AAP Astro-News - Sternwarte Bieselsberg

Werbung
Ausgabe 2/2010
Sonde entdeckt frische Vulkanasubrüche auf der Venus
Heimat gefunden — das europäische extrem große Teleskop
Die neue Beobachtungsplattform ist eingeweiht!
Wo ISSe denn? Thilo–Bild auf NASA–Seite
Porträt Caroline Herschel (Teil 2)
Die nächsten Veranstaltungen des AAP:
Vereinsinternes Sommerfest am 11. September
Kulinarische Wanderung in Bieselsberg am 12. September
2
Vorwort des Vorstands
Vorwort des Vorstands
Liebe Vereinskollegen,
das erste halbe Jahr ist nun vorüber. Die Einweihung der Beobachtungsplattform zog sich ja leider
nun wesentlich länger hin als wir das ursprünglich
mal gedacht hatten und die Einweihung fand leider dann auch nur in einem sehr kleinen Rahmen
statt. Persönlich hätte ich mir mehr Zuspruch gewünscht, aber der Termin konnte ja nur sehr kurzfristig angekündigt werden und lag auch noch zu
Beginn der Ferien. Ich hoffe aber, dass diese Plattform die Attraktivität unserer Sternwarte für die
Vereinsmitglieder steigert und das Vereinsleben
weiter beleben wird.
Ich möchte besonders die Vereinsmitglieder ohne
eigenes Teleskop ermutigen, doch mal vorbeizuschauen, wenn es mal wieder heißen sollte, dass
sich Beobachter auf der neuen Plattform treffen.
Das ist immer eine gute Gelegenheit, vom reichhaltigen Schatz der Beobachtungserfahrung zu profitieren und manch Objekt zu entdecken, das man
vorher vielleicht noch nie gesehen hat.
Wenn sie diese Ausagbe in Händen halten wird
auch unser zweiter Gastvortrag in diesem Jahr vorüber sein. Ich hoffe, sie haben die Gelegenheit genutzt und einen der beiden besucht, denn so oft
hatten wir in der Vergangenheit keine externen Referenten gewinnen können. Ich freue mich jedenfalls schon auf die „Physik von Star Trek“ diese
Woche! Vielleicht hat der ein oder andere von
Euch ja Kontakte? Wenn ja, dann lasst es mich
wissen und können auch in Zukunft interessante
Themen von aussen beleuchten lassen.
Die Planungen für unser Sommerfest und die kulinarische Wanderung laufen demnächst wieder an.
Ich wünsche mir, dass die Anzahl der Feirer
(Samstag) und Helfer (Sonntag) wieder so hoch
sein wird wie im Vorjahr, dann wird es wieder ein
voller Erfolg. Bei Christian Witzemann kann man
sich auch jetzt schon direkt als Helfer vormerken
lassen, ansonsten werden wir das an den Vereinsabenden besprechen.
Leider hatten wir in diesem Jahr zum ersten Mal
einen etwas größeren Vandalismus–Schaden an
der Sternwarte (siehe Bericht). Hoffen wir mal,
dass es ein Einzelfall bleiben wird und unsere Finanzen nicht durch so etwas zusätzlich belastet
werden.
Ich wünsche Euch allen einen schönen Sommer,
bis zur nächsten Ausgabe
Euer Martin Tischhäuser
Editorial
Liebe Leser,
diese Ausgabe ist vollgepackter denn je! Aber es
gibt auch sehr viel zu berichten. Für mich war das
interessanteste natürlich der Artikel zur Fotografie
der ISS vor der Sonne. Thilo und ich konnten
unabhängig voneinander in ein neues Gebiet
vorstoßen und schöne Aufnahmen erzielen. Aber
auch hier gibt es noch „Luft nach oben“, wir
können gespannt sein, was noch kommen wird. Es
gäbe ja auch noch X37B, ein Militärshuttle, von
dem mittlerweile erste Amateurbilder kursieren.
Wenn von wissenschaftlichen Entdeckungen in
unserem Sonnensystem geredet wird war in den
vergangenen Jahren meistens Mars gemeint. Aber
auch auf der Venus sind mittlerweile erstaunliche
Dinge entdeckt worden. Von Vulkanausbrüchen,
die noch nicht allzu lange her sind, wird in dieser
Ausgabe berichtet.
Auch bei den Astronomen gilt immer mehr:
größer, weiter (teurer). Das neue Teleskop der
ESO hat nun schon einen Standplatz und geht in
die nächste Planungsstufe. Martin Stuhlinger hat
zusammengefasst, was dort so vor sich geht, wir
könenn alle gespannt sein, was dieses Teleskop
uns dann an neuen Einblicken ins Universum
bieten wird. Allerdings werden wir da schon noch
ein bisschen warten müssen...
Viel Spaß beim Lesen dieser Ausgabe
Martin Tischhäuser
Titelbild: Internationale Raumstation ISS zieht vor der Sonne vorbei (9.4.2010)
(Foto: T. Kranz)
Aus Wissenschaft und Forschung
3
Aus Wissenschaft und Forschung
Sonde entdeckt frische
Vulkanausbrüche auf der Venus
Infrared Thermal Imaging Spectrometer, misst die
abgegebene Wärmestrahlung von Objekten, die sogenannte Emissivität.
Die Analyse der Bilder ergab, dass erstarrte Lavaströme an den Seiten von vulkanähnlichen Erhebungen im Vergleich zur Umgebung erhebliche
Wärme abstrahlten. In drei Regionen zeigte Lavagestein außergewöhnlich hohe Temperaturen.
Die Ablagerungen dieser Vulkane verrieten ihr Alter: In der Hitze, die auf der Venus herrscht, verwittert das Gestein schnell. Das nun entdeckte
Vulkangestein war noch nicht stark verwittert, es
muss also vor relativ kurzer Zeit abgelagert worden sein. In der höllischen Atmosphäre der Venus
Die Venus gilt als toter Planet. Doch nun hat eine
Sonde Vulkane entdeckt, die noch vor 250.000 Jahren Lava spien — der Erdnachbar könnte demnach
noch immer geologisch aktiv sein.
Die Vulkane auf der Venus sind nach geologischen
Maßstäben erst kürzlich zur Ruhe gekommen.
Noch vor 250.000 Jahren, als bereits nahe Verwandte des Menschen die Erde bevölkerten, floss Lava
auf dem Nachbarplaneten, berichten Wissenschaftler. Die Studie belege, dass die Venus lange ein geologisch aktiver Planet gewesen sei, schreiben
die Wissenschaftler um Suzanne Smrekar vom
Jet Propulsion Laboratory in Pasadena im Wissenschaftsmagazin Science.
Die Erde und die Venus haben eine vergleichbare Größe und eine ähnliche Hitzeproduktion
in ihrem Kern. Dennoch sind die tektonischen
Vorgänge auf ihren Oberflächen sehr unterschiedlich: über die Erde bewegen sich mächtige Gesteinsplatten, während auf der Venus
Stillstand herrscht. Allerdings finden sich auf
der Venus einzelne Vulkankrater als Zeichen
früherer geologischer Aktivität. Wie lange die
Aktivität zurücklag, war jedoch bisher unklar.
Die Forscher haben nun Wärmestrahlung analysiert, die von der Raumsonde auf dem PlaneMaat Mons: Die dreidimensionale Perspektive der
ten gemessen worden war. Dazu verwendeten
Magellan–Sonde zeigt höchsten Vulkan auf der Venus.
sie Wärmebilder, die das Spektrometer Virtis
auf der Raumsonde Venus Express der europäi- mit Temperaturen um 460 Grad und einem Luftschen Weltraumorganisation ESA geschossen hat- druck von 90 Bar, also dem 90–fachen Luftdruck
te. Virtis, die Abkürzung steht für Visible and auf der Erde, verwittern manche Minerale wie etwa Pyrit rasch. Die übrig bleibenden Minerale
strahlen deutlich weniger Wärme ab als das
Ausgangsmaterial.
In Laborexperimenten simulierten die Forscher die Verwitterung der vulkanischen Gesteine in einer venusähnlichen Atmosphäre.
Aus den Resultaten konnten sie ein maximales
Alter der Lavaströme von 2,5 Millionen Jahren abschätzen. Als wahrscheinlicher gilt aber
ein Alter von rund 250.000 Jahren. Damit bestehe die Möglichkeit, dass der Nachbarplanet
örtlich noch immer geologisch aktiv ist, resüErloschener Vulkan auf der Venus (Falschfarben): Rot
mieren die Wissenschaftler.
und gelb zeigen diejenigen Bereiche mit einer höheren
(ms)
Emissivität, also einer verstärkten Wärmestrahlung.
4
Aus Wissenschaft und Forschung
Galaktischer Staubbläser —
Galaxie–Fusionen, Quasare und
Schwarze Löcher
Die großen Schwarzen Löcher in den Zentren der
Galaxien wachsen hauptsächlich aufgrund intergalaktischer Kollisionen, wie eine Forschergruppe
um den Astronomen Ezequiel Treister an der University of Hawaii in einem jüngst erschienen
Science–Artikel darlegt.
Wenn Gaswolken in Galaxien in deren zentrale
Schwarze Löcher gezogen werden, emittieren letztere große Mengen Strahlung (auf diese Weise entstehen Quasare). Diese ständig wachsenden
Schwarzen Löcher seien ursprünglich von großen
Mengen Staub verdeckt, so Treister, nach etwa 10100 Millionen Jahren sei dieser Staub aber durch
die starke Strahlung meistens fortgeweht und gebe
den Blick auf einen Quasar frei, der bei einer sichtbaren Wellenlänge für bis zu 100 Millionen Jahre
strahle.
Für ihre Studie hat die Gruppe um Treister Daten
von
den Weltraum–Observatorien
Hubble,
Chandra und Spitzer gesammelt und miteinander
kombiniert, um eine große Anzahl solcher hinter
Staub verborgener Quasare in Entfernungen von
bis zu 11 Milliarden Lichtjahren zu identifizieren.
Jahrelang hätten Astronomen angenommen, derartige Quellen seien sehr selten, jetzt fänden sie überall welche, fügt Treister hinzu. Weil ein Großteil
der Strahlen dieser verdeckten Quasare unsichtbar
ist, haben die Astronomen im Infrarot- und Röntgen–Bereich nach Anzeichen für den heißen Staub
Ein Beispiel für interagierende bzw. fusionierende
Galaxien mit stark verdeckten Schwarzen Löchern
im Zentrum, aufgenommen von Hubble–Teleskop.
