Wissenswert

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Hessischer Rundfunk
hr2-kultur
Redaktion: Dr. Regina Oehler
Wissenswert
Warum Darwin Primeln bestäubte
Von Diemut Klärner
Dienstag, 23.06.2009, 08.30 Uhr, hr2-kultur
Sprecherin: Birgitta Assheuer
Zitator: Jochen Nix
09-069
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Vorschlag für die Anmoderation:
Rosen, Tulpen und Nelken mögen auf der Hitliste der beliebtesten Blumen ganz oben stehen.
Die kleinen Primeln können sich jedoch rühmen, zu den Studienobjekten Charles Darwins zu
gehören. Diemut Klä rner hat deshalb zum Darwinjahr einen bunten Primelstrauß gepflückt.
Sprecherin:
Sie blühen gelb oder weiß, rosa, lila oder purpurrot; sie heißen Aurikel, Gamsblume,
Schrofenrösl, Himmelschlüssel oder Habmichlieb – doch eins haben sie gemeinsam, sie
zählen allesamt zu den Primeln.
O-Ton 01 Michael Schwerdtfeger
Was eben aus dem Lateinischen "Primula" kommt, also die Erste, und zwar eine
Verniedlichungsform, die kleine Erste. Und das spielt natürlich darauf an, dass einige
Arten so zu den ersten Frühlingsboten gehören,
weiß Dr. Michael Schwerdtfeger vom Botanischen Garten der Universität Göttingen.
Besonders hü bsch machen sich Primeln, wenn sie Rasenflächen mit ihren Blüten
schmücken und sich dort weitgehend ungestört entfalten dürfen. Dann können aus reifen
Samen immer wieder neue Primeln heranwachsen. Auch im Botanischen Garten der
Universität Göttingen haben sich die Primeln im Laufe der Zeit prä chtig entwickelt.
O-Ton 02 Michael Schwerdtfeger
Wir haben hier in unseren Anlagen, die ja Jahrzehnte alt, teilweise viele Jahrzehnte alt
sind, große Bestände von Primeln, und zwar die Gartenprimeln, die Kissenprimeln in
verschiedenen Farben - gelbe, rosa, weiße - und dann die Himmelschlüssel.
Auch Schlüsselblumen genannt. Anders als die so genannten Kissenprimeln zählen
Schlüsselblumen in Hessen und Umgebung zur einheimischen Flora.
O-Ton 03 Michael Schwerdtfeger
Die Schlüsselblumen sind Primeln mit Schaft, mit einem Stiel, wo dieser
doldenförmige Blütenstand einfach auf einem Stiel ein bisschen – 10 oder 20 cm – in
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die Höhe steht, im Gegensatz zu diesen Kissenprimeln, bei denen der Stiel unendlich
kurz ist, so dass die Blüten auf der Rosette sitzen.
Die grünen Blätter sind stets als Rosette angeordnet. Wie die Blüten angeordnet sind, verrät
der Name - allerdings nicht immer. Manche Arten von Primeln tragen ihre Blütendolde auf
einem ansehnlichen Stiel, und trotzdem werden sie nicht als Schlüsselblumen bezeichnet.
O-Ton 04 Michael Schwerdtfeger
Richtig, es gibt in den Feuchtwiesen zum Beispiel die Mehlprimeln, die sehr hübsch
sind mit einem unwahrscheinlich leuchtenden Pink.
Unübersehbar, obwohl die einzelnen Blüten kaum größer sind als die eines
Vergissmeinnichts. Der Blütenstängel und die Unterseite der Blätter sind weißlich, wie mit
Mehl bestäubt. Früher wuchsen Mehlprimeln auch in Norddeutschland. Mittlerweile sind sie
fast nur noch in den Alpen zu finden, hier und da auch in Quell- und Flachmooren des
Voralpenlands. Im späten Frühjahr oder im Frühsommer öffnen sie dort ihre pinkfarbenen
Blüten.
