Liebe Sternfreunde! Selten ist ein Jahr so schleppend in Gang gekommen wie 2016. Bis in den Juni hinein waren die Tage mit klarem Himmel dünn gesät und nur wenige Besucher fanden den Weg in die Sternwarte. Das zweite Halbjahr mit der langen Schönwetterperiode im Spätsommer machte jedoch vieles wieder wett. Erfreulichen Zuspruch fanden unsere Vorträge im Rahmen der Volkshochschule. Mit dem Vortrag „Was tut sich am Himmel?“ scheinen wir endlich das richtige Thema für die breite Öffentlichkeit gefunden zu haben. Wie viele Vereine, so ist auch die Volkssternwarte von Überalterung und Nachwuchsproblemen betroffen. Das Durchschnittsalter unserer Mitglieder liegt inzwischen bei 61 Jahren. Nur zwei Mitglieder sind jünger als 40 Jahre. Wir müssen uns in den nächsten Jahren verstärkt der Frage widmen, wie wir jüngere Leute für die Astronomie und unseren Verein begeistern können. Herzlichen Dank allen, die ihre Freizeit opfern und sich für unseren Verein einsetzen. Vieles geschieht ohne viel Aufhebens im Hintergrund: Pflege der Außenanlagen und des Planetenwegs, Fahrer bei den Exkursionen, Mithilfe beim Infostand, Wartung des Stromaggregats, Wartung der Teleskope und der technischen Einrichtungen, Pflege von Internet- und Facebook-Seiten der Sternwarte, Schriftverkehr mit dem Finanzamt, Kassenführung und -prüfung und noch vieles mehr. Ein extra Dankeschön an Frau Gruber und Frau Gensheimer, die bei unseren Monatstreffen regelmäßig für Verpflegung sorgen. Für das Jahr 2017 wünsche ich allen Mitgliedern Gesundheit sowie Zeit und Muße für unser schönes Hobby - und, wie es mittlerweile auf Neudeutsch heißt: Clear skies! Ihr/Euer Franz Keller 2 Beobachtungsberichte Auf der Jagd nach „Catalina“ Am 31. Oktober 2013 „entdeckte“ das automatische Teleskop Catalina Sky Survey aus Arizona ein Objekt von 18,6 mag Helligkeit und stufte es zunächst als Asteroiden ein. Weitere Aufnahmen ergaben allerdings schnell, dass es sich um einen Kometen handelte. Er erhielt die Bezeichnung C/2013 US10 (Catalina). Sein Perihel erreichte der Komet am 15.11.2015 mit 0,823 AE. Ab Ende November 2015 tauchte er als 5,5 mag helles Objekt am Morgenhimmel auf. Seine scheinbare Bahn führte ihn schnell Richtung Norden und ab Mitte Januar, just zum Zeitpunkt seiner größten Erdnähe, wurde er zirkumpolar und somit optimal in den Sternbildern Großer Wagen, Drache und Giraffe beobachtbar. Die scheinbare Helligkeit versprach ein mit Feldstecher gut und eventuell sogar mit bloßem Auge sichtbares Objekt. Für den 26. Januar war ein kurzes Fenster mit klarem Himmel vorhergesagt, und so verabredete ich mich mit Rolf Dudichum und Anton Bader zur Kometenjagd. Doch am Himmel war in der besagten Gegend mit bloßem Auge kein Lichtfleck auszumachen. Auch mit meinem 7x42 Feldstecher fiel mir zunächst kein nebeliges Objekt auf. Anton Bader, der mit einem größeren Feldstecher ausgerüstet war, vermutete in einem schwachen Lichtfleck den Kometen. Also wurde per Smartphone eine detaillierte Aufsuchskarte eingeblendet. Tatsächlich war der vermutete Lichtfleck der gesuchte Komet. Anhand von „Aufsuchsternen“ konnte ich dann den Kometen auch in meinem Feldstecher zumindest indirekt erkennen. Jetzt den Refraktor auf den Kometen ausrichten. Dank der Positionierung mittels der bekannten