Kalmus (Gattung)

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Kalmus (Gattung)
Kalmus (Acorus) ist die einzige Gattung in der
monotypischen Familie der Kalmusgewächse (Acoraceae), der einzigen Familie der Ordnung der Kalmusartigen (Acorales). Sie ist die basalste Gattung der
Monokotyledonen. Zu den deutschen Trivialnamen siehe
unter dem Artikel zur Art Acorus calamus.
1
Beschreibung
Samen des Arznei-Kalmus (Acorus calamus)
lich und häutig. Es sind zwei Kreise mit je drei freien, fertilen, gelben Staubblättern vorhanden. Meist drei
(zwei bis vier) Fruchtblätter sind zu einem oberständigen Fruchtknoten verwachsen mit zwei bis vier (selten bis
fünf) Samenanlagen je Fruchtknotenkammer. Ein Griffel ist nicht erkennbar und so sitzen die Narben direkt auf
den Fruchtknoten.
Die braunen bis rötlichen Früchte werden als
Kapselfrüchte oder Beeren gedeutet und besitzen
ein dünnes, ledriges Perikarp.
Die Chromosomenzahlen betragen 2n = (22), 24, 36,
(44), 48.[1]
2 Systematik und Verbreitung
Illustration des Kalmus (Acorus calamus)
Kalmus-Arten sind ausdauernde krautige Pflanzen.
Als Überdauerungsorgane bilden diese Sumpfpflanzen
Rhizome. Es ist ein Aerenchym ausgebildet. Alle
Pflanzenteile sind kahl. Wenn man Pflanzenteile verletzt
riechen sie stark aromatisch. Die grundständigen und
zweizeilig angeordneten Laubblätter sind ungestielt. Die
einfache Blattspreite ist flach, parallelnervig, unifazial
Verbreitungskarte der Gattung Acorus
und schwertförmig.
In einem ährigen Gesamtblütenstand sitzen mehrere
kolbige Blütenstände zusammen. In Kolben sind viele Blüten angeordnet. Die Spatha ist stängelähnlich.
Die zwittrigen Blüten sind unscheinbar, dreizählig und
pentazyklisch (mit fünf Blütenblattkreisen). Die sechs
gleichgestaltigen, freien Blütenhüllblätter sind bräun-
Die Gattung Acorus wurde 1753 in Species Plantarum,
1, S. 324 aufgestellt. Typusart ist Acorus calamus L..
Ein Synonym für Acorus L. ist Calamus Garsault.[2]
Der Familienname Acoraceae wurde durch Iwan Iwanowitsch Martynow in Tekhno-Bot. Slovar., 1820, 6
veröffentlicht.[3]
1
2
5 QUELLEN
Der Gattungsname Acorus stammt von griechisch
Ἄκορον (Ákoron), einer Arzneipflanze, die Dioskurides
als der Schwertlilie ähnlich beschreibt;[4] ob er wirklich
den Kalmus meint, bleibt unsicher.
Die Kalmusgewächse (Acoraceae) sind die basalste
Gruppe der Einkeimblättrigen Pflanzen (Monokotyledonen). Früher wurde die Gattung Acorus der Familie der
Aronstabgewächse (Araceae) zugeordnet.
ex Schott, Acorus spurius Schott, Acorus calamus var. spurius (Schott) Engl., Acorus gramineus var. crassispadix Lingelsh., Acorus asiaticus Nakai, Acorus rumphianus S.Y.Hu, Acorus latifolius Z.Y.Zhu): Sie kommt in Asien
vor.[1][2]
3 Inhaltsstoffe und Verwendung
Die Kalmus-Arten sind ursprünglich im gemäßigten bis
subtropischen Asien sowie Nordamerika und auch in
Südostasien heimisch. Sie sind in vielen Gebieten der Aus Kalmus-Arten werden das „Kalmusöl“ (‚Calami aetheroleum‘, aus allen Pflanzenteilen) und „Ackerwurz“
Welt, beispielsweise Ägypten und Europa verwildert.
