Nr. 96 1/2016 Mitteilungen des Arbeitskreis Sternfreunde Lübeck e.V. Bildbeschreibungen Das Titelbild zeigt die Whirlpoolgalagie M51 im Sternbild Jagdhunde. Sie hat eine Helligkeit von 8 mag und ist rund 30 Millionen Lichtjahre entfernt. Sie besteht aus zwei Galaxien, die sich miteinander in Wechselwirkung befinden. Die Aufnahme gelang Andreas Goerigk. Auf der 2. Umschlagseite sehen wir die Wagenradgalaxie M101 im Sternbild Großer Bär. Sie wurde am 27. März 1781 von dem französischen Astronomen Pierre Méchain entdeckt. Mit einer Größe von rund 29‘ × 27‘ erscheint sie fast so groß wie der Vollmond. Sie hat eine scheinbare Helligkeit von 7,5 mag und ist ca. 170.000 Jichtjahre entfernt. Die Aufnahme stammt vom Andreas Goerigk. Die Rückseite zigt eine Zeichnung von Frank Pultar. Dargestellt ist der Merkurtransit vom 9. Mai 2016. Inhaltsverzeichnis S. 3 S. 3 S. 4 S. 5 S. 5 S. 6 S. 8 Bildbeschreibungen Inhaltsverzeichnis Terminkalender Aus dem Verein Neue Mitglieder • Vereinsjubiläen • Goldene Hochzeit Protokoll der ordentlichen Mitgliederversammlung vom 27.02.2016 Jahresberichte 2015 Sternwartenleitung • Vereinsbericht • FG Digitale Astrofotografie • FG Visuelle Beobachtung • POLARIS-Redaktion • Internetpräsentation • Pressereferent • Gerätewart • Geschäftsbericht Berichte Selbstbau eines Motorfokus für den APM ED APO 152/1200 Merkurtransit und 5 Tage keinen Schlaf Astronomische Zeichnungen Serien Das Sternbild Chamäleon (Chamaeleon) 100 Jahre Einsteinsche Relativitätstheorie Astrofotografie-Workshop Rätselstunden(n) – Teil 2 Planeten-Sudoku An dieser POLARIS haben mitgewirkt Impressum S. 14 S. 14 S. 17 S. 18 S. 20 S. 20 S. 25 S. 26 S. 28 S. 30 S. 30 S. 31 –– Terminkalender Juni Mittwoch, 01.06. Freitag, 03.06. Mittwoch, 15.06. Donnerstag, 16.06. Sonnabend, 18.06. 19:00 15:00-17:00 15:00-17:00 19:00 16:00 Astro-Abend öffentliche Sonnenbeobachtung öffentliche Sonnenbeobachtung Fachgruppe „Digitale Astrofotografie“ Fachgruppe „Visuelle Beobachtung“ Juli Mittwoch, 06.07. 19:00 Astro-Abend / Redaktionsschluss für die POLARIS 97 Donnerstag, 21.07. 19:00 Fachgruppe „Digitale Astrofotografie“ Sonnabend, 23.07. 16:00 Fachgruppe „Visuelle Beobachtung“ 19:00 Astro-Abend ASL Fahrradtour nach Ratzeburg zum Eisessen und Baden im Ratzeburger See 7. Mecklenburger Teleskoptreffen (MTT) 19:00 Fachgruppe „Digitale Astrofotografie“ August Mittwoch, 03.08. Sonntag, 07.08. Do, 11. - So, 14.08. Donnerstag, 18.08. Freitag, 19.08. Sonnabend, 20.08. 22:00-23:45 öffentlicher Beobachtungsabend 16:00 Fachgruppe „Visuelle Beobachtung“ September Sonnabend, 03.09. Mittwoch, 07.09. Fr., 07.-So., 11.09. Sonnabend, 17.09. Donnerstag, 22.09. ASL-Sommerfest 19:00 Astro-Abend Schleswig-Holsteiner Teleskoptreffen (SHT) in Rendswühren bei Neumünster 18:00-24:00 Letzte Lübecker Sternennacht 19:00 Freitag, 23.09. Sonnabend, 24.09. Oktober 09.10. Fachgruppe „Digitale Astrofotografie“ Beginn der Vortragssaison 14:00 BSV Herbstwaldlauf im Wesloer Forst Lübecker Staffelmarathon Dezember 18.12. ASL Adventskaffeetrinken (nicht in der Sternwarte, s. POLARIS 97) ASL Sommerfest am 3. September –– Aus dem Verein Neue Mitglieder Als neue Mitglieder begrüßen wir recht herzlich: Anke Jacobsen, Sieghard Mathiszik und Jörn Zacharias Herzlich Willkommen! Vereinsjubiläen 5 Jahre: 20 Jahre: 25 Jahre: 30 Jahre: 30 Jahre: Dr. Klaus Ammann (21.09.), Helga Goerigk (28.01.), Christoph Quandt (18.12.), Kurt Teichmann (03.06.) Hans-Jürgen Busack (28.10.), Peter Gebhardt (12.01.), Uwe Lausmann (26.01.) Jörg Reinhold (22.03.) Hans-Joachim Hunstiege (25.03.), Detlev Lau (01.04.) Stephan Brügger (14.11.), Thomas Korn (27.03.) Goldene Hochzeit Am 20. Februar 2016 feierten Hannelore und E.-Günter Bröckels ihre Goldene Hochzeit. Günter ist seit den 80er Jahren Vereinsmitglied und Sternwartenmitarbeiter. Zu diesem ehrenvollen Tag gratulieren wir ganz herzlich! –– Protokoll der ordentlichen Mitgliederversammlung vom 27.02.2016 Die Versammlung fand am 27.02.2016 um 16:00 Uhr im Vortragssaal der Sternwarte Lübeck, Am Ährenfeld 2, 23564 Lübeck, statt. Tagesordnung: 1. Begrüßung der Mitglieder und Feststellung der Beschlußfähigkeit 2. Verlesung und Genehmigung des Protokolls der ordentlichen Mitgliederversammlung vom 28.02.2015 3. Aktueller Sachstand Zukunft der Sternwarte Lübeck 4. Jahresberichte 4.1. Bericht der Sternwartenleitung 4.2. Vereinsbericht 4.3. Bericht der FG Digitale Astrofotografie 4.4. Bericht der FG Visuelle Beobachtung 4.5. Bericht der POLARIS-Redaktion 4.6. Bericht über die Internet-Präsentation 4.7. Bericht des Pressereferenten 4.8. Bericht des Gerätewartes 4.9. Geschäftsbericht inkl. Jahresabschluss 2015 5. Kassenbericht durch die Kassenprüfer 6. Entlastung des Vorstandes 7. Wahlen 7. 1. Vorstand 7. 2. Kassenprüfer 8. Haushaltsplan 2016 9. Veranstaltungen/Verschiedenes TOP 1 Der Vorsitzende Oliver Paulien eröffnete die ordentliche Mitgliederversammlung um 16:10 Uhr und begrüßte 39 anwesende Mitglieder, von denen 37 stimmberechtigt waren. Die Mitglieder, die dem ASL e. V. im Jahr 2015 beigetreten sind, begrüßte er namentlich. Der Vorstand hat form- und fristgerecht durch Abdruck in der Vereinszeitschrift POLARIS Nr. 95 zur Mitgliederversammlung eingeladen. Die Versammlung war somit beschlussfähig. Während des TOP 1 erschienen 2 weitere stimmberechtigte Mitglieder. TOP 2 Das Protokoll der Mitgliederversammlung vom 28.02.2015 war durch Abdruck in POLARIS Nr. 93 allen Mitgliedern bekannt und lag schriftlich vor. Stephan Brügger stellte am 26.02.2016 per E-Mail den Antrag, auf die Verlesung des Protokolls zu verzichten; der Antrag wurde einstimmig angenommen. Das Protokoll wurde ohne Einwände als sachlich und inhaltlich richtig mit 38 Ja-Stimmen bei einer Enthaltung genehmigt. TOP 3 Herr Kremin stellte den aktuellen Sachstand zur Zukunft der Sternwarte Lübeck insbesondere hinsichtlich der Möglichkeiten eines Neubaus dar. Zur Klärung haftungsrechtlicher Fragen wurde ein Rechtsanwalt zu Rate gezogen. Außerdem gab es in der Sternwarte verschiedene Gespräche u. a. mit der Bauverwaltung der Hansestadt Lübeck. Der Umzug der Keplerschule zur AnnaSiemsen-Schule ist für die Osterferien Ende März/Anfang April geplant. Wann der Abriss des Schulgebäudes erfolgt, steht noch nicht fest. Die Räumlichkeiten sollten von uns so lange wie möglich genutzt werden. Anhand einer Präsentation, die Herr Lohf erstellt hat, erläuterte Herr Kremin die Standortfrage, die inzwischen geklärt werden konnte sowie erste Entwürfe eines möglichen Sternwarten-Neubaus. Für die Übernahme der Baukosten sollen Anträge bei Stiftungen gestellt werden. –– Größter Unsicherheitsfaktor sind die Unterhaltungskosten, die der ASL e. V. alleine nicht aufbringen kann. Eine Beitragserhöhung wird sich nicht vermeiden lassen. Herr Kremin bat alle Mitglieder zu überlegen, was jedem einzelnen eine neue Sternwarte wert wäre bzw. wo die „Schmerzgrenze“ läge. Er bat um entsprechende Rückmeldungen an ihn, die selbstverständlich vertraulich behandelt werden. In diesem Zusammenhang wies Herr Bröckels auf die Vergünstigungen für Mitglieder sowie auf die Leistungen des Vereins hin. Bezüglich der Übernahme oder zumindest Bezuschussung der Unterhaltungskosten sollen namhafte Unternehmen angesprochen sowie alle weiteren Möglichkeiten ausgeschöpft werden. Zum Abschluss betonte Herr Kremin das harmonische Miteinander im Verein sowie das große Engagement insbesondere in den Fachgruppen, die sehr aktiv sind. TOP 4 4.1. Dr. David Walker, wissenschaftlicher Leiter der Sternwarte, verlas den Bericht der Sternwartenleitung. 