41. Jahrgang Folge 2/2014 - Astronomische Vereinigung Kärntens

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41. Jahrgang
Folge 2/2014
1
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Liebe Freunde und Mitglieder
der Astronomischen Vereinigung Kärntens!
Das Jahr beginnt schon wieder mit Riesenschritten! Wir stehen
bereits wieder am Anfang des zweiten Monats dieses Jahres,
dabei haben wir gerade erst die Korken knallen lassen.
Und mit Fortschreiten des Monats steuern wir auch wieder auf
einen Fixpunkt im Jahreslauf der Astronomischen
Vereinigung zu – dem Messiermarathon!
Sie wissen, worum es geht? Nicht? Charles Messier, ein
französischer Astronom des 18. Jhdts., war auf Kometen
spezialisiert. Nicht weniger als 14 Neuentdeckungen gingen auf
sein Konto. Zur Erleichterung der Suche erstellte er eine Liste
von ortsfesten, nebeligen Objekten, um Verwechslungen
vorzubeugen. Insgesamt gibt es derer 110, auch wenn nicht alle
von ihm selbst in diesen Katalog aufgenommen wurden. Da
Messier dazu Optiken verwendete, die mit heutigen
Amateuerinstrumenten vergleichbar sind, sind gerade diese
Objekte ein ideales Beobachtungsfeld für uns Amateure.
Alljährlich gibt es ein Zeitfenster im Kalender, wo - begünstigt
durch die Position der Sonne – von Sonnenuntergang bis
Sonnenaufgang theoretisch alle 110 Objekte in einer Nacht
beobachtet werden können.
Weltweit hat sich daraus ein „Sport“ entwickelt – der
Messiermarathon! Der Rekord der AVK liegt bei 102
Objekten!
In diesem Jahr wird der Neumond Ende Februar ideal auf ein
Wochenende fallen, was uns wieder beflügelt, auf Rekordjagd
zu gehen.
Es wäre aber keine Veranstaltung der AVK, wenn dabei nicht
auch der gesellige Teil eine große Rolle spielen würde. Wie
manchem Teilnehmer/mancher Teilnehmerin aus der
Vergangenheit in Erinnerung sein wird, hat es dabei immer
auch eine „kulinarische Mitternachtseinlage“ gegeben. Diese
Tradition wollen wir wieder aufleben lassen und so ist für
heuer wieder eine besondere Einlage geplant! Lassen Sie sich
überraschen! Melden Sie schon jetzt Ihr Interesse an dieser
Veranstaltung unter Tel. 0463/21700 an!
Wetterbedingt
werden
die
letzten
Entscheidungen
verständlicherweise erst in den letzten Tagen getroffen. Infos
dazu erhalten Sie auf unserer Homepage, auf Facebook, per
Mail und per SMS-Service.
Bitte vergewissern Sie sich im Planetarium unter Tel.
0463/21700, das Ihre Kontaktdaten aktuell sind! Nur dann
wissen Sie letztendlich, wo und wann die „Starparty“ steigt.
Wir würden uns über Ihre Teilnahme – wenn möglich mit
optischem Instrument – sehr freuen!
Sternklare Grüße!
DI Johannes Hairitsch
AUS DEM INHALT
FORSCHUNG
Rosetta
Schwarzes Loch
4
6
PLANETEN
Planet in Sternhaufen
gefunden
Mars
3
8
STERNENHIMMEL
Im Feber
10
VEREIN
Stammtisch
Geburtstage
Vortrag
11
11
12
Impressum:
Medieninhaber und Herausgeber:
Astronomische Vereinigung Kärntens,
A-9020 Klagenfurt, Villacherstr. 239.
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Hypo-Alpe-Adria
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Skizzen, Zeichnungen, Filme usw.
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LANGE REISE
Rosetta ist wach
Nach 957 Tagen sollte die Kometensonde
Rosetta am 20. Jänner aus ihrem
elektronischen Tiefschlaf erwachen.
814 Millionen km von der Erde entfernt,
löste um 11 Uhr MEZ ein Timer eine Kaskade von Kommandos aus. Die Navigationsinstrumente wurden auf Temperatur gebraucht. Rosetta stabilisierte ihre Lage im
Raum und richtete ihre Hauptantenne auf die
Erde. Auch am Institut für Weltraumforschung in Graz wartete man bei einem RosettaEvent auf ein Lebenszeichen der weitgereisten Sonde. Gegen 18.45 Uhr sollte das
erlösende Funksignal die Erde erreichen.
Erst eine halbe Stunde später fiel den
Verantwortlichen und Besuchern ein ganzer
Asteroid vom Herzen: Die große „Schüssel“
in Goldstone hatte Rosettas Trägerwelle
aufgefangen. Einen Video-Mitschnitt vom
„Wake-up-Event in Granz gubt es auf
YouTube. Der kurze Link zum langen Flm:
http://tinyurl.com/iwfevent
Damit hat die letzte Etappe der über zehnjährigen Reise begonnen. An deren Ende
steht im August dieses Jahres die einzigartige Begegnung der europäischen Raumsonde mit dem Kometen 67P/ChuryumovGerasimenko, von den Wissenschaftlern der
Einfachheit halber 67P genannt.
Anders als bei allen früheren Missionen, bei
denen die Sonden mit hohen Geschwindigkeiten am jeweiligen Kometen vorbeiflitzten,
wird die Begegnung mit „Chury“ nicht von
der flüchtigen Sorte sein. Zumindest bis
Ende Dezember 2015 soll Rosetta um den
Kometen kreisen, ihn auf seinem Weg in
Richtung Sonne begleiten und mithilfe ihrer
elf wissenschaftlichen Bordinstrumente unter ihnen auch solche aus Graz – aus
nächster Nähe untersuchen.
