2% = +

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Geld und Inflation
Was ist Geld?
Geld umfasst alle Arten von Gütern
und Vermögenswerten, die allgemein
zur Zahlung angenommen werden.
Salz
Felle
Vieh (Ochsen)
Stockfisch
Zigaretten
Münzen
Papier mit besonderem Aufdruck
elektronisch gespeicherte Daten
2
Was ist Geld?



Geld ist nicht Einkommen oder Reichtum.
Was Geld ist, kann auch gesetzlich
festgeschrieben werden.
Die entscheidende Eigenschaft ist aber das
Vertrauen in das Geld als Tauschmittel.
3
Die drei Funktionen des Geldes
Tauschmittel
Recheneinheit
Wertaufbewahrungsmittel
4
Zwei Hauptakteure des Geldangebots
Zentralbank
 Schweizerische Nationalbank (SNB) ist weitgehend
unabhängig von Regierung und Parlament.
 Aufgaben:
1. Sicherung der primären Geldversorgung,
2. Sicherung des inneren Werts der Währung (= Preisstabilität),
3. Sicherung des Aussenwerts der Währung (= Wechselkurs des
Franken) Problem: möglicher Zielkonflikt mit Preisstabilität
4. Bank der Banken (Lender of Last Resort), Schutz der
Kreditinstitute vor allgemeiner Vertrauenskrise (bank run):
Möglichkeit in Zahlungsschwierigkeiten geratene
Geschäftsbanken unbegrenzt mit Zentralbankgeld versorgen
(lend freely!) Problem: Moral Hazard
5
Zwei Hauptakteure des Geldangebots
Geschäftsbanken
 Vermitteln zwischen Geldgebern und Kreditnehmern
(= Finanzintermediation).
 Multiplizieren so das Zentralbankgeld und schaffen
Geld.
Überschusseinheiten
Private Haushalte
Einlagen
Banken
Kredite
Defiziteinheiten
Unternehmen
6
gesamtwirtschaftlicher Kreislauf mit
Staat und Ausland
Verwendung
Ausland
Gesamtnachfrage
nach inländischen
Gütern
inländische
Endnachfrage
Importe
Einkommen
gesamtwirtschaftliche
Produktion
Löhne
verfügbares
Einkommen
Zinsen
Gewinne
inländische Nachfrage
nach inländischen Gütern
Exporte
Produktion
Steuern
Staat
Defizit
Sparen
Staatsausgaben
Investitionen
privater Konsum
internationaler Kapitalverkehr
7
Funktionen der Finanzintermediation

Transfer von Kaufkraft zwischen Überschuss- und
Defiziteinheiten (und damit das volkswirtschaftliche Investitionsvolumen) durch:
 Verringerung von Informationskosten (Vermittlung
zwischen Gläubigern und Schuldnern)
 Kreditgrössentransformation (Kreditvolumen der
Titel)
 Risikotransformation (Sicherheit der Titel)
 Fristentransformation (Laufzeit der Titel)
8
Funktionen der Finanzintermediation


Führt zu einer effizienteren Kapitalzuordnung
durch:
 Auswahl der ertragreichsten Investitionen
 laufende Beratung und Kontrolle der Schuldner
(Investoren).
Erhöht die gesamtwirtschaftliche Liquidität durch
die Schaffung von Geld durch:
 Schuldtitel, die der Wertaufbewahrung dienen
 Schuldtitel, die Zahlungsmittel darstellen
(Geschäftsbankengeld).
9
Was ist Geld in der Schweiz?

