polaris 96 - Sternwarte Lübeck

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Nr. 96
1/2016
Mitteilungen des
Arbeitskreis Sternfreunde Lübeck e.V.
Bildbeschreibungen
Das Titelbild zeigt die Whirlpoolgalagie
M51 im Sternbild Jagdhunde. Sie hat eine
Helligkeit von 8 mag und ist rund 30 Millionen Lichtjahre entfernt. Sie besteht aus zwei
Galaxien, die sich miteinander in Wechselwirkung befinden. Die Aufnahme gelang Andreas
Goerigk.
Auf der 2. Umschlagseite sehen wir die
Wagenradgalaxie M101 im Sternbild Großer
Bär. Sie wurde am 27. März 1781 von dem
französischen Astronomen Pierre Méchain
entdeckt. Mit einer Größe von rund 29‘ × 27‘
erscheint sie fast so groß wie der Vollmond.
Sie hat eine scheinbare Helligkeit von 7,5 mag
und ist ca. 170.000 Jichtjahre entfernt. Die
Aufnahme stammt vom Andreas Goerigk.
Die Rückseite zigt eine Zeichnung von
Frank Pultar. Dargestellt ist der Merkurtransit
vom 9. Mai 2016.
Inhaltsverzeichnis
S. 3
S. 3
S. 4
S. 5
S. 5
S. 6
S. 8
Bildbeschreibungen
Inhaltsverzeichnis
Terminkalender
Aus dem Verein
Neue Mitglieder • Vereinsjubiläen • Goldene Hochzeit
Protokoll der ordentlichen Mitgliederversammlung vom 27.02.2016
Jahresberichte 2015
Sternwartenleitung • Vereinsbericht • FG Digitale Astrofotografie • FG Visuelle Beobachtung • POLARIS-Redaktion • Internetpräsentation • Pressereferent • Gerätewart • Geschäftsbericht
Berichte
Selbstbau eines Motorfokus für den APM ED APO 152/1200
Merkurtransit und 5 Tage keinen Schlaf
Astronomische Zeichnungen
Serien
Das Sternbild Chamäleon (Chamaeleon)
100 Jahre Einsteinsche Relativitätstheorie
Astrofotografie-Workshop
Rätselstunden(n) – Teil 2
Planeten-Sudoku
An dieser POLARIS haben mitgewirkt
Impressum
S. 14
S. 14
S. 17
S. 18
S. 20
S. 20
S. 25
S. 26
S. 28
S. 30
S. 30
S. 31
––
Terminkalender
Juni
Mittwoch, 01.06.
Freitag, 03.06.
Mittwoch, 15.06.
Donnerstag, 16.06.
Sonnabend, 18.06.
19:00
15:00-17:00
15:00-17:00
19:00
16:00
Astro-Abend
öffentliche Sonnenbeobachtung
öffentliche Sonnenbeobachtung
Fachgruppe „Digitale Astrofotografie“
Fachgruppe „Visuelle Beobachtung“
Juli
Mittwoch, 06.07.
19:00
Astro-Abend / Redaktionsschluss für die POLARIS 97
Donnerstag, 21.07.
19:00
Fachgruppe „Digitale Astrofotografie“
Sonnabend, 23.07.
16:00
Fachgruppe „Visuelle Beobachtung“
19:00
Astro-Abend
ASL Fahrradtour nach Ratzeburg zum Eisessen und Baden im Ratzeburger
See
7. Mecklenburger Teleskoptreffen (MTT)
19:00
Fachgruppe „Digitale Astrofotografie“
August
Mittwoch, 03.08.
Sonntag, 07.08.
Do, 11. - So, 14.08.
Donnerstag, 18.08.
Freitag, 19.08.
Sonnabend, 20.08.
22:00-23:45 öffentlicher Beobachtungsabend
16:00
Fachgruppe „Visuelle Beobachtung“
September
Sonnabend, 03.09.
Mittwoch, 07.09.
Fr., 07.-So., 11.09.
Sonnabend, 17.09.
Donnerstag, 22.09.
ASL-Sommerfest
19:00
Astro-Abend
Schleswig-Holsteiner Teleskoptreffen (SHT) in Rendswühren bei
Neumünster
18:00-24:00 Letzte Lübecker Sternennacht
19:00
Freitag, 23.09.
Sonnabend, 24.09.
Oktober
09.10.
Fachgruppe „Digitale Astrofotografie“
Beginn der Vortragssaison
14:00
BSV Herbstwaldlauf im Wesloer Forst
Lübecker Staffelmarathon
Dezember
18.12.
ASL Adventskaffeetrinken (nicht in der Sternwarte, s. POLARIS 97)
ASL Sommerfest am 3. September
––
Aus dem Verein
Neue Mitglieder
Als neue Mitglieder begrüßen wir recht herzlich:
Anke Jacobsen, Sieghard Mathiszik und Jörn Zacharias
Herzlich Willkommen!
Vereinsjubiläen
5 Jahre:
20 Jahre:
25 Jahre:
30 Jahre:
30 Jahre:
Dr. Klaus Ammann (21.09.), Helga Goerigk (28.01.),
Christoph Quandt (18.12.), Kurt Teichmann (03.06.)
Hans-Jürgen Busack (28.10.), Peter Gebhardt (12.01.),
Uwe Lausmann (26.01.)
Jörg Reinhold (22.03.)
Hans-Joachim Hunstiege (25.03.), Detlev Lau (01.04.)
Stephan Brügger (14.11.), Thomas Korn (27.03.)
Goldene Hochzeit
Am 20. Februar 2016 feierten Hannelore und E.-Günter Bröckels ihre Goldene Hochzeit. Günter
ist seit den 80er Jahren Vereinsmitglied und Sternwartenmitarbeiter. Zu diesem ehrenvollen
Tag gratulieren wir ganz herzlich!
––
Protokoll der ordentlichen Mitgliederversammlung
vom 27.02.2016
Die Versammlung fand am 27.02.2016 um
16:00 Uhr im Vortragssaal der Sternwarte Lübeck, Am Ährenfeld 2, 23564 Lübeck, statt.
Tagesordnung:
1. Begrüßung der Mitglieder und Feststellung der Beschlußfähigkeit
2. Verlesung und Genehmigung des Protokolls der ordentlichen Mitgliederversammlung vom 28.02.2015
3. Aktueller Sachstand Zukunft der Sternwarte Lübeck
4. Jahresberichte
4.1. Bericht der Sternwartenleitung
4.2. Vereinsbericht
4.3. Bericht der FG Digitale Astrofotografie
4.4. Bericht der FG Visuelle Beobachtung
4.5. Bericht der POLARIS-Redaktion
4.6. Bericht über die Internet-Präsentation
4.7. Bericht des Pressereferenten
4.8. Bericht des Gerätewartes
4.9. Geschäftsbericht inkl. Jahresabschluss
2015
5. Kassenbericht durch die Kassenprüfer
6. Entlastung des Vorstandes
7. Wahlen
7. 1. Vorstand
7. 2. Kassenprüfer
8. Haushaltsplan 2016
9. Veranstaltungen/Verschiedenes
TOP 1
Der Vorsitzende Oliver Paulien eröffnete
die ordentliche Mitgliederversammlung um
16:10 Uhr und begrüßte 39 anwesende Mitglieder, von denen 37 stimmberechtigt waren.
Die Mitglieder, die dem ASL e. V. im Jahr 2015
beigetreten sind, begrüßte er namentlich.
Der Vorstand hat form- und fristgerecht
durch Abdruck in der Vereinszeitschrift POLARIS Nr. 95 zur Mitgliederversammlung
eingeladen. Die Versammlung war somit beschlussfähig.
Während des TOP 1 erschienen 2 weitere
stimmberechtigte Mitglieder.
TOP 2
Das Protokoll der Mitgliederversammlung vom 28.02.2015 war durch Abdruck in
POLARIS Nr. 93 allen Mitgliedern bekannt
und lag schriftlich vor. Stephan Brügger stellte
am 26.02.2016 per E-Mail den Antrag, auf die
Verlesung des Protokolls zu verzichten; der
Antrag wurde einstimmig angenommen. Das
Protokoll wurde ohne Einwände als sachlich
und inhaltlich richtig mit 38 Ja-Stimmen bei
einer Enthaltung genehmigt.
TOP 3
Herr Kremin stellte den aktuellen Sachstand zur Zukunft der Sternwarte Lübeck
insbesondere hinsichtlich der Möglichkeiten
eines Neubaus dar. Zur Klärung haftungsrechtlicher Fragen wurde ein Rechtsanwalt zu Rate
gezogen. Außerdem gab es in der Sternwarte
verschiedene Gespräche u. a. mit der Bauverwaltung der Hansestadt Lübeck.
Der Umzug der Keplerschule zur AnnaSiemsen-Schule ist für die Osterferien Ende
März/Anfang April geplant. Wann der Abriss
des Schulgebäudes erfolgt, steht noch nicht
fest. Die Räumlichkeiten sollten von uns so
lange wie möglich genutzt werden.
Anhand einer Präsentation, die Herr Lohf
erstellt hat, erläuterte Herr Kremin die Standortfrage, die inzwischen geklärt werden konnte
sowie erste Entwürfe eines möglichen Sternwarten-Neubaus. Für die Übernahme der Baukosten
sollen Anträge bei Stiftungen gestellt werden.