Koordinaten keine große Sache für die GoToMontierung. Auch im großen Refraktor zeigte sich der Komet nur als nebeliges Fleckchen, jedoch deutlich sichtbar. Natürlich versuchten wir den Kometen auch zu fotografieren. Dazu brachte Rolf Dudichum seine Canon EOS 600 Digitalkamera am Refraktor an. Ein Lacerta Mgen Autoguider sorgte für die perfekte Nachführung Es entstanden einige Aufnahmen mit ISO 800 und auch Aufnahmen mit ISO 1600, jeweils 90 Sekunden belichtet. Den Kometen zu fotografieren ist nicht ganz einfach, denn der Bursche ist recht schnell unterwegs. Seine Relativbewegung zum 3 Sternenhintergrund beträgt 317 Bogensekunden pro Stunde. Während einer Aufnahme von 90 Sekunden bewegt sich der Komet also rund 8“ weiter. Die einzelnen Bilder müssen sowohl auf den Kometenkern, als auch auf die Sterne zentriert werden. Dies übernimmt Gott sei Dank die kostenlos erhältliche Software „DeepSkyStacker. Der Aufgang des zu 80 Prozent beleuchteten, abnehmenden Mondes gegen 20.00 Uhr beendete unsere Beobachtungs- und Fotosession. Das Mondlicht machte zudem dünne Schleierwolken sichtbar, die sich über den Himmel ausbreiteten, was bei der Beobachtung gar nicht aufgefallen war, aber die Qualität der Fotos zusätzlich beeinträchtigte. Franz Keller Bild: Rolf Dudichum 4 Unterwegs im äußeren Sonnensystem Am 23. September war wieder einmal einer unserer „normalen“ Beobachtungsabende am Freitag angesagt. Tagsüber war es recht wolkig, doch für den Abend war ein Aufklaren des Himmels vorhergesagt. Bei meinem Eintreffen auf der Sternwarte war Rolf Dudichum schon damit beschäftigt, den Refraktor einzurichten. Noch mussten einige Wolkenlücken ausreichen, um die Referenz-Sterne anzufahren und die GoToMontierung zu kalibrieren. Sogleich machte ich mich daran den 14-Zöller ebenfalls für die Beobachtung einzurichten. In der Dämmerungsphase boten sich Mars und Saturn an. Durch die recht horizontnahe Stellung waren sie jedoch nicht mehr ganz optimal zu beobachten. Trotzdem war interessant zu sehen, wie groß der Abstand Mars - Saturn seit der Konjunktion Ende Juli wieder geworden war. Zu Beginn der öffentlichen Beobachtung um 21.00 Uhr waren - wie bei dieser Wetterlage fast zu erwarten - keine Besucher da. Also konnten wir nach Herzenslust mal wieder selber beobachten. Zunächst widmeten wir uns den helleren Standard-Messierobjekten des Sommer- und Herbsthimmels. Interessant zu vergleichen, wie sich die einzelnen Objekte im 14-Zoll SC und im 5-Zoll Refraktor zeigten. Irgendwann entdeckten wir auf der Sternkarte der App „Sky-Safari“, mit deren Hilfe wir die EQ-6 Montierung des Refraktors steuerten, dass auch die äußeren Planeten des Sonnensystems am Himmel standen. Das Anfahren von Uranus und Neptun war für unseren 14-Zoll SC keine große Sache. Deutlich waren beide als kleine Scheibchen zu sehen und auch gut von den punktförmigen Hintergrundsternen zu unterscheiden. Von diesen Erfolgen ermutigt, versuchten wir auch Pluto im Sternbild Schütze aufzuspüren. Im Okular zeigte sich eine markante Dreiergruppe. Jetzt noch zum Vergleich in der Sternkarten-App in den gleichen Bereich hineinzoomen und schon konnte der nur 14,3 mag helle und rund 5 Milliarden Kilometer entfernte Zwergplanet Pluto eindeutig identifiziert werden. Die gleiche Dreiergruppe