Zum Kenntnisstand des Schneeleoparden - Ti

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Aus dem Fachgebiet Tiergartenbiologie und Zootiermedizin der Tierärztlichen
Hochschule Hannover
Zum Kenntnisstand des Schneeleoparden
(Uncia uncia)
eine Literaturstudie unter besonderer
Berücksichtigung seines Verhaltens und seiner Erkrankungen sowie des
angewandten Artenschutzes
INAUGURAL-DISSERTATION
Zur Erlangung des Grades einer
Doktorin der Veterinärmedizin
(Dr. med. vet.)
durch die Tierärztliche Hochschule Hannover
Vorgelegt von
Katja Brase, geb. Bäumer
aus Hannover
Hannover 2004
Wissenschaftliche Betreuung:
1. Gutachter:
2. Gutachter:
Prof. Dr. Michael Böer
Prof. Dr. Michael Böer
Prof. Dr. Klaus Pohlmeyer
Tag der mündlichen Prüfung: 18. Novermber 2004
Für meinen Bruder Steffen
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung ..................................................................................................................7
2. Quellenmaterial und Methode...............................................................................9
3 Literatur ................................................................................................................... 10
3.1. Biologie des Schneeleoparden................................................................... 10
3.1.1. Stammesgeschichte ............................................................................. 10
3.1.2. Taxonomie, Zuteilung, Evolution ........................................................ 10
3.1.3. Allgemeine Beschreibung der Art....................................................... 14
3.1.4. Anatomische Besonderheiten............................................................. 16
3.1.5. Physiologische Daten ........................................................................... 19
3.2. Verhalten........................................................................................................ 23
3.2.1. Tagesablauf /Aktivität........................................................................... 23
3.2.2. Verhaltensweisen in Ruhe und Bewegung ....................................... 24
3.2.3. Lautäußerungen.................................................................................... 25
3.2.4. Mimik und Gestik................................................................................... 28
3.2.5. Spiel......................................................................................................... 30
3.2.6. Komfortverhalten ................................................................................... 31
3.2.7. Markierungen ......................................................................................... 32
3.2.8. Sozialverhalten...................................................................................... 35
3.2.8.1. Soziale Organisation..................................................................... 35
3.2.8.2. Territoriales Verhalten................................................................... 37
3.2.8.3. Agonistisches Verhalten............................................................... 37
3.2.9. Verhalten gegenüber dem Menschen................................................ 38
3.2.10. Beutetiere und Jagdverhalten........................................................... 38
3.2.11. Nahrungsaufnahme / Fressgewohnheiten...................................... 41
3.2.12. Fortpflanzung ....................................................................................... 42
3.2.13. Trächtigkeit und Geburt ..................................................................... 48
3.2.14. Aufzucht und Entwicklung der Jungen ............................................ 51
3.3. Verbreitung und Artenschutz...................................................................... 56
3.3.1 Vorkommen ............................................................................................. 56
3.3.2. Häufigkeit................................................................................................ 62
3.3.3. Schutzmaßnahmen............................................................................... 65
3.3.3.1. Schneeleopard-Mensch-Konflikt ................................................. 66
3.3.3.2. Bejagung und Handel.................................................................... 67
3.3.3.3. Erhaltungs- und in situ -Programme für freilebende Irbisse ... 72
3.3.3.4. Arterhaltung durch in situ- Programme ...................................... 81
3.3.3.5. Methoden des Zuchtmanagements ............................................ 86
3.3.3.6. Management und Haltung in Zoos und Parks........................... 88
3.4. Veterinärmedizinische Aspekte .................................................................. 93
3.4.1 Behandlungstechniken .......................................................................... 93
3.4.2. Krankheiten der Schneeleoparden..................................................... 97
3.4.2.1. Parasiten ......................................................................................... 97
3.4.2.2. Infektionskrankheiten ..................................................................102
3.4.2.3. Mykosen........................................................................................115
3.4.2.4. Organkrankheiten ........................................................................118
3.4.2.5. Tumoren/ Neoplasien..................................................................132
3.4.2.6. Mangelkrankheiten ......................................................................133
3.4.3. Jungtiererkrankungen.........................................................................135
3.4.4. Impfungen.............................................................................................137
3.4.5. Zoonosen..............................................................................................137
3.5. Arzneimittelverzeichnis für Schneeleoparden........................................139
4. Diskussion...........................................................................................................143
4.1. Allgemeines .................................................................................................143
4.2. Systematik und anatomisch-physiologische Aspekte ...........................143
4.3. Verhalten......................................................................................................144
4.4. Reproduktionsphänomene ........................................................................145
4.5. Natur - und Artenschutzaspekte ................................................................147
4.6. Tiergartenbiologische und zootiermedizinische Aspekte .....................148
5. Zusammenfassung ............................................................................................153
6. Summary.............................................................................................................155
7. Literaturverzeichnis ...........................................................................................157
Anhang .....................................................................................................................186
Datentabellen......................................................................................................186
Verzeichnis der Abbildungen und Tabellen ...................................................192
Abkürzungen .......................................................................................................195
Danksagungen....................................................................................................198
7
1 Einleitung
“That the snow leopard is, that it is here, that its frosty eyes watch us from the
mountains - that is enough" (MATTHIESSEN 2000)
Abbildung 1 - liegender Irbis, Bleistiftzeichnung der Autorin, 2003
Der Schneeleopard wird schon aus sehr früher Zeit beschrieben, so berichtet
Kathleen BRADEN (1994a) von einem archäologischen Fund aus dem 4. oder
5. Jahrhundert nach Christus, der den „golden man“ mit einem Anzug
darstellt, an dessen Kopfbedeckung sich zwei handgearbeitete
Schneeleopardenfelle befinden. Ein Bronzebild, das vor etwa 1800 Jahren in
Südsibirien erstellt wurde, zeigt einen gesprenkelten Panther, der große
Ähnlichkeit mit einem Schneeleoparden hat. Das Buch „The Secret History of
Mongolia“ aus dem 13. Jahrhundert erwähnt den Schneeleoparden
(TSERENDELEG 1994), und bis heute sind Geschichten und Legenden über
den „Geist der Berge“ in den asiatischen Länden verbreitet.
Ziel dieser Arbeit ist es, biologische, veterinärmedizinische und
tiergärtnerische Informationen über den Irbis zusammenzufassen und zu
bewerten. Ein weiterer Sinn liegt darin, den Schneeleoparden der
Öffentlichkeit zugänglich zu machen, interessierten und wissenschaftlich
arbeitenden Freunden der Großkatze eine Möglichkeit der erweiterten
Information zu bieten, und logische Managementmaßnahmen zu erörtern.
In der Literatur wird der Schneeleopard erstmals von dem Nordamerikaner
Buffon im Jahre 1761 erwähnt (RIEGER 1980; PÖLKING 1999). Er wurde als
eine Felidenart mit dem französischen Namen „once“ beschrieben.
SCHREBER (1778) verwendete den Namen felis uncia, im deutschen
Sprachgebrauch „unze" genannt. Im englischen Sprachraum wurde das Wort
„ounce“ verwendet (GRIFFITH 1827). Seit Anfang des letzten Jahrhunderts
wird die mongolische Bezeichnung „Irbis „ benutzt, in der binären
Nomenklatur zuerst als Artname (EHRENBERG 1830), später auch in der
deutschen Sprache anstelle von „unze“ (POEPPIG 1851). Da „Panthera onca“
in der Literatur den Jaguar bezeichnet, konnte so eine sprachgebräuchliche
Verwechslung von „unze“ und „onza“ ausgeschlossen werden. Im Jahre 1863
verwendet BLYTH (1863) erstmalig den Namen „snow leopard“, der später
8
von anderen Autoren übernommen wird. Die deutsche Übersetzung lautet
„Schneeleopard“ (BREHM 1890). In den nachfolgenden und heutigen
Veröffentlichungen werden im deutschen „Schneeleopard“ und „Irbis“, im
englischen Sprachgebrauch „ounce“ und „snow leopard“ verwendet. Das erste
Foto eines freilebenden Schneeleoparden gelang 1972 Georg Schaller, einem
amerikanischen Naturforscher. Er konnte einer Irbisspur mehrere Tage lang
folgen, verlor sie aber nach etwa 40 Kilometern auf einem schneefreien Feld
(SCHALLER 1977).
In der englischen und russischen Literatur (MARMA & YUNCHIS 1968) finden
sich auch Bezeichnungen wie "Irbis leopard" oder "Panthera uncia uncia"
In der Mongolei wird er „Erus“ genannt (GRIFFIN 1992), in Tibet „Sah“, in
Laddak „Shan“, auf Hindi und Urdu „Barfani chita“ und in Nepal „Heung
chitawa “ (PÖLKING 1999).
Andere Namen in den verschiedenen Ländern erwähnen NOWELL et al.
(1995): panthère des neiges, léopard des neiges, once (Frankreich); leopardo
rival, panthera de las nieves (Spanien); xue bao (China); palang-i-berfy (Dari,
Afghanistan); bharal he, barfani chita (Indien & Pakistan); ikar, (Pakistan);
irvis, snezhnai bars, (Russland); sarken (Tibet);chen (Bhutan).
9
2. Quellenmaterial und Methode
Die Literatur über den Schneeleoparden ist weit verstreut, multilingual und
stammt weitestgehend aus den Vereinigten Staaten Amerikas und Russland.
Einige Schriften sind aus dem Französischen übersetzt, nur wenige Quellen
entstammen der deutschen Sprache. Die dieser Arbeit zugrunde liegende
Literatur wurde in einem Zeitraum von zwei Jahren ausgewertet. Sie stammt
aus Bibliotheken, verschiedenen Internet-Datenbanken, E-Mail- und Briefkontakten. Vertiefende Erkenntnisse wurden durch schriftliche Kontakte,
persönliche Gespräche und Telefonate mit Autoren und Personen, die sich
mit Schneeleoparden befasst haben und befassen, gewonnen.
Die Studie wurde nach der geltenden neuen Rechtschreibung (Neuregelung
vom 1. August 1998) verfasst. Die Schreibweise in den Zitaten wurde dabei
nicht berührt.
10
3 Literatur
3.1. Biologie des Schneeleoparden
3.1.1. Stammesgeschichte
HEMMER (1968) verglich die Beschreibungen von Fossilfunden aus dem
Mittel - oder Altpleistozän mit Skelettteilen des Irbisses und konnte
nachweisen, dass die Fossilfunde nicht von einem Schneeleoparden
stammen. Das geologische Alter des Irbisses konnte demnach noch nicht
bestimmt werden.
3.1.2. Taxonomie, Zuteilung, Evolution
Die Felidensystematik kann keineswegs als geklärt bezeichnet werden. Je
nach dem Hauptarbeitsgebiet eines Taxonomen (z.B. Anatomie,
Paläontologie, Ethologie etc.) variieren die Integritätsniveaus. Aus diesem
Grund verzichtete HEMMER (1978a) auf eine Einteilung der Felidae in
Unterfamilien, Gattungsgruppen und Gattungen.
Tabelle 1 gibt eine Übersicht über die systematische Stellung des Schneeleoparden (Panthera uncia).
Der Schneeleopard hat aus der Zeit des Pleistozäns denselben Vorfahren wie
Löwen, Jaguare und Leoparden (HEMMER 1968). BLOMQV IST (1978) ist der
Meinung, dass Schneeleoparden und Tiger sich schon vor dieser Zeit unterschiedlich entwickelt haben, obwohl sie von gleicher Abstammung sind.
Innerhalb der Familie der Katzen gehört der Schneeleopard in der Gattung
der Großkatzen (HAIZINGER 2000) zur Unterfamilie Pantherinae, wie es seit
POCOCK (1917) kaum mehr angezweifelt wird. In dieser Gruppe bildet er den
Übergang zu den Felinae (1758 benannte LINNAEUS in seinem "Systema
naturae" die Katzen mit dem genus Felis.)
Der „International Snow Leopard Trust“ schreibt, der Schneeleopard gehöre
nicht zur Gattung der Pantherinae, da er nicht brüllen kann. Er hat den vollen
generischen Status als Uncia uncia (ROGERS 2001; NOWELL & JACKSON
1995; GRZIMEK 1978). Diese Einteilung ist zu diskutieren, da RIEGER (1980)
und PETERS (1978) das Brüllen beim Schneeleoparden beschreiben.
Einige Autoren (GRZIMEK 1978; PÖLKING 1999; HAIZINGER 2000) sind der
Meinung, der Schneeleopard brüllt nie, er schnurrt und heult wie eine
Kleinkatze. Auch nimmt er nicht in liegender - wie es Großkatzen im
Allgemeinen tun - sondern in kauernder Stellung seine Nahrung zu sich. Mit
einer Schulterhöhe von ca. 60 Zentimetern ist er die kleinste aller Großkatzen,
manche Fachleute bezeichnen ihn daher als „Mittelkatze“ und stellen ihn in
eine eigene Gattung Uncia.
11
Alle neueren systematischen Arbeiten stellen Uncia in die Nähe der Gattung
Panthera, weisen aber darauf hin, dass Uncia in verschiedenen Merkmalen
Gemeinsamkeiten mit anderen Felidenarten, besonders mit dem Nebelparder,
Neofelis nebulosa, zeigt (POCOCK 1917; HALTENORTH 1936; HEMMER
1968, 1969, 1978b; LEYHAUSEN 1973).
Eine interessante Theorie ist, dass der Nebelparder (Neofelis nebulosa) sich
als Ergebnis seiner geographischen Verbreitung in den südöstlichen Gebieten
Asiens entwickelt hat, der Schneeleopard in den zentralasiatischen
Hochgebirgen und der Tiger in Nordasien (BLOMQVIST 1978a).
Die Beschreibung des Schneeleoparden fällt, je nach Verbreitungsgebiet, in
Bezug auf Färbung und Größe unterschiedlich aus. So schreibt BLOMQVIST
(1978) von Tieren in Zentralasien, die helleres Fell besitzen als ihre Artgenossen in Nepal. Mindestens ein Zoo in Amerika hatte im Jahr 1978
Schneeleoparden, die kleiner waren als andere ihrer Art.
Tabelle 1- Zoologische Stellung des Irbisses nach GRZIMEK (1978)
KLASSE
Säugetiere (Mammalia)
UNTERKLASSE
Plazentatiere (Placentalia)
ORDNUNG
Raubtiere (Carnivora)
UNTERORDNUNG
Landraubtiere (Fissipedia)
ÜBERFAMILIE
Schleichkatzen, Hyänen- und Katzenartige (Aeluroidea = Herpestoidea)
FAMILIE
Katzen (Felidae)
GATTUNG
Schneeleoparden (Uncia)
ART
Schneeleoparden (Uncia uncia)
12
Die Vermutung, dass es je nach Verbreitung unterschiedliche Typen des
Irbisses gibt, widerlegt HALTENORTH (1936) in seinem Bericht über die
Untersuchung mehrerer Schneeleopardenschädel. Er schreibt, dass die
Sutura sagittalis selbst bei den ältesten Stücken nicht verwachsen ist. Dieser
Metopismus sei ein Artenmerkmal. Die Schädel stammten sowohl aus dem
Gebiete des Tienshan a ls auch aus Ladakh im Himalaja.
Tabelle 2 zeigt, dass zwei Namenskombinationen für den Irbis dominieren:
Panthera uncia und Uncia uncia.
Tabelle 2 - gebräuchliche Namenskombinationen für den Irbis
Name
Stellung
Familie
Subfamilie
Panthera uncia1
wie Löwen, Tiger,
Jaguare und
Leoparden
Felidae
Pantherinae
Felidae
Felidae
Schneeleoparden
Pantherinae
Uncia uncia2
Uncia uncia3,4
Quellen:
1: BLOMQVIST (1978), 2: SCHREBER (1778), 3: POCOCK (1917)
4: NOWELL & JACKSON (1995)
Autoren, die bisher über den Schneeleoparden geschrieben haben, sind sich
nicht ganz einig, ob es sich um eine mono- oder polytypische Art handelt.
Obwohl KRUMBIEGEL (1954) keinen Hinweis auf Rassebildungen findet, sind
bisher drei Unterteilungen bekannt. BUFFON (1761) beschreibt ein Fell,
dessen Herkunft nicht genannt wird, mit dem Namen „uncia“. HORSEFIELD
(1955) benennt die Tierart nach einem in Nepal gefundenem Fell „uncoides“.
Für ein Tier aus Sikhim verwendet ZUKOWSKI (1950) den Namen
„schneideri“, dem früheren Leipziger Zoodirektor Karl-Max Schneider zu
Ehren. Die Beschreibungen von „uncia“ „uncoides“ und „schneideri“ beziehen
sich aber nur auf die unterschiedliche Grundfarbe des Fells, weitere
Untersuchungen zur intraspezifischen Variation wurden nicht vorgenommen
(RIEGER 1980).
Der Zeitpunkt des Paarungsbisses wurde von HEDIGER (1965) als
taxonomisches Merkmal benutzt. Da Irbismännchen den Biss in den Nacken
des Weibchens erst gegen Ende der Kopulation vollziehen, wie es bei allen
Großkatzen der Fall ist, sieht er eine enge Verwandtschaft zu Panthera.
RIEGER & PETERS (1981) schreiben jedoch, dass Irbisse untereinander eine
Varianz des Nackenbisses zeigen. Demnach kann, je nach Vertrautheit und
Begattungsbereitschaft der Paare, der darauffolgende übliche Schrei
ausbleiben oder zu unterschiedlichen Zeitpunkten der Kopulation erfolgen.
Die Stellungen und Handlungen beim Fressen (meist hockend) stehen
genauso wie die Lautäußerungen (Prusten – Pantherinae; kein Brüllen,
Schnurren in- und expiratorisch – Felinae) im Übergangsbereich zwischen
Felinae und Pantherinae.
13
Die Stellungen beim Fressen sind nach RIEGER (1980) vom Gewicht des
Tieres abhängig und sollten somit nicht zu Überlegungen für eine
systematische Zugehörigkeit verwendet werden.
RIEGER (1980) ließ das Zungenbein eines ausgewachsenen Irbismännchens
anatomisch untersuchen und konnte anhand des ligamentösen Epihyoids
eine Zuordnung zu den Panthera-Arten, also den „Brüllkatzen“, machen. Bei
den „Schnurrkatzen“ (Felinae) ist das Epihyoid verknöchert (POCOCK 1916).
HEMMER (1968) berichtet, dass der Irbis zwar ein pantherines Hyoid besitzt,
den Brülllaut wie ihn die Panthera Arten benutzen, aber nicht äußert.
POCOCK (1916) stellte die Theorie auf, dass Schneeleoparden zu den
sogenannten „Schnurrkatzen“ gehören, konnte diese aber anhand
mangelnder Untersuchungsobjekte nicht eindeutig beweisen.
In den Informationen, die der Zoo Basel seinen Besuchern erteilt, wird der
Schneeleopard aufgrund seines „unvollständig verknöcherten Zungenbeins“
(HLAVACEK 2001) den Großkatzen zugeordnet (siehe Kap. 3.1.3).
O´BRIEN (1995) beschreibt den Schneeleoparden aufgrund molekularer,
karyologischer und morphologischer Untersuchungen als dem Genus
Panthera zugehörig. Er schreibt von fünf verschiedenen Methoden zur
Untersuchung von DNS und Gensequenzen bei Katzen. Drei davon
bestimmen Unterschiede in Proteinsequenzen ("allozyme genetic distance",
"2 DE genetic distance" und "Albumine immunological distance"), zwei
vergleichen die spezifischen DNS-Sequenzen der verschiedenen Spezies
("DNA-DNA hybridisation", und "DNA sequence analysis").