––
Größter Unsicherheitsfaktor sind die Unterhaltungskosten, die der ASL e. V. alleine
nicht aufbringen kann. Eine Beitragserhöhung wird sich nicht vermeiden lassen. Herr
Kremin bat alle Mitglieder zu überlegen, was
jedem einzelnen eine neue Sternwarte wert
wäre bzw. wo die „Schmerzgrenze“ läge. Er
bat um entsprechende Rückmeldungen an
ihn, die selbstverständlich vertraulich behandelt werden. In diesem Zusammenhang
wies Herr Bröckels auf die Vergünstigungen
für Mitglieder sowie auf die Leistungen des
Vereins hin. Bezüglich der Übernahme oder
zumindest Bezuschussung der Unterhaltungskosten sollen namhafte Unternehmen angesprochen sowie alle weiteren Möglichkeiten
ausgeschöpft werden.
Zum Abschluss betonte Herr Kremin das
harmonische Miteinander im Verein sowie
das große Engagement insbesondere in den
Fachgruppen, die sehr aktiv sind.
TOP 4
4.1. Dr. David Walker, wissenschaftlicher Leiter der Sternwarte, verlas den Bericht der
Sternwartenleitung.
4.2. Über die Vereins-Aktivitäten und Veranstaltungen des ASL im Jahr 2015 berichtete der Vorsitzende Oliver Paulien.
4.3. Torsten Brinker trug den Jahresbericht
der FG Astrofotografie vor.
4.4. Kurt Teichmann informierte über die
Aktivitäten der FG Visuelle Beobachtungen.
4.5. Den Bericht der POLARIS-Redaktion
verlas Felicitas Rose.
4.6. Über die Internet-Präsentation von ASL
und Sternwarte berichteten Stephan
Brügger und Frank Thannhäuser.
4.7. Dr. Ulrich Bayer trug den Jahresbericht
des Pressereferenten vor.
4.8. Ralf Biegel informierte über die Tätigkeit
des Gerätewartes und den Zustand der
vorhandenen Geräte.
4.9. Den Geschäftsbericht für das Jahr 2015
trug der Geschäftsführer Michael Kremin
vor.
Die hier nur kurz erwähnten Jahresberichte
werden in der nächsten Ausgabe der Vereinszeitschrift POLARIS als Teil des Protokolls
abgedruckt.
TOP 5
Der Kassenprüfer Dennis Wilken verlas
den Kassenprüfungsbericht. Die Kassenprüfung erfolgte am 20.02.2016. Die Kassenprüfer
stellten fest, dass alle Kassen und Konten mit
großer Sorgfalt geführt wurden. Alle Belege
waren vollständig, Einnahmen und Ausgaben
ordentlich verbucht. Es gab keinen Anlass für
Beanstandungen.
TOP 6
Der Kassenprüfer Dennis Wilken stellte
den Antrag, dem Vorstand Entlastung zu erteilen. Der Antrag wurde mit 36 Ja-Stimmen
bei 3 Enthaltungen angenommen.
Pause von 17:43 Uhr bis 18:03 Uhr
Drei Mitglieder verließen die Versammlung.
TOP 7
7.1. Da niemand geheime Wahl beantragte,
erfolgte die Wahl des Vorstandes durch
Handzeichen. Als einziger Kandidat für
das Amt des Vorsitzenden stellte sich
Oliver Paulien zur Verfügung. Herr Paulien wurde einstimmig wiedergewählt. Er
nahm die Wahl an und dankte den Mitgliedern für das ihm entgegengebrachte
Vertrauen.
Außer Michael Kremin kandidierte niemand für das Amt des Geschäftsführers.
Herr Kremin wurde einstimmig bei einer
Enthaltung wiedergewählt und nahm die
Wahl an.
Als Schriftführerin stellte sich Felicitas
Rose zur Verfügung. Weitere Kandidaten
gab es nicht. Frau Rose wurde einstim-
––
mig bei einer Enthaltung wiedergewählt
und nahm die Wahl an.
7.2. Für das Amt der Kassenprüfer kandidierten als Eeinzige Dennis Wilken
und Fabian Rose. Herr Rose war nicht
persönlich anwesend, hat aber seine Bereitschaft, das Amt des Kassenprüfers
zu übernehmen, schriftlich erklärt. Ein
Antrag auf geheime Wahl wurde nicht
gestellt. Herr Rose und Herr Wilken
wurden einstimmig wiedergewählt und
nahmen die Wahl an.
TOP 8
Der Geschäftsführer Michael Kremin stellte den Haushaltsplan für das Geschäftsjahr
2016 vor und erläuterte die zu erwartenden
Einnahmen und die geplanten Ausgaben.
Nach kurzer Aussprache stellte Herr Kremin
den Antrag, dem vorliegenden Haushaltsplan
zuzustimmen. Der Antrag wurde einstimmig
bei einer Enthaltung angenommen.
TOP 9
Der Vorsitzende Oliver Paulien wies auf
die folgenden Veranstaltungen hin:
• 19.03.2016 Tag der Astronomie von 15:00
bis 24:00 Uhr mit u. a. Kurzvorträgen und
Astro-Rallye
• 23.04.2016 Norddeutsches Astrofototreffen in der Sternwarte Lübeck
• 30.04.2016 Fun Run in Kiel mit Teilnahme
der Läufergruppe des ASL.
• 09.05.2016 Zum Merkur-Transit ist die
Sternwarte von 12:00 Uhr bis Sonnenuntergang geöffnet.
• 20.-22.05.2016 An diesem Wochenende
finden die Hansetage statt. Die Sternwarte Lübeck wird bei den Media-Docks mit
einem Stand vertreten sein.
• 11.06.2016 Norddeutsches SternwartenTreffen in Osnabrück
• 11.-14.08.2016 Mecklenburger Teleskoptreffen in Lohmen
Herr Paulien bat die ASL-Mitglieder um
rege Teilnahme an diesen Veranstaltungen.
Das Sommerfest 2016 ist für Ende August geplant. Für den Fall, dass es in diesem
Jahr nicht mehr an der Sternwarte stattfinden
kann, lädt das Ehepaar Jülich die Vereinsmitglieder zu sich nach Herrnburg auf ihren Hof
ein.
Herr Dr. Bayer regte an, ein Buch über
die Geschichte der Sternwarte Lübeck mit
vielen von Vereinsmitgliedern aufgenommenen astronomischen Fotografien zu erstellen und herauszubringen. Über Details könne
man sich zu gegebener Zeit noch Gedanken
machen. Diese Anregung wurde allgemein
begrüßt.
Da keine weiteren Wortmeldungen, Anträge oder Eingaben vorlagen, schloss der
Vorsitzende die Mitgliederversammlung um
18:35 Uhr.
Für die Richtigkeit
Felicitas Rose
Jahresberichte 2015
Sternwartenleitung
Das Teleskop in der Kuppel befindet sich
in einem funktionstüchtigen, einsatzbereiten
Zustand.
Die Montierung hat ihr übliches Problem
bei Frost gehabt. In einem kleinen Bereich
der Stundenachse fängt die Montierung an zu
stottern, zu rütteln und bleibt stehen. Wie die
letzten Jahre auch, tritt das nur bei strengem
Frost auf.
Tritt dieser Fehler auf, muß man ganz
leicht gegen das Gegengewicht in Fahrtrichtung drücken und den Motor ein klein wenig
unterstützen. Da dieser Fehler die Beobach-
––
tung nicht stört, wollen wir da auch nichts
„verschlimmbessern“. Leider hat auch der
Hersteller keine Idee zu dieser Problematik.
Wir leben ja nun schon einige Jahre damit, und
werden es wohl auch in Zukunft können.
Die Kuppel selbst quietscht und knarrt,
wie die letzten Jahre auch. Sie hat ihr Lebensende so langsam erreicht.
Weitere relevante Dinge sind aus dem
technischen Bereich nicht zu berichten.
Aus dem Umfeld der Hamburger Sternwarte konnten weitere Referenten für die Freitagsvorträge hinzugewonnen werden, ebenso
aus dem Kreis der Mitarbeiter der Lübecker
Sternwarte. Die Vorträge sind kostendeckend,
mit einem leichten Überschuß. Finanziell sehr
erfolgreich sind die Sternabende für Kinder
sowie die Führungen.
Nach außen vertreten wurde die Sternwarte durch den wissenschaftlichen Leiter
mit einem Vortrag in Bergedorf sowie einem
eingeladenen Vortrag auf der Tagung des Arbeitskreises Astronomiegeschichte in der Astronomischen Gesellschaft, die im September
in Kiel stattfand. Eine schriftliche Version des
letzteren wird in der Reihe Nuncius Hamburgensis - Beiträge zur Geschichte der Naturwissenschaften erscheinen (in Vorbereitung).
Auf der Homepage der Sternwarte sind einige Ausarbeitungen zu kosmologischen Themen als PDF abrufbar (Rubrik Forschung).
