Allgemeine Informationen zum Bergsteigen Pico

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Allgemeine Informationen zum Bergsteigen Pico Duarte
Klima
Das Klima wird in erster Linie vom Nordost-Passat beeinflusst, der mit seinen wasserbeladenen
Wolken an die Hänge der Gebirge stösst und diese sich dort abregnen. Ein grosser Teil dieser
Niederschläge fällt in der Nordkordillere (Cordillera Septentrional) und im östlichen Teil der
Zentralkordillere (z.B. im Gebiet von Ebano Verde). Die verbliebene Regenfracht wird dann über den
Nordosthängen der Zentralkordillere abgeladen. Am Südhang des Gebirges, der im Regenschatten
liegt, fällt deutlich weniger Regen. Wolkenbrüche, kann es zu jeder Zeit und an jedem Ort der
Kordillere geben.
Temperaturen
Die Temperaturen sind stark von der Höhenlage abhängig. Mit jeden 100 Höhenmetern sinkt die
Temperatur um etwa 1°C. In den höheren Lagen des Gebirges kann die Temperatur im Morgengrauen
durchaus 0°C unterschreiten.
Grundsätzlich gilt: In den Wintermonaten ist das Wetter kälter aber stabiler, d.h. weniger
Niederschläge
Hydrologie
Das Massiv des Pico Duarte ist von herausragender Bedeutung für die Wasserwirtschaft der
Dominikanischen Republik. Hier entspringen die wichtigsten Flüsse des Landes: Der Río Yaque del
Norte und sein Nebenfluss Río Bao, sowie der Yaque del Sur und seine Nebenflüsse Río Mijo, Río
San Juan und Río Grande. Diese Flüsse liefern zum einen das Trinkwasser für viele Städte, zum
anderen dienen sie zur Bewässerung von Trockenzonen im westlichen Cibao-Tal, im Tal von San Juan
und in den Küstenebenen von Azua und Barahona. An allen grossen Flüssen gibt es heute Talsperren.
Diese Talsperren sind nicht nur wichtige Wasserspeicher für Trockenperioden, ihre Wasserkraftwerke
sind auch unverzichtbar für die Energieversorgung des Landes. Aufgrund des geologischen Aufbaus
der Zentralkordillere fliessen fast alle Flüsse und Bäche oberirdisch. Selbst in so hochgelegenen
Gebieten wie dem Vallecito de Lilís kann man in vielen Zeiten des Jahres fliessendes Wasser finden.
Vegetation
Die dominierende Vegetationsform ist der Kiefernwald, sowohl in niederen als auch in höheren Lagen.
Weiterhin gibt es noch Immergrüne Laubwälder, vor allem in Form von Nebelwäldern und Savannen
in den Tälern. In vielen, vor allem weniger hoch gelegenen Gebieten haben Feldbau und Beweidung
zu starken Veränderungen des Landschaftsbildes geführt.