Die oberen drei Bilder zeigen nahe gelegene
Galaxien (ca. 500 Millionen Lichtjahre entfernt),
die unteren drei Bilder die am weitesten entfernten
Galaxien (ca. 6,5 Milliarden Lichtjahre). Während
der ersten 10–100 Millionen Jahre nach der Fusion
bleibt das zentrale Schwarze Loch verdeckt; danach
beginnt der Quasar zusehends deutlicher sichtbar
zu leuchten, bevor er weitere 10–100 Millionen
Jahre später sein Maximum erreicht hat.
gesucht — solche Strahlen werden von der Verschleierung weniger stark beeinflusst.
Auf diese Weise fanden Treister und seine Leute
heraus, dass die Zahl verdeckter Quasare im Vergleich zu denen, die nicht verdeckt sind, im frühen
Universum bedeutend größer war als jetzt. Theoretisch wüssten sie, dass die Fusion massiver, gasreicher Galaxien in der Vergangenheit häufiger
stattgefunden hätte; ihre Beobachtungen passten
Quasar–Stadien während einer Galaxien–Fusion (Illustration). Das stärkste Wachstum Schwarzer
Löcher findet während dieser Quasar–Stadien statt: Während das Schwarze Loch zuvor „nur“ die
millionenfache Masse unserer Sonnen besitzt, kann sie zuletzt bis zu 10.000 mal größer sein.
Aus Wissenschaft und Forschung
5
also sehr gut in dieses Szenario, so Priyamvada Natarajan von der Yale University, die in Treisters
Team mit forscht. Sie wussten auch, dass dies für
nahe gelegene Galaxien auf jeden Fall zutreffe, ergänzt David Sanders von der University of Hawaii, aber diese Ergebnisse zeigten, dass das
überall im Universum passiere.
Darüber hinaus haben die Forscher Bilder dieser
weit entfernten Galaxien analysiert, die vom Hubble Space Telescope (mit der im vorigen Jahr installierten Wide Field Camera 3) aufgenommen
wurden. Auf diesen Bildern zeigten sich auffällige
Zeichen von galaktischen Interaktionen und Fusionen, die die Forschungshypothese der Gruppe bestä-
tigten. Auf Grundlage theoretischer Überlegungen
schätzten die Forscher, dass es ungefähr 100 Millionen Jahre dauert, bis die Strahlung eines wachsenden Schwarzen Loches den umgebenden Staub
fortgeweht und den nackten Quasar freigelegt haben würde.
Ihre Arbeit bestätige, dass Galaxie–Fusionen bedeutsam für das Wachstum großer Schwarzer Löcher seien, so Natarajan. Die Fusionen seien
grundlegend für die Evolution einer Galaxie und
vergrößern die Masse ihres zentralen Schwarzen
Loches sowohl während seiner verdeckten wie
auch seiner unverdeckten Phase.
(ms)
Supernovae — Astronomen
entdecken neue Arten von
Sternenexplosionen
gerechnet hätten: Die chemische Zusammensetzung sowie das Verhalten der Supernovae
SN2005E und SN2005cz entspreche weder den typischen Eigenschaften eines explodierenden weißen Zwergs noch denen eines kollabierenden
massereichen Sterns. Nachzulesen sind die Ergebnisse im Fachmagazin Nature.
In gleich zwei Publikationen des Journals rätseln
die Forscher, welche Bedingungen zu den beiden
sich ähnelnden Sternenexplosionen geführt haben
könnten. Zwei Veröffentlichungen, zwei Thesen.
Eine internationale Forschergruppe um Hagai
Perets vom Harvard–Smithsonian Center for
Astrophysics vertritt die Meinung, dem Phänomen
liege ein Doppelsternsystem aus einem Weißen
Zwerg und einem heliumreichen Begleiter zugrunde. Wissenschaftler um Koji Kawabata von der Hiroshima University hingegen glauben, der
Ausgangspunkt der Explosion liege in einer dünnen, heliumreichen Oberflächenschicht eines massereichen Sterns.
Seltsame Zusammensetzung, merkwürdiges Verhalten: Zwei Supernovae lassen sich mit bisherigen
Modellen nicht erklären. Handelt es sich um stellare Leichtgewichte oder um kosmische Riesen? Ein
Stern könnte fast die gesamte Milchstraße mit Kalzium versorgt haben.
Sie heißen SN2005E und SN2005cz. Entdeckt hatten Astronomen die Sternenexplosionen bereits
2005. Der Zeitpunkt der Entdeckung war ein glücklicher, denn die Explosionen hatten gerade erst begonnen. So konnten die Forscher mit Hilfe
diverser Teleskope auf der ganzen Welt umfangreiches Datenmaterial zusammentragen und ihre Entwicklung live mitverfolgen.
Nun streiten sich die Forscher über ihre Beobachtungen und ihre ersten Ergebnisse. Denn zutagegetreten ist etwas, mit dem die Wissenschaftler nicht
SN2005E und ihre Umgebung: Das linke Bild zeigt die Galaxie NGC 1032 vor der Explosion der
Supernova. Das rechte Bild zeigt die entdeckte Supernova SN2005E, die sehr weit von ihrer Wirtsgalaxie
entfernt ist — etwa 750.000 Jahre vom Kern. SN2005E könnte eine ganz neue Art von Supernova sein.
6
Unter anderem hatten die Wissenschaftlergruppen
anhand der Explosionsstärke und der Menge herausgeschleuderter Materie die chemischen Besonderheiten offengelegt. Dabei unterschieden sich die
beiden Supernovae schon auf den ersten Blick deutlich von den beiden bisher bekannten Entstehungsmechanismen.
Bisher ging man davon aus, dass eine solch gewaltige Explosion entweder dann entsteht, wenn der
Kern eines jüngeren und besonders massereichen
Sterns unter seinem eigenen Gewicht zusammenbricht. Oder aber wenn ein Weißer Zwerg — ein alter, hauptsächlich aus Kohlenstoff und Sauerstoff
bestehender Sternrest mit geringer Masse — solange Material von einem anderen Stern abzieht, bis
ein Schwellenwert überschritten ist und es zu einer
thermonuklearen Explosion kommt.
Bei SN2005E war der ermittelte Materialausstoß jedoch zu gering, als dass ein massereicher Stern als
Ursache in Frage gekommen wäre — zumal er
sich weit abseits der Regionen befand, in denen
neue Sterne geboren werden. Ein Weißer Zwerg
schied jedoch angesichts der chemischen Zusammensetzung ebenfalls aus: Den hohen Ausstoß an
Kalzium und Titan führten die Forscher auf eine nu-
Aus Wissenschaft und Forschung
kleare Reaktion zurück, bei der anstelle von Kohlenstoff erhebliche Mengen Helium eine
elementare Rolle gespielt haben müssen — also
ein für Weiße Zwerge untypisches Element. Darin
ähnelte SN2005E auffällig der parallel von anderen Forschern beobachteten SN2005cz.
Die Gruppe um Hagai Perets ist nun davon überzeugt, es handle sich bei den beobachteten Vorgängen um einen neuen Typus von Supernova, dem
ein massearmer Stern beziehungsweise dessen Vorläufer zugrunde liegt, während Koji Kawabata und
seine Kollegen das genaue Gegenteil vermuten,
nämlich einen massereichen Stern mit acht bis
zwölf Sonnenmassen. übereinstimmung herrscht
jedoch bei beiden Forschergruppen darüber, dass
die Sternexplosionen extrem viel Kalzium enthielten. Einige wenige Supernovae könnten demnach
möglicherweise die Quelle für das Element in der
Milchstraße und auf der Erde sein.
Erst vergangenes Jahr hatten Astronomen die älteste Supernova entdeckt. In dieser Frühzeit des Universums könnten die Explosionen einen wichtigen
Beitrag zur Entwicklung von Sternen und Galaxien geleistet haben.
(ms)
Jetzt absolut — überall ist es relativ
Astrophysiker der Universität Princeton haben
nach zwei Jahren Auswertung astronomischer Daten Einsteins Annahmen aus der Allgemeinen Relativitätstheorie für Bereiche außerhalb des
Sonnensystems bestätigt. Zuerst waren die Vorhersagen der Theorie 1919 von Arthur S. Eddington
bei Merkur–Beobachtungen während einer Sonnenfinsternis verifiziert worden.
Zusammen mit sechs Kollegen der Princeton University, der Universität Zürich und der Berkely–University hat die Astrophysikerin Reinabelle
Reyes ihre Forschungsergebnisse zum Thema in
der Nature veröffentlicht. James Gunn, der Eugene–Higgins–Professor für Astronomie in Princeton, bei dem Reyes promoviert, betont die
Wichtigkeit dieser Bestätigung für seine Disziplin:
Alle überlegungen in der Astronomie basierten auf
der Extrapolation der Allgemeinen Relativitätstheorie. Daher sollte alles getan werden um herauszufinden, ob sie auch für größere Bereiche des
Weltraums Gültigkeit besitze oder nicht. Dass dies
nun gelungen sei, füge dem Fundament astronomi-
Gravitationslinse
scher Forschung einen weiteren Stein hinzu, so
Gunn.
In den vergangenen Jahren sind der Allgemeinen
Relativitätstheorie verschiedene Alternativerklärungen gegenüber gestellt worden, die insbesondere in größeren kosmischen Maßstäben von
Einsteins überlegungen abweichen um der Notwendigkeit der Existenz dunkler Energie zu entgehen. Diese schwer belegbare Energieform ist vor
etwa 10 Jahren in die Diskussion eingeführt worden, um das Expansionsverhalten des Universums,
das Einsteins Gravitationstheorie widerspricht, zu
erklären. Dunkle Energie macht demnach bis zu
70% der Materie im Universum aus, vermehrt sich
Aus Wissenschaft und Forschung
7
mit dessen Expansion und müsse als vorhanden angenommen werden, damit die
Berechnungen aus der Allgemeinen Relativitätstheorie aufgehen.