Klar zum Landen?
Der Höhepunkt der Mission: Im November
dieses Jahres soll die Landeeinheit Philae,
ausgestattet mit neun weiteren Experiment-
en, auf der Kometenoberfläche aufsetzen –
ein Novum in der Geschichte der Weltraumfahrt.
Bevor es soweit ist, nutzt Rosetta die
verbleibende Anflugphase, um alle Systeme
und Instrumente Schritt für Schritt zum
Leben zu erwecken.
Auch der Winterschlaf des zweiten Akteurs
in der bevorstehenden Begegnung, des
Kometen
67P/Churyumov-Gerasimenko,
neigt sich dem Ende zu. Unaufhaltsam dringt
der Schweifstern ins innere Sonnensystem
vor. Wie alle Kometen der Jupiterfamilie
verbringt 67P den Großteil seines Daseins in
den eisigen Tiefen des Planetensystems in
einem ähnlichen Abstand von der Sonne wie
der Gasriese Jupiter. Dort zeigen sich diese
Himmelskörper oft als tote Klumpen aus
gefrorenen Gasen wie Wasser und Kohlendioxid sowie Stein.
Alt und kalt
Ihren Ursprung haben 67P und seine
Familienmitglieder wahrscheinlich im sogenannten Kuiper-Gürtel, einer ringförmigen
Region am äußersten Rand unseres Planetensystems jenseits der Neptunbahn. Sie ist
mehr als 30-mal so weit von der Sonne
entfernt wie die Erde und mit Tausenden
kosmischer Brocken bevölkert, wie Modellrechnungen nahelegen. Durch den Einfluss
des Neptuns verlagert sich die Bahn einzelner Körper nach und nach zu den anderen
Gasriesen im Planetensystem bis hin zu
Jupiter.
Während sich besonders die inneren Planeten durch die Hitze und unter dem Teilchenbeschuss von der Sonne stark veränderten
und etwa flüchtige Bestandteile verloren,
sind diese über Milliarden von Jahren im Eis
der Kometen verblieben.
Für Forscher zugänglich wird diese
gefrorene Urmaterie, wenn sich der Komet
auf seiner Bahn der Sonne nähert. Bei 67P
ist das etwa alle sechseinhalb Jahre der Fall.
Die Oberfläche erwärmt sich, Wasser und
andere gefrorene Gase verdampfen und
reißen winzige Staubteilchen mit sich. Der
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Komet wird aktiv, bildet eine Atmosphäre
und den charakteristischen Schweif aus. Viel
Futter für die Bordinstrumente – auch für
jene, die in Institut für Weltraumforschung
in Graz entstanden sind:
MIDAS dient zur Untersuchung der emittierten Staubteilchen. COSIMA gehört einem
weiteren Staubexperiment, während es bei
MUPUS um die Untersuchung der physikalischen Eigenschaften der Oberfläche des
Kometen geht. Die magnetischen Eigenschaften des Kometenkerns sollen mit RPCMAG und ROMAP gemessen werden.
Staubfänger
In den mikroskopischen, blumenkohlförmigen Poren weniger Millimeter großer Träger
sammelt der kosmische Staubfänger einzelne
Partikel, die unter einem Mikroskop zunächst geortet und dann mit Indiumionen
beschossen werden. Die Ionen, die sich auf
diese Weise aus der Oberfläche der Staubpartikel lösen, lassen sich dann weiter
analysieren. Dabei lassen sich nicht nur
einzelne Elemente, sondern vor allem auch
organische Moleküle identifizieren.
Kometen enthalten viele organische Verbindungen. Selbst komplexe Strukturen wie
Aminosäuren, die Bausteine der Eiweiße, hat
man entdeckt. Wissenschaftler halten es
deshalb für möglich, dass Kometeneinschläge einst der jungen Erde solche Stoffe
lieferten – und mit ihnen die Bausteine des
Lebens.
Ursprünglich hatte die ESA den Kometen
46P/Wirtanen als Zielobjekt im Auge. Als
2003 der Start der Raumsonde wegen
Problemen mit der Trägerrakete Ariane 5
verschoben werden musste, waren die
Forscher gezwungen, sich nach einem neuen
Ziel umzusehen.
Die Wahl fiel schließlich auf 67P/
Churyumov-Gerasimenko, einen unregelmäßig geformten Körper mit einem mittleren
Durchmesser von etwa vier Kilometern. Wie
die Bahn von Wirtanen ist die von
Churyumov-Gerasimenko kaum gegen jene
der Erde geneigt und lässt sich aus diesem
Grund recht Treibstoff sparend erreichen.
Der unscheinbare Brocken, der sich 1969 am
Institut für Astrophysik in Alma Ata auf
einer Fotoplatte seiner Entdecker Klim
Iwanowitsch Churyumov und Swetlana
Gerasimenko erstmals abzeichnete, wird nun
Raumfahrtgeschichte
schreiben.
Im
November dieses Jahres soll Philae, die
dreibeinige Landeeinheit von Rosetta, auf
seiner Oberfläche aufsetzen.
SUPERNOVA
Fast übersehen
Rund um die Uhr und rund um die Welt
blicken
elektronische
Augen
durch
Teleskope jeden Kalibers zum Himmel.
Ohne jemals müde zu werden, halten
Suchprogramme Ausschau nach auffälligen
Erscheinungen. Ihnen entgeht nichts –
möchte man meinen.