4.2. Über die Vereins-Aktivitäten und Veranstaltungen des ASL im Jahr 2015 berichtete der Vorsitzende Oliver Paulien. 4.3. Torsten Brinker trug den Jahresbericht der FG Astrofotografie vor. 4.4. Kurt Teichmann informierte über die Aktivitäten der FG Visuelle Beobachtungen. 4.5. Den Bericht der POLARIS-Redaktion verlas Felicitas Rose. 4.6. Über die Internet-Präsentation von ASL und Sternwarte berichteten Stephan Brügger und Frank Thannhäuser. 4.7. Dr. Ulrich Bayer trug den Jahresbericht des Pressereferenten vor. 4.8. Ralf Biegel informierte über die Tätigkeit des Gerätewartes und den Zustand der vorhandenen Geräte. 4.9. Den Geschäftsbericht für das Jahr 2015 trug der Geschäftsführer Michael Kremin vor. Die hier nur kurz erwähnten Jahresberichte werden in der nächsten Ausgabe der Vereinszeitschrift POLARIS als Teil des Protokolls abgedruckt. TOP 5 Der Kassenprüfer Dennis Wilken verlas den Kassenprüfungsbericht. Die Kassenprüfung erfolgte am 20.02.2016. Die Kassenprüfer stellten fest, dass alle Kassen und Konten mit großer Sorgfalt geführt wurden. Alle Belege waren vollständig, Einnahmen und Ausgaben ordentlich verbucht. Es gab keinen Anlass für Beanstandungen. TOP 6 Der Kassenprüfer Dennis Wilken stellte den Antrag, dem Vorstand Entlastung zu erteilen. Der Antrag wurde mit 36 Ja-Stimmen bei 3 Enthaltungen angenommen. Pause von 17:43 Uhr bis 18:03 Uhr Drei Mitglieder verließen die Versammlung. TOP 7 7.1. Da niemand geheime Wahl beantragte, erfolgte die Wahl des Vorstandes durch Handzeichen. Als einziger Kandidat für das Amt des Vorsitzenden stellte sich Oliver Paulien zur Verfügung. Herr Paulien wurde einstimmig wiedergewählt. Er nahm die Wahl an und dankte den Mitgliedern für das ihm entgegengebrachte Vertrauen. Außer Michael Kremin kandidierte niemand für das Amt des Geschäftsführers. Herr Kremin wurde einstimmig bei einer Enthaltung wiedergewählt und nahm die Wahl an. Als Schriftführerin stellte sich Felicitas Rose zur Verfügung. Weitere Kandidaten gab es nicht. Frau Rose wurde einstim- –– mig bei einer Enthaltung wiedergewählt und nahm die Wahl an. 7.2. Für das Amt der Kassenprüfer kandidierten als Eeinzige Dennis Wilken und Fabian Rose. Herr Rose war nicht persönlich anwesend, hat aber seine Bereitschaft, das Amt des Kassenprüfers zu übernehmen, schriftlich erklärt. Ein Antrag auf geheime Wahl wurde nicht gestellt. Herr Rose und Herr Wilken wurden einstimmig wiedergewählt und nahmen die Wahl an. TOP 8 Der Geschäftsführer Michael Kremin stellte den Haushaltsplan für das Geschäftsjahr 2016 vor und erläuterte die zu erwartenden Einnahmen und die geplanten Ausgaben. Nach kurzer Aussprache stellte Herr Kremin den Antrag, dem vorliegenden Haushaltsplan zuzustimmen. Der Antrag wurde einstimmig bei einer Enthaltung angenommen. TOP 9 Der Vorsitzende Oliver Paulien wies auf die folgenden Veranstaltungen hin: • 19.03.2016 Tag der Astronomie von 15:00 bis 24:00 Uhr mit u. a. Kurzvorträgen und Astro-Rallye • 23.04.2016 Norddeutsches Astrofototreffen in der Sternwarte Lübeck • 30.04.2016 Fun Run in Kiel mit Teilnahme der Läufergruppe des ASL. • 09.05.2016 Zum Merkur-Transit ist die Sternwarte von 12:00 Uhr bis Sonnenuntergang geöffnet. • 20.-22.05.2016 An diesem Wochenende finden die Hansetage statt. Die Sternwarte Lübeck wird bei den Media-Docks mit einem Stand vertreten sein. • 11.06.2016 Norddeutsches SternwartenTreffen in Osnabrück • 11.-14.08.2016 Mecklenburger Teleskoptreffen in Lohmen Herr Paulien bat die ASL-Mitglieder um rege Teilnahme an diesen Veranstaltungen. Das Sommerfest 2016 ist für Ende August geplant. Für den Fall, dass es in diesem Jahr nicht mehr an der Sternwarte stattfinden kann, lädt das Ehepaar Jülich die Vereinsmitglieder zu sich nach Herrnburg auf ihren Hof ein. Herr Dr. Bayer regte an, ein Buch über die Geschichte der Sternwarte Lübeck mit vielen von Vereinsmitgliedern aufgenommenen astronomischen Fotografien zu erstellen und herauszubringen. Über Details könne man sich zu gegebener Zeit noch Gedanken machen. Diese Anregung wurde allgemein begrüßt. Da keine weiteren Wortmeldungen, Anträge oder Eingaben vorlagen, schloss der Vorsitzende die Mitgliederversammlung um 18:35 Uhr. Für die Richtigkeit Felicitas Rose Jahresberichte 2015 Sternwartenleitung Das Teleskop in der Kuppel befindet sich in einem funktionstüchtigen, einsatzbereiten Zustand. Die Montierung hat ihr übliches Problem bei Frost gehabt. In einem kleinen Bereich der Stundenachse fängt die Montierung an zu stottern, zu rütteln und bleibt stehen. Wie die letzten Jahre auch, tritt das nur bei strengem Frost auf. Tritt dieser Fehler auf, muß man ganz leicht gegen das Gegengewicht in Fahrtrichtung drücken und den Motor ein klein wenig unterstützen. Da dieser Fehler die Beobach- –– tung nicht stört, wollen wir da auch nichts „verschlimmbessern“. Leider hat auch der Hersteller keine Idee zu dieser Problematik. Wir leben ja nun schon einige Jahre damit, und werden es wohl auch in Zukunft können. Die Kuppel selbst quietscht und knarrt, wie die letzten Jahre auch. Sie hat ihr Lebensende so langsam erreicht. Weitere relevante Dinge sind aus dem technischen Bereich nicht zu berichten. Aus dem Umfeld der Hamburger Sternwarte konnten weitere Referenten für die Freitagsvorträge hinzugewonnen werden, ebenso aus dem Kreis der Mitarbeiter der Lübecker Sternwarte. Die Vorträge sind kostendeckend, mit einem leichten Überschuß. Finanziell sehr erfolgreich sind die Sternabende für Kinder sowie die Führungen. Nach außen vertreten wurde die Sternwarte durch den wissenschaftlichen Leiter mit einem Vortrag in Bergedorf sowie einem eingeladenen Vortrag auf der Tagung des Arbeitskreises Astronomiegeschichte in der Astronomischen Gesellschaft, die im September in Kiel stattfand. Eine schriftliche Version des letzteren wird in der Reihe Nuncius Hamburgensis - Beiträge zur Geschichte der Naturwissenschaften erscheinen (in Vorbereitung). Auf der Homepage der Sternwarte sind einige Ausarbeitungen zu kosmologischen Themen als PDF abrufbar (Rubrik Forschung). Andreas Goerigk, Dr. David Walker Vereinsbericht Unser Verein entwickelte sich 2015 weiter. Die aktuelle Mitgliederzahl ist auf 118 Mitglieder gestiegen. Sehr viele Mitglieder bringen sich mit hohem persönlichen Einsatz ein und helfen mit die Sternwarte Lübeck und unseren Verein am Laufen und Leben zu halten. Ihnen sei an dieser Stelle besonders gedankt. Sehr viel Vereinsarbeit passiert nämlich im Hintergrund und in der Dunkelheit der Nacht. Auch mit dem Ende der Schule an der Wakenitz vor den Augen lässt keiner den Kopf hängen. Das Jahr 2015 war geprägt von zahlreichen Treffen mit Vertretern und Politikern der Hansestadt Lübeck sowie Sponsoren. Das Grundgerüst für eine neue Sternwarte sieht zur Zeit ganz gut aus. Im Jahr 2015 fanden wieder zahlreiche Veranstaltungen in der Sternwarte statt. Die Astroabende des Vereins sind beliebt wie eh und je bei den Mitgliedern. Viele Beiträge der Fachgruppen sowie vieler Mitglieder bereicherten die Vereinsabende. Es wurden wieder viele neue