Sie wussten, dass sie auf größere Bereiche des Weltalls und das Wachstum kleinerer Strukturen, aus denen es sich
zusammensetze, schauen müssten, um
zum Ergebnis zu gelangen, so Reyes, deren Team Mess–Daten des Sloan Digital
Sky Survey Projektes verwandte. Dabei
handelt es sich um ein von mehreren Institutionen verwendetes Teleskop für Langzeit–Beobachtungen,
mit
dem
der
Himmel nach Standort und Helligkeit
mehrerer hundert Millionen Stellarobjekte
kartografiert wird. Die Berechnung der
Häufung weiter entfernter Galaxien, ihrer
Beschleunigung und der Verzerrung da- Einsteins Theorie der Raumkrümmung durch Gravitation.
zwischenliegender Materie konnte durch die For- langt, dass die Raumkrümmung auch einer Krümscher um Reyes mit Einsteins Theorie besser mung der Zeit entspricht, konnten die Forscher
beschrieben werden als mit anderen Gravitations- berechnen, ob das Licht von beiden beeinflusst
wird, wie es nach der Allgemeine Relativitätstheotheorien.
Die Forschergruppe beobachtete die Gravitationsef- rie vorhergesagt wird.
fekte von Galaxien und Clustern über einen länge- Es sei das erste Mal, so Rachel Mandelbaum, ein
ren Zeitraum und untersuchten dabei einen Effekt, Mitglied der Forschungsgruppe, dass solch ein
der als schwacher Gravitationslinsen–Effekt be- Test durchgeführt wurde. Für die nächsten Jahre
kannt ist. Hierbei beugt Materie (in diesem Fall Ga- seien weitere astronomische Beobachtungen hierlaxien), die dem Beobachter näher ist, das Licht zu geplant. Jetzt, wo sie wüssten, dass der Test
weiter entfernter Objekte. Der Effekt ist kaum funktioniere, könnten sie ihn mit besseren Daten
merklich und erinnert an einen Blick durch altes durchführen, die ihnen in Kürze zur Verfügung
Fensterglas, bei dem Objekte verzerrt dargestellt stünden. Die empirische Stützung der Vorhersagewerden. Die Beobachtungsdaten sehr alter Regio- kraft von Einsteins Theorie kann Astronomen danen des Universums haben es den Astronomen er- bei helfen herauszufinden, ob ihre derzeitigen
möglicht, nach Gemeinsamkeiten bei solchen Modelle des Universums eine Sinn ergeben.
(ms)
Verzerrungen zu suchen. Und da die Relativität ver-
Meteoritendatierung — Mars
entwickelte sich anders als gedacht
Wie lange waren die Vulkane auf dem Mars aktiv?
Mit Hilfe eines Meteoriten aus der Antarktis haben
Forscher auf diese Frage jetzt eine neue Antwort gefunden. Ihr Fazit: Flüssiges Magma schwappte
weit länger als gedacht auf unserem Nachbarplaneten.
Wenn es so etwas gibt, dann ist ALH84001 der
Star unter den Marsmeteoriten. Vor 16 Jahren war
der Brocken aus vulkanischem Gestein auf dem
Allan–Hills–Eisfeld in der Antarktis entdeckt wor-
den. Mit seiner Hilfe konnten Forscher entscheidende Informationen über die Frühzeit des Mars
sammeln. Außerdem wies der knapp zwei Kilogramm schwere Flugkörper charakteristische
Strukturen auf, die manche Wissenschaftler als
Bakterienüberreste deuten, also als Nachweis für
Leben auf dem Mars. Allerdings ist diese These
höchst umstritten.
Nun gibt es neue Erkenntnisse, die die Frage zwar
weiterhin nicht beantworten, der Forschung aber
wichtige Informationen über den Meteoriten liefern. Die Analysen lassen nämlich vermuten, dass
ALH84001, er liegt seit rund 13.000 Jahren auf
8
der Erde, etwa eine halbe Milliarde Jahre jünger
ist als angenommen.
Forscher um Thomas Lapen von der University of
Houston haben mit einer sogenannten Isotopenanalyse der Metalle Lutetium und Hafnium das Alter
des vulkanischen Steins auf rund 4,1 Milliarden
Jahre bestimmt. Isotope nennt man Atome des gleichen Elements, aber mit unterschiedlicher Neutronenzahl.
Wenn der Gesteinsbrocken nun tatsächlich ungefähr 4,1 Milliarden Jahre alt ist, wie die aktuelle Datierung im Fachjournal Science nahelegt, dann
kann er nicht aus der ursprünglichen Kruste des
Mars stammen, da diese sich deutlich früher gebildet hat. Andererseits heißt das aber auch, dass wäh-
Aus Wissenschaft und Forschung
rend der Bildung des Meteoriten auf dem Mars
noch flüssiges Magma vorhanden war.
Das bedeutet, dass die Mars–Vulkane wahrscheinlich in den vergangenen rund vier Milliarden Jahren aktiv waren — eine längere Zeit als bisher
angenommen. Der Mars beherberge damit möglicherweise nicht nur die größten Vulkane unseres
Sonnensystems, sondern auch einige der ältesten,
sagt Lapen. Die Bildung des Meteoriten fällt außerdem in die Zeit, in der auf dem Mars feuchte
Bedingungen herrschten und der Planet noch ein
Magnetfeld besaß.
In einer ähnlichen Umgebung könnte auch das erste Leben auf der Erde entstanden sein. Deshalb
könnten die aus der Gesteinsanalyse erhaltenen
Daten nach Ansicht der Wissenschaftler auch dazu
dienen, frühe geologische Prozesse auf der Erde
zu verstehen.
Erst vor wenigen Tagen hatten Forscher um Suzanne Smrekar vom Jet Propulsion Laboratory der
NASA in Pasadena Belege dafür präsentiert, dass
auch die Venus vulkanisch weit länger aktiv war
als bisher angenommen. Noch vor 250.000 Jahren
sei dort Lava geflossen, folgerten die Wissenschaftler nach der Analyse von Wärmebildern der
europäische Sonde Venus Express. Es bestehe sogar die Möglichkeit, dass die Venus örtlich noch
immer geologisch aktiv ist, resümieren die Wissenschaftler.
(ms)
Heimat gefunden — Das europäische
extrem große Teleskop
Am 26. April 2010 entschied sich das ESO Council für den Cerro Armanzones als Heimstätte des geplanten 42-Meter European Extremely Large
Telescope (E-ELT). Der Cerro Armanzones ist ein
3060 Meter hoher Berg im Inneren der chilenischen Atacama–Wüste, etwa 130 Kilometer südlich der Stadt Antofagasta und nur rund 20
Kilometer vom Cerro Paranal, der Heimat des Very Large Telescope (VLT) der ESO, entfernt.
Dies sei ein wichtiger Meilenstein, der die Fertigstellung des Basisentwurfs für dieses sehr ambitionierte Projekt erlaube, sagte Tim de Zeeuw, der
Generaldirektor der ESO. Er danke allen an der
Ortsauswahl Mitwirkenden für ihre ausgezeichnete
Arbeit in den vergangenen Jahren.
Das ESO Council ist die leitende Stelle der Organisation, die aus Repräsentanten der 14 Mitgliedsstaa-
Cerro Armazones
ten zusammengesetzt ist. Die Entscheidung wurde
nach intensiven Vergleichen der meteorologischen
Bedingungen über die letzten Jahre getroffen. Der
überwiegende Teil der Daten, die während der
Ortsauswahl gesammelt wurden, werden noch im
Laufe dieses Jahres veröffentlicht.
Viele verschiedene Faktoren mussten berücksich-
9
Aus Wissenschaft und Forschung
Vorne rechts: Cerro Paranal mit dem VLT
Mitte links: Cerro Armazones
im Hintergrund: Andenvulkan Llullaillaco.
tig werden. Offensichtlich spielten die astronomische Qualität der Atmosphäre, die Anzahl klarer
Nächte, die Menge des Wasserdampfs in sowie die
Stabiliät der Atmosphäre eine entscheidende Rolle.
Aber auch andere Faktoren wurden eingebunden,
wie Bau- und Unterhaltskosten, aber auch die wissenschaftlichen Synergien zu anderen wichtigen
Einrichtungen wie VLT/VLTI, VISTA, VST, ALMA und SKA usw.
In der näheren Auswahl standen Orte in Armazo-
nes, Ventarrones, Tolonchar und Vizcachas in Chile sowie La Palma in Spanien. Alle haben ähnlich
gute Bedingungen mit individuellen Stärken.
Letztlich jedoch entschied man sich mit dem Cerro Armazones für die Nähe zum Paranal, da hier,
außer der ausgeglichensten Himmelsqualität mit
mehr als 320 klaren Nächten pro Jahr, der organisatorische Betrieb mit der Paranal–Sternwarte verbunden werden kann. Die chilenische Regierung
hat bereits ihre Unterstützung erklärt, der ESO ein
beträchtliches, an den Paranal angrenzendes Gebiet zugesprochen sowie den kontinuierlichen
Schutz gegen nachteilige Einflüsse wie Lichtverschmutzung oder Bergbau zugesichert.
Der nächste Schritt der ESO wird sein, das europäische extrem große Teleskop mit seinem Hauptspiegel von 42 Metern Durchmesser zu bauen.
Das E-ELT wird ein weltweit einzigartiges Teleskop sein, das „weltgrößte auf den Himmel gerichtete Auge“. Aktuell entwirft ESO zusammen mit
der weltweiten astronomischen Gemeinschaft die
detaillierten Konstruktionspläne. Das E-ELT soll
sich vielen der dringlichsten ungelösten Fragen
der Astronomie widmen und könnte möglicherweise unser Verständnis vom Universum revolutionie-
Nachtaufnahme des ESO Astronomical Site Monitor auf dem Cerro Armazones.
10
Aus Wissenschaft und Forschung
ren, so wie Galileos Teleskop vor 400 Jahren. Die
entgültige Baugenehmigung wird für Ende 2010 erwartet, die Beobachtungen sollen planmäßig 2018
beginnen. Das Hinzufügen der einzigartigen wissenschaftlichen Möglichkeiten des E-ELT zu dem ohnehin schon ungemein leistungsfähigen VLT
garantiere die langfristige Zukunft des Paranal als
das hochentwickelste Observatorium der Welt für
optische/infrarote Beobachtungen und stärke ferne
die weltweit führende Rolle der ESO für erdgebundene Astronomie, betonte de Zeeuw.
(ms)
Geisterfahrer — Turnaround in der
Exoplaneten–Forschung
der falschen Richtung.
