Reptilien und Amphibien

Werbung
Pierre Grillet
Reptilien und
Amphibien
Aus dem Französischen von
Cornelia Panzacchi
Inhalt
Gebrauchsanweisung für dieses Buch 4
Reptilien und Amphibien unter der Lupe 5
Bestimmungsschlüssel 6
Schlangen
7
Rhinechis
scalaris
Europäische Eidechsennatter 8
Schlingnatter 9
Würfelnatter 10
Gelbgrüne Zornnatter 11
Äskulapnatter 12
Treppennatter 13
Ringelnatter 14
Vipernatter 15
Aspisviper 16
Kreuzotter 17
Wiesenotter 18
Eidechsen
19
Blindschleiche 20
Erzschleiche 21
Mauergecko 22
Spanischer Sandläufer 23
Algerischer Sandläufer 24
Lacerta agilis
Perleidechse 25
Zauneidechse 26
Zaun
Westliche Smaragdeidechse 27
West
Waldeidechse 28
Wald
Mauereidechse 29
Maue
Kroatische Gebirgseidechse 30
Kroat
Lacerta bilinea
Schildkröten
31
Griechische Landschildkröte 32
Europäische Sumpfschildkröte 33
R
Rotwangen-Schmuckschildkröte 34
Trachemis scripta
S
Salamander
un
und Molche
35
Feuersalamander 36
Fe
Salamandra salamandra
Pyrenäen-Gebirgsmolch 37
Py
Li
Ligurischer Höhlensalamander 38
Bergmolch 39
Fadenmolch 40
Frösche
und Kröten
45
Nördlicher Kammmolch 41
Donau-Kammmolch 42
Springfrosch 46
Alpen-Kammmolch 43
Grasfrosch 47
Marmormolch 44
Europäischer Laubfrosch 48
Kleiner Wasserfrosch 49
Teichfrosch 50
Seefrosch 51
Glatter Krallenfrosch 52
Nordamerikanischer Ochsenfrosch 53
Erdkröte 54
Wechselkröte 55
Kreuzkröte 56
Gelbbauchunke 57
Rana esculenta
Westlicher Schlammtaucher 58
Knoblauchkröte 59
Geburtshelferkröte 60
Korsischer Scheibenzüngler 61
Register
62
Gebrauchsanweisung
für dieses Buch
Ein Teich, ein Garten, eine Böschung, eine Hecke am Feldrand, ein Bach
im Wald: Dies sind alles Orte, an denen man mit etwas Glück Amphibien
und Reptilien beobachten kann.
Amphibien beobachten
Namen
Wenn du Amphibien beobachten
willst, kannst du in einer warmen
Frühlingsnacht zusammen mit
einem Erwachsenen auf »Froschsafari« gehen. Schlangen und andere
Reptilien sonnen sich dagegen gerne.
Jede Art hat mindestens zwei Namen: einen
in den Sprachen der Länder, in denen sie
vorkommt, und einen zweiten, der überwiegend aus lateinischen und griechischen
Wörtern besteht und überall auf der Welt
gleich ist. Dieser wissenschaftliche Name
hilft, Verwechslungen zu vermeiden.
Fangen verboten!
Bei jeder Ar t findest du …
Fast alle Arten von Amphibien und Reptilien stehen
unter Naturschutz. Deshalb
darf man sie nicht fangen
und schon gar nicht mit
nach Hause nehmen. Bitte
beobachte sie also nur in
ihrem natürlichen Lebensraum. Ein Fernglas kann dir
dabei gute Dienste leisten.
den deutschen Namen
Griechische Landschildkröte
den wissenschaftlichen
Namen
den »Personalausweis«
die Klasse
In ihren ursprünglichen
Verbreitungsgebieten werden
diese Schildkröten immer
seltener. Die Ursache dafür
ist das Schwinden ihrer
natürlichen Lebensräume.
Durch Gesetze versucht man
sie zu schützen. So dürfen
inzwischen nur noch Zuchttiere verkauft werden.
Grundfarbe Gelb
hoch gewölbter
Rückenpanzer
n
Die griechische Landschildkröte frisst
Pflanzen, Pilze und
kleine wirbellose Tiere
wie Schnecken und
Asseln.
die Größe
Der richtige Zeitpunkt
4
Stark gefährdet
Diese Schildkrötenart ist bei uns nicht heimisch,
aber als Haustiere leben nicht wenige Griechische Landschildkröten hier – in Gärten, Gehegen
und Terrarien. In Südeuropa trifft man sie in
Olivenhainen, Korkeichen- und Pinienwäldern
und wo es Wiesen und Hecken gibt.
