Kapitel 02 - Natur und Landschaft_3 - RIS

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II. Natur und Landschaft
7. Amphibienschutz
Definition:
Die Amphibien oder Lurche bilden eine stammesgeschichtlich alte
Klasse süßwasser-und landbewohnender, vierfüßiger Landwirbeltiere
(Tetrapoda). Ihr wissenschaftlicher Name leitet sich aus dem
Griechischen ἀμφί [amphi] „auf beiden Seiten“ und βίος [bios] „Leben“
ab, bedeutet also „doppellebig“. Dies rührt daher, dass die meisten
Amphibien zunächst ein Larvenstadium im Wasser durchlaufen und nach
einer Metamorphose an Land leben können. Auch die erwachsenen
Tiere bewohnen meist sowohl aquatische als auch terrestrische
Habitate; sie sind zumindest auf die Nähe von Gewässern angewiesen.
Viele sind in erster Linie nachts aktiv, um sich vor Fressfeinden zu
schützen sowie Wasserverluste durch die Haut gering zu halten.
Hintergrund Amphibienschutzanlagen:
Straßenbaumaßnahmen, die Lebensräume oder Wanderwege von
Amphibien beeinträchtigen sind immer Eingriffe in Natur, die nach dem
Naturschutzrecht von den Straßenbauern wieder gut gemacht werden
müssen. Das Bundesfernstraßengesetz verpflichtet den so genannten
Baulastträger zur Verkehrsicherheit und zur Berücksichtigung des
Umweltschutzes. Demzufolge kann dieser auch aus Gründen der
Verkehrssicherheit zum Errichten von Amphibienschutzanlagen
herangezogen werden. Mir Hilfe der Straßenverkehrsordnung können
Straßen auch aus Gründen des Arten- und Biotopschutzes gesperrt oder
ihre Benutzung eingeschränkt werden.
Für die Pflege und Unterhaltung von Amphibienschutzeinrichtungen ist
grundsätzlich der Baulastträger zuständig, da diese Anlagen
Bestandteile der Straße sind. Für die Wartung, also die Kontrolle der
Tunnel und Leiteinrichtungen sowie das Freihalten der Anlage von zu
starkem Pflanzenaufwuchs, ist in der Regel die Straßenmeisterei
zuständig.
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II. Natur und Landschaft
Gerade für den Amphibienschutz an Straßen sind umfassende
Voruntersuchungen von großer Bedeutung, und das nicht nur bei der
Beurteilung von Trassenvarianten, sondern auch bei Ausgleichs- und
Ersatzlaichgewässern. Genaue Kenntnisse sind ausschlaggebend für
den Erfolg der durchgeführten Maßnahme. Ermittelt werden müssen
Arteninventar und Größe der Vorkommen sowie die Lage der
Wanderwege und der Wasser- und Landlebensräume der Tiere.
Amphibienvorkommen können von Jahr zu Jahr sehr stark schwanken,
eine zweijährige Untersuchungszeit ist deshalb das Minimum. Dabei
muss auch das Jungtieraufkommen berücksichtigt werden, denn Alt und
Jungtiere können räumlich unterschiedliche Wanderschwerpunkte
aufweisen.
Bei ihren ziel gerichteten Wanderungen sind die Amphibien bestrebt,
Hindernisse zu umgehen, deswegen wandern sie die Leiteinrichtung
entlang. Andererseits versuchen sie, zu starke Abweichungen von der
angestrebten Wanderrichtung zu vermeiden und nehmen so die Tunnel
an. Sehr wichtig ist, dass die Tunnel genau in Richtung des
Wanderzieles liegen, gegebenenfalls auch schräg zur Straße.