Teleskope mit Zubehör vorgestellt, Fotos, Astroreiseziele und Berichte von zahlreichen Teleskoptreffen. Sehr positiv ist auch der Besuch von vielen Besuchern auf den Astroabenden, die uns kennenlernen wollten. Der Vorsitzende des Vereins schaffte es wieder einmal in kürzester Zeit neue Mitglieder zu werben. Der Rekord lag im Jahr 2015 bei 10 Minuten. An dieser Stelle geht aber ein besonderer Dank an unser neues Mitglied Frau Jacobsen, die uns im vergangenen Jahr mit sehr viel Kuchen, Keksen und Torten aus Ihrer eigenen Herstellung die Abende versüßt hat. Allerdings tat das der Läufergruppe nicht so gut. Einige Extralaufrunden mussten deshalb verordnet werden. Unsere Mitglieder haben im letzten Jahr auch wieder zahlreiche Vorträge für die Sternwarte, Schulführungen und andere Führungen mit großem Erfolg durchgeführt. Alle Großveranstaltungen 2015 wurden ein großer Erfolg. Der Höhepunkt war aber wohl die Sonnenfinsternis am 20. März. Fast 500 Besucher besuchten die Sternwarte und konnten bei einem Traumwetter das Himmelschauspiel der partiellen Sonnenfinsternis bewundern. Der Vereinsausflug 2015 war ebenfalls ein Höhepunkt im Astrokalender. 27 Mitglieder unseres Vereines gingen auf die Reise zum Teleskoptreffen nach Lohmen. Vom 20. bis 23. August wurde Astronomie gelebt. Scopen, –– Laufen, Schwimmen waren angesagt. Viele Mitglieder schwärmen bis heute von dieser Reise. Pluto ebenfalls, einen Bericht dazu findet man in der Polaris Nummer 3/15 auf Seite 15. Das Sommerfest des Vereins mit Freunden und Bekannten wurde auch 2015 ebenfalls ein großer Erfolg. Bei bestem Wetter konnte in gemütlicher Runde gefachsimpelt und gespeist werden. Das traditionelle Fußballspiel endete erwartungsgemäß mit einem Sieg der Mannschaft des Vorsitzenden. Das Endergebnis lag nur bei 8:1. Ein weiterer Höhepunkt des Vereins war die erneute Teilnahme am Staffelmarathon der Stadtwerke Lübeck. Zum vierten Mal gingen unsere top trainierten Läufer an den Start. 132 Mannschaften stellten sich uns entgegen. Mit M83 als Staffelholz in der Hand ist der Verein die 42 Kilometer gelaufen und hat doch tatsächlich damit den 83. Platz erkämpft. Auch 2016 stellen wir uns dieser Herausforderung. Ein 50. Platz ist angepeilt. Das Jahr 2015 endete stimmungsvoll mit einer besonderen Adventsfeier. Einige unserer Mitglieder wurden für Ihre Arbeit für den Verein mit Geschenken geehrt. Fazit: Unser Verein, der ASL, ist eine richtig tolle Gemeinschaft von inzwischen Vielen geworden. Das Miteinander und die Hilfsbereitschaft untereinander sind beispiellos. Oliver Paulien, Vors. ASL e.V. Fachgruppe Digitale Astrofotografie Auch im fünften Jahr seit Bestehen er Fachgruppe gab es ein monatliches Treffen und zwar immer donnerstags, zwei Wochen nach dem Astroabend um 19:00 Uhr. In lockerer Runde trafen sich Interessierte in der Sternwarte, um sich über Astrofotografie auszutauschen. Viele Mitglieder kommen regelmäßig oder schauen immer wieder mal vorbei. Wieder wurden Bilder vorgestellt, deren Bearbeitung besprochen und Tipps und Tricks ausgetauscht. Ebenso wurden neue Optiken und Montierungen vorgestellt, FirmwareUpdates auf Handsteuerungen geladen und über Nachführung diskutiert. Die Astrofotos wurden bislang auf dem Sternwartenrechner im Technikraum unter der Kuppel abgelegt. Alle diese Bilder waren für alle Mitglieder der Sternwarte für Sternwartenzwecke freigegeben. Allerdings hat sich dieses Verfahren nicht gut bewährt. Es wurden zwar viele Fotos dort abgelegt, allerdings wurden diese nicht wirklich genutzt, da die Arbeit im Technikraum Vielen zu umständlich erschien. Daher entschieden wir uns, die Fotos online im Internet abzulegen und benutzen seitdem Google Drive als Plattform. Dieses Verfahren findet mehr Akzeptanz, kann man doch jetzt auch bequem vom heimischen Rechner aus auf die freigegebenen Fotos zugreifen. Diese Plattform steht jedem Mitglied offen. Wer dort eigene Fotos freigeben möchte oder Zugriff auf die Fotos anderer Mitglieder benötigt, kann sich gerne an Torsten Lohf oder Torsten Brinker wenden. Allerdings ist dafür ein Google Konto notwendig, und es behagt nicht jedem, sich dort anzumelden. Wie immer ist jeder gerne bei der Fachgruppe willkommen, der Interesse hat. Vorkenntnisse und eigene Ausrüstung sind nicht erforderlich. Alle Termine sind auf unserer Homepage veröffentlicht. Jeder darf auch gerne einfach mal „reinschnuppern“ oder bei Fragen zu Fotografie und Bildern Rat einholen. Torsten Brinker Fachgruppe Visuelle Beobachtung Die Fachgruppe „Visuelle Beobachtung“, auch bekannt unter dem Namen „Starhopper“, wurde am 11. Januar 2014 gegründet und besteht somit seit gut zwei Jahren. Die Mitglieder der Fachgruppe treffen sich in der Regel einmal monatlich am Samstag­ – 10 – nachmittag, der dem Vollmondtermin zeitlich am nächsten liegt, um 16:00 Uhr in der Sternwarte. Die Termine werden auch als Veranstaltungstermine auf der Homepage der Sternwarte bekannt gegeben. An Fachgruppentreffen und der aktiven inhaltlichen Arbeit nehmen fast alle 14 Fachgruppenmitglieder regelmäßig teil. Weitere Interessenten sind herzlich willkommen. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Seit 3. Januar 2015 leitet Kurt Teichmann die Fachgruppe. Ziele der Fachgruppe sind unter anderem: • Zeichnen von Objekten des Sternenhimmels und Dokumentation der Beobachtungen • Gemeinsame Erstellung einer Sammlung von Astrozeichnungen • Durchführung gemeinsamer Beobachtungsprojekte • Erfahrungsaustausch rund um die visuelle Beobachtung • Verbesserung der persönlichen Beobachtungsausrüstung und kleine Basteleien Im Jahr 2015 wurde die Arbeit an bereits im vorhergehenden Jahr gestarteten Aktionen fortgesetzt. Hierzu zählten beispielsweise: • Erstellung einer großen Anzahl von Astrozeichnungen unter Verwendung der gemeinsam definierten Formblätter, sogenannter Astro-Steckbriefe. Schwerpunkt der beobachteten Objekte liegt auf Objekten des Messier-Katalogs. • Aktualisierung einer Stellwand, auf der Besuchern der Sternwarte die Arbeit der Fachgruppe präsentiert wird. Hierzu werden in regelmäßigem Wechsel die Zeichnung eines Sternbildes, das aktuell am Himmel zu beobachten ist, sowie Astro-Steckbriefe von Objekten, die im Umfeld des Sternbildes zu finden sind, an der Stellwand ausgestellt. • Aktive Teilnahme am „Tag der Astronomie“ am 21. März 2015, an der Wissenschaftsmeile aus Anlass der Eröffnung des Europäischen Hansemuseums am 30. Mai 2015 und der „Lübecker Sternennacht“ am 19. September 2015. Ende 2015 wurde von den Fachgruppenmitgliedern eine Liste von Vorschlägen für zusätzliche gemeinsame Aktivitäten im Jahr 2016 erstellt. Welche Aktionen hiervon künftig umgesetzt werden sollen, wird im Rahmen der nächsten Fachgruppentreffen diskutiert und beschlossen werden. Für Aktivitäten der Fachgruppe ist ein Budget im Rahmen der Haushaltsplanung 2016 bei unserem Geschäftsführer, Herrn Kremin, beantragt und eingeplant. Auf jeden Fall wird auch im Jahr 2016 der Schwerpunkt der Fachgruppenarbeit neben der Dokumentation von Beobachtungen weiterhin besonders auf der Information der Sternwartenbesucher über Aspekte der visuellen Beobachtung liegen.... Lübeck, 27. Februar 2016 Kurt Teichmann POLARIS-Redaktion Zum Jahreswechsel 2015/2016 gab es wieder einen personellen Wechsel in der Redaktion. Diesmal betrifft