• K
• O lasse: Rep
• Fa rdnung: tilien
• Lä milie: La Schildkrö
nge: ndsch ten
bis 2
3 cm ildkröte
die Ordnung
die Familie
Frühling und Herbst eignen sich am
besten für Beobachtungen. Wann
man eine Art am wahrscheinlichsten
antreffen kann, hängt auch von der
Höhenlage und dem Klima einer
Region ab sowie von dem gerade
herrschenden Wetter.
Testudo hermanni
Männchen
Nicht verwechseln!
Bei der Maurischen Landschildkröte ist der
Hornschild über dem Schwanz geteilt, bei der
Griechischen Landschildkröte dagegen stets
ungeteilt. Außerdem besitzt die Maurische
Landschildkröte an jedem Hinterbein einen
junge
Hornkegel. Dafür fehlt ihr der
Schildkröte
Hornnagel am Schwanzende
oder ist kaum
ausgebildet.
Griechische
Landschildkröte
32
J F M A M J J A S O N D
den Beobachtungszeitraum (durch farbige
Punkte angegeben)
Maurische
Landschildkröte
regelmäßige schwarze
Zeichnung
Hornschilde
alte Schildkröte
Wie alt eine Landschildkröte ist, kann man an
den Streifen auf den
Hornschilden erkennen.
• Trockene Wälder, Wiesen, Oliven- und Obstplantagen
• Flachland
die Orte, an denen
du sie antreffen
kannst
Reptilien und Amphibien
unter der Lupe
Als Wirbeltiere, deren Körpertemperatur
von der Temperatur ihrer Umgebung
beeinflusst wird, sind Reptilien und
Amphibien sehr abhängig von klimatischen Bedingungen und mögen weder
Kälte noch allzu große Hitze.
Die Sinne der Schlangen
Schlangen strecken oft die Zunge heraus –
so können sie Gerüche wahrnehmen. Die
erhaltenen Informationen werden an
das Jacobsonsche Organ weitergegeben,
das sie analysiert. Schlangen sind taub,
spüren aber die Vibrationen des Bodens.
Eier
Lebend gebärend oder nicht?
Es gibt bei den Reptilien und Amphibien sowohl
Eier legende (ovipar) als auch lebend gebärende
Arten und sogar einige, bei denen es von Population zu Population verschieden ist. Lebend
gebärend bedeutet bei diesen Tieren allerdings,
dass die Jungen bei der Geburt oder kurz danach
aus den Eihüllen schlüpfen (ovovipar).
abgestreifte
Schlangenhaut
Jungschlange
(Schlüpfling)
Kaulquappe
Nachgewachsener
Schwanz
Komische Entwicklung!
Nach Abschluss des Entwicklungsstadiums
als Larven oder Kaulquappen im Wasser
verwandeln sich Amphibien zu überwiegenden Landbewohnern. Reptilien werden an
Land geboren, wachsen ihr Leben lang und
häuten sich mehrmals im Jahr. Eidechsen
können ihren Schwanz abstoßen. Er wächst
später wieder nach!
glatte
Schuppen
Haut und Schuppen
Amphibien haben eine empfindAmphibienhaut
liche, häufig feuchte Haut mit vielen
Drüsen. Sie dient der Atmung, auch
wenn viele dieser Tiere eine Lunge
besitzen. Die trockene Haut der
Reptilien dagegen ist durch kräftige
Schuppen geschützt.
gekielte
Schuppen
dachziegelartige
Schuppen
5
Bestimmungsschlüssel
Reptilien sind in vier Ordnungen eingeteilt. Bei uns sind zwei davon
vertreten: die Schildkröten (Testudines) und die Schuppenkriechtiere
(Squamata), die wiederum in zwei Unterordnungen zerfallen: die der
Schlangen (Ophidia) und die der Echsen (Sauria). Von den drei Ordnungen
der Amphibien werden in diesem Naturführer zwei vorgestellt: die der
Schwanzlurche (Urodela) und die der Froschlurche (Anura).
Kopf der
Würfelnatter
Schlangen
Nattern haben runde Pupillen und große Schuppenplatten auf dem Kopf. Vipern besitzen vorne im
Maul Giftzähne. Ihre Pupillen sind oval. Sie haben
mehr Schuppen am Kopf als Nattern.