Amphibien orientieren sich mittels
akustischer Wahrnehmungen sowie
Feuchtigkeitsunterschieden. Es konnte
werden, dass Tunnel mit zur Fahrbahn
Vorteile besitzen.
magnetischer, optischer und
anhand von Gerüchen und
allerdings bisher nicht bewiesen
offenen Lichtschlitzen deswegen
Die Frösche und Kröten nutzen den Tunnel eher, wenn sie den Ausgang
erkennen können. Die Tunnel sollten daher einen möglichst großen
Durchmesser haben. Außerdem führt dies zu einer Angleichung des
Innen- und Außenklimas sowie zu einer Verminderung von Luftströmen.
Immer wieder laufen Tiere an den Tunnelöffnungen vorbei. Hier bedarf
es einer Zuleitung der Tiere, etwa durch Sperren, die rechtwinklig zur
Laufrichtung oder trichterförmig vor den Tunnelöffnungen angeordnet
sind.
Es ist günstig, den Zaun insgesamt über die ermittelte Breite des
Wanderweges hinauszuführen und – um den Tieren ein Umwandern zu
erschweren – an den Enden U-förmig auszubilden. Die Zaunelemente
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werden so in die Böschung integriert, dass sie von der Anwanderseite
her von den Tieren nicht überwindbar sind, umgekehrt aber auf der
straßen -zugewandten Seite kein Fluchthindernis darstellen.
Der Zaun muss aufgrund des Spring- und Klettervermögens der
Amphibien
mindestens
vierzig
Zentimeter
hoch
sein,
bei
Springfroschvorkommen sechzig Zentimeter. Wichtig ist ein lückenloser
Anschluss der einzelnen Bauelemente, denn jede noch so kleine Lücke
wird als Kletterhilfe genutzt. Aus demselben Grund darf die
Leiteinrichtung nicht von Pflanzen überwuchert werden. Ein
Übersteigschutz in Form eines Überhanges der Oberkante ist
unabdingbar, da viele Amphibien, insbesondere Jungtiere, in der Lage
sind, an senkrechten Wänden empor zu klettern.
Wie die meisten Tiere bevorzugen auch Amphibien während der
Wanderungen Flächen mit geringem Raumwiderstand. Deshalb werden
Waldwege und auch Straßen gerne als Wanderstrecken gewählt. Bei der
Gestaltung einer Schutzanlage sind deshalb möglichst hindernisarme
Laufflächen anzustreben. Die Umgebung der Amphibienschutzanlage
sollte zur Bewahrung des Mikroklimas und zum Schutz vor Feinden
naturnah sein.
Grundsätzlich sollten Amphibienschutzanlagen so einfach wie möglich
gestaltet werden. Aufwändige und verschlungene Leit- und
Tunnelsysteme sowie Fallen- und Kippmechanismen zur zwangsweisen
Tunnelzuführung erfüllen so gut wie nie den gewünschten Zweck und
erschweren Pflege und Wartung.
Definition Erdkröte:
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Die Erdkröte (Bufo bufo) ist ein häufiger und im paläarktischen Raum
weit verbreiteter Froschlurch aus der Gattung der Echten Kröten
innerhalb der Familie der Kröten (Bufonidae). In der Erstbeschreibung
nannte Carl von Linné die Art zunächst Rana bufo, ordnete sie also als
„Frosch“ in der Gattung Rana ein. Veraltete, seltener benutzte oder
regionale deutsche Trivialnamen sind Feldkröte, Gemeine Kröte, Lork,
Krott, Hutsche, Broz, Padde, Netze, Thaaschen, Toosche, Tooschkrott,
Aefk, Muggel und Mummel. August Johann Rösel von Rosenhof
bezeichnete das Tier 1790 als „blatterichte Landkröte mit rothen Augen“
und spielte damit auf die warzige, scheinbar von Pocken (Blattern)
entstellte Haut an.