war im 5-Zoll Refraktor nur indirekt zu sehen. Franz Keller 5 Merkurtransit 2016 Das astronomische Highlight des Jahres 2016 war wohl der Merkurtransit am Nachmittag und Abend des 9. Mai. Dieser Transit wurde von den Medien schon einige Tage vor dem Ereignis angekündigt. Er sollte um 13:12 Uhr beginnen, ca. 7,5 Stunden dauern und erst kurz vor Sonnenuntergang um 20:40 Uhr beendet sein. Auch der VdS rief alle Sternwarten zur öffentlichen Beobachtung des Merkurtransits auf. Da ein Merkurtransit nur durch Teleskope mit geeigneten Filtern beobachtbar ist sind wir diesem Aufruf natürlich gerne gefolgt und hatten über die lokalen Zeitungen zum Besuch auf unsere Sternwarte eingeladen. An den Tagen vor dem Transit herrschte eine stabile Hochdrucklage, welche uns schönes Wetter bescherte, aber für den Merkurtransit wurde von den Meteorologen ein Wetterumschwung vorhergesagt. Da wir nicht einschätzen konnten wie viele Besucher zum Beobachten kommen würden, beschlossen wir neben unsern Sonnenteleskopen noch ein zusätzliches Teleskop im Beobachtungsraum aufzubauen. Verlauf des Transits: Eine Stunde vor Mittag treffe ich auf der Sternwarte ein und beginne ich mit dem Einrichten der Fernrohre. Auf der Refraktorsäule werden der 130/920mm-APO-Refraktor mit Herschelkeil und der darauf montierte 80/560mm-ED-Refraktor mit dem neuen Quark-Ha-Filter zu Sonnenteleskopen umgerüstet. Auf die zusätzlich aufgebaute EQ6-Montierung wird mein 5“-APO-Refraktor mit Herschelkeil für Sonnen-fotografie montiert. Gegen Mittag ist dann alles klar zum Beobachten und Fotografieren. Mittlerweile sind auch Anton Bader und Franz Keller auf der Sternwarte eingetroffen. Sorgen machen uns Zirruswolken, welche sich großer Höhe von Westen her langsam vor die Sonne schieben. Der Blick durchs Teleskop ist jetzt eher ernüchternd. Die Sonne, eine fahle Scheibe und die beiden Sonnenfleckengruppen (H-Gruppe mit Umbra und Penumbra auf der Nordhemisphäre und eine C-Gruppe südlich auf fast gleichem Längengrad) sind nur noch verschwommen zu erkennen. Zum Glück sollte das nicht so bleiben, denn immer wieder sind die Zirren relativ durchsichtig oder enthalten auch richtige Lücken. 6 Durch eine solche Lücke können wir dann auch den ersten Kontakt um 13:12 Uhr und den Eintritt des Merkurs in die Sonnenscheibe beobachten und fotografieren. Nach ca. 10 Minuten ist sich der Merkur schon so weit vor die Sonnenscheibe gewandert, dass er deutlich wie ein ausgestanztes Loch erscheint. Obwohl ich schon den Merkurtransit am 7.5.2003 beobachtet habe, bin ich wieder überrascht wie klein doch der Merkur vor der großen Sonnenscheibe aussieht. Gegen 14:00 Uhr ziehen wieder dichtere Zirren auf, welche sogar ein Sonnenhalo verursachen. Diese atmosphärische Erscheinung, ein sog. 22°-Ring um die Sonne, sieht man auch nicht gerade jeden Tag. Inzwischen sind auch weitere Mitglieder der Sternwarte und die ersten Besucher eingetroffen. Da der Transit noch bis 20:40 Uhr dauert, bleibt zum Beobachten und für Erklärungen jede Menge Zeit. Wilhelm Speer hat noch ein Plätzchen für sein Lunt-HaTeleskop gefunden durch welches unseren Gästen die ganze Sonnenscheibe im Ha-Licht gezeigt wird. 7 Kurz nach dem der Merkur die Mitte seines Weges vor der Sonne überschritten hat, verdeckt eine dichte