Merkblatt Evolution der Mikroorganismen

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Stellung der Prokaryoten innerhalb der Organismen
HAECKEL 1866:
3 Naturreiche
Pflanzen - Tiere -
Protisten
Protisten
mit Zellkern
Protisten
ohne Zellkern
(Bakterien u. Blaualgen)
Monera
CHATTON 1937:
Eukaryotae
COPELAND 1947:
4 Naturreiche
Pflanzen - Tiere -
WHITTAKER 1969:
WOESE 1977:
5 Naturreiche
Planzen - Tiere -
Prokaryotae
Protoctista
- Bakterien/Blaualgen
Pilze - Protoctista - Bakterien/Blaualgen
3 Urreiche (Domänen):
Eukaryoten
Eubakterien
(Eukarya)
(Bacteria)
Archaebacterien
(Archaea)
6 Naturreiche
Pflanzen-Tiere-Pilze-Protoctisten-Eubakterien-Archaebakterien
Mikroorganismen
Tendenz:
Protoctisten, Eubakterien und Archaebakterien bestehen
wiederum aus mehreren „Reichen“
Bedeutung der Prokaryoten für die Evolutionsforschung
Die Entstehung des Lebens vollzog sich auf Ebene der Einzeller
Prokaryoten stehen am Ursprung des Lebens auf der Erde
In der Evolution der Prokaryoten liegt der Schlüssel zum Verständnis der
Herausbildung der Hauptzweige der Organismen
Erkenntnisse über den Verlauf der Prokaryoten-Evolution liefern wichtige
Hinweise für die frühen geochemischen Veränderungen auf der Erdoberfläche
(incl. Atmosphäre)
Prokaryoten bestimmen aufgrund ihrer Verbreitung und Anpassungsfähigkeit
das Ausmaß der Biosphäre
Die Entwicklung auch der „höheren“ Lebensformen wurde seit jeher
maßgeblich bestimmt durch die allgegenwärtigen Prokaryoten und deren die
Biosphäre beeinflussenden Stoffwechselprozesse
Rezente Prokaryoten sind aufgrund ihrer hohen Vermehrungsrate (aus 1 Zelle
pro Tag 72 Tochtergenerationen mit theoret. 2,36 . 1021 Nachkommen)
exzellente Modellsysteme der Evolutionsforschung (molekul. Mech.,
Selektionsfaktoren).
Phylogenetische Hauptlinien der Bacteria
(Phyla)
Name des Phylums
etwaige Anzahl der Gattungen
n Aquifex/Hydrogenobacter
3
n Thermophile O2-Reduzierer (Thermotoga)
6
n Thermodesulfobacterium
1
n schwefelfreie grüne Bakterien (Chloroflexus)
6
n Verrucomicrobium
1
n Deinococcus/Thermus
3
n Cyanobacteria
n Cytophaga/Bacteriodes/Flavobacterium
ca. 40
24
n Fibrobacter
1
n schwefelhaltige grüne Bakterien (Chlorobium)
5
n Spirochaeta
10
n Leptospirillum
3
n Fusobacterium
4
n Planctomyces
4
n Chlamydiae
1
n Synergistes
1
n Acidobacterium
1
n Proteobacteria
ca. 270
n Grampositive Bakterien (incl. Mycoplasmen)
ca. 172
Wesentliche Unterschiede der aus Progenoten hervorgegangenen
drei phylogenetischen Hauptzweige (I)
Archaea
Bacteria
Eukarya
z. T. flach, sehr dünn und
an den Enden abgerundete verschiedene Zellformen
rechteckig
Zellen, aufgetrieben
Zellgröße
1 – 10 µm
1 – 10 µm
10 – 100 µm
Kernmembran
-
-
+
Zellorganellen
-
-
+
Zytoskelett
-
-
+
Membranlipide
Isoprenoid -
Fettsäure -
Fettsäure
Glycerol -
Glycerol
Glycerol
Ether
Ester
Ester
ohne Murein
Murein
ohne Murein
Zellaufbau
Zellform
Zellwand
Evolution der Mikroorganismen 5
2004-01-15
Wesentliche Unterschiede der aus Progenoten hervorgegangenen
drei phylogenetischen Hauptzweige (II)
Archaea
Bacteria
Eukarya
Physiologische Vielfalt
(+)
+
(-)
Superoxiddismutase
MnSOD
FeSOD oder/und
CuZnSOD
Metabolische Eigenschaften
MnSOD
Autotrophe CO2-Fixierung
Acetyl-CoA-Weg
Calvin-Zyklus
Calvin-Zyklus
Anaerobe Photosynthese
-
+ (z. T.)