Merkmale
Die Körperlänge der Männchen beträgt in Mitteleuropa bis zu neun
Zentimeter, die Weibchen werden bis elf Zentimeter lang. Weibliche
südeuropäische Vertreter der Unterart Bufo bufo spinosus, die unter
anderem spitze Hornwarzen und weiße Flecken aufweisen, können bis
zu 15 Zentimeter Körperlänge erreichen. Die relativ plumpen Tiere
besitzen einen gedrungenen, oberseits von warzigen Hautdrüsen
übersäten Körper mit einem breiten, kurzschnauzig gerundeten Kopf. An
dessen Hinterseite fallen stark hervortretende, paarige, bohnenförmige
Drüsen (Parotiden) auf, die Hautgifte zur Abwehr von Fressfeinden
enthalten. Die Oberseite ist meist grau- bis rotbraun; die Männchen sind
manchmal schwarzbraun oder auch hell-lehmfarben, während die
Weibchen mehr Rotanteile haben. Es können auch, vorwiegend bei
Männchen, verwaschen wirkende dunkle Flecken vorhanden sein. Die
Unterseite ist bei beiden Geschlechtern schmutzigweiß und dabei
durchgehend grau-schwarz gesprenkelt. Die Pupillen sind waagerecht
elliptisch geformt, die Iris erscheint kupferfarben bis rotgolden
(„bernsteinfarben“). Erdkröten haben recht kurze Hinterbeine und
bewegen sich auf allen Vieren schreitend, bei Beunruhigung aber auch
hüpfend vorwärts. Die Männchen können zur Paarungszeit auch an den
braunen bis schwarzen Brunstschwielen der jeweils drei inneren Finger
erkannt werden. Zudem haben sie kräftigere Vorderbeine, einen
flacheren Kopf und bleiben im Durchschnitt kleiner als die Weibchen.
Erdkrötenmännchen besitzen, anders als etwa Wechsel- oder
Kreuzkröten, keine Schallblasen.
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Verbreitung
Die Erdkröte ist neben dem Grasfrosch, dem Teichfrosch und dem
Teichmolch die häufigste Amphibienart in Europa. Sie ist auf fast dem
gesamten Kontinent verbreitet und fehlt nur in Irland, auf Island und im
äußersten Norden Skandinaviens. Dort erstreckt sich ihr Areal bis zum
68. nördlichen Breitengrad. Auch in den Mittelmeerländern hat die
Erdkröte eine weite Verbreitung, fehlt aber auf vielen Mittelmeerinseln
wie den Balearen, Korsika, Sardinien, Malta und Kreta. Die Situation in
Russland ist insbesondere im asiatischen Teil noch unzureichend
dokumentiert, doch ist die Erdkröte auch dort in einem weiten Bereich
anzutreffen. Als östlichstes Vorkommen ist heute das sibirische Irkutsk
am Baikalsee anzusehen; Angaben über Erdkröten im fernen Osten
Russlands bis hin zur Insel Sachalin sowie Japan beziehen sich auf
inzwischen ausgegliederte, frühere Unterarten (siehe unten). Außerhalb
Eurasiens findet man die Art noch in Nordwestafrika, im Einzelnen im
Norden von Marokko, Algerien und Tunesien. Sie gehört damit zu den
am weitesten verbreiteten Amphibien überhaupt. In Deutschland kommt
die Erdkröte nahezu flächendeckend von den Küsten bis in die
Almregion der Alpen vor. Auf den meisten Nordseeinseln fehlt sie
allerdings.
Definition Springfrosch:
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Der Springfrosch (Rana dalmatina) gehört innerhalb der Ordnung der
Froschlurche zur Familie der Echten Frösche und ebenso zur Gattung
der Echten Frösche.
Merkmale
Adulte: Springfrösche sind schlanke, langgliedrige Froschlurche mit
einer spitzen Schnauze. Die Größe der Männchen reicht selten über 6,5
Zentimeter, die der Weibchen bis acht Zentimeter. Die Oberseite ist
hellbraun, rotbraun oder auch hell graubraun („falllaubfarben“) und
vergleichsweise zeichnungs- und kontrastarm. Die braunfroschtypische
dreieckigen Schläfenflecken mit dem Trommelfell sind dunkelbraun. Die
Unterseite ist weißlich und meist ganz ungefleckt.
