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Schwein | Tierlexikon für Kinder - Archiv | SWR Kindernetz OLI's Wilde Welt
Schwein
Sus scrofa dom estica
Hausschweine sind in vielen verschiedenen Rassen heute fast auf der
ganzen Welt zu finden. Sie werden von Menschen gehalten und sind
wichtige Fleischlieferanten.
Aussehen
Unsere Hausschweine stammen alle vom europäisch-asiatischen
Wildschwein ab.
Die verschiedenen Rassen können sehr unterschiedlich aussehen,
bilden aber eine einzige Art und gehören zur Familie der Echten Schweine.
Wie alle Schweine haben auch Hausschweine einen großen Kopf, einen
kurzen Hals und kurze Beine.
Typisch sind die kegelförmige Form des Kopfes und die lange bewegliche
Schnauze mit den Nasenöffnungen in der Rüsselscheibe. Die Augen sind
klein und sitzen hoch am Kopf, die Ohren laufen spitz zu und hängen oft
nach vorn. Der Schwanz trägt manchmal eine Quaste.
Sie können sehr gut riechen und hören,
sehen aber schlecht.
Je nach Rasse können Schweine 50
Zentimeter bis 2 Meter lang und bis zu 110 Zentimeter hoch werden.
Ausgewachsene Tiere wiegen im Durchschnitt etwa 130 Kilogramm,
Wildschweine bringen sogar bis über 300 Kilogramm auf die Waage.
Viele Hausschweine haben kein Fell, sondern tragen nur ein mehr oder
weniger dichtes Borstenkleid, durch das die rosa Haut hindurch
schimmert.
Es gibt aber auch Rassen, die dunkel gefärbt sind oder ein dunkles
Muster tragen - das Bentheimer Hausschwein zum Beispiel hat große
dunkle Flecken auf hellem Grund.
Heimat
Der Vorfahr unserer Hausschweine, das europäisch-asiatische Wildschwein, ist auf der ganzen Welt
verbreitet. Verschiedene Unterarten des Wildschweins leben in Europa, Nordwest-Afrika, in Asien bis
nach Japan, Südostasien und auf den Philippinen.
Lebensraum
Wildschweine halten sich in vielen verschiedenen Lebensräumen auf. Am
wohlsten fühlen sie sich in Laub- und Mischwäldern, in denen sie Wasser
und Stellen zum Suhlen in der Erde und im Morast finden.
In manchen Gegenden folgen sie auch den Menschen. In Berlin zum
Beispiel haben sie die Stadtwälder erobert. Oft dringen sie dann auch in
Gärten ein und fressen dort das Gemüse oder wühlen in Mülltonnen.
Tiere, die sich so verhalten, nennt man "Kulturfolger".
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Auch Hausschweine sind sehr anpassungsfähig und kommen in vielen
Klimazonen und Lebensräumen zurecht.
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Als Nutztiere werden sie jedoch bei uns überwiegend in Ställen gehalten.
In manchen Ländern wie etwa Spanien dürfen sich einige Rassen aber im
Freien auf der Weide tummeln.
Rassen und Arten
Weltweit gibt es fünf verschiedene Gattungen in der Familie der Schweine:
Flussschweine, Wildschweine, Warzenschweine, Riesenwaldschweine
und Hirscheber.
Vom Hausschwein wiederum gibt es weltweit unzählige Rassen, die
meisten entstanden in den letzten 200 Jahren.
Dazu gehören das Hängebauchschwein
ebenso wie das Angler Sattelschwein, das
Deutsche Edelschwein, das Schwäbisch Hällische Schwein, das
Iberische Schwein oder das Bunte Bentheimer Landschwein.
Viele dieser Rassen verschwanden fast ganz. Denn als Mitte der 50er
Jahre des letzten Jahrhunderts mehr Schweine gewünscht wurden, deren
Fleisch fettarm ist, wurden andere Rassen gezüchtet.
Diese modernen Rassen wachsen sehr schnell, wenn sie gemästet werden und besitzen zwei bis vier
Rippen mehr - sie liefern also mehr Koteletts als ein normales Schwein.
Lebenserwartung
Hausschweine können bis zu zwölf, Wildschweine auch bis zu zwanzig
Jahre alt werden.
Die meisten werden aber nicht älter als sechs Monate: Dann wiegen sie
etwa 100 Kilogramm und sind schlachtreif.