Seit vor 15 Jahren die ersten Exoplaneten der Klasse Heißer Jupiter entdeckt wurden, wird um ihren
Ursprung gerätselt. Bei diesen Planeten ist die
Masse mindestens so groß wie die unseres Jupiters, sie umkreisen ihren Stern jedoch in viel größerer Nähe und werden deshalb von ihm auf
mehrere hundert bis 2000 Grad aufgeheizt. Der
Kern solcher Planeten besteht wahrscheinlich aus
Gestein und Eispartikeln — die jedoch nur nur in
kälteren Regionen von Sonnensystemen gefunden
werden. Daher nimmt man an, dass sich diese Planeten in weiterer Entfernung zu ihrem Stern gebildet haben und anschließend auf ihn zuwanderten.
Viele Astronomen glauben, dies geschehe aufgrund von Gravitationsinteraktionen des Planeten
mit der Staub–Gas–Scheibe des Sterns, aus der er
sich gebildet hat. Dieser Prozess, der einige Millionen Jahre dauerte, führte dann zu einem Umlaufverhalten, das der Sternenrotation ähnlich ist —
das jetzt entdeckte Verhalten kann diese Theorie
also nicht erklären.
Eine alternative Theorie schlägt vor, die Nähe der
Heißen Jupiter zu ihren Zentralgestirnen nicht aus
den
Gravitations–Interaktionen
mit
der
Staub–Gas–Scheibe zu erklären, sondern als Ergebnis eines viel langsameren Prozesses, bei dem
eine Art Tauziehen zwischen dem Stern und einem
anderen seiner Trabanten stattfindet. Im Verlauf
dessen wird der Exoplanet auf eine größere und
schiefe Umlaufbahn gezwungen. So reibt er sich
sprichwörtlich auf, verliert Energie bei jeder Annäherung an den Stern und bleibt schließlich in dessen Nähe. Ein dramatischer Nebeneffekt dieses
Prozesses könnte sein, dass kleinere, erdähnliche
Planeten dadurch aus diesem System regelrecht
fortgewischt würden. Zwei der neu entdeckten retrograden Planteten besitzen weiter entfernte massive Begleiter, die als derartige Gravitations–
Sparringspartner infrage kommen könnten. Um
die neue Annahme zu bestätigen, soll jetzt nach anderen solcher massereichen Objekte in anderen
Sonnensystemen gesucht werden.
(ms)
Kürzlich haben Wissenschaftler die Entdeckung
neun neuer Exoplaneten mithilfe der Transit–Methode bekannt gegeben. Beim Vergleich dieser Forschungsergebnisse mit den Daten früherer
Beobachtungen haben sich allerdings interessante
Auffälligkeiten gezeigt: Sechs Planeten umkreisen
ihr Zentralgestirn in entgegen gesetzter Richtung
zu dessen Rotation und ist somit das genaue Gegenteil der Planetenbewegung in unserem Sonnensystem. Diese Ergebnisse wurden beim National
Astronomy Meeting in Glasgow vorgestellt.
Die Entdeckung ermöglicht und erfordert neue
Theorien über die Planetenentstehung. Darüber hinaus zeigte sich bei den Beobachtungen, dass Sonnensysteme mit Planeten, die der Klasse Heißer
Jupiter angehören, gewöhnlich keine erdähnlichen
Planeten besitzen. Sie hätten damit eine Bombe
auf das Schlachtfeld der Planetenforschung abgeworfen, scherzt Triaud, Doktorand, der zusammen
mit Cameron und Queloz einen Hauptteil der Beobachtungen angestellt hat. Ihre neuen Entdeckungen
stellten das konventionelle Wissen über Planeten,
also dass sie ihren Stern immer in derselben Richtung umkreisten, in der dieser Stern rotiere, infrage. Planeten entstehen aus der Staub- und
Gas–Scheibe, die einen noch jungen Stern umkreist. Diese Proto–Planeten rotieren daher in der
selben Richtung wie der Stern und bis jetzt erwartete man auch, dass solche Planeten den Stern mehr
oder weniger auf der selben Ebene umkreisen und
zwar in derselben Richtung, in der der Stern selbst
rotiert.
Nach der erstmaligen Entdeckung dieser Transit–Objekte im Rahmen des Wide Angle Search
for Planets (WASP) haben die Astronomen nun deren planetarische Eigenschaften ermittelt. Als die
Astronomen diese Daten mit denen früherer Beobachtungen verglichen, stellten sie den Unterschied
in der Rotationsrichtung bei mehr als der Hälfte
der untersuchten Heißen Jupiter fest. Sechs der Exoplaneten rotieren sogar retrograd — das heißt, in
11
Vorträge, Astronomietag
Vorträge
2.Juli: Milchtraße und ihre Nachbarn
Thilo Kranz wird uns eine kleine Übersicht über
die Umgebung unserer eigenen Galaxie geben. Sie
3.September: Unser Kosmos – das
neue Bild vom Universum
Bernd Weisheit nimmt uns mit auf eine Reise vom
ist ja nicht alleine unterwegs sondern Teil einer
größeren Gruppe von Galaxien über die es in
diesem Vortrag gehen wird.
Sonnensytem bis hinaus in die Weiten des Weltraums. Die Show mit vielen aktuellen Grafiken
und Weltraumbildern zeigt uns unsere heutige Vorstellung vom Weltraum.
8. Deutscher Astronomietag am 24. April
Astronomietag
Der Astronomietag stand für unsere beiden Sternwarten unter ganz unterschiedlichen Voraussetzungen. Nachdem leider keine Mitteilung in der
Pforzheimer Zeitung erschienen war, stellten sich
die Führenden der Sternwarte auf dem Kepler–Gymnasium auf wenig Besucher ein. Und so
kam es dann leider auch. Nur ein einziges Ehepaar
fand den Weg nach oben und wurde dort von der
zahlenmäßig überlegenen Mannschaft des AAP unterhalten. Es entwickelte sich dennoch ein unterhaltsamer Abend mit den beiden Besuchern.
Insgesamt war das aber nicht zufrieden stellend für
die AAP'ler Wolfgang Schatz, Werner Löffler,
Bernd Vogt und Beate Freudenberger.
In Bieselsberg hatten wir es da schon wesentlich
besser. Auf Grund der Ankündigung in mehreren
Presseorganen, u.a. in Calw, ging es schon gleich
um 16 Uhr pünktlich los. Die Sonne zeigte sich
zwar wieder mal von ihrer fleckenlosen Seite, aber
wenigstens konnte man im PST ein paar kleine Protuberanzen beobachten. Bis etwa 18 Uhr konnten
Karl Günther, ich und später noch Christian Witzemann immerhin ca. 30 Besuchern wissenswertes
über unsere Sonne vermitteln. Auch die Presse war
vertreten und machte schon erste Notizen.
Danach wandten wir uns dem inzwischen schon
sehr gut sichtbaren Mond zu. Zwei Jugendliche,
die in der Schule gerade Astronomie im Rahmen eines Schulfachs hatten waren sehr interessiert und
wollten unbedingt ein Foto des Monds mit ihren
mitgebrachten Digitalkameras schießen. Diesem
Wunsch konnte natürlich entsprochen werden und
das Ergebnis konnte sich sehen lassen obwohl der
Kontrast natürlich noch unter dem hellen Himmel
litt.
Zwischen 19 Uhr und 20 Uhr war es etwas ruhiger
und wir konnten uns einem kleinen Imbiss vom
Grill erfreuen, den Christiane und Christian schon
mal angeworfen hatten. Dann ging es aber schon
wieder weiter, denn nun füllte sich die Kuppel immer mehr mit neugierigen Gästen und weiteren
AAP–Mitgliedern. Gerade angekommen konnte
Kay Niemzig auch sogleich bei der Führung der
Gäste voll einsteigen, denn deren Zahl war mittlerweile auf deutlich über 20 angewachsen. So konnten wir mehrere kleinere Grüppchen gleichzeitig
fachkundig an verschiedenen Instrumenten unterhalten.
Zunächst war die Venus unser auserwähltes Ziel.
Sie war zwar noch fast voll, aber mit den neuen
Farbfiltern konnte man gut sehen, dass sie nicht
mehr ganz rund erscheint. Danach war in der Kuppel Saturn dran, während draussen bei den mitgebrachten Teleskopen schon wieder der Mond
eingestellt wurde. Dieser wurde dann später auch
wieder von den noch einmal erschienenen Jugendlichen aufs Bild gebannt, dieses Mal mit deutlich
besserem Kontrast und damit noch besserem Ergebnis.
Verschiedene weitere Objekte wurden dann noch
eingestellt und den Abschluss bildete dann das Galaxienpaar M81/M82 im Sternbild großer Bär während immer mal wieder Besucher kamen und
gingen. Gegen 23 Uhr waren dann alle Gäste wieder verschwunden und wir konnten ans Einpacken
gehen. Über den Tag verteilt waren ca. 70–80 Besucher gekommen, was für uns eine recht ordentliche Zahl ist. In Bieselsberg konnten wir also sehr
zufrieden sein.
(mt)
12
Sternwarten
Sternwarte Bieselsberg
Einweihung der
Beobachtungsplattform
Nach zahllosen Fehlversuchen wegen schlechten
Wetters rückt unwiderbringlich der Sommer immer näher und damit die Zeit der weißen Nächte.
Um die Einweihung der Beobachtungsplattform
noch mit halbwegs guten Beobachtungsbedingungen abschließen zu können wurde kurzfristig die
Einweihung auf den Samstag vor Pfingsten „einberufen“.
Auf Grund der beginnenden Pfingstferien, der
Kurzfristigkeit und einigen Absagen im Vorfeld
konnten wir nicht auf viele Besucher hoffen, aber
das Ereignis selbst wollten wir uns nicht nehmen
lassen. So kombinierten Werner und ich den
Abend noch mit dem dringend erforderlichen Rasen mähen um den Urwald an der Sternwarte wieder begehbar zu gestalten.
Danach sollte es dann das wohlverdiente Abendessen vom Grill geben und dann die Plattform unsere
Aufmerksamkeit bekommen. Um 20 Uhr kam
dann der erste (und leider einzige) weitere Einweiher mit Bernd. Mehr sollten es leider nicht werden, denn auf Nachfrage sagte auch noch der letzte
fast sichere Kandidat ab. So widmeten wir uns
noch kurz den drei Büschen die Werner besorgt hatte und die ab sofort vor der Plattform Wache halten und mögliche Parksünder abschrecken sollen
die Plattform zweckzuentfremden.