Bargeld (Noten und Münzen) + Guthaben auf
Bankkonten.
 Die SNB veröffentlicht Statistiken zu
verschiedenen Geldaggregaten.
10
Zwei wichtige Geldaggregate
Geldmenge M1
= Bargeld des Publikums
+ sofort verfügbare Guthaben des
Publikums bei Geschäftsbanken
M1 entspricht den unmittelbar verfügbaren
Tauschmitteln des Publikums.
Notenbankgeldmenge NGM = Bargeld bei Publikum
und Geschäftsbanken
+ Guthaben der Geschäftsbanken bei der SNB
Die Notenbankgeldmenge ist unter der
direkten Kontrolle der Nationalbank.
11
Verschiedene Geldaggregate
Notenbankgeldmenge NGM
NGM
= Notenumlauf
+ Guthaben der Banken bei der
Nationalbank (Giroguthaben)
M1
= Bargeldumlauf (Noten und Münzen)
+ Sichteinlagen
+ Einlagen auf Transaktionskonti
M2
= M1
+ Spareinlagen
M3
= M2
+ Termineinlagen
die Aggregate
sind nach
ihrer
Liquidität
geordnet
12
M1 und NGM in der Schweiz
1985-2004
Mio. Fr.
300'000
250'000
200'000
150'000
M1
100'000
50'000
NGM
0
85
87
89
91
93
95
97
99
01
03
Quelle: SNB
13
Geldaggregate in der Schweiz
1985-2004
Mio. Fr.
500'000
M3
400'000
300'000
M2
200'000
M1
100'000
NGM
0
85
87
89
91
93
95
97
99
01
03
Quelle: SNB 14
Zentralbank
kontrolliert
Notenbankgeldmenge
Geschäftsbanken
entscheiden über Höhe
der Liquiditätsreserven
Publikum
Multiplikation
der Bankeinlagen
entscheidet über Höhe
der Kassenhaltung
Geldmenge M1
15
Geldmultiplikator
Beziehung zwischen Geldmenge M1 und Notenbankgeldmenge NGM:
M1 = m·NGM
m>1
Was bestimmt die
Grösse von m ?
16
Geldmultiplikator

Banken halten einen Teil der einbezahlten Gelder
(Einlagen) als Reserven. Der andere Teil wird etwa in
Form von Krediten ans Publikum vergeben.
Reserven
Reservesatz r = Einlagen

Das Publikum deponiert einen Teil der erhaltenen
Kredite bei den Banken und behält den Rest als
Bargeld.
Bargeld bei Publikum
Kassenhaltungskoeffizient cu =
M1
17
Zentralbank
bestimmt Notenbankgeldmenge
r
cu
Geschäftsbanken
multiplizieren
Einlagen
Reserven
Geschäftsbanken
Kassenhaltung
Haushalte &
Unternehmen
18
Beispiel Geldmultiplikator:
1. Die Zentralbank kauft für Fr. 1‘000.- Dollar bei
einem Devisenhändler.
2. Der Devisenhändler deponiert die Fr. 1‘000.- bei
der Bank 1.
3. Da kaum alle Bankkunden ihre Guthaben auf
einmal auflösen werden, kann die Bank 1
Fr. (1 - r)· 1‘000.- ans Publikum ausleihen.
4. Das Publikum behält „Bargeld“ und zahlt
Fr. (1 - cu)(1 - r)· 1‘000.- bei der Bank 2 ein.
5. Die Bank 2 vergibt nach Abzug der Reserven
Fr. (1 - cu)(1 - r)2· 1‘000.- als Kredit usw.
19
Wie die Geschäftsbanken Geld schaffen
Bank 1 hat Einlagen von 1‘000.- Fr.
Bank 1 (100% Reserven)
Einlagen 1‘000.-
Reserven 1‘000.-
r=1
hier wird kein
neues Geld
geschaffen
20
Reservesatz r
r = 0.1
cu = 0
Bank 1 (10% Reserven)
Einlagen 1‘000
Reserven
Kredite
100
900
Bank 2 (10% Reserven)
Einlagen 900
Reserven
90
Kredite
810
Bank 3 (10% Reserven)
Einlagen 810
Reserven
81
Kredite
729
21
Wenn wir die Einlagen bei den einzelnen r = 0.1
Banken summieren, erhalten wir die
cu = 0
gesamthaft geschaffene Geldmenge.
Einlage Bank 1 1‘000
Einlage Bank 2 900
Einlage Bank 3 810
Summe Einlagen 10’000