Andreas Goerigk, Dr. David Walker
Vereinsbericht
Unser Verein entwickelte sich 2015 weiter. Die aktuelle Mitgliederzahl ist auf 118
Mitglieder gestiegen. Sehr viele Mitglieder
bringen sich mit hohem persönlichen Einsatz ein und helfen mit die Sternwarte Lübeck
und unseren Verein am Laufen und Leben zu
halten. Ihnen sei an dieser Stelle besonders
gedankt. Sehr viel Vereinsarbeit passiert nämlich im Hintergrund und in der Dunkelheit der
Nacht. Auch mit dem Ende der Schule an der
Wakenitz vor den Augen lässt keiner den Kopf
hängen. Das Jahr 2015 war geprägt von zahlreichen Treffen mit Vertretern und Politikern
der Hansestadt Lübeck sowie Sponsoren. Das
Grundgerüst für eine neue Sternwarte sieht
zur Zeit ganz gut aus.
Im Jahr 2015 fanden wieder zahlreiche
Veranstaltungen in der Sternwarte statt. Die
Astroabende des Vereins sind beliebt wie eh
und je bei den Mitgliedern. Viele Beiträge
der Fachgruppen sowie vieler Mitglieder bereicherten die Vereinsabende. Es wurden wieder viele neue Teleskope mit Zubehör vorgestellt, Fotos, Astroreiseziele und Berichte von
zahlreichen Teleskoptreffen. Sehr positiv ist
auch der Besuch von vielen Besuchern auf den
Astroabenden, die uns kennenlernen wollten.
Der Vorsitzende des Vereins schaffte es wieder
einmal in kürzester Zeit neue Mitglieder zu
werben. Der Rekord lag im Jahr 2015 bei 10
Minuten. An dieser Stelle geht aber ein besonderer Dank an unser neues Mitglied Frau
Jacobsen, die uns im vergangenen Jahr mit
sehr viel Kuchen, Keksen und Torten aus Ihrer
eigenen Herstellung die Abende versüßt hat.
Allerdings tat das der Läufergruppe nicht so
gut. Einige Extralaufrunden mussten deshalb
verordnet werden.
Unsere Mitglieder haben im letzten Jahr
auch wieder zahlreiche Vorträge für die Sternwarte, Schulführungen und andere Führungen
mit großem Erfolg durchgeführt.
Alle Großveranstaltungen 2015 wurden
ein großer Erfolg. Der Höhepunkt war aber
wohl die Sonnenfinsternis am 20. März. Fast
500 Besucher besuchten die Sternwarte und
konnten bei einem Traumwetter das Himmelschauspiel der partiellen Sonnenfinsternis
bewundern.
Der Vereinsausflug 2015 war ebenfalls ein
Höhepunkt im Astrokalender. 27 Mitglieder
unseres Vereines gingen auf die Reise zum
Teleskoptreffen nach Lohmen. Vom 20. bis
23. August wurde Astronomie gelebt. Scopen,
––
Laufen, Schwimmen waren angesagt. Viele
Mitglieder schwärmen bis heute von dieser
Reise. Pluto ebenfalls, einen Bericht dazu
findet man in der Polaris Nummer 3/15 auf
Seite 15.
Das Sommerfest des Vereins mit Freunden
und Bekannten wurde auch 2015 ebenfalls
ein großer Erfolg. Bei bestem Wetter konnte
in gemütlicher Runde gefachsimpelt und gespeist werden. Das traditionelle Fußballspiel
endete erwartungsgemäß mit einem Sieg der
Mannschaft des Vorsitzenden. Das Endergebnis lag nur bei 8:1.
Ein weiterer Höhepunkt des Vereins war
die erneute Teilnahme am Staffelmarathon
der Stadtwerke Lübeck. Zum vierten Mal gingen unsere top trainierten Läufer an den Start.
132 Mannschaften stellten sich uns entgegen.
Mit M83 als Staffelholz in der Hand ist der
Verein die 42 Kilometer gelaufen und hat doch
tatsächlich damit den 83. Platz erkämpft. Auch
2016 stellen wir uns dieser Herausforderung.
Ein 50. Platz ist angepeilt.
Das Jahr 2015 endete stimmungsvoll mit
einer besonderen Adventsfeier. Einige unserer Mitglieder wurden für Ihre Arbeit für
den Verein mit Geschenken geehrt.
Fazit: Unser Verein, der ASL, ist eine
richtig tolle Gemeinschaft von inzwischen
Vielen geworden. Das Miteinander und die
Hilfsbereitschaft untereinander sind beispiellos.
Oliver Paulien, Vors. ASL e.V.
Fachgruppe Digitale Astrofotografie
Auch im fünften Jahr seit Bestehen er
Fachgruppe gab es ein monatliches Treffen
und zwar immer donnerstags, zwei Wochen
nach dem Astroabend um 19:00 Uhr. In lockerer Runde trafen sich Interessierte in der
Sternwarte, um sich über Astrofotografie
auszutauschen. Viele Mitglieder kommen
regelmäßig oder schauen immer wieder mal
vorbei.
Wieder wurden Bilder vorgestellt, deren
Bearbeitung besprochen und Tipps und Tricks
ausgetauscht. Ebenso wurden neue Optiken
und Montierungen vorgestellt, FirmwareUpdates auf Handsteuerungen geladen und
über Nachführung diskutiert. Die Astrofotos
wurden bislang auf dem Sternwartenrechner
im Technikraum unter der Kuppel abgelegt.
Alle diese Bilder waren für alle Mitglieder der
Sternwarte für Sternwartenzwecke freigegeben. Allerdings hat sich dieses Verfahren
nicht gut bewährt. Es wurden zwar viele
Fotos dort abgelegt, allerdings wurden diese nicht wirklich genutzt, da die Arbeit im
Technikraum Vielen zu umständlich erschien.
Daher entschieden wir uns, die Fotos online
im Internet abzulegen und benutzen seitdem
Google Drive als Plattform. Dieses Verfahren findet mehr Akzeptanz, kann man doch
jetzt auch bequem vom heimischen Rechner
aus auf die freigegebenen Fotos zugreifen.
Diese Plattform steht jedem Mitglied offen.
Wer dort eigene Fotos freigeben möchte oder
Zugriff auf die Fotos anderer Mitglieder benötigt, kann sich gerne an Torsten Lohf oder
Torsten Brinker wenden. Allerdings ist dafür
ein Google Konto notwendig, und es behagt
nicht jedem, sich dort anzumelden.
Wie immer ist jeder gerne bei der Fachgruppe willkommen, der Interesse hat. Vorkenntnisse und eigene Ausrüstung sind nicht
erforderlich. Alle Termine sind auf unserer
Homepage veröffentlicht. Jeder darf auch gerne einfach mal „reinschnuppern“ oder bei Fragen zu Fotografie und Bildern Rat einholen.
Torsten Brinker
Fachgruppe Visuelle Beobachtung
Die Fachgruppe „Visuelle Beobachtung“,
auch bekannt unter dem Namen „Starhopper“, wurde am 11. Januar 2014 gegründet
und besteht somit seit gut zwei Jahren.
Die Mitglieder der Fachgruppe treffen sich
in der Regel einmal monatlich am Samstag­
– 10 –
nachmittag, der dem Vollmondtermin zeitlich am nächsten liegt, um 16:00 Uhr in der
Sternwarte. Die Termine werden auch als
Veranstaltungstermine auf der Homepage
der Sternwarte bekannt gegeben.
An Fachgruppentreffen und der aktiven
inhaltlichen Arbeit nehmen fast alle 14 Fachgruppenmitglieder regelmäßig teil. Weitere
Interessenten sind herzlich willkommen.
Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Seit
3. Januar 2015 leitet Kurt Teichmann die
Fachgruppe.
Ziele der Fachgruppe sind unter anderem:
• Zeichnen von Objekten des Sternenhimmels
und Dokumentation der Beobachtungen
• Gemeinsame Erstellung einer Sammlung
von Astrozeichnungen
• Durchführung gemeinsamer Beobachtungsprojekte
• Erfahrungsaustausch rund um die visuelle
Beobachtung
• Verbesserung der persönlichen Beobachtungsausrüstung und kleine Basteleien
Im Jahr 2015 wurde die Arbeit an bereits im
vorhergehenden Jahr gestarteten Aktionen
fortgesetzt. Hierzu zählten beispielsweise:
• Erstellung einer großen Anzahl von Astrozeichnungen unter Verwendung der
gemeinsam definierten Formblätter, sogenannter Astro-Steckbriefe. Schwerpunkt
der beobachteten Objekte liegt auf Objekten des Messier-Katalogs.
• Aktualisierung einer Stellwand, auf der Besuchern der Sternwarte die Arbeit der Fachgruppe präsentiert wird. Hierzu werden in
regelmäßigem Wechsel die Zeichnung eines
Sternbildes, das aktuell am Himmel zu beobachten ist, sowie Astro-Steckbriefe von
Objekten, die im Umfeld des Sternbildes zu
finden sind, an der Stellwand ausgestellt.
• Aktive Teilnahme am „Tag der Astronomie“ am 21. März 2015, an der Wissenschaftsmeile aus Anlass der Eröffnung des
Europäischen Hansemuseums am 30. Mai
2015 und der „Lübecker Sternennacht“ am
19. September 2015.
Ende 2015 wurde von den Fachgruppenmitgliedern eine Liste von Vorschlägen für
zusätzliche gemeinsame Aktivitäten im Jahr
2016 erstellt. Welche Aktionen hiervon künftig umgesetzt werden sollen, wird im Rahmen
der nächsten Fachgruppentreffen diskutiert
und beschlossen werden.