Danach blieb uns fast nur noch den Grill auszugepacken. Wir hatten ja an fast alles gedacht, aber eine
Kleinigkeit hatten wir dann doch übersehen — Raucher war keiner von uns. So begann erst einmal eine erfolglose Suche nach Flammenspendern, die
auch nicht durch den Zigarettenanzünder beendet
Na dann mal Prost auf die Plattform!
werden konnte. Zum Glück gibt es ja Tankstellen... (Kleine Randbemerkung: Jetzt gibt es für alle Fälle zwei Feuerzeuge im Anbau). Bernd
brachte das Feuer schnell in Gang und während
sich die Kohlen der Rotglut näherten schritten wir
zur Tat.
Zunächst brachten wir schon mal unsere Teleskope in Stellung, damit die Plattform auch einen würdigen Rahmen bot. Danach stießen wir stilecht mit
einem „Gläschen“ Sekt auf die Fertigstellung der
Komet C/2009 K5 (McNaught)
oben: Farbaufnahme, unten: Isophotendarstellung
Sternwarten
13
Plattform an. Geschafft!
Nach einer sehr gemütlichen Runde mit Fleisch
vom Grill gingen wir dann an den zwei Teleskopen und dem Feldstecher in Stellung. Das Wetter
war zwar nicht optimal, aber die einziehenden Wolken schreckten uns erst einmal nicht sonderlich ab.
Da wir auf Kometenfang gehen wollten packte ich
gleich noch meine Kamera aus und Bernd schlug
als erste Testaufnahme den Schmetterlingsnebel
vor, was auch auf Anhieb einen schönen Anblick
bot.
Unser erstes großes Ziel war dann der Komet
C/2009 K5 (McNaught), der zu dieser Zeit im Norden, nur etwa 7° unter dem Polarstern gastierte. Visuell war er im 8– und 10–Zöller deutlich
auszumachen und auch ein Schweifansatz war zu
erkennen. Auf kurz belichteten Aufnahmen ohne
Nachführkorrektur konnte man ihn sogar in der Kameravorschau schon sehen.
Leider verdeckte dann eine größere Wolkenschicht
diesen Himmelsbereich und wir widmeten uns
mehr anderen Regionen. Nachdem Werner und
Bernd in eine kleine Diskussion über Sichtbarkeit
von Spiralarmen verfallen waren wurde M51 ins Visier genommen. Dort erklärte uns Bernd am
10–Zöller wo man überall hellere Teile der Spiralarme sehen kann was bei Werner und mir erst mal einige Zweifel an unseren Augen aufkommen ließ.
Nach einiger Zeit konnten wir aber zumindest einige davon auch selbst sehen, wenn wir auch letztendlich nicht alles (gleich) sehen konnten. Danach
war M82 dran und bot trotz hellen Mondlichts
einen schönen Anblick.
Bernd verabschiedete sich dann während Werner
und ich noch ein bisschen weiter beobachteten.
Weil Werner aber am nächsten Tag früh raus musste, packte er dann kurz vor 3 Uhr auch seine SaKomet C/2009 R1 (McNaught)
chen zusammen. Ich wollte unbedingt noch den oben: Farbaufnahme, unten: Isophotendarstellung
nächsten Kometen C/2009 R1 (McNaught) abwarten, der so langsam über den Horizont kam. Foto- en. Dann aber kam die nächste Wolkenfront und
grafisch konnte man ihn schon erahnen, aber beendete meine Bemühungen und damit die Beobvisuell war die Dunstschicht noch viel zu dick. Ge- achtungsnacht.
rade aber als Werner abfahren wollte wurde er Auch wenn es leider nur ein sehr kleiner Kreis
auch im Okular sichtbar als schwacher diffuser war, der die Einweihung feiern konnte hat es denFleck. Diesen Eindruck nahm Werner noch mit be- noch viel Spaß gemacht und wird sicher nicht die
vor er wegfuhr. Alleine gelassen wollte ich zumin- letzte Beobachtungsnacht auf der Plattform gewedest noch bis zur nautischen Dämmerung warten sen sein!
(mt)
um noch ein paar bessere Bilder zu schießen. In
der nächten halben Stunde wurde er immer besser
und so kam ich zu einigen gelungenen Fotografi-
14
Vandalismus am Schaukasten
Leider gibt es von der Sternwarte in Bieselsberg eine schlechte Nachricht zu berichten. Am Nachmittag des 1. Mai wurde Familie Niemzig von einer
Anwohnerin informiert, ein Geräusch von splitterndem Glas sei zu hören gewesen. Kay hatte sich sofort auf den Weg zur Sternwarte gemacht wo er
den Schaden dann zu sofort zu Gesicht bekam:
Die Glasscheibe des Schaukastens am Anbau der
Sternwarte war durch Gewalteinwirkung komplett
zerstört worden und die Splitter verteilt davor.
Führungen
Nach längerer Zwangspause wegen schlechten Wetters konnten endlich auch mal wieder Führungen
stattfinden. Es wurde aber auch Zeit, denn im Moment haben wir erst einmal Sommerpause bei den
Abendführungen.
Der letzte Sonntag im Mai, Juni und Juli ist seit einigen Jahren nun ein traditioneller Nachmittag mit
Sonnenbeobachtung geworden. Die Termine sind
üblicherweise gut besucht, etabliert und meistens
auch mit gutem Wetter gesegnet. Sonnenflecken
gab es zwar selten zu zeigen, aber das sollte sich ja
Sternwarten
Die informierte Polizei traf auch alsbald vor Ort
ein und leitete erste Ermittlungen ein, da sich eine
Gruppe Verdächtiger noch in der Nähe aufhielt.
Wir erstatteten Anzeige gegen Unbekannt und
müssen nun abwarten, was herauskommt.
Der Schaden ist sehr ärgerlich, aber zum Glück
nicht allzu hoch, so dass er kein riesiges Loch in
unsere Vereinskasse reissen wird. Die Scheibe werden wir demnächst ersetzen, so dass unsere Aushänge wieder gegen Wind und Wetter geschützt
angebracht werden können.
(mt)
so langsam zum Besseren wenden, denn die Aktivität hat in der letzten Zeit doch deutlich zugenommen. Daneben gibt es auch immer die Rettung in
Form des PST, bei dem man immer etwas zu zeigen hat, denn selbst im Minimum waren immer
ein paar kleinere Protuberanzen und/oder Flares
zu sehen.
Die erste Sonnenführung in diesem Jahr musste
zwar leider wegen der Bewölkung ausfallen, aber
es haben sich schon Besucher für die nächste angekündigt.
(mt)
Sternwarte Keplergymnasium
Führungen
Auch auf der Sternwarte des Kepler–Gymnasiums
machen wir Sommerpause. Aufgrund der dann folgenden Schulferien dauert diese aber wesentlich
länger als in Bieselsberg. Erst im Oktober werden
wir wieder eine regelmäßige Sternführung anbieten können.
Eine Sonnenbeobachtung bieten wir aber in diesem Jahr auch wieder an. Am 13. Juni können Interessierte auch hier einen Blick auf unser
Zentralgestirn werfen. Allerdings bitten wir, dass
man sich vorher telefonisch bei Wolfgang Schatz
anmeldet, damit wir besser planen können, mit
wieviel Andrang wir rechnen müssen.
(mt)
Beobachtergruppe
Wo ISSe denn?
Seit etwa zwei Jahren beschäftigt mich der
Wunsch, einmal eine winzige Momentaufnahme
zu machen: ein Foto der ISS. Angetrieben durch einige schöne Fotografien der internationalen Raumstation, die man immer mal wieder im Internet
finden konnte versuchte ich mich dem Thema zu
nähern.
Es gibt zwei sehr populäre Seiten im Internet, auf
denen man exakte Zeitangaben zu den Überflügen
finden kann: www.heavens-above.com und
www.calsky.de. Beide bieten dem Nutzer eine einfache Möglichkeit, die geografischen Daten (Länge, Breite) seines Beobachtungsortes zu finden
und abzuspeichern.
Bei heavens-above kann man dann gleich auf der
Startseite die ISS–Vorhersagen für die nächsten
Beobachtergruppe
15
zehn Tage bekommen (sowie auch Vorhersagen mal, aber immerhin ein erster Anfang war
für die Sichtbarkeit der Iridium–Flares) mit Anga- gemacht.
be der minimalen und maximalen Horizonthöhen. Leider war dann auch für dieses Jahr erst mal die
Auf Abruf steht dann eine kleine Himmelskarte je- Sichtbarkeit vorbei und 2009 wollte ich dann nachdes Überflugs bereit, so dass man sehr schnell se- legen. Mehr und mehr kam ich aber zu dem
hen kann, wie sie über den Himmel ziehen wird.
Schluss, dass es mit meiner derzeitigen AusrüsBei calsky dauert es nur eine Kleinigkeit länger, tung nicht viel besser klappen wird. Durch die
weil man zunächst mal wählen muss, was man recht hohe Geschwindigkeit bräuchte ich entweder
überhaupt wissen möchte, denn dieses Portal bietet schnellere Nachführmotoren oder durchgehend
jede Menge mehr Informationen und ist daher stär- viel kürzere Belichtungszeiten damit das Bild
ker gegliedert. Aber auch hier hat man durch einfa- nicht so sehr verwackelt.
che Auswahl schnell seine Vorhersagen in der Die Alternative wäre gleich die Fotografie vor
Hand und kann sogar den Suchzeitraum selbst be- Sonne oder Mond. Dort muss man nicht mit der
stimmen. Mehr als einen Monat macht allerdings Nachführung kämpfen, hat allerdings auch nur etkaum Sinn, da bei der ISS immer mal wieder wa eine halbe Sekunde(!) Zeit, Bilder zu machen.
durch Triebwerkszündung die Bahn angehoben Zudem ist der Schattenpfad (Breite des Beobachwird um das Absinken durch geringe Restreibung tungsfensters) auch nur knapp 5km breit, die Chanauszugleichen. Außerdem bietet calsky zusätzlich ce in Wohnortnähe einen Transit zu beobachten ist
noch an, Vorbeiflüge der ISS vor Sonne oder also wesentlich kleiner als nachts. So ließ ich mir
Mond vorhersagen zu lassen – die Krönung der immer mal wieder die möglichen Daten von calsISS–Fotografie wie ich finde!
ky anzeigen, aber es war wie verhext – entweder
Zunächst wollte ich aber mit dem einfachen begin- war es zu weit weg, die Wetterprognose schlecht
nen, einem Bild in der Dämmerung. Dazu gibt es oder ich hatte schlichtweg andere Verpflichtungen
über die Sommermonate immer wieder mal die Ge- (meistens die Arbeit)... So verging das Jahr ohne
legenheit, denn durch ihre Bahn kommt sie doch Beobachtungserfolg.
recht oft über die mittleren Breitengrade der Erde Im April waren einige Termine, aber das Wetter
geflogen. So ergeben sich Perioden von meist et- war mir nicht wohl gesonnen. Umso überraschter
was mehr als einer Woche Abendsichtbarkeit, Mor- war ich, als ich mit Thilo sprach, dass er mir prakgensichtbarkeit und eben keine Sichtbarkeit.
tisch zuvorgekommen war. Am 9. April hatte er
Allerdings taugt nicht jeder Überflug für Aufnah- (allerdings bei größerer Entfernung der ISS) eine
men. Die Bahnhöhe der ISS schwankt um 350km, ganze Serie schießen können und ein tolles Mosad.h. wenn sie direkt im Zenit über uns ist, erhalten ik erstellt (siehe Titelbild)! Das spornte mich umwir genau diese Höhe und sie ist etwa 60" groß. Je so mehr an.
weiter sie vom Zenit weg ist, desto kleiner wird An Pfingsten war es dann endlich soweit. Am
sie und erreicht bei 45° Horizonthöhe gerade noch Samstag wäre am Bodensee eine Gelegenheit ge42". Von daher war mein Ziel, sie möglichst nahe
am Zenit zu erwischen.