Kiefernwälder
Die Kiefernwälder werden von der hispaniolischen Kiefer (Pinus occidentalis), einer endemischen
Art, geprägt. Diese Kiefer kommt unter natürlichen Bedingungen in Gebieten über 800 m, vor allem
auf nährstoffarmen Böden vor. In Zonen oberhalb von 2000 m Höhe ist sie die einzige, hier noch
wachsende Baumart. In vielen Gebieten, auch unterhalb von 800 m, ist die Kiefer eine Pionierpflanze,
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die sich gern auf abgebrannten oder sonstwie entwaldeten Flächen ansiedelt. Wir unterscheiden
zwischen zwei Typen von Kiefernwäldern: dem dichten Wald, mit gut entwickeltem Unterholz und
dem offenen Wald. Letzterer ist meist das Ergebnis eines Waldbrandes. Da die Borke der
ausgewachsenen Kiefern feuerabweisende Eigenschaften hat, bleiben diese bei Waldbränden am
leben, während das Unterholz den Flammen zum Opfer fällt: aus dem dichten wird ein offener
Kiefernwald. Im Schutz der stehengebliebenen Kiefern kann sich jedoch innerhalb von 10 bis 20
Jahren wieder ein Unterwuchs entwickeln. In niedrig gelegenen Zonen mit hohen Niederschlägen ist
der Kiefernwald lediglich eine Übergangsform. Laubbäume wachsen im Schatten der Kiefern heran
und dominieren diese letztendlich. In Kiefernwäldern finden wir ausser der Kiefer den Palo Amargo,
einziger Repräsentant seiner Familie im Land. Weiterhin gibt es den Conde del Pino, ein pflanzlicher
Parasit, und den Palo de cotorra (Brunellia comocladifolia). In der Gegend von La Ciénaga wurden
grössere Flächen mit Pinus caribea, einer exotischen Kiefer aus Mittelamerika, aufgeforstet. Die
Galeriewälder wachsen entlang von Flussläufen. Das feuchtere Mikroklima des Flusses begünstigt das
Wachstum von Laubbäumen. Auch hier finden wir die Manacla Palme (Prestoea montana), ausserdem
den Almendro (Prunus occidentalis), und den Palo de Cotorra (Brunellia comocladifolia). Im
Flussbett finden wir die Cana Brava (Gynerium agittatum), ein Gras, das bis zu fünf Meter hoch
wächst.
Stoppelgras-Savannen
In einigen kesselförmigen Gebirgstälern in den höheren Lagen der Zentralkordillere finden wir ein
besonderes Phänomen: hier wachsen kaum Bäume, sondern Stoppelgräser, wir finden eine
Savannenlandschaft vor. Im Morgengrauen werden die Savannen von dichtem Nebel eingehüllt, der
sich dann durch die Wärme der steigenden Sonne auflöst. Es herrscht ein feuchteres und kälteres
Mikroklima als in den Kiefernwäldern der umliegenden Hänge. Dies hat zur Folge, dass hier weder
Kiefern noch Laubbäume wachsen, denn in der Nacht sammelt sich die kalte Luft, die von den Bergen
herunterkommt, im Grund des Tals und die Bodentemperaturen unterschreiten häufig den
Gefrierpunkt. Die wichtigsten Savannen des Pico Duarte Massivs finden wir in folgenden Tälern:
Valle del Tetero (1500 m), Valle de Bao (1800 m), Sabana Vieja (1900 m), Sabana Nueva (1950 m)
und im Vallecito de Lilís (2950 m).
Laubwälder
In der Zentralkordillere finden wir vornehmlich zwei Typen von immergrünen Laubwäldern: den
Nebelwald und den Galeriewald. Nebelwälder befinden sich in der Höhenzone, in der die Wolken auf
den Gebirgshang treffen. Diese Gebiete liegen in der Regel weit ausserhalb des Pico Duarte - Massivs,
zum Beispiel in Ebano Verde, Loma Nalga de Maco, Loma La Humeadora und Loma Barbacoa.
Nebelwälder
Die Nebelwälder sind meist von Wolken oder Nebelfeldern bedeckt; dadurch haben sie eine sehr hohe
Luftfeuchtigkeit. Die Niederschläge kommen hier nicht nur vom Regen. Die Blätter können die
Feuchtigkeit direkt dem Nebel entnehmen und der Pflanze bzw. dem Boden zuführen. In
Nebelwäldern finden wir eine grosse Vielfalt von Bäumen, wie dem Cedro (Cedrela odorata), Capá
(Petitia domingensis), und Guaraguao (Buchenavia capibata), um nur einige zu nennen. Ausserdem
gibt es viele Baumfarne der Gattung Cyathea spp., andere Farne, Moose und Epiphyten, Pflanzen, die
auf Bäumen wachsen, aber keine Parasiten sind. Besonders hervorzuheben sind die Manacla Palme
(Prestoea montana) und der Palo De Viento (Didymopanax tremulus); ihr Vorkommen hängt stark
von der Höhe und den klimatischen Bedingungen ab.
