August von Kotzebue – ein streitlustiger Autor Die deutschen Kleinstädter Das Kolping Theater Oedheim August von Kotzebue wurde 1761 in Weimar geboren. Nach Unter den zahlreichen Stücken, die Kotzebue verfasste, haben Auf mehr als 60 Jahre Theatergeschichte kann die Kolping- Beendigung des Jurastudiums 1780 ist er als Advokat in „Die deutschen Kleinstädter“ die Jahrhunderte überdauert und Theatergruppe hier in Oedheim mittlerweile zurückblicken. Im Weimar tätig. Seine ersten Theatereindrücke sind durch werden heute noch an deutschsprachigen Bühnen gespielt. Herbst 1945, inmitten der Nachkriegswirren, begannen die Goethe geprägt und wegweisend für sein weiteres Leben. Als Vorbereitungen für die erste Aufführung, die am ersten Januar er spöttische Gedichte über die Damen des Hofes verfasst, Kotzebue nimmt darin einige typisch deutsche Eigenschaften 1946 mit dem „Vater unser“ Premiere hatte. An dieser Tradition muss er das Herzogtum verlassen und geht nach Petersburg. aufs Korn: die Gier nach Titeln und die Unterwürfigkeit hat sich bis heute nichts geändert. Jedes Jahr am Neujahrstag 1788 schreibt er das Trauerspiel „Menschenhass und Reue“, das gegenüber ihren Trägern, die kritiklose Haltung dem eigenem heißt es in der Kochana wieder „Vorhang auf für die neue ihn über Nacht berühmt macht. 1798 folgt er dem Ruf ans Denken und Handeln gegenüber und den Glauben, das eigene Theaterspielzeit“. Burgtheater Wien. Gemeinwesen für unübertrefflich zu halten. Durch den Wechsel zwischen heiteren und ernsten Stücken wird Nach literarischem Streit mit Goethe, Schiller und Schlegel Ein junger Mann aus der Residenz dringt in das geordnete ein breites Spektrum geboten – von Shakespeare über Molière kehrt Kotzebue nach Russland zurück, wo er als Spion Leben einer kleinen Stadt ein, weil er um die Hand der Tochter und Goldoni bis hin zu Frisch und Dürrenmatt. Dabei ist es der festgenommen, aber später rehabilitiert wird. 1802, dem Jahr des Bürgermeisters anhalten will. Wegen des vermeintlich Theatergruppe ein großes Anliegen das Publikum nicht nur der Uraufführung von „Die Deutschen Kleinstädter“ in Wien, hohen Besuches, ist die Aufregung bei den „Kleinstädtern“ groß, aufzuheitern, sondern auch zum Nachdenken anzuregen. siedelt er nach Berlin über und gibt die Zeitschrift „Der schon bald offenbaren sich scheinbar unüberwindliche Freimütige“ heraus. Im Jahr darauf begegnet er in Paris Differenzen zwischen den eingefahrenen Sitten der braven Das Erfolgsrezept ist vielschichtig. Umsichtige Führung, Napoleon, reist 1804 nach Italien und studiert bald in Königs- Bürger und dem scheinbar respektlosen Verhalten des qualifizierte Spielleitung, sowie von Gemein- berg die Geschichte Preußens. Schließlich wird er 1816 Großstädters, der sich über alle Konventionen hinweg setzt, die schaftsgeist und Ehrgeiz beseelte Staatsrat in Petersburg. Kotzebues überaus rege Reisetätigkeit in der heilen Welt der Provinz Gültigkeit besitzen. Akteure vor und hinter der Bühne sorgen nicht zuletzt dafür, und seine dauernde Streitsucht führen zu Ärger mit den Burschenschaften, die ihn als russischen Spion verteufeln. Am Krähwinkel, der Ort des Geschehens, gilt auch heute noch als dass den Zuschauern 23. März 1819 ermordet ihn ein fanatischer Student. Synonym für provinzielles Verhalten. Und obwohl das Stück Amateurtheater auf bereits sein 200-jähriges Bühnenjubiläum feierte, haben „Die hohem Niveau Kotzebue war der meistgespielte deutsche Bühnendichter deutschen Kleinstädter“ nichts an Aktualität eingebüßt. Die Titel geboten wird. seiner Zeit und mit 227 veröffentlichten Stücken über beinahe haben sich verändert und die „provinziellen“ Sitten sich jedes Thema, das ihn bewegte, ein „Vielschreiber“. Goethe gewandelt, und doch drängen sich bei einem wachen Blick auf inszenierte während seiner 26-jährigen Theaterdirektion in die Realität in deutschen Landen schnell viele Parallelen auf. Weimar allein 87 Stücke aus der Feder Kotzebues. Seine zahlreichen Reisen gleichen meist einer Flucht, denn er ist ein Krähwinkel lebt – mitten unter uns. unbequemer Dichter, der Streitschriften und zahlreiche Polemiken gegen Zeitgenossen verfasst. ZUM AUTOR ZUM STÜCK ZUM KOLPING THEATER