Aspisviper
Echsen
Perleidechse
Auch ihre Haut ist von Schuppen
bedeckt. Mit Ausnahme der Blindschleiche besitzen alle bei uns
vorkommenden Arten Gliedmaßen.
Außerdem verfügen sie über eine
Ohröffnung und – mit Ausnahme der
Geckos – über Augenlider.
Schwanzlurche
Schildkröten
Die an Land lebenden Arten
verfügen über einen gewölbten
Panzer, während der Panzer der
Wasserschildkröten eher flach
ist. Letztere verbringen den
Großteil ihres Lebens im Wasser.
Ihr Körper ist länglich. Salamander leben überwiegend an Land, während Molche perfekt an
ein Leben im Wasser angepasst sind.
NördlicherWasserschildkröte:
Kammmolch
Europäische
Sumpfschildkröte
Feuersalamander
Landschildkröte:
Griechische
Landschildkröte
Erdkröte
Frösche und Kröten
6
Braune Frösche suchen das Wasser nur in der Fortpflanzungszeit auf, während Wasserfrösche dort die meiste Zeit
verbringen. Laubfrösche sind sehr glatt und haben Saugnäpfe
an Fingern und Zehen. Kröten weisen viele Warzen und am
Hinterkopf Ohrdrüsen auf. Weitere Amphibien sind Unken,
Schlammtaucher, Schaufelfußkröten und die Scheibenzüngler.
Springfrosch
Schlangen
Europäische Eidechsennatter
Schlingnatter
Würfelnatter
Gelbgrüne Zornnatter
Äskulapnatter
Treppennatter
Ringelnatter
Vipernatter
Aspisviper
Kreuzotter
Wiesenotter
Europäische Eidechsennatter
Malpolon monspessulanus
Außer auf Korsika kommt diese große Natter im
Balkan und im Mittelmeerraum vor. Sie ist sehr
wachsam, sieht gut und flüchtet beim geringsten
Anzeichen von Gefahr. Man muss sehr leise sein,
wenn man sich ihr nähern will.
• K
• Un lasse: Rep
• F terord tilien
• Läamilie: Nanung: Sch
l
nge:
t
Männ tern angen
chen
bis 2
m
vorderer Teil
des Körpers
dunkler
charakteristischer Kopf
mit lang gestrecktem
Profil, spitzer Schnauze
und großen Augen
Färbung olivbraun
oder grünlich
gewölbte, dachziegelartige Schuppen
Anders als viele andere Nattern besitzt
sie Giftzähne, die sich hinten im
Maul befinden. Ihr Gift ist für den
Menschen aber nicht gefährlich.
Männchen
Verkehrsopfer
Echsenfresserin
Beobachtungshaltung
8
J F M A M J J A S O N D
Die Eidechsennatter frisst
zwar auch kleine Säugetiere und Vögel, vor allem
aber Echsen und andere
Schlangen. Den Kopf wie
ein Periskop aufgerichtet,
sucht sie die Beute mit
den Augen.
In der freien Natur begegnet
man ihnen eher selten. Leider
sieht man sie viel öfter tot
auf der Straße liegen. Dabei
handelt es sich um Männchen
auf der Suche nach Weibchen,
um Weibchen, die einen Ort
für die Eiablage suchen, und
um Jungschlangen, die nach
dem Schlüpfen auf dem Weg
in ein eigenes Revier waren.
• Strauchheide, Obst- und Weingärten
• Flachland
Schlingnatter
Coronella austriaca
Die Schlingnatter (auch Glattnatter) ist
in weiten Teilen Europas heimisch. Sie ist
zwar tagaktiv, aber auch sehr scheu.
• K
• Un lasse: Rep
• F terord tilien
• Läamilie: Nanung: Sch
lange
ng
tt
n
(Ausn e: bis 60 ern
ahme cm
n bis
75 cm
)
Ein dunkler Streifen zieht sich
vom Maul über das Auge bis
hinter den Kopf. Ein großer
Fleck ziert den Kopf.
Das Männchen
kann rötlicher
gefärbt sein.
glatte Rückenschuppen
braune oder
graue Färbung
Eine lebend
gebärende Ar t
Nach einer fünfmonatigen Tragzeit bringt
das Weibchen 2 bis
16 Jungschlangen zur
Welt, die sofort eigener
Wege kriechen.
Weibchen
Wo trifft man sie an?
Die Bauchschuppen
sind einfarbig
schwarz, braun oder
rötlich.