Tabelle 3 - Anatomische und ethologische Merkmale, zu taxonomischen Zwecken verwendet
Verhalten
kein Brüllen
Schnurren, (in- und
expiratorisch) Prusten
Kauernde Fressstellung
Schulterhöhe 60 cm
Nackenbiss am Ende
der Kopulation
Ligamentöses Epihyoid
Gesichtswäsche
Chromosomen Struktur
Gattung
Uncia1
Felinae2
Besonderheiten
Großkatzen können nur
expiratorisch schnurren
Felinae2
Uncia2
Panthera3
Panthera4
Panthera5
Panthera6
Proben aus Blut und
Knochenmaterial
Quellen:
1: ROGERS 2001; NOWELL & JACKSON (1995), 2: HEMMER (1968), 3: HEDIGER (1965),
4: RIEGER (1980), 5: HEMMER (1968), 6: GRIPENBERG et al. (1982)
Anhand der Chromosomenstruktur konnten GRIPENBERG et al. (1982) die
Zuteilung der Schneeleoparden zu den Pantherinae vornehmen. Aus Blut und
Knochenmaterial wurden die Genomfragmente mittels verschiedener
Bandentechniken dargestellt:
Der kurze Arm des A1 Chromosoms ist ebenfalls in den karyotypen
Genomfragmenten des Löwen und des Tigers sichtbar. Das Chromosom B4
14
des Schneeleoparden hat die gleiche Beschaffenheit wie bei Löwen, Luchsen
und anderen Pantheraarten. Die Chromosomgruppen C und E sind bei
Schneeleoparden, Löwen, Katzen, Tigern und Luchsen gleich. Die NOR
Regionen sind in allen katzenartigen Tieren identisch.
HEMMER (1968) ist der Meinung, dass der Schneeleopard eine abnehmende
Zahl von Felinae- und eine zunehmende Zahl von Pantherinae- Merkmalen
aufweist, deren Vollzähligkeit erst im Genus Panthera selbst erreicht ist.
Abbildung 2 - liegender Irbis, Foto: Freeman
3.1.3. Allgemeine Beschreibung der Art
Der Schneeleopard ist eine vorwiegend nachtaktive Wildkatze (BLOMQVIST
1978a) mit einer Körperlänge von 120 bis 150cm (LUTZ et al.1996).
JACKSON (2000b) beschreibt sie als crepuskulare (dämmerungsaktive)
Katze, wenn sie nicht gestört wird. Berichte über Aktivitäten während der
hellen Tageszeit liegen vor, beruhen aber wahrscheinlich darauf, dass das
Tier in Obhut der Menschen weniger scheu ist (BLOMQVIST 1978a).
Seine Kopfform ist auffallend rund und geschlechtsdimorph mit vollen
schwarzen in Längsreihen geordneten Punkten gezeichnet (GRZIMEK 1978).
Die individuellen Variationen des Stirn-Fleckenmusters erlauben die
Identifikation einzelner Tiere. Der Kopf ist nicht so stark getüpfelt wie beim
Leoparden (Panthera pardus), die Ohren des Irbisses sind etwas runder. Die
Schwanzspitze ist dorsal immer dunkel, ventral aber fast weiß.
Die Gesichtsmuskulatur des Schneeleoparden wirkt in Ruhe entspannt, das
Maul ist geschlossen, die Augen geöffnet. Die Schnurrhaare sind nicht
gespreizt, sondern zeigen mehr oder weniger im Büschel kaudoventral. Der
15
Ruheausdruck verändert sich, wenn das Tier etwas beobachtet. Dabei
bekommen die Augen einen gerichteten Blick und die Ohreninnenseiten
werden nach vorn gedreht. Dieser Gesichtsausdruck besteht auch beim
Lauern (HEMMER 1968).
Sein langes, rauchgraues Fell hat bisweilen einen Stich ins Gelbe, es ist mit
dunkelgrauen, offenen Rosetten überzogen (JACKSON 2000b). Die großen
Rumpfflecken erinnern an die des Pumas, besitzen aber an den Körperseiten
immer einen hellen Hof (GRZIMEK 1978). Die Haare des Fells können bis zu
12cm lang werden (BLOMQVIST 1978a). Gewöhnlich sind die Haare auf dem
Rücken dunkler als an Brust und Flanken und an der Unterseite weiß
(PIAZZA & KOSTNER 2000). Im Winter ist der helle Pelz mehr weißlich, im
Sommer leicht grau getönt (GRZIMEK 1978). Die Pfoten sind im Vergleich
zum Körper und in Anpassung zur Fortbewegung in tiefem Schnee sehr groß
und behaart. Gehör und Sicht sind gut ausgeprägt (BLOMQVIST 1978a).
Der Irbis hat eine gut bemuskelte breite Brust, im Vergleich mit anderen
Großkatzen kurze Vorderbeine mit großen Pfoten, lange Hinterbeine und
einen sehr langen, buschigen Schwanz. Dieser kann 75- 90% der KopfRumpf-Länge betragen (JACKSON 2000b).
Die Haltung des distalen Schwanzviertels ist individuell verschieden und
eignet sich ausgezeichnet für die Identifikation der Individuen (RIEGER 1980).
Die Hoden sind katzentypisch angelegt und messen bei ausgewachsenen
Tieren etwa 2,0 x 1,0 x 1.0cm (DOSTER et al.1989)
Die Männchen wiegen durchschnittlich etwa 45 kg, die Weibchen etwa 30 kg
(McCARTHY 2000a; JALANKA 1989a).
NOWELL & JACKSON (1995) berichten, dass das Gewicht der Großkatzen
von der Magenfülle abhängig ist. Er gibt das Gewicht des vollen Magens
eines Leoparden (Panthera pardus) mit 6.6 kg - etwa 18% des gesamten
Körpergewichtes - an.
16
3.1.4. Anatomische Besonderheiten
Der Schneeleopard hat sich sehr gut an seinen kalten Lebensraum in hohen
Lagen adaptiert, was einige anatomische Besonderheiten zeigen.
Fell
Die Tiere wechseln das Fell zweimal pro Jahr, wobei das Winterfell sich in
Länge und Dichte nur wenig vom Sommerfell unterscheidet. Der lange
Schwanz wird bei Kälte um den Körper gelegt und wärmt das Tier (NOWELL
& JACKSON 1995; BLOMQVIST 1978a).
Erweiterte Nasenhöhle
Der Schneeleopard besitzt erweiterte Nasenhöhlen (JACKSON 2000b;
NOWELL & JACKSON 1995), die größer sind als die des Leoparden
(Panthera pardus). Der größere Querschnitt der oberen Atemwege ermöglicht
einen relativ langsamen Inhalationsstrom, wodurch eine Erwärmung der
kalten, hochalpinen Luft erfolgt (ZOO BASEL 2002). Damit wird der
Gasaustausch in den Alveolen optimiert (BLOMQVIST 1978a).
Augen
Der Schneeleopard hat als Beutegreifer Augen mit ausgeprägtem BinokularSehen. Sie sind enger zusammengerückt, als es bei pflanzenfressenden
Tieren der Fall ist (FESTETICS 1978).
Zungenbein
Das Zungenbein der Schneeleoparden entspricht dem der meisten
Großkatzen (RIEGER 1980). Anstelle des Epihyoideum ist bei ihnen ein
elastisches Band vorhanden.
17
A: Os hyoideum der Großkatzen
B: Os hyoideum des Geparden, stellvertretend für Kleinkatzen
Aufhängeapparat
1
2
3
Os tympanohyoideum
Os stylohyoideum
Lig./Os epihyoideum
Teile des Zungenbeines
4
5
Zungenhorn (Ceratohyoid)
Kehlkopfhorn (Tyreohyoid)
Abbildung 3 - Os hyoideum, modifiziert
nach WENTHE (1994)
Beine
Die Beine des Irbisses sind im Vergleich zu denen anderer Großkatzen und
im Verhältnis zur Körpergröße kurz. Die gut ausgebildete Schultermuskulatur
erleichtert das Klettern (NOWELL & JACKSON 1995).
Pfoten
Eine weitere Besonderheit findet man an den Pfoten. Schneeleoparden
besitzen dicht behaarte Sohlen, die vor allem in verschneiten, verharschten
und vereisten oder felsigen Gebieten Schutz gegen Fußverletzungen, Kälte
und Ausrutschen bieten (ZOO BASEL 2002).
Abbildung 4 - Irbispfote, Foto: Freeman
18
Schädel
Schneeleopard
Leopard
Nebelparder
Abbildung 5 - Vergleichende Darstellung der Schädel dreier Großkatzen (HUBER 2003)
HALTENORTH (1936) beschreibt die Eigenarten des Irbisschädels:
Der dorsale Rand des Os maxillare macht einen seitlich stark ausschwingenden Bogen zum Naseneingang hin. Nur beim Irbis erreicht der
lateral von der Incisura palatina gelegene Teil der Sutura transversalis die
Höhe ihres Ansatzes an der Sutura palatina.
Der Rand zwischen I 3 und C ist nicht dorsal gebogen, da beim Irbis wie beim
Puma die Eckzähne des Unterkiefers nur kurz sind. Ebenso ist die
Knochenoberfläche oberhalb dieses Randes nicht konkav.
Die Ossa nasalia sind außerordentlich kurz und breit,sie stellen schematisiert
ein Dreieck dar.
„Besonders kennzeichnend für den Irbis ist die Breite des Os frontale
zwischen den Processus postorbitales (=Procc. zygomatici der Ossa
frontalia), als auch davor und dahinter. Das Stirnprofil zeigt einen steilen
Anstieg der Nasenbeine. Die Sut. sagittalis (=Septum sagittale) ist selbst bei
den ältesten Stücken nicht verwachsen; dieser Metopismus ist ein
Artenmerkmal. Die Stirn zwischen den Processus postorbitales (=Procc.
zygomatici der Ossa frontalia) ist demnach sehr platt.“
Als Besonderheit der Ossa sphenoidalia besteht ein nicht näher bezeichnetes
Foramen (oft sind es auch zwei Foramina), das „stets zwischen dem Foramen
ethmoidale und dem Foramen opticum (Canalis opticus) zu sehen ist“.
„Die Bulla (tympanica) des Irbisses hat vor allem zwei Eigentümlichkeiten,
durch die sie sich von denen anderer Großkatzen, wahrscheinlich aller Katzen
überhaupt, unterscheidet. Die eine Besonderheit ist die Größe des
Ectotympanicum (=kaudaler Bereich der Pars tympanica ossis temporalis)
gegenüber der des Entotympanicum (=rostraler Bereich der Pars tympanica
ossis temporalis). Auf Kosten des Zweiten hat sich Ersteres nämlich so
ausgedehnt, dass es fast denselben Raum wie dieses einnimmt (...) Dadurch
kommen Foramen stylomastoideum und die Grube für das Tympanohyale
(=Porus acusticus externus), die durch eine Knochenspange klar voneinander
geschieden sind, ganz in den Bereich des Ectotympanicum (=kaudaler
Bereich der Pars tympanica ossis temporalis)
zu liegen. Dieses
Nebeneinanderliegen ist aber bereits wiederum Anzeiger für die zweite
19
Eigentümlichkeit, nämlich die außerordentliche Flachheit der Bulla
(tympanica), die der Irbis allein unter allen Feliden aufzuweisen hat." Die Bulla
hat ein drittes Merkmal, ein getrennt außerhalb des Foramen lacerum
posterium (For. jugulare) liegendes For. carotis posterior(=Canalis caroticus),
das sich meistens verdoppelt oder verdreifacht (HALTENORTH 1938).
3.1.5. Physiologische Daten
Die physiologischen Daten
Körpertemperatur, Atemfrequenz und Pulsfrequenz gesunder Großkatzen gibt BEHLERT (1995) wie folgt an.
Tabelle 4 - Physiologische Daten gesunder Großkatzen
Körpertemperatur
Atemfrequenz
Pulsfrequenz
Geburtsgewicht in g
Quelle: BEHLERT (1995)
38-39°C
8 -12 Züge/min.
48 Herzschläge/min.
Leopard: 400-600
20
Hämatologie
WAHLBERG & SANKARI (1979a) und MARMA & YUNCHIS (1968)
untersuchten Blutproben von 20 klinisch gesunden Schneeleoparden und
stellten folgende Profile auf.
Tabelle 5 - Hämatologisches Profil
Test
Maßeinheit
Mittelwert
erlaubte
Abweichung
+/- 18.4
Differenzwert
Hämoglobin
Hämoglobin in
den
Erythrozyten
Hämatokrit
Leukozyten
Leukozyten
Neutrophile
Granulozyten
Eosinophile
Granulozyten
Basophile
Granulozyten
Lymphozyten
Monozyten
G/l
%
140
34.0
%
103 U/l
%
%
45 (47*)
11.6
18,4*
83
+/- 4.9
+/- 2.7
32-50
7.5-17.8
+/- 4.9
78-92
%
2 (3*)
+/- 1.4
0-5
%
Wenige
%
%
12 (12*)
1.8 (4*)
+/- 4.7
+/- 1.2
4-20
0-4
92-158
Quellen: WAHLBERG & SANKARI (1979a), *: MARMA & YUNCHIS (1968)
Wie aus den Berichten von WAHLBERG & SANKARI (1979b) zu entnehmen
ist, ist der Prozentsatz der ne utrophilen Granulozyten relativ hoch.
Auswertungen bei Leoparden, Schneeleoparden und Jaguaren von SCHALM
(1975) zeigen ein ähnliches Bild.
21
Tabelle 6 - Biochemisches Profil
Test
AP
1
1
ALAT
1
ASAT
1
CPK
1
Gamma GT
1
LDH
1
Glucose
1
Urea
1
Bilirubin
1
Cholesterol
1
Kreatinin
1
Protein
1
Albumin
1
Ca mmol/l
1
Mg
1
P
2
GOT
2
GPT
2
Vitamin A**
3
Karotin
Vitamin E
3
Maßeinheit
Anzahl
der
Tiere
Mittelwert
Erlaubte
Abweichung
Differenzwert
I.U/L
7
(jünger als 2 Jahre)
12
(2J.und älter)
20
20
20
20
18
19
20
10
19
20
20
20
19
19
12
(2 Jahre und älter)
6
302
+/- 140
244-468
54
+/- 22
24-95
39
32
206
4
199
9.3
6.8
3.4
3.4
183
71.4
44.4
2.5
0.88
1.72
+/- 22
+/- 11
+/- 153
+/- 5.6
+/- 139
+/- 3.1
+/- 2.5
+/- 1.5
+/- 0.8
+/- 60
+/- 7.7
+/- 4.4
+/- 0.1
+/- 0.08
+/- 0.15
10-96
16-59
55-442
0-24
47-514
6.0-15.7
1.8-11.3
1.6-5.3
2.3-5.6
64-286
58-86
38-56
2.3-2.8
0.78-1.02
1.58-2.06
2.95
+/- 0.53
2.41-3.72
I.U/L
I.U/L
I.U/L
I.U/L
I.U/L
mmol/l
mmol/l
umol/l
mmol/l
umol/l
g/l
g/l
mmol/l
mmol/l
mmol/l
I.U/l
I.U/l
IE/
100ml
IE/
100ml
ug/100m
l Plasma
Mg/100
ml
Plasma
30-40
40-50
242 (adult)
127-380
(juvenil)
8,3
0,16-08 (juvenil)
0.4-0,5 (adult)
Hormon-Jod- ug/100m säugende Tiere: 0,5-1,5
Gehalt
l Serum
abgesetzte Tiere: 0.5-2.0
(BEJ*) bei
Alttiere: 0.5-3.0
4
Feliden
Quellen:
1: WAHLBERG & SANKARI (1979a), 2: RÜEDI et al. (1978), 3: HELDSTAB & RÜEDI (1987),
4: BEHLERT (1995)
*(BEJ) = Butanolextrahierbares Jod
** Raubtiere synthetisieren normalerweise kein Vitamin A aus Karotin.
Deshalb sind sie auf die Zufuhr aus der Nahrung (Verfütterung von Lebern,
Zufüttern von Vitaminpulver) angewiesen (HELDSTAB & RÜEDI 1987).
22
Sauerstoffversorgung
Der Irbis hat, verglichen mit anderen Feliden, eine sehr hohe Konze ntration
(16.4g/100) von Hämoglobin im Blut, die es ihm ermöglicht, das Blut zu
verteilen und die Atmung zu regulieren. Das garantiert ihm einen sehr
effektiven Sauerstofftransfer. Für Feliden reagieren sehr empfindlich auf
Unterschiede in der Sauerstoffversorgung. In diesem Bereich nimmt der
Schneeleopard eine besondere Stellung ein.
Zerebrospinalflüssigkeit
Die Zerebrospinalflüssigkeit ist klar mit einem spezifischen Gewicht von
1.005 g/dl und 127 RBC/mm3 (JUNGE et al. 1986)
Milchzusammensetzung
Die Milchkomponenten des Schneeleoparden sind in der zur Verfügung
stehenden Literatur nicht genannt.
Zahnstatus
Das Gebiss der Schneeleoparden mit stark ausgeprägten Eck- und
Reißzähnen ist ein typisches Raubtiergebiss, ähnlich dem anderer Feliden
(BEHLERT 1995).
Zahnformel
Zahnformel des Milchgebisses eines Schneeleoparden im Alter von 2
Monaten (MARMA & YUNCHIS 1968):
3Id
3Id
1Cd
1Cd
3Pd
3Pd
= 28 Zähne
Zahnformel des Dauergebisses eines Schneeleoparden (COOK & STOLLER
1986):
3I
3I
1C
1C
2-3P 1M
2P
1M
= 28-30 Zähne
Lebenserwartung
Die durchschnittliche Lebenserwartung von in Zoos lebenden Schneeleoparden betrug 1978 etwa 5,2 Jahre bei einer maximalen Lebensdauer von
13 Jahren (BLOMQVIST 1978b). Heute liegt sie bei etwa 15 Jahren
(HAIZINGER 2000; KAPPELER 1993; DEXEL 2003 pers. Mitt.). Das
Höchstalter der Tiere in freier Wildbahn schätzt BLOMQVIST (1978b) auf
etwa 11 Jahre.
23
Tabelle 7 - Lebenserwartung
Jahr
Durch
Höchstalter Höchstalter
Durch
Höchstes
schnittliches Zootiere in Wildtiere in schnittliches Gebäralter
Alter
Jahren
Jahren
Gebäralter
in Jahren
Zootiere
1955
5.2 Jahre
13 -17
11
4 (selten 3)
Jahre
1970
1974
13
1976
5 Jahre
13
1977
9.5 Jahre
6.5 Jahre
11
Quelle: BLOMQVIST (1978b)
3.2. Verhalten
3.2.1. Tagesablauf /Aktivität
Freilebende Irbisse gelten laut ELLIOT (1883), WARD (1924) und SCHALLER
(1971b) als nachtaktiv, laut STROGANOV (1969) als dämmerungs- und auch
tagaktiv.
RIEGER (1980) beobachtete die Abendaktivitäten von Schneeleoparden im
Züricher Zoo während der Dämmerung . Das Aktivitätsmaximum lag im
Frühsommer bei 19.00 Uhr, es verlagerte sich im Frühwinter auf 16.00 bis
17.00 Uhr. Die Weibchen schränkten ihre tägliche Aktivität ein, wenn ihre
männlichen Artgenossen aktiv wurden. Anhaltende Aktivitäten von mehr als
15 Minuten konnten bei Männchen das gesamte Jahr über, bei den
weiblichen Tieren nur während des Östrus, festgestellt werden.
RIEGER (1980) beobachtete, dass die Bewegungsaktivität der Tiere im
Winter quantitativ höher ist als im Sommer. Genauso verhält es sich mit
Aktivitäten wie Spritzharnen, Wischen (siehe Kap. 3.2.7) und Kopulation.
Das Ruhen erfolgt meist auf einer höher gelegenen Liegefläche. Im Winter
bevorzugen die Tiere schneefreie Flächen. Sie halten sich nie in einem
offenen Raum auf, sondern suchen den Schutz von großen Steinen,
Sträuchern oder Bäumen (RIEGER 1980).
Nach der Ruhephase strecken sich Irbisse in der Regel beim Aufstehen. Sie
buckeln und zeigen das Vor-, Rumpf-, Hinterbein-, und Tiefstrecken.
Sie trinken danach meist lange und defäkieren kurz darauf.
Das Männchen kontrolliert in den ersten Minuten der Abendaktivitätsphase die
verschiedenen Markierungsstellen und erneuert sie (RIEGER 1978a).