Im Massiv des Pico Duarte kommt der Nebelwald nur kleinflächig vor. So finden wir ihn
beispielsweise wenn wir aus dem Valle de Baíto und aus dem Valle del Tetero aufsteigen.
Landwirtschaftlich genutzte Gebiete
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In den tiefer gelegenen Gebieten des Pico Duarte Massivs herrschen häufig Felder und Viehweiden
vor. In manchen Gegenden ziehen sich die landwirtschaftlichen Nutzflächen bis auf 1500 m Höhe
hinauf. Meist handelt es sich hier um einen Wanderfeldbau, der auch als Brandrodung bekannt ist.
Diese Art der Bodennutzung führt zu einem “Flickenteppich” von aktiven Feldern (sogenannten
Conucos), mit Büschen bewachsenen Brachflächen und jungen Sekundärwäldern. Weideflächen
finden sich häufig in offenen Kiefernwäldern. Selbst im Bereich des Nationalparks José del Carmen
Ramírez finden wir viele solche landwirtschaftliche Nutz- und Brachflächen. Am Nordhang der
Zentralkordillere befinden sich vereinzelt Kaffeeplantagen.
Die Zentralkordillere und ihre höchsten Erhebungen:
Die Zentralkordillere ist das grösste Gebirge in der Dominikanischen Republik. In ihr finden wir die
höchsten Gipfel des Landes und sogar den höchsten Berg der gesamten Karibik, nämlich den Pico
Duarte mit seinen 3175 m. Die Kordillere erstreckt sich von der Küstenebene zwischen San Cristóbal
und Baní bis in den Nordosten von Haiti, wo sie als Massiv du Nord bekannt ist. Die höchsten
Erhebungen befinden sich im Massiv um den Pico Duarte und im Bereich des Valle Nuevo, südöstlich
von Constanza.
Der Kamm der Kordillere ist die Wasserscheide zwischen dem nördlichen Cibao-Tal und dem
südlichen Tal von San Juan; er ist ausserdem auch die Grenze zwischen den Nationalparks Armando
Bermúdez und José del Carmen Ramírez.
Physiographische Beschreibung
Relief
Der Pico Duarte und die Pelona sind Zwillingsberge. Nach den zurzeit gültigen topographischen
Karten haben beide Berge eine Höhe von 3175 m üNN. Misst man jedoch mit dem Höhenmesser
einmal nach, so zeigt sich, dass die Pelona ein paar m weniger als der Pico Duarte hat. Bis Anfang des
20. Jahrhunderts hiessen beide Berge La Pelona, wobei zwischen der Grossen und der Kleinen Pelona
unterschieden wurde. Die Grosse Pelona wurde dann in den 30er Jahren Pico Trujillo getauft. Nach
dem Tod des Diktators 1961 erhielt der Berg dann seinen jetzigen Namen: PICO DUARTE. In der
Luftlinie ist der Pico Duarte nur 1 ½ km von der Pelona entfernt. Die Gipfel werden durch das
Vallecito de Lilís (2950 m) voneinander getrennt. Nach Osten und Westen fallen die Zwillingsberge
steil ab. Andere wichtige Berge der Umgebung sind: Pico del Barraco (2644 m) und Loma del Viuda
(2801 m). Weiter im Osten liegt die Loma la Rusilla mit 3038 m und der Pico Yaque (2761 m). Vier
grosse Täler entwässern das Massiv des Pico Duarte: der Río Bao nach Norden, der Río Yaque del
Norte nach Nordosten, Río Blanco und Río Yaque del Sur nach Süden. Westlich des Pico Duarte
Massivs befinden sich die Täler des Río Mijo und des Arroyo Limón, die nach Süden entwässern,
sowie der Río Mao mit seinen Zuflüssen, der Richtung Norden fliesst. Zwischen diesen Tälern
erheben sich bis zu über 2000 m hohe Bergkämme.