Wann eine Primel zu blühen beginnt, hängt nicht zuletzt davon ab, in welcher Höhenlage sie
wächst. Besonders gut lässt sich das beobachten, wenn man in den Alpen unterwegs ist.
O-Ton 05 Michael Schwerdtfeger
Wenn man richtig alpin wandert, dann kann man da noch an den letzten Schneefeldern
im Juni oder im Juli Primeln in Blüte antreffen, wenn unsere hier im Tiefland längst
verblüht sind.
Atmo Kuhglocken
Die Urahnen der Gartenprimeln wachsen in Höhenlagen bis etwa tausend Meter über dem
Meeresspiegel. Andere Vertreter der Gattung Primula ziehen noch viel weiter hinauf, bis in
Regionen, wo keine Kühe mehr weiden. Zu ihnen zählt beispielsweise die Zwergprimel,
Primula minima, auch als Habmichlieb bekannt. Sie behauptet sich auf kargem, aber
feuchtem Terrain im Reich der Gemsen und Steinböcke. Die Blattrosette einer Zwergprimel
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ist kaum größer als ein Fingernagel, und ihre ebenso großen rosaroten Blütensterne ragen
meist nur fingerbreit über den Boden. Um zu wachsen und zu blühen, bleiben den Primeln
des Hochgebirges oft nur wenige Wochen im Jahr. Michael Schwerdtfeger.
O-Ton 06 Michael Schwerdtfeger
Manchmal liegt der Schnee bis weit in den Sommer hinein, und der erste Schnee fällt
dann schon im August, September wieder. Das ist vielleicht auch der Grund, warum sie
bei uns im Flachland nicht gedeihen. Die treiben natürlich an einem milden Februartag
sofort aus, weil sie denken, jetzt ist der Sommer endlich da. Und dann ist natürlich bei
uns noch dieser lange klitschige - manchmal nass, manchmal kalt - dieser Winter, der
ihnen dann doch den Garaus macht.
Schade, denn die Hochgebirge beherbergen viele dekorative Primeln. Ein Großteil der
Primelarten ist im Himalaya zu Hause oder noch weiter östlich,
O-Ton 07 Michael Schwerdtfeger
in China, in Japan, und das sind teilweise bezaubernd schöne Pflanzen, die man
manchmal dann auch zu kaufen bekommt. Man pflanzt sie in den Garten und muss
dann enttäuscht feststellen, dass sie nicht wiederkommen.
Was häufig daran liegt, dass sie sich in einem gewöhnlichen Gartenbeet nicht wohlfühlen. In
ihrer Heimat wachsen diese exotischen Primeln oft in feuchtem Gelände, an Quellen oder auf
moorigen Wiesen. Botanische Gärten können auch solch heiklen Gewächsen ein passendes
Ambiente bieten. Dort lassen sich Primeln ganz unterschiedlicher Herkunft bewundern.
O-Ton 08 Michael Schwerdtfeger
Man sieht auch, dass die ziemlich nah miteinander verwandt sind. Die kreuzen sich
nämlich wunderbar. Man kann also hier, wenn man ein bisschen aufmerksam guckt,
nicht nur die reinen Arten finden, sondern auch ihre Kreuzungen, ihre Hybriden.
Im Reich der Pflanzen sind solche Mesalliancen nichts Ungewöhnliches. Viele Gartenblumen
sind auf diese Weise entstanden. Aus Kreuzungen von Alpen-Aurikel und Behaarter Primel
wurden zum Beispiel die vielfarbigen Garten-Aurikeln gezüchtet. Diese Primel vom
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Schlüsselblumen-Typ blüht im späten Frühjahr und Frühsommer. Von der Alpen-Aurikel hat
sie gelbe Farbtöne geerbt, von der Behaarten Primel diverse Rottöne von Lila bis Purpur.