24
3.2.2. Verhaltensweisen in Ruhe und Bewegung
Ruhestellung
In der Ruhestellung wird der Schwanz des Irbisses nach hinten lang
ausgestreckt, manchmal auch locker seitlich an den Körper herangelegt. In
Ruhe kann das Tier liegen oder sitzen. Beim Sitzen auf erhöhten Flächen
hängt der Schwanz einfach herunter. Im Liegen ist er seitlich um den Körper
geschlungen. Bevor er einschläft, beobachtet der Irbis seine Umgebung noch
eine Weile. Die Vorderbeine sind in dieser Stellung nach vorn ausgestreckt
(HEMMER 1968).
Abbildung 6 - Ruhestellung im Sitzen (HEMMER 1968)
Schlafstellung
Bei warmem Wetter schläft der Irbis mit halbkreisförmig gebogener
Wirbelsäule. Der Schwanz wird dabei lose um den Körper gelegt. Bei sehr
hohen Temperaturen schläft er auch lang ausgestreckt auf dem Rücken oder
auf der Seite liegend. Bei kälterem Wetter kauert er sich mehr zusammen,
aus der Position des Halbkreises kann die eines Vollkreises werden
(HEMMER 1968).
Bei kalter Witterung soll der Irbis im Schlaf seine Nase mit dem Schwanz
warm halten (TSERENDELEG 1994). Mitunter liegen die Tiere bei Kälte in
Körperkontakt beieinander (RIEGER 1980). Die Lufttemperatur hat einen
bedeutenden Einfluss auf das Wohlbefinden der Tiere, so ist deren Aktivität
bei Temperaturen über 20°C geringer und setzt später am Abend ein.
HEMMER (1968) beobachtete, dass Irbisse an warmen Tagen auf dem
Rücken liegen und so ihre Wärme über ihre Ventralseite an die Umgebung
abgeben.
25
Sprung
„ Der Irbis dürfte ohne Frage die Katze mit der am höchsten entwickelten
Sprungkraft sein“ (HEMMER 1968).
Bei in Gefangenschaft gehaltenen Tieren ist diese Fähigkeit nicht immer leicht
zu beobachten. Auffällig ist die große Leichtigkeit, mit der der Irbis kleinere
Hochsprünge, wie auf erhöhte Ruheplätze und dergleichen, ausführt. Der
lange Schwanz dient ihm als „Balancierstange“ beim Wandern auf schmalen
Felsgraten und als „Steuerruder“ beim Überspringen von Abgründen
(HAIZINGER 2000). OGNEV (1962) berichtet vom Sprung eines wildlebenden
Irbisses von 15 Metern Distanz über ein Graben. PÖLKING (1999) berichtet
sogar von einer Sprungweite von 16 m.
Klettern
Verschiedene Autoren (GUGGISBERG 1975; RIE GER 1980; HEMMER 1968)
sind sich darüber einig, dass Schneeleoparden vorwiegend springen und nur
selten klettern. Das Klettern kann dann allerdings mit Aufziehen oder Hängen
gekoppelt sein. In Gehegen werden Kletterbäume meist im Sprung
erklommen und als Aussichtspunkt benutzt.
3.2.3. Lautäußerungen
Die Lautäußerungen der Schneeleoparden sind laut RIEGER & PETERS
(1981) während der Ranz und beim Deckakt besonders auffällig, sie sind in
Tabelle 8 zusammengefasst. HEMMER (1968) und HAIZINGER (2000)
berichten, dass der Irbis nicht über einen Laut verfüge, der als Brüllen zu
identifizieren sei.
26
Tabelle 8 - Lautäußerungen
Laut
Beschreibung
Mauzen
Kurze Laute, ähneln denen
der Hauskatze
Partnerruf
Laute wie „Uaaau“ die leise
bis halblaut zum Teil in der
Stimme fast meckernd,
auch Stimmen, die einem
lauten „miau“ sehr ähneln
Mauzartig, Einzellaute
können gekoppelt werden,
treten häufig zusammen mit
Mauzen auf. Unterteilbar in
zwei Rufteile
Körperhaltung
Situation/
Funktion
Länge
(sek.)
Vorwiegend mit anderen intensiven Rufformen in
arhythmischer Folge, dient dem Zusammenhalt
einer Gruppe,
1
Spontan bei Weibchen mit Jungen
Der häufigste Laut im Repertoire der Schneeleoparden ist das Mauzen. Man hört ihn meist,
1
wenn Tiere allein gehalten oder getrennt werden
Meist einem Partner gegenüber geäußert.
Hemmer konnte im Tierpark Krefeld direkten
Stimmkontakt mit einem Irbisweibchen herstellen,
2
wobei das Tier antwortete
0.4 -1.2
Beliebig
Rumpfmuskeln
beteiligt,
Maulöffnung je nach
Intensität
unterschiedlich
Häufig in der Hitze der Weibchen, selten spontan,
Auslöser ist der Östrus der W, M antworten, hält
1
Paare zusammen
0-5
Kommt selten vor, kann zu vertrauten Menschen
geäußert werden, spontan bei Weibchen mit
Jungen,
löst eine Antwort bei Artgenossen aus,
bei gegenseitiger Annäherung,
Begrüßung, wenn Junge sich entfernen. Lock und
Beschwichtigungslaut, kann vor, während und
2,3,7
nach dem Deckakt vorkommen
3,9
Das Tier ist bereit zum Angriff
Einzelstöße
0.03 – 0.07
insgesamt:
0.5 – 0.7
Beliebig
Rumpf-Muskulatur
nicht beteiligt, Maul
nur wenig geöffnet
Prusten
Dumpf -schnaubend,
mehrere zusammen
hängende Einzellaute, tritt
mit Mauzern zusammen
auf, geringe Lautstärke,
7
meist in der Expiration
Beliebig, Oberlippen
angehoben,
Nasenlöcher
erweitert, Kopf
angehoben,
Rumpfmuskeln
beteiligt
Knurren
Lange expiratorische
Phasen, selten
inspiratorisch, pulsierende
9
Struktur
Maul (fast)
geschlossen
40 – 60
Impulse pro
Sekunde mit
Unterbrechungen
Schallfrequenz(Fq)/
Tonhöhe(T) Klangfarbe(Kf)/
Intensität(I)
T: unterschiedlich
K: tief
Fq: 0.2-7 kHz,
(max. 0.6-1.0 kHz.)
T: heller Anfangsteil, tiefes Ende
K: variabel
I: hoch und gleichmäßig, selten
an- und absteigend
Fq: 0.2 – 7 kHz, je nach Kopplung
der Laute variabel. Anfangs hoch,
zum Ende tiefer (unter 1.5 kHz)
I: rhythmischer Wechsel
Fq: häufig unter 1 kHz,
auch 0.2 – 7 kHz.
I: gering bis mittel
T: variabel
Kf: klangvolle und
-arme Intervalle
Fq: 0.1 – 7 kHz.
27
Paarungs
schrei
Expirativ, sehr langer,
Steht in eindeutigem Zusammenhang mit
I: mehrfach an- und abschwellend
gedehnt heller und
erfolgreicher Kopulation, beginnt mit der
klangartiger Schrei, zum
Ejakulation, endet, wenn der Kater sich vom
3
Ende einige kurze,
Weibchen abwendet
3,9
maunzartige Rufe
Brüllen
Kurze Rufreihe aus drei bis
Sehr selten, nur bei Weibchen in Hitze häufiger
1
vier Nachstossern
7
(„öäääaau“) oder heulend
über Kilometer hinweg
1,7,8
hörbar
Grollen
Vornehmlich laut, mit
I: mittel bis hoch
Tonelementen: „rrrhaa
rrrhaa rrrhaa“
Expiratorische Stöße
mittlerer Länge einzeln oder
3
zusammenhängend
2
Fauchen
Klingt wie husten, ein kurzer Der Larynx
Abwehrlaut
0.01 – 0.02
Fq: 0.1 – 7 kHz (meist: 2 – 4 kHz.)
expiratorischer Laut, einzeln produziert diesen
oder aufeinanderfolgend,
Laut
beginnt laut und
2,3
endet leiser werdend
Hissing
Ein Zischen, ähnlich dem
Der Larynx ist nicht
Während der gesamten Kopulation
mehrere
I: niedrig
Fauchen, Expiratorisch,
oder nur selten
Fq: 0,1- -7 kHz
gemischt mit anderen
beteiligt
Lauten, selten
3
inspiratorisch
Schnurren
Kontinuierlich in- und
.
expiratorisch, laut und
anhaltend ähnlich der
2;4;5
Hauskatze
Quellen:
1: PETERS (1978), 2: HEMMER (1968), 3: PETERS (1980), 4: SANDERSON (1956), 5: STEINBACHER (1955), 6: HAIZINGER (2000), 7: RIEGER (1980),
8: DUNGERN-OBERAU (1939), 9: RIEGER & PETERS (1981)
28
3.2.4. Mimik und Gestik
HEDIGER (1961) beschreibt Mimik als „charakteristische Veränderungen im
Gebiete des Gesichts, die sich auf der sozusagen festen Architektur des
Schädels abspielen“, Gestik als „Ausdrucksbewegungen im Gebiete
außerhalb des Gesichtes, also des Körpers, der Extremitäten und des
Schwanzes.“
RIEGER (1980) nennt fünf Arten der Mimik des Schneeleoparden:
Lauern
Die sichtbaren Veränderungen am Kopf eines lauernden Irbis sind: seitwärts
gesenkte und nach vorn gerichtete Ohren. Bei intensivem Lauern bewegt der
Irbis seinen Kopf hin und her, während er ohne Unterbrechung sein Ziel fixiert.
Die Vorderbeine sind dabei angezogen und an den Boden gedrückt, die
Hinterpranken weit nach hinten geschoben und zum Vorwärtsschnellen des
Körpers fest aufgestemmt (HEMMER 1968).
Drohmimik
Die Mimik eines aggressiv drohenden und eines defensiven Irbisses ist recht
ähnlich. In beiden Fällen werden die Zähne durch Heben der Lefzen entblößt
und die Ohren nach hinten gedreht. Die Mimik des abwehrdrohenden Irbisses
ist immer ausgeprägter als die eines aggressiv drohenden. Bei abklingender
Abwehrstimmung können oft Ohrenschlagen und Kopfschütteln festgestellt
werden (RIEGER 1980).
Konsumatorisches Gesicht
FOX (1971) beschrieb bei Kaniden das konsumatorische Gesicht. Dabei sind
die Augen z.B. kurz vor Ende des Fressens, Urinierens, Defäkierens,
Imprägnierens oder Markierens teilweise oder vollständig geschlossen. Das
konsumatorische Gesicht konnte bei Irbissen außer in den bereits erwähnten
Situationen auch beim Markierungsschnuppern, bei der Genitalkontrolle und
bei Weibchen während der Kopulation festgestellt werden.
Flehmen
SCHNEIDER (1932) hat eine allgemeine Beschreibung zum Flehmen von
Raubkatzen veröffentlicht, die auch auf den Schneeleoparden zutrifft:
„Flehmende Raubtiere sehen aus wie von ihrer Umgebung abgekehrt,
richtungslos einem Erleben, einem inneren Zustand, der Nachwirkung eines
Sinnesreizes hingegeben; sie scheinen an sich zu halten und augenblicklich
keinen Bezug mehr zum Gegenständlichen zu haben."
29
Das Flehmen der Irbisse unterscheidet sich nicht vom entsprechenden
Verhalten anderer Großkatzen. Lefzen und Nasenrücken werden gerümpft
und die Zunge mehr oder weniger weit vorgestreckt. Zudem bewegen Irbisse
während des Flehmens ihren Kopf in charakteristischer Weise kurz aufwärts.
Das Verhalten wird unterbrochen durch Belecken der Lefzen und des
Rhinariums. Flehmen und Schnuppern lösen sich oft gegenseitig ab (RIEGER
1980). Die Ohren werden beim flehmenden Irbis etwas nach außen gedreht.
Diese Bewegung kann eventuell als Ausdruck der Abwehr eines
unangenehmen Reizes, z.B. des Geruchreizes, gedeutet werden (HEMMER
1968).
Beim Flehmen recken die Tiere den Kopf hoch in die Luft, neigen ihn leicht,
schütteln ihn bisweilen und ziehen die Lefzen ein wenig hoch. Meist
schnuppern sie erst an Geruchsstellen, diese können Stellen im Gehege, aber
auch an Artgenossen sein. Danach setzen sie sich zum Flehmen auf.
Gähnen
Das Gähnen des Schneeleoparden entspricht dem Verhalten des
Nebelparders, über das HEMMER (1969) schreibt: „ Das Gähnen hat mit den
besprochenen Ausdrucksbewegungen das Hochziehen der Oberlippen und
Entblößung der Oberkieferzähne gemein. Der Mund wird dabei in weitester
Stellung geöffnet, die Zunge steht hervor, die Ränder leicht nach oben
gewölbt. Die Augenlider sind einander angenähert oder die Augen ganz
geschlossen, die Schnurrhaare nach vorne abgespreizt, die Ohren bleiben
meist in Normalstellung.“
Gestik
Der lange Schwanz der Schneeleoparden ist ein wichtiges Ausdruckselement.
Um dem Nachwuchs eine optische Orientierungshilfe zu geben, tragen Junge
führende Weibchen den Schwanz in die Höhe gereckt und dorsal eingerollt.
So ist die helle Unterseite sichtbar (LEYHAUSEN 1973). Die Schwanzgestik
ist auffallend beim Spiel des Schneeleoparden (siehe Kap.3.2.5.).
RIEGER (1980) konnte beobachten, dass der Schwanz auch zur
Kontaktaufnahme dient. Ein unterlegener Irbis legt seinen Schwanz um ein
neben ihm liegendes Tier. Er sucht Körperkontakt, kann aber relativ
ungefährlich prüfen, wie der Artgenosse reagiert.
30
3.2.5. Spiel
Lauf- und Jagdspiel
WALLER (2000) schreibt in einem Bericht aus dem Woodland Park Zoo, dass
zwei junge Schneeleoparden beim Spiel hohe Laute von sich gaben und
dabei immer wieder in entgegengesetzte Richtungen des Geheges liefen, an
einem Felsen absprangen und eine Böschung hinabsausten.
Bei derartigen Aktivitäten, die dem individuellen Spiel zugeordnet sind, lässt
sich die enorme Beweglichkeit der Irbisse beobachten. RIEGER (1980)
schreibt von „Über-Eck-Sprüngen“ der Tiere und vom Hochsprung bis zu
einem Meter aus dem Stand in die Luft. Dabei spielen nicht nur die Jungen,
sondern auch ältere Tiere, wobei sie vorwiegend springen und nur selten
klettern (GUGGISBERG 1975; RIE GER 1980). Der Schwanz kann bisweilen
in einem ¾ Kreis über den Rücken des Tieres gebogen sein, wird dann nach
vorn und wieder zurück bewegt. Die Aktion geht dabei von der Schwanzbasis
aus, die Spitze wird passiv mitbewegt (MEYER-HOLZAPFEL 1956).
Spiele aus dem Nahrungserwerbkreis
Ein potenzielles Beutestück kann Auslöser für Spielverhalten sein. Dies mag
ein Blatt, ein Stock oder ein Stein sein, der belauert, angeschlichen,
angegriffen und „tot“ gebissen wird. Zunächst zeigen die Tiere ein seitliches
Drehen des Kopfes, das einhergeht mit „Buckelrennen“. Dabei hebt das Tier
eine Vorderpfote seitlich hoch und dreht den Kopf zur anderen Seite nach
unten. Mit konvex gekrümmter Wirbelsäule hüpft es umher (MEYERHOLZAPFEL 1956). Das Kopfdrehen und Buckelrennen kann auch als
Aufforderung zum Spiel gedeutet werden, weil es sowohl an Artgenossen als
auch gegen fremde Individuen gerichtet sein kann. So beobachtete RIEGER
(1980) es in Bezug auf Zoobesucher.
Mit zunehmender Spielintention treten auch Hochsprung und Rollen auf. Der
Irbis lässt sich dabei über eine Schulter auf den Boden rollen und bleibt
anschließend einige Sekunden auf dem Rücken liegen (RIEGER 1980).
Soziales Spiel:
Diese Art von Spielverhalten beginnt mit dem Belauern eines Artgenossen
oder anderer Individuen. Der Schneeleopard kauert hinter einem Stein, Baum
o.ä. nieder, senkt die Ohren seitlich und beobachtet oft nur mit einem der
beiden Augen sein „Opfer“ (z.B. einen Artgenossen), der Rest des Kopfes
bleibt im Verborgenen. Erst wenn die Aufmerksamkeit des Spielpartners nicht
mehr vorhanden ist, beginnt der Irbis mit dem „Angriff“. Dabei bewegt er sich
schnell auf den Partner zu, die letzte Distanz wird durch einen Sprung
überbrückt, wobei das Tier die Vorderbeine weit auseinander spreizt. Auch
Anrennen oder Anspringen konnte beobachtet werden (MEYER-HOLZAPFEL
1956). RIEGER (1980) schreibt, dass der Schneeleopard mit „Pföteln“ die
Spielbereitschaft seiner Artgenossen testet. Mitunter läuft er von Partner zu
31
Partner und berührt ihn mit der Pfote, bis ein Tier auf seine Aufforderung
reagiert.
Jungtiere spielen im Allgemeinen häufiger als adulte Tiere, ein saisonaler
Rhythmus konnte nicht festgestellt werden (RIEGER 1980). OGNEV (1962)
beobachtete zwei spielende Schneeleoparden in freier Wildbahn. Das erste
Tier scheint sich auf einen Angriff vorzubereiten und hockt sich nieder, als es
ein weiteres Tier erblickt. Sogleich stellen sich beide Irbisse auf die
Hinterbeine, schlagen mit den Vorderpfoten nach einander und wälzen sich
Sekunden später im Schnee.
In seinen Berichten von 1953 geht KRUMBIEGEL auch auf die Vorliebe des
Schneeleoparden für Schnee ein. "Sie spielen bei Schneefall ausgelassen
und vergraben sich sogar darin". Er beschreibt auch waghalsige Sprünge von
Felsen in den Schnee. Dabei lässt sich der Irbis mit dem Rücken zuerst in die
Tiefe fallen und dreht sich erst kurz vor dem Boden herum, um dann auf den
Pfoten zu landen.
3.2.6. Komfortverhalten
Krallenschärfen
Beim Krallenschärfen zieht der Irbis seine Vorderpfoten alternierend von vorn
nach hinten über Holz, dabei sind die Krallen in die Holzoberfläche eingehakt.
Er löst damit die äußeren abgenutzten Hornschichten einer Kralle ab
(RIEGER 1980; HEDIGER 1956). Demnach dient das Krallenschärfen
hauptsächlich der Körperpflege. Außerdem tritt es auf, wenn in Konkur renz
stehende Tiere sich direkt begegnen, ist aber nicht unbedingt als Imponierverhalten zu interpretieren. Da es nur in Bezug auf Begrüßung, soziale
Körperpflege und Spiel auftritt, hat es möglicherweise eine Markierfunktion
(RIEGER 1980).
KLEIMANN & EISENBERG (1973) beschreiben, dass Hauskatzen mit
Wangenreiben auf Krallenschärfstellen reagieren. RIEGER (1980) machte
diese Beobachtung auch bei Irbisweibchen, führt das Verhalten aber eher auf
das Zusammentreffen von Wischstellen, die sich am selben Ort befanden,
zurück.
Fellpflege
Nach dem Fressen werden Lippen, Nase und Vorderpfoten beleckt. Auch wird
der Nasenrücken mit beleckten Vorderpfoten gereinigt (HEMMER 1968). Die
Körperpflege erfolgt meist nach dem Aufstehen und kann bis zu 10 Minuten
dauern (RIEGER 1980). Die Tiere belecken dann das Fell im Liegen,
unterbrochen von einigen Sekunden des Innehaltens. Schultern und Flanken
werden durch starkes Kopf- und Halsdrehen beleckt. Die OberschenkelSchwanz- und Genitalregion wird durch Drehen des vorderen Körpers im
Sitzen erreicht. Bei Schnee und Regen werden besonders die Pfoten beleckt.
32
Die Gesichtswäsche erfolgt durch Belecken und anschließendem Streichen
der Pfoten über das Gesicht. HEMMER (1968) verneint ein Streichen der
beleckten Pfoten über Augen und Ohren, RIEGER (1980) widerlegt dies
jedoch mit seinen Beobachtungen.