Geologie
Fast die gesamte Zentralkordillere setzt sich aus Gesteinen vulkanischen Ursprungs, wie Tonalitos,
Basalte und Granite, zusammen. Diese Gesteine haben ein Alter von etwa 100 Millionen Jahre, sind
mithin sehr viel älter als die Gesteine der anderen Gebirge auf der Insel. Die grossen Gebirgstäler, wie
das von Jarabacoa, Constanza oder das Valle del Tetero haben alluviale Schwemmböden. In den
höheren Zonen der Kordillere finden sich Hinweise auf Vergletscherungen während der Eiszeit.
Fauna
Aufgrund der strengeren klimatischen Bedingungen gibt es in den Hochlagen der Kordillere weniger
Tiere als in den tiefergelegenen Gebieten. Trotzdem kann ein Wanderer mit geübtem Blick auch hier
verschiedene Eidechsen und Vögel beobachten. Einige Tiere wie Frösche und grosse Vogelspinnen
sind nachtaktiv und ruhen während des Tages in ihren Verstecken. Grosse Tiere gibt es in der
Zentralkordillere nicht.
Die Amphibien
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Frösche sind die einzigen Vertreter der Amphibien auf Hispaniola. Wir unterteilen sie in zwei
Gruppen: Frösche mit aquatischen Larven (Kaulquappen), die meist in der Umgebung von Gewässern
vorkommen, und Frösche, die fertig entwickelt aus dem Ei schlüpfen. Letztere gehören meist der
Gattung Eleutherodactylus an und kommen häufig in den Nebel- und Kiefernwäldern vor.
Die Reptilien
Die häufigsten Reptilien, die wir am Wegesrand beobachten können, sind Eidechsen der Gattung
Anolis. Schnell klettern sie am Stamm der Bäume hoch oder flitzen über den Boden. Auf Hispaniola
gibt es keine giftigen Schlangen. Trotzdem gehören die Schlangen zu den am meisten gefährdetsten
Tieren: sie werden aufgrund von Vorurteilen und Aberglauben stark verfolgt. So ist es meist einfacher,
eine tote als eine lebende Schlange zu Gesicht zu bekommen. Bisher wurden über 60 Froscharten für
die Insel Hispaniola beschrieben, 19 von ihnen kommen im Massiv des Pico Duarte vor. In der Nacht
können Sie ihrem Konzert zusammen mit dem der Grillen lauschen. Es ist jedoch nicht sehr einfach,
diese meist sehr kleinen (etwa 2 cm langen) Tierchen aufzuspüren.
Die Vögel
In Bezug auf Häufigkeit und Artenreichtum sind die Vögel in der Zentralkordillere am bedeutendsten.
Vor allem im Morgengrauen hört man ein wahrhaftes Konzert verschiedenster Gesänge. Zu den
häufigsten Vögeln zählen die Cuatro Ojos (Phaenicophilus palmarum), Maroita (Contopus
hispaniolensis) und die Spechte Melanerpes sriatus und Nectoctites micromegas. In den Laubwäldern
und dichten Kiefernwäldern hört man oft den melancholischen Gesang des Jilguero (Myadestes
genibarbis). Hier finden wir auch die Paloma Turca (Columba squamosa). Früh morgens und am
späten Nachmittag ziehen Schwärme von Papageien (Amazona ventralis und Aratinga chloroptera)
über unsere Köpfe hinweg. Weniger einfach zu beobachten sind Vögel wie der Pico Cruzado (Loxia
leucoptera), ein an die Kiefernwälder angepasster Vogel. In allen Höhenlagen dagegen können wir das
laute Krächzen der Palmkrähen (Corvus palmarum) hören.
Die Säugetiere
Die Jutía (Plagiodontia aedium) ist ein endemischer, meist auf Bäumen lebender Nager, welcher
nachtaktiv ist und daher nur sehr selten gesehen wird. Ausserdem wurden für die Zentralkordillere 17
Fledermausarten beschrieben. Die Fledermäuse sind ebenfalls nachts aktiv, tagsüber schlafen sie
verkehrt herum hängend in ihren dunklen Unterschlüpfen.
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