Der erste Versuch erfolgte mit meinem 4,5–Zöller
bei 900mm Brennweite und war dann aber doch
recht ernüchternd. Da die Bahn der ISS nicht den
Sternbahnen folgt war das manuelle Nachschwenken der Montierung ein mühsames Unterfangen.
Beim Blick durch den Sucher die ISS so zu zentrieren, dass sie bei der Webcam im Bildfeld landet
war fast unmöglich, denn nahe des Zenits bewegt
sie sich mit 1° pro Sekunde! Mit diesem bisschen
mehr Übung folgte einige Wochen später ein weiterer Versuch bei ähnlichen Bedingungen. Dieses
Mal gelang es mir wenigstens, einige Bilder mit einer verschwommenen ISS zu erhalten. Nicht opti- ISS vor der Sonne am 24.5.2010 (M. Tischhäuser)
16
Kontrastverstärkte Aufnahme vom 24.5.2010 auf
der alle acht Solarpanele jeder Seite zu sehen sind
wesen, aber das Wetter war da noch nicht so gut.
Ganz im Gegenteil zu anderen Gebieten in der
Schweiz, von wo aus Thierry Legault eine Aufnahme mit angedocktem Space Shuttle machen konnte, die bei www.spaceweather.com Titelbild wurde.
Am Sonntag war das Duo dann mehr in der Mitte
Deutschlands zu sehen was mir einerseits zu weit
und andererseits die Verärgerung meiner Eltern wegen einer kurzfristigen Absage einer Einladung
nicht wert war (auch hier hat die Astronomiebegeisterung Grenzen).
Aber der Montag war dann endlich mein Tag. Bei
Trossingen sollte es um 12:28:24 MESZ endlich
den Showdown geben und das Wetter war richtig
prima. Zuhause wurde noch mal schnell die Armbanduhr mit der Funkuhr synchronisiert und auf
calsky die neuesten Daten heruntergeladen ob sich
am Zeitpunkt auch nichts geändert hatte. Den
8–Zöller mit 1950mm Brennweite und den halben
Astro–Haushalt eingepackt, dann ging es auf die
Autobahn. Auch wenn der halbe Zielort wegen einer Veranstaltung gesperrt zu sein schien, gelangte
ich doch über Umwege frühzeitig an meinen anvisierten Beobachtungsplatz im Norden der Stadt wo
die Zentrallinie verlief. Das Teleskop war recht fix
aufgebaut und nach kurzer Zeit war auch die Bildschärfe zufrieden stellend eingestellt (die drei
Staubfetzen ignorierte ich mal wegen der Kürze
der Zeit) und eine kurze Trockenübung der Aufnah-
Beobachtergruppe
me absolviert.
Nun hieß es warten und die Anspannung nahm mit
jeder Minute zu. Hatte ich auch an alles gedacht?
Knapp zwei Sekunden vor der berechneten Zeit
drückte ich dann den Auslöser und hoffte, dass
meine Kamera genug Bilder speichern konnte und
die ISS auf ein oder zweien zu sehen sein würde.
Laut Spezifikation sollte sie 3 Bilder/Sekunde und
bis zu 10 RAW–Bilder am Stück machen können,
was mir reichen sollte. Nach elf Bildern war
Schluss und die Kamera nur noch mit dem Speichern der Bilder beschäftigt, also soweit im grünen Bereich. Mit leichtem Zittern öffnete ich die
Bildvorschau und betrachtete die Bilder der Reihe
nach. Und – da ISSe ja! Auf einem Bild war sie
perfekt zu sehen, auf dem davor ragte gerade die
Spitze in die Sonne.
Erleichtert machte ich mich auf den Heimweg und
ans Auswerten des Bildes. Weil ich nur einen optischen Sonnenfilter daheim hatte und somit
1/2000s belichten musste (1/4000s wäre die Grenze meiner Kamera) war zu erwarten, dass die ISS
in Bewegungsrichtung etwa 3 Bildpunkte während
der Belichtung zurücklegt, also nicht ganz scharf
wird. Das sieht man auch auf dem Bild. In Querrichtung dagegen brachte eine leichte Schärfung
des Bildes den erwünschten Erfolg: die 8 Solarpanele waren ganz deutlich getrennt zu sehen!
Als ich Thilo am nächsten Tag von meinem Erfolg
berichtete, konterte er gleich. Er hatte es am Sonn-
ISS vor der Sonne am 23.5.2010 (T. Kranz)
Mittig oben die angedockte Raumfähre.
17
Beobachtergruppe
tag ja nicht so weit wie ich und die Gelegenheit genutzt selbst wieder aufzunehmen, dann ja sogar
mit angedockter Atlantis! Weil er eine kleinere
Brennweite benutzt hatte und seine Kamera noch
kürzere Verschlusszeiten erlaubt ist sein Bild auch
komplett scharf. Sein Erfolg machte die Runde im
DLR und landete sogar in ihrem Blog.
Das beste aber folgte dann danach: sein Bild schaffte es kurz danach sogar als „Bild des Tages“ auf
die NASA–Startseite. Herzlichen Glückwunsch
Thilo, das ist nicht vielen vergönnt!
Was folgt nun als nächstes für mich? Nun, ein
schärferes Bild mit kürzerer Belichtungszeit möchte ich auf jeden Fall noch machen. Bis August
wird es ab und zu hoffentlich günstige Gelegenheiten geben. Und dann steht noch ein Video auf meinem Programm mit spezieller Software und
meinen neuen Motoren, die es mir erlauben sollten, der ISS bei ihrer Bahn über den Abendhimmel
zu folgen.
(mt)
Internetseiten mit Thilos Bild:
NASA: http://www.nasa.gov/multimedia/imagegallery/image_feature_1677.html
DLR: http://www.dlr.de/media/desktopdefault.aspx/tabid-4986/8423_read-14852/
NASA–Startseite am 27.5.2010 mit Thilos Bild des Tages links unten
18
Beobachtungsobjekte
Beobachtungsobjekte
12. September
Beobachtungsobjekte im Sommer
Der Sommerhimmel bietet uns zwar nur kurze
Nächte, aber in diesem Jahr gibt es dennoch einiges interessantes zu entdecken. Der Komet
C/2009 R1 (McNaught) wird in der ersten Junihälfte vermutlich ein Objekt fürs bloße Auge (bis
zu 4m könnten es werden), aber auf jeden Fall wird
er schon mit kleinen Feldstechern zu sehen sein
(im Moment ca. 7m). Leider ist seine Sichtbarkeit
auf Grund seiner Bahn nicht so optimal, aber immerhin ist er vom 6. bis zum 30. zirkumpolar,
wenn auch nur maximal bei 18° Horizonthöhe
nachts. Er ist tief im Nordosten zu erspähen (siehe
auch im Bericht über die Einweihung der Beobachtungsplattform). Anfang des Monats bewegt er
sich zwischen Andromeda und Dreieck, am
21. Juni ist er bereits nahe Capella im Fuhrmann
und erreicht am 5. Juli Castor in den Zwillingen.
Ein weiterer Komet ist C/2009 K5 (McNaught).
Er steht zur Zeit nicht weit vom Polarstern im
Sternbild Eidechse und erreicht etwa 8m, wird also
ebenfalls mit Feldstechern zu sehen sein, wenn
auch nicht ganz so gut wie sein Kollege.
Im Süden verwöhnt uns wie immer im Sommer
die Milchstraße, vor allem mit den Sternbildern
Skorpion, Schütze und Schild. Aber auch ein
Blick in Schlange/Schlangenträger ist nicht uninteressant. Dort gibt es einige Kugelsternhaufen
des Messierkatalogs, die man gerne mal übersieht
weil die prachtvolleren Vertreter M3, M5, M13,
M92, usw. auch zu sehen sind. Aber auch M9,
M10, M12 und M14 sind lohnenswert vor allem
bei hoher Vergößerung und größerer Öffnung.
Für Fotografen wäre vielleicht mal NGC5850 eine
Herausforderung.
Sie
zeigt
eine
schöne
Spiralstruktur und hat gleich drei weitere Galaxien
in ihrer Nähe. Wer macht das beste Bild?
(mt)
19
Verschiedenes
Aufsuchkarte für Komet C/2009 R1 (McNaught) im Juni 2010
Verschiedenes
Caroline Herschel (1750 – 1848)
Teil 2
Das 40-füßige Teleskop:
Eine wichtige Voraussetzung für Herschels Entdeckungen sind seine hervorragenden Teleskope, welche die der offiziellen Sternwarten bald
übertreffen. Herschel mietet sich zunächst Teleskope, geht aber bald dazu über, sie selbst zu bauen,
wobei ihm Caroline selbstverständlich tatkräftig
zur
Seite
steht. Da die
größeren Refraktoren
schwer
zu
handhaben
sind, wendet
er sich bald
der
Arbeit
an Spiegelteleskopen zu,
nachdem er
von
einem
Mitbürger in
Bath die Grundlagen des erforderlichen Wissens
und die nötigsten Materialien erworben hat. Die
Experimente mit unterschiedlichen Legierungen
(die Spiegel werden aus Metall gegossen und dann
poliert) und die Herstellung immer größerer Spiegel entwickeln sich nahezu zur Besessenheit, über
der Herschel alles andere zu vergessen scheint, zuweilen sogar das Essen und Trinken. Allerdings
tragen die Aufträge über die Anfertigung von Teleskopen für wohlhabende Zeitgenossen bald auch
zum Unterhalt der Familie bei, um den es nicht so
gut bestellt ist, seit Wilhelm seine Arbeit als Musiker zugunsten der Astronomie immer weiter einschränkt. Die Krönung seiner Arbeit als
Konstrukteur von Teleskopen ist wohl der Bau des
sog. 40–Füßers (ca. 1787—1789) mit einem Tubus von 12m Länge und 1,5m im Durchmesser.