Während der Paarungszeit sind die im Wasser befindlichen Männchen
oft dunkelbraun verfärbt. Auf Ober- und Unterschenkeln zeigen sich
dunkle Querbänder, die aber kein alleiniges arttypisches Merkmal sind.
Die Hinterbeine sind auffallend lang, wodurch die Art sehr
sprunggewandt ist – sie kann ein bis zwei Meter weite Sätze machen.
Die Pupillen sind waagerecht; die Iris ist im oberen Drittel (oberhalb der
Pupille) heller goldfarben als seitlich und unterhalb der Pupille. Das
Trommelfell erreicht etwa die Größe des Augendurchmessers und
befindet sich jeweils sehr dicht hinter dem Auge. Die Drüsenleisten auf
dem Rücken sind nicht sehr stark ausgeprägt und stellenweise
unterbrochen.
Fortpflanzung
Die Paarungsrufe der Männchen bestehen aus recht leisen Tonreihen,
die wie „wog ... wog ... wog“ klingen und bis zu 12 Sekunden andauern.
Oft wird sogar unter Wasser gerufen, so dass die Lautäußerungen für
den Beobachter nur aus der Nähe wahrzunehmen sind. Auf dem nur
wenige Tage dauernden Höhepunkt der Laichphase bilden die Tiere
aber auch Balzchöre an der Wasseroberfläche. In Mitteleuropa liegt die
Laichzeit häufig etwa in der ersten und zweiten Märzdekade – kann sich
witterungsbedingt aber auch verzögern. Der Springfrosch ist damit als
erste Froschlurchart im Frühjahr laichaktiv. Dies wird als
„Konkurrenzvermeidung“ gegenüber anderen früh laichenden Amphibien
interpretiert.
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Laich: Die Laichballen mit 450 bis 1800 Eiern werden in Wassertiefen
zwischen fünf und 40 Zentimetern bevorzugt an Äste, Wurzeln oder
Pflanzenstängel angeheftet. So sinken sie selten zum Gewässerboden.
Die Laichklumpen konzentrieren sich nicht, wie häufig bei Moor- und
besonders bei Grasfröschen, an einer bestimmten Stelle im Gewässer,
sondern werden weiträumiger verteilt. Der obere Eipol im Laich ist
dunkelbraun bis schwarz gefärbt, an der unteren Seite gibt es einen
kleinen, hellen, scharf begrenzten Fleck. Der Durchmesser des
einzelnen Eies ohne die Gallerthülle beträgt 1,5 bis 2,1 Millimeter.
Larven: Der Flossensaum ist relativ hoch, vor allem im ersten
Schwanzdrittel. Der Schwanz der Kaulquappen ist zwei- bis 2,5-mal so
lang wie der Rumpf und endet spitz. Die Bauchregion ist „grobkörnig“
und intensiv pigmentiert. Die Gesamtlänge reicht bis 60 Millimeter, was
die Larven des Grasfrosches etwas übertrifft.
Lebensraum und Verbreitung
Der Springfrosch bevorzugt lichte und gewässerreiche Laubmischwälder.
Das Offenland der Umgebung wird auch besiedelt, solange dieses über
Gebüschreihen mit dem Wald vernetzt ist. Als Laichgewässer dienen
Waldtümpel, Weiher, kleine Teiche und Wassergräben. Fischfreie
Gewässer mit besonnten Flachuferzonen sind ideal. Die Art lebt oft weit
weg vom Wasser in eher trockenwarmen Wäldern (Nieder- und
Mittelwälder). Von den drei mitteleuropäischen Braunfroscharten ist es
die am meisten wärme liebende und die trockenheitstoleranteste.
Das Verbreitungsgebiet reicht von Frankreich über Teile Deutschlands,
Tschechien, Österreich, Ungarn, Italien, über den Balkan bis nach
Griechenland und ans Schwarze Meer. In Deutschland ist das
Verbreitungsbild ein disjunkter Flickenteppich mit Schwerpunkten in
Mittel- und Süddeutschland, beispielsweise in der Kölner Bucht, im
Saarland, im nordwestlichen Baden-Württemberg und am Oberrhein, in
Oberschwaben, in Teilen Bayerns und in Mittelsachsen. Nach Norden
lösen sich die Vorkommen immer mehr zu kleinen, isolierten Inseln auf;
solche befinden sich z.B. im nördlichen Harzvorland und in der
Lüneburger
Heide.
