Lully JEAN-BAPTISTE (1632 – 1687) (d.i. Giovanni Battista Lulli), frz. Komponist ital. Herkunft. War zu seiner Zeit der führende Komponist Frankreichs und schuf durch seine Bühnenwerke das Genre der Tragédie en musique. Kam 1646 nach Frankreich und diente im Haushalt der Mademoiselle de Montpensier, wobei er als Musiker ausgebildet wurde und wahrscheinlich Unterricht bei Nicolas Métru, Nicolas Gigault und François Roberday erhielt. 1653 trat er als Tänzer gemeinsam mit Ludwig XIV auf und wurde im gleichen Jahr Compositeur de la musique instrumentale du Roi ernannt. 1656 erhielt er die Erlaubnis, ein eigenes Orchester, die „Petits Violons“ zu gründen. 1661 wurde er Surintendant de la musique und heiratete 1662 Madeleine Lambert. Nachdem er bis dahin Ballets de cour geschaffen hatte, begann durch die Zusammenarbeit mit Pierre Corneille und Molière im Jahr 1664 die Epoche, während der er zum glänzendsten Repräsentanten frz. Bühnenmusik aufsteigen sollte. Mit Molière schuf er bis 1671 zahlreiche Opéras-Ballets. 1672 kauft er von Pierre Perrin das Privileg zur Gründung der Académie Royale de Musique und zur Auff.von Opern. Im gleichen Jahr schrieb Lully seine erste frz. Oper. Les fêtes de l’Amour et de Bacchus, 1673 folgte die erste Tragédie en musique Cadmus et Hermione. Fast alle spätereren Libretti stammten von Philippe Quinault, gelegentlich gab der König selbst die Themen vor. In jährlicher Folge kamen neue Opern heraus. Den Höhepunkt seiner Laufbahn erreichte Lully, als er 1681 zum Secrétaire du Roi ernannt wurde. Er organisierte die Pariser Académie, die Vorbild für ähnliche Institutionen in anderen Ländern wurde, und nutzte das Privileg der Drucklegung seiner wie fremder Werke. Im Januar 1687 verletzte er sich mit dem zum Taktschlagen bestimmten Stab und zog sich einen Abszess zu, an dem er schliessich starb. In seinen frühen Balletten herrschten noch ital. Gesangsszenen vor, später verlegte er sich auf die Komposition der frz.Airs.Lully gab dem höfischen Ballet einen strengeren Aufbau und entwickelte in den Comédies-Ballets einen komischen Stil weiter. In diesen wie auch in den Balletts de cour wirkten der König wie die Mitglieder des Hofs mit. Die Tragédies en musique waren als Produkt der Zusammenarbeit von Dichtern, Musikern, Bühnentechnikern, Malern, Ballettmeistern beabsichtigt und sollten sozusagen ein Gesamtkunstwerk sein. Der Wechsel von Rezitativ und kurzer Arie erschien fliessend, die Sprachvertonung zielte im Rezitativ auf deutliche Deklamation und genaue Beibehaltung eines natürlichen Tonfalls. Chorsätze und dramat. Instrumentalpassagen erhielten bei Lully eine gesteigerte Bedeutung. Seine für die höfische Gesellschaft geschriebenen Opern blieben bis 1779 im Repertoire und wurden an den Akademien der übrigen frz. Städte und im Ausland gespielt. Wichtigen Anteil an dieser Verbreitung hatten die Opern-Suiten. Er schrieb etwa 14 Comédies-Ballets und die Opern: Alceste (1674), Thésée (1675) Atys (1667 WA 1987 Paris), Isis (1677), Psyché (1678), Bellérophon (1679) Proserpine (1680), Persés (1682), Phaëton (1683), Amadis (1684) Roland (1685), Armide (1686), Acis et Galatée (1686), Achille et Polyxène (1687). Auszug aus dem Buch „OPERN LEXIKON“ von Rolf Fath ACS - Reisen AG