Abbildung 7 - Irbis bei der Fellpflege, Foto: Dexel
Kratzen
Kratzbewegungen übt der Irbis im Vergleich zum Lecken selten aus.
HEMMER (1968) beobachtete das Kratzen der Hals- und hinteren Kopfseite
mit den Hinterpfoten.
3.2.7. Markierungen
Wie alle Felidenarten haben Schneeleoparden ein auffälliges Markierverhalten. Es kann auf ein bestimmtes Objekt orientiert sein, um Reviere
abzugrenzen und in bestimmten Abständen an den gleichen Objekten gezeigt
werden (RIEGER 1978a). Die Markierungen kennzeichnen ein Revier und
halten andere Irbisse auf Distanz (HAIZINGER 2000). Freilebende Irbisse
markieren mit Urin und Kratzspuren (TSERENDELEG 1994).
PÖLKING (1999) berichtet von auffälligen „Katzenklos“ in freier Wildbahn.
Dies sind zu kleinen Haufen gescharrte Erde, versehen mit Urin und
Kratzspuren.
Schneeleoparden geben ihren Harn auf zwei verschiedene Arten ab. Zum
einen mit dem „Hinterpfotenauswischen“, (LEYHAUSEN 1956 u. 1978;
HEMMER 1968) zum anderen mit dem „Spritzharnen“ (SCHALLER 1977;
JACKSON 1997).
33
Hinterpfotenauswischen
Beim „Wischen“ werden die Hinterpfoten alternierend von vorn nach hinten
über den Boden bewegt. Bei den Weibchen sind die Bewegungen etwas
kleiner, sie kratzen mit angespannten Zehen und urinieren länger als das
Männchen. Jene spritzen mehrmals kleine Mengen Urin gegen den kleinen
Hügel Bodenmaterial, der durch das Wischen mit den Hinterpfoten entstanden
ist. Anders als bei Löwen imprägnieren Irbisse nicht ihre Hinterpfoten mit Urin.
Sie versuchen sogar, ihre Extremitäten nicht mit der Flüssigkeit in Berührung
zu bringen. Wird eine Pfote unbeabsichtigt nass, schüttelt das Tier sie trocken
(RIEGER1978a).
Abbildung 8 - Hinterpfotenauswischen nach HEMMER (1968)
Spritzharnen
Vor dem Spritzharnen reiben die Tiere mit den Wangen an der zu
markierenden Stelle, die männlichen Tiere drehen sich dann um 180°. Bei
den weiblichen Tieren beobachtete RIEGER (1980) auch Spritzen ohne
Drehung, wobei sie gleichzeitig die Wangen reiben. RIEGER (1978a) schreibt
sogar von einer Markierzeremonie, die auf das Aufspüren von Spritzharnstellen folgt: Schnüffeln, Vorderpfoten scharren, scharren, Wangen reiben
und urinieren. Spritzharnende Irbisse drehen die Analregion gegen die
Markierungsstelle, stellen den Schwanz auf und nach vorn (die Weibchen nur
zur Hälfte) und spritzen den Harn in kleinen Mengen ab. Dabei bewegt das
Tier sich nicht. Wenn die Markierungsstelle hoch liegt, dann bedarf das
Harnspritzen einiger Anstrengung. Die Männchen drücken ihre Hinterbeine
durch, die Weibchen stehen teilweise auf einem Bein (RIEGER 1978a).
Scharren
Schneeleoparden scharren im gesamten Bereich des Käfigs außer auf
felsigem Untergrund. Teilweise werden bestimmte sandige Stellen häufiger
dazu benutzt. Zwischen Männchen und Weibchen zeigen sich folgende
Unterschiede: Die Scharrspuren der Weibchen sind etwa 10 cm lang und
somit kürzer, als die der Männchen (50 cm). Die Hinterbeine des Weibchens
berühren dabei den Boden, bei ihm sind es nur die Pfoten. Auch scharrt das
Männchen oft ritualisiert vor dem Urinieren, so dass dies unter Umständen
auch als Markierverhalten angesehen werden kann (RIEGER 1978a).
34
Verscharren
Bei Irbissen ist das „Verscharren“ eine eher selten auftretende Handlung. Sie
scharren mit einer Vorderpfote über den Boden, direkt an einer Geruchsquelle
vorbei. Meist sind das Kot- oder Wischstellen, welche aber, wie beim Tiger,
nicht mit Material bedeckt werden. Die Handlung des Verscharrens gleicht
dem der Hauskatzen und Luchse (LEYHAUSEN 1956). Bei diesen Arten wird
die Geruchsstelle allerdings bedeckt.
Krallenschärfen
Die mögliche Funktion der optischen und olfaktorischen Markierung wird von
verschiedenen Autoren unterschiedlich beschrieben. RIEGER (1980) schreibt
von der „Möglichkeit einer Markierbedeutung des Kralleschärfens“. Es gibt
verschiedene Situationen, in denen Irbisse markieren. Freilebende Tiere
markieren ihr Revier mit Urin und Kratzspuren. Da sie ihr Revier alle 7-10
Tage abgehen, lassen die Markierungen erkennen, wann der Irbis zuletzt dort
war. Sogar Rückschlüsse auf Alter und Geschlecht des jeweiligen Tieres
sollen daraus möglich sein (TSERENDELEG 1994).
Spritzharnen und Wischen als Einleitung zur sozialen Interaktion
Bei männlichen Schneeleoparden in Gehegen konnte man nachweisen, dass
sie beim Markieren mit Urin durch Wischen oder Spritzharnen soziale
Interaktionen einleiten. Regelmäßiges Spritzharnen zeigen die Männchen
beim Abgehen ihres Geheges, nachdem die Türen zum Außengehege
geöffnet wurden. Beim Weibchen tritt dieses Verhalten eher nach
Sozialkontakten auf. RIEGER (1978a) konnte allerdings auch ein Weibchen
dabei beobachten, wie es urinierte, nachdem es in einem neuen Käfig dem
darin lebenden Männchen begegnete. Sowohl männliche als auch weibliche
Tiere markieren vor und nach dem Ruhen bestimmte Stellen, z.B. die
Eingänge zu den Innenboxen im Zoologischen Garten in Zürich.
Spritzharnen und Wischen als Übersprungshandlung
Lauert ein Schneeleopard einem Beutetier auf und wird an seinem Angriff
gehindert, so reagiert er zuweilen mit Wischen oder Spritzharnen. Ebenso
können Ereignisse außerhalb des Käfigs, wie ein mit seinem Hund
vorbeilaufender Wärter, zu einem solchen Verhalten führen (RIEGER 1980).
Insgesamt wird ein vermehrtes Wischen und Harnspritzen der Weibchen
während der Östrusphase beschrieben (LEYHAUSEN 1973), während der
restlichen Zeit ist ihr Spritzharnen eher selten. RIEGER (1980) konnte
beobachten, dass auf sich selbst angewiesene Weibchen bestimmte
Raumabschnitte in den Gehegen genauso markieren wie Männchen. Nur
wenn sie mit Männchen zusammengehalten werden, verliert das Urinieren
des Weibchens (mit Ausnahme in der Paarungszeit) die Markierbedeutung.
35
Weibliche Jungtiere wurden mit 17 Monaten zum ersten Mal beim
Spritzharnen beobachtet, männliche mit etwa 29 Monaten.
3.2.8. Sozialverhalten
3.2.8.1. Soziale Organisation
Der erwachsene Schneeleopard ist ein Einzelgänger, aber nicht unsozial
(BLOMQVIST 1978a). Er zeigt ein hohes Maß an sozialem Verhalten mit
seltener Aggressivität (FREEMAN 1978). Nur während der Paarungszeit und
wenn Weibchen Junge führen, sind Irbisse in Gesellschaft von Artgenossen
(HAIZINGER 2000; BEGG 1978). Die Tiere tolerieren sich an Wasserlöchern
oder in den Grenzbereichen der Reviere. Allerdings wird ihre Beute Artgenossen gegenüber verteidigt (TSERENDELEG 1994). Aus Berichten über
die gemeinsame Jagd von Schneeleoparden ist nicht eindeutig zu
entnehmen, ob es sich dabei um zwei adulte Tiere oder Mütter mit Jungen
handelt (FREEMAN 1978).
BLOMQVIST (1978) berichtet, dass Schneeleoparden in Paaren leben,
KLEIMANN & EISENBERG (1973) sind der Meinung, dass die Form des
Zusammenlebens unter Feliden häufig sozial organisiert ist. Dem stimmt auch
RIEGER (1980) in Bezug auf den Schneeleoparden zu. Er konnte Gruppen
von Männchen, Weibchen, Wurfgeschwistern und Nachkommen beobachten,
die in Zoos leben. FREEMAN gibt in ihrem Bericht (1978) Hinweise zur
Monogamie, die innerhalb einer Gruppe von Schneeleoparden aufrechterhalten wird. BEGG (1978) schreibt, dass Paarbildung bei freilebenden
Schneeleoparden nicht üblich ist. Wenn diese unter Zoobedingungen
gefördert werden kann, sei das jedoch von Vorteil. Die soziale Organisation
einer Tierart wird von der ökologischen Situation, in der die Population lebt,
beeinflusst (KUMMER 1973). RIEGER (1980) konnte beobachten, dass sich
das Männchen „Walo“ im Züricher Zoo in den Herbstmonaten vor der
Kopulation 1977 und 1979 dem Weibchen „A ndra“ gegenüber aggressiv
verhielt. Er deutete dies als Lockerung der Partnerschaft zwischen den
Irbissen, wonach eine neue Bindung mit einem andern Partner möglich
würde. Auch könnte es sich um eine abgewandelte Form von Aggressivität
gegenüber den männlichen Jungen gehandelt haben, die jetzt durch die
Gefangenschaft auf das Weibchen gerichtet wurde. Die Annahme der festen
Paarbildung wird durch lange Kennenlernperioden, soziales Grooming,
geringes Aggressionsverhalten und die Beteiligung des Vaters an der
Aufzucht der Jungen bestätigt. Dieses Verhalten gewährleistet eine gute
Versorgung des Nachwuchses, da ein Tier jagt, während das andere sich um
die Jungen kümmert (FREEMAN 1978; BLOMQVIST 1978a).
Kontakte untereinander
Schneeleoparden halten eine ja hreszeitlich variierende Individualitätsdistanz
zueinander ein, sie können im Zoo aber ohne Probleme zusammengehalten
werden (BLOMQVIST 1978a). FRUEH (1968) berichtet von einem solchen
Paar, bei dem die Einhaltung der Individualitätsdistanz vom Weibchen
36
auszugehen schien. Nur vier oder fünf Tage vor der Paarung erlaubte sie dem
Kater, neben ihr zu liegen und ihr Futter zu berühren. Die häufigsten Kontakte
zwischen Müttern und Jungen können im ersten Jahr nach der Geburt
beobachtet werden. Auch Weibchen untereinander sind dann relativ kontaktfreudig. Zwar hegen Männchen und Weibchen ebenfalls soziale Kontakte,
neben der saisonalen Schwankung spielt hier aber auch Sympathie oder
Antipathie eine Rolle. Bei Begrüßungsverhalten und Grooming ist immer ein
Tier als Initiator zu erkennen, dass heißt, ein Irbis geht zielstrebig auf den
Partner zu und begrüßt oder beleckt ihn. Bei kaltem Wetter liegen
Schneeleoparden eng zusammen. Körperkontakte hängen von der Umgebungstemperatur ab (RIEGER 1980).
Grooming
Das Felllecken wird als Auto - oder Allogrooming beobachtet. Besonders
Ohren, Nacken und Schultern eines Artgenossen werden häufig beleckt. Die
Aktion dauert im Allgemeinen nur wenige Sekunden, es sei denn, die
Weibchen befinden sich unmittelbar vor der Ranz oder gegen Ende der
Gravidität. In diesen Stadien kann sich das Allogrooming zwischen den
Partnern minutenlang hinziehen (RIEGER 1980).
Schnuppern, Lecken
Schnuppern ist bei den Schneeleoparden ein Verhaltenselement der
olfaktorischen Orientierung (RIEGER 1980). Besonders an frischen Wischstellen, Spritzharnstellen und artspezifischem Kot schnuppern die Tiere
intensiv mit konsumatorischem Gesichtsausdruck (FOX 1971), was sehr
häufig in Lecken übergeht.
Köpfchen geben
Bei der Begrüßung legen Irbisse ihre Köpfe mit der Stirn aneinander. Der
Vorgang dauert nur wenige Sekunden und kann, sollte eines der Tiere zum
Beispiel kleiner sein, auch auf andere Körperstellen gerichtet sein (RIEGER
1980). Das Verhalten des Köpfchengebens ist ein einmaliger Vorgang und
dient wie beim Löwen nicht der Übertragung von Gerüchen auf ein anderes
Tier (SCHALLER 1972). HEMMER (1968) konnte Köpfchen geben auch
beobachten, wenn ein vertrauter Mensch am Gitter stand, es führte sogar zum
Handkontakt mit der Möglichkeit, den Irbis an der Kopf- und Halsregion zu
kraulen.
Genitalkontrolle
Das Beschnuppern des Genitalbereichs erfolgt laut RIEGER (1980) zur
Kontrolle der Paarungsbereitschaft, jedoch nicht nach der Kopulation.
Wangenreiben
VERBERNE & LEYHAUSEN (1976) vertreten die Ansicht, Feliden würden
beim Wangen reiben Sekrete aus besonderen Wangendrüsen abgeben. Bei
37
einer histologischen Untersuchung der Wangenhaut von Katzen wurden
jedoch keine spezifischen Hautdrüsen gefunden. RIEGER (1980) stellte daher
die Vermutung auf, dass das Wangen reiben an verschiedenen Stellen eine
Art Imprägnierverhalten ist. Die Tiere versuchen, einen bestimmten Geruch,
wie häufig an Markierungsstellen, auf ihren Körper zu transferieren. Dies
erfolgt bei artfremden Gerüchen zum Beispiel bei der Katzenminze.
Verschiedene Objekte wie Fleisch oder Pflanzen können zum Wangen reiben
benutzt werden. Ein Wangen reibender Irbis berührt mit dem Bereich
zwischen Auge, Mundwinkel und Ohr ein Objekt und vollzieht dann in
sitzender, stehender oder aufgerichteter Position ein mitunter Minuten langes
Reiben (RIEGER 1978a).
3.2.8.2. Territoriales Verhalten
Erhebliche Überlappungen der Reviere von Schneeleoparden beider
Geschlechter scheinen die Regel zu sein. Geruchsmarken und Kratzspuren,
die sie auf ihren Streifzügen immer wieder an auffälligen Stellen anbringen,
lassen es wahrscheinlich erscheinen, dass die Irbisse voneinander wissen.
Sie tolerieren sich gegenseitig, vermeiden aber das Jahr über nach
Möglichkeit jede Begegnung mit ihren Artgenossen. Gegen Ende des Winters
halten eben diese Markierungen die Irbisse nicht auf Distanz, sondern führen
sie in der Paarungszeit zueinander (HAIZINGER 2000).
3.2.8.3. Agonistisches Verhalten
Greift ein Irbis einen Artgenossen an, kommt es bei dem angegriffenen Tier in
der Regel zu Abwehrreaktionen. Ein defensiv drohendes Tier beginnt mit
einem leisen Abwehrlaut, der in lautes Knurren übergeht. Parallel zu den
Abwehrlauten ändert sich die Mimik. Die Ohren senken sich und sind eng am
Kopf angelegt. Das abwehrende Tier dreht seine Ohren nach hinten und legt
sich, sollte der Angriff noch nicht abgewehrt worden sein, nieder. Es hebt nun
eine Vorderpfote und schlägt damit nach dem Angreifer (RIEGER 1980).
SCHALLER (1967, 1972) beschreibt eine Angriffshemmung bei Tigern und
Löwen, die auch auf den Schneeleoparden zutrifft. Ausgelöst wird sie durch
das Legen auf die Seite oder den Rücken, das angegriffene Tier kann den
Angreifer aus dieser Position mit den Pfoten schlagen.
Im Frühwinter, einige Wochen vor der Paarungszeit, zeigt das Männchen eine
erhöhte Aggressivität gegenüber dem Weibchen, bevor die sozialen Kontakte
zunehmen, um dann in der Kopulation zu enden (RIEGER 1980). Weibchen
reagieren mitunter während der Phase der Annäherung an sie selbst auf ein
freundliches Männche n, indem sie es anknurren, mit den Pfoten schlagen und
es verjagen (KNOWLES 1982).
Bei freilebenden Schneeleoparden reagieren die Männchen aggressiv auf die
etwa 21 Monate alten männlichen Jungen, die zu diesem Zeitpunkt die
Elternfamilie verlassen müssen (RIEGER 1980). LEYHAUSEN (1973)
beschreibt, dass der schwarze Rand der Ohren beim festen Zubeißen von
vorn wie ein spitzes Dreieck aussieht. Dabei dreht das Tier die Ohraußenfläche durch die aktive Bewegung des Mundes passiv nach vorn. Auch
38
HEMMER (1968) hat dieses Verhalten beim Nebelparder (Neofelis nebulosa)
und beim Schneeleoparden beschrieben. Doch die Tiere beißen nicht immer
zu, häufig handelt es sich nur um eine defensive Drohung. Die Mimik ist
ähnlich wie die von RIEGER (1980) beschriebene Abwehrmimik.
3.2.9. Verhalten gegenüber dem Menschen
Schneeleoparden „ ...sind sehr friedfertig. Wenn sie in eine Falle geraten sind,
können die Jäger sie einfach an eine Stange binden und wegtragen“
(JENSEN 2001). PÖLKING (1999) schreibt von einer Begegnung mit zwei
Schneeleoparden in der Mongolei, die offensichtlich Geschwister waren.
Eines der Tiere hatte sich mit dem Kopf in einer Höhle „versteckt“, das andere
Tier beobachtete ihn eine Weile. Dieses „Verstecken“ beobachtete er auch bei
einer Leopardin in Afrika die, ihr Junges im Maul tragend, von Pavianen
angegriffen wurde. Sie steckte den Kopf in eine Höhle, schützte so das Junge
und wartete, bis die Gefahr vorbei war. Die Tatsache, dass der Irbis dieses
Verhalten auch dem Menschen gegenüber an den Tag legt, macht ihn häufig
zu einer leichten Beute für Jäger.
Unter Gehegebedingungen konnte HEMMER (1968) die Beobachtung
machen, dass Irbisse häufiger als andere Feliden lauern, den Menschen
jedoch nicht angreifen. Sitzen sie auf einem erhöhten Platz und fühlen sich
noch unbeobachtet, so lassen sie sich in Sekundenschnelle nach unten
möglichst in Deckung fallen, wenn ein Wärter vor dem Gehege auftaucht. Sie
liegen sofort flach mit nach hinten gestrecktem Schwanz. Zum Sprung kommt
es normalerweise jedoch nicht, da die entsprechenden Personen meist nicht
nahe genug an das Gitter herankommen. Die Lauerhaltung wird erst
aufgegeben, wenn sich das Objekt, dem sie galt, wieder weiter entfernt hat
(HEMMER 1968). BHATNAGAR (1994) schreibt, dass er einen freilebenden
Schneeleoparden beim Ruhen in einer Höhle nach dem Fressen aufgestöbert
hat. Er bemerkte das Tier erst, als es an ihm vorbei lief. Ein Angriff erfolgte
nicht. Tierpfleger, die den Käfig passieren, werden von den Tieren manchmal
beobachtet, manchmal attackiert (RIEGER 1978a).
3.2.10. Beutetiere und Jagdverhalten
Der Schneeleopard ernährt sich ausschließlich von Fleisch (JACKSON
2000b). In der Nähe von Dörfern jagt er nachts. Während der Dämmerung
hält er sich in der Nähe von Argali (Ovis ammon ammon) oder Ibex (Capra
ibex) - Herden auf (TSERENDELEG 1994). In abgelegenen Gegenden ist er
aber oft auch mitten am Tag unterwegs. Gern benutzt er große Felsblöcke als
Ausguck, um seine Umgebung nach Nahrung abzusuchen (HAIZINGER
2000). Je nach Nahrungsangebot wechselt er mehr oder weniger häufig sein
Jagdgebiet (PÖLKING 1999).