Alltag
Schweine gehören zu den ältesten Haustieren - sie wurden aber später zu
Haustieren gemacht als Hunde, Schafe und Ziegen. In Ostasien haben
schon vor 10.000 Jahren Steinzeitmenschen Wildschweine gezähmt. In
Europa dauerte es etwas länger: seit etwa 8000 vor Christus gibt es hier
Schweine, die bei den Menschen leben.
In manchen Gebieten, wie in Südostasien, gibt es auch halbzahme
Schweine, die tagsüber selbständig im Wald nach Nahrung suchen und
abends von selbst wieder in die Dörfer zu den Menschen zurückkehren.
Das weibliche Schwein wird Sau genannt, das männliche Eber - er trägt
kleine spitze Stoßzähne.
Jungtiere bis fünf Kilogramm Gewicht heißen Ferkel, wiegen sie zwischen
fünf und fünfundzwanzig Kilogramm, nennt man sie Läufer. Ferkel, die
noch gesäugt werden, nennt man Spanferkel.
Schweine sind extrem gesellige Tiere und
leben immer im Rudel.
Sie lieben es, in der Erde nach Nahrung zu wühlen und sich im Schlamm
zu suhlen. Das kühlt sie an heißen Tagen nicht nur ab, sondern hält die
Tiere auch sauber: Ist der Schlamm getrocknet, reiben sie die Kruste ab
und entfernen dabei gleichzeitig Ungeziefer.
Moderne Schweinerassen sind oft sehr anfällig für Stress und bekommen
- ähnlich wie Menschen - Herz- und Kreislaufkrankheiten. Weil auch ihre übrigen Organe denen des
Menschen sehr ähnlich sind, werden sie oft als Labor- und Versuchstiere gehalten.
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Dagegen sind die meisten alten Rassen viel widerstandsfähiger.
Weil auch ihr Fleisch oft besser schmeckt, werden einige dieser Rassen
heute wieder gezüchtet. Ein Beispiel ist das Bunte Bentheimer Schwein.
Diese Tiere sind sehr anspruchslos und ihr Fleisch hat eine ganz
besonders gute Qualität.
Freunde und Feinde
Das Hausschwein hat nur einen Feind - den Menschen. Wildschweine können Raubtieren wie Wölfen
und Bären zum Opfer fallen, allerdings sind erwachsene Tiere sehr stark, und sowohl Eber als auch
Sauen können sehr angriffslustig sein, wenn sie sich bedroht fühlen oder ihre Jungen verteidigen.
Nachwuchs
Schweine werden mit neuen Monaten geschlechtsreif.
Sie sind bekannt dafür, dass sie sehr viele Junge bekommen.
Eine Sau bringt zweimal im Jahr Junge zur Welt: nach 112 bis 114 Tagen
Tragzeit werden jeweils zehn bis zwölf Ferkel geworfen.
Sprache
Schweine können ziemlich laut quieken und grunzen.
Ernährung
Schweine sind Allesfresser und haben einen großen Appetit.
Haben sie die Gelegenheit, dann wühlen sie liebend gern im Boden nach
Futter: dazu gehören Wurzeln, Knollen, Eicheln, Kastanien, Äpfel und
Kürbisse, aber auch Würmer und Insekten.
Die modernen Zuchtschweine werden dagegen mit Kraftfutter gefüttert,
damit sie möglichst schnell wachsen.
Haltung
Viele Schweine werden heute in der Massentierhaltung gemästet. Dort müssen sie unter Bedingungen
leben, die ihren Bedürfnissen nicht gerecht werden: auf engsten Raum eng zusammengepfercht.
Oft kommt es dann zu Verhaltensstörungen und die Tiere knabbern sich gegenseitig an den Ohren und
am Schwanz. Außerdem werden sie sehr anfällig gegenüber Krankheiten und Stress.
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Einige Züchter - unter anderem Bio-Landwirte - halten Schweine aber
unter besseren Bedingungen. Diese Tiere haben Auslauf im Freien.
Auch manche Rassen, wie etwa das Iberische Schwein, werden im Freien
gehalten und ernähren sich vor allem von Eicheln - sie liefern deshalb
auch ein ganz besonders wohlschmeckendes Fleisch.
© Südw estrundfunk 2016
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