Ihr Verbreitungsraum reicht vom
Süden Englands und Skandinaviens bis in den Mittelmeerraum
und von der Iberischen Halbinsel
bis zum Kaukasus. In der Schweiz
zählt sie zu den meistverbreiteten Schlangen, in Österreich
ist sie ebenfalls sehr häufig und
in Deutschland lebt sie in der
Sie ernährt sich überwiegend von Eidechsen
Norddeutschen Tiefebene sowie
der Arten Waldeidechse, Mauereidechse und
in den Mittelgebirgen.
Smaragdeidechse.
J F M A M J J A S O N D
• Hecken und Wälder
• Flachland und Berge bis in 2000 m Höhe
9
Würfelnatter
Charakterköpfe
Natrix tessellata
Das Verbreitungsgebiet des »Reptils des
Jahres 2009« erstreckt sich von Südeuropa bis Mittelasien. Auch an Rhein,
Mosel und der Elbe, in der Schweiz und
in Österreich ist sie zu finden.
• K
• Un lasse: Rep
• F terord tilien
• Läamilie: Nanung: Sch
lange
ng
tt
n
Männ e: Weibch ern
chen en bi
bis 8 s 1,3 m
0 cm
;
Das Weibchen legt
5 bis 25 Eier.
gekielte
Schuppen
Es heißt, man könne Nattern und Vipern
am Kopf unterscheiden, da der Kopf der
Vipern eine ausgeprägtere Dreieckform
hat. Doch manche Nattern zischen bei
Gefahr und blähen dabei die Backen auf.
Dadurch wirkt auch ihr Kopf dreieckig.
schmaler,
spitzer Kopf
runde
Pupille
Würfelmuster
Frische Fische
Die Würfelnatter hält
sich viel im Wasser auf
und jagt hier auch. Sie
ernährt sich von Fischen
und lauert ihnen auf oder
sucht und verfolgt sie.
Das fällt ihr nicht schwer,
denn sie kann sehr gut
schwimmen und tauchen.
10
J F M A M J J A S O N D
Färbung: grau bis
braun oder oliv
mit dunkleren,
quadratischen
Flecken
Auch am Bauch
hat sie ein Muster
aus quadratischen
Flecken.
• Ufer von Flüssen und Seen mit vielen Fischen
• Flachland und Berge
Gelbgrüne Zornnatter
Hierophis viridiflavus
Diese große Natter lebt im Mittelmeerraum, aber auch in der südlichen Schweiz, in Italien, Slowenien
und Kroatien. Sie sonnt sich gerne und
klettert geschickt auf Bäume.
• K
• Un lasse: Rep
• F terord tilien
• Läamilie: Nanung: Sch
l
nge:
t
bis 1, tern angen
5m
Zornnattern
werden bis zu
11 km/h schnell.
Nicht schlecht für
jemanden, der
keine Beine hat!
Der Körper der
Jungschlange ist
einheitlich grüngrau,
der Kopf ist schwarz
und gelb.
Hochzeitsmarsch
Im Frühjahr lassen sich
Männchen und Weibchen
beim »Hochzeitsmarsch«
beobachten. Sie bewegen
sich dann mit ineinander
verschlungenen Körpern,
als wollten sie tanzen.
Jungschlange
glatte
Schuppen
rzer Körper,
dunkelgrüner bis schwa
ät
mit gelben Flecken übers
Vielseitiger Reptilien-Athlet
Zornnattern können nicht nur sehr schnell kriechen und auf Bäume
klettern, sondern im Notfall sogar tauchen, wenn sie in Gefahr
sind. Der Name »Zornnatter« stammt von ihrer Angewohnheit
zuzubeißen, wenn sie in die Enge getrieben sind.
J F M A M J J A S O N D
• Hecken, Gärten, Sümpfe
• Flachland
11
Äskulapnatter
Zamenis longissimus
Diese Natter ist sehr scheu – »heimlich«, wie der Fachausdruck lautet –
und braucht nicht sehr viel Wärme. Deshalb kann sie sich auch in dichtem
Gebüsch aufhalten, wo sie sich sicher fühlt. Sie ernährt sich von kleinen
Säugetieren, Vögeln und Eidechsen.
Ein Ziegel als Zuhause
Um eine in deiner Nähe lebende Äskulapnatter beobachten zu können, kannst du am
Waldrand oder unter eine Hecke einen alten
Dachziegel legen. Sie wird ihn wahrscheinlich regelmäßig nutzen, um sich darunter
aufzuwärmen. Dieser Trick funktioniert
übrigens bei allen Schlangen!