Beutetiere
Der Irbis jagt hauptsächlich das in seinem Verbreitungsgebiet vorkommende
Blauschaf (Pseudois nayaur). In den Hochgebirgsregionen zählen Steinbock
39
(Capra ibex sibirica), Schraubenziege (Capra falconeri), Tahr (Hemitragus
jemlahicus) und Wildschaf (Ovis ammon) zu seiner Beute. In den tieferen,
zum Teil bewaldeten Regionen, kommen Rehe (Capreolus capreolus), Hirsch
(Cervidae) und Wildschweine (Sus scrofa) dazu. In den Altau Bergen sind es
persische Gazellen (Gazella subgutturosa) (HEMMER 1968). Er ernährt sich
auch von Moschustieren (Moschus moschiferus), Wildschafen (Ovis
orientalis), Argali (Ovis ammon ammon), Gazellen ( Gazella leptoceros), Hasen
(Ochotona spp.), Murmeltieren (Marmota spp.), Glanzfasanen (Lophophorus
spp.), Königshühnern (Tetraogallus spp.) und sonstigen kleineren Tierarten
und Vögeln (LUTZ et al. 1996; HAIZINGER 2000; HEMMER 1972; HEPTNER
& SLUTSKII 1972; SCHALLER 1971a, 1977; JACKSON 1979). Gelegentlich
reißt er Beutetiere, die bis zum dreifachen seines Körpergewichtes wiegen. Er
folgt den Wanderungen seiner Beutetiere in Gebieten bis 500 km2 Größe
(KREUZBERG et al. 2000).
Wenn ein Irbis in Viehherden eindringt, kann er wirtschaftlichen Schaden
anrichten, was seine Akzeptanz bei den Herdenbesitzern mindert (LUTZ et al.
1996). Zwar erbeutet der Irbis Schafe, Ziegen, selten auch Hunde und Rinder,
den Menschen soll er aber nicht angreifen (HEMMER 1968).
Nahrungszusammensetzung
Die Bewohner des Himalaja Gebietes nennen den Schneeleoparden "Baralhe´", „Bharal mar“ oder "Bharal har“ (BLOMQVIST 1978), was so viel heißt
wie Blauschaftöter (WARD 1924). SCHALLER (1977) untersuchte Kot- und
Mageninhalt eines freilebenden Schneeleoparden und konnte den Verzehr
von Blauschafen bestätigen. Aus in der Mongolei gesammelten Faeces
konnte die in Tab. 9 dargestellte Futterzusammensetzung analysiert werden.
Die meisten der 75 Kotproben enthielten Komponenten aus nur einer
Beutetierart (64.8 %), nur 31,5 % enthielten zwei Komponenten und 3.0 %
drei oder mehr Komponenten (McCARTHY 1999).
Tabelle 9 - Futterzusammensetzung freilebender Irbisse, nach McCARTHY (1999)
Murmeltier
und
Maus
Ibex
46.4 %
(im Winter vermindert sich dieser Wert)
davon Schaf
38.7 %
(im Winter erhöht sich dieser Wert)
31 %
17.3 %
Pferd
Rind
Ziege
5.4 %
4.8 %
3.6 %
Nutztiere
40
Jagdökologie
Beutetiere von Großkatzen sind nicht selten größer und schwerer als ihre
Jäger (KLEIMANN & EISENBERG 1973). Dies trifft auch auf den
Schneeleoparden zu, der Tiere erlegen kann, die dreimal so groß sind wie er
selbst. Im Allgemeinen jagt er aber Beutetiere bis zur Größe seines eigenen
Körpergewichtes (KREUZBERG et al. 2000).
HEMMER (1968) und KREUZBERG et al. (2000) schreiben, dass der
Schneeleopard in einem Hinterhalt lauert und so aus der Deckung her jagt.
Zum Lauern sucht er sich einen Platz möglichst auf dem Boden zwischen
Felsen oder ähnlicher Deckung. Der Ansprung auf die Beute erfolgt, wie bei
den meisten Feliden, vom Boden aus. So springt die Raubkatze auf den
Rücken des Beutetieres, lässt sich seitlich fallen und beißt direkt in dessen
Arteria carotis (KREUZBERG et al. 2000; TSERENDELEG 1994). Laut
(BLOMQVIST 1978a) sterben viele der getöteten Beutetiere durch den Bruch
der Wirbelsäule, den der Irbis beim Ansprung verursacht. Manchmal treibt er
seine Beute auch in so steiles Gebiet, dass er sie einen Abhang herunter
stürzen kann (TSERENDELEG 1994). Der Aussage von DANG (1967)
folgend, sind Irbis-Paare zusammen auf der Jagd beobachtet worden. Dabei
sind Bharale von einem Irbis von einer Seite des Tales zur anderen gehetzt
worden. Dort stand der Partner und hat die verängstigte Herde erwartet. Die
Partner sollen zusammen gefressen haben. Aus diesem Bericht geht aber
nicht klar hervor, ob es sich um zwei adulte Tiere, eine Mutter mit einem
Jungen oder Geschwister gehandelt hat. Die meisten Aussagen über paarweises Auftreten von Schneeleoparden beschreiben eine Mutter-Kind-Gruppe
(BLOMQVIST 1978a). Allerdings berichtet FREEMAN (1978) von der Jagd
zusammengehörender Paare. Die Irbisse kooperieren, damit das Beutetier
nicht in Gebiete gelangen kann, in denen ihm die Flucht möglich wird.
SCHAPOSCHNIKOV (1936) ist ebenfalls der Meinung, dass Irbisse
gemeinsam jagen. Er beobachtete einen Irbisangriff von fünf Tieren auf ein
ausgewachsenes Wildschwein. Im Gegensatz zu Angriffen der meisten
anderen Feliden geschah dies auf offenem Gelände.
Schneeleoparden jagen hauptsächlich männliche Huftiere, was daran liegen
mag, dass diese leichter zu töten sind. Aufgrund der gewichtigen Hörner sind
sie leichter aus dem Gleichgewicht zu bringen. Weibchen hingegen achten
stärker auf die Vorgänge in der Umgebung (BLOMQVIST 1978a). Der
Schneeleopard dringt bisweilen in die Pferche der Nutztiere ein und tötet 20 120 Schafe und Ziegen in einer Nacht (BLOMQVIST 1978a).
In einem Bericht wird beschrieben, dass der Speichel des Schneeleoparden
giftig sein soll. Getötete Nutztiere sollen mit Gift gefüllte Blasen am Körper
gezeigt haben. TSERENDELEG (1994) sieht einen Zusammenhang mit der
Beobachtung, dass andere Raubtiere die getöteten Beutetiere des
Schneeleoparden nicht verzehren, was bezweifelt werden darf (siehe
Diskussion).
41
Abbildung 9 - Die Jagd. Bild der Mittelschule St. Ulrich (PIAZZA & KOSTNER 2000)
Anthropogene Probleme der Nahrungsbeschaffung
Durch die Ausdehnung der Landwirtschaft in Gebieten, in denen sich der Irbis
aufhält, werden die natürlichen Beutetiere wie Steinbock (Capra ibex) und
Wildschaf (Ovis ammon) reduziert oder verdrängt. Mit dieser Abnahme der
Beutepopulation verstärkt sich die Jagd von Schneeleoparden auf Nutztiere,
was die Probleme zwischen Mensch und Katze intensiviert (McCARTHY
2000a).
3.2.11. Nahrungsaufnahme / Fressgewohnheiten
Fressgewohnheiten
Der Schneeleopard steht an der Spitze der Nahrungskette und zeigt recht
zuverlässig an, wie intakt das Ökosystem in dem jeweiligen Gebiet ist: Wo es
viele seiner Art gibt, herrscht auch kein Mangel an Beutetieren. Hat er ein Tier
gerissen, zieht er es vor, die Beute auf einen flachen Platz zu bringen. Dort
frisst er sich satt (RIEGER 1980). Nachdem er etwa 5 kg Fleisch gefressen
hat, kann er bis zu 5 Tage ohne Futter auskommen (TSERENDELEG 1994;
THAPAR 1998). Da ein Schaf ihn bis zu sechs Tage ernähren kann, ruht er
sich während der Fresspausen auf einem höher gelegenen Ort aus und
beobachtet seinen Fang (THAPAR 1998). Gegen andere Tiere (Vögel und
Säuger) verteidigt er seine Beute. Machen Menschen sie ihm streitig, so tritt
er den Rückzug an. Dabei kann es zu Drohgebärden kommen (KREUZBERG
et al. 2000; ALE 1994). Die Tatsache, dass der Irbis zu seiner Beute
zurückkehrt, erleichtert die Jagd auf die Raubkatze.
Nahrungsaufnahme
Schneeleoparden fressen sowohl in Gefangenschaft als auch freilebend sehr
langsam (BLOMQVIST 1978a) und hockend (HEMMER 1968; RIEGER
1980), anders als Pantherkatzen, die ihre Nahrung im Liegen zu sich nehmen.
Die Vordergliedmaßen des Irbisses sind in dieser Stellung schwach
angewinkelt, die Hintergliedmaßen sind unter den Leib geschoben. Beim
Fressen halten die Vordergliedmaßen die Beute in der Regel nicht, sondern
sind lateral aufgestützt. Die Vorderpfoten werden eingesetzt, wenn das Tier
die Nahrung zerreißt. Auch Stehen und Putzen während der Futteraufnahme
42
kommen beim Schneeleoparden vor (HEMMER 1968). Der Irbis öffnet den
Bauch des Beutetieres und beginnt die Eingeweide und danach das Muskelfleisch, von der Aftergegend ausgehend, zu fressen (GRZIMEK 1978). Seine
Beute verzehrt er fast vollständig, nur Teile des Skeletts bleiben übrig
(PÖLKING 1999). Dieser Vorgang kann Tage dauern, in denen das Tier
immer wieder, häufig innerhalb weniger Stunden, (ROGERS 2001) zu seinem
Fang zurückkehrt. BHATNAGAR (1994) konnte einen Irbis in Gechang
(3700m) anhand von Spuren eines gerissenen Schafes aufspüren, da das
Tier den Pansen bei der Tötung aufgerissen hatte. Dem Panseninhalt folgend,
fand er 400m über der ersten Fundstelle den Rest des Beutetieres, das bis
auf wenige Hautstücke und den Schädel völlig verzehrt war. Plötzlich lief der
Schneeleopard an ihm vorbei und verschwand. Der Irbis hatte sich nach dem
Fressen in eine nahelegende Höhle zurückgezogen, in der der Wissenschaftler ihn gestört hatte.
Futterwaschen
LEYHAUSEN (1973), RIEGER (1980) und BRIDGES (1961) beobachteten bei
in Gefangenschaft gehaltenen Tieren das „ Futterwaschen“. Dabei legen die
Tiere vor dem Verzehr ihre Beutestücke in Wasser.
Flüssigkeitsaufnahme
Irbisse nehmen Flüssigkeit hockend und, wie alle Katzen, lappend auf
(SCHOENHOELZER 1950).
Defäkation
Die Defäkation geschieht selten in Zusammenhang mit dem Uri nieren. Ein
vorausgehendes Kreis laufen und Wischen bzw. Scharren mit den Hinterpfoten konnte von RIEGER (1980) und HEMMER (1968) bei Gehegetieren
häufig beobachtet werden. Wie bei allen Feliden koten und harnen sowohl
männliche als auch weibliche Tiere in Lordosestellung, bei gebeugten
Hintergliedmaßen mit etwas angehobenem Schwanz. Die Tiere nehmen eine
„Spreiz-Krümmstellung mit Schwanzabstrecken“ ein (ALTMANN 1969). Sie
ziehen dabei ihre Lefzen gelegentlich etwas hoch, so dass die Haut auf dem
Nasenrücken gefaltet und die Vibrissen der Schnauze angelegt sind. Häufig
treten auch Schwanzspitzenzucken, Schwänzeln und Prusten während des
Kotens auf (RIEGER 1980).
3.2.12. Fortpflanzung
„Hohe Fruchtbarkeit, ungestörter Ablauf der Gravidität und Geburt und
gesunde Entwicklung der Jungen sind in starkem Maße von einer richtigen
Ernährung abhängig“ (ELZE et al. 1970).
Die weiblichen Irbisse werden in den Monaten Januar bis Juni östrisch.
Innerhalb dieser Monate sind sie für 3-6 Tage rollig (DEXEL 2003 pers. Mitt.).
Wenn das Weibchen nicht begattet wird, wiederholt sich die Rolligkeit nach
43
54-70 Tagen (GRZIMEK 1978). In einer festen Gruppe erfolgt ein
synchronisierter Östrus bei allen Weibchen innerhalb eines Monats
(FREEMAN 1977). Die Tragezeit beträgt durchschnittlich 100 Tage. Die
Weibchen werfen 1-4 Junge, meist zwei, im späten Frühling (McCARTHY
2000b). Die meisten Kopulationen mit anschließender Gravidität finden im
Januar und Februar statt, solche ohne folgende Gravidität können auch noch
später im Jahr beobachtet werden (RIEGER 1980). Zu Beginn des Östrus
finden häufiger Kopulationen statt als zu dessen Ende. Deckakte erfolgen
unregelmäßig gehäuft. Nach mehreren Kopulation hintereinander erfolgt eine
längere Pause. In Gefangenschaft gehaltene Irbisse kopulieren meist in der
Nacht (RIEGER & PETERS 1981). Da die Jungen sich erst in einem Alter von
etwa 19 bis 20 Monaten vom Muttertier trennen, ist es wahrscheinlich, dass
freilebende Schneeleoparden sich nur alle 2 Jahre fortpflanzen (RIEGER
1980). KLEIMANN (1974) schreibt, dass die Begattungsfrequenz bei Tigern
relativ hoch ist, weil die Kopulation die Ovulation auslöst. Nur wiederholte
Stimulation der Zervix und der Vagina während der Kopulation löst eine
Ovulation aus (KITCHENER 1978). Davon kann laut RIEGER & PETERS
(1981) auch bei den Schneeleoparden ausgegangen werden.
Tabelle 10 - Fortpflanzungsdaten
Geschlechtsreife in Jahren1
Östrus in Tagen2
Zyklus in Tagen3
Tragezeit in Tagen3
Begattungsfrequenz4
Wurfgröße 5
Säugezeit in Wochen6
2-4
2 -12
15-39
98 -104
10-20/Tag
1-4
5-6
Quellen:
1: BLOMQVIST (1978); 2: RIEGER (1984); 3: FREEMAN (1975); 4: MARMA & YUNCHIS
(1968); 5: WHARTON & FREEMAN (1988); 6: O´CONNOR & FREEMAN (1982)
Der weibliche Zyklus
Die höchste sexuelle Aktivität liegt im Alter von 2-3 Jahren vor (JACKSON
2000b). In Anpassung an die extremen klimatischen Bedingungen hat die
freilebende Schneeleopardin eine Hitzeperiode zwischen Januar und März. In
Zoos kommen jedoch auch vereinzelt erfolgreiche Deckakte bis in den Juni
vor.
Tabelle 11 - Dauer des Östrus beim Schneeleopardenweibchen
Dauer des Östrus in Tagen
1 - 16
2 – 12
10 - 12
7
5-7
Quelle
BLOMQVIST&STEN (1982)
JACKSON (2003)
RIEGER (1980)
MARMA&YUNCHIS (1968)
GRZIMEK (1978)
44
In Gefangenschaft dauert der Östrus durchschnittlich etwa 6,2 Tage
(GRZIMEK 1978). MARMA & YUNCHIS (1968) zeigen dies, indem sie die
Verteilung von 295 Östren von in Zoos lebenden Schneeleoparden über das
Jahr beschreiben. 77 % der Östren fallen in die ersten drei Monate des
Jahres, die Anzahl der Hitzeperioden sinkt bis Juni ab, stoppt dann und steigt
zum Jahresende langsam wieder an. Der Zeitpunkt des Östrus fällt nicht
immer in dieselbe Jahreszeit. In der Regel ist er im Februar zu beobachten,
wobei die Mehrzahl von Januar bis April zu sehen ist, doch auch im August
wurden Östren beobachtet.
160
140
Anzahl der Östren
140
120
100
80
70
60
60
35
40
15
20
5
2
1
2
2
4
Jun
Jul
Aug
Sep
Okt
Nov
11
0
Jan
Feb
Mär
Apr
Mai
Dez
Monate
Abbildung 10 - Östrusperioden nach MARMA & YUNCHIS (1968)
Sexuelle Reife
Schneeleoparden können unter Gehegebedingungen die sexuelle Reife
schon in einem Alter von zwei Jahren erreichen (BLOMQVIST & STEN 1982).
BLOMQVIST (1980) ist jedoch der Meinung, dass die Tiere im Allgemeinen
vier Jahre alt sind, bevor sie das erste Mal gebären. Er we rtete 223 Fälle aus,
bei denen 57% der Geburten in einem Alter von 3-6 Jahren erfolgten, nur 14%
waren drei Jahre alt. Ein Weibchen war 25 Monate alt, als sie das erste Mal
warf.
Tabelle 12 - Sexuelle Reife (BLOMQVIST 1980)
Durc hschnitt
liches Erst
Gebäralter
3,9 Jahre
(47 Monate)
Minimales
Geburts
alter
25 Monate
Durchschnittliches
Alter bei der
letzten Geburt
7.1 Jahre
Maximales
Geburts- bzw.
Zeugungsalter
18 Jahre
(Weibchen)
17 Jahre
(Männchen)
ReproduktionsHöhepunkt
Weibchen
3 –8 Jahre
ReproduktionsHöhepunkt
Männchen
3 –11 Jahre
45
Alter der Tiere
Im Alter von drei bis acht Jahren reproduzieren die meisten Schneeleoparden.
Ab dem 11. Jahr fällt die Reproduktionsrate und ist ab dem 13. Lebensjahr
gering. Im Alter von mindestens 18 Jahren gebar ein Weibchen
nachgewiesener Maßen zum letzten Mal (BLOMQVIST & STEN 1982).
40
35
30
25
20
15
10
5
0
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10 11 12 13 14 15 16 17 18
Anzahl der Jahre
Abbildung 11 - Fortpflanzungsalter nach BLOMQVIST & STEN (1982)
Männliche Schneeleoparden kommen etwa im selben Alter wie weibliche zur
sexuellen Reife. Ein Jahr bevor die vollständige Geschlechtseife erreicht ist,
beginnen sie mit der Kopulation. Zwischen dem dritten und dem achten
Lebensjahr finden 93% der erfolgreichen Kopulationen statt (BLOMQVIST &
STEN 1982).
Partnersuche
EATON (1978) beschreibt eine Synchronisierung der Östren bei in Gruppen
lebenden Säugetierarten und interpretiert dies als Ausdruck des weiblichen
Wettbewerbs um Männchen. Auch FREEMAN (1978) berichtet von einer
solchen Brunstsynchronisation bei Schneeleoparden. RIEGER (1980) konnte
dies trotz intensiver Beobachtungen nicht erkennen, obwohl die Voraussetzung gegeben waren, da die Tiere in Gruppen gehalten wurden. Somit
geht er bei den Schneeleoparden nicht von einer Rivalisierung der Weibchen
um die Männchen aus.
Paarbildung
Gemeinsames Ruhen ist bei monogamen Spezies üblich. Bei den Schneeleoparden gibt es eine positive Korrelation zwischen der Zeit, wie lange sich
zwei Tiere kennen, und der Zeit, in der sie nebeneinander liegen. In 99 % der
Fälle des sozialen Groomings ist der männliche Irbis der Initiator. Dies ist
häufig auch bei monogamen Verbindungen zu beobachten. Bei Tieren, die
lange Paarbildungen eingehen, ist eine synchrone Aktivität gegeben. Bei den
46
Schneeleoparden fällt auf, dass häufig alle Tiere einer Gruppe entweder aktiv
sind oder ruhen. Monogame Spezies verbringen viel interaktive Zeit mit nicht
sexuellen Handlungen. Der Schneeleopard verwendet mehr Zeit für soziales
Grooming, Köpfchen geben und Prusten als für die sexuellen Handlungen.