Caroline gibt eine lebhafte Darstellung des Durcheinanders, das während des Baus das Leben der
Herschels vollkommen bestimmt. Ein Besucher
Herschels beschreibt die Arbeiten wie folgt: „In
der Mitte seiner Werkstatt erhebt sich eine Art Altar, ein massives Gebilde, das in einer konvex geformten Oberfläche endet, auf der der zu
polierende Spiegel liegt und durch Schleifen ge-
20
formt werden soll. Um dies zu erreichen, ist der
Spiegel in eine Art zwölfseitigem Rahmen eingefasst, aus dem ebenso viele Griffe hervorstehen,
die von zwölf Männern gehalten werden. Diese Seiten sind nummeriert und die Männer, die an ihnen
postiert sind, tragen dieselben Nummern auf ihren
festen Leinenoveralls, die ihre Kleidung vor den
Spritzern der Flüssigkeit schützen, die von Zeit zu
Zeit zwischen den Spiegel und die Form gebracht
wird, um die Politur zu erreichen. Der Spiegel
wird langsam auf der Form bewegt, mehrere Stunden lang hintereinander und in bestimmte Richtungen, in dem an bestimmten Stellen der Oberfläche
mehr Druck ausgeübt wird als an anderen, das dazu führt, dass die parabolische Gestalt hervorgerufen wird. Dann wird er auf einem Karren
weggebracht und zum Tubus transportiert, in den
er durch eine Maschine hinabgesenkt wird, die ausdrücklich zu diesem Zweck konstruiert wurde. Diese Arbeit wird eine beachtliche Zeit lang täglich
wiederholt, und anhand der Beobachtungen, die er
des Nachts macht, urteilt Herschel darüber, wie
weit sich der Spiegel dem Standard annähert, den
er wünscht.“
Eine Besonderheit des 40–Füßers ist der Einblick
von vorn („front view“), bei dem mit einem etwas
außerhalb der optischen Achse angebrachten Okular ohne Umweg über einen Fangspiegel direkt auf
den Hauptspiegel geblickt wird. Für die solchermaßen verbesserte Lichtausbeute nimmt Herschel
gern eine leicht verzerrte Abbildung in Kauf.
Für über 50 Jahre sollte das Riesengerüst vor dem
Haus der Herschels in Slough das Landschaftsbild
bestimmen und unzählige Touristen anlocken (das
Teleskop wird mit dem Koloss von Rhodos verglichen), tatsächlich ist seine Bedeutung für die praktische astronomische Arbeit Herschels gering, da es
Temperaturschwankungen gegenüber empfindlich
ist, mindestens drei Personen für seinen Betrieb nötig sind und der Spiegel schnell beschlägt und ständig poliert werden muss. 1815 findet die letzte
Beobachtung mit dem 40–Füßer statt, und 1839
wird es von John Herschel mit einer kleinen Zeremonie abgebaut.
Die eigenen Entdeckungen:
Seit dem Umzug der Herschels nach Datchet bei
Windsor im Jahre 1782 steht Caroline ein eigener
Refraktor zur Verfügung, der sie ermutigen soll,
Verschiedenes
auf eigene Faust nach Kometen zu suchen. Aber
zunächst macht sie sich nur halbherzig daran,
teils, weil sie sich die selbstständige astronomische Arbeit noch nicht zutraut, teils, weil sie sich
nachts allein in freier Natur fürchtet. Im Juli 1783
schenkt ihr Wilhelm einen Newton-Spiegel mit 27
Zoll Brennweite und 30facher Vergrößerung. In
Slough schließlich, wo die Familie seit 1786
wohnt, hat Caroline eine eigene kleine Beobachtungsstation auf dem flachen Dach, wo sie ihr Teleskop aufstellen kann. Eine Art Metronom, das
Alexander eigens für sie angefertigt hat, ermöglicht es ihr, bei ihren Beobachtungen die Sekunden zu zählen (und, in Verbindung mit den
Schlägen der Uhr ein Stockwerk tiefer, deren Zeitpunkt ziemlich genau zu bestimmen). Am 1. August 1786, als Wilhelm sich gerade auf dem
Kontinent aufhält, um in Göttingen ein
10–Fuß–Teleskop zu übergeben, das der König als
Geschenk an die Universität bei ihm in Auftrag gegeben hat, entdeckt Caroline ihren ersten Kometen. Am folgenden Tag schreibt sie an
Dr. Blagden, den Sekretär der Royal Society: „Sir,
aufgrund der Freundschaft, die, wie ich weiß, zwischen Ihnen und meinem Bruder besteht, wage ich
es, Sie in seiner Abwesenheit mit dem folgenden
unvollständigen Bericht über einen Kometen zu
belästigen. Meine Aufgabe, die Beobachtungen
niederzuschreiben, wenn mein Bruder den
20–Fuß–Reflektor benutzt, lassen mir nur selten
Zeit, den Himmel zu beobachten; aber da er sich
gerade zu Besuch in Deutschland aufhält, habe ich
die Gelegenheit seiner Abwesenheit ergriffen, auf
der Suche nach Kometen in der Nachbarschaft der
Sonne zu „schwenken“; und letzte Nacht, den 1.
August, gegen 10 Uhr, fand ich ein Objekt, das in
Farbe und Helligkeit sehr stark dem 27. Nebel der
Connaissance des Temps ähnelte, allerdings mit
dem Unterschied, dass es rund war. Ich nahm an,
dass es ein Komet sei; aber da Dunst heraufzog,
war es mir bis heute Abend nicht möglich, mich
hinsichtlich seiner Bewegung vollständig zu vergewissern. Ich machte mehrere Zeichnungen der
Sterne, die mit ihm im Gesichtsfeld waren, und habe eine Kopie derselben beigefügt, verbunden mit
meinen Beobachtungen, damit Sie, sie miteinander vergleichen können“.
Am 21. Dezember 1788 entdeckt Caroline ihren
zweiten, am 7. Januar 1790 ihren dritten Kometen,
der nur an vier Nächten zwischen dem 9. und 21.
Verschiedenes
Januar beobachtet werden konnte. Der vierte folgt
am 17. April 1790, der fünfte am 15. Dezember
1791. Der sechste Komet, den Caroline erstmals
am 7. Oktober 1793 beobachtet, wurde von Messier bereits am 27. September entdeckt. Bei ihrem
siebten Kometen vom 7. November 1795 handelt
es sich um die zweite Erscheinung von Encke und
ihr Achter vom 14. August 1797 wird gleichzeitig
von Bouvard in Paris und Lee in Hackney entdeckt. Ferner wird Caroline Herschel die Entdeckung mehrerer Nebel zugeschrieben, welche
Wilhelm Herschel in seinen Nebelkatalogen durch
die Hinzufügung ihres Monogramms kenntlich
macht. Es sind dies im Catalogue of One Thousand New Nebulae and Clusters of Stars,
NGC 253, die Sculptor-Galaxie, NGC 205, der größere Begleiter der Andromeda-Galaxie und
NGC 2360, ein offener Sternhaufen in Canis Major. Im Catalogue of a Second Thousand of New
Nebulae and Clusters of Stars, kommen die offenen Sternhaufen NGC 659 in Cassiopeia,
NGC 6633 in Ophiuchus, NGC 7380 in Cepheus
und NGC 225 in Cassiopeia hinzu.
Eine enorme Leistung ist außerdem Caroline Herschels Bearbeitung des Flamsteed–Katalogs bzw.
die Erstellung eines Katalogs von Sternen, die
zwar von Flamsteed beobachtet wurden, aber nicht
im Britischen Katalog vorkommen, sowie die Erarbeitung eines dazugehörigen Index. Caroline beweist hier — wie bei allen ihren Arbeiten —
größte Gewissenhaftigkeit und Genauigkeit, insbesondere bei der Überprüfung der Positionen der
Sterne. Für diese Arbeit wird ihr allerhöchste Anerkennung u.a. von Gauß und Encke gezollt. Trotzdem bleibt sie die bescheidene Frau, die sie immer
gewesen ist.
Die wichtigste Bestätigung ihrer Arbeit ist für sie allerdings wohl die Tatsache, dass ihr vom König, in
ihrer Funktion als Assistentin ihres Bruders, im Jahre 1787 ein jährliches Gehalt in Höhe von 50
Pfund zugestanden wird.
Die Jahre „danach“:
Auf den beruflichen Erfolg folgt ein Jahr darauf
der persönliche Tiefschlag. Ihr Bruder Wilhelm,
der Mensch, auf den sie in den vergangenen 16 Jahren ihr ganzes Leben ausgerichtet hat, entschließt
sich, mittlerweile fünfzigjährig, die Witwe Mary
Pitt zu heiraten, die seinen Antrag (nach einigen
Auseinandersetzungen über die Frage des Wohn–
21
bzw. Arbeitsortes und die Position Carolines) denn
auch annimmt. Caroline verliert ihre Aufgabe als
Haushälterin ihres Bruders und zieht in eine Mietwohnung; was die astronomische Arbeit betrifft,
bleibt sie jedoch die wichtigste Bezugsperson ihres Bruders. Das Verhältnis zur Schwägerin
scheint zunächst ziemlich gespannt zu sein (Tagebucheintragungen aus dieser Zeit existieren nicht),
bessert sich im Laufe der Jahre aber zusehends. Eine besondere Freude ist für den Familienmenschen Caroline die Geburt ihres Neffen John
Frederick William Herschel (7. März 1792), zu
dem sie zeitlebens eine sehr herzliche Beziehung
haben soll.
Da Wilhelm Herschel nach seiner Heirat häufiger
Reisen unternimmt und Caroline in dieser Zeit die
Häuser der Familie hütet, hat sie oft die Aufgabe,
als Hausherrin von Slough Besucher zu empfangen und die astronomischen Geräte vorzuführen.