• K
• Un lasse: Rep
• F terord tilien
• Läamilie: Nanung: Sch
l
nge:
t
bis 1, tern angen
5m
länglicher
Kopf
breite,
ger
ab undete
Schnauze
dunkelbrauner,
glänzender
Körper
kleine weiße
Flecken
Nicht verwechseln!
Wenn Äskulapnattern aus dem Ei schlüpfen,
haben sie im Nacken ein gelbes Band,
das mit zunehmendem Alter verblasst.
Viele Leute verwechseln sie deshalb mit
der Ringelnatter (siehe S. 14). An den
Schuppen am Körper lassen sich die beiden
Arten gut unterscheiden: Bei der Äskulapnatter sind sie vollkommen glatt, bei der
Ringelnatter gekielt.
12
J F M A M J J A S O N D
Die Äskulapnatter
klettert geschickt
auf Bäume.
• Hecken und Wälder
• Flachland und Berge bis in 1400 m Höhe
Treppennatter
Rhinechis scalaris
Reichhaltige Mahlzeit
Sie kommt nur auf der Iberischen Halbinsel und in Südfrankreich vor. Bevorzugte Lebensräume sind Strauchheiden
und Obst- oder Weingärten mit Steinmauern. Sie jagt kleine Säugetiere und
ist vor allem abends und nachts aktiv.
• K
• Un lasse: Rep
• F terord tilien
• Läamilie: Nanung: Sch
lange
ng
tt
n
bis 1, e: 1,2 m ( ern
5 m) Ausn
ahme
n
braune
Färbung
Eine erwachsene Treppennatter
erschrak einmal so sehr vor einem
Wanderer, dass sie ihre letzte Mahlzeit erbrach. Zum Vorschein kamen
ein Feldmausweibchen und sein
Junges, das wohl gerade gesäugt
worden war, als die Natter in den
Bau kam und beide verschlang.
sehr hoher
Schnauzenschild
zwei dunkle
Linien
Häufig wärmt die
Treppennatter
sich in den
frühen Morgenstunden in der
Sonne auf.
Treppenmuster
Ihren Namen verdankt diese Art den
auf dem Rücken der Jungschlangen
sichtbaren dunklen Querstreifen, die
die schmalen, längs verlaufenden
Linien verbinden. Bei erwachsenen
Tieren bleiben meist nur einige
wenige »Sprossen« übrig.
J F M A M J J A S O N D
Jungschlange
• Strauchheide, Wein- und Obstgärten, Mauern
• Flachland und Berge bis in 2200 m Höhe
13
Ringelnatter
Natrix natrix
Diese Natter ist bei uns sehr verbreitet.
Man findet sie in der Umgebung von
Teichen und Seen, denn sie schwimmt
sehr gut. Vielleicht trifft man sie auch an
Böschungen und Hecken an, die nicht in
der Nähe eines Gewässers sind.
• K
• Un lasse: Rep
• F terord tilien
• Läamilie: Nanung: Sch
lange
ng
tt
n
men e: bis 1,2 ern
bis 1, m (A
8 m) usna
h-
gekielte
Schuppen
Sie stellt sich tot
Wenn sich eine Ringelnatter bedroht
fühlt, stellt sie sich tot. Sie liegt
dann teilweise auf dem Rücken, mit
offenem Maul und heraushängender
Zunge. Gleichzeitig entleert sie ihre
Kloakendrüsen, sodass sie ein widerlicher Gestank umgibt. Das ist eine
ausgezeichnete Verteidigungsstrategie!
Nackenband
schwarze Streifen
unter dem Auge
Das Weibchen
legt ungefähr 30
Eier in Kompost
oder Mist.
Halsschmuck
Auffälligstes Merkmal der Ringelnatter
sind die weißen bis gelben halbmondförmigen Flecken hinter dem Kopf,
an die sich ein dunkles Nackenband
anschließt. Bei älteren Tieren oder
vereinzelten Populationen kann dieser
»Halsschmuck« fehlen.
14
J F M A M J J A S O N D
Die Ringelnatter ernährt sich von
Fröschen, Kröten und Kaulquappen.
• Felder mit Hecken, Teiche, Dünen
• Flachland und Berge bis in 2000 m Höhe
Vipernatter
Natrix maura
Eine bedrohte Ar t?
Sie kommt in Teilen der Schweiz,
in Südwesteuropa und in Nordafrika
vor. Gelegentlich kann man dort eine
Vipernatter bei der Jagd auf Fische
beobachten. Sie bleibt bis zu 20 Minuten
lang unter Wasser. Häufig versteckt sie
sich am Ufer unter Steinen.