Die Interaktionen sind bei monogamen Tieren, wie auch bei den Schneeleoparden, sehr hoch. Wie in jeder festen Paarbildung, ist auch die Toleranz gegenüber einander vertrauten Schneeleoparden hoch (FREEMAN 1978).
MARMA & YUNCHIS (1968) berichten von einem Irbismännchen, das mit
drei Weibchen zusammengehalten wurde. Vier Tage nach der Zusammenführung der Tiere suchte sich das Männchen ein Weibchen aus und paarte
sich erfolg-reich mit ihr. Den anderen Weibchen widmete er keine Aufmerksamkeit. Als Überraschung galt die erfolgreiche Paarung mit einem weiteren
Weibchen, nachdem die Gruppe schon 6 Jahre zusammenlebte.
Verhalten vor der Paarungszeit
Bei manchen Paaren dauert die Phase der Annäherung einige Wochen
(KNOWLES 1982). NARDELLI (1982) schreibt, dass von den beobachteten
Paarungen 75 % der Annäherungen durch das Männchen initiiert wurden.
Bemerkenswert ist, dass sexuell erfolgreiche Männchen und Weibchen
jeweils eine stärkere Ausprägung ihrer Verhaltensweisen, die die Paarung
einleiten, zeigen als andere (FREEMAN 1982).
Lautgebung während der Paarung
Wenigstens zwei verschiedene Laute können während der Kopulation gehört
werden. Das Weibchen kann unter Umständen z.T. schon vor der Kopulation
knurren. Auch Prusten kann während des gesamten Aktes vorkommen
(RIEGER & PETERS 1981). Der Paarungsschrei ist von jungen, unerfahrenen
Irbissen nicht zu hören (BLOMQVIST & STEN 1982), der Grund dafür ist nicht
näher erläutert. Da während der Intromissio der Penis im dichten Fell der
Irbisse nicht zu sehen ist und auch Friktionsbewegungen zuweilen kaum zu
beobachten sind, sehen RIEGER & PETERS (1981) den abschließenden
Paarungsschrei des Männchens als Kriterium einer vollendeten Kopulation
an.
Paarungsverhalten
Vor der Kopulation nimmt das Weibchen eine hockende Haltung am Boden
ein. Der Rücken ist in einer Lordose gekrümmt. Ihre Vorderextremitäten
berühren bis zu den Ellenbogen den Boden, sie sind so stark angewinkelt,
dass die Ellenbogen hinter den Schultern zu liegen kommen. Der ganze
Hinterfuß liegt auf dem Boden. Das Fersengelenk liegt, bedingt durch ein
Anwinkeln der Hinterextremität, hinter dem Becken. Zur Kopulation nähert
sich das Männchen dem Weibchen von hinten oder von der Seite und
übersteigt es. Er stellt seine Vorderpfoten an jeder Seite ihres Bauches auf
den Boden (BLOMQVIST & STEN 1982). Die Beckenstöße sind wenig
ausgeprägt. FRUEH (1968) erwähnt auch Kopulationen in Rückenlage. Eine
Genitalkontrolle unmittelbar nach der Kopulation findet nicht statt (RIEGER
1980).
47
Tabelle 13 - Verhalten während des Östrus
Östrus
Verhalten Weibchen
Verhalten Männchen
Intensives Rollen1,2,3
Sie initiierten die Kopulation meist mit Köpfchen geben, Prusten oder einer Köpfchen geben, Analfeld schnuppern oder
Ortsveränderung, bei der sie sich von dem momentanen Aufenthaltsort zu Belecken des Fells des Partners
einer Stelle begeben, die für die Kopulation geeignet ist4,5
Häufiges und ausdauerndes Rufen8
Präsentieren vor dem Männchen mit angehobener Schwanzbasis,
Analregion gut exponiert3,8
Häufiges Anal- und Harn schnuppern bei den
Weibchen, danach Flehmen4
6,7
Geringe bis gar nicht vorhandene Aggressivität
Geringe bis gar nicht vorhandene Aggressivität
Häufiges Allogrooming, Köpfchen geben und Markieren, läuft um das Häufiges Allogrooming, Köpfchen geben und sehr
Männchen herum, reibt sich an seinem Körper, bevor es sich auf dem Boden häufiges Markieren
rollt,
Prusten, dabei begibt sie sich an den Ort, an dem die Paarung stattfinden
soll3
Autogrooming, Rollen und Prusten10
Soziales Grooming, Scharren, Spritzharnen
Sie zeigen zu Beginn des Östrus verminderte Nahrungsaufnahme, sind
unruhig und fallen durch vermehrte Vokalisation auf9
Quellen:
1: WEILENMAN (1978), 2: FREEMAN (1975), 3: BLOMQVIST& STEN (1982), 4: RIEGER (1980), 5: RIEGER& PETERS (1981), 6: FREEMAN & BRADEN
(1977), 7: WITT (1978), 9: MARMA & YUNCHIS (1968), 8: PETERS (1978), 10: FREEMAN (1982)
48
Nackenbiss
Der Kater fasst zeitgleich mit oben erwähntem Paarungsschrei das Weibchen
in den Nacken (BLOMQVIST & STEN 1982). Auch ANTONIUS (1939) spricht
vom Nackenbiss, den das Männchen bei jeder Kopulation am Weibchen
vollzieht. RIEGER (1980) konnte diesen Paarungsbiss aber bei nur fünf von
elf Kopulationen feststellen.
Verhalten nach der Kopulation
FREEMAN (1975), FREEMAN & BRADEN (1977) und SCHALLER (1977)
beschreiben das Rollen als häufigste Reaktion des Weibchens nach der
Kopulation. Auch Liegenbleiben oder Aufspringen nach dem Akt werden
genannt.n Nach der Kopulation verweilt das Männchen nicht selten bei der
Katze, wenn sie nicht aggressiv ist und beleckt sie mitunter auch. Selten
schlagen Weibchen auch während des Rollens nach dem Männchen, welches
sich in diesem Fall sofort zurückzieht (RIEGER 1980; RIEGER & PETERS
1981). Häufig erfolgt das Hinterpfoten auswischen nach abgeschlossener
Kopulation.
3.2.13. Trächtigkeit und Geburt
Zeitpunkt der Geburt
Die erste in der Literatur festgehaltene Schneeleoparden-Geburt im Zoo in
Hamburg beschreibt HAGENBECK (1908) aus dem Jahr 1906. Tiere, die in
Zoos leben, die nördlich lokalisiert sind, werfen im Frühling etwas später.
Geburten fallen in die Monate April bis September, die häufigsten in den Mai
(FREEMAN 1978).
Tabelle 14 - Tragezeit
Tragezeit in Tagen
Quelle
98 - 103
50 - 127
94 - 98
98 - 103
GUGGISBERG (1975)
BLOMQVIST & STEN (1982)
BLOMQVIST & STEN (1982)
MARMA & YUNCHIS (1968)
Vorbereitung der Geburt
Einige Wochen vor der Geburt werden Irbisse, die paarweise gehalten
werden, jeweils für eine Nacht in der Woche getrennt (BEGG 1978). Sie
können aber miteinander kommunizieren. Kurz vor der Geburt wird das
Weibchen dann einzeln gehalten, um die nötige Ruhe zu gewährleisten.
Vermutet wird, dass freilebende Tiere sich um den Geburtstermin
zurückziehen, was ihnen in Zoos nicht möglich ist. Aufgrund der hohen
Mortalität der in Zoos geborenen Jungen bei Anwesenheit der Vatertiere
49
(nicht zuletzt, weil das Weibchen sich dann weniger um die Jungen kümmert
(BEGG 1978)), hat sich die Geschlechtertrennung zur Geburt und in den
ersten Wochen danach als nötig erwiesen (FREEMAN 1978). Die
Geburtslager freilebender Schneeleoparden beschreiben DANG (1967) und
KRUMBIEGEL (1937). Sie bestehen aus dichten Lagen von Haaren und
Federn. Das Lager liegt meist auf einer Anhöhe, von der die Tiere gute
Übersicht über das umliegende Gelände haben. In der Nähe findet man
häufig Reste verzehrter Beutetiere. In Zoos bevorzugen die Weibchen Hütten,
von denen aus sie Ihre Artgenossen beobachten können (BLOMQVIST
1978a). RIEGER (1980), der die Aufzucht von zwei Würfen mit einer
Infrarotkamera begleitete, konnte nicht feststellen, dass Geburtslager aus
Bauchhaaren angefertigt wurden.
Unter Gehegebedingungen muss hochtragenden Katzen eine ruhige, isolierte,
gut ausgepolsterte Wurfbox zur Verfügung stehen. Naht die Geburt, gilt es,
absolute Ruhe und Störungsfreiheit zu gewährleisten. Bei Störungen kann
das Muttertier zum Verlassen der Wurfbox, zum ziellosen Herumtragen der
Welpen, zu Aborten und eventuell zum Auffressen der Aborte oder der
Welpen verleitet werden (BEGG 1978; BEHLERT 1995; FRUEH 1968;
MARMA & YUNCHIS 1968).
WEILENMANN (1982) beschrieb die Geburten von vier Schneeleoparden
sehr genau. Schon Tage vorher schlief eines der Weibchen ausschließlich in
der Geburtsbox und kam nur zum Fressen oder Defäkieren heraus. Bei
Störungen durch Pflegepersonal im Zoo reagierte es unruhig. MARMA &
YUNCHIS (1968) berichten vom ununterbrochenen Verweilen und Ruhen in
der Nistbox ab dem 2. Trächtigkeitsmonat.
Anzeichen der Geburt
Als Zeichen der bevorstehenden Geburt wurden verminderter Appetit und
Unruhe festgestellt (WEILENMANN 1982), außerdem eine hochfrequente
Atmung (120 Atemzüge/ Min.), sowie Stützen der Hinterläufe gegen die
Boxenwand als Ausdruck von Anstrengung, unterbrochen von Phasen der
Relaxation (O´CONNOR & FREEMAN 1982).
Ablauf der Geburt
Nachdem erste Wehen in Form von Kontraktionen des Unterleibes sichtbar
werden, können noch einige Ruhephasen auftreten, in denen die Katze
schläft. Auffällig ist das häufige Lecken der Genitalregion kurz vor der
Entbindung. Zwischen den Austreibungsphasen bei Mehrlingsgeburten
können 50 Minuten liegen. Nicht immer beißt die Mutter die Nabelschnur
direkt nach der Geburt durch. In seltenen Fällen liegen die Welpen Minuten
lang an der intakten Nabelschnur (WEILENMANN 1982), Details sind im
Anhang aufgeführt.
50
Störungen der Geburt und Geburtshilfe
"Eine wichtige Ursache geburtshilflicher Komplikationen sind Abweichungen
vom zuchtfähigen Alter. Der Differenz zwischen Geschlechtsreife und
Zuchtreife wird bei Zootieren häufig noch zu wenig Beachtung geschenkt"
(RITSCHER et al. 1977).
RITSCHER et al. (1977) berichten von der sectio caesaria bei Leoparden und
Tigern mit Schnittführung in der Medianlinie. Auch verzögerte Geburten durch
Wehenschwächen werden dort erwähnt. Die Extraktion der Feten kann durch
Einbringen von Fruchtwasserersatz und mit Hilfe von Ferkelgeburtsketten
ermöglicht werden. Fruchtwasseraspiration ist nach ELZE et al. (1974) ein
häufiger Grund für totgeborene Feliden. Zu geringes oder zu hohes Alter sind
wichtige Ursachen von Komplikationen bei der Geburt. Auch die Abwesenheit
des vertrauten Pflegers kann von einer unterbrochenen zu einer verschleppten Geburt führen (WEILENMANN 1982).
Wurfgröße
Die Wurfgröße von 1 - 3 Jungen pro Wurf unterscheidet sich bei freilebenden
nicht von den in Zoos gehaltenen Schneeleoparden (BLOMQVIST & STEN
1982).
Wurfgröße der Schneeleoparden von 203 Würfen aus 76 verschiedenen
Weibchen (BLOMQVIST & STEN 1982)
100
80
60
40
20
0
1
2
3
4
Abbildung 12- Wurfgröße
Zeitpunkt der Geburt
O´CONNOR & FREEMAN (1982) berichten, dass sich die Geburten von 7
Welpen aus 5 Würfen zwischen 3.00 Uhr nachts und 11.00 Uhr morgens
ereignen.
51
3.2.14. Aufzucht und Entwicklung der Jungen
NARDELLI (1982) beschreibt die Aufzucht zweier Jungtiere, das Verhalten
von Mutter und Welpen ist im Anhang dokumentiert.
Die Rolle der Mutter bei der Aufzucht
Es scheint von großer Wichtigkeit zu sein, dass das Muttertier mit seinen
Jungen ungestört bleibt. Annahmen, dass mehrere Schneeleoparden sich,
ähnlich den Löwinnen, gemeinsam um die Aufzucht der Jungen kümmern
(MAAS 2001), bestätigen McCARTHY (2003) und ROGERS (2003 pers. Mitt.)
nicht. Im Zoo Zürich hat das Weibchen „Andra“ sich nicht um ihren Nachwuchs gekümmert, während die anderen beiden adulten Schneeleoparden
Zugang zu ihr und den Jungen hatten. Ein Tier war totgeboren worden, das
andere musste mit der Flasche aufgezogen werden. Mit dem nächsten Wurf
blieb "Andra" isoliert von anderen Irbissen, und sie zog zwei Jungtiere
problemlos auf (WEILENMANN 1978). Die Sozialisierung der Jungen durch
den Menschen im Woodland Park Zoo in Seattle beeinträchtigte das
Aufzuchtsverhalten der Mütter gegenüber ihren Jungen nicht. Die Möglichkeit
zur Auswahl des Nestes war dort durch das Vorhandensein von 2 Boxen
gegeben. Eine Schneeleopardin entschied sich für die Geburt ihrer drei Würfe
jedes Mal für die gleiche Box (O´CONNOR & FREEMAN 1982).
Innerhalb von 4 Minuten nach dem Austrieb betreibt die Mutter Allogrooming
beim Neugeborenen. Die Jungen krabbeln über ihre Flanke und den
Schwanzansatz, während die Mutter sich in Seitenlage begibt, und die Jungen
suchen die Zitzen auf. Innerhalb der ersten zwei Tage fallen die Jungen von
den Zitzen ab, wenn die Mutter ihre Position leicht verändert. Ab dem dritten
Tag können sie sich halten. Während der ersten 4 Wochen säugt das
Muttertier hauptsächlich in Seitenlage und bietet so dem Nachwuchs die
Gesäugeleiste an, danach wird den Jungen auch die dorsale Seite
zugewandt. Da die Katze in der Nistbox sowohl sitzend als auch stehend
beobachtet wird, sollte die Box groß genug sein, um den Bedürfnissen der
Jungtiere gerecht zu werden (O´CONNOR & FREEMAN 1982). Während der
ersten 6 Wochen verbringt die Mutter 50-80% der Zeit in der Aufzuchtsbox bei
den Jungen mit Säugen und Grooming (O´CONNOR & FREEMAN 1982). Ab
der 7. Woche ermuntert sie den Nachwuchs, die Box zu verlassen. Sie
schiebt sie mit der Pfote heraus oder trägt sie (GAUGHAN & DOHERTY
1982). RIEGER (1980) beobachtete auch Östren der Weibchen während der
Aufzucht ihrer Jungen und griff damit die von EATON (1974) bei Löwen
beschriebene „sexuelle Gratifikation“ auf (siehe S. 146). GAUGHAN &
DOHERTY (1982) beobachteten zwei Mütter einige Monate lang über
mehrere Stunden am Tag mit einer Videokamera. Sie stellten fest, dass die
Aufzucht der Jungen durch die Mutter von vielen Faktoren abhängt. Eine
erfahrene Mutter animierte ihre Welpen zum Spiel, groomte sie, wenn sie
schrien, trug sie viel und trennte sie zum Säugen. Diese Welpen zeigten ein
ausgeprägtes Spielverhalten, wogegen der Nachwuchs einer unerfahrenen
52
Mutter, die ihr Junges nicht animierte und weniger beachtete, kaum spielte
und viel schlief.
Entwicklung der Jungen
Gleich nach der Geburt reagieren die blinden Jungen, die noch nicht in der
Lage sind, ihre Körpertemperatur zu regulieren, auf das Belecken der Mutter
mit einem Saugreflex. Anfangs suchen sie lange nach den Zitzen, doch
innerhalb von drei Wochen finden sie diese auch visuell. Als Säugezeit wird
die Zeit definiert, in der die Jungen mit Maulkontakt an den Zitzen der Mutter
liegen, wobei sie wahrscheinlich saugen. Die Laktation dauert etwa 5 Wochen
an (O´CONNOR & FREEMAN 1982). Das Saugen der Welpen dauert,
unterbrochen von einigen kurzen Pausen, 7-12 Minuten pro Saugvorgang.
Nach etwa 36 Tagen nehmen die Welpen zusätzlich zur Muttermilch feste
Nahrung zu sich (O´CONNOR & FREEMAN 1982). Sobald die Jungen über
die Milch hinaus Nahrung brauchen, jagt das Muttertier für sie und füttert sie
(TSERENDELEG 1994). In den ersten Wochen nach der Geburt liegen die
Jungen meist mit Körperkontakt zur Mutter. Ab der 4. Woche lässt dies nach
und ab der 5. Woche werden die Jungen sogar isoliert in der Box beobachtet.
Ist das Muttertier abwesend, liegen die Jungen zumeist inaktiv in der Box. Ab
der fünften Woche beginnen die Jungen mit gerichteter Lokomotion im
aufrechten Gang zu laufen (O´CONNOR & FREEMAN 1982).
Physiologische Daten der Irbiswelpen
MARMA & YUNCHIS (1968) untersuchten drei Schneeleopardenwelpen und
stellten folgende Parameter fest:
Tabelle 15 - Physiologische Daten zur Entwicklung von Irbiswelpen
Alter der Welpen
Atemzüge/Min
Pulsfrequenz/Min.
Temperatur in °C
Körper
Boden
Luft
Körperlänge mit Schwanz (cm)
Schwanzlänge (cm)
Brustumfang (cm)
Schulterhöhe (cm)
Kopflänge (cm)
Ohrlänge (cm)
Länge Vorderpfote bis Ellbogen (cm)
51 Tage
92-102
140-180
64 Tage
60-80
144-152
100 Tage
88-100
124-140
37.7-37.8
16
18-26
70-71
27-30
30-33
23-25
15-16
3.5
16-17
37.7-37.8
15
18-20
78-80
32-36
40-42
23-25
15-16
5.0
17-18
38.3-38.5
16
19-27
101-110
48
43-49
25-27
17-17.5
5.0-5.5
21.5-23
53
Gewichtsentwicklung
Die Jungen, die sich die Zitzen der Mutter aussuchen können, haben vor den
anderen Geschwistern meist eine höhere soziale Position eingenommen. Sie
zeigt sich auch in anderen Situationen. Gewöhnlich werden die hinteren
Zitzenpaare bevorzugt, da sie mehr Milch führen (GAUGHAN & DOHERTY
1982). Das durchschnittliche Gewicht der Schneeleopardenjungen zeigt
Abbildung 15.