Für Aktivitäten der Fachgruppe ist ein
Budget im Rahmen der Haushaltsplanung
2016 bei unserem Geschäftsführer, Herrn
Kremin, beantragt und eingeplant.
Auf jeden Fall wird auch im Jahr 2016 der
Schwerpunkt der Fachgruppenarbeit neben
der Dokumentation von Beobachtungen
weiterhin besonders auf der Information der
Sternwartenbesucher über Aspekte der visuellen Beobachtung liegen....
Lübeck, 27. Februar 2016
Kurt Teichmann
POLARIS-Redaktion
Zum Jahreswechsel 2015/2016 gab es
wieder einen personellen Wechsel in der
Redaktion. Diesmal betrifft er mich selbst:
zum Ende des Jahres 2015 habe ich die Redaktion – wie schon in der letzten Mitgliederversammlung angekündigt – nach 17 Jahren
verlassen. Erfreulicherweise haben wir schon
vor mehr als einem halben Jahr einen Nachfolger gefunden. Klaus Ammann hat sich bereit
erklärt, meinen Posten in der Redaktion zu
übernehmen. Dafür ganz herzlichen Dank.
Eine kleine Einweisung für ihn gab es in einer
Redaktions-Besprechung im Oktober 2015.
An der Dezember-Ausgabe hat Klaus dann
schon mitgewirkt und mir einiges an Arbeit
abgenommen. Wenn es erforderlich sein sollte
(z. B. in Urlaubszeiten), stehe ich aber auch
weiterhin zur Verfügung und bin der Redaktion gern behilflich, wenn sie es wünscht.
– 11 –
Eine Besonderheit hatten wir am AstroAbend im Dezember: vor der Verteilung der
POLARIS Nr. 95 gab es erstmals die Vorführung eines „Trailers“. Torsten Lohf hat sich
dankenswerterweise die Arbeit gemacht, die
Fotos aus der Dezember-Ausgabe entsprechend zusammenzustellen. Diese tolle Idee
ist bei den anwesenden Mitgliedern gut angekommen.
Nun, wie immer, ein wenig Statistik:
Wie schon in 2014 hatte eine Ausgabe
nur 28 Seiten, das April-Heft dagegen (mit
Protokoll der Mitgliederversammlung und
Jahresberichten) stolze 52 Seiten, die letzte
Ausgabe lag mit 36 Seiten dazwischen. Der
Anteil an Text- und Bildbeiträgen der Mitglieder ist erfreulicherweise angestiegen: in
Nr. 93 waren es 73%, in Nr. 94 82% und 80%
in Nr. 95.
Die Kosten für eine POLARIS-Ausgabe
lagen im Schnitt bei 190,75€. Bei einer Auflage von jeweils 125 Exemplaren ergibt das
einen durchschnittlichen Betrag von 1,50 €
pro Heft.
Zum Schluß möchte ich der neu zusammengesetzten Redaktion eine harmonische
und erfolgreiche Zusammenarbeit wünschen
und Klaus viel Freude an der Redaktionsarbeit.
Felicitas Rose
Internetpräsentation
Die Website der Sternwarte dient zwar in
erster Linie der Information und zum Anlocken von Besuchern, doch erfüllt sie gerade in
der jetzigen Situation mit ungewisser Zukunft
eine wichtige PR-Funktion gegenüber den
Entscheidern der Hansestadt Lübeck.
Statistik
Das Jahr 2015 wurde vom großen Medieninteresse an der Sonnenfinsternis vom
20. März 2015 geprägt. Rund um diesen Tag
griffen mehrere Tausend Besucher auf unsere
Seiten zu. Dies Ereignis beeinflusste damit
die Jahresstatistik relevant, die Anzahl der
Besuche stieg von knapp 15.000 im Jahr 2014
auf nun 23.000 im Jahr 2015, eine Steigerung
um 59%. Pro Tag waren es also im Durchschnitt 63 Besuche.
Dabei wurden insgesamt etwa 102.000
Einzelseiten übertragen, gegenüber 81.000
im Vorjahr ist das eine Steigerung um über
27%, pro Besuch wurden also weniger Seiten
also sonst aufgerufen, 4,5 gegen 5,6 im Vorjahr. Die vielen Besucher, die anlässlich der
Sonnenfinsternis auf unsere Webpräsentation
kamen, waren demnach nicht so sehr in der
Breite interessiert sondern beließen es beim
Studium der Sofi-Seiten.
Zur Erläuterung des Ablaufs der Sonnenfinsternis hatte ich mit dem Programm
“Starry Night” zwei Animationen erstellt und
im Youtube-Kanal der Sternwarte abgelegt.
Diese wurden zusammen fast 50.000 mal aufgerufen.
Abgesehen von der Sofi waren, wie schon
in den Vorjahren, der Veranstaltungskalender
und die aktuellen Himmelsereignisse die beliebtesten Seiten. Und wie schon im letzten
Jahr erfreute sich auch in 2015 der Beitrag
über den goldenen Henkel mit fast 5.000 Aufrufen großer Beliebtheit.
Rund ein Fünftel der Besucher ruft unsere
Seite direkt auf (Vorjahr 25%), über Google
finden uns 60% (Vorjahr 55%). 5% kamen
über Facebook-Posts (Vorjahr 6%), die restlichen Referrer sind zu vernachlässigen.
Die Präsentation der Sternwarte in den sozialen Medien Facebook, Google Plus und Twitter
betreute weiterhin Frank Thannhäuser.
Stephan Brügger
Pressereferent
Bericht über den Zeitraum März 2015
bis Februar 2016
Die Aufgaben im zurückliegenden Jahr
waren im Wesentlichen dieselben wie die
Jahre zuvor.
– 12 –
Regelmäßige Aufgaben des Pressereferenten, wie im Vorjahr
In erster Linie werden die Veranstaltungstermine, Vorträge und Kinderveranstaltungen, so wie Sondertermine regelmäßig in
den Veranstaltungskalendern der Lübecker
Nachrichten, im Wochenspiegel sowie HLLive veröffentlicht.
Der Offene Kanal und das Fernsehen des
NDR und SAT1 werden jeweils zu Beginn
der Saison mit dem gesamten Programm
informiert. Kann nicht kontrolliert werden,
ob und wann unsere Termine veröffentlicht
werden, da ich die Sender nicht regelmäßig
abhören kann.
Der Kreis der konventionell über die
Sternwarte informiert wird ist überschaubar.
Wer sich über die Sternwarte informieren
möchte kann dies tun. Er muss nur an den
ihm bekannten Stellen in der Presse und im
Internet nachschauen. Mein Eindruck ist, dass
für die Sternwarte-Interessierten die digitalen
Medien im Vordergrund stehen. Dennoch
sollten wir bis auf weiteres die „analogen“
Wege beibehalten.
In der vierteljährlichen Broschüre der
Bürgerakademie werden unsere Termine regelmäßig eingetragen.
Ich sehe in der Zukunft meine Hauptaufgabe bei jeder sich bietenden Gelegenheit über
die Sternwarte zu sprechen.
Durch meine Erkrankung wurden zu Beginn des Wintersemesters 2016 die LN und
die üblichen Ansprechpartner nicht informiert. Es kam zu einer Unterbrechung meiner
Aktivitäten, was jedoch keine erkennbaren
Auswirkungen zeigte.
Zum Jahreswechsel habe ich die Fäden
wieder aufgenommen. Die Zeitschrift „Lüttbecker“ für Eltern und für kleine Kinder wurde in den Verteiler aufgenommen.
Eine Sache muss lobend erwähnt werden,
die nicht in den Bereich des Pressereferenten
fällt: Seit etwa 3 Jahren bringen die LN einmal
im Monat eine komplette Seite über ein astronomisches Thema mit den Terminen in der Sternwarte. Hier leistet unsere Doppelspitze, Andreas
Goerigk mit wissenschaftlicher Unterstützung
durch David Walker, wertvolle Öffentlichkeitsarbeit, die nicht hoch genug eingeschätzt werden kann. Großes Lob von meiner Seite!
Lübeck, 26.02.2016
Ulrich Bayer
Pressereferent der Sternwarte Lübeck
Gerätewart
Im letzten Jahr hat sich erfreulicherweise
nichts Besonderes ereignet. Alle Führungen
und Vorträge konnten ohne Ausfälle der Technik durchgeführt werden. Die notwendigen
Pflege und Wartungsarbeiten an unseren Beobachtungsgeräten wurden durchgeführt. Sie
befinden sich im einsatzbereiten Zustand.
Unsere betagte Kuppel wurde mit Hilfe
einer größeren Menge Schmierfett wieder
etwas leichtgängiger und sollte so bis zum
Ende ihrer Dienstzeit durchhalten. Am Dieter
Kasan Teleskop wurde eine Namensplakette
angebracht und für den Besucherrefraktor
wurde ein 25mm Okular erworben. Damit
können, bei großem Besucheraufkommen,
alle mobilen Beobachtungsgeräte gleichzeitig genutzt werden. Weiterhin wurde ein T2
Fotoadapter für das Baader Sonnenprisma
angeschafft. Mit diesen Adapter können nun
auch Fotos im Weißlichtbereich der Sonne
gemacht werden.