(getrocknete Rhizome, auch „Kalmusrot“ oder „MaDie Gattung Acorus enthält je nach Autor nur zwei (Flora genwurz“ genannt) gewonnen. Die wichtigsten Inhaltsof China 2010[1] und Kew[2] ) bis zu sechs Arten bezie- stoffe sind Asarone, deren Gehalt je nach Art (hier
hungsweise einige Unterarten oder Varietäten:
sind wechselnde Ploidiegrade vorhanden) und Pflanzenteil (Blätter oder Wurzeln) variiert.[5] Diploider Ameri• Großer Kalmus und Zwerg-Kalmus (Acorus grami- kanischer Kalmus enthält kein β-Asaron, triploider euneus Sol. ex Aiton, Syn.: Acorus humilis Salisb., ropäischer Kalmus maximal 10 % und indischer KalAcorus pusillus Siebold, Acorus gramineus var. pu- mus (tetraploid) bis zu 96 % β-Asaron.[6] Weitere Insillus (Siebold) Engl., Acorus gramineus var. ma- haltsstoffe sind Farnesene (vorwiegend das β-Farnesen,
crospadiceus Yamam., Acorus gramineus var. ja- bis 46 %), Geranylacetat (bis 77 %), der Methylether
ponica M.Hotta, Acorus macrospadiceus (Yamam.) des cis-Isoeugenol (maximal 36 %), Shyobunon (0–53
F.N.Wei & Y.K.Li, Acorus xiangyeus Z.Y.Zhu): Sie %), Acorenon (6–9 %) sowie verschiedene Monoterpene
ist vom Himalaja über Myanmar, Thailand und Chi- (Camphen, Limonen, Myrcen und Pinene).[5]
na bis Japan und zu den Philippinen verbreitet.[1][2]
Kalmusöl wird in der Heilkunde und bei der Parfüm- und
• Kalmus, genauer Arznei-Kalmus, (Acorus calamus Likörherstellung und für Magenbitter verwendet. Kalmus
L.) (Europa): Er gedeiht in gemäßigten Gebieten gilt als kräftigend und appetitanregend und wird in der
Indiens, Himalaya sowie südlichen Asiens, wird Volksmedizin verschiedentlich als Dekokt gegen Magenüberall auf der Welt kultiviert und ist oft verwildert. und Verdauungsbeschwerden, Husten (eine krampflösende Wirkung ist belegt) und Erkältungen, Schmerzen und
Es gibt drei akzeptierte Varietäten:[2]
Entzündungen eingesetzt, wobei die Wirksamkeit meist
• Acorus calamus L. var. calamus (Syn.: Acorus wissenschaftlich nicht belegt ist.[5]
calamus var. verus L., Acorus calamus var. vulsogaris L., Acorus verus Garsault, Acorus odo- Aufgrund nachgewiesener mutagener, carzinogener
[5]
wie
reproduktionstoxischer
Effekte
der
Asarone
ist
der
ratus Lam., Acorus aromaticus Gilib., Acorus elatus Salisb., Acorus calamus-aromaticus Einsatz von Kalmusöl oder sonstigen Kalmusprodukten
Clairv., Acorus undulatus Stokes, Acorus ter- in Lebensmitteln nur beschränkt zugelassen; in den USA
ist die Verwendung von Kalmusprodukten
restris Spreng., Acorus europaeus Dumort., und Kanada [7]
nicht
erlaubt.
Acorus calamus var. europeus Raf., Acorus
verus (L.) Raf., Acorus flexuosus Raf., Acorus
floridanus Raf., Acorus angustatus Raf., Acorus griffithii Schott, Acorus nilghirensis Schott, 4 Standorte
Acorus commutatus Schott, Acorus angustifolius Schott, Acorus belangeri Schott, Acorus ca- Kalmus-Arten sind schilfartige Röhrichtpflanzen, die in
sia Bertol., Acorus commersonii Schott, Acorus den gemäßigten Klimazonen der nördlichen Hemisphäre
calamus var. angustifolius (Schott) Engl., Aco- Gräben, die Ufer von Teichen, Bächen und langsamfliesrus calamus var. belangeri (Schott) Engl.)[1][2] senden Flüssen sowie Sumpfgebiete besiedeln.[5]
• Acorus calamus var. americanus Raf. (Syn.:
Acorus americanus (Raf.) Raf.): Er ist in
Alaska, Kanada und in den nördlichen USA,
in Sibirien und gemäßigten Gebieten Asiens
verbreitet.[1][2]
• Acorus calamus var. angustatus Besser (Syn.:
Acorus cochinchinensis (Lour.) Schott, Acorus
tatarinowii Schott, Acorus terrestris Rumph.
ex Schott nom. illeg., Acorus triqueter Turcz.