40
35
Gewicht der Tiere in Kg
30
25
2
4
6
8
10
12
20
1
15
3
5
7
7
9
11
13
10
5
Ge
bu
1 W rt
oc
2 W he
oc
h
3 W en
oc
h
4 W en
oc
h
5 W en
oc
h
6 W en
oc
h
7 W en
oc
he
8W n
oc
he
3M n
on
at
6M e
on
at
9M e
on
10 ate
M
on
ate
1J
ah
r
2J
ah
re
3
Ja
hre
4J
ah
re
0
Alter der Tiere
Gewicht in Kg Weibchen
Gewicht in Kg Männchen
Abbildung 13 - Entwicklungsdaten der Irbiswelpen
Modifiziert nach MARMA & YUNCHIS (1968), BLOMQVIST & STEN (1982), O´CONNOR &
FREEMAN (1982), WEILENMANN (1978); BRUNS TEIN (1978), KNOWLES (1982), FRUEH
(1968), DEXEL (2001b)
LEGENDE:
1: Öffnen der Augen, 2: Öffnen der Ohren, 3: erste Gehversuche, 4: Zahndurchbruch,
5: soziales Spiel beginnt, 6: Autogrooming beginnt, 7: aufrechtes Laufen, 8: Aufnahme fester
Nahrung, 9: Flehmen, 10: Prusten, 11: Mutter verlässt das Nest, 12: Junge verlassen das
Nest, 13: Zahnwechsel
54
Sozialverhalten der Irbiswelpen
Die ersten Schreie der Welpen klingen wie die neugeborener Ferkel (MARMA
& YUNCHIS 1968). Auch JUN´CYS (1964) schreibt: "Am 10. Tag krochen die
Jungen umher und grunzten wie kleine Ferkel. Nach etwa 15 Tagen wurde
ihre Stimme dünner und ähnelte derer von Vögeln". Nach dem Verlassen der
Aufzuchtsbox beginnen sich die sozialen Kontakte der Jungen untereinander
und mit der Mutter auszuweiten. Besonders häufig werden dabei „Pföteln“
(siehe Kap. 3.2.5) , Grooming (von der Mutter ausgehe nd), Beißen, Umarmen
und Anspringen beobachtet. Der Schwanz der Mutter ist ein häufig genutztes
Spielobjekt (DEXEL 2001b).
Irbisjunge ruhen in der Nähe ihrer Mütter. Teilweise berühren sie sie mit
einem Körperteil, jedoch sind die gemeinsamen Berührungsflächen sehr klein.
Bei individuellem Körperkontakt benutzen sie häufig ihren Schwanz. Die
Mutter, andere adulte Weibchen und Altersgenossen sind bevorzugte
Spielpartner der Jungen. Dabei ist der soziale Kontakt zwischen Mutter und
Kind am intensivsten. Junge Schneeleoparden, die im Zoo von der Mutter
aufgezogen werden, werden auch durch Pfleger und Menschen, mit denen sie
in Kontakt kommen, sozialisiert (O´CONNOR & FREEMAN 1982). Die
Loslösung der Jungen geschieht langsam und seitens der Mutter ohne
aggressives Verhalten. Mit zunehmendem Alter verstärkt sich die soziale
Bindung unter den heranwachsenden Schneeleoparden. Mit etwa 21 Monaten
lösen sie sich von den Elterntieren und gehen mit Hilfe Gleichaltriger auf die
Suche nach einem geeigneten Gelände. Sie kooperieren auch bei der Jagd
(RIEGER 1980).
Abbildung 14 - Irbiswelpen, Foto: FREEMAN
55
Tabelle 16 - Verhaltensweisen von Irbiswelpen nach GAUGHAN & DOHERTY (1982):
Bezeichnung
Verhalten
Vorwärtsgreifen
Greifen mit einer
Pfote nach
einem Objekt,
(ein Hinweis auf
vorhandene
Visualität)
Im Liegen oder
Rollen kaut das
Tier auf seiner
Vorderpfote
Vorderpfoten kauen
Vorwärts/Rückwärtslaufen
Seitwärtsspringen
Klettern
Aggression dem Fressen
gegenüber
Tier tritt viele
Male
hintereinander
nach vorn und
nach hinten
Tier verlässt mit
allen 4 Pfoten
simultan den
Boden und
erreicht ihn
etwas weiter
seitlich simultan
mit allen 4
Pfoten
Tier klettert auf
erhöhten Platz,
anstelle zu
springen
Tier knurrt und
frisst nicht weiter
Beobachtet
im Alter von
10 Tagen
Situation/ Intention
Ab 11 Tagen
Möglicherweise
dem
Daumenlutschen
beim Menschen
gleich zu setzen
Ergreifen einer
Beute
4 Wochen
bis 8
Wochen
6 Wochen
8 Wochen
Gebrochene
Vorderpfote
4 Monaten
Der Napf war zu
klein, Geschwister
drängten ein
Junges weg
Die Rolle des Vaters bei der Aufzucht
Über die Rolle der Irbismännchen bei der Aufzucht der Jungen ist nur wenig
beschrieben. KLEIMANN (1977) beschäftigte sich mit Möglichkeiten des
väterlichen Einsatzes bei Säugetieren, wobei der Irbis nicht explizit genannt
wurde. So diskutierte sie Schutz, Körperpflege, Füttern, Tragen, Sozialisieren
und Instruieren. RIEGER (1980) schreibt von vermehrtem Markieren,
Grooming der Nachkommen und Spiel der Männc hen mit den Jungen, womit
die Investitionen Schutz, Körperpflege und Sozialisierung durch den Vater
gegeben wären. In den meisten Zoos werden die Männchen von den Jungen
getrennt gehalten BEGG (1978). ROGERS (2001) und TSERENDELEG
(1994) schreiben, dass freilebende männliche Schneeleoparden sich nicht an
der Aufzucht der Jungen beteiligen.
56
RIEGER (1978b) berichtet von Zuchterfolgen, bei denen das Männchen
anwesend war und sogar aktiv an deren Aufzucht teilgenommen hat.
PUSCHMANN (1975) empfiehlt das Männc hen dabei zu lassen, falls das
Weibchen seine Jungen vernachlässigt. BEGG (1978) berichtet von einem
Männchen im Dresdener Zoo, welches aktiv an der Aufzucht seiner Jungen
beteiligt war. Diese Gruppe von Schneeleoparden bestand aus Mutter, Vater
und Nachwuchs. Er ist der Meinung, dass bei geeigneter Beschaffenheit des
Geheges die Anwesenheit des Männchens bei der Aufzucht der Jungen von
Vorteil ist. Bis 1980 wurden die aufgezogenen Jungen im Zoo Zürich immer
mit etwa einem Jahr von den Elterntieren getrennt. Es ist möglich, dass bei
den zweijährigen und den paarungsbereiten Eltern agonistisches oder
aggressives Verhalten auftritt (RIEGER 1980).
Der Vater zeigt gegen die männlichen Nachkommen eine deutliche
Aggressivität, sobald diese etwa 21 Monate alt sind. Dieses Verhalten ist
insofern gut nachzuvollziehen, als die Irbisse in so extremen ökologischen
Verhältnissen leben, dass die Nahrungsbeschaffung in einer großen Gruppe
sehr schwierig wäre. Adulte Jungtiere können deswegen nicht bei den Eltern
bleiben. Der Nahrungsbedarf wäre zu hoch. Im Alter von 19 Monaten sind die
Jungen in der Lage, auch größere Beutetiere zu reißen (RIEGER 1980).
Geschlechtsbestimmung
Zur Geschlechtsbestimmung müssen die Welpen in die Hand genommen
werden: Hodensack, Penis oder Vagina zeigen sich zwar klein, aber dennoch
deutlich (BEHLERT 1995).
3.3. Verbreitung und Artenschutz
3.3.1 Vorkommen
Verbreitungsgebiet
Der Lebensraum der Schneeleoparden erstreckt sich über das gesamte
Gebiet des Himalajamassivs und umfasst eine Fläche von rund 1.6 Millionen
km2 (ZOO BASEL 2002; NOWELL & JACKSON 1995). Irbisse bewohnen
fragile Ökosysteme, die extrem empfindsam auf Umweltveränderungen
reagieren und gelten als Bioindikatoren für eine ökologisch intakte Region
(DEXEL 2001a).
In der Literatur lassen sich keine genauen Verbreitungskarten, in der einzelne
Populationen verzeichnet sind, finden. Schneeleoparden leben in den
Staatsgebieten von Russland, Tadschikistan, Kasachstan, Usbekistan,
Kirgistan, der Mongolei, China, Kaschmir, Afghanistan, Iran, Pakistan, Indien,
Nepal, Bhutan, Bangladesch, und Burma. Die bewohnten Gebirgsregionen
sind Himalaja, Pamir, Hindukusch, Altai- und Tienschangebirge (HAIZINGER
2000).
57
Lebensraum
Einen geeigneten Lebensraum findet der Irbis je nach Breitengrad zwischen
600 und 5600m Höhe. In Zentralasien kommt er in Höhenlagen von 1500m
bis 5600 m (DANG 1967; SCHALLER 1977; MCCARTHY 2000a; ALE 2000;
JACKSON 2000b; DEXEL 2002) vor, weiter nördlich, in Sibirien, findet man
ihn in Höhen von 600 bis 1500 Metern (STROGAOV 1969; JACKSON 2000b).
Es herrscht vorwiegend trockenes Gebirgsklima, nur die zum Teil bewaldeten
Nord- und Westflanken der Gebirgshänge erhalten Niederschläge. Die
natürliche Vegetation in 1500m beschränkt sich wegen des extremen Klimas
auf wenige Steppen- und Wüstenpflanzen. In Kirgisien sind die Höhen über
3000m von Gebirgsmatten bedeckt, so dass fast 50% der Landesfläche als
Gebirgsweiden genutzt werden können (GOTTSCHLING 2003).
Beschaffenheit des Lebensraumes
Der Schneeleopard lebt über der Baumgrenze. Die Population ist kleiner als
die des Leoparden (Panthera pardus), der z.B. in Nepal in einem Gebiet von
der Baumgrenze bis in Meereshöhe vorkommt. Der Irbis hat sich an kaltes
Klima adaptiert. Nur im Winter wagt er sich in tiefere Gebiete bis zu 600m
(BLOMQVIST 1978a). Irbisse bevorzugen vor allem gering bewachsenes
Gelände der Alpin- und Krummholzzone, Gebiete mit steilen und gebirgigen
Hängen, teilweise mit Steppen. Im nördlichen, tiefer gelegenen Teil des
Verbreitungsgebietes können sie in der Busch- und teilweise auch in der
Waldzone vorkommen (RIEGER 1980). Im Allgemeinen bevorzugt der
Schneeleopard felsiges Terrain (PÖLKING 1999), steile Klippen, Hänge,
Grate und felsige Ausgucke. In flacheren, ebenen Gebieten hält er sich nur
auf, wenn Möglichkeiten der Deckung vorhanden sind. So kommen Irbisse in
der Mongolei auch in der Wüste Gobi vor, wo sie die bergigen Erhebungen
bevorzugen. Im Jahr 1993 begann in der Mongolei ein Unternehmen der
Wildlife Conservation Society (WCS) und der Mongolian Association for
Conservation of Nature and Environment (MACNE), bei dem 2 von 3 Tieren
mit Sendern ausgestattet und in einem Gebiet von 250km2 beobachtet
wurden. Während der Untersuchung liefen die Irbisse weite Strecken über
offenes Gelände, einige Männchen bewegten sich sogar außerhalb des
Untersuchungsgebietes (HUNTER 1996).
58
Abbildung 15 - Verbreitungsgebiet modifiziert nach FOX (1994)
59
Raumanspruch für Territorium und Jagd
Bis vor ein paar Jahrzehnten glaubte man, Schneeleoparden seien
unermüdliche Wanderer. Distanzen bis zu 600 km Entfernung von ihren
Revieren sollen während weniger Monate zurückgelegt worden sein
(BLOMQVIST 1978a; NOWELL & JACKSON 1995; KOSHKAREV 1990).
Heute weiß man, dass sie in festen Revieren leben. Innerhalb ihrer Reviere
bleiben sie jedoch selten in einem Teilgebiet, es sei denn, sie haben Junge
(BLOMQVIST 1978a; McCARTHY 2000a; HAIZINGER 2000).
Im wildreichen Lagu Tal in Nepal wurden Streifgebiete von 20 - 30km2
festgestellt, in weniger nahrungsreichen Gebieten kann das Revier des
Irbisses auch etwa 100km2 umfassen (HAIZINGER 2000). Je größer ein Tier,
desto größer ist sein Lebensraum, umso niedriger sind seine Populationsdichte und sein lokales Auftreten (NOWELL & JACKSON 1995). Demnach
besteht eine generelle Relation zwischen Körpergröße und Vorkommen. In
einem bestimmten Raum kommen große Katzen somit seltener vor als
kleinere. Die Körpergröße ist also ein hilfreicher Index für die relative
Häufigkeit von Katzen. In der Literatur sind nur wenige Beobachtungen von
freilebenden Schneeleoparden beschrieben. So ist es schwierig, deren
Raumanspruch genau zu definieren. JACKSON (1979) berichtet von fünf
Tieren, die in einem 400-500 km2 großen Gebiet in Nepal lebten. In einem
anderen Bericht (JACKSON 1997) schreibt er von einem Einzeltier, das einen
Anspruch auf 180-233 km2 erhob, ein Paar lebte auf 233-285 km2.
Legende zu Abb.15, S. 58
Schutzgebiet 1. Art: Geschütztes Gebiet, in dem Schneeleoparden vorkommen (Nummer
3,4,5,6 und 7)
Schutzgebiet 2. Art: Geschütztes Gebiet, das groß genug ist, um eine überlebensfähige
Population von mehr als 50 Irbissen aufzunehmen und zu versorgen (Nummer 1, 2 und 8).
1. Sayano Shshensky - Russland
2. Pamir-i Buzurg - Afghanistan
3. Taxkorgan - Xinijang, China und Khunjerab - Pakistan
4. Hemis - Indien
5. Shey-Phoksundo - Nepal
6. Annapurna Conservation Area - Nepal
7. Qomolongma Langtang und Sagamartha Komplex -Tibet, China, Nepal
8. Jigme Dorji - Bhutan
9. Hier wurde ein ausgewachsener Schneeleopard gefangen (FOX 1994)
60
Im Gobi-Altai in der Mongolei hat eine Gruppe von Wissenschaftlern mit Hilfe
von Funk-Halsbändern Irbisse beobachtet, die ein Gebiet von etwa 1000 m2
beanspruchten. Das ist 20-mal soviel wie bisher beschrieben. Sie sahen die
Tiere Distanzen von mehr als 35 Meilen durch offene Wüstenlandschaft
überwinden, um in ein angrenzendes Gebirge zu gelangen. Eine mögliche
Erklärung dafür liefert das knappe Nahrungsangebot in der Mongolei
(McCARTHY 2000a). Bei seinen Feldstudien fand McCARTHY (1999) auch
Hinweise darauf, dass der Irbis bestimmte Gebiete nur „durchwandert“. Einige
Steppen weisen zu wenig Nahrung auf, um eine Katzenpopulation zu
ernähren, trotzdem fand er Spuren von Schneeleoparden. Diese Gebiete
befinden sich zwischen den Revieren von mehreren Irbissen. NOWELL &
JACKSON (1995) weisen ebenfalls auf die enorme Distanz zwischen der
Hauptpopulation im Süden und der nördlichen Population Russlands hin.
Populationsdichte
Die Populationsdichte kann je nach Nahrungsangebot 0.1 bis 10 Individuen
pro 100km2 betragen (PÖLKING 1999).
Vorkommen innerhalb verschiedener Länder
Tabelle 17 gibt eine Übersicht über das Vorkommen von Schneeleoparden in
den Ländern ihres Verbreitungsgebietes.
Viele Gruppen in Sibirien, der Mongolei, Nord China und Kasachstan sind
über Hunderte von Kilometern verteilt und durch Schnee und Wüsten getrennt
(KOSHKAREV 1998). Im schwierig zu beobachtenden Tian Shan Gebiet
leben die Tiere in einigen Bereichen abgeschnitten von anderen Populationen
(KOSHKAREV 1992). In Nepal stehen die Tiere von Nyeshang, Nar-Phu und
Mustang in Verbindung zueinander, sie leben also in einem so weiten Gebiet,
das die genetische Variabilität erhält und Inzucht verhindert. ALE (2000)
behauptet, dass es einer Populationsgröße von mindestens 500 Individuen
bedarf, um eine Spezies trotz eventueller erblicher Erkrankungen sicher in
einem Gebiet erhalten zu können. Kein geschütztes Gebiet in Nepal ist groß
genug für eine solche Anzahl von Tieren. McCARTHY (1994) hat zwei mit
Sendern ausgestattete Schneeloeoparden in der Mongolei über einen
Zeitraum von mehreren Monaten beobachtet. Die Tiere hielten sich
hauptsächlich im Trans-Gobi Altai im südwesten des Landes auf. In Burma
kommen Schneeleoparden in den Gebirgen im Kachin Staat im äußersten
Norden vor. Es gibt dort keine Zählungen, da die Gebiete in den bis zu 6000m
hohen Gebirgen so gut wie nicht besiedelt sind. Bis zum Jahre 1998 hat die
burmesische Regierung die Einreise von Touristen in das Gebiet nicht erlaubt.
Spuren eines Schneeleoparden wurden im Jahr 2000 im Gebiet des Pungan
Razi Berges gefunden, in den Jahren zuvor konnte dort ein
ausgewachsenerer Schneeleopard gesichtet werden (SCHREIBER 2001
pers. Mitt.).
61
Tabelle 17- Regionen mit Vorkommen in Ländern seines Verbreitungsgebietes
Land
Afghanistan
China
Ort
1
Hindu Kush
2
Tien Shan, Pamir, Astin Tagh, Chinghai, Kansu, Szechavan
Indien
Kaschmir (Dachigam Sanctuary) 170km
2
Himalaja
2
3
4
Kasachstan
Zailiiskiy Alatau
Kirgisistan
In den Gebirgen landesweit
5
Landesweit
5 ;6
Trans -Ili, Dzungarian-Alatau, Saur, Tarbagatai; Talasgebirge, Issyk-Kul
2
Kyzyl-Su, Terskei Alatau (Kichi-Kyzyl-Su, Dzhukuchak, Dzhuuka, Chichkan und Barskaun), Dzhety-Oguzskiy
Mongolei
7
8
Tost Mountain
Landesweit
2
Mongolei
Gurvhan Saikhan Nationalpark, Uvs Great Gobi, Khangai, Khan Khokhii, und Kharkhira vermutet, Khangai,
9;10
Great Gobi und Süd Gobi
Nepal
Mungu, Dolpi
(Langtang Reservat, und Mount Everest Reservat)
Pakistan
Chitral, Gilgit, Baltistan, Azad Kaschmir
1
Dir, Swat, Kohistan, North West Frontier Province, Muzaffar Abad, Azad Jammu, Kashmir
Tunkinskiy Mountain
4
Kropotkinskiy und Okinskiy Mountain mit dem Munku-Sardyk-Massiv
Sibirien
2
2
2
Tadjikistan
Usbekistan
Altai- und Sayans Gebirge, selten in Tuvinia
10
im gesamten Land
2
Gissar, Zeravshan,. Darvaz, Pamir, Tien Shan, Shaktal, Talass Alatau
Gissar Naturreservat, Juniper Wald bis zur subalpinen Zone in Kyzyldarya, am Aksu-Fluß, in Bourchi, Aksuv,
Karamkul, Khursand, Thamsush,Shilkhozor, Dainashkan, in Khusancha, Mizakigov, Kumirli, Taiok auf dem
2
Severtsov´s Gletscher, in Eramku, Koshatsultan, Botyrboy und Kurinov, Kodjakulbars Tal
Quellen:
1: MALIK (1995), 2: BLOMQVIST (1978a9, 3: OZA (1977), 4: KOSHKAREV (1996), 5: DEXEL (2002), 6: DEXE L (2001a), 7: KOSHKAREV (1994),
8: FREEMAN (1996), 9: McCARTHY (1999), 10: McCARTHY (2000)
62
3.3.2. Häufigkeit
Schneeleoparden sind die am schwierigsten aufzufindenden Großkatzen. Sie
sind mit ihrem lohfarbenen Fell, welches mit dunkle n Rosetten überzogen ist,
sehr gut getarnt (GRZIMEK 1978). In manchen Veröffentlichungen wird der
Irbis als Phantom der Berge beschrieben (THAPAR 1998), so selten bekommt
man ihn zu Gesicht.