er mich selbst: zum Ende des Jahres 2015 habe ich die Redaktion – wie schon in der letzten Mitgliederversammlung angekündigt – nach 17 Jahren verlassen. Erfreulicherweise haben wir schon vor mehr als einem halben Jahr einen Nachfolger gefunden. Klaus Ammann hat sich bereit erklärt, meinen Posten in der Redaktion zu übernehmen. Dafür ganz herzlichen Dank. Eine kleine Einweisung für ihn gab es in einer Redaktions-Besprechung im Oktober 2015. An der Dezember-Ausgabe hat Klaus dann schon mitgewirkt und mir einiges an Arbeit abgenommen. Wenn es erforderlich sein sollte (z. B. in Urlaubszeiten), stehe ich aber auch weiterhin zur Verfügung und bin der Redaktion gern behilflich, wenn sie es wünscht. – 11 – Eine Besonderheit hatten wir am AstroAbend im Dezember: vor der Verteilung der POLARIS Nr. 95 gab es erstmals die Vorführung eines „Trailers“. Torsten Lohf hat sich dankenswerterweise die Arbeit gemacht, die Fotos aus der Dezember-Ausgabe entsprechend zusammenzustellen. Diese tolle Idee ist bei den anwesenden Mitgliedern gut angekommen. Nun, wie immer, ein wenig Statistik: Wie schon in 2014 hatte eine Ausgabe nur 28 Seiten, das April-Heft dagegen (mit Protokoll der Mitgliederversammlung und Jahresberichten) stolze 52 Seiten, die letzte Ausgabe lag mit 36 Seiten dazwischen. Der Anteil an Text- und Bildbeiträgen der Mitglieder ist erfreulicherweise angestiegen: in Nr. 93 waren es 73%, in Nr. 94 82% und 80% in Nr. 95. Die Kosten für eine POLARIS-Ausgabe lagen im Schnitt bei 190,75€. Bei einer Auflage von jeweils 125 Exemplaren ergibt das einen durchschnittlichen Betrag von 1,50 € pro Heft. Zum Schluß möchte ich der neu zusammengesetzten Redaktion eine harmonische und erfolgreiche Zusammenarbeit wünschen und Klaus viel Freude an der Redaktionsarbeit. Felicitas Rose Internetpräsentation Die Website der Sternwarte dient zwar in erster Linie der Information und zum Anlocken von Besuchern, doch erfüllt sie gerade in der jetzigen Situation mit ungewisser Zukunft eine wichtige PR-Funktion gegenüber den Entscheidern der Hansestadt Lübeck. Statistik Das Jahr 2015 wurde vom großen Medieninteresse an der Sonnenfinsternis vom 20. März 2015 geprägt. Rund um diesen Tag griffen mehrere Tausend Besucher auf unsere Seiten zu. Dies Ereignis beeinflusste damit die Jahresstatistik relevant, die Anzahl der Besuche stieg von knapp 15.000 im Jahr 2014 auf nun 23.000 im Jahr 2015, eine Steigerung um 59%. Pro Tag waren es also im Durchschnitt 63 Besuche. Dabei wurden insgesamt etwa 102.000 Einzelseiten übertragen, gegenüber 81.000 im Vorjahr ist das eine Steigerung um über 27%, pro Besuch wurden also weniger Seiten also sonst aufgerufen, 4,5 gegen 5,6 im Vorjahr. Die vielen Besucher, die anlässlich der Sonnenfinsternis auf unsere Webpräsentation kamen, waren demnach nicht so sehr in der Breite interessiert sondern beließen es beim Studium der Sofi-Seiten. Zur Erläuterung des Ablaufs der Sonnenfinsternis hatte ich mit dem Programm “Starry Night” zwei Animationen erstellt und im Youtube-Kanal der Sternwarte abgelegt. Diese wurden zusammen fast 50.000 mal aufgerufen. Abgesehen von der Sofi waren, wie schon in den Vorjahren, der Veranstaltungskalender und die aktuellen Himmelsereignisse die beliebtesten Seiten. Und wie schon im letzten Jahr erfreute sich auch in 2015 der Beitrag über den goldenen Henkel mit fast 5.000 Aufrufen großer Beliebtheit. Rund ein Fünftel der Besucher ruft unsere Seite direkt auf (Vorjahr 25%), über Google finden uns 60% (Vorjahr 55%). 5% kamen über Facebook-Posts (Vorjahr 6%), die restlichen Referrer sind zu vernachlässigen. Die Präsentation der Sternwarte in den sozialen Medien Facebook, Google Plus und Twitter betreute weiterhin Frank Thannhäuser. Stephan Brügger Pressereferent Bericht über den Zeitraum März 2015 bis Februar 2016 Die Aufgaben im zurückliegenden Jahr waren im Wesentlichen dieselben wie die Jahre zuvor. – 12 – Regelmäßige Aufgaben des Pressereferenten, wie im Vorjahr In erster Linie werden die Veranstaltungstermine, Vorträge und Kinderveranstaltungen, so wie Sondertermine regelmäßig in den Veranstaltungskalendern der Lübecker Nachrichten, im Wochenspiegel sowie HLLive veröffentlicht. Der Offene Kanal und das Fernsehen des NDR und SAT1 werden jeweils zu Beginn der Saison mit dem gesamten Programm informiert. Kann nicht kontrolliert werden, ob und wann unsere Termine veröffentlicht werden, da ich die Sender nicht regelmäßig abhören kann. Der Kreis der konventionell über die Sternwarte informiert wird ist überschaubar. Wer sich über die Sternwarte informieren möchte kann dies tun. Er muss nur an den ihm bekannten Stellen in der Presse und im Internet nachschauen. Mein Eindruck ist, dass für die Sternwarte-Interessierten die digitalen Medien im Vordergrund stehen. Dennoch sollten wir bis auf weiteres die „analogen“ Wege beibehalten. In der vierteljährlichen Broschüre der Bürgerakademie werden unsere Termine regelmäßig eingetragen. Ich sehe in der Zukunft meine Hauptaufgabe bei jeder sich bietenden Gelegenheit über die Sternwarte zu sprechen. Durch meine Erkrankung wurden zu Beginn des Wintersemesters 2016 die LN und die üblichen Ansprechpartner nicht informiert. Es kam zu einer Unterbrechung meiner Aktivitäten, was jedoch keine erkennbaren Auswirkungen zeigte. Zum Jahreswechsel habe ich die Fäden wieder aufgenommen. Die Zeitschrift „Lüttbecker“ für Eltern und für kleine Kinder wurde in den Verteiler aufgenommen. Eine Sache muss lobend erwähnt werden, die nicht in den Bereich des Pressereferenten fällt: Seit etwa 3 Jahren bringen die LN einmal im Monat eine komplette Seite über ein astronomisches Thema mit den Terminen in der Sternwarte. Hier leistet unsere Doppelspitze, Andreas Goerigk mit wissenschaftlicher Unterstützung durch David Walker, wertvolle Öffentlichkeitsarbeit, die nicht hoch genug eingeschätzt werden kann. Großes Lob von meiner Seite! Lübeck, 26.02.2016 Ulrich Bayer Pressereferent der Sternwarte Lübeck Gerätewart Im letzten Jahr hat sich erfreulicherweise nichts Besonderes ereignet. Alle Führungen und Vorträge konnten ohne Ausfälle der Technik durchgeführt werden. Die notwendigen Pflege und Wartungsarbeiten an unseren Beobachtungsgeräten wurden durchgeführt. Sie befinden sich im einsatzbereiten Zustand. Unsere betagte Kuppel wurde mit Hilfe einer größeren Menge Schmierfett wieder etwas leichtgängiger und sollte so bis zum Ende ihrer Dienstzeit durchhalten. Am Dieter Kasan Teleskop wurde eine Namensplakette angebracht und für den Besucherrefraktor wurde ein 25mm Okular erworben. Damit können, bei großem Besucheraufkommen, alle mobilen Beobachtungsgeräte gleichzeitig genutzt werden. Weiterhin wurde ein T2 Fotoadapter für das Baader Sonnenprisma angeschafft. Mit diesen Adapter können nun auch Fotos im Weißlichtbereich der Sonne gemacht werden. Der Vortragsrechner wurde mit Windows 10 neu eingerichtet. In diesem Zusammenhang weise ich darauf hin, die Anzeige und Treibereinstellungen nicht eigenmächtig zu verändern und bei notwendigen Änderungen wieder zurückzustellen. Das bekannte Problem der Montierung bei tiefen Temperaturen trat nur bei einer Privatbeobachtung auf und hat den Sternwartenbetrieb nicht beeinträchtigt. Kühlungsborn, Februar 2016 Ralf Biegel – 13 – Geschäftsbericht Im Jahre 2015 konnten wir 9 neue