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Gefährdung und Schutz
Die stark verinselte Verbreitung im nördlichen Mitteleuropa bedingt eine
räumliche und genetische Isolation einzelner Populationen. Eine wichtige
Gefährdungsursache ist neben der direkten Lebensraumvernichtung der
Kraftfahrzeugverkehr auf dem dichten Straßennetz: Bei den
Wanderungen zwischen den Teillebensräumen, unter anderem vom
Winterquartier zum Laichgewässer, werden neben anderen Amphibien
(vergleiche beispielsweise: Erdkröte, Grasfrosch) auch Springfrösche
überfahren. Zudem kann künstlicher Fischbesatz in Kleingewässern zum
Aussterben der Froschbestände führen.
Definition Grasfrosch:
Der Grasfrosch (Rana temporaria) gehört innerhalb der Ordnung der
Froschlurche zur Familie der Echten Frösche und ebenso zur Gattung
der Echten Frösche. Zusammen mit ähnlich aussehenden und ebenfalls
eher terrestrisch lebenden Arten wie dem Springfrosch und dem
Moorfrosch wird er außerdem unter dem Sammelbegriff „Braunfrösche“
geführt.
Merkmale
Adulte: Die Kopf-Rumpf-Länge der erwachsenen Tiere erreicht maximal
elf Zentimeter, wobei die Weibchen im Durchschnitt geringfügig größer
werden. Die meisten Exemplare sind allerdings eher zwischen sieben
und neun Zentimetern groß und wirken dabei recht plump.
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Die Oberseite kann gelb-, rot- oder dunkelbraun gefärbt sein. Bei
manchen Tieren ist diese nur wenig gezeichnet, andere weisen
unregelmäßige schwarze Flecken auf, die gelegentlich die Grundfarbe
fast verdecken können. Der beidseitige, charakteristische dreieckige
Schläfenfleck mit dem darin befindlichen Trommelfell ist deutlich
dunkelbraun abgesetzt, wie bei allen Braunfröschen. Auch die
Querstreifung der Hinterbeine ist ein Merkmal aller Braunfrösche. Die
Unterseite ist beim Männchen weißlich-grau und meist ungefleckt, bei
den Weibchen oft gelb und dabei rötlich marmoriert. Die
Schnauzenspitze ist stumpf und gerundet geformt, die Pupille länglich
und waagerecht ausgerichtet. Der Fersenhöcker auf der Fußsohle
erscheint bei dieser Art klein und weich.Die Vorderbeine der Männchen
sind viel kräftiger gebaut als die der Weibchen. Dies ist im
Fortpflanzungsverhalten begründet, wenn sich die Tiere in axillarer
Umklammerung mitunter tagelang auf dem Rücken der Weibchen
festhalten müssen. Zur Laichzeit wirken die Männchen in Folge von
Ansammlungen von Lymphflüssigkeit manchmal etwas „schwabbelig“
und können sogar leicht bläulich erscheinen (aber nicht so intensiv wie
die Moorfrosch-Männchen). An ihren jeweils inneren Fingern bilden sie in
dieser Phase dunkle, rauhe Brunstschwielen aus.
Fortpflanzung
Im zeitigen Frühjahr (in Mitteleuropa meist Mitte bis Ende März) finden
sich die erwachsenen Tiere im Laichgewässer ein. Der Paarungsruf der
Männchen, die zwei innere Schallblasen besitzen, kann als dumpfes
Knurren, das ziemlich leise ist, beschrieben werden. Da die Art ein
sogenannter „Explosivlaicher“ ist, die Laichzeit also zeitlich sehr
konzentriert an wenigen Tagen abläuft, sind diese Rufe nur kurz zu
hören. Einzelne Nachzügler rufen aber auch noch nach der
Hauptlaichphase, besonders nachts.
