Äskulapnatter - SWR Kindernetz

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Äskulapnatter | Tierlexikon für Kinder - Archiv | SWR Kindernetz OLI's Wilde Welt
Äskulapnatter
Elaphe longissim a
Weil sie sich regelmäßig häuten, galten die Äskulapnattern bei den
Griechen und Römern als Symbol der Verjüngung und waren dem
Heilgott Äskulap geweiht.
Aussehen
Äskulapnattern sind Kriechtiere, gehören zur Familie der Nattern und sind die größten Schlangen
Mitteleuropas.
Sie gehören zu den Kletternattern, die zum Teil auch auf Bäumen leben
und werden bei uns normalerweise bis zu 150 Zentimeter lang,
manchmal aber auch bis zu 180 Zentimeter.
In Südeuropa können sie eine Länge von zwei Metern erreichen.
Die Männchen wiegen bis zu 400 Gramm, die Weibchen zwischen 250
und 350 Gramm; sie sind meist deutlich kürzer als die Männchen.
Die Schlangen sind schlank und haben einen schmalen kleinen Kopf mit
stumpfer Schnauze, am Hinterkopf sitzt seitlich je ein blass gelber Fleck.
Wie bei allen Nattern sind die Pupillen ihrer Augen rund. Die Oberseite der
Schlange ist hellbraun gefärbt, zum Schwanz hin wird sie dunkler.
Die Bauchseite ist einheitlich hell. In Wiesen und auf Bäumen ist sie
durch diese Färbung hervorragend getarnt.
Die Schuppen am Rücken sind glatt und glänzend, die Seitenschuppen
jedoch rau.
Dank dieser Seitenschuppen können die Äskulapnattern mühelos auf
Bäume klettern.
Junge Äskulapnattern tragen leuchtend gelbe Flecken am Hals und sind
hellbraun mit dunkelbraunen Flecken.
Heimat
Äskulapnattern kommen von Portugal und Spanien über das südliche Mitteleuropa und Südeuropa bis
in den Nordwesten des Iran vor. In den Alpen leben sie in manchen Regionen bis in 1200 Meter Höhe.
Bei uns sind sie nur in wenigen Regionen, in denen das Klima besonders mild ist, zu finden.
Lebensraum
Äskulapnattern brauchen warme Lebensräume mit viel Sonne.
Sie nehmen gerne Sonnenbäder und leben deshalb in trockenen
Mischwäldern, auf Wiesen unter Obstbäumen, an Waldrändern, in
Steinbrüchen und auf Lichtungen sowie zwischen Mauern und Felsen.
Oft findet man sie auch in Gärten und Parks. Äskulapnattern fühlen sich nur in
trockenen Lebensräumen wohl.
Obwohl sie gut schwimmen können, findet man sie deshalb nie am Wasser oder in sumpfigen
Gebieten.
Rassen und Arten
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Auf der Welt gibt es rund 1500 verschiedene Nattern-Arten. In Europa
kommen aber nur 18 von ihnen vor.
Die bekanntesten sind neben der Äskulapnatter die Vierstreifennatter, die
Zornnatter, die Ringelnatter, die Vipernnatter, die Würfelnatter sowie die
Schlingnatter.
Junge Äskulapnattern haben am Kopf deutliche gelbe Flecke, weshalb sie
manchmal mit Ringelnattern verwechselt werden.
Lebenserwartung
Wissenschaftler vermuten, dass Äskulapnattern bis zu 30 Jahre alt werden können.
Alltag
Äskulapnattern sind bei uns selten geworden, weil sie immer weniger
geeignete Lebensräume finden, aber in einigen Gebieten
Süddeutschlands gibt es sie noch.
Die tagaktiven Schlangen leben nicht nur auf dem Boden, sondern können
auch gut klettern und machen in Bäumen Jagd auf Vögel oder erbeuten
Vogeleier.
Bei uns kann man sie aber nur wenige Monate im Jahr sehen: Erst im April oder Mai, wenn es für die
wechselwarmen Tiere warm genug ist, kriechen sie aus ihren Winterquartieren, und oft ziehen sie sich
schon im September wieder in sie zurück.
Als Unterschlupf für den Winter dienen Mäusegänge. Gleich im Mai
beginnt dann auch die Paarungszeit.
Treffen zwei Männchen aufeinander, kämpfen sie, indem sie sich
gegenseitig auf den Boden drücken. Sie verletzen sich aber nie, das
schwächere Tier gibt immer nach und zieht sich zurück.