-
Methanogenese
oft
-
-
Anaerobiose
oft
oft
selten (abgeleitete
Formen)
In Hochtemperaturnischen
oft
selten
(-)
vorkommend
Evolution der Mikroorganismen 5
2004-01-15
Wesentliche Unterschiede der aus Progenoten hervorgegangenen
drei phylogenetischen Hauptzweige (III)
Archaea
Bacteria
Eukarya
+
-
+ (α-Typ)
8 – 11 Proteinketten
4 – 5 Proteinketten
8 Proteinketten
Rifampicin-Empfindlichkeit
-
+
-
Streptolydigin-
-
+
-
DNA-Replikation
Hemmung der DNAPolymerase durch
Aphidicolin
Transkription
DNA-abhängige RNAPolymerase-Struktur
Empfindlichkeit
Evolution der Mikroorganismen 5
2004-01-15
Wesentliche Unterschiede der aus Progenoten hervorgegangenen
drei phylogenetischen Hauptzweige (IV)
Archaea
Bacteria
Eukarya
30S + 50S
70S
mit „Schnabel“
ohne „Lappen“
ca. 1500
30S + 50S
70S
ohne „Schnabel“
ohne „Lappen“
ca. 1500
40S + 60S
80S
mit „Schnabel“
mit „Lappen“
ca. 1800
+
(-)
+
+
+
+
+
-
+
+
-
+
Translation
Ribosomen-Struktur
Kleine Ribosomen-UE
16S(18S) rRNA
Nukleotidanzahl
t-RNA-Introns
Antibiotika-Empfindlichkeit
Chloramphenicol
Kanamycin
Streptomycin
Anisomycin
Posttranslationale
Modifikation
Umwandlung von Lysin zu
Hypusin oder
Desoxyhypusin
(Aminobutyl-Derivate)
Evolution der Mikroorganismen 5
2004-01-15
0
2000
PROTEROZOIKUM
1000
Trennung Mensch-afrikanische Affen (5Mill. Jahre)
Trennung Escherichia-Salmonella (140Mill. Jahre)
Ozonschicht, Landbesiedlung
erste Metazoen, älteste tierische Fossilien
erste Eukaryoten mit Mitochondrien
Trennung aerober grampositiver Bakterien von anaeroben Zweigen
älteste fossile eukaryontische (phototrophe) Einzeller
niedere Pflanzen mit Chloroplasten
Nachweis vielfältiger Formen von Cyanobakterien in Sedimenten
Trennung grampositive-gramnegative Bakterien
stabiler O2-Gehalt der Atmosphäre (0,01%)
terrestrisches, oxydiertes Fe3+ (Rotsandstein)
„Banded iron formations“
Beginn der mikrobiell bedingten geochemischen Zyklen in annähernd heutiger Form
3000
ARCHAIKUM
bakterielle Sulfatreduktion in größerem Ausmaß
Beginn der photosynthetischen O2-Produktion durch Cyanobakterien
Nachweis ältester bakterieller Sedimente (Stromatolithen) mittels 13C-Diskriminierung
erste Urzellen
Entstehung des genetischen Codes (RNA)
4000
HADAIKUM
Millionen Jahre
vor der
Gegenwart
PHANEROZOIKUM
Zeitlicher Verlauf der Evolution
Entstehung der Erde
5000
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