Direkte Kontakte zwischen Schneeleopard und Mensch in freier Wildbahn
sind äußerst selten. Bedingt durch das geringe Nahrungsangebot und die
Konkurrenz mit anderen Karnivoren, sowie die immer noch stattfindende
Wilderei auf Irbisfelle, ist die Populationsdichte sehr gering. Auch
Forschungsreisen (SCHALLER 1977) in das Verbreitungsgebiet der Tiere
zeigten, dass eine genaue Untersuchung nur mit einem hohen technischen
Aufwand möglich ist. McCARTHY (1999) konnte bei einem Versuch über
1300 Tage mit einer selbstauslösenden Kamera nur 7 brauchbare Fotos eines
Irbis erlangen. JACKSON (1997) berichtet von ersten Feldstudien mit einem
Global Positioning Systemen (GPS) in der Mongolei, in Nepal, Pakistan, Tibet,
Sikkim und der Gansu Provinz in China. Dieses System ermöglicht eine
genaue Positionsangabe bis auf wenige Meter über Satelliten. So können
Spuren oder Sichtungen von Schneeleoparden gleich geographisch
eingeordnet werden. In der Mongolei werden Hirten nach Schneeleopardenspuren befragt. Mitarbeiter tierschutzrechtlicher Hilfsorganisationen
untersuchen die Lebensräume der Tiere auf Hinweise zu ihrer Häufigkeit
(FREEMAN 1996).
Irbisse sind nachtaktiv und leben zurückgezogen, dadurch sind sie schwer zu
zählen (NOWELL & JACKSON 1995). Eine vollständige Statuserhebung der
Irbisse ist in der Literatur nicht zu finden und auch nicht zu erwarten, da
einerseits Zählungen sich häufig nur auf Exkremente, Beutereste oder Spuren
stützen und andererseits nicht alle gesichteten Tiere von Wissenschaftlern
beobachtet wurden. Eindeutige Identifizierungen als Schneeleoparden sind
nicht immer gegeben. Tatsächlich gab es bis 1996 nur eine Fotografie eines
freilebenden Schneeleoparden. Sie stammt von Georg Schaller, der sie 1979
in Pakistan aufnahm (PÖLKING 1999). Tabelle 18 gibt eine Übersicht über die
geschätzte Anzahl von Schneeleoparden in verschiedenen Ländern.
Um eine Tierart in ihrem natürlichen Lebensraum erhalten zu können, muss
Klarheit über die Höhe der Tierzahlen und die Lebensgewohnheiten der Art
herrschen (JACKSON 2001a). Die Statuserhebungen zur SchneeleopardenDichte in den Gebieten Zentralasiens unterliegen einigen Fehlfaktoren. Zum
einen ist das Gebiet so unwegbar, dass nicht alle Teile erreicht werden
können, weder zur Zählung von Schneeleoparden oder deren FraßStoffwechsel- und Trittspuren, noch zur Zählung ihrer Beutetiere. Die Zählung
der Beutetiere ließe Rückschlüsse auf die Anzahl der Schneeleoparden nur
dann zu, wenn man sicher sein könnte, dass nur er sie tötet. Die Konkurrenz
zu anderen Raubtieren und dem Menschen kann aber keinesfalls ausgeschlossen werden.
63
Hinweise durch Kratzspuren oder Faeces können nicht linear aufgezeigt
werden und können mitunter älteren Datums sein. Sie lassen allenfalls einen
„einmal-vorhanden-gewesen“ Schluss zu (McCARTHY 1999).
Die Anzahl der freilebenden Schneeleoparden verringert sich ständig. Seit
dem Zerfall der Sowjetunion werden auf dem Schwarzmarkt sehr hohe Preise
für ihre Felle und Körperteile gezahlt. Die Menschen im Verbreitungsgebiet
des Schneeleoparden leben in Armut. Die Wilderei sowohl auf die Raubkatze
als auch auf deren Beutetiere nimmt zu. Im Jahr 1980 wird die Anzahl der in
Kirgistan lebenden Schneeleoparden auf mindestens 1200-1400 Individuen
geschätzt, was etwa 75 % der Population in der Sowjetunion und etwa 15 %
des weltweiten natürlichen Vorkommens der Tiere ausmachte (KOSHKAREV
& VYRYPAEV 2000). Im Jahr 1992 wird die kirgisische Schneeleopardenpopulation auf einen Bestand von nur noch 800 Tieren geschätzt,
dort wurden bis zu 30 Irbisse pro Jahr geschossen und verkauft (DEXEL
2001a). In der gesamten ehemaligen Sowjetunion wird heute von einer
Schneeleoparden Population von nicht mehr als 700-900 Tieren berichtet
(KOSHKAREV & VYRYPAEV 2000). TSERENDELEG (1994) schreibt, dass
ein Theologe im 19. Jahrhundert einen Schneeleopardenmantel aus 156
Fellen bekam. Dieses Geschenk stammte von einem reichen Mongolen. Das
deutet auf eine große Irbispopulation in der Mongolei zur damaligen Zeit hin.
Weltweit besteht die Population noch zur Zeit aus 3.350 bis 7000
wildlebenden Tieren, etwa 600 in Gehegen lebenden Exemplaren und einer
unbekannten Anzahl von Irbissen in Privathand (DEXEL 2002; WALLER
2000).
64
Tabelle 18 - Häufigkeit in verschiedenen Ländern
Land
Ort/ Fläche
Jahr
50.000 km 2
Anzahl an Tieren
(geschätzt)
100-200
Afghanistan1
Bhutan1
15.000 km 2
100-200
1994
China2
1.100.000 km 2
2000
Indien2;3
75.000 km 2
200-600
1988
Kasachstan4;5;6
landesweit
50.000 km 2
115.000 km 2 im Tien Shan
Landesweit
Landesweit
90.000 km 2
landesweit
30.000 km 2
1000-1500
180-200
764
600-700
150-200
500-1000
170
350-500
1960
1990
1992
1980
2000
1994
1999
1990
Nepal 2;9
landesweit, 80.000 km 2
300
1977
Pakistan10
landesweit
336
1993
Russland1
130.000 km 2
50-150
1994
Tadjikistan1 1
100.000 km 2
Pamir Altai Mountains
landesweit
120-130
1990
100
1980
Kirgistan1;3;7
Mongolei2;8
Usbekistan7
1994
Quellen:
1: FOX (1994), 2: DEXEL (2002), 3: CHUNDAWAT et al.(1988), 4: KOSHKAREV (1992), 5: ZHIRJAKOV (1990), 6: ANNENKOV (1990), 7: KOSHKAREV &
VYRYPAEV (2000), 8: PÖLKING (1999), 9: SCHALLER (1977), 10: MALIK (1995), 11: SOKOV (1990)
65
McCARTHY (1999) hat anhand der aufgefundenen Biomasse von Katzen und
Huftieren eine Formel zur Berechnung der Anzahl der Schneeleoparden eines
Gebietes erarbeitet :
Er fand heraus, dass in einem bestimmten Gebiet in Nepal das
Biomassenverhältnis vom Schneeleoparden zum Ungulaten (z.B. Ibex) 1:100150 beträgt. Das heißt, auf ein kg Schneeleoparden kommen 100-150 kg
Ibexe als potenzielle Beutetiere. In dem Gebiet werden 583 Ibexe /100km2
gezählt. Das durchschnittliche Ibex-Körpergewicht beträgt 40 kg/Tier, woraus
sich ein Ibex-Biomassengewicht von 29.250 kg/100km2 errechnet. Dies ergibt
eine Irbis-Biomasse von 29.250:150=195 kg. Bei einem durchschnittlichen
Irbis-Gewicht von 40 kg bedeutet dies eine Populationsdichte von 3,9-4,0
Schneeleoparden /100km2 .
Eine weitere Methode, die Häufigkeit des Irbisses zu errechnen, ist der
Rückschluss aus der getöteten Beute pro Katze und Jahr:
40-45g benötigtes Futter /kg Katze/Tag sind bei einer 40 kg schweren Katze
1.9-2 kg Futter /Tag. In einem Jahr braucht der Irbis demnach 730 kg Futter.
Etwa 65-70 % verwertbares Fleisch findet die Katze an einem Ibex, der Rest
verfällt. Das sind bei einem 40 kg schweren Ibex etwa 28 kg Futter für die
Katze. 60 % des Futters bekommt der Irbis vom Ibex (den Rest von anderen
Beutetieren), das sind im Jahr 438 kg. Folglich müssten 15,6 Ibexe pro Jahr
von einem Schneeleoparden gefressen werden. Unter der Annahme, dass
eine Ibexherde einen Verlust von 10 % verkraften kann, wären also 156 Ibexe
pro Schneeleopard/Jahr nötig. Da in dem untersuchten Gebiet 584
Ibexe/100km2 gezählt wurden, hätten 3,7 Schneeleoparden dort eine
Ernährungsgrundlage (McCARTHY 1999).
3.3.3. Schutzmaßnahmen
Vor dem Zerfall der Sowjetunion wurde der Artenschutz unter dem Regime
der Goskompriroda1 in Moskau geregelt. In den nun unabhängigen Staaten
liegt der Schutz der Schneeleoparden in der Hand der einzelnen Republiken.
Die Regierungen von Kirgistan, Kasachstan und Tadschikistan haben zwar
der CITES2 Vereinbarung zur Erhaltung geschützter Arten zugestimmt, doch
die Umsetzung erfolgt in den einzelnen Staaten sehr unterschiedlich. Eine
große Rolle spielt in dieser Hinsicht die herrschende Armut und die
unzulängliche Regierungsvergütung für die Erhaltung geschützter Arten und
Gebiete (BRADEN 1992).
1
Sowjet. Staatskomitee für Umweltschutz
CITES: Convention on International Trade in Endangered Species of Fauna and Flora
(auch bekannt als Washingtoner Abkommen zum Artenschutz)
2
66
3.3.3.1. Schneeleopard-Mensch-Konflikt
Bis zu 100 Schneeleoparden werden schätzungsweise weltweit jährlich
getötet. Auf den Schwarzmärkten in Asien und Europa sind immer noch
Knochen und Felle im Handel (McCARTHY 2000a).
Durch die anthropogene Bejagung und Reduzierung der Beutetiere des
Schneeleoparden muss sich die Raubkatze Nahrung aus Nutztierbeständen
beschaffen, um zu überleben. Die zunehmende Ausbreitung der
Landwirtschaft in Kirgistan, Usbekistan und Tadjikistan lässt den natürlichen
Beutetieren des Schneeleoparden nur wenig Lebensraum (BRADEN 1992).
Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion hat nicht nur die Wilderei auf
den Irbis zugenommen. Die Landbewohner jagen nun mehr Murmeltiere,
Ibexe und wilde Schafe, um genügend Nahrung für sich und ihre Familien zu
bekommen, was die Anzahl der Beutetiere des Irbisses weiterhin vermindert
(KREUZBERG-MUKHINA et al. 2001). Weiterhin benötigen die von Nutztieren
überweideten Gebiete Jahre, um soweit wieder hergestellt zu sein, dass
Wildschafe auf ihnen existieren können (McCARTHY 1999).
Der jagende Schneeleopard lernt schnell, dass domestizierte und vor allem
unbewachte Tiere leichter zu töten sind als Wildtiere. Dringt ein hungriger
Schneeleopard in einen Pferch ein, so kann er in einer Nacht bis zu 120
Schafe und Ziegen töten (HUSSAIN 2000; JACKSON 2001a). In der Mongolei
tötete der Schneeleopard im Jahr 1999 etwa 0.3 % der kleineren Nutztiere
und 0.9 % der Großtiere, ein Hirte verlor 100 seiner Schafe in einer Nacht, als
ein Irbis in seine Koppel eindrang (McCARTHY 1999). Nutztierverluste
erhöhen die feindliche Haltung der Hirten gegenüber dem Irbis. Ihnen ist es
schwer begreiflich zu machen, dass sie die Tiere, die ihren eigenen
Lebensunterhalt töten, auch noch schützen sollen. In sogenannten „hot
Spots“, den Zeiten, in denen der Schneeleopard häufig auf die Jagd nach
domestizierten Tieren geht, werden bis zu 15 % dieser Herden von ihm
getötet (JACKSON 2000a). Dabei ist zu beachten, dass der Mensch in viele
Lebensräume eingedrungen ist, in denen der Schneeleopard zuvor genügend
Wildtiere jagen konnte, um zu überleben. Folglich ist der Irbis gezwungen,
Nutztiere zu töten. Unbewachte Herden sind für ihn eine sehr leichte und
willkommene Beute (JACKSON 2000a). Um ihre Tiere zu schützen,
versuchen die Hirten auch den Irbis mit Gift und Fallen zu töten. Allein in
Baltistan, einem kleinen Staat in Pakistan, sind in den Jahren 1997-2000 drei
Irbisse lebend und mindestens drei tot erbeutet worden (HUSSAIN 2000).
KREUZBERG et al. (2000) berichten über Schneeleoparden in Usbekistan,
die das Vieh der Bewohner nicht oder nur sehr selten im Winter angreifen.
Dabei ist anzumerken, dass in dem etwa 80.000 ha großen Naturreservat
keine Menschen siedeln. Die Raubkatzen verfügen dort demnach über
genügend Nahrung durch Wildtiere. KROGER (2000) schreibt von einem
Filmteam in Nepal, welches die Schneeleoparden mit ausgelegtem
Nutztierfleisch anzulocken versuchte. Ein solches Verhalten erzieht die
67
Raubkatze dazu, sich dem Menschen zu nähern und natürlich auch ihr Vieh
zu reißen, was den Konflikt zwischen Mensch und Raubkatze noch verstärkt.
McCARTHY (1999) berichtet von einer Umfrage in der Mongolei. Dort
betrachten 27-56 % der Landbevölkerung den Schneeleoparden als
schützenswert. 25-55 % waren der Meinung, dass die Jagd auf ihn reduziert
werden müsste. Nur noch 20 % sprachen sich für die ungehinderte Jagd aus.
Die Bewohner der Mongolei zeigen demnach eine positive Einstellung dem
Schneeleoparden gegenüber. Sie nimmt ständig zu, das heißt, dass die
Aufklärungsarbeit der Hilfsorganisationen für den Irbis schon sehr gute
Erfolge erzielt hat (McCARTHY 1999).
3.3.3.2. Bejagung und Handel
Zwar stehen die Schneeleoparden unter internationalem Schutz des
Washingtoner Artenschutzabkommens, nationaler Handel kann aber nur
durch nationale Bestimmungen unterbunden werden; CITES greift hier nicht
(DEXEL 2001a). Snow Leopard Network (SLN 3) berichtet, dass der nationale
und internationale Handel mit lebenden Schneeleoparden sowie mit deren
Haut und Knochen immer noch die größte Schwierigkeit darstellt. Diese gilt es
zu überwinden, um den freilebenden Irbis zu erhalten (DEXEL 2002).
Die Wilderei auf Schneeleoparden wird nicht zuletzt wegen der hohen
Schwarzmarktpreise für Felle und Knochen betrieben. Die erfolgversprechendste Jagdzeit in Afghanistan sind die Monate Oktober bis Dezember.
In dem frisch gefallenen Schnee können die Jäger - meist einheimische Hirten
- die Spuren der Großkatze verfolgen (GRABKA 2003 pers. Mitt.). Nach dem
Zerfall der Sowjetunion ist der Handel auf dem Schwarzmarkt 3 - 4 mal so
hoch geworden wie bisher. „ Die nicht vorhandenen bzw. laschen Grenzkontrollen innerhalb der betroffenen Mitgliedsländer der Gemeinschaft
Unabhängiger Staaten (GUS) und an den Grenzen zu China ermöglichen
einen einfachen Weitertransport zu den bekannten Handelszentren im sog.
autonomen chinesischen Gebiet Xinjiang (insbesondere Kashgar) und
Russland (insbesondere Kaliningrad und Moskau)“ (DEXEL 2001a). Vor allem
die ehemaligen Mitarbeiter des Zookombinats 4 sind eine große Gefahr für den
Irbis. Sie können durch ihre jahrelange Erfahrung den Schneeleoparden leicht
aufspüren (DEXEL 2001a).
In Kirgistan scheint Wilderei auf den Schneeleoparden nicht nur aus
wirtschaftlicher Not zu geschehen. Im Dezember 2000 bot eine Frau, die nicht
zur armen kirgisischen Bevölkerung gehörte, zwei Irbisfelle für 800 US Dollar
an (JENSEN 2001). Auch organisierte Wilderergruppen machen Jagd auf den
Schneeleoparden, Spezialisten haben ein Netz aus lokalen Jägern
organisiert, die für sie arbeiten (DEXEL 2002). In der Mongolei war die Jagd
auf den Irbis bis 1995 in der Zeit vom 16. Oktober bis zum 28. Februar noch
erlaubt. Jetzt ist eine persönliche oder gemeinnützige Verfolgung sowie
3
Internationaler Zusammenschluss von Wissenschaftlern und Naturschützern, die sich mit
Schneeleoparden befassen.
4
Sowjetischer Zusammenschluss von Naturschützern, die für den Erhalt bedrohter Tierarten
zuständig waren, lebende Wildtiere wurden geregelt gefangen und an westliche Zoos verkauft
68
Handel oder Tötung nicht erlaubt. Zuwiderhandlungen werden mit hohen
Geldstrafen geahndet. Berichte über Gesetzesbruch werden belohnt
(McCARTHY 1999).
Weltweit wurden bis 1920 jährlich etwa 500 – 1000 Schneeleopardenfelle
gehandelt. Diese Felle wurden zur Herstellung von Mänteln, Hüten und
anderen Bekleidungsgegenständen verwendet. Von Kirgistan ausgehend ist
heute die Grenze zu China und nordwestlich via Kasachstan nach Russland
eine beliebte Route für den illegalen Handel. Besonders in Kasachstan,
Kirgistan, der Mongolei und der Xingjiang Provinz in China hängen die Felle
als traditioneller Schmuck an der Wand (DEXEL 2002).
Bis 1920 wurden auch lebende Tiere gehandelt, die meist an Zoos verkauft
wurden. Da Schneeleoparden in Gefangenschaft aber eine kurze Lebenserwartung hatten und häufig gleich nach ihrer Ankunft starben, war die
Nachfrage hoch. Mitarbeiter des Zookombinats4 der Sowjetunion sorgten
dafür, dass über 90% der in Zoos lebenden Schneeleoparden (die F1
Generation) in Kirgistan gefangen wurden. Die Tiere wurden gegen Devisen
an Zoologische Gärten im westlichen Ausland, aber auch nach Nordostasien
verkauft. Zeitgleich mit der Unabhängigkeit Kirgisistans wurde das
Zookombinat aufgelöst und die ehemaligen „freien Mitarbeiter“ einer ihrer
wichtigsten Einnahmequellen beraubt (DEXEL 2002).
Abbildung 16 - Wegweiser zu einem Geschäft in Kabul, Foto: GRABKA 2002
69
Während der 3000 Jahrfeiern im Jahr 2000 in Osh, einer kirgisischen Stadt,
trug Präsident N. Nazarbaye v von Kasachstan einen traditionellen Mantel mit
einem Schneeleoparden-Pelzbesatz. Der Kirgisische Präsident soll Zeitungsberichten zur Folge noch im Jahr 2001 dem Präsidenten aus Kasachstan zum
Geburtstag ein Schneeleopardenfell geschenkt haben. Sogar im Sommer
2002 sollen zwei Investoren aus Kasachstan $25.000 für einen lebenden
Schneeleoparden in Kirgistan geboten haben (DEXEL 2002). Auch über das
Internetforum "e- bay" konnte noch im Sommer 2002 ein Mantel aus
Schneeleopardenfellen sichergestellt werden. Er wurde für 100 US-Dollar
gehandelt (DEXEL 2002). In Afghanistan wird Schneeleopardenware auf der
Straße öffentlich feilgeboten. Abb. 16 zeigt ein Hinweisschild zu einem "Snow
Leopard Store" in dem mit Fellen, Knochen, Köpfen und Zähnen der
Raubkatze gehandelt wird. Zwar ist die Ausfuhr aus Afghanistan verboten,
doch der Geschäftsinhaber gibt Ausländern den Rat, sich an Soldaten oder
UNO-Mitglieder zu wenden, die die Ware unbehelligt durch den Zoll bringen.
Für die Soldaten, die an der Grenze nicht kontrolliert werden, ist das ein
leichter und angenehmer "Nebenverdienst" (GRABKA 2003 pers. Mitt.). Mit
den Regierungen der meisten Länder bestehen Vereinbarungen zum Schutz
des Schneeleoparden, da er weltweit als geschützt gilt. Diese Vereinbarungen
werden aber nicht immer effizient eingehalten. In der Mongolei