Äskulapnattern können Erschütterungen sehr gut wahrnehmen und haben
einen hervorragenden Geruchssinn. Bevor sie über offenes Gelände kriechen, richten sie sich meist
auf und prüfen, ob Gefahr droht.
Fängt man sie ein, beißen Äskulapnattern immer zu. Ihre Bisse sind jedoch
harmlos, da sie nicht giftig sind.
Äskulapnattern halten sich ziemlich oft in der Nähe von Häusern auf.
Sie sind nicht scheu und haben kaum Angst vor Menschen. Wenn sich
Äskulapnattern bedroht fühlen, können sie aus speziellen Drüsen ein übel
riechendes Sekret abgeben, das Feinde vertreibt.
Wie alle Schlangen müssen sich auch Äskulapnattern regelmäßig
häuten, um wachsen zu können.
Manchmal könnt ihr dann die abgestreifte Haut der Schlangen - die so
genannten Natternhemden - finden.
Bevor die Häutung beginnt, werden die Augen trübe und die Schlangen
ziehen sich in ein Versteck zurück.
Freunde und Feinde
In der Natur können Marder, Greifvögel und auch Wildschweine diesen Schlangen gefährlich werden.
Junge Äskulapnattern fallen auch Krähen und Igeln zum Opfer. Der größte Feind ist jedoch der Mensch.
Zum einem werden die Lebensräume dieser Schlangen immer seltener, zum anderen sind sie als
Terrarientiere beliebt und werden manchmal gefangen, obwohl sie streng geschützt sind.
Jagd
Äskulapnattern kriechen lautlos an ihre Beute heran und packen sie mit dem Maul. Als einzige
einheimische Schlange töten sie ihre Beute, bevor sie sie verschlucken, indem sie sie wie eine
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Riesenschlange erwürgen. Danach verschlingen sie die Tiere mit dem Kopf voran.
Nachwuchs
Bei der Paarung beißt sich das Männchen im Hals des Weibchens fest
und beide verschlingen ihre Schwänze zu einem Zopf.
Den Vorderkörper heben sie S-förmig an und wenden ihre Köpfe einander
zu.
Nach ein paar Wochen, etwa Ende Juni oder
im Juli, legt das Weibchen fünf bis acht,
manchmal auch bis zu 20 Eier in modrigem
Gras, Komposthaufen oder an Rändern von Äckern ab.
Die Eier sind etwa 4,5 Zentimeter lang und nur 2,5 Zentimeter dick.
Im September schlüpfen die jungen
Schlangen.
Sie sind dann schon 30 Zentimeter lang.
In ihrem ersten Lebensjahr bekommt man sie kaum zu Gesicht, da sie
sich schon im September oder Oktober in ihre Winterquartiere
zurückziehen.
Erst mit vier oder fünf Jahren werden sie geschlechtsreif.
Ernährung
Äskulapnattern fressen vor allem kleine Säugetiere wie Mäuse aber auch Vogeleier, Jungvögel sowie
Eidechsen und Frösche.
Haltung
Werden Äskulapnattern im Terrarium gehalten, können sie recht zahm
werden, wenn sie ihren Pfleger gut kennen. Sie beißen dann auch nicht
mehr zu.
Die Haltung ist aber nicht ganz einfach, da sie nur wilde Mäuse als Futter
annehmen und gezüchtete weiße Mäuse verschmähen.
Das Terrarium für eine Äskulapnatter muss mindestens so lang sein wie
die Schlange selbst und mindestens so breit wie die halbe Länge der Schlange.
Und weil sie gerne klettern, muss es so hoch sein, wie die Schlange lang ist. Ein Terrarium für eine
Äskulapnatter ist also ganz schön groß.
Die Schlangen brauchen eine Temperatur zwischen 20 und 28 °Celsius und eine Luftfeuchtigkeit von
50 Prozent. Das Terrarium sollte mit Rindenmulch ausgestreut sein und mit Verstecken eingerichtet
werden.
Pflegeplan
Das Terrarium muss regelmäßig gereinigt werden. Die Tiere brauchen nicht jeden Tag gefüttert zu
werden, weil sie nur alle paar Tage fressen müssen.
Auch im Terrarium halten Äskulapnattern eine Winterruhe. Das ist besonders wichtig, wenn sie sich
vermehren sollen. Sie verbringen dann etwa vier bis fünf Monate bei einer Temperatur von fünf bis zwölf
Grad Celsius. In dieser Zeit fressen sie auch nicht.
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© Südw estrundfunk 2016
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