O-Ton 09 Michael Schwerdtfeger
Das müssen wir uns ja immer wieder vor Augen halten. Was wir in der Schule gelernt
haben – Arten können sich nicht miteinander kreuzen – das ist eben in der Pflanzenwelt nicht so. Die Pflanzen haben da viel weniger strenge Barrieren, und manchmal
mit ein bisschen Nachhilfe im Garten entstehen dann solche Kreuzungen sehr leicht.
Allerdings passt das Erbe der verschiedenartigen Elternteile nicht optimal zusammen. Im
Durchschnitt bilden Mischlinge deshalb weniger keimfähige Samen als ihre Elternarten. Und
das ist nicht das einzige Handikap solcher Kreuzungen. Auf kalkreichen Böden gedeihen sie
schlechter als der eine Elternteil, auf sauren Böden schlechter als der andere. Nur schmale
Grenzbereiche bieten ein günstiges Terrain. Deshalb bleiben Alpen-Aurikel und Behaarte
Primel gut unterscheidbare Arten, trotz gelegentlicher Vermischung.
Das gilt auch für die beiden Schlüsselblumenarten, die in weiten Teilen von Deutschland
wachsen. Die Echte Schlüsselblume, auch Wiesen-Schlüsselblume genannt, hat kleine,
dottergelbe Blüten. Die Blüten der Hohen Schlüsselblume, auch Wald-Schlüsselblume
genannt, sind deutlich größer und haben einen helleren Gelbton. Dass es sich um zwei
verschiedene Arten handelt, wusste schon Charles Darwin.
Zitat Charles Darwin
"Die zahlreichen Experimente, die zeigen sollen, dass unter den Sämlingen der Echten
Schlüsselblume auch Hohe Schlüsselblumen auftauchen, sind nicht glaubwürdig."
Sie beweisen keineswegs, dass es bloß spontane Varianten ein und derselben Art sind.
Charles Darwin hat eine andere Erklärung dafür, dass Sprösslinge der Echten
Schlüsselblume mitunter Merkmale der Hohen Schlüsselblume zeigen.
Zitat Charles Darwin
"Anscheinend wurden die Elternpflanzen nicht sorgfältig gegen Insekten abgeschirmt."
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Schlüsselblumen lassen sich nämlich von Insekten bestäuben, die dort Nektar saugen.
Atmo Hummel
Und wenn in einem Garten beide Arten von Schlüsselblumen wachsen, tragen die Insekten
immer wieder Blütenstaub von der einen zur anderen. In Wald und Wiesen kommt das
dagegen nur selten vor, denn die Hohe Schlüsselblume blüht nicht nur etwas früher als die
Echte Schlüsselblume. Sie blüht auch an anderen Stellen, auf feuchten Bergwiesen, gern
auch am Rand von Bächen, vor allem aber in feuchten Laubwäldern. Michael Schwerdtfeger
weiß, wo die Hohe Schlüsselblume im Norden von Hessen besonders gut gedeiht.
O-Ton 10 Michael Schwerdtfeger
Richtung Marderstein, Scharfenstein, also zwischen Kassel und Fritzlar, diese schönen
Gebiete mit diesen herrlichen bunt blühenden Buchenwäldern. Da sind also dann auf
Basaltboden auch wunderschöne Primelbestände zusammen mit Lerchensporn und
Gelbstern und anderen hübschen Dingen.
Weißen Anemonen zum Beispiel und violetten Veilchen.
Atmo Buchenwald mit Buchfink
Mitunter wächst auch die Echte Schlüsselblume in Buchenwäldern, allerdings eher an
kargen, trockenen Hängen, wo die Bäume nicht allzu dicht stehen. Am häufigsten ist sie aber
auf mageren Wiesen, zum Beispiel am Fuß des Hohen Meißners. Die Echte Schlüsselblume
kann selbst dort noch wachsen, wo Kalk- oder Gipsgestein nur von einer sehr dünnen
Bodenschicht bedeckt ist.