Der Vortragsrechner wurde mit Windows
10 neu eingerichtet. In diesem Zusammenhang weise ich darauf hin, die Anzeige und
Treibereinstellungen nicht eigenmächtig zu
verändern und bei notwendigen Änderungen
wieder zurückzustellen. Das bekannte Problem
der Montierung bei tiefen Temperaturen trat
nur bei einer Privatbeobachtung auf und hat
den Sternwartenbetrieb nicht beeinträchtigt.
Kühlungsborn, Februar 2016
Ralf Biegel
– 13 –
Geschäftsbericht
Im Jahre 2015 konnten wir 9 neue Mitglieder für unseren Verein gewinnen.
Im Folgenden die Mitgliederentwicklung:
Mitgliederentwicklung 2015
Vereinsmitglieder am 01.01.2015: 112
+ Eintritte in 2015:
9
– Austritte in 2015:
5
– Ausschlüsse in 2015:
0
Vereinsmitglieder am 01.01.2015: 116
Von den insgesamt 116 Vereinsmitgliedern
sind 94 männlichen und 22 weiblichen Geschlechts. Wir haben ein Ehrenmitglied und
drei Fördermitglieder in unserem Verein.
Im vergangenen Jahr wurden 3 Ausgaben
der Vereinszeitschrift POLARIS verteilt bzw.
versandt.
Im Austausch mit unserer Vereinszeitschrift erhalten wir von anderen astronomischen Vereinigungen folgende Zeitschriften: „Andromeda“, „Nachrichten der
Olbers-Gesellschaft“ und den „Sternkieker“.
Darüber hinaus erhalten wir von der ESO
den „Messenger“. Desweiteren hat der ASL
folgende Zeitschriften abonniert: „interstellarum“ inklusive der Sonderhefte und „SONNE“. Die Zeitschrift „SuW“ wird uns dankenswerterweise von unserem Vereinsmitglied
Herrn Dr. Rothballer gesponsert.
Unsere Bibliothek wurde um das Buch
„Kosmos Himmelsjahr 2016“ erweitert.
Das Geschäftsjahr 2015 ist für den ASL e.V.
finanziell gesehen sehr gut verlaufen.
Ich möchte an dieser Stelle allen danken,
die unseren gemeinnützigen Verein bzw. die
Sternwarte Lübeck durch ihr großes Engagement und durch Spenden unterstützt haben.
Im Übrigen verweise ich auf die anderen
Jahresberichte.
(Der detaillierte Jahresabschluß wurde
den Vereinsmitgliedern auf der Mitgliederversammlung vorgestellt. Da es sich um Vereinsinterna handelt, werden an dieser Stelle
keinerlei weiteren Zahlen veröffentlicht.)
Michael Kremin
Berichte
Selbstbau eines Motorfokus für den APM ED APO 152/1200
von Frank Pultar
Schon seit Längerem schwirrt mir der Gedanke im Kopf herum, einen Motorfokus für
meinen großen Refraktor anzuschaffen. Diesen kann man für den 2,5-Zoll Okularauszug
(OAZ) auch für viel Geld bei den Astrohändlern kaufen. Mein Problem bei der gekauften Lösung: die Steuerung erfolgt über USB
von einem PC aus. Für Astro-Photographen
sicherlich recht praktisch, aber bei der visuellen Beobachtung, mit dem Auge am Okular,
nicht sinnvoll. Eine kleine Steuerbox wäre da
optimal. Da es so etwas aber für meinen OAZ
nicht gibt, bleibt nur der Selbstbau.
Im Internet findet man etliche Seiten mit
ausführlichen Bauanleitungen. Doch welchen Motor nehmen, wie die Verbindung von
Motor und OAZ herstellen (Direktantrieb,
mit Zahnrädern oder mit Zahnscheibe und
Zahnriemen?) und wie an den Okularauszug
adaptieren?
Wie sich herausstellt, verbauen die meisten
den Getriebemotor RB 35, 1:600. Dieser wird
– 14 –
Testaufbau, Motor mit Kupplungsmuffe
Motorhalterung am Okularauszug
mit 12 Volt betrieben und macht 9 Umdre- welle? Eine Idee wäre mit 2 Zahnrädern.
hungen pro Minute. Das hört sich doch schon Nach längerer Suche im Internet habe ich
mal gut an. Für einen Testaufbau habe ich den aber nichts Passendes gefunden. Zweite MögMotor mit einer passenden Kupplungsmuffe lichkeit: Zahnscheibe und Zahnriemen. Hier
direkt an die Welle des OAZ angeschraubt. ist die Auswahl sehr groß. Eine kleine ZahnMit Hilfe eines Wippschalters, der mit einer scheibe mit 6mm Bohrung für die Motorwelle
Kreuzschaltung verdrahtet wird, kann ich die und ein Zahnriemen in der richtigen Länge
Drehrichtung des Motors ändern. Das Ganze sind schnell gefunden. Allerdings passt keine
funktioniert schon mal. Allerdings ist die Kon- der angebotenen Zahnscheiben auf die nur
struktion doch recht sperrig. Das muß doch 4mm messende Welle des Okularauszuges.
alles auch kompakter machbar sein. Der beste Bei einer Bauanleitung aus dem Internet hat
Platz für den Motor wäre dicht unterhalb des der Sternfreund einfach den Zahnriemen über
Okularauszuges. Aber wie befestigen? Zum den Fokussierknopf gezogen. Auch wenn die
Glück befinden sich dort zwei kleine 4mm Ge- Verzahnung nicht passt, funktioniert das doch
windebohrungen. Mit passenden Schrauben einwandfrei.
könnte man hier den Motor anbringen. GeJetzt muß das Ganze noch verkabelt wersagt – getan. Ein Stück
den. An den Motor
Alu-Blech zugeschnitwird ein kurzes Kabel
ten, passende Löcher
mit Cinchbuchse gefür die Motorhalterung
lötet, welches mittels
und die Schrauben geKlettband am Tubus
bohrt und fertig. Da die
befestigt wird. In eine
4mm Gewindestangen
kleine Kunststoffbox
doch recht dünn sind,
wird der Wippschalter
werden sie noch mit
eingebaut. Zwei Kabel
Alu-Hülsen verstärkt.
für Stromversorgung
Jetzt ist der Motor staund Motoranschluß
bil am OAZ befestigt.
führen aus der Box
Aber wie verbinde ich
heraus. Die 12 Volt
Motor und Antriebsfür den Betrieb des
Motorfokus komplett mit Steuerbox
– 15 –
Motorfokus kommen aus einem Stromverteiler, der direkt an der Montierung befestigt
ist. So muß vor einer Beobachtung nur die
Steuerbox an den Motor und die Stromversorgung angeschlossen werden und alles ist
betriebsbereit.
Ein abschließender Funktionstest, allerdings nur in der Wohnung, verläuft wie erwartet positiv. Der endgültige Test in der Nacht
muß leider noch wegen schlechten Wetters
ausbleiben.
Die Kosten belaufen sich auf etwa 70€,
der Zeitaufwand ungefähr 8 - 10 Stunden und
der Bastelspaß war unbezahlbar. Wer auch
solch ein Projekt umsetzen möchte und Hilfe
Wer Ordnung hält, ist nur . . .
oder Rat braucht, kann sich gerne an mich
wenden.
Ansicht Unterseite Okularauszug
– 16 –
Merkurtransit und 5 Tage keinen Schlaf
von Oliver Paulien
Hallo Sternfreunde,
das war wieder einmal eine großartige Show!
Nachdem viele unserer Astronomen sich mit mir
fünf Nächte in Rieps um die Ohren geschlagen
hatten und wir insgesamt 7 Stunden Schlaf (in
den 5. Tagen) hatten, stand nun der Merkurtransit an. Völlig platt, müde und dehydriert
von der Sonne lieferten wir wieder einmal eine
super öffentliche Beobachtung ab. Etwa 100
Besucher kamen bei einem Traumwetter zu uns
und schauten begeistert mit uns in die Sonne. Es
wurden schöne Zeichnungen von unserer Fachgruppe angefertigt und die Photonensammler
kamen auch auf ihre Kosten.
Ein besonderes Lob möchte ich an dieser
Stelle aber noch meinem Ziehsohn und Marin aussprechen! Christoph organsierte, nach
dem wir alle am wegglühen waren, eine Runde Eis! Man, tat das gut. Hier kommen nun
ein paar Impressionen von diesem schönen
Himmelschauspeil. Der nächste Merkurtransit
findet übrigens im November 2019 statt. Na,
wer hat Lust? Anmeldungen bitte ab sofort
an mich, damit es wieder ein leckeres Transit
Frühstück aus meiner Feder gibt. Leute, das
war spitze!
Viele Grüße vom Strand,
Oliver
– 17 –
Astronomische Zeichnungen
von Silke Moll
Goldener Henkel
An der Tag- und Nachtgrenze
des Mondes kommt es immer
wieder zu interessanten
Beleuchtungseffekten. Zu
den bekanntesten gehört der
„Goldene Henkel“. Dieses
Phänomen tritt auf, wenn der
zunehmende Mond knapp
83 Prozent beleuchtet ist.
Die Berge der Montes Jura
werden dann bereits beleuchtet, während die vorgelagerte
Ebene Sinus Iridium noch im
Schatten liegt. Das Ereignis
dauert nur ein paar Stunden,
weswegen es häufig nicht gesehen werden kann.