Wolkenbank die Sonne. Anton Bader hat das wohl geahnt und schon mal seine Minigrills angeheizt. Etwa eine Stunde später, nachdem Bratwürste und Steaks verspeist sind wird das gastronomische Event „Merkurtransit-Grillen“ beendet. Die Wolken haben sich auch wieder verzogen und wir können uns weiter dem astronomischen Event widmen. So langsam treffen die letzten Besucher ein und gegen 20:00 Uhr verschwindet die Sonne samt Merkur hinter den Büschen im Westen der Sternwarte. Auch wenn durchziehende Wolken immer wieder für Spannung sorgten, war diese spezielle Finsternis für mich, die Mitglieder der Sternwarte und die 15 Besucher ein interessantes astronomisches Ereignis. Auf den nächsten Merkurtransit müssen wir bis zum 11. November 2019 warten. Clear Skies Rolf Dudichum 8 Donautal Radlspaß Dieses Jahr führte die die Strecke des „Donautal-Radlspaß“ wieder einmal durch Gundremmingen. Wir waren auf dem Rathausplatz mit einem Infostand und Teleskopen für die Sonnenbeobachtung vertreten. Noch bevor der Stand richtig eingerichtet war kamen schon die ersten Besucher – im Lauf des Tages mehrere Hundert. Herzlichen Dank an alle Helfer am Stand: Franz Keller und Rolf Dudichum, Helmut Seeleuther, Helga Gruber, Alfons Evers, Wilhelm Speer, Anton Bader sowie Paula Müller. 9 10 Sternfreunde unterwegs Vereinsausflug nach Weil der Stadt Unser diesjähriger Vereinsausflug führte uns am 4. Juni auf den Spuren von Johannes Kepler nach Weil der Stadt bei Stuttgart. Eine ansehnliche Gruppe von 12 Personen machte sich trotz Unwetterwarnungen auf den Weg. Erste Station war das Kepler-Denkmal auf dem Marktplatz. Nur wenige Schritte davon entfernt ist im Geburtshaus von Johannes Kepler ein kleines aber feines Museum eingerichtet. In der knapp 1,5-stündigen Führung bekamen wir einen Einblick in das Genie Keplers und auch in die Lebensumstände um das Jahr 1600. Nach dem Mittagessen ging es frisch gestärkt auf einen Rundgang durch Weil der Stadt - ein sehr ansehnliches Städtchen mit einem mittelalterlichen Kern. Hier gibt es unter anderem auch einen Planetenweg. Maßstabgeber ist das Zifferblatt der Turmuhr mit 2,50 m Durchmesser. Dadurch wird der gesamte Planetenweg etwa 22 km lang, so dass wir uns auf die innersten Stationen beschränkten. Nach einer Kaffeepause machten wir uns wieder auf den Heimweg, ohne dass die mitgeführten Regenschirme zum Einsatz kamen. 11 Beobachtungswochenende in Oberried / Allgäu Anfang Mai - am Himmelsfahrtwochenende - stand unsere schon traditionelle Beobachtungs-Exkursion nach Oberried auf dem Programm. Am Freitag gab es perfekten Himmel - eine gute Gelegenheit sich an den Galaxien am Frühlingshimmel satt zu sehen. Ein immer wieder aufkommender Wind verhinderte jedoch das Fotografieren. Für den Samstag waren „örtliche“ Gewitter“ vorhergesagt. Leider gehörte auch Oberried zu „örtlich“, so dass keine Beobachtung möglich war. Als Alternativprogramm trafen wir uns in Gensheimers Ferienwohnung zum „Fachsimpeln“. 12 Beobachtungstreffen Nach längerer Pause fand im April wieder einmal ein spontanes Beobachtungstreffen im „Outback“ von Ettenbeuren statt. Bei klarem Himmel ohne Streulicht kamen vor allem unsere Dobson-Besitzer auf ihre Kosten. Einhellige Meinung der Teilnehmer: Dies muss unbedingt öfter stattfinden! 