O-Ton 11 Michael Schwerdtfeger
Das ist eben eine Pflanze, die an die Trockenrasen oder Halbtrockenrasen angepasst
ist, also die Gegenden, die im Laufe der Jahrhunderte durch die Beweidung mit
Schafen und Ziegen entstanden sind.
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Atmo Schafe und Grillen
Heutzutage will aber kaum noch jemand solch karges Weideland nutzen. Die Mühe lohnt sich
einfach nicht mehr. Idyllische Wiesenhänge, wo Schafe grasen und Grillen zirpen, sind
deshalb rar geworden. Wo keine Tiere mehr weiden, macht sich bald dichtes Buschwerk
breit.
Atmo Grasmücke
Vielleicht gefällt das den Grasmücken und anderen Vögeln, die im Gebüsch ihre Nester
bauen. Schlüsselblumen haben dort schlechte Karten, denn im Schatten der Sträucher gehen
sie allmählich zugrunde. Wenn sie überhaupt noch blühen, bilden sie lange dünne
Blütenstengel aus. Nicht selten reckt die Echte Schlüsselblume ihre letzten kümmerlichen
Blüten höher empor als eine Hohe Schlüsselblume. Deren Blüte ist dennoch
unverwechselbar.
O-Ton 12 Michael Schwerdtfeger
Sie ist blassgelb, sie blüht schon im April. Und die Echte Schlüsselblume blüht in der
Natur erst im Mai - eben auf den sonnigen trockenen Hängen - und ist leuchtend
knallgelb, hat rote Pünktchen in der Blüte, und sie duftet auch zart.
Die Veränderungen in der Landwirtschaft sind beiden Arten von Schlüsselblumen schlecht
bekommen. Viele Wiesen wurden umgewandelt in Ackerland, auf dem nun Raps wächst oder
Weizen. Was Wiese geblieben ist, wird großzügig gedüngt, damit das Gras schneller sprießt.
Zwischen hohem Gras und fettem Löwenzahn bleibt dann für die Schlüsselblumen kein Platz
mehr. So sind sie freier Natur vielerorts selten worden. Wie alle einheimischen Primeln
zählen Schlüsselblumen deshalb zu den besonders geschützten Pflanzen. Laut
Naturschutzgesetz darf man sie weder pflücken noch ausgraben.
Zu Darwins Zeiten brauchten sie noch keinen gesetzlichen Schutzschild. Auch in England
waren Schlüsselblumen damals Allerweltspflanzen. In der Grafschaft Kent wuchsen sie
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gewissermaßen vor Darwins Haustür - und weckten die wissenschaftliche Neugier des
Naturforschers.
Zitat Charles Darwin
"Wenn man eine große Zahl von Primeln oder Schlüsselblumen sammelt, dann findet
man, dass sie etwa zu gleichen Teilen aus zwei Blütenformen bestehen, die sich in der
Länge ihrer Stempel und Staubblätter unterscheiden."
Dabei handelt es sich keineswegs um zwei verschiedene Arten. Es sind bloß zwei Varianten
derselben Art. Die eine hat kurze, in der Blütenröhre verborgene Staubblätter, aber einen
langen Stempel. Dessen Narbe lugt wie ein Stecknadelkopf aus der Blütenröhre hervor. Bei
der anderen, ebenso häufigen Variante ist der Stempel viel kürzer als die fünf Staubblätter,
die sich in der Öffnung der Blütenröhre drängen. Ein altbekanntes Phänomen, weiß Charles
Darwin:
Zitat Charles Darwin
"Dorfkinder achten auf diesen Unterschied, weil sie Blütenröhren mit langem Stempel
besser ineinanderschieben können, um sich Halsketten daraus zu basteln."