M3 Kugelsternhaufen
Helligkeit: 5,9 mag
Entfernung: 32.000 Lj.
M3 ist ein heller, sehr gut zu
erkennender Sternhaufen im
Sternbild Canis Venatici (
Jagdhunde ).Die Zeichnung ist
in Utecht entstanden. Das Seeing
war sehr gut. Im Zentrum ließen
sich die einzelnen Sterne nicht
wirklich auflösen, im Randbereich war das ohne Probleme
möglich.
– 18 –
M64 Black Eye Galaxie
Helligkeit: 8,5 mag
Entfernung: 22 Mio. Lj. SQM: 20,21
Die Black Eye Galaxie liegt im Sternbild
Coma Berenices ( Haar der Berenike ). Das
„ Black Eye“ ist eine absorbierende Staubwolke, die ich durch indirektes Sehen erkennen konnte. Die Zeichnung entstand in
Rieps.
M51 Strudelgalaxie
Helligkeit: 8:m Entfernung: 30 Mio. Lj.
Ebenfalls im Sternbild Canis Venatici liegt
die Strudelgalaxie M51.Sie besteht eigentlich aus zwei Galaxien, die sich berühren. Es
handelt sich um wechselwirkende Galaxien.
Diese Zeichnung ist in der gleichen Nacht
wie M3 entstanden. Die einzelnen Arme der
größeren Galaxie waren gut zu erkennen.
M84, M86, NGC 4387, NGC 4387, NGC
4388, NGC 4435, NGC 4438
Helligkeit: 9,1-8,9 mag ( M84 + 85 )
Entfernung: 60 Mio. Lj., SQM: 20,21
M84 + 86 bilden die „Augen“, NGC 4387 die
„Nase“ und NGC 4388 den „Mund“. NGC
4435 + 4438 liegen etwas Abseits. Alle Objekte gehören zu Markariens Galaxienkette
im Sternbild Virgo ( Jung frau ). Auch diese Zeichnung ist in Rieps entstanden. Die
kleinen Galaxien habe ich zuerst für Sterne
gehalten, durch indirektes Sehen konnte ich
sie dann als Galaxien erkennen.
– 19 –
Serien
Das Sternbild Chamäleon (Chamaeleon)
Herkunft, Mythologie, Beobachtungshinweise
zusammengestellt von E.-Günter Bröckels
Um das Sternbild Chamaeleon und den ursprünglichen Lebensraum des Tieres, welches
das Sternbild am Himmel verkörpert, zu sehen bzw. zu erleben, müssen wir Nordeuropäer eine weite Reise auf die südliche Halbkugel
unserer Erde unternehmen.
Das taten vor über 400 Jahren auch die
niederländischen Seefahrer Pieter Dierkszoon Keyser und Frederick de Houtman. Auf
Madagaskar begegneten sie einem etwa einen
Meter langen Tier, welches sie zunächst für
einen jungen Drachen hielten. Als sie so ein
Tier einfangen wollten, bemerkten sie seine außerordentliche Verwandlungsfähigkeit
sowohl in der Gestalt als auch im farblichen
Aussehen. Dieses reptilienartige Tier bekam
die griechische Bezeichnung χαµαιλεων
(chamailéón) auf Deutsch „Erdlöwe“.
bestand für die wenigen weitgereisten Astronomen, unter anderen auch Louis de La
Chaille, hier eine sehr gute Möglichkeit, sich
durch Einführung eines oder gar mehrerer
Sternbilder „unsterblich“ zu machen. In Europa war der Himmelsatlas der Niederländer
sowie das Chamaeleon selbst bis dahin weitgehend unbekannt. 1603 übernahm jedoch
der deutsche Astronom Johann Bayer dieses
Sternbild in seinen Sternatlas Uranometria,
wodurch es eine verhältnismäßig rasche Verbreitung erfuhr.
Chamäleon in einer antiken Zeichnung
Chamäleon
Da Keyser und Houtman auch Astronomie
betrieben, führten sie dieses Tier zwischen
1595 und 1597 zusammen mit elf weiteren
Tieren als Sternbilder in ihren Himmelsatlas
ein. Weil die südliche Hemisphäre zur damaligen Zeit für Europäer noch nicht bzw. nur
mit sehr wenigen Sternbildern versehen war,
Als Sternbild der „neuen Generation“ hat
es keinen antiken mythologischen Hintergrund. In der Mythologie der Ureinwohner
Afrikas spielt das Chamaeleon jedoch eine
sehr wichtige Rolle. Weil es seine Augen
unabhängig voneinander einstellen und sowohl nach vorn, seitlich oder gar nach hinten
gleichzeitig sehen kann, verkörperte es symbolisch die Zeit, als die Verbindung oder gar
die Einheit von Vergangenheit, Gegenwart
und Zukunft.
– 20 –
Eine afrikanisch-mythologische Geschichte hat folgenden Inhalt:
Die Götter sandten das Chamaeleon mit
einer Botschaft zu den Menschen. Darin waren die Bedingungen für die Unsterblichkeit
der Menschen beschrieben. Das Chamaeleon
übernahm die Botschaft, trödelte jedoch auf
seinem Weg zu den Menschen und hielt sich
sehr oft mit Fressen auf. Das dauerte den Göttern letztlich zu lange und sie beauftragten
einen Vogel. In dessen Botschaft war aber nur
noch von der Sterblichkeit der Menschen die
Rede. Als das Chamaeleon lange nach dem
Vogel schließlich doch noch bei den Menschen eintraf, glaubten ihm die Menschen
kein Wort mehr und gaben ihm die Schuld,
daß die Menschen nun sterblich waren.
Einige afrikanische Stämme gehen dem
Chamaeleon bis heute aus dem Weg, weil sie
es immer noch als „Unheilsbringer“ ansehen.
Deren Frauen sollten auch kein Chamaeleon ansehen, weil sie sonst keinen Mann zum
Heiraten bekämen.
Die Chinesen sahen an gleicher Stelle am
Himmel eine „Schöpfkelle“, was den europäischen Astronomen um 1600 scheinbar nicht
bekannt war.
Chamaeleon
Abkürzung: Cha
Genitiv: Chamaeleontis
deutsch: Chamäleon
Das Chamaeleon ist also ein Sternbild des
südlichen Sternenhimmels und von Europa
aus nicht beobachtbar. Vollständig sichtbar ist
es erst ab 7° Nord, dann aber bis 90° Süd. Es
befindet sich in der Nähe des südlichen Himmelspols und dort in einer relativ sternarmen
Region abseits des Milchstraßenbandes.
Sein Flächeninhalt von 132 Quadratgrad
erstreckt sich in Rektaszension von 7h26m37s
bis 13h56m27s und in Deklination von polnahen -83°11´46“ bis -75°17´24“. Die Sternbildgrenzen folgen hierbei ohne Ein- oder
Ausbuchtungen geraden rechtwinkligen Ko-
Traditionelle afrikanische Chamäleonmaske
Andere Stämme haben dem Tier vergeben, weil es auch in natura ein langsames
Tier ist und fertigten sogar nach seinem Erscheinungsbild Tanzmasken an. Allerdings
schreiben sie ihm auch Heilkräfte zu. So soll
getrocknetes und pulverisiertes Chamaeleon,
in Speisen eingerührt, gewisse Krankheiten
lindern oder gar heilen können. Die medizinische Wirkung ist jedoch höchst umstritten.
– 21 –
Das Sternbild Chamaeleon aus Dunlop-Tyrion
– 22 –
ordinatennetzlinien. In diesem
Areal befinden
sich leider keine
Sterne heller als
4te Größe. Die
umgebenden,
angrenzenden
Sternbilder
sind im Norden
Musca (Flieg e ) , Ca r i n a
(Schif f sk iel)
und Volans (fliegender Fisch), im Osten Mensa (Tafelberg),
im Süden Oktans (Oktant) mit dem Himmelssüdpol und im Westen Apus (Paradiesvogel).
Die gebräuchlichste Skelettzeichnung der
Hilfslinien zeigt eine langgestreckte, hinten
offene Raute, die die fünf hellsten Sterne miteinander verbindet. Diese tragen ausnahmslos
keinen Eigennamen sondern nur die von J. Bayer eingeführten griechischen Buchstaben in
der Reihenfolge ihrer Helligkeiten. Das Zentrum des Sternbildes Chamäleon kulminiert
am 28. Februar um Mitternacht.
Der beste Weg, die 5 Sterne zu finden,
ist, einer Linie von Jota Carinae, im falschen
Kreuz des Südens, durch Miaplacidus (Beta
Carinae) zu folgen und diese dann etwas zu
verlängern. Beta Chamaeleontis liegt etwa
zwischen Miaplacidus und Alpha Trianguli
Australe.
α Cha ist mit 4m1 der hellste Stern im
Sternbild. Sein gelblich-weisses Licht verrät
uns eine Spektralklassenzugehörigkeit zu F6
IV mit auffälligen Kohlenstofflinien und einer Oberflächentemperatur von 6800 Kelvin.
α Chamaeleontis ist etwa 80 Lichtjahre von
unserer Sonne entfernt. In der Sternenfigur
markiert er den Schwanz.
β Cha hat eine Helligkeit von 4m2 und markiert an der südlichen, polnäheren Spitze den
Kopf des Chamaeleons.