5 Quellen
• Die Familie der Acoraceae bei der APWebsite. (Abschnitte Systematik und Beschreibung)
• Die Familie der Acoraceae bei DELTA. (Abschnitt
Beschreibung)
3
• Heng Li, Guanghua Zhu & Josef Bogner: Acoraceae. In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven &
Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China. AcoraceaeCyperaceae. Volume 23, Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing u. a., 2.
September 2010, ISBN 978-1-930723-99-3, S. 1
(Online-Text ist mit dem gedruckten Werk identisch, „Acoraceae - Online“). (Abschnitte Beschreibung, Systematik und Verbreitung)
• Sue A. Thompson: Acoraceae. In: Flora of North
America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of
North America North of Mexico. Volume 22: Magnoliophyta: Alismatidae, Arecidae, Commelinidae
(in part), and Zingiberidae, Oxford University Press,
New York/ Oxford, 2000, ISBN 0-19-513729-9
(Abschnitte Beschreibung, Systematik und Verbreitung, textgleich online wie gedrucktes Werk).
5.1
Einzelnachweise
[1] Heng Li, Guanghua Zhu, Josef Bogner: Acoraceae. In:
Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.):
Flora of China. Volume 23: Acoraceae through Cyperaceae, Science Press und Missouri Botanical Garden
Press, Beijing/St. Louis, 2010, ISBN 978-1-930723-993 (textgleich online wie gedrucktes Werk).
[2] Rafaël Govaerts (Hrsg.): Datenblatt bei World Checklist of
Selected Plant Families des Board of Trustees of the Royal
Botanic Gardens, Kew.
[3] Acoraceae bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden,
St. Louis
[4] Dioskurides, De materia medica I, 2, deutsche Übersetzung mit Anmerkungen: Prof. Dr. J. Berendes, Stuttgart
1902, p. 25f.
[5] W. Blaschek, R. Hänsel, K. Keller, J. Reichling, H. Rimpler, G. Schneider (Hrsg.): Hagers Handbuch der Pharmazeutischen Praxis, Folgeband 2 Drogen A–K. 5 Auflage.
Springer, Berlin / Heidelberg / New York 2012, ISBN
978-3-642-63794-0, S. 18–33 (Unveränderter Nachdruck
der Erstausgabe von 1998, online).
[6] Eintrag zu Kalmusöl. In: Römpp Online. Georg Thieme
Verlag, abgerufen am 29. Mai 2015.
[7] Eintrag zu Asarone. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 29. Mai 2015.
6
Weblinks
Commons: Kalmus (Gattung) – Sammlung von
Bildern, Videos und Audiodateien
4
7 TEXT- UND BILDQUELLEN, AUTOREN UND LIZENZEN
7
Text- und Bildquellen, Autoren und Lizenzen
7.1
Text
• Kalmus (Gattung) Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Kalmus_(Gattung)?oldid=143008511 Autoren: Kurt Jansson, Aka, Mikue, Mathias Schindler, Franz Xaver, Denis Barthel, Aglarech, Migas, Paddy, Zwobot, Robbot, Karl-Henner, Rdb, Vic Fontaine, Haplochromis,
BS Thurner Hof, Martin-vogel, Tigerente, Carstor, Cepheiden, DasBee, Geoz, Hansele, Plehn, Schlonz, Speck-Made, C.Löser, Olaf Studt,
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7.2
Bilder
• Datei:Acorus_calamus_-_Köhler–s_Medizinal-Pflanzen-006.jpg Quelle: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/7/75/
Acorus_calamus_-_K%C3%B6hler%E2%80%93s_Medizinal-Pflanzen-006.jpg Lizenz: Public domain Autoren: List of Koehler Images
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7.3
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