insgesamt
geschaffene
Geldmenge
In diesem Fall ist der Geldmultiplikator
m = 1 / r = 1 / 0.1 = 10
22
Formale Herleitung des
Geldmultiplikators
cu = Kassenhaltungskoeffizient
r = Reservesatz
M1 = BarPublikum + Einlagen
NGM = BarPublikum + BarBanken + Guthaben Banken bei SNB
NGM =
cu M1
+
Reserven = r Einlagen
= r (M1 - BarPublikum)
= r (M1 - cu M1)
= M1 r ( 1 - cu)
NGM = M1 [cu + r ( 1 - cu) ]
1
M1 =
cu + r ( 1 - cu)
NGM
23
Multiplikator
Notenbankgeldmenge
1
M1 = m·NGM =
NGM
cu + r (1-cu)
Kassenhaltungskoeffizient
Reservesatz
24
Der Geldmultiplikator in der Schweiz
1985-2005
m
m=
8
M1
NGM
lockere
Geldpolitik
7
6
5
4
3
Strukturbruch
Ende 1987
2
1
0
85
87
89
91
93
95
97
99
01
03
Quelle: SNB, eigene Berechnung
25
Freiwilliger Reservesatz der Geschäftsbanken
(1985-2005)
r=
Reserven
0.16
Einlagen
1987 Strukturbruch des
Multiplikators durch Halbierung des
Reservesatzes.
 Einführung des Swiss Interbank
Clearing (SIC)
 Neue Liquiditätsvorschriften
0.12
0.08
0.04
Die sinkende Reservehaltung
erhöht den Geldmultiplikator.
0.00
85
87
89
91
93
95
97
99
01
03
Quelle: SNB, eigene Berechnung
26
Entwicklung der Notenbankgeldmenge
(1985-2005)
Mio. Fr.
40'000
30'000
Notenumlauf
20'000
10'000
0
Giroguthaben
85
87
89
91
93
95
97
99
01
03
Quelle: SNB
27
Kassenhaltungskoeffizient
(1985-2005)
cu =
Bargeld Publikum
M1
0.30
Die sinkende Kassenhaltung
erhöht den Geldmultiplikator.
0.25
0.20
cu
0.15
0.10
0.05
0.00
85
87
89
91
93
95
97
99
01
03
Quelle: SNB, eigene Berechnung
28
Instrumente der Geldpolitik
Die Zentralbank steuert die Geldmenge;
 Direkt über die Notenbankgeldmenge
 Repo-Geschäfte: Bei Kauf von Wertpapieren wird
Vertrag für Rückverkauf abgeschlossen (wichtigstes
Instrument der SNB)
 Devisengeschäfte: An- und Verkauf von Devisen.
Seit dem Jahre 2000 nur noch ausnahmsweise
eingesetzt.
Der Gesetzgeber steuert die Geldmenge indirekt
durch den Mindestreservesatz rmin
 in der Schweiz heute 2,5%
29
Repo-Geschäfte und Devisen-Swaps
der SNB 1990-2003
Mio. Fr.
25'000
Forderungen aus
Repo-Geschäften
20'000
Devisen-Swaps
15'000
10'000
5'000
0
90
91
92
93
94
95
96
97
98
99
00
01
02
03
Quelle: SNB
30
Repo-Geschäfte steuern
die Kurzfristzinsen
%
Kurzfristzins SNB (3 Monate)
8
6
4
2
0
84
86
88
90
92
94
96
98
00
02
04
Quelle: SNB
31
Kurzfristzins und Geldmenge M3
(1990-2005)
Vorjahresveränderung
Geldmenge M3
%
10
Kurzfristzins SNB (3 Monate)
8
6
4
2
0
-2
90
91
92
93
94
95
96
97
98
99
00
01
02
03
04
Quelle: SNB
32
Inflation
Inflation ist ein andauernder
Anstieg des Preisniveaus

Ein einmaliger Anstieg des Preisniveaus ist
keine Inflation
33
Preisindizes messen die Inflation