Mitglieder für unseren Verein gewinnen. Im Folgenden die Mitgliederentwicklung: Mitgliederentwicklung 2015 Vereinsmitglieder am 01.01.2015: 112 + Eintritte in 2015: 9 – Austritte in 2015: 5 – Ausschlüsse in 2015: 0 Vereinsmitglieder am 01.01.2015: 116 Von den insgesamt 116 Vereinsmitgliedern sind 94 männlichen und 22 weiblichen Geschlechts. Wir haben ein Ehrenmitglied und drei Fördermitglieder in unserem Verein. Im vergangenen Jahr wurden 3 Ausgaben der Vereinszeitschrift POLARIS verteilt bzw. versandt. Im Austausch mit unserer Vereinszeitschrift erhalten wir von anderen astronomischen Vereinigungen folgende Zeitschriften: „Andromeda“, „Nachrichten der Olbers-Gesellschaft“ und den „Sternkieker“. Darüber hinaus erhalten wir von der ESO den „Messenger“. Desweiteren hat der ASL folgende Zeitschriften abonniert: „interstellarum“ inklusive der Sonderhefte und „SONNE“. Die Zeitschrift „SuW“ wird uns dankenswerterweise von unserem Vereinsmitglied Herrn Dr. Rothballer gesponsert. Unsere Bibliothek wurde um das Buch „Kosmos Himmelsjahr 2016“ erweitert. Das Geschäftsjahr 2015 ist für den ASL e.V. finanziell gesehen sehr gut verlaufen. Ich möchte an dieser Stelle allen danken, die unseren gemeinnützigen Verein bzw. die Sternwarte Lübeck durch ihr großes Engagement und durch Spenden unterstützt haben. Im Übrigen verweise ich auf die anderen Jahresberichte. (Der detaillierte Jahresabschluß wurde den Vereinsmitgliedern auf der Mitgliederversammlung vorgestellt. Da es sich um Vereinsinterna handelt, werden an dieser Stelle keinerlei weiteren Zahlen veröffentlicht.) Michael Kremin Berichte Selbstbau eines Motorfokus für den APM ED APO 152/1200 von Frank Pultar Schon seit Längerem schwirrt mir der Gedanke im Kopf herum, einen Motorfokus für meinen großen Refraktor anzuschaffen. Diesen kann man für den 2,5-Zoll Okularauszug (OAZ) auch für viel Geld bei den Astrohändlern kaufen. Mein Problem bei der gekauften Lösung: die Steuerung erfolgt über USB von einem PC aus. Für Astro-Photographen sicherlich recht praktisch, aber bei der visuellen Beobachtung, mit dem Auge am Okular, nicht sinnvoll. Eine kleine Steuerbox wäre da optimal. Da es so etwas aber für meinen OAZ nicht gibt, bleibt nur der Selbstbau. Im Internet findet man etliche Seiten mit ausführlichen Bauanleitungen. Doch welchen Motor nehmen, wie die Verbindung von Motor und OAZ herstellen (Direktantrieb, mit Zahnrädern oder mit Zahnscheibe und Zahnriemen?) und wie an den Okularauszug adaptieren? Wie sich herausstellt, verbauen die meisten den Getriebemotor RB 35, 1:600. Dieser wird – 14 – Testaufbau, Motor mit Kupplungsmuffe Motorhalterung am Okularauszug mit 12 Volt betrieben und macht 9 Umdre- welle? Eine Idee wäre mit 2 Zahnrädern. hungen pro Minute. Das hört sich doch schon Nach längerer Suche im Internet habe ich mal gut an. Für einen Testaufbau habe ich den aber nichts Passendes gefunden. Zweite MögMotor mit einer passenden Kupplungsmuffe lichkeit: Zahnscheibe und Zahnriemen. Hier direkt an die Welle des OAZ angeschraubt. ist die Auswahl sehr groß. Eine kleine ZahnMit Hilfe eines Wippschalters, der mit einer scheibe mit 6mm Bohrung für die Motorwelle Kreuzschaltung verdrahtet wird, kann ich die und ein Zahnriemen in der richtigen Länge Drehrichtung des Motors ändern. Das Ganze sind schnell gefunden. Allerdings passt keine funktioniert schon mal. Allerdings ist die Kon- der angebotenen Zahnscheiben auf die nur struktion doch recht sperrig. Das muß doch 4mm messende Welle des Okularauszuges. alles auch kompakter machbar sein. Der beste Bei einer Bauanleitung aus dem Internet hat Platz für den Motor wäre dicht unterhalb des der Sternfreund einfach den Zahnriemen über Okularauszuges. Aber wie befestigen? Zum den Fokussierknopf gezogen. Auch wenn die Glück befinden sich dort zwei kleine 4mm Ge- Verzahnung nicht passt, funktioniert das doch windebohrungen. Mit passenden Schrauben einwandfrei. könnte man hier den Motor anbringen. GeJetzt muß das Ganze noch verkabelt wersagt – getan. Ein Stück den. An den Motor Alu-Blech zugeschnitwird ein kurzes Kabel ten, passende Löcher mit Cinchbuchse gefür die Motorhalterung lötet, welches mittels und die Schrauben geKlettband am Tubus bohrt und fertig. Da die befestigt wird. In eine 4mm Gewindestangen kleine Kunststoffbox doch recht dünn sind, wird der Wippschalter werden sie noch mit eingebaut. Zwei Kabel Alu-Hülsen verstärkt. für Stromversorgung Jetzt ist der Motor staund Motoranschluß bil am OAZ befestigt. führen aus der Box Aber wie verbinde ich heraus. Die 12 Volt Motor und Antriebsfür den Betrieb des Motorfokus komplett mit Steuerbox – 15 – Motorfokus kommen aus einem Stromverteiler, der direkt an der Montierung befestigt ist. So muß vor einer Beobachtung nur die Steuerbox an den Motor und die Stromversorgung angeschlossen werden und alles ist betriebsbereit. Ein abschließender Funktionstest, allerdings nur in der Wohnung, verläuft wie erwartet positiv. Der endgültige Test in der Nacht muß leider noch wegen schlechten Wetters ausbleiben. Die Kosten belaufen sich auf etwa 70€, der Zeitaufwand ungefähr 8 - 10 Stunden und der Bastelspaß war unbezahlbar. Wer auch solch ein Projekt umsetzen möchte und Hilfe Wer Ordnung hält, ist nur . . . oder Rat braucht, kann sich gerne an mich wenden. Ansicht Unterseite Okularauszug – 16 – Merkurtransit und 5 Tage keinen Schlaf von Oliver Paulien Hallo Sternfreunde, das war wieder einmal eine großartige Show! Nachdem viele unserer Astronomen sich mit mir fünf Nächte in Rieps um die Ohren geschlagen hatten und wir insgesamt 7 Stunden Schlaf (in den 5. Tagen) hatten, stand nun der Merkurtransit an. Völlig platt, müde und dehydriert von der Sonne lieferten wir wieder einmal eine super öffentliche Beobachtung ab. Etwa 100 Besucher kamen bei einem Traumwetter zu uns und schauten begeistert mit uns in die Sonne. Es wurden schöne Zeichnungen von unserer Fachgruppe angefertigt und die Photonensammler kamen auch auf ihre Kosten. Ein besonderes Lob möchte ich an dieser Stelle aber noch meinem Ziehsohn und Marin aussprechen! Christoph organsierte, nach dem wir alle am wegglühen waren, eine Runde Eis! Man, tat das gut. Hier kommen nun ein paar Impressionen von diesem schönen Himmelschauspeil. Der nächste Merkurtransit findet übrigens im November 2019 statt. Na, wer hat Lust? Anmeldungen bitte ab sofort an mich, damit es wieder ein leckeres Transit Frühstück aus meiner Feder gibt. Leute, das war spitze! Viele Grüße vom Strand, Oliver – 17 – Astronomische Zeichnungen von Silke Moll Goldener Henkel An der Tag- und Nachtgrenze des Mondes kommt es immer wieder zu interessanten Beleuchtungseffekten. Zu den bekanntesten gehört der „Goldene Henkel“. Dieses Phänomen tritt auf, wenn der zunehmende Mond knapp 83 Prozent beleuchtet ist. Die Berge der Montes Jura werden dann bereits beleuchtet, während die vorgelagerte Ebene Sinus Iridium noch im Schatten liegt. Das Ereignis dauert nur ein paar Stunden, weswegen es häufig nicht gesehen werden kann. M3 Kugelsternhaufen Helligkeit: 5,9 mag Entfernung: 32.000 Lj. M3 ist ein heller, sehr gut zu erkennender Sternhaufen im Sternbild Canis Venatici ( Jagdhunde ).Die Zeichnung ist in Utecht entstanden. Das Seeing war sehr gut. Im Zentrum ließen sich die einzelnen Sterne nicht wirklich auflösen, im Randbereich