13 Neues in der Sternwarte Fernrohr-Führerschein Erstmals fand ein Kurs „Fernrohr-Führerschein“ in der Sternwarte statt. Interessierte Mitglieder konnten die Bedienung der Fernrohre erlernen bzw. üben. Die Computersteuerungen unserer Teleskope haben ja aufgrund der manchmal etwas unübersichtlichen Menü-Struktur so ihre Tücken. Aber unter der Anleitung der „alten Hasen“, konnten die Teilnehmer bald die Steuerungen der Teleskope starten, per „GoTo“ die ersten Himmelsobjekte anfahren und zum Schluss die Teleskope auch wieder ordnungsgemäß „parken“. Übung macht auch hier den Meister - und so wird der Kurs sicher regelmäßig wiederholt. Zurzeit sind folgende Mitglieder in die Bedienung der Fernrohre eingewiesen: Anton Bader, Hobert Bonath, Rolf Dudichum, Alfons Evers, Franz Keller, Wilhelm Speer - und ganz neu: Paula Müller und Wolfgang Wagenseil. Für die Volkssternwarte gibt es jetzt auch eine eigene WhatsApp-Gruppe. Dies macht die Kommunikation zum Beispiel bei spontanen Beobachtungstreffs viel einfacher. Wer in die Gruppe auf-genommen werden möchte, schickt einfach eine kurze Nachricht an Franz Keller oder Anton Bader. 14 Ein extra Sonnen-Flyer, der die wichtigsten Infos zu unserem Zentralgestirn kurz zusammenfasst, wurde in diesem Jahr neu entworfen. Er fand erfreulichen Absatz bei unserer Sonnenbeobachtung beim „Donautal-Radlspaß“ im September. Um Texte, Bilder und das Layout kümmerte sich Franz Keller. Immer am ersten Sonntag im Monat ist die Sternwarte von 14.00 bis 15.00 Uhr zur Sonnenbeobachtung geöffnet. Hier können gerne noch mehr Besucher kommen. Die Sonnenaktivität ist zwar rückläufig, trotzdem sind aber immer wieder schöne Fleckengruppen und Protuberanzen zu beobachten. Also bitte die Werbetrommel rühren! Auch bei den Teleskop-Steuerungen hat sich was getan: Unser Technik-Experte Rolf Dudichum reparierte die Handbox des 14-Zöllers. Dank versilberter Kontakte reagiert sie wieder rasch auf Eingaben und funktioniert jetzt besser als jemals zuvor. Ebenfalls Rolf Dudichum baute in die Handbox der EQ 6 Montierung unserer Refraktoren ein BluetoothModul ein. Die Teleskope lassen sich jetzt direkt aus der Sternkarte der App „SkySafari“ per Handy bzw. Tablet steuern. 15 Sternwarte jetzt auch in Google-Maps zu finden Dank der Initiative unseres Mitglieds Georg Aubele ist die Sternwarte jetzt in den Karten von Google-Maps eingetragen und so für Besucher leichter zu finden. Neuanschaffung: Feldstecher In der Sternwarte sind Teleskope vorhanden, aber bisher kein handlicher Feldstecher, den man den Besuchern auch mal in die Hand geben kann. Da kam der Tag der offenen Tür bei Teleskopservice Ransburg gerade recht, um sich mal einen Überblick über den Markt zu verschaffen. Wir waren überrascht, welch hohe Qualität für vergleichsweise geringes Geld angeboten wird. Nach ausgiebigen Tests fiel die Wahl auf ein Celestron Nature DX 8x42 Glas mit 7° Gesichtsfeld. Die Stickstofffüllung, das geringe Gewicht und der Preis von 150 € waren weitere Auswahlkriterien. Fazit: ein tolles Fernglas zumindest solange man nicht durch ein Swarovski-Glas für über 2000 € geschaut hat ... 