wieder miteinander. So entsteht
bei der Quervernetzung der Hornhaut der Augen ein neues dichtes Netz, das die
Hornhaut stabilisiert. Da das beim Crosslinking der Hornhaut der Augen eingesetzte
Vitamin Riboflavin das UV-Licht absorbiert, werden tiefer liegende Segmente der
Hornhaut zudem geschützt. Indiziert ist eine solche Quervernetzung der menschlichen
Hornhaut vor allem beim fortschreitenden Keratokonus. Je früher der Keratokonus
erkannt wird, desto günstiger sind die Erfolgsaussichten.
Die Crosslinking-Methode ist bislang keine Kassenleistung, sondern kostet etwa 650
Euro pro Auge. Die Hornhauttransplantation wird hingegen von der Krankenkasse
übernommen. Je Auge kostet der Eingriff inklusive Transplantat etwa 5000 bis 6000
Euro. Mitte 2017 soll sich herausstellen, ob das Crosslinking Kassenleistung wird.
Experte im Studio:
Dr. Matthias Hartmann
Augenärztliche Gemeinschaftspraxis
Ferdinandstr. 34-35
12209 Berlin-Lichterfelde
Telefon.: 030/ 7735 044
www.dochartmann.de
Experte im Beitrag:
Prof. Dr. Manfred Tetz
Augentagesklinik Spreebogen
Alt-Moabit 101B
10559 Berlin
Tel. 030/ 3980980
www.augentagesklinik-spreebogen.de
7
Links im www:
https://www.klinikum.uni-heidelberg.de/Keratokonus.137966.0.html
http://www.operation-augen.de/operation/hornhaut-chirurgie/crosslinking-derhornhaut/
https://www.unimedizin-mainz.de/keratokonus-zentrum/keratokonus.html
Kaffee oder Tee?
Kaffee, Schwarz- oder Grüntee: Meist entscheiden wir nach dem Geschmack. Doch es
lohnt sich auch anzuschauen, welches der Heißgetränke wach macht und gleichzeitig
gesund ist.
Beim Kaffee entscheiden darüber mehrere Aspekte:
1) Brühvorgang: Espresso ist von allen Varianten am magenfreundlichsten. Denn in der
Espressomaschine wird der Kaffee unter hohem Druck in kurzer Zeit gebrüht, das
Kaffeemehl wird also mit Wasser extrahiert.
2) Röstung: Ist die Bohne wie beim Espresso dunkel geröstet, ist bereits mehr Säure
abgebaut als beispielsweise bei normal gerösteten Kaffeebohnen.
3) Ein Double-Chocolate-Mocca-Latte mit Creme und Schokoladensauce ist sicherlich
nicht so gesund wie eine pure Tasse Kaffee.
4) Menge: Zuviel starker Kaffee erhöht einerseits die Herzfrequenz. Vier Tassen am Tag
könnte andererseits das Leber-Krebs-Risiko um 75 Prozent reduzieren. Die
wissenschaftlichen Ergebnisse sind also sehr unterschiedlich.
Doch auch die Vorteile von Tee liegen auf der Hand:
1) Er ist schonend für den Magen.
2) Er ist ein kontinuierlicherer Wachmacher als Kaffee. Denn die darin enthaltenen
Gerbstoffe binden das Koffein und geben es gleichmäßig über mehrere Stunden frei.
3) Tee enthält verschiedene Antioxidantien. Ihm wird eine krebsvorbeugende Wirkung
zugeschrieben. Zudem soll er vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen schützen.
4) Schwarz- und Grüntee stammen von der gleichen Teepflanze, werden aber anders
verarbeitet: Schwarztee wird fermentiert und enthält daher mehr Koffein als Grüntee.
Bei Grüntee hingegen wird die Fermentation unterbrochen. Beim japanischen Tee
werden die Blätter gedämpft. Bei der chinesischen Herstellung werden sie geröstet.
Einzige Ausnahme ist der pulverisierte Matcha-Tee: Bei Matcha werden die ganzen
Blätter getrunken, die Menge an Koffein ist daher höher und vergleichbar mit einer
Tasse Kaffee. Matcha kann zudem auch gegessen werden, beispielsweise in Käsekuchen.
Fazit: Einen klaren Sieger gibt es nicht, gesunde Antioxidantien sind in Kaffee und den
Tees enthalten. Es kommt eher darauf an, welche Wirkung erzielt werden soll:
 Kaffee macht schnell aber nur kurz wach.
 Schwarz- und Grüntee machen langsamer wach, aber dafür länger.
 Matcha ist stärker als andere Grüntee.
8
Experten im Beitrag:
Stefan Richter
Kaffee-Experte
Berliner Kaffeerösterei
Uhlandstraße 173/174
10719 Berlin
Tel. 030 / 886 77 92 - 0
https://www.berliner-kaffeeroesterei.de/
Atsuko Itoyama
Teemeisterin
Kame – Japanese Café & Bakery
Leibnizstraße 45
10629 Berlin
Tel.: 030 / 85743549
Email: [email protected]
Internet: http://www.kame.berlin/
RBB
„rbb Praxis“
Masurenallee 8 –14
14057 Berlin
www.rbb-praxis.de
Redaktion:
Redaktionsassistenz:
Moderation:
Infotext:
Stand der Information:
Ina Czycykowski
Manuela Grimm
Raiko Thal
Beate Wagner
25.01.2017
9
Herunterladen