Laich: Typisch für den Grasfrosch sind große Laichballen mit 700 bis
4500 Eiern, die in vegetationsreichen, besonnten Flachwasserbereichen
abgesetzt werden. Das Laichgeschehen findet oft in bestimmten Ecken
von Gewässern statt, so dass dort Ansammlungen aus manchmal
hunderten Laichballen auf mehreren Quadratmetern Fläche entstehen
können. Die Eier sind fast schwarz gefärbt, nur mit winziger Aufhellung
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am unteren Eipol, der Eidurchmesser (ohne Gallerte) beträgt 1,7 bis 2,8
Millimeter. Nach dem Ablaichen quillt die die Eier umgebende Gallerte
auf und die Ballen steigen durch Gasbildung meistens an die
Wasseroberfläche. Sie sind nun als große, treibende „Fladen“ gut zu
sehen.
Larven: Der obere Flossensaum der Kaulquappen reicht höchstens bis
zur Rumpfmitte. Der Schwanz erreicht maximal die doppelte Rumpflänge
und endet eher stumpf. Die Grundfarbe ist braun mit kupfer- bis
bronzefarbigen Flecken. Die Gesamtlänge erreicht zuletzt bis 46
Millimeter. Die aquatische Larvenentwicklung bis zur Metamorphose zum
Landtier dauert je nach äußeren Bedingungen etwa zweieinhalb bis drei
Monate, so dass in Mitteleuropa etwa Mitte bis Ende Juni die meisten
Jungfrösche das Gewässer verlassen haben.
Lebensraum, Lebensweise und Verbreitung
Grasfrösche laichen in einem breiten Spektrum stehender oder langsam
fließender Gewässer. Bevorzugt werden flachere, aber selten
austrocknende, von der Sonne beschienene Stillgewässer wie kleine
Teiche und Weiher (auch Gartenteiche) oder auch Viehtränken in
Grünlandgebieten. Nach der Fortpflanzung verlassen die Tiere das
Gewässer und gehen zum Landleben über. Als Habitate werden nun
beispielsweise Grünland, Saumbiotope, Gebüsche, Gewässerufer,
Wälder, Gärten, Parks sowie Moore besiedelt. Nachts gehen die Frösche
auf die Jagd nach Insekten, Würmern, Spinnen und Nacktschnecken,
tagsüber verstecken sie sich an feuchten Plätzen. Die Überwinterung
erfolgt manchmal am Grund von Gewässern, überwiegend aber
terrestrisch in Erdlöchern und ähnlichen frostfreien Unterschlüpfen.
Der Grasfrosch ist mit drei bis fünf Unterarten im größten Teil Europas
vertreten. Das Areal reicht vom Nordrand der Iberischen Halbinsel über
Frankreich und die Britischen Inseln – auf Irland wurde die Art vor rund
300 Jahren künstlich eingeführt – über ganz Mitteleuropa und den
europäischen Teil Russlands bis über den Ural hinaus weit nach Sibirien
hinein. Im Norden wird ganz Skandinavien bis zum Nordkap besiedelt.
Größere Verbreitungslücken bestehen dagegen im Mittelmeerraum
Südeuropas, wo stattdessen andere Braunfroscharten vorkommen,
sowie zwischen Ungarn und dem Schwarzen Meer. Die südlichsten
Beobachtungen stammen aus dem Norden Griechenlands. In der
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nördlichen Schweiz wurden Grasfrösche bis in 2630 Meter über
Meereshöhe gesichtet. In Deutschland ist der Grasfrosch von der Nordund Ostseeküste bis in die Alpen noch mehr oder weniger geschlossen
verbreitet (siehe aber: Gefährdung).