war das ohne Probleme möglich. – 18 – M64 Black Eye Galaxie Helligkeit: 8,5 mag Entfernung: 22 Mio. Lj. SQM: 20,21 Die Black Eye Galaxie liegt im Sternbild Coma Berenices ( Haar der Berenike ). Das „ Black Eye“ ist eine absorbierende Staubwolke, die ich durch indirektes Sehen erkennen konnte. Die Zeichnung entstand in Rieps. M51 Strudelgalaxie Helligkeit: 8:m Entfernung: 30 Mio. Lj. Ebenfalls im Sternbild Canis Venatici liegt die Strudelgalaxie M51.Sie besteht eigentlich aus zwei Galaxien, die sich berühren. Es handelt sich um wechselwirkende Galaxien. Diese Zeichnung ist in der gleichen Nacht wie M3 entstanden. Die einzelnen Arme der größeren Galaxie waren gut zu erkennen. M84, M86, NGC 4387, NGC 4387, NGC 4388, NGC 4435, NGC 4438 Helligkeit: 9,1-8,9 mag ( M84 + 85 ) Entfernung: 60 Mio. Lj., SQM: 20,21 M84 + 86 bilden die „Augen“, NGC 4387 die „Nase“ und NGC 4388 den „Mund“. NGC 4435 + 4438 liegen etwas Abseits. Alle Objekte gehören zu Markariens Galaxienkette im Sternbild Virgo ( Jung frau ). Auch diese Zeichnung ist in Rieps entstanden. Die kleinen Galaxien habe ich zuerst für Sterne gehalten, durch indirektes Sehen konnte ich sie dann als Galaxien erkennen. – 19 – Serien Das Sternbild Chamäleon (Chamaeleon) Herkunft, Mythologie, Beobachtungshinweise zusammengestellt von E.-Günter Bröckels Um das Sternbild Chamaeleon und den ursprünglichen Lebensraum des Tieres, welches das Sternbild am Himmel verkörpert, zu sehen bzw. zu erleben, müssen wir Nordeuropäer eine weite Reise auf die südliche Halbkugel unserer Erde unternehmen. Das taten vor über 400 Jahren auch die niederländischen Seefahrer Pieter Dierkszoon Keyser und Frederick de Houtman. Auf Madagaskar begegneten sie einem etwa einen Meter langen Tier, welches sie zunächst für einen jungen Drachen hielten. Als sie so ein Tier einfangen wollten, bemerkten sie seine außerordentliche Verwandlungsfähigkeit sowohl in der Gestalt als auch im farblichen Aussehen. Dieses reptilienartige Tier bekam die griechische Bezeichnung χαµαιλεων (chamailéón) auf Deutsch „Erdlöwe“. bestand für die wenigen weitgereisten Astronomen, unter anderen auch Louis de La Chaille, hier eine sehr gute Möglichkeit, sich durch Einführung eines oder gar mehrerer Sternbilder „unsterblich“ zu machen. In Europa war der Himmelsatlas der Niederländer sowie das Chamaeleon selbst bis dahin weitgehend unbekannt. 1603 übernahm jedoch der deutsche Astronom Johann Bayer dieses Sternbild in seinen Sternatlas Uranometria, wodurch es eine verhältnismäßig rasche Verbreitung erfuhr. Chamäleon in einer antiken Zeichnung Chamäleon Da Keyser und Houtman auch Astronomie betrieben, führten sie dieses Tier zwischen 1595 und 1597 zusammen mit elf weiteren Tieren als Sternbilder in ihren Himmelsatlas ein. Weil die südliche Hemisphäre zur damaligen Zeit für Europäer noch nicht bzw. nur mit sehr wenigen Sternbildern versehen war, Als Sternbild der „neuen Generation“ hat es keinen antiken mythologischen Hintergrund. In der Mythologie der Ureinwohner Afrikas spielt das Chamaeleon jedoch eine sehr wichtige Rolle. Weil es seine Augen unabhängig voneinander einstellen und sowohl nach vorn, seitlich oder gar nach hinten gleichzeitig sehen kann, verkörperte es symbolisch die Zeit, als die Verbindung oder gar die Einheit von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. – 20 – Eine afrikanisch-mythologische Geschichte hat folgenden Inhalt: Die Götter sandten das Chamaeleon mit einer Botschaft zu den Menschen. Darin waren die Bedingungen für die Unsterblichkeit der Menschen beschrieben. Das Chamaeleon übernahm die Botschaft, trödelte jedoch auf seinem Weg zu den Menschen und hielt sich sehr oft mit Fressen auf. Das dauerte den Göttern letztlich zu lange und sie beauftragten einen Vogel. In dessen Botschaft war aber nur noch von der Sterblichkeit der Menschen die Rede. Als das Chamaeleon lange nach dem Vogel schließlich doch noch bei den Menschen eintraf, glaubten ihm die Menschen kein Wort mehr und gaben ihm die Schuld, daß die Menschen nun sterblich waren. Einige afrikanische Stämme gehen dem Chamaeleon bis heute aus dem Weg, weil sie es immer noch als „Unheilsbringer“ ansehen. Deren Frauen sollten auch kein Chamaeleon ansehen, weil sie sonst keinen Mann zum Heiraten bekämen. Die Chinesen sahen an gleicher Stelle am Himmel eine „Schöpfkelle“, was den europäischen Astronomen um 1600 scheinbar nicht bekannt war. Chamaeleon Abkürzung: Cha Genitiv: Chamaeleontis deutsch: Chamäleon Das Chamaeleon ist also ein Sternbild des südlichen Sternenhimmels und von Europa aus nicht beobachtbar. Vollständig sichtbar ist es erst ab 7° Nord, dann aber bis 90° Süd. Es befindet sich in der Nähe des südlichen Himmelspols und dort in einer relativ sternarmen Region abseits des Milchstraßenbandes. Sein Flächeninhalt von 132 Quadratgrad erstreckt sich in Rektaszension von 7h26m37s bis 13h56m27s und in Deklination von polnahen -83°11´46“ bis -75°17´24“. Die Sternbildgrenzen folgen hierbei ohne Ein- oder Ausbuchtungen geraden rechtwinkligen Ko- Traditionelle afrikanische Chamäleonmaske Andere Stämme haben dem Tier vergeben, weil es auch in natura ein langsames Tier ist und fertigten sogar nach seinem Erscheinungsbild Tanzmasken an. Allerdings schreiben sie ihm auch Heilkräfte zu. So soll getrocknetes und pulverisiertes Chamaeleon, in Speisen eingerührt, gewisse Krankheiten lindern oder gar heilen können. Die medizinische Wirkung ist jedoch höchst umstritten. – 21 – Das Sternbild Chamaeleon aus Dunlop-Tyrion – 22 – ordinatennetzlinien. In diesem Areal befinden sich leider keine Sterne heller als 4te Größe. Die umgebenden, angrenzenden Sternbilder sind im Norden Musca (Flieg e ) , Ca r i n a (Schif f sk iel) und Volans (fliegender Fisch), im Osten Mensa (Tafelberg), im Süden Oktans (Oktant) mit dem Himmelssüdpol und im Westen Apus (Paradiesvogel). Die gebräuchlichste Skelettzeichnung der Hilfslinien zeigt eine langgestreckte, hinten offene Raute, die die fünf hellsten Sterne miteinander verbindet. Diese tragen ausnahmslos keinen Eigennamen sondern nur die von J. Bayer eingeführten griechischen Buchstaben in der Reihenfolge ihrer Helligkeiten. Das Zentrum des Sternbildes Chamäleon kulminiert am 28. Februar um Mitternacht. Der beste Weg, die 5 Sterne zu finden, ist, einer Linie von Jota Carinae, im falschen Kreuz des Südens, durch Miaplacidus (Beta Carinae) zu folgen und diese dann etwas zu verlängern. Beta Chamaeleontis liegt etwa zwischen Miaplacidus und Alpha Trianguli Australe. α Cha ist mit 4m1 der hellste Stern im Sternbild. Sein gelblich-weisses Licht verrät uns eine Spektralklassenzugehörigkeit zu F6 IV mit auffälligen Kohlenstofflinien und einer Oberflächentemperatur von 6800 Kelvin. α Chamaeleontis ist etwa 80 Lichtjahre von unserer Sonne entfernt. In der Sternenfigur markiert er den Schwanz. β Cha hat eine Helligkeit von 4m2 und markiert an der südlichen, polnäheren Spitze den Kopf des Chamaeleons. γ Cha ist ein 250 Lichtjahre entfernter rötlicher Stern der Spektralklasse M0 III. Er ist mit 4m11 nur geringfügig heller als α Cha. Sein or angero te s Licht kommt von einer rund 3.000 Kelvin heißen Sternoberfläche und ist 250 Jahre zu uns unterwegs. In der Sternenfigur markiert er den Bauch des Chamäleons. δ Cha markiert die östliche Seite bzw. den Rücken