Im Norden ihres Verbreitungsgebiets scheint diese Art allmählich seltener zu werden. In der
Schweiz gilt sie sogar als vom
Aussterben bedroht. Schuld
daran könnte zum Teil die fortschreitende Zerstörung ihrer
Lebensräume sein. Außerdem
töten viele Menschen aus Angst
diese Schlange, obwohl sie
harmlos ist.
• K
• Un lasse: Rep
• F terord tilien
• Läamilie: Nanung: Sch
l
nge:
t
bis z tern angen
u 70
cm
Oberseite gelbbraun
Reihe heller
Flecken
dreieckiger
Kopf
Natter oder Viper?
Die Vipernatter heißt so, weil sie
den Vipern ähnelt. Bei Gefahr stellt
sie sich auf und bläst die Wangen
auf. Das betont die dreieckige Form
ihres Kopfes. Außerdem zischt sie
dabei wie eine Aspisviper.
J F M A M J J A S O N D
Das Weibchen
legt 3 bis 16 Eier
in Löcher von
Böschungen.
Die Vipernatter ist im Wasser zu
Hause. Sie jagt Fische, Kaulquappen,
im Wasser lebende Wirbellose und
junge Amphibien.
• Felder mit Hecken, Wälder, Flüsse, Seen, Teiche
• Flachland und Berge bis in 1700 m Höhe
15
Aspisviper
Lebend gebärend
Vipera aspis
Neben der Kreuzotter ist die Aspisviper
die einzige in Deutschland vorkommende Giftschlange. Sie lebt dort, wo
es von Hecken gesäumte Felder gibt,
auf Feuchtwiesen, in Wassernähe, aber
auch an sehr trockenen Orten.
• K
• Un lasse: Rep
• F terord tilien
• Läamilie: Vi nung: Sch
pe
lange
ng
n
(Ausn e: bis zu rn
ahme 55 cm
n bis
80 cm
)
kleine Schuppen
auf dem Kopf
aufgestülpte
Schnauze
dunkle Zeichnung
auf dem Rücken
gekielte
Schuppen
Die Färbung der Oberseite kann sehr unterschiedlich ausfallen: bei manchen
Aspisvipern ist sie grau,
gelblich oder sogar rötlich.
16
Das Weibchen bringt alle zwei
bis drei Jahre im Spätsommer
nach dreimonatiger Trächtigkeit zwischen 5 und 22 Jungschlangen zur Welt. Wie bei
allen Vipern schlüpfen die
Jungen bei der Geburt aus
den Eihüllen.
J F M A M J J A S O N D
ovale,
senkrechte
Pupille
zwei Reihen von
Schuppen zwischen
den Augen und den
Schuppen der Lippen
Gefährlich und gefährdet zugleich
Wie alle anderen Vipern besitzt die Aspisviper ein
Gift, das sie beim Biss einspritzen kann. Sie setzt es
beim Beutefang ein und gelegentlich auch, um sich
zu verteidigen. Dennoch ist es falsch, jede Aspisviper
zu töten, der man begegnet: Die Wahrscheinlichkeit,
dass sie Menschen beißt, ist gering.
• Hecken, Waldränder, Sümpfe
• Flachland und Berge bis in 2800 m Höhe
Kreuzotter
Vipera berus
Sie lebt in Mittel- und Nordeuropa und
kommt sogar noch nördlich des Polarkreises
vor. Ihre Lebensräume sind dieselben wie
die der Aspisviper sowie feuchtere Moore.
Schwarze Schlangen
• K
• Un lasse: Rep
• F terord tilien
• Läamilie: Vi nung: Sch
pe
lange
ng
n
(Ausn e: 55 bis rn
ahme 70 cm
n bis
80 cm
)
braunes oder
rötliches
Zickzackband
Höllenotter
In manchen, meist kühleren Gegenden trifft man
vollkommen schwarze Kreuzottern an. Diese werden
»Höllenottern« oder »Bergvipern« genannt. Schwarze
Exemplare einer ansonsten überwiegend helleren Art
bezeichnet man als »melanistisch«.
hellgraue oder
gelbliche
Färbung
gut sichtbares
Zickzackband
seitliche schwarze
Flecken
Männchen
braune
Oberseite
kupferrotes
Auge
Weibchen
Das Weibchen bringt 2
bis 20 Junge von 15 bis
22 cm Länge zur Welt.