Ein Preisindex zeigt, wie sich der Wert eines
Güterkorbs in der Zeit verändert.
Die Güter im Güterkorb werden nach ihrem Anteil
an den gesamten Ausgaben im Basisjahr
gewogen.
34
Beispiel: Ein „ungesunder“ Preisindex
Preise
Mai 94
Mai 95
Mai 96
Anzahl
pro Monat
Ausgaben
pro Monat
Gewichte
Cervelat,
1 Stück
Lagerbier
inländisch,
5.0 dl
Zigaretten,
Paket
Index
1.03
1.08
1.10
1.19
1.19
1.20
3.13
3.46
3.59
100.00
104.72
106.90
100
100
330.80
315.90
30
Total
Mai 94
Mai 95
Mai 96
103.00
108.00
110.00
119.00
119.00
120.00
93.90
103.80
107.70
315.90
330.80
337.70
33%
38%
30%
100%
Quelle: BfS
35
Beispiel: Ein „ungesunder“ Preisindex
Fr.
Index
6
135
130.39
130
5
4.93
Zigaretten
125
4
120
Preisindex
3
3.13
115
2
Lagerbier
1.19
1
1.34
110
1.30
105
Cervelat
1.03
100.00
0
100
94
95
96
97
98
99
00
01
02
03
04
Quelle: BfS, eigene Berechnung
36
Gewichte einzelner Gütergruppen im
Landesindex der Konsumentenpreise
Gewichtung 2004
Übrige Waren
Nahrungsmittel, Getränke,
14% Tabakwaren
13%
Unterhaltung, Erholung,
Bildung und Kultur 10%
Verkehr und
Kommunikation
4%
Bekleidung und
Schuhe
12%
26%
16%
Gesundheit
Wohnungsmiete
und Energie
5%
Wohnungseinrichtung
Quelle: BfS
37
Preisentwicklung einzelner Güter im
Landesindex der Konsumentenpreise
Zigaretten
160
140
Heizöl
Kino
Landesindex der
Konsumentenpreise
Brot
Milch
120
100
80
60
Fernseh- und
Videogeräte
40
20
Heim- und Personalcomputer
0
93
94
95
96
97
98
99
00
01
02
03
04
Quelle: BfS
38
Konsumentenpreisindex für die
Schweiz 1950-2005 (2000 = 100)
März 2000 = 100
100
80
Das Preisniveau in der
Schweiz hat sich seit 1950
beinahe verfünffacht
60
Landesindex der
Konsumentenpreise
40
20
0
50
54
58
62
66
70
74
78
82
86
90
94
98
02
39
Vorjahresveränderung des LIK
als Mass der Inflation (1990-2005)
Vorjahresveränderung in %
6
5
4
3
2
1
0
-1
90
91
92
93
94
95
96
97
98
99
00
01
02
03
04
Quelle: BfS
40
Ist Inflation schädlich?


Bei Hyperinflation verliert das Geld seine
wichtigste Funktion: Es wird nicht mehr als
Tauschmittel akzeptiert.
 Gesamte wirtschaftliche Aktivität wird gelähmt.
 Ausländische Währungen dienen als
Tauschmittel (z.B. Dollar, Euro)
Bei niedrigeren Inflationsraten sind die Kosten
nicht so eindeutig. Man muss hier unterscheiden
zwischen:
 vollständig antizipierter Inflation
 nicht oder nur unvollständig antizipierter Inflation
41
Vollständig antizipierte Inflation


Wenn alle Arbeitsverträge,Mietverträge und Renten
indexiert sind, entstehen keine realen Vermögensoder Einkommenseinbussen.
Zwei Arten von Kosten lassen sich nicht vermeiden:


Menükosten = weil man ständig die Preislisten und
Kataloge erneuern muss.
Schuhsohlenkosten = weil man Zeit verliert, um
ständig bei der Bank Geld zu holen.
42
Nicht oder nur unvollständig
antizipierte Inflation



Umverteilungen zwischen Gläubigern und
Schuldnern
 realer Wert der ausstehenden Schulden nimmt ab.
 reales Geld-Vermögen der Sparer nimmt ab.
Lohnabhängige und Rentnerinnen erleiden einen
realen Einkommensverlust.
Einkommenseinbussen durch kalte Progression steigende nominale Einkommen werden höheren
Steuersätzen (Steuerprogression) unterworfen.
43
Geldnachfrage: Motive zur Geldhaltung
Transaktionsmotiv
 Geld als Tauschmittel
Spekulationsmotiv
 Geld als Wertaufbewahrungsmittel
44
1.Transaktionsmotiv
Die Geldnachfrage hängt ab
vom Geldwert der Transaktionen.