Manches Objekt ist sogar zu auffällig und
wird prompt von der Software als irrelevant
verworfen. So geschehen Mitte Jänner im
Fall einer Supernova im M 82. Die
Sternexplosion zeigte sich als Lichtpunkt
von 11 mag. Für Amateure eine schöne
Helligkeit, für Suchalgorithmen zu viel.
Hätten Amateurastronomen nicht auf die
neuesten „Lichtspiele“ in M 82 hingewiesen,
hätte die Profis nicht so viele Daten über die
nach kosmischen Maßstäben sehr nahe
Supernova gewinnen können.
EXOTISCH
Planet in Sternhaufen
gefunden
Ein
Astronomenteam
angeführt
von
Garchinger und Münchener Astronomen hat
mit dem HAPRS-Planetenjäger der ESO in
Chile und weiteren Teleskopen auf der
ganzen Welt drei Planeten um Sterne im
Sternhaufen Messier 67 entdeckt.
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Obwohl die Existenz von mehr als tausend
Planeten außerhalb unseres Sonnensystems
bestätigt ist, wurde bislang nur eine
Handvoll in Sternhaufen gefunden. Bemerkenswert ist auch, dass einer dieser
neuen Exoplaneten um einen Stern kreist,
der zu den seltenen Sonnenzwillingen zählt –
Sternen, die in all ihren Eigenschaften fast
identisch mit der Sonne sind.
Mittlerweile weiß man, dass Exoplaneten
sehr häufig sind. Sie wurden um Sterne
verschiedenen Alters und unterschiedlichster
chemischer Zusammensetzung gefunden und
sind über den gesamten Himmel verstreut.
Jedoch wurden bisher nur sehr wenige
Planeten innerhalb von Sternhaufen gefunden [1]. Das ist unerwartet, da die
meisten Sterne in solchen Sternhaufen
geboren werden. Um diesen seltsamen
Mangel zu erklären, haben sich Astronomen
daher die Frage gestellt, ob die Planetenentstehung in Sternhaufen irgendwie anders
verläuft.
Anna Brucalassi vom Max-Planck-Institut
für Extraterresitsche Physik in Garching,
Erstautorin der neuen Studie, in der die
neuen Entdeckungen beschrieben werden,
und ihr Team wollten mehr herausfinden:
„Im Sternhaufen Messier 67 haben alle
Sterne etwa das gleiche Alter und die gleiche
chemische Zusammensetzung wie die Sonne.
Dies macht sie zu einem perfekten
Fallbeispiel, um zu untersuchen wie viele
Planeten in so einer gedrängten Umgebung
entstehen und ob sie eher um massereichere
oder masseärmere Sterne zu finden sind.“
88 Sterne
Die Gruppe hat dafür das HARPS-Instrument zur Planetensuche am 3,6-Meter
Teleskop
der
ESO
am
La-SillaObservatorium verwendet. Dessen Ergebnisse wurden durch Beobachtungen von einigen
anderen Observatorien rund um die Welt
ergänzt [2]. Sie haben sorgfältig 88
ausgesuchte Sterne in Messier 67 [3] über
einen Zeitraum von sechs Jahren beobachtet
und nach den winzigen verräterischen
Bewegungen der Sterne zur Erde hin und
von ihr weg gesucht, die auf die Präsenz von
Planeten in der Umlaufbahn hindeuten.
Der Sternhaufen Messier 67 befindet sich
etwa 2500 Lichtjahre entfernt im Sternbild
Cancer (der Krebs) und enthält etwa 500
Sterne. Viele der Sterne im Sternhaufen sind
leuchtschwächer als die normalerweise zur
Exoplanetensuche anvisierten Sterne. Der
Versuch hier das schwache Signal von
möglichen Planeten zu detektieren, hat
HARPS an seine Grenzen gebracht.
Ein Sonnenzwilling
Drei Planeten wurden gefunden, zwei um
einen sonnenähnlichen Stern und einer um
einen massereichen, weit entwickelten Roten
Riesenstern. Die ersten beiden Planeten
haben jeweils etwa ein Drittel der Jupitermasse und umkreisen ihren Mutterstern in
sieben bzw. fünf Tagen. Der dritte Planet
benötigt 122 Tage für einen Umlauf um
seinen Mutterstern und ist massereicher der
Jupiter [4].
Es stellte sich heraus, dass der erste dieser
Planeten einen bemerkenswerten Stern umkreist – es handelt sich dabei um einen
nahezu perfekten Sonnenzwilling, einen der
sonnenähnlichsten
Sterne
überhaupt
(eso1337) [5]. Der Stern ist der erste
Zwillingsstern der Sonne in einem
Sternhaufen, bei dem überhaupt ein Planet
gefunden wurde.
Zwei der drei Planeten sind sogenannte
Heiße Jupiter – Planeten, die bezüglich ihrer
Größe mit dem Jupiter vergleichbar sind,
sich aber viel näher an ihrem Mutterstern
aufhalten und daher viel heißer sind. Alle
drei Planeten befinden sich zu nahe an ihren
Muttersternen um in der habitablen Zone zu
liegen, in der flüssiges Wasser existieren
könnte.