Auch unter Fachleuten galten die unterschiedlichen Blütenformen damals als bloße Spielerei
der Natur. Doch Darwin war anderer Meinung. Schließlich hatte er beobachtet, dass
Schlüsselblumen von Insekten bestäubt werden, hauptsächlich von Hummeln.
Atmo Hummeln
Um sich am Nektar zu laben, strecken die Hummeln ihren Saugrüssel tief in die
Blütenröhren hinein. Dabei bleibt Pollen, auch Blütenstaub genannt, an ihrem Körper haften,
und zwar je nach Blütenform an einer anderen Stelle. Das demonstrierte Darwin mit einer
toten Hummel, deren Saugrüssel er in unterschiedliche Primelblüten schob.
Zitat Charles Darwin
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"Es stellte sich heraus, dass Pollen von Blüten mit langen Staubblättern an der Basis
der Rüssels hängenbleiben und mit Sicherheit auf der Narbe von Blüten mit langem
Stempel hinterlassen werden. Pollen von Blüten mit kurzen Staubblättern bleibt ein
wenig oberhalb der Rüsselspitze hängen, und einiges davon wird auf der Narbe der
anderen Form abgeladen werden."
Die Narbe der einen Blütenform befindet sich nämlich auf gleicher Höhe wie die Staubblätter
der anderen Blütenform. Während eine Hummel ein- und ausparkt, bestäubt sie die
Schlüsselblumenblüten zwar bisweilen auch mit Pollen derselben Variante. Doch der kommt
längst nicht so gut an wie Pollen der anderen Blütenform. Das hat Charles Darwin mit den
bewährten Methoden der Pflanzenzüchtung herausgefunden. Mit einem engmaschigen Netz
sperrte er alle Insekten aus. Deren Job übernahm er dann höchstselbst. Mehr als hundert
Primelblüten hat er sorgfältig nach Plan best äubt:
Zitat Charles Darwin
"Ich plazierte niemals Pollen einer Pflanze auf die eigene Narbe. Um die
möglicherweise schädlichen Effekte von Inzucht zu vermeiden, verwendete ich immer
den Pollen einer anderen Pflanze mit derselben Blütenform. Ich führte alle
Manipulationen selbst aus und wog die Samen auf einer Chemikalienwaage."
Je nach dem, welche Blütenformen Darwin kombinierte, erwies sich die künstliche
Bestäubung als mehr oder minder effizient: Wenn der Blütenstaub von Blüten derselben
Variante stammte, war der Samenertrag eher mager. Wenn unterschiedliche Blü tenformen
miteinander gekreuzt wurden, reiften deutlich mehr Samenkörner heran. In freier Natur ist
deshalb die Wahrscheinlichkeit groß, dass eine Blüte mit Pollen einer fremden Pflanze
befruchtet wird.
Primeln und Schlüsselblumen lieferten Darwin somit ein eindrucksvolles Beispiel dafür,
Zitat Charles Darwin
"wie sehr sich die Natur anstrengt - wenn ich mich so ausdrücken darf - um eine
sexuelle Vereinigung zwischen verschiedenen Individuen derselben Art zu fördern. Die
Mittel der Natur sind unerschöpflich, und wir wissen nicht, warum die Arten von
Primula diese ungewöhnliche und merkwürdige Methode entwickelt haben, um
laufende Selbstbefruchtung zu vermeiden."
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Die Methode der Primeln entpuppte sich allerdings als gar nicht so außergewöhnlich. Darwin
stieß im Reich der Pflanzen noch auf etliche weitere Beispiele. Beim Blutweiderich ist die
Geschichte sogar noch ein bisschen komplizierter als bei den Primeln. Seine purpurroten
Blüten kommen in drei verschiedenen Varianten daher, und alle drei haben unterschiedlich
lange Stempel und Staubblätter. Wer das nachprüfen möchte, kann im Hochsommer ja
einmal genauer hinschauen und die Blüten verschiedener Blutweiderichpflanzen unter die
Lupe nehmen.
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