Je höher die Preise der gehandelten Güter, desto
grösser die Nachfrage nach Geld.
Preise P  Geldnachfrage MD

Je höher das reale Einkommen und Volumen der
Transaktionen, desto grösser die Nachfrage nach
Geld.
Einkommen Y  Geldnachfrage MD
45
Die Quantitätsgleichung
M V = PY
Geldmenge
Preisniveau
Umlaufsgeschwindigkeit
reales Einkommen
bzw. Produktion
46
Die Quantitätsgleichung
M V = PY
Geldstrom

Güterstrom
Diese Gleichung muss per Definition gültig sein.
47
Ertrag
Konsumausgaben
Gütermärkte
Produktion von Waren
und Dienstleistungen
Unternehmen
Produktionsinputs
Löhne, Zinsen
Gewinne
Einkauf Waren
und Dienstleistungen
der
wirtschaftliche
Kreislauf
Märkte der
Produktionsfaktoren
Haushalte
Arbeit,
Kapital
Einkommen
48
Die Quantitätsgleichung

Für die Quantitätstheoretiker ist die Quantitätsgleichung jedoch mehr als nur eine Definition.
konstante Umlaufgeschwindigkeit
gegebenes Einkommen
M V=P Y

Eine Geldmengenerhöhung führt zu einer
proportionalen Preiserhöhung.

Aber: Ist die Umlaufsgeschwindigkeit des Geldes
tatsächlich konstant?
49
Umlaufsgeschwindigkeit in der Schweiz
1990 - 2004
V= 4
nominales BIP
M1
3
- 40%
2
1
0
90
91
92
93
94
95
96
97
98
99
00
01
02
03
04
Quelle: BfS, SNB, eigene Berechnung
50
Die Quantitätsgleichung

Die Quantitätsgleichung zeigt aber auch, dass bei
realem Wirtschaftswachstum und konstanter
Umlaufsgeschwindigkeit ...
oder die Preise
sinken müssen
M V=P Y
entweder das Geldangebot
wachsen muss
51
Inflation und Quantitätsgleichung
MV=PY
Ausgedrückt in Wachstumsraten:
gM
+
gV
Veränderung
GeldmengenUmlaufsgewachstum
schwindigkeit
=
p
Inflation
+ gY
BIPWachstum
52
Inflation und Quantitätsgleichung
Exkurs: Europäische Zentralbank
gM
p
=
Geldmengenwachstum
+
Inflation
-
gY
gV
Veränderung
BIPWachstum Umlaufsgeschwindigkeit
Herleitung Referenzwert EZB
4.5%
=
~2%
+
2% bis 2.5%
-
-0.5% bis -1%
53
Inflationsraten und Wachstumsraten der
Geldmenge für 75 Länder
Durchschnitte 1980-1990
Inflationsrate in %
1000
Korrelation: 0.9907
Bolivien
Peru
Israel
Mexiko
100
Argentinien
10
Schweiz
USA
Deutschland
Singapur
Japan
1
1
10
100
Wachstumsrate der Geldmenge in %
1000
54
Vorjahresveränderungen LIK und M1
(1986-2005)
%
20
M1
16
12
8
4
LIK
0
-4
Steigenden Preise bei
steigendem Geldangebot?
-8
-12
86
88
90
92
94
96
98
00
02
04
Quelle: BfS, SNB
55
Wieso steigen die Preise bei
steigendem Geldangebot?


Der Zusammenhang zwischen Geldmengenwachstum und Inflation ist eindeutig, aber wie lässt er
sich erklären?
Verschiedene Erklärungen sind möglich:
 Die Wirtschaftssubjekte verändern ihre
Inflationserwartungen, wenn das Geldangebot
steigt, und erhöhen Preise und Lohnforderungen.
 Die Nachfrage steigt bei gegebenen Angebot und
führt zu Preissteigerungen (Marktdiagramm).
56
Inflation und Quantitätsgleichung
gM

+
gV = 0 =
p
+ gY
Bei konstanter Umlaufsgeschwindigkeit wird sich
ein positives Geldmengenwachstum entweder in
einem positiven realen Wachstum oder in einer
positiven Inflationsrate widerspiegeln.
57
Geldnachfrage: Motive zur Geldhaltung
Transaktionsmotiv
 Geld als Tauschmittel
Spekulationsmotiv
 Geld als Wertaufbewahrungsmittel
58
2. Werthaltungs- oder Spekulationsmotiv
Die Geldnachfrage hängt
von der Rendite alternativer Anlageformen ab.