des Chamäeon und erscheint dem bloßem Auge als Doppelstern bei einem Abstand der Komponenten von 8´25“. Tatsächlich sind sie jedoch nicht physikalisch miteinander verbunden, sondern stehen nur von Erde aus in der gleichen Richtung im Raum. Es handelt sich somit um einen „optischen“ Doppelstern. δ2 Cha ist mit 4m45 der hellere Stern und gehört der Spektralklasse B2 IV an. Sein blaues Licht entstammt einem Unterriesen mit einer 22.000 Kelvin heißen Sternoberfläche und 10facher Sonnenmasse. δ1 Cha bringt noch eine Helligkeit von m 5 5 und ist als K0-Typ ein orange leuchtender Riesenstern in einer Entfernung von 347 Lichtjahren. Delta-1 Chamaeleontis ist ein Multiple-Sterne-System. Es bewegt sich mit einer Geschwindigkeit von 19,9 km/s relativ zur Sonne durch die Galaxis. Seine elliptische Umlaufbahn liegt zwischen 23.100 und 30.700 Lichtjahren vom Zentrum der Galaxie. Seine Position ist: RA 10h 45,3m, DEC 80 ° 28,2 . Θ Cha befindet sich bei Rektaszension 08h20m38s und Deklination -77 °29‘04“ und wird auch mit HR 3340 und HD 71701 be- – 23 – zeichnet. Theta Chamaeleontis ist auch ein Doppelsternsystem mit einer Gesamthelligkeit von 4m34. Theta Chamaeleontis A ist ein K0III Riesenstern mit einer effektiven Temperatur von 5000 Kelvin. Der Stern hat eine scheinbare visuelle Helligkeit von 4,35, eine absolute Größe von 0,974 und einer Masse von 3 Sonnenmassen. Er ist 47 pc (153 Lichtjahre) von der Sonne entfernt. Theta Chamaeleontis B ist ein weißer Zwergstern der Spektralklasse B0 V mit einer scheinbaren visuellen Helligkeit von nur 12m05. Der Winkelabstand zwischen Theta A und Theta B beträgt 31 Bogensekunden. ε Cha steht westlich vom Chamaeleonkopf und leuchtet 4m8 hell in blauweißem Licht aus 300 Lichtjahren Entfernung. Auch hier haben wir es mit einem Doppelsternsystem zu tun. ε Cha1 scheint 4m9 hell und ε Cha2 bringt es auf 6m6. Sie umkreisen sich in einer Distanz von 134“. Die Einzelkomponenten gehören den Spektralklassen B9 und A0 an. NGC 3195, ein lichtschwacher planetarischer Nebel, steht in der Nähe von δ Chamaeleontis. Um ihn anzusehen bedarf es eines NGC 3195, Aufnahme HST Teleskops mit größerer Optik von mehr als 80mm Linsenweite. Seine Flächenhelligkeit von nur 11m6 verteilt sich nämlich auf einer Fläche von 0,7′ × 0,5′. NGC 3195 wurde am 24. Februar 1835 von dem britischen Astronomen John Frederick William Herschel auf der für das Äquinoktium 2000.0 gültigen Position bei RA 10h 09m 20,9s und in DEC -80o51´30,7“ entdeckt. Der Zentralstern trägt die Bezeichnung GSC 9409-1163. Dieser Nebel bewegt sich mit einer Radialgeschwindigkeit von -7,3 km/s auf unser Sonnensystem zu. Cha 110913-773444, auch verkürzt als Cha 1109−7734 oder Cha 110913 bezeichnet, ist das kleinste bisher bekannte Sonnensystem und erblickt möglicherweise gerade das Licht des Universums: Ein Team amerikanischer Wissenschaftler um den US-Astronomen Kevin Luhman hat im Jahr 2005 in einer Entfernung von 500 Lichtjahren einen bisher unbekannten Braunen Zwerg entdeckt, der von einer scheibenförmigen Staub- und Gaswolke umhüllt wird. Durch das Zusammenballen von Materie könnten sich aus dieser Wolke mit der Zeit Planeten entwickeln, sagen die Forscher. Damit entstünde ein winziges Sonnensystem um einen Himmelskörper, der kleiner ist als ein Stern, aber größer als ein Planet. Der Himmelskörper ist mit einer Masse von rund acht Jupitermassen und einem Radius von rund 1,8 Jupiterradien eigentlich für einen Braunen Zwerg zu leicht und kann daher eher als Planet ohne Stern angesehen werden. Wie Sterne entstehen auch Braune Zwerge durch Kondensation aus dicken Gas- und Staubwolken. Im Unterschied zu den Sternen ist die Masse von Braunen Zwergen aber zu gering, um in ihrem Inneren Kernfusionsprozesse in Gang zu halten. Daher leuchten sie nicht, sondern sind verhältnismäßig kühl und nur bei energiearmen Wellenlängen z.B. im Infraroten sichtbar. Cha 110913−773444 ist mit etwa zwei Millionen Jahren relativ – 24 – jung. Zu seiner Entdeckung geführt hatten die Aufnahmen von zwei Bodenteleskopen in den chilenischen Anden sowie von zwei Weltraumteleskopen, dem Hubble-Weltraumteleskop und dem Spitzer-Weltraumteleskop, das den Kosmos im Bereich des Infrarotlichts untersucht. Das Objekt befindet sich auf der Position RA 11h 09m 13,6s DEC −77° 34′ 45″ Die Serie der Sternbildbeschreibungen wird fortgesetzt. Literatur- und Herkunftshinweise: Internet, unter anderen: • Kevin Luhman (Penn State University) et al.: Astrophysical Journal Letters • Wikipedia • Sternfreunde Münster • P. Moore / H. Zimmer: Guinness Buch der Sterne • Burnham‘s Celestial Handbook, Volume One: An Observer‘s Guide to the Universe beyond the Solar System (Dover Books on Astronomy) • J.E. Bode´s Sternatlas • G.J. Bellinger, Lexikon der Mythologie • Spektrum der Wissenschaft, Lexikon der Astronomie Bd. 1 und 2 100 Jahre Einsteinsche Relativitätstheorie Die berühmteste Formel der Welt einfach erklärt – 25 – Bald ist es so weit: Wir stopfen das Astronomie-Sommerloch! Wie? - Mit dem formidablen famosen furiosen fantastischen ASL Astrofotografie-Workshop für alle Vereinsmitglieder, die Neues kennenlernen und Bekanntes weiter entwickeln möchten. Solltest Du heute schon der Astrofotografie frönen oder den nativen Wunsch hiernach bisher unterdrücken, dann komm vorbei: Am 8. und 9. Juli 2016 in den Räumen der Sternwarte Lübeck – so die aktuelle Planung. Mitzubringen sind: Dein Rechner mit Monitor, Essen und Getränke nach Wunsch und Wahl, gute Laune, Spaß am gemeinsamen Arbeiten und bei Bedarf für die didaktikfreien Blöcke eigene Astroaufnahmen. Der Ablauf ist wie folgt geplant: Am Freitag um 18:00 Uhr treffen wir uns in der Sternwarte. Jeder bringt seinen eigenen Rechner mit. Wir stellen sicher, dass die unten genannte Software lauffähig auf Deinem Rechner installiert ist. Weiterhin bekommst Du von uns diverse Bilder aus unserem Fundus, mit denen wir am Folgetag arbeiten wollen. Wenn alles läuft, geht’s abends mit allen die Lust haben zum Chinesen um die Ecke. Am Samstag werden wir pünktlich um 9:00 Uhr anfangen! Dabei wechseln sich Erklärungen und Übungen ab. Unser Hauptfokus liegt auf allgemeinen Astroaufnahmen, besonders auf Deep Sky Aufnahmen. Sollte es weitere Interessensgebiete geben, sprich uns bitte im Vorwege an. Wir werden dann versuchen, diese Themen einzubauen bzw. hinten dran zu hängen. Themen wie CCDAufnahmen oder Planetenstacking erfordern jedoch andere oder z.T. professionellere Nachbearbeitungssoftware. – 26 – Inhalt und zeitlicher Ablauf des Astrofotografie-Workshops Freitag, 8. Juli 2016 um 18:00 Uhr ▶Einrichten / Überprüfen der Rechner hinsichtlich Software und Übungsbilder Anschließend gemeinsames Essen beim Chinesen. Samstag, 9. Juli 2016 ab 9:00 bis ca. 18:00 Uhr ▶Wichtigste Aufnahmeparameter und deren Einfluss auf das spätere Foto ▶Deep Sky Stacker Version 3.3.6 • Benötigte Aufnahmen: Lights, Flats, Darks, • Der Vorteil des Ditherns während der Aufnahme • Registireungs- und Stacking Einstellungen des DSS • Besondere Einstellungen: Drizzle Option, Kometenstacking, HDR-Aufnahmen für Geeignete Bildbearbeitungssoftware Kugelsternhaufen, Galaxien oder z.B. den für Astroaufnahmen: Orionnebel Idealer Weise sollte die Software zur ▶ Fitswork Version 447 Finalisierung von Astroaufnahmen un• Schärfen, glätten, ebnen – ter anderem über folgende Funktionen astrofotografische Filtertechniken verfügen: • Spezialfilter Umgang mit mindestens 16 bit Aufnah▶Startrails Version 2.3 men / Gradiationskurven / Tonwertkor• Erstellen von Strichspuraufnahmen und rektur / Ebenenfunktion / Farbsättigung / Zeitraffervideos Farbbalance / Maskenfunktion / verschie▶Finalisieren der Aufnahmen mit einer dene Weich- und Scharfzeichnungsfilter geeigneten Bildbearbeitungssoftware Es muss nicht gleich Adobe Photoshop (siehe Kasten) sein, welches nahezu keinen Wunsch offen • Histogramm lässt. Es gibt auch ausgereifte Freeware, • Gradiationskurven mit der sich sehr gute Ergebnisse erzielen • Ebenen und Ebenenmasken lassen. Dazu zählt z.B. – wenn man mit • Schrumpfen von Sternen dem Linux basierten Programmaufbau • Farbsättigung und Farbbalance zurechtkommt – GIMP 2.8 mit der Erwei• Herausarbeiten von Sternfarben terung PSPI, mit welcher Photoshop Plug• ….. ins genutzt werden können. Letzteres ist • Optional: Mondaufnahmen deshalb so interessant, weil sich hierüber Bitte meldet Euch bis Ende April bei uns an, damit wir alles gut vorbereiten können; am besten per E-Mail an: [email protected] Wir freuen uns auf Euch! Torsten und Knud – 27 – bei Bedarf hunderte von Filtern einzeln nachrüsten lassen. Ähnlich umfangreich ist die Freeware Paint.net mit den Erweiterungen „RawReader“ und dem ebenfalls für Photoshop gedachten „PSD“-Plugin von Microsoft und der Washington State University. Rätselstunde(n) – Teil 2 von Knud Henke Nachdem Michael Kremin immer wieder nachgefragt hat, kommt hier ein weiteres, kniffliges Logikrätsel: Das gab es noch nie! Ein spontanes Hochdruckgebiet reißt den Himmel über Lübeck auf und das Seeing liegt bei sensationellen 0,4“. Die heute erschienenen Mitglieder der Fachgruppe „Digitale Astrofotografie“ werfen die Agenda ihres wie immer vollgepackten Treffens spontan über den Haufen und vertagen alle Vorträge auf das nächste Mal. Schnell sind die teils obskuren Teleskope aus dem Sternwartenfundus aufgeteilt und eingepackt. Auch das noch keine zehn Jahre im Besitz der Sternwarte befindliche Dieter-Kasan-Teleskop kommt für visuelle Genüsse in eines der Autos und ab geht’s in Kolonne in den Süden Lübecks, um die Nacht zum Tag zu machen. Pünktlich zur astronomischen Dämmerung haben alle nebeneinander aufgebaut und beginnen mit dem Fotografieren. Alle haben die Disziplin, nur ein Objekt zu fotografieren und bis zum Beginn der Nautischen Dämmerung durchzuhalten. So entstehen dank Stacking einige der brilliantesten Bilder, die je von Mitgliedern der Sternwarte Lübeck gemacht wurden. Die Begeisterung über diese fantastische Nacht ist bei allen riesig. Allerdings kann eine hohe Endorphinproduktion bekanntlich zu der einen oder anderen Gedächtnislücke führen…. Wer hatte noch die Sony A7S2? Kannst Du die Frage beantworten? An die rechts stehenden Punkte können sich die Sternenfreunde noch erinnern: 1. Der Schiefspiegler hat eine Öffnung von 5“. 2. Olli fotografiert NGC 598 und lästert die ganze Nacht über die im Teleskop neben ihm verbaute Meniskuslinse. 3. Die Nikon D7000 ist mit dem 22“ Teleskop verschraubt. 4. M92 wird im Teleskop neben dem Schmidt-Cassegrain fotografiert. 5. Der Chip der modifizierten Hasselblad H5D-60 Mittelformatkamera flutet ihren Speicher deutlich schneller als die Kamera am benachbarten 5-Zöller. 6. Kein Teleskop direkt neben Olli hat NGC 1555 im Fokus. 7. Michael nutzt den APO. 8. Das Maksutov-Cassegrain steht neben Malin. 9. Christoph muss zur Nachtwache nach Kiel. 10.Die ATIK383L+ leistet am Teleskop neben einem der am äußeren Rand befindlichen Beobachtungsplätze treue Dienste. 11.Komet 260P/McNaught befindet sich mittig im 6“ Teleskop. 12.Knud nutzt seine alte Canon EOS 650D 13.Caldwell 33 ist klar im Teleskop neben dem 4-Zöller zu sehen. 14.Das einzig zirkumpolare Objekt wird mit dem RC-Teleskop fotografiert. 15.Torsten nutzt das 10“ Teleskop. – 28 – Frage: Wer hat was an welchem Beobachtungsstandort mit welcher Ausrüstung fotografiert? Standort Fotograf Teleskop Öffnung Objekt Kamera oben halboben mittig halbunten unten Zusatzfrage: An welchem Datum spielt diese Geschichte? (TT.MM.JJJJ der erste Nachthälfte) Beide Fragen sind unabhängig voneinander rein durch Kombinatorik bei etwas Astrokenntnis eindeutig lösbar. Die Zusatzfrage erfordert weitergehendes Verständnis über die Sternwarte Lübeck und die Astronomie. Tipp: Schaut unter Wikipedia nach „Einstein-Rätsel“ und dort in den Weblinks nach Beispiellösungen. Schickt Eure Antworten bitte an [email protected] (deren Redaktion mitraten darf ). CS Knud Erster Schnee in Utecht (Knud Henke) – Das Bild hat nichts mit der Rätselstunde zu tun – – 29 – Planeten-Sudoku Man fülle die Felder so aus, dass jede waagerechte Zeile, jede senkrechte Spalte und jedes Quadrat aus 3 mal 3 Kästchen die neun Planetensymbole jeweils nur einmal enthält. An dieser POLARIS haben mitgewirkt: E.-Günter Bröckels, Knud Henke, Silke Moll, Oliver Paulien, Frank Pultar und Ulrich Steinmann Herzlichen Dank! E-Mail-Adresse der POLARIS-Redaktion: Auflösung aus POLARIS 95 – eingesandt von Knud Henke – Eine weitere richtige Lösung wurde von Michael Kremin eingesandt. [email protected] – 30 – ASL – Arbeitskreis Sternfreunde Lübeck e.V. Der Jahresbeitrag beträgt 30€. Schüler, Auszubildende und Studierende bis zum 25. Lebensjahr sowie Rentner zahlen einen ermäßigten Beitrag von 15€. Für Familien wird ein Familienrabatt gewährt. Eine Aufnahmegebühr wird nicht erhoben. Der Beitrag ist innerhalb der ersten zwei Monate eines Jahres unaufgefordert zu entrichten; eine Beitragsrechnung wird nicht zugesandt. Ein entsprechender Hinweis findet sich in der letzten POLARIS-Ausgabe des jeweiligen Vorjahres. Die Zahlung soll über das Vereinskonto erfolgen. Aber auch Barzahlung bei einem Vorstandsmitglied ist im Rahmen von Veranstaltungen des Vereins oder der Sternwarte Lübeck möglich. Mitglieder, die mit der Beitragszahlung in Verzug geraten sind, haben keinen Anspruch auf Leistungen des Vereins. Ein Austritt aus dem Verein ist nur zum Ende eines Kalenderjahres möglich und mit einer Kündigungsfrist von drei Monaten schriftlich zu beantragen. Impressum POLARIS – Mitteilungen des Arbeitskreis Sternfreunde Lübeck e.V. ISSN 0930-4916 Redaktionsteam: E-Mail: Redaktion Klaus Ammann Reinhard Albert Torsten Lohf [email protected] Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung des Vorstandes bzw. der Redaktion wieder. Nachdruck, Vervielfältigung oder sonstige Verarbeitung, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Vorstandes. Das Copyright verbleibt bei den einzelnen Autoren. Anschrift: Homepage: E-Mail Vorstand: E-Mail Homepage: Vereinskonto: Verantwortlicher Herausgeber Arbeitskreis Sternfreunde Lübeck e.V. • Postfach 2209 • 23510 Lübeck www.sternwarte-luebeck.de [email protected] [email protected] Sparkasse zu Lübeck AG IBAN: DE64 2305 0101 0002 2095 00 • BIC: NOLADE21SPL Der Vorstand Vorsitzender: Oliver Paulien Geschäftsführer: Michael Kremin Schriftführerin: Felicitas Rose Fachwarte und Fachgruppen des ASL Bibliothek: Geräte: Digitale Astrofotografie: Visuelle Beobachtung: Sport: Michael Kremin Ralf Biegel Torsten Brinker Christoph Quandt Oliver Paulien Redaktionsschluss für die nächste POLARIS ist der 3. August 2016.