16 Da schau her – Gundremmingen „Da schau her…“ ist der Titel einer Sendereihe beim Augsburger LokalFernsehen a.tv. In rund 15 Minuten wird in unterhaltsamer Form ein Ort aus dem Sendegebiet vorgestellt. Im Sommer war Gundremmingen an der Reihe. Franz Keller empfing das Fernsehteam in der Sternwarte und Walter Reim erzählte von den Anfängen der Nutzung der Kernenergie. Ansehen kann man sich die Sendung in der Mediathek von a.tv: www.augsburg.tv/mediathek/ video/da-schau-hergundremmingen/ 17 Astrofotos 18 Der Sturmvogel im Cirrus-Nebel, ein Supernova-Überrest. Bild: Rolf Dudichum Ebenfalls Rolf Dudichum experimentierte mit einer astro-modifizierten Kamera. Dabei wird ein Filter aus der Kamera ausgebaut, was zu einer stark erhöhten Empfindlichkeit im H-Alpha Bereich führt. Der Pelikan-Nebel neben dem Nordamerika-Nebel ist beim Bild der Standardkamera kaum zu erkennen. 19 „Supervollmond“ am 14.11.2016 Was ist eigentlich ein „Supervollmond“? Zunächst einmal handelt es sich nicht um einen astronomischen Begriff, sondern er ist eher der esoterischen Ecke zuzuordnen. Auch in der Boulevard-Presse wird er gerne verwendet. Astronomisch gesehen kommt der Mond aufgrund seiner elliptischen Umlaufbahn jeden Monat einmal in Erdnähe. Dies fällt jedoch nur gelegentlich mit der Vollmondphase zusammen. Bilder: Franz Keller, Rolf Dudichum 20 In Erdnähe erscheint der Vollmond rund 11% größer und etwa 22% heller als in Erdferne. Die elliptische Bahn des Mondes unterliegt zudem verschiedenen Bahnstörungen, hervorgerufen vor allem durch die Sonne, aber auch durch die anderen Planeten und weiteren Einflüssen. Salopp gesagt, wird seine Bahn dadurch manchmal etwas kreisförmiger, manchmal aber auch etwas mehr in die Länge gezogen. Der Einfluss der Sonne unterliegt ebenfalls Schwankungen, da das System Erde-Mond ja ebenfalls eine Ellipse um die Sonne beschreibt. Am 14.11. addierten sich nun viele dieser Bahnstörungen, so dass es zur größten Annäherung des Mondes an die Erde seit 1948 kam. Erst 2034 wird der Mond ähnlich nahe stehen. Zusätzlich erscheint uns der Vollmond in Horizontnähe aufgrund einer optischen Täuschung viel größer als hoch am Himmel. Anlass genug, sich mit dem Fotoapparat auf die Pirsch zu legen. Auch Petrus hatte ein Einsehen und gab just zum richtigen Moment für wenige Stunden den Blick zum Himmel frei. Franz Keller, Rolf Dudichum und Wilhelm Speer positionierten sich auf der Hochfläche zwischen Leipheim und Günzburg, um den Mondaufgang über der „Skyline“ von Günzburg zu beobachten. Dabei entstanden diese beeindruckenden Aufnahmen. Fast wie bei einer totalen Mondfinsternis ging unser kosmischer Begleiter als riesiger roter Lampion über Günzburg auf. Franz Keller 21 Volkshochschule/ Vorträge Die VHS-Kurse waren in diesem Jahr sehr gut besucht. Am 14. März interessierten sich 17 Zuhörer für den Vortrag „Was tut sich am Himmel im Frühjahr/Sommer?“ Der bundesweite Astronomietag am 19. März lockte sogar 35 Besucher in die Sternwarte. Er stand unter dem Motto: „Faszination Mond, die lange Nacht mit Luna“. Franz Keller referierte über den Mond im Allgemeinen, die Mondbahn und die Lichtgestalten. Rolf Dudichum ergänzte den Vortrag mit einem Überblick über die Mondformationen die an diesem Tag auf dem Beobachtungsprogramm standen. Leider zog der Himmel pünktlich eine Stunde vor Beginn zu, so dass es wieder einmal beim Betrachten von Fotos und beim Anschauen der Teleskope bleiben musste. Im Herbst kamen dann noch einmal 16 Besucher, die sich über die sich über die Himmelsereignisse im Herbst/Winter informierten. 