„Unsere Ergebnisse zeigen, dass Planeten in
offenen Sternhaufen in etwa so häufig vorkommen wie bei isolierten Sternen – sie sind
aber nicht einfach zu finden“, fügt Luca
Pasquini von der ESO in Garching hinzu,
Koautor des neuen Fachartikels [6]. „Die
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neuen Ergebnisse stehen im Kontrast zu
früheren Arbeiten, die daran gescheitert sind
Planeten in Sternhaufen zu finden. Sie
stimmt jedoch mit einigen anderen neueren
Beobachtungen überein. Wir werden diesen
Sternhaufen weiter beobachten, um herauszufinden, wie sich Sterne mit und ohne
Planeten in ihrer Masse und chemischen
Zusammensetzung unterscheiden.“
Quelle: ESO Outreach
Endnoten
[1] Sternhaufen kommen in zwei Haupttypen
vor: Offene Sternhaufen sind Sterngruppen,
die aus einer einzigen Gas- und Staubwolke
in jüngster Vergangenheit entstanden sind.
Sie sind meist in den Spiralarmen einer
Galaxie wie unserer Milchstraße zu finden.
Kugelsternhaufen andererseits sind viel
größere, sphärische Ansammlungen viel
älterer Sterne, die um das Zentrum einer
Galaxie
kreisen.
Trotz
sorgfältiger
Untersuchungen wurden bislang keine
Planeten in Kugelsternhaufen und weniger
als sechs Planeten in offenen Sternhaufen
gefunden. Die Exoplaneten in den
Sternhaufen NGC 6811 und Messier 44
wurden erst in den letzten beiden Jahren
entdeckt. Kürzlich wurde auch ein Exoplanet
in den hellen, nahegelegenen Hyaden
entdeckt.
[2] In dieser Arbeit wurden auch
Beobachtungen vom SOPHIE-Instrument am
Observatoire de Haute-Provence in Frankreich, dem 1,2-Meter Leonhard-EulerTeleskop der ESO am La-Silla-Observatorium in Chile und dem Hobby Eberly
Telescope in Texas in den USA verwendet.
[3] Die meisten offenen Sternhaufen
zerstreuen sich nach einigen zehn Millionen
Jahren. Allerdings können Sternhaufen, die
bei der Entstehung eine höhere Sterndichte
besitzen, länger zusammen bleiben. Messier
67 ist ein Beispiel für solch einen
langlebigen älteren Sternhaufen und ist einer
der ältesten und am besten untersuchten
Sternhaufen dieser Art nahe der Erde.
[4] Massenabschätzungen für Planeten, die
mittels der Radialgeschwindigkeitsmethode
beobachtet wurden, sind untere Massegrenzen: Wenn die Planetenumlaufbahn
stark geneigt ist, könnte der Planet eine
höhere Masse besitzen und trotzdem
dieselben beobachteten Effekte verursachen.
[5] Die Bezeichnungen Sonnenzwillinge,
Analoga zur Sonne und sonnenähnliche
Sterne bezeichnen verschiedene Abstufungen
der Ähnlichkeit zur Sonne bei Sternen.
Sonnenzwillinge sind unserer Sonne am
ähnlichsten, da sie sehr ähnliche Massen,
Temperaturen und chemische Zusammensetzungen haben. Solche Sonnenzwillinge
sind sehr selten. Die anderen Klassen, bei
denen die Ähnlichkeit zur Sonne geringer ist,
kommen jedoch viel häufiger vor.
[6] Die Detektionsrate von 3 Planeten in
einer Stichprobe von 88 Sternen in Messier
67 liegt nahe der durchschnittlichen Häufigkeit von Planeten um Sterne, die nicht Teil
eines Sternhaufens sind.
Zusatzinformationen
Die hier vorgestellten Ergebnisse erscheinen
demnächst unter dem Titel “Three planetary
companions around M67 stars“ von A.
Brucalassi et al. in der Fachzeitschrift
Astronomy & Astrophysics.
COUNTDOWN
Mini-Shuttle nimmt Anlauf
Weil die Space Shuttles seit 2011 nur mehr
Museumsstücke sind, steht zurzeit nur ein
einziges
„Astronautentaxi“
zur
Internationalen Raumstation zur Verfügung:
das
Sojus-Raumschiff.
Weil
diese
Abhängigkeit den Verantwortlichen in den
USA ein Dorn im Auge ist, sind neue
„hausgemachte“ Konzepte hochwillkommen.
Eines dieser Transportsysteme ist der Dream
Chaser, ein Mini-Shuttle für bis zu sieben
Astronauten.
Verglichen
mit
den
„Oldtimern“ der NASA ist er ein kleines
Kaliber:
Länge
neun
Meter,
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Flügelspanmweite sieben Meter bei einer
Masse von 11,2 Tonnen. Wie seine großen
Vorfahren soll wiederverwendbar sein, an
der Spitze einer Rakete starten und in
altbekannter
Shuttle-Manier
wie
ein
Flugzeug landen. Es gibt sogar schon eine
Termin für den Jungfernflug des AstroVehikels der Sierra Nevada Corporation. Es
soll am 1. November 2016 an der Spitze
einer Atlas V vom Kennedy Space Center
der NASA in Florida abheben.
erst ist die technologische Entwicklung so
weit, dass wir Schwarze Löcher abbilden
und damit überprüfen können, ob sie so
existieren wie vorhergesagt: Ohne Ereignishorizont gibt es auch keine Schwarzen
Löcher." Den wollen die Astrophysiker nun
erstmals messen, indem sie ins Zentrum
unserer Milchstraße schauen. Dort befindet
sich Sagittarius A*, ein Schwarzes Loch mit
der Masse von vier Millionen Sonnenmassen.
Schattenspiel
KAMERA
Schwarzes Loch im Bild
Für den Aufbau eines Beobachtungssystems,
mit dem erstmals exakte Bilder eines
Schwarzen Lochs aufgenommen werden
können, hat der Europäische Forschungsrat
(ERC) 14 Millionen Euro bewilligt.