γ Cha ist
ein 250 Lichtjahre entfernter
rötlicher Stern
der Spektralklasse M0 III.
Er ist mit 4m11
nur geringfügig heller als
α Cha. Sein
or angero te s
Licht kommt
von einer rund
3.000 Kelvin
heißen Sternoberfläche und ist 250 Jahre zu
uns unterwegs. In der Sternenfigur markiert
er den Bauch des Chamäleons.
δ Cha markiert die östliche Seite bzw. den
Rücken des Chamäeon und erscheint dem
bloßem Auge als Doppelstern bei einem Abstand der Komponenten von 8´25“. Tatsächlich sind sie jedoch nicht physikalisch miteinander verbunden, sondern stehen nur von
Erde aus in der gleichen Richtung im Raum.
Es handelt sich somit um einen „optischen“
Doppelstern.
δ2 Cha ist mit 4m45 der hellere Stern und
gehört der Spektralklasse B2 IV an. Sein
blaues Licht entstammt einem Unterriesen
mit einer 22.000 Kelvin heißen Sternoberfläche und 10facher Sonnenmasse.
δ1 Cha bringt noch eine Helligkeit von
m
5 5 und ist als K0-Typ ein orange leuchtender Riesenstern in einer Entfernung von 347
Lichtjahren. Delta-1 Chamaeleontis ist ein
Multiple-Sterne-System. Es bewegt sich mit
einer Geschwindigkeit von 19,9 km/s relativ
zur Sonne durch die Galaxis. Seine elliptische
Umlaufbahn liegt zwischen 23.100 und 30.700
Lichtjahren vom Zentrum der Galaxie. Seine
Position ist: RA 10h 45,3m, DEC 80 ° 28,2 .
Θ Cha befindet sich bei Rektaszension
08h20m38s und Deklination -77 °29‘04“ und
wird auch mit HR 3340 und HD 71701 be-
– 23 –
zeichnet. Theta Chamaeleontis ist auch ein
Doppelsternsystem mit einer Gesamthelligkeit von 4m34.
Theta Chamaeleontis A ist ein K0III Riesenstern mit einer effektiven Temperatur von
5000 Kelvin. Der Stern hat eine scheinbare
visuelle Helligkeit von 4,35, eine absolute
Größe von 0,974 und einer Masse von 3 Sonnenmassen. Er ist 47 pc (153 Lichtjahre) von
der Sonne entfernt.
Theta Chamaeleontis B ist ein weißer
Zwergstern der Spektralklasse B0 V mit einer scheinbaren visuellen Helligkeit von nur
12m05. Der Winkelabstand zwischen Theta A
und Theta B beträgt 31 Bogensekunden.
ε Cha steht westlich vom Chamaeleonkopf
und leuchtet 4m8 hell in blauweißem Licht aus
300 Lichtjahren Entfernung. Auch hier haben
wir es mit einem Doppelsternsystem zu tun.
ε Cha1 scheint 4m9 hell und ε Cha2 bringt
es auf 6m6. Sie umkreisen sich in einer Distanz
von 134“. Die Einzelkomponenten gehören
den Spektralklassen B9 und A0 an.
NGC 3195, ein lichtschwacher planetarischer Nebel, steht in der Nähe von δ Chamaeleontis. Um ihn anzusehen bedarf es eines
NGC 3195, Aufnahme HST
Teleskops mit größerer Optik von mehr als
80mm Linsenweite.
Seine Flächenhelligkeit von nur 11m6
verteilt sich nämlich auf einer Fläche von
0,7′ × 0,5′. NGC 3195 wurde am 24. Februar
1835 von dem britischen Astronomen John
Frederick William Herschel auf der für das
Äquinoktium 2000.0 gültigen Position bei RA
10h 09m 20,9s und in DEC -80o51´30,7“ entdeckt. Der Zentralstern trägt die Bezeichnung
GSC 9409-1163. Dieser Nebel bewegt sich mit
einer Radialgeschwindigkeit von -7,3 km/s
auf unser Sonnensystem zu.
Cha 110913-773444, auch verkürzt als Cha
1109−7734 oder Cha 110913 bezeichnet, ist
das kleinste bisher bekannte Sonnensystem
und erblickt möglicherweise gerade das Licht
des Universums: Ein Team amerikanischer
Wissenschaftler um den US-Astronomen Kevin Luhman hat im Jahr 2005 in einer Entfernung von 500 Lichtjahren einen bisher unbekannten Braunen Zwerg entdeckt, der von
einer scheibenförmigen Staub- und Gaswolke
umhüllt wird. Durch das Zusammenballen
von Materie könnten sich aus dieser Wolke
mit der Zeit Planeten entwickeln, sagen die
Forscher. Damit entstünde ein winziges Sonnensystem um einen Himmelskörper, der kleiner ist als ein Stern, aber größer als ein Planet.
Der Himmelskörper ist mit einer Masse von
rund acht Jupitermassen und einem Radius
von rund 1,8 Jupiterradien eigentlich für einen Braunen Zwerg zu leicht und kann daher
eher als Planet ohne Stern angesehen werden.
Wie Sterne entstehen auch Braune Zwerge
durch Kondensation aus dicken Gas- und
Staubwolken. Im Unterschied zu den Sternen
ist die Masse von Braunen Zwergen aber zu
gering, um in ihrem Inneren Kernfusionsprozesse in Gang zu halten. Daher leuchten
sie nicht, sondern sind verhältnismäßig kühl
und nur bei energiearmen Wellenlängen z.B.
im Infraroten sichtbar. Cha 110913−773444
ist mit etwa zwei Millionen Jahren relativ
– 24 –
jung. Zu seiner Entdeckung geführt hatten
die Aufnahmen von zwei Bodenteleskopen
in den chilenischen Anden sowie von zwei
Weltraumteleskopen, dem Hubble-Weltraumteleskop und dem Spitzer-Weltraumteleskop,
das den Kosmos im Bereich des Infrarotlichts
untersucht. Das Objekt befindet sich auf der
Position RA 11h 09m 13,6s DEC −77° 34′ 45″
Die Serie der Sternbildbeschreibungen wird fortgesetzt.
Literatur- und Herkunftshinweise:
Internet, unter anderen:
• Kevin Luhman (Penn State University)
et al.: Astrophysical Journal Letters
• Wikipedia
• Sternfreunde Münster
• P. Moore / H. Zimmer: Guinness Buch der Sterne
• Burnham‘s Celestial Handbook, Volume One:
An Observer‘s Guide to the Universe beyond the
Solar System (Dover Books on Astronomy)
• J.E. Bode´s Sternatlas
• G.J. Bellinger, Lexikon der Mythologie
• Spektrum der Wissenschaft, Lexikon der Astronomie
Bd. 1 und 2
100 Jahre Einsteinsche Relativitätstheorie
Die berühmteste Formel der Welt einfach erklärt
– 25 –
Bald ist es so weit: Wir stopfen das Astronomie-Sommerloch!
Wie? - Mit dem formidablen famosen
furiosen fantastischen ASL Astrofotografie-Workshop für alle Vereinsmitglieder, die
Neues kennenlernen und Bekanntes weiter
entwickeln möchten. Solltest Du heute schon
der Astrofotografie frönen oder den nativen
Wunsch hiernach bisher unterdrücken, dann
komm vorbei:
Am 8. und 9. Juli 2016 in den Räumen
der Sternwarte Lübeck – so die aktuelle Planung.
Mitzubringen sind: Dein Rechner mit Monitor, Essen und Getränke nach Wunsch und
Wahl, gute Laune, Spaß am gemeinsamen
Arbeiten und bei Bedarf für die didaktikfreien
Blöcke eigene Astroaufnahmen.
Der Ablauf ist wie folgt geplant: Am
Freitag um 18:00 Uhr treffen wir uns in
der Sternwarte. Jeder bringt seinen eigenen Rechner mit. Wir stellen sicher, dass
die unten genannte Software lauffähig auf
Deinem Rechner installiert ist. Weiterhin
bekommst Du von uns diverse Bilder aus
unserem Fundus, mit denen wir am Folgetag arbeiten wollen. Wenn alles läuft, geht’s
abends mit allen die Lust haben zum Chinesen um die Ecke.
Am Samstag werden wir pünktlich um
9:00 Uhr anfangen! Dabei wechseln sich Erklärungen und Übungen ab. Unser Hauptfokus liegt auf allgemeinen Astroaufnahmen,
besonders auf Deep Sky Aufnahmen. Sollte
es weitere Interessensgebiete geben, sprich
uns bitte im Vorwege an. Wir werden dann
versuchen, diese Themen einzubauen bzw.
hinten dran zu hängen. Themen wie CCDAufnahmen oder Planetenstacking erfordern
jedoch andere oder z.T. professionellere Nachbearbeitungssoftware.
– 26 –
Inhalt und zeitlicher Ablauf des Astrofotografie-Workshops
Freitag, 8. Juli 2016 um 18:00 Uhr
▶Einrichten / Überprüfen der Rechner hinsichtlich Software und Übungsbilder
Anschließend gemeinsames Essen beim Chinesen.