22 Kurioses Quelle: Donauzeitung Mit einigen Tagen Abstand kamen jedoch immer mehr Zweifel an der Geschichte auf. Außer des Sichtung des Herrn Mayer lagen keine weiteren Meldungen vor. Dies ist äußerst ungewöhnlich. 23 Ehrendes Gedenken Wieder mussten wir uns von Sternfreunden für immer verabschieden. Am 15 Januar 2016 verstarb unser langjähriges Vereinsmitglied Dr. Hansjörg Schuester. Er war ein interessierter Besucher der Monatstreffen und nahm auch gerne an unseren Exkursionen teil, wie hier im Jahre 2011 nach Ochsenhausen. Am 27.11.2016 verstarb Martin Mayer. Er war viele Jahrzehnte Leiter der Sternwarte in Violau. Seine Sternwarte in Streitheim war das Vorbild für unsere Sternwarte. Viele Menschen hat er mit seiner Begeisterung für die Astronomie angesteckt. So war er auch Mitinitiator und Gründungsmitglied unseres Vereins. Vielen Sternfreunden bekannt sein dürfte auch Martin Birkmaier, der am 1.12.2016 verstarb. Er war der Dobson-Spezialist schlechthin, sowie Initiator mehrerer Teleskoptreffen. Bei seiner Astro-Artikel Firma „Intercon-Spacetec“ in Augsburg erstanden wir unter anderem auch unseren 14-Zöller. Wir werden den Verstorbenen ein ehrendes Andenken bewahren. 24 … mal was aus unserer Meteoritensammlung: Stein-Eisen-Meteorit (Palasit) mit Einschlüssen aus Olivin-Kristallen. In der Ausstellungsvitrine befinden sich einige schöne Meteortie und Gesteine, die mit dem Ries-Ereignis in Zusammenhang stehen. 25 Besucherstatistik Mit exakt 300 Personen lag die Besucheranzahl 2016 etwas unter dem Durchschnitt der letzten Jahre. Dies ist sicher auch der Tatsache geschuldet, dass 2016 keine publikumsträchtigen Himmelsereignisse stattfanden. Eigentlich müsste man in die Statistik aber auch die mehreren Hundert Radfahrer einrechnen, die unseren Stand beim „Donautal-Radlspaß“ besuchten. Auch unsere Aufnahme vom Supervollmond über Günzburg erreichte allein über Facebook knapp 5000 Personen und wurde von der Stadtverwaltung, vom Günzburger Oberbürgermeister Jauernig und von der `Familien- und Kinderregion Landkreis Günzburg´ auf deren jeweiligen Facebookseiten übernommen. 26 Öffnungszeiten der Sternwarte: (nur bei klarem Himmel) Jeden Freitag: Januar bis März April/Mai August/September Oktober bis Dezember 20 Uhr 21 Uhr 21 Uhr 20 Uhr Sonnenbeobachtung: Jeden ersten Sonntag im Monat 14.00 - 15.00 Uhr Sonderöffnungszeiten Bei besonderen Himmelsereignissen: Nach Vorankündigung in der örtlichen Presse und auf unseren Internetseiten. Treffen der Sternfreunde mit Vorträgen und Diskussionen: Jeden zweiten Dienstag im Monat um 19:30 Uhr Gruppenführungen mit Vortrag und Beobachtung: Nach Terminabsprache: Tel. 08221/33122 (Herr Keller) oder Tel. 08221/5381 (Herr Dudichum) Anfahrt: Von der Pfarrkirche Gundremmingen auf der Kirchstraße 1,2 km in Richtung Baumgarten zum oberen Feldkreuz, nach 50 m links, nach 300 m nochmals links, nach 200 m zum Eingang. Der Weg zur Sternwarte ist ab der Ortsmitte beschildert. 27 Kontakt: 1. Vorsitzender Franz Keller, Günzburg 08221 33122 [email protected] 2. Vorsitzender Rolf Dudichum, Günzburg 08221 5381 [email protected] Internet: www.volkssternwarte-gundremmingen.de 28