Das Team, geleitet von Prof. Heino Falcke,
Radboud-Universität
Nimwegen,
Prof.
Michael Kramer, Max-Planck-Institut für
Radioastronomie in Bonn und von Prof.
Luciano Rezzolla, Goethe-Universität Frankfurt und Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik, Potsdam, wird damit Vorhersagen der Allgemeinen Relativitätstheorie
Albert Einsteins überprüfen. Der ERC
fördert ihre Arbeit durch einen Synergy
Grant. Dies ist die höchstdotierte und begehrteste vom EU-Forschungsrat vergebene
Förderung.
Schwarze Löcher können nicht direkt beobachtet werden, weil ihr Gravitationsfeld so
stark ist, dass selbst Licht darin stecken
bleibt. Für die Grenze, an der Licht-Teilchen
dem Sog nicht mehr entkommen können,
den Ereignishorizont, gibt es bisher nur
theoretische Berechnungen. "Während die
meisten Astrophysiker davon überzeugt sind,
dass Schwarze Löcher existieren, hat tatsächlich noch niemand ein Schwarzes Loch
sehen können", sagt Heino Falcke, Professor
für Radioastronomie an der RadboudUniversität Nimwegen und am niederländischen Forschungszentrum ASTRON. "Jetzt
Das Schwergewicht verrät sich durch
Radiowellen. Es sind die letzten Lebenszeichen von gewaltigen Gasmassen, die den
Ereignishorizont überqueren. Indem Astrophysiker mit verschiedenen Radioteleskopen
weltweit die Radiowellen von Sagittarius A*
bis an ihren Ursprung verfolgen, erwarten
sie, den Ereignishorizont als einen schwarzen Schatten sichtbar machen zu können. In
der Entfernung zum Galaktischen Zentrum
erscheint dieser nur etwa so dick wie ein
Apfel auf dem Mond, den man von der Erde
aus betrachtet.
Um so kleine Strukturen detektieren zu
können, hat Heino Falcke schon vor 15
Jahren vorgeschlagen, die von einem
weltweiten Netzwerk von Radioteleskopen
bei hoher Frequenz gemessenen Signale mit
genauen Zeitangaben zu speichern und dann
rechnerisch zu vergleichen (Messmethode
der Very Long Baseline Interferometrie,
VLBI). Inzwischen gibt es internationale
Bemühungen, ein Ereignishorizont-Teleskop
nach diesem Prinzip zu konstruieren. "Mit
den Mitteln des ERC-Grants und der
hervorragenden Kompetenz, über die wir
hier in Europa verfügen, können wir diese
Pläne nun zusammen mit unseren internationalen Partnern verwirklichen", so
Falcke.
Pulsar-Suche
Darüber hinaus möchte die Gruppe mithilfe
von Radioteleskopen neue Pulsare in der
Nähe des Schwarzen Lochs im Zentrum
unserer Milchstraße aufspüren. Pulsare sind
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schnell rotierende Neutronensterne, die als
präzise Uhren im All genutzt werden
können. „Ein Pulsar in der direkten Umgebung eines Schwarzen Lochs ist für unsere
Forschung von extremem Wert“, erklärt
Michael
Kramer,
geschäftsführender
Direktor des Max-Planck-Instituts für Radioastronomie in Bonn. „Pulsare ermöglichen es
uns, die von der Allgemeinen Relativitätstheorie vorhergesagte Krümmung von Raum
und Zeit in der Nähe eines Schwarzen Lochs
mit bisher unerreichter Genauigkeit zu
vermessen.“
Merkwürdigerweise hat man aber bisher im
Zentrum der Milchstraße kaum Pulsare gefunden. Eine Ausnahme ist der kürzlich von
Michael Kramer und seiner Forschungsgruppe in der Nähe von Sagittarius A*
gefundene Pulsar. „Wir vermuten, dass es
davon noch mehr gibt. Und dann werden wir
sie auch finden“, erwartet Kramer.
Um sicher zu sein, dass im Zentrum der
Milchstraße tatsächlich ein Schwarzes Loch
und nicht etwas anderes ist, wollen die
Astrophysiker die experimentellen Daten
vom Schatten des Ereignishorizonts und der
Bewegung der Pulsare und Sterne im Umkreis von Sagittarius A* mit Computersimulationen vergleichen. Dafür ist Luciano
Rezzolla der Experte. Der Professor für
Theoretische Astrophysik an der GoetheUniversität leitet auch am Max-PlanckInstitut für Gravitationsphysik in Potsdam
die Arbeitsgruppe Modellierung von Gravitationswellen. „Wir können inzwischen sehr
präzise berechnen, wie Raum und Zeit durch
das
immense
Gravitationsfeld
eines
Schwarzen Loches gekrümmt werden und
wie Licht und Materie sich in dessen Umfeld
bewegen"“ erklärt Rezzolla.
„Einsteins Allgemeine Relativitätstheorie ist
die beste Gravitationstheorie, die wir kennen, aber es ist nicht die einzige. Wir werden
diese Beobachtungen nutzen, um herauszufinden, ob Schwarze Löcher, eines der
Lieblingskinder unter den astronomischen
Objekten, wirklich existieren“, so Rezzolla
weiter. Schließlich will er mit seinen
Kollegen die Gravitationstheorie auf einer
Skala überprüfen, die früher dem Bereich des
Science Fiction angehörte. „Das wird ein
Wendepunkt in der modernen Wissenschaft“, prognostiziert der italienischstämmige Astrophysiker.
Der ERC vergibt Synergy Grants für wissenschaftlich exzellente Forschungsvorhaben in
einem aufwendigen und durch starke
Konkurrenz geprägten Auswahlprozess. Die
Zuwendungen betragen höchstens 15 Million
Euro und verlangen die Zusammenarbeit von
zwei bis vier hauptverantwortlichen Forschern. In der aktuellen Auswahlrunde wählte
der ERC von 449 Forschungsanträgen aus
allen Bereichen der Wissenschaft 13 Projekte
aus. Das entspricht einer Erfolgsquote von
weniger als drei Prozent. Zum ersten Mal
wurde ein Antrag aus der Astrophysik
berücksichtigt.
An diesem ERC-Grant sind weitere Partner
in Europa beteiligt:
Robert Laing von der Europäischen Südsternwarte (ESO) in Garching, Wissenschaftler bei ALMA, einem neuen Hochfrequenz-Radioteleskop in der chilenischen
Atacamawüste,
Frank Eisenhauer, Max-Planck-Institut für
extraterrestrische Physik in Garching, leitender Wissenschaftler des GRAVITY-Projekts,
das eine neue Kamera für optische Teleskope
der ESO baut, um die Masse von Sagittarius
A* mithilfe der Bewegung von Sternen
präzise messen zu können, und
Huib-Jan van Langevelde, Direktor des Joint
Institute for VLBI in Europa.
Die Beiträge des Max-Planck-Instituts für
Radioastronomie erfolgen in Zusammenarbeit zwischen den Forschungsabteilungen
Radioastronomische
Fundamentalphysik
(Direktor: Michael Kramer), Very Long
Baseline Interferometrie/VLBI (Direktor:
Anton Zensus) und Millimeter- und
Submillimeter-Astronomie (Direktor: Karl
Menten).
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Die Wissenschaftler werden im Rahmen
ihres Forschungsprojekts Beobachtungen an
zwei großen europäischen Observatorien für
Radiobeobachtungen im Millimeterwellenbereich (Radiointerferometer NOEMA und
IRAM-30m-Radioteleskop) durchführen, die
beide vom deutsch-französisch-spanischen
Forschungsinstitut IRAM (Institut de
Radioastronomie Millimétrique) betrieben
werden.
Das Forschungsprojekt BlackHoleCam wird
in enger Zusammenarbeit mit dem Event
Horizon Telescope-Projekt durchgeführt, das
unter der Leitung von Shep Doeleman (MIT
Haystack Observatorium, Boston, USA)
steht.
Quelle: MPI f. Radioastronomie
MARS
Himmelfahrtskommando
Wer möchte das nicht? Die Erde verlassen
und als einer der ersten Marskolonisten in
die Geschichte eingehen. Der
niederländische Unternehmer Bas Lansdorp
verspricht genau das. Er möchte ab 2025 mit
der Kolonisierung des Roten Planeten
beginnen. Doch das Projekt hat mehr als nur
einen Haken.
Nach Freiwilligen brauchte der geschäftstüchtige Mann nicht lange zu suchen. Mehr
als 200.000 Mars-Aspiranten aus 140 Ländern haben sich via Internet für die Mission
beworben. Die Anforderungen klingen
moderat. Wer zum Mars reisen will, muss
mindestens 18 Jahre alt und gesund sein.
Weitere wichtige Eigenschaften: gute
Englischkenntnisse und soziale Kompetenz.
Kein Rückflug
Das tolle Angebot hat einen „kleinen“
Haken: Es soll eine Reise ohne Wiederkehr
werden. Wer mitfliegt, darf (oder muss) für
immer auf dem Mars bleiben. Umso verblüffender ist die große Zahl der Freiwilligen. Lansdorp und Co. haben die Qual der
Wahl.
Die ist mittlerweile erheblich kleiner geworden: Nach der erste Runde im Auswahlverfahren ist die Zahl der Kandidaten
auf 1058 geschrumpft. Am Ende sollen es
nur mehr 24 „Marsianer“ sein. Wer ein
Ticket zur Reise ohne Wiederkehr lösen darf,
soll sich in mehreren Fernsehshows
herauskristallisieren. Big Brother und
Dschungelcamp lassen grüßen. Auch die
Reise zum Mars und das Leben auf dem
roten Planeten soll als Reality-Show die
Fernsehwelt (und wohl auch den Erfinder
von Mars One) bereichern.
Kommerz und Show
Spätestens jetzt dürfte nicht nur Mr. Spock
eine Augenbraue heben. Das alles klingt
mehr nach Show als nach seriöser Wissenschaft. Andererseits wird das unglaubliche
Projekt vom Physik-Nobelpreisträger Gerard
't Hooft unterstützt. Lansdorps prominenter
Landsmann verspürt mittlerweile den Gegenwind der wissenschaftlichen Gemeinde. Die
meisten Fachleute halten Lansdorps MarsPlan für eine Schnapsidee.
Es sei unmoralisch, Menschen auf eine
lebensgefährliche Reise ohne Wiederkehr zu
schicken. Russlands oberster KosmonautenAusbilder Sergej Krikaljow setzt noch eins
drauf. „Wer so etwas ernsthaft erwägt, sollte
sich psychiatrisch behandeln lassen.“
Chris Welch von der International Space
University meint: „Abgesehen vom Missverhältnis zwischen den Einnahmen und den
Kosten des Projekts wirkt bei Mars One der
Mangel an Verständnis für die Schwierigkeiten des Mars-Projekts nicht Vertrauen
erweckend.
Der Weltraum-Tourist Richard Garriott hat
Mars One so kommentiert: „Viele haben
interessante, brauchbare Pläne, aber nur
wenige können das Geld aufbringen, um sie
durchzuziehen.
Robert Zubrin, ein Befürworter der
bemannten Erkundung des Mars, hat Zweifel
am „Geschäftsmodell“, das er wie folgt
charakterisiert: „Wollen wir zum Mars,
brauchen wir eine Milliarde Dollar. Die
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kommen durch Werbung und die Verwertung der Medienrechte herein.“ Und weiter:
„Man mag einen Teil des Geldes auf diese
Art lukrieren. Ich glaube aber nicht, dass
jemand, der Geld verdienen will, auf dieser
Basis etwas investieren wird.“ Mr. Zubrin ist
übrigens seit Oktober 2013 Berater von Mars
One.
Viele Risiken
Eine unbemannte Sonde oder ein Marsmobil
zum Roten Planeten zu schicken, ist im
Vergleich zu einer bemannten Mission eine
leichte Übung. Menschen brauchen Luft,
Nahrung und technische Reserven: Fällt
eines der lebenswichtigen Systeme aus, muss
mindestens ein Reserveaggregat bereitstehen.
Nach dem Einschuss in die Transferbahn
zum Mars gibt es kein Zurück mehr: Wer es
sich unterwegs anders überlegt, hat Pech
gehabt: Umkehren und wieder nach Hause
fliegen ist aus himmelsmechanischen
Gründen unmöglich. Das allein ist schon
Grund genug, sich die Überfahrt zu roten
Planeten gut zu überlegen. Ein Mars-OneSchiff bietet Platz für vier Kolonisten, die
auf ihrer siebenmonatigen Reise mit 800 kg
Trockennahrung, 700 kg Sauerstoff und drei
Kubikmetern Wasser auskommen müssen.
Pro Kopf und Nase sind das knapp 3,6 Liter
Wasser am Tag. Wie oft werden die NeoMarsianer wohl duschen können? Nicht nur
deshalb ist zu befürchten, dass an Bord dicke
Luft herrschen wird: Wie gut die Kolonisten
in spe wirklich miteinander auskommen,
steht in den Sternen. Wie „lustig“ es in einer
gemischten Besatzung zugehen kann, mag
sich jeder selbst ausmalen. RecyclingSysteme wurden eingespart: Verbrauchte
Luft und verbrauchtes Wasser werden nicht
erneuert.
Ulrich Walter, Ex-Astronaut und Leiter des
Lehrstuhls für Raumfahrttechnik an der TU
München sieht das Projekt äußerst kritisch.
Er gibt den Mars-Kolonisten nur eine 30Prozent-Chance, den Mars lebend zu erreichen. Die Chance, nach drei Monaten auf dem
Mars noch am Leben zu sein, schätzt Walter
auf 20 Prozent.
Öder Alltag
Wenn aber die „Marsmenschen“ doch unversehrt in ihrer neuen Heimat ankommen,
beginnt der Kolonisten-Alltag. Irgendwann
wird der Reiz des Neuen verflogen sein und
die Kolonisten-Romantik der Ernüchterung
weichen. Was dann? Diese Frage stellt sich
auch, falls Mars One Pleite macht. Wie soll
es auf dem Mars weitergehen, wenn die
Quoten absacken und Investoren abspringen?
Das alles ficht die künftigen Mars-Kolonisten nicht an. Wann bietet sich jemals die
Chance, in die Geschichte einzugehen?
Mancher ist bereit, sehr weit zu gehen: Über
den Mann, der Frau und Kinder in Richtung
Mars verlassen will, möge sich jeder seine
Meinung bilden. Das Interview in einer auf
ServusTV ausgestrahlten Dokumentation
offenbarte eine spezielle Art von Familiensinn.
Unter den Bewerbern sind fünf Österreicher.
Der jüngste ist 23 Jahre alt, der älteste 64
Jahre – siehe https://applicants.marsone.com/ALL/18/82/AT/ALL.
Einer ist ein gebürtiger Kärntner. Günther
Golob, in Graz lebender Künstler und
Herausgeber eines Musikmagazins, hat es in
die zweite Runde geschafft. Er hält die
Technik von Mars One für „sehr ausgereift“.
Bis Anfang März muss Golob bekanntgeben,
ob er weiter dran bleiben oder aus de MarsProjekt aussteigen will. Auf die Frage der
Grazer Woche, ob der „Austro-Marsianer“
seine Bewerbung ernst meine, antwortete
Golob: „So ernst wie die für das Projekt
Verantwortlichen.“
Sollte der Zeitplan halten – was höchst
zweifel-haft erscheint –, dann werden 2015
vierzig Finalisten mit dem Training beginnen. Ab 2018 soll es mit ersten unbemannten
Starts losgehen. Ein Mars-Rover ist für 2020
zwecks Erkundung eines Landeplatzes
geplant. Start der ersten „Reisegruppe“ 2024,
Ankunft 2026. Wer's glaubt...
41. Jahrgang
Folge 2/2014
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Der Sternenhimmel im Feber
Konstellationen und Ereignisse im Feber – Sternenhimmel am 15.02.2014 um 20:00 Uhr
Datum
01.
01.
03.
04.
06.
11.
15.
15.
20.
21.
23.
26.
27.
28.
MEZ
8 Uhr
15 Uhr
0 Uhr
0 Uhr
8 Uhr
7 Uhr
10 Uhr
21 Uhr
1 Uhr
23 Uhr
19 Uhr
6 Uhr
22 Uhr
0 Uhr
Ereignis
Mond bei Merkur, Mond 4,1° nördlich
Mond bei Neptun, Mond 5,2° nördlich
Merkur im Perihel
Mond bei Uranus, Mond 2,7° nördlich
Merkur im Stillstand, anschließend rückläufig
Merkur bei Jupiter, Mond 5° südlich, Abstand 5,8° um 5 Uhr
Venus in größtem Glanz (-4,9m)
Merkur in unterer Konjunktion mit der Sonne
Mond bei Mars, Mond 3,1° südlich
Mond bei Saturn, Mond 0,3° südlich
Neptun in Konjunktion mit der Sonne
Mond bei Venus, Mond 0,4° nördlich (Bedeckung!)
Mond bei Merkur, Mond 2,9° nördlich
Merkur im Stillstand, anschließend rechtläufig
(Quelle: „Das Kosmoshimmelsjahr 2014“)
41. Jahrgang
Folge 2/2014
11
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Die Sonne : nur zögerlich, langsam entfernte
sie sich ab dem Winterkehrpunkt im Dezember
2013 von ihrer südlichsten Lage. Nun im Feber
geht es rasant, eilt sie rasch dem Äquator zu.
So werden die Tage länger, es wird wieder
wärmer ( so boshafte Polarwinde es nicht verhindern). Am 15. gilt für Klagenfurt: Beginn
der nautischen Dämmerung 6 Uhr 01, Sonnenaufgang 7 Uhr 09 in der Richtung Ost 20° Süd,
Kulmination 12 Uhr 17 in 33°47' Höhe,
Sonnenuntergang 17 Uhr 25 in der Richtung
West 20° Süd, Ende der nautischen Dämmerung 18 Uhr 33; Tageslänge 10 Stunden 16
Minuten.
Der Mond begrüßt den Feber zunehmend
und steht am 6. im ersten Viertel. Am 15. ist
Vollmond. In Opposition zur noch tief
stehenden Sonne ist seine Lage im Meridian zu
Mitternacht hoch (55°). Am 22. zeigt er sich
als abnehmender Halbmond.
Die Planeten: Merkur ist zum Monatsbeginn am westlichen Abendhimmel im Südwesten zu sehen. Venus ist im Schützen. Sie
geht mit diesem am Morgen im Südosten auf.
Sie ist mit -4,9m so hell, dass sie bei klarem
Himmel auch am Taghimmel sichtbar ist (kein
Feldstecher!, da beim Suchen ein Sonnenstrahl
in das Auge fallen könnte, Augenschädigung!).
Vom 25. auf 26. nähert sich die schmale
Mondsichel der Venus. Mars bleibt der zweiten Nachthälfte vorbehalten. Er bleibt der Jungfrau treu. Jupiter ist Kaiser der Nacht. Nur
den Morgenstunden erlässt er seinen Einfluss.
Glänzend weiß ist er am Abend im Osten
schon beachtlich hoch am Himmel. Saturn:
die Waage hält ihn fest und wird ihn bis ins
nächste Jahr hinein behalten. So langsam bewegt sich aus unserer Sicht Saturn durch den
Fixsternhimmel. Sein Ringsystem und seine
hellen Monde sind Objekte für optische
Geräte.
über Kärnten: noch setzen Dämmerung und
Finsternis bald ein. Zwar sind die Sterne des
Winterhimmels schon um 30° nach Westen
versetzt, aber immer zu bewundern: Kleiner
und Großer Hund mit Sirius dem hellsten Fixstern unseres Himmels, Stier, Orion, Fuhrmann
und Zwillinge. Im Südosten kommen Kleiner
und Großer Löwe nach. Der Große Wagen
liegt im Nordosten.
-Prof. Helmut Lenhof-
Der Österreichische Himmelskalender
2014 (Prof. Hermann Mucke, Astronomisches Büro, 1230 Wien, Hasenwartgasse 32,
Tel.:01-8893541) bietet in seinem 58. Jahrgang
für den Astronomie-interessierten alles, was zu
Beobachtung und Berechnung erforderlich ist.
Alles ist auf Österreich bezogen. Es bietet
Monatsübersichten mit Sternbilderkarten,
Ephemeriden von Sonne, Mond, Planeten,
Finsternisse, Sternbedeckungen durch den
Mond, Veränderliche und viel anderes. Sehr
empfehlenswert sind auch die Monatsschriften
"Der Sternenbote" mit Kurzberichten aktueller
Themen von Himmelserscheinungen, Kometen
u.a. Bezug ebenfalls vom Astronomischen
Büro Wien.
AUS DEM VEREIN
Geburtstage im Feber:
Ing. Eduard Koder, Artur Greyer, Sebastian
Sepperer, Maximilian Messner, Prof. Friedrich
Kosswig, Prof. Manfred Posch, Ing. Klaus
Pierl, Friedrich Lesnik, Dr. Wilhelm
Kollmann, Josef Jacris, Robert Rupitz, Monika
Francis, Dominique Rejda, Alfred Reichhold,
Arnold Egger, Dr. Michael Meyenburg, Mag.
Johannes Gregori, Andreas Rapotz, Ing.
Konrad W. Bauer, Albert Möderndorfer, Ernst
Cerjak, Wolfgang Zimmermann, Martina
Rybar, Elisabeth Werthmann;
Herzliche Glückwünsche!
Der Fixsternhimmel im Feber um 22 Uhr
ASTROSTAMMTISCH
im Planetarium
4. Feber 19:30 Uhr
Die Mitglieder und Freunde der Astronomischen Vereinigung
sind recht herzlich eingeladen.
41. Jahrgang
Folge 2/2014
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