J F M A M J J A S O N D
abgeplattete
Schnauze (nicht
aufgestülpt)
Immer weniger
Kreuzottern leiden unter dem Verschwinden
ihrer Lebensräume: Die Zahl und Fläche der
Feuchtwiesen und Moore nimmt immer mehr ab.
Sie stehen deshalb unter Naturschutz.
• Hecken, Waldränder, Moore
• Flachland und Berge bis in 2500 m Höhe
17
Wiesenotter
Vipera ursinii
Die Wiesenotter lebt in einem Gebiet, das von Ungarn bis Westfrankreich reicht. In Österreich starb sie vor einigen Jahrzehnten aus. Ihre
bevorzugten Lebensräume liegen in 900 bis 2150 m Höhe. Sie zeigt sich
nur morgens oder abends oder wenn es geregnet hat. Ihr Gift hat auf
Menschen kaum Auswirkungen.
Im September bringt das Weibchen
drei bis acht Jungschlangen zur
Welt. Sie sind 12 bis 18 cm lang.
• K
• Un lasse: Rep
• F terord tilien
• Läamilie: Vi nung: Sch
lange
nge: pern
bis 4
n
7 cm
eine große
Schuppe oben
auf dem Kopf
Jungschlange
(Schlüpfling)
platte,
abgerundete
Schnauze
graubraune
Färbung
Die Wiesenotter ist die kleinste
europäische Viper und eine der am
stärksten bedrohten.
dunkelbraunes bis
schwarzes Zickzackband
Schlangenschwund
Das Anlegen von Skipisten und Liften,
die Wiederaufforstung von Wiesen und
der illegale Tierhandel gefährden diese
Art, die in ganz Europa vom Aussterben
bedroht ist. Besondere Schutzmaßnahmen
sollen sie davor bewahren.
18
J F M A M J J A S O N D
Bei der Unterart Vipera ursinii
rakosiensis wird das dunkle
Zickzackband auf dem Rücken
von helleren Streifen gesäumt.
Sie kommt derzeit nur in
Ungarn und Rumänien vor.
• Trockenrasen in den Bergen
• Berge in 900 bis 2150 m Höhe
Eidechsen
Blindschleiche
Erzschleiche
Mauergecko
Spanischer Sandläufer
Algerischer Sandläufer
Perleidechse
Zauneidechse
Westliche Smaragdeidechse
Waldeidechse
Katalonische Mauereidechse
Mauereidechse
Kroatische Gebirgseidechse
Blindschleiche
Anguis fragilis
Sie sieht wie eine Schlange aus, hat aber bewegliche
Augenlider und Ohröffnungen. Es ist nicht leicht
zu erkennen, wo der Kopf aufhört und der Körper
anfängt. Man kann ihr überall begegnen, wo es
feucht ist und viele Pflanzen wachsen.
• K
• Un lasse: Rep
• F terord tilien
• Läamilie: Sc nung: Ech
nge: hleich sen
bis 5
0 cm en
Jungtier
Der Rücken schimmert
besonders bei Jungtieren
silbrig oder golden. Über
der Wirbelsäule verläuft ein
schmales schwarzes Band.
Komischer Schwanz
Wie die Eidechsen können auch Blindschleichen
den Schwanz abstoßen, um einem Fressfeind zu
entkommen. Aber bei ihnen wächst er nicht oder
nur um 1 bis 2 cm nach.
Diese Art ist
lebend gebärend.
kleiner Kopf
Ohröffnung
bewegliches
Lid
kegelförmige
e
Schnauz
Schwanzspitze
mehr oder weniger
gerundet
Tödlicher Irr tum
Die Art ist zwar nicht bedroht, doch laufen
diese Tiere ständig Gefahr, für Schlangen
gehalten und deshalb von Menschen getötet
zu werden. Dabei sind Blindschleichen vollkommen harmlos!
20
J F M A M J J A S O N D
Die Blindschleiche ist die einzige bei
uns vorkommende Echse ohne Beine.
• Wälder, Hecken, Gärten, Moore, Böschungen, Dünen
• Flachland und Berge bis in 2400 m Höhe
Erzschleiche
Gattung Chalcides
Sie ähnelt der Blindschleiche. Doch anders als diese hat sie winzige
Arme und Beine. Es gibt zwei Arten: die Italienische Erzschleiche
Chalcides chalcides und die hier abgebildete Westliche Erzschleiche
Chalcides striatus.