Die Geldhaltung ist nicht kostenlos, sondern mit
Opportunitätskosten verbunden, d. h. mit der
entgangenen Rendite alternativer Anlageformen.
Opportunitätskosten Geld = Zinssatz
Je höher die Opportunitätskosten - je höher der
Zinssatz - desto geringer die Geldnachfrage.
Zinssatz i
 Geldnachfrage MD
59
Werthaltungs- oder Spekulationsmotiv
Vorteile:
Vorteile:

Liquidität

Zinsertrag

kein Risiko

möglicher
Kapitalgewinn
60
Allgemeine Geldnachfragefunktion
+
Geldnachfrage
Preisniveau
MD = L(Y, P, i )
reales Einkommen
+
nominaler Zinssatz
-
61
Die Geldnachfrage L kann als Funktion der Zinsen
dargestellt werden:
i
Bei höheren Zinsen nimmt
die Geldnachfrage ab.
L(Y*,P*,i)
L
62
Ein höheres Einkommen oder höhere Preise
verschieben die Geldnachfrage nach rechts:
i
L(Y**,P**,i)
L(Y*,P*,i)
L
63
Geldnachfrage- und angebot
i
Geldangebot wird durch
Nationalbank bestimmt
Der Zinssatz ist Preis des
Geldes auf dem Geldmarkt.
i
L(Y*,P*,i)
M
L, M
64
Wer bestimmt den Zinssatz?
i
Die Zentralbank kann das
Geldangebot und somit den
Zinssatz verändern.
M
i
i1
i2
L(Y*,P*,i)
M1
M2
L, M
65
Wer bestimmt den Zinssatz?
i
Die Zentralbank kann mit ihren
Instrumenten das Geldangebot
und somit den Zinssatz verändern.
Es gibt eine Vielzahl von Zinssätzen
Geldmarktsätze oder Kurzfristzinsen:
 für kurzfristige Kredite mit Laufzeiten
bis zu einem Jahr
Kapitalmarktsätze oder Langfristzinsen:
 für langfristige Kredite mit Laufzeiten
von über einem Jahr
i1
i2
L(Y*,P*,i)
M1
M2
L, M
66
Zinssätze Schweiz (1984-2005)
10
Kurzfristzinsen
(3-Monatssatz)
8
6
Restriktive Geldpolitik
Ende 80er Jahre:
innerhalb von zwei Jahren
von 2 auf 9.5%
4
2
0
84
86
88
90
92
94
96
98
00
02
04
67
Zinssätze Schweiz (1984-2005)
10
Kurzfristzinsen
(3-Monatssatz)
8
Langfristzinsen
(10-jährige
Bundesobligationen)
6
4
2
Langfristzinsen reagieren weniger stark
auf die Geldpolitik: Erwartungen und
Risiko spielen eine wichtige Rolle.
0
84
86
88
90
92
94
96
98
00
02
04
68
Zinssätze Schweiz (1984-2005)
10
Wegen dem höheren Risiko
Kurzfristzinsen
sollten Langfristzinsen über
(3-Monatssatz)
Kurzfristzinsen liegen
8
Langfristzinsen
(10-jährige
Bundesobligationen)
6
4
2
0
wenn Kurzfrist- höher als Langfristzinsen: inverse Zinsstruktur
84
86
88
90
92
restriktive
Geldpolitik
94
96
98
00
02
04
69
Geldangebot und Preisniveau
i
Wenn das steigende
Geldangebot zu höheren
Preisen führt ...
P
M
i1
i2
L(Y,P,i)
M1
M2
L, M
70
Geldangebot und Preisniveau
i
Wenn das steigende
Geldangebot zu höheren
Preisen führt ...
P
M
... verschiebt sich die
Geldnachfrage L nach rechts.
i1=i3
Das Zinsniveau steigt.
i2
L(Y,P2,i)
L(Y,P,i)
M1
M2
L, M
71
Vorjahresveränderung LIK und
Kurzfristzins (1986-2004)
%
Kurzfristzinsen
(3-Monatssatz)
9
8
7
Bei steigenden Preisen
steigen die Zinsen
6
5
4
3
Inflation VJV
2
1
0
84
86
88
90
92
94
96
98
00
02
04
Quelle: SNB
72
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