Unter den Gästen sind so illustre Persönlichkeiten
wie Joseph Haydn, der, so sagt man, durch seine
Eindrücke beim Beobachten mit dem 40–Fuß–Teleskop zu seiner „Schöpfung“ inspiriert wurde.
Als Wilhelms Gesundheit nachlässt, ist seine
Schwester sehr um ihn besorgt und stets zur Stelle, wenn es darum geht, seine Arbeitsaufträge entgegenzunehmen. Mit seinem Tod am 25. August
1822 verliert sie anscheinend jegliche Beziehung
zu England und beginnt schon wenige Tage nach
seinem Begräbnis, für die Rückkehr nach Hannover zu packen.
Lebensabend in Hannover:
Im Oktober 1822 kommt ihr jüngerer Bruder Dietrich nach England, um Caroline zu sich nach Hannover zu holen. Gut versorgt durch die königliche
Pension und weitere 100 Pfund jährlich aus dem
Nachlass ihres Bruders, lebt sie bis zu Dietrichs
Tod 1827 (oder 1825) bei dessen Familie, danach
mietet sie sich eine Wohnung und geht ein wenig
auf Distanz zur Verwandtschaft (eine Ausnahme
bildet ihre gute Beziehung zu ihrer Nichte Anna
Knipping). 1823 beginnt sie, (zum Andenken an
ihren Bruder), mit ihrer Arbeit am „Zonenkatalog“, einem Nebelkatalog, der sich auf Beobachtungen Wilhelm Herschels stützt, die sie nunmehr
nach Himmelsabschnitten ordnet. Allerdings
bleibt dieser Katalog unveröffentlicht.
Auch wenn der Kontakt fast ausschließlich brieflich aufrechterhalten wird, pflegt sie eine innige
22
Beziehung zu ihrem Neffen John, und später auch
zu dessen Ehefrau. Sie nimmt regen Anteil an seinen astronomischen Forschungen und als sie von
seinen Plänen einer systematischen Durchmusterung des Südhimmels vom Kap der Guten Hoffnung aus erfährt, ruft sie aus: „Ja if I was but thirty
or forty years younger, and could go too! In Gottes
Namen!“
In Hannover besucht sie regelmäßig Konzerte,
pflegt einige gesellschaftliche Kontakte, auch zur
königlichen Familie, und trifft sich häufig mit ihrer Freundin Mme Beckedorff und deren Tochter.
Noch an ihrem 97. Geburtstag empfängt sie den Besuch des Kronprinzenpaares, unterhält sich einige
Stunden lebhaft mit ihnen und singt ihnen abschließend ein Lied vor, das ihr Bruder siebzig Jahre zuvor komponiert hatte. Sie erlebt noch die
Veröffentlichung der vollständigen „Cape Observations“ ihres Neffen und erfährt von der Entdeckung des achten Planeten Neptun (1846). Am
9. Januar 1848 stirbt Caroline Herschel. Sie wird
auf dem Gartenfriedhof in Hannover, ihrer Heimatstadt, beigesetzt.
Verschiedenes
Ehrungen und Auszeichnungen:
1828 Goldene Medaille der Royal Astronomical
Society und zu deren Ehrenmitgliedschaft 1835,
für den sogenannten Zonenkatalog.
1838 Die Königliche Irische Akademie der Wissenschaften ernennt Caroline Herschel, 88jährig,
zu ihrem Mitglied.
1846 Im Alter von 96 Jahren erhält Caroline Herschel im Auftrag des Königs von Preußen die goldene Medaille der Preußischen Akademie der
Wissenschaften. Sie wird ihr durch Alexander von
Humboldt übersandt.
Der Komet 35P/Herschel-Rigollet wird nach ihr
benannt, ebenso ein Mondkrater im Sinus Iridium
(Regenbogenbucht). Auch der Planetoid (281)
„Lucretia“ trägt zu Ehren von Caroline Lucretia
Herschel deren Namen.
Grabinschrift:
„Hier ruhet die irdische Hülle von Caroline Herschel geb. zu Hannover den 16. März 1750 gestorben den 9. Januar 1848. Der Blick der Verklärten
war hienieden dem gestirnten Himmel zugewandt,
die eigenen Cometen Entdeckungen und die Theilnahme an den unsterblichen Arbeiten ihres Bruders, Wilhelm Herschel,
zeugen davon bis in die
späte Nachwelt. Die Königliche Irländische Akademie zu Dublin und die
Königliche Astronomische Gesellschaft in
London zählten sie zu
ihren Mitgliedern. In
dem Alter von 97 Jahren
9 Monaten 24 Tagen entschlief sie mit heiterer
Ruhe und bei völliger
Geisteskraft, ihrem zu
einem bessern Leben
vorangegangenen Vater,
Isaac Herschel, folgend,
der ein Lebensalter von
60 Jahren 2 Monaten
und 17 Tagen erreichte
und seit dem 25. März
1767 hieneben begraben
liegt."
(ws)
23
Termine
Termine
Astronomische Vorschau
7. Juni
Mars nahe Regulus, Abstand weniger als 1°
21. Juni
Sommersonnenwende (13.28 MESZ)
24. Juni
Mond bedeckt V913 Sco (5,4m), Eintritt an dunkler Seite (0.57 MESZ)
25. Juni
Pluto in Opposition
29. Juni
Mond bedeckt Rho Cap (4,9m), Austritt an dunkler Seite (1.51 MESZ)
5. Juli
Uranus stationär, wird rückläufig (Beginn der Oppositionsschleife)
11. Juli
Totale Sonnenfinsternis (sichtbar im Atlantik, z.B. Tahiti, Osterinseln)
21. Juli
Mond: Goldener Henkel sichtbar am frühen Abend (Juraberge beleuchtet)
23. Juli
Jupiter stationär, wird rückläufig (Beginn der Oppositionsschleife)
30. Juli
Mars nahe Saturn (Abstand abends ca. 2°)
7. August
Abendsichtbarkeit Merkur
8. August
Venus nahe Saturn (Abstand 2,7°)
19. August
Venus nahe Mars (Abstand abends ca. 2°)
20. August
Neptun in Opposition (Entfernung 29 AE, Helligkeit 7,8m)
27. August
Mond bedeckt 19 Psc (5,0m) Austritt an dunkler Seite (1.40-2.20 MESZ)
15. September Pluto stationär, wird rechtläufig (Ende der Oppositionsschleife)
18. September Mond bedeckt Rho Cap (4,9m), Eintritt an dunkler Seite (19.35 MESZ)
18. September Mond: Goldener Henkel sichtbar am frühen Abend (Juraberge beleuchtet)
19. September Jupiter nahe Uranus (Abstand 48,5")
19. September Merkur: maximale Elongation, Morgensichtbarkeit
21. September Uranus in Opposition (Entfernung 19 AE, Helligkeit 5,7m)
21. September Jupiter in Opposition (Entfernung 4 AE, Helligkeit -2,9m)
23. September Mond bedeckt 19 Psc (5,0m) Austritt an dunkler Seite (2.23-3.30 MESZ)
23. September Tagundnachtgleiche (5.09 MESZ)
27. September Venus: größte Helligkeit (-4,6m)
Impressum
24
Veranstaltungen und Treffen
4. Juni
Monatstreffen des AAP im Pforzheimer Kulturhaus Osterfeld –
Vortrag "Die Physik von Star Trek" von Dr. H. Zitt (20 Uhr)
13. Juni
Sonnenbeobachtung auf der Sternwarte Keplergymnasium (14-17 Uhr)
16. Juni
Beobachterstammtisch (20 Uhr)
27. Juni
Sonnenbeobachtung: ein Nachmittag auf der Sternwarte Nordschwarzwald (14-17 Uhr)
2. Juli
Monatstreffen des AAP im Pforzheimer Kulturhaus Osterfeld –
Vortrag "Die Milchstraße und ihre Nachbarn" von T. Kranz (20 Uhr)
21. Juli
Beobachterstammtisch im Gasthaus Erzkopf, Huchenfeld (20 Uhr)
25. Juli
Sonnenbeobachtung: ein Nachmittag auf der Sternwarte Nordschwarzwald (14-17 Uhr)
6. August
Monatstreffen des AAP im Pforzheimer Kulturhaus Osterfeld – kein Vortrag (20 Uhr)
11. August
Öffentliche Führung der Sternwarte Nordschwarzwald in Bieselsberg (ab 21 Uhr)
18. August
Beobachterstammtisch im Gasthaus Erzkopf, Huchenfeld (20 Uhr)
25. August
Öffentliche Führung der Sternwarte Nordschwarzwald in Bieselsberg (ab 21 Uhr)
3. September
Monatstreffen des AAP im Pforzheimer Kulturhaus Osterfeld –
Vortrag "Unser Kosmos – das neue Bild vom Universum" von B.Weisheit (20 Uhr)
8. September
Öffentliche Führung der Sternwarte Nordschwarzwald in Bieselsberg (ab 21 Uhr)
12. September 4. Bieselsberger Spezialitätenwanderung (10 – 17 Uhr)
15. September Beobachterstammtisch im Gasthaus Erzkopf, Huchenfeld (20 Uhr)
22. September Öffentliche Führung der Sternwarte Nordschwarzwald in Bieselsberg (ab 21 Uhr)
Impressum
Die Astro–News erscheinen quartalsweise in einer Auflage von 150 Exemplaren und dienen zur
Information von Mitgliedern, Freunden und Förderern des Astronomischen Arbeitskreises Pforzheim
1982 e. V. (AAP)
Vereinsanschrift:
Redaktion:
Astronomischer Arbeitskreis Pforzheim 1982 e. V.
Martin Tischhäuser
z.Hd. Sylja Baalmann
Silcherstraße 7
Rotestraße 22
72218 Wildberg
75334 Straubenhardt
Bankverbindung: Konto 19 12 100, Sparkasse Pforzheim (BLZ 666 500 85)
Redakteure: Martin Tischhäuser (mt), Martin Stuhlinger (ms), Wolfgang Schatz (ws), Bernd Vogt (bv)
Fotos:
Werner Löffler, Christian Sollner
Auflage:
150 Exemplare
Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe: 21. August 2010
Der AAP im Internet:
http://www.aap-pforzheim.de
http://www.sternwarte-bieselsberg.de
http://www.sternwarte-nordschwarzwald.de
© 2010 Astronomischer Arbeitskreis Pforzheim 1982 e. V.
Herunterladen