Samstag, 9. Juli 2016 ab 9:00 bis ca. 18:00 Uhr
▶Wichtigste Aufnahmeparameter und deren Einfluss auf das spätere Foto
▶Deep Sky Stacker Version 3.3.6
• Benötigte Aufnahmen: Lights, Flats, Darks,
• Der Vorteil des Ditherns während der Aufnahme
• Registireungs- und Stacking Einstellungen des DSS
• Besondere Einstellungen: Drizzle Option,
Kometenstacking, HDR-Aufnahmen für
Geeignete Bildbearbeitungssoftware
Kugelsternhaufen, Galaxien oder z.B. den
für Astroaufnahmen:
Orionnebel
Idealer
Weise sollte die Software zur
▶ Fitswork Version 447
Finalisierung
von Astroaufnahmen un• Schärfen, glätten, ebnen –
ter
anderem
über
folgende Funktionen
astrofotografische Filtertechniken
verfügen:
• Spezialfilter
Umgang mit mindestens 16 bit Aufnah▶Startrails Version 2.3
men / Gradiationskurven / Tonwertkor• Erstellen von Strichspuraufnahmen und
rektur / Ebenenfunktion / Farbsättigung /
Zeitraffervideos
Farbbalance / Maskenfunktion / verschie▶Finalisieren der Aufnahmen mit einer
dene Weich- und Scharfzeichnungsfilter
geeigneten Bildbearbeitungssoftware
Es muss nicht gleich Adobe Photoshop
(siehe Kasten)
sein, welches nahezu keinen Wunsch offen
• Histogramm
lässt. Es gibt auch ausgereifte Freeware,
• Gradiationskurven
mit der sich sehr gute Ergebnisse erzielen
• Ebenen und Ebenenmasken
lassen. Dazu zählt z.B. – wenn man mit
• Schrumpfen von Sternen
dem Linux basierten Programmaufbau
• Farbsättigung und Farbbalance
zurechtkommt – GIMP 2.8 mit der Erwei• Herausarbeiten von Sternfarben
terung PSPI, mit welcher Photoshop Plug• …..
ins genutzt werden können. Letzteres ist
• Optional: Mondaufnahmen
deshalb so interessant, weil sich hierüber
Bitte meldet Euch bis Ende April bei uns an,
damit wir alles gut vorbereiten können; am
besten per E-Mail an:
[email protected]
Wir freuen uns auf Euch!
Torsten und Knud
– 27 –
bei Bedarf hunderte von Filtern einzeln
nachrüsten lassen. Ähnlich umfangreich
ist die Freeware Paint.net mit den Erweiterungen „RawReader“ und dem ebenfalls
für Photoshop gedachten „PSD“-Plugin
von Microsoft und der Washington State
University.
Rätselstunde(n) – Teil 2
von Knud Henke
Nachdem Michael Kremin immer wieder nachgefragt hat,
kommt hier ein weiteres, kniffliges Logikrätsel:
Das gab es noch nie! Ein spontanes Hochdruckgebiet reißt den Himmel über Lübeck
auf und das Seeing liegt bei sensationellen
0,4“.
Die heute erschienenen Mitglieder der
Fachgruppe „Digitale Astrofotografie“ werfen die Agenda ihres wie immer vollgepackten
Treffens spontan über den Haufen und vertagen
alle Vorträge auf das nächste Mal. Schnell sind
die teils obskuren Teleskope aus dem Sternwartenfundus aufgeteilt und eingepackt. Auch das
noch keine zehn Jahre im Besitz der Sternwarte befindliche Dieter-Kasan-Teleskop kommt
für visuelle Genüsse in eines der Autos und ab
geht’s in Kolonne in den Süden Lübecks, um
die Nacht zum Tag zu machen.
Pünktlich zur astronomischen Dämmerung haben alle nebeneinander aufgebaut und
beginnen mit dem Fotografieren. Alle haben
die Disziplin, nur ein Objekt zu fotografieren
und bis zum Beginn der Nautischen Dämmerung durchzuhalten. So entstehen dank
Stacking einige der brilliantesten Bilder, die
je von Mitgliedern der Sternwarte Lübeck
gemacht wurden. Die Begeisterung über diese
fantastische Nacht ist bei allen riesig. Allerdings kann eine hohe Endorphinproduktion
bekanntlich zu der einen oder anderen Gedächtnislücke führen….
Wer hatte noch die Sony A7S2? Kannst Du
die Frage beantworten? An die rechts stehenden Punkte können sich die Sternenfreunde
noch erinnern:
1. Der Schiefspiegler hat eine Öffnung
von 5“.
2. Olli fotografiert NGC 598 und lästert die
ganze Nacht über die im Teleskop neben
ihm verbaute Meniskuslinse.
3. Die Nikon D7000 ist mit dem 22“ Teleskop
verschraubt.
4. M92 wird im Teleskop neben dem
Schmidt-Cassegrain fotografiert.
5. Der Chip der modifizierten Hasselblad
H5D-60 Mittelformatkamera flutet ihren
Speicher deutlich schneller als die Kamera
am benachbarten 5-Zöller.
6. Kein Teleskop direkt neben Olli hat NGC
1555 im Fokus.
7. Michael nutzt den APO.
8. Das Maksutov-Cassegrain steht neben
Malin.
9. Christoph muss zur Nachtwache nach
Kiel.
10.Die ATIK383L+ leistet am Teleskop neben
einem der am äußeren Rand befindlichen
Beobachtungsplätze treue Dienste.
11.Komet 260P/McNaught befindet sich mittig im 6“ Teleskop.
12.Knud nutzt seine alte Canon EOS 650D
13.Caldwell 33 ist klar im Teleskop neben
dem 4-Zöller zu sehen.
14.Das einzig zirkumpolare Objekt wird mit
dem RC-Teleskop fotografiert.
15.Torsten nutzt das 10“ Teleskop.
– 28 –
Frage: Wer hat was an welchem Beobachtungsstandort
mit welcher Ausrüstung fotografiert?
Standort
Fotograf
Teleskop
Öffnung
Objekt
Kamera
oben
halboben
mittig
halbunten
unten
Zusatzfrage: An welchem Datum spielt diese Geschichte?
(TT.MM.JJJJ der erste Nachthälfte)
Beide Fragen sind unabhängig voneinander rein durch Kombinatorik bei etwas Astrokenntnis eindeutig lösbar. Die Zusatzfrage erfordert weitergehendes Verständnis über die
Sternwarte Lübeck und die Astronomie.
Tipp: Schaut unter Wikipedia nach „Einstein-Rätsel“ und dort in den Weblinks nach
Beispiellösungen. Schickt Eure Antworten bitte an [email protected] (deren
Redaktion mitraten darf ).
CS Knud
Erster Schnee in Utecht (Knud Henke)
– Das Bild hat nichts mit der Rätselstunde zu tun –
– 29 –
Planeten-Sudoku
Man fülle die Felder so aus, dass jede
waagerechte Zeile,
jede senkrechte
Spalte und jedes
Quadrat aus 3 mal 3
Kästchen die neun
Planetensymbole
jeweils nur einmal
enthält.
An dieser POLARIS
haben mitgewirkt:
E.-Günter Bröckels, Knud Henke, Silke
Moll, Oliver Paulien, Frank Pultar und
Ulrich Steinmann
Herzlichen Dank!
E-Mail-Adresse
der POLARIS-Redaktion:
Auflösung aus POLARIS 95
– eingesandt von Knud Henke –
Eine weitere richtige Lösung wurde
von Michael Kremin eingesandt.
[email protected]
– 30 –
ASL – Arbeitskreis Sternfreunde Lübeck e.V.
Der Jahresbeitrag beträgt 30€. Schüler, Auszubildende und Studierende bis zum 25. Lebensjahr
sowie Rentner zahlen einen ermäßigten Beitrag von 15€. Für Familien wird ein Familienrabatt gewährt.
Eine Aufnahmegebühr wird nicht erhoben. Der Beitrag ist innerhalb der ersten zwei Monate eines
Jahres unaufgefordert zu entrichten; eine Beitragsrechnung wird nicht zugesandt. Ein entsprechender
Hinweis findet sich in der letzten POLARIS-Ausgabe des jeweiligen Vorjahres. Die Zahlung soll über
das Vereinskonto erfolgen. Aber auch Barzahlung bei einem Vorstandsmitglied ist im Rahmen von
Veranstaltungen des Vereins oder der Sternwarte Lübeck möglich. Mitglieder, die mit der Beitragszahlung in Verzug geraten sind, haben keinen Anspruch auf Leistungen des Vereins. Ein Austritt aus dem
Verein ist nur zum Ende eines Kalenderjahres möglich und mit einer Kündigungsfrist von drei Monaten
schriftlich zu beantragen.
Impressum
POLARIS – Mitteilungen des Arbeitskreis Sternfreunde Lübeck e.V.
ISSN 0930-4916
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Redaktion
Klaus Ammann
Reinhard Albert
Torsten Lohf
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Sparkasse zu Lübeck AG
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Der Vorstand
Vorsitzender: Oliver Paulien
Geschäftsführer: Michael Kremin
Schriftführerin: Felicitas Rose
Fachwarte und Fachgruppen des ASL
Bibliothek:
Geräte:
Digitale Astrofotografie:
Visuelle Beobachtung:
Sport:
Michael Kremin
Ralf Biegel
Torsten Brinker
Christoph Quandt
Oliver Paulien
Redaktionsschluss für die nächste POLARIS ist der
3. August 2016.
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