Keine Eier
• K
• Un lasse: Rep
• F terord tilien
• Läamilie: Sknung: Ech
sen
i
nge:
bis 4 nke
5 cm
dunkle
Längsstreifen
Das Weibchen bringt
im Juli 1 bis 12 Junge
zur Welt. Sie sind 8
bis 11 cm lang und
sofort selbstständig.
sehr kleine, zarte
Gliedmaßen
langer,
schlanker
Schwanz
Die Erzschleiche setzt die
Beine bei der Jagd ein.
Bei der Flucht nützen sie
aber wenig.
Offenes Land
Erzschleichen fühlen sich dort am wohlsten,
wo es Weiden gibt, auf denen die Tiere das
Gras kurz halten. Wälder meiden sie und
deshalb bedrohen Wiederaufforstungen ihren
Lebensraum.
J F M A M J J A S O N D
Arm mit drei
Fingern
• Strauchheide, Gärten, Böschungen
• Flachland und niedrige Berge
21
Mauergecko
Tarentola mauritanica
Der Mauergecko ist im Mittelmeerraum, auf den Kanarischen Inseln und in Nordafrika heimisch. Nachts klettert er an Mauern herum, um Insekten zu fangen.
• K
• Un lasse: Rep
• F terord tilien
• Läamilie: Genung: Ech
sen
nge:
c
bis 19 kos
cm
Die Lamellen an der Unterseite
von Fingern und Zehen
ermöglichen das Klettern an
senkrechten Wänden.
Weltweit sind
ungefähr 500
Gecko-Arten
bekannt.
stachelige
Höcker
großer, dicker
Kopf
goldfarbene Augen
kräftiger,
abgeflachter
Körper
braunviolette
Färbung
breite, gespreizte
Finger und
Zehen
Krallen an
Fingern und
Zehen
Europäischer
Halbfinger
Gecko-Cousins
In Südeuropa gibt es noch andere Gecko-Arten.
Eine davon ist der Europäische Blattfinger. Der
Europäische Halbfinger kommt außer im Mittelmeerraum u. a. auch am Neckar vor.
22
J F M A M J J A S O N D
• Dörfer und Städte
• Flachland
Europäischer
Blattfinger
blattförmige Lamellen
an den Fingern und
Zehen
Spanischer Sandläufer
Psammodromus hispanicus
Diese sehr kleine Eidechse ist ausschließlich im Westen und Süden Spaniens
und an der spanischen und französischen Mittelmeerküste heimisch. Der
Sandläufer liebt offene, spärlich mit Gras bewachsene Flächen und bleibt
stets am Boden, klettert also nicht.
• Kla
• Unt sse: Reptilie
• Fam erordnung n
• Län ilie: Echte E: Echsen
ge: bis
i
12 cm dechsen
schlanker Kopf
mit abgerundeter
Schnauze
Er läuft auf der
Flucht sehr schnell
über den Sand.
warzen
brauner Rücken mit sch
und weißen Streifen
schlanker Körper
Das Weibchen legt
zweimal im Jahr zwei bis
sechs Eier.
Freiheitsdurst
Die gekielten Schuppen verleihen
ihm ein raues Aussehen.
J F M A M J J A S O N D
Wie viele andere Reptilien
südlicher Länder zieht er offene
Flächen vor und hält sich nicht
gerne an unübersichtlichen
Orten mit vielen Hindernissen
auf. Veränderungen seiner
Lebensräume durch Bebauung
vertreiben ihn.
• offenes, sandiges Gelände
• Flachland
23
UNVERKÄUFLICHE LESEPROBE
Pierre Grillet
Naturführer für Entdecker - Reptilien und
Amphibien
DEUTSCHE ERSTAUSGABE
Paperback, Klappenbroschur, 64 Seiten, 14,7 x 21,0 cm
ISBN: 978-3-570-15262-1
cbj
Erscheinungstermin: März 2011
Ein Teich in Nähe, ein Garten oder eine Hecke am Feldrand: das sind die Lebensräume von
Schlangen, Eidechsen, Schildkröten, Salamandern oder Fröschen. Dieser Naturführer stellt über
5 verschiedene Reptilien und Amphibien vor. Ihre besonderen Merkmale, Verhaltensweisen
und Lebensräume werden aufgeführt und durch eine wissenschaftliche Einordnung der Tiere
ergänzt. Besonders praktisch: Eine Jahreszeitentabelle auf jeder Seite zeigt an, wann und wo
das jeweilige Exemplar am besten beobachtet werden kann.
Herunterladen