Bärlauchzeit ist da

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Thema
Bärlauch wurde in den letzten Jahre in der Küche
immer beliebter. Leider kommt es durch Unkenntnis immer wieder zu folgenschweren Verwechslungen. Der NATURSCHUTZBUND gibt deshalb
Tipps, wie einfach man Bärlauch von Maiglöckchen und Herbstzeitlose unterscheiden kann.
Bärlauchzeit ist da!
Maiglöckchen (Convallaria majalis)
Maiglöckchen besitzen einen blattlosen
Blütenstängel und meist zwei Grundblätter. Die Form der Blätter ist der des
Bärlauchs ähnlich, allerdings umschließen die Maiglöckchenblätter die Sprossachse. Sie sind außerdem dunkelgrün
und viel dicker und fester. Maiglöckchenblätter sind langgestielt, werden
10 bis 20 cm hoch und sind an der Basis oft violettrötlich
oder grün. Sie wachsen paarweise aus dem gleichen Stängel und umfassen diesen deutlich. Das Maiglöckchen blüht
NATURSCHUTZBUND Österreich
Museumsplatz 2, 5020 Salzburg
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www.naturschutzbund.at
Bilder: Mrkvicka, Limberger
von Mai bis Juni und trägt von August bis September
Früchte. Die ganze Pflanze ist giftig, besonders die Blüten
und die Früchte. Die einzelnen Teile des Maiglöckchens
enthalten 38 herzwirksame Steroidglykoside. Der Wirkstoffgehalt der Blätter ist nach der Blüte am höchsten. Die
Inhaltsstoffe sind teilweise wasserlöslich. Vergiftungssymptome sind Haut- und Augenreizung, Reizung des Magen-Darm-Trakts, Harndrang, Herzrhythmusstörungen,
erst Blutdruckanstieg und danach -abfall bis zum Kollaps,
verlangsamte Atmung bis zum Herzstillstand. Erste Hilfe
kann geleistet werden durch Haut- und Augenspülung, Aktivkohle, Erbrechen auslösen, Abführmittel, Beatmung
und Herzmassage.
Herbstzeitlose (Colchicum autumnale)
Die Blätter der Herbstzeitlose erscheinen im Gegensatz zur Blüte schon im
Frühjahr, sind fleischig, lanzettlich und
werden 15 bis 20 cm hoch. Im unteren
Bereich der Blätter sitzt versteckt die
Frucht. Die Blätter umhüllen die Kapselfrucht. Die Pflanze blüht von August
bis November, die Blüten stehen einzeln. Die Samen sind braunrot und kugelrund. Die ganze
Pflanze ist giftig. Wurzelknolle und Samenschale enthalten
die größten Wirkstoffmengen. Giftstoffe sind in erster Linie
Colchicin und weiter etwa 20 verschiedene Alkaloide.
Schon geringe Mengen wirken tödlich, die Sterblichkeit bei
Vergiftungen liegt bei 90%. Symptome sind Übelkeit,
Schock und Benommenheit, starker Harndrang, Krämpfe,
Schweißausbrüche, kolikartige Magenschmerzen, blutiger
Durchfall, manchmal blaugefärbte Lippen, stark erhöhter
Puls und meist Tod durch Atemlähmung. Als Erste Hilfe-Maßnahmen soll man den Vergifteten sofort erbrechen lassen,
Aktivkohle und Natriumsulfat geben, warmen Tee oder
Kaffee verabreichen und in die Schocklagerung bringen.
Weitere Info
ALBERTS A. & MULLEN P. ( 2003): Giftpflanzen in Natur und Garten.
Stuttgart, Franckh-Kosmos Verlags-GmbH&Co.
w w w. n a t u r b e o b a c h t u n g . a t
Bärlauch (Allium ursinum)
Bärlauch wächst gerne in Laubwäldern
und liebt nährstoffreiche Böden. Die
Blätter sind länglich, lanzettlich,
weich, lindgrün, haben einen Stiel,
wachsen einzeln aus dem Boden und
werden bis zu 45 cm hoch. Der Bärlauch blüht von Mai bis Juni, der doldige Blütenstand hat fünf bis 20 weiße
sternförmige Blüten. Das wichtigste Merkmal ist jedoch
der starke Knoblauchduft des Bärlauchs. Ein leicht zerriebenes Blatt riecht stark nach der gesunden Knolle. Wenn
nicht, dann Finger weg und Hände waschen, denn es
könnte sich um Herbstzeitlose oder Maiglöckchen handeln! Und Achtung, wenn man den Knoblauchgeruch von
vorherigen Duftproben schon an den Händen hat!
In der Küche werden die Blätter des Bärlauchs noch vor
der Blüte (März bis Mai) verwendet. Er ist sehr gesund
und besitzt verschiedene Schwefelverbindungen im ätherischen Öl wie Allicin, Vinylsulfid oder Alliin, aber auch
Vitamin C, Mineralsalze, Eisen, Magnesium oder Zucker.
Da der Bärlauch immer beliebter wird, sollte man beim
Sammeln auch auf die Erhaltung der Pflanze achten. Generell sollte man nur dort sammeln, wo es erlaubt ist
und sich große Bestände befinden. Zwei Drittel der Blätter jeder Pflanze sollten stehen bleiben, damit die
Pflanze genug Kräfte sammeln kann, um die Zeit bis zum
nächsten Frühjahr zu überstehen.
Sobald der Bärlauch blüht, ist er eindeutig für jeden Laien zu erkennen. Aber dann schmeckt er nicht mehr...
überLEBEN
ist eine gemeinsame Kampagne von
NATURSCHUTZBUND, Lebensministerium
und Bundesforsten
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