Gefährdung und Schutz
In den letzten Jahren wurden in verschiedenen Regionen Mitteleuropas
Bestandsrückgänge festgestellt. In manchen landschaftsstrukturell
monotonen, vom Menschen intensiv bewirtschafteten Gegenden kann
man nur noch kleine Laichgesellschaften beobachten statt wie früher
viele hundert laichende Frösche in einem Gewässer. In der Roten Liste
gefährdeter Tiere Deutschlands wird diese scheinbare „Allerweltsart“
daher seit 1998 in der Kategorie „Vorwarnliste“ geführt. Eine wichtige
Gefährdungsursache ist neben der Lebensraumvernichtung auch der
Kraftfahrzeugverkehr auf dem dichten Straßennetz: Bei den
Wanderungen zwischen den Teillebensräumen, unter anderem vom
Winterquartier zum Laichgewässer, werden neben anderen Amphibien
(vergleiche beispielsweise: Erdkröte) auch unzählige Grasfrösche
überfahren.
Amphibienschutz in Weingarten
Wenn im Frühjahr die Temperaturen auf vier Grad Celsius und mehr
klettern und es regnet, kommen bei Erdkröte und ihren verwandten
Artgenossen Frühlingsgefühle auf. Die Frösche, Kröten, Molche und
Salamander verlassen schlagartig ihre Überwinterungsstätten in den
Wäldern und machen sich auf den Weg zu ihren Laichgewässern. Dabei
überqueren sie meist die B3 in Richtung Grötzingen bzw. in Richtung
Untergrombach. Nicht selten endet diese Überquerung für die Tiere
tödlich. An den Schutzzäunen und Leiteinrichtungen (L-Steine und
Tunnels) entlang der B 3 sammeln sich zahlreiche Amphibien und
werden während der nächtlichen Aktionen von zahlreichen freiwilligen
Amphibienhelfern in Eimern eingesammelt und sicher über die Straße
transportiert. Die Tiere wandern meist in der Dämmerung. Sie bewegen
sich bei Regen und Trockenheit. Im Jahr 2005 kam es zu einer
überproportional starken Wanderung von Erdkröten, die Springfrösche
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traten nur in einer schwachen Population auf. Grasfrösche und Molche
kamen in den üblichen Mengen vor.
Im Jahr 2005 wurde entlang der B 3 ein weiterer Abschnitt zu der bereits
Mitte der 80er Jahre errichteten Pilotanlage bei Werrabronn gebaut. Die
Betonleitsteine und drei Tunnel unter der Straße wurden mit Mitteln der
Stiftung Naturschutzfonds finanziert und eingebaut. In dem ausgebauten
Abschnitt ist nun auch die Jungtierwanderung in den Monaten Juni/Juli
dauerhaft geschützt.
Zusätzlich haben die ehrenamtlichen Amphibienhelfer 4500,- €
gespendet. Durch weitere Spenden der Natur- und Moorfreunde, der
AGNUS-Jugend, des Schwarzwaldvereins Weingarten, der Sparkasse
und die Aufstockung des Betrages durch die Gemeinde auf 10.000,- €
konnten nochmals 85 Leitsteine verlegt werden. Ab dem Effenstielweg in
Richtung Weingarten bis zum nächsten Durchlass ist damit die
Hinwanderstrecke abgesichert.
Die Straßenbauverwaltung unterhält die Amphibieneinrichtungen.
Weiterhin werden noch ca. 750 Meter der Wanderstrecke mit mobilen
Leitzäunen von ehrenamtlichen Helfern zwischen Januar und Anfang
Juni betreut.
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Amphibienschutzanlage mit Einlassgitter an der B3:
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Auslasstunnel des Krötentunnels an der B 3:
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Zeitliche Abfolge der Maßnahmen zum Amphibienschutz in
Weingarten und Untergrombach:
™ Im Februar 1997 wurden weitere Gitterröste eingebaut.
™ Aufgrund besonders starker Krötenwanderungen wurde die
Bundesstraße 3 zwischen Weingarten und Untergrombach im
Februar 1997 und in den Folgejahren abends und nachts durch die
Polizei voll gesperrt.
™ Die Untergrombacher Naturschützer richten im Herbst 1997 eine
Internetadresse ein, auf welcher Informationen über den Schutz
der Frösche und Kröten im Raum zwischen Weingarten und
Bruchsal abgerufen werden können.
™ Die
Weingartener
Arbeitsgemeinschaft
für
Naturund
Umweltschutz sammelt zusammen mit der Walzbachtaler
Arbeitsgemeinschaft und dem Verein für Umwelt und Naturschutz
Untergrombach im Rahmen der Aktion „Rettet die Frösche“ auf der
Hartmannsbrücke für den Bau von Krötentunneln
™ Im März 1998 strukturieren die Untergrombacher Naturschützer
ihre Homepage neu und ergänzen sie um ein Amphibienlexikon
(http: //www.froesche.home.ml.org.)
™ Im Sommer 1999 wird die neue Amphibienschutzanlage
(Leitsystem mit Tunneldurchlaß, 250 m lang, beidseitig der B3
errichtet) entlang der B3 zwischen Untergrombach und Weingarten
nach einer Bauzeit von knapp vier Monaten fertiggestellt (Kosten.
ca. 76.693,00 €)
™ Der Umwelt- und Naturschutzverein Untergrombach betreut seit
Februar 2000 aufgrund starker Amphibienwanderungen auch das
Gebiet in Höhe des Gewanns „Streitacker“.
™ Im Oktober 2000 kam es aufgrund äußerst milder Temperaturen
und warmen Regenfällen zu einer unvorhergesehenen Wanderung
von Fröschen und Kröten. Diese Phänomen stellte die Amphibienschützer
vor erhebliche Probleme, da die Zeit zu knapp war, um in
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™ angemessener Form auf die plötzlichen Wanderschübe zu
reagieren.
™ Im Frühjahr 2001 wurde der Bestand an Amphibien im Bereich
Untergrombach – Weingarten auf die Rekordzahl von annähernd
20.000 Tieren geschätzt
™ Im Frühjahr 2002 wird auf Anregung des Gemeinderates am
Ortseingang in Richtung Jöhlingen ein Krötenwarnschild aufgestellt, da
zwischen dem Pumpwerk Schmalenstein und dem Schlossbergsee
vermehrt Krötenwanderungen festgestellt wurden.
™ Im Jahr 2002 waren wegen den außergewöhnlich starken
Krötenwanderungen fünf Vollsperrungen erforderlich
™ Im Herbst 2003 stellt die Stiftung Naturschutzfonds Mittel zur
Verlängerung der bereits bestehenden festen Amphibienleiteinrichtung
und für Amphibienleiteinrichtung zur Verfügung.
™ Im Sommer/Herbst 2004: Der Bau der o.g. Leiteinrichtungen macht
eine Inanspruchnahme von Privatgrundstücken für die Bauphase
bzw. für immer erforderlich. Die betroffenen Grundstücke können
ganz oder teilweise gekauft werden. Die Baustrecke beträgt ca. 250
m, durch den Bau von drei Amphibiendurchlässen und
Amphibienleiteinrichtungen wird eine weitere Lücke im geschlossen. Die
Leiteinrichtungen verlaufen parallel zur B3 mit einem
Mindestabstand von zwei Metern. Die Baukosten belaufen sich auf
ca. 109.000,00 €.
™ Im Frühjahr 2005 war die Zahl der gesammelten Tiere im Vergleich
zu früheren Jahren geringer, was auf den Erfolg der installierten
Leiteinrichtungen hinweist.
™ Dezember 2006: Aufgrund der Initiative der langjährigen
Amphibienschützerin Frau Ingrid Husen gibt es seit vielen Jahren
unter großer Beteiligung von Weingartener Grundschülern sowie
weiteren Ehrenamtlichen Arbeitseinsätze bei den Krötenteichen am
Schlangenbrunnen, bei dem die Teiche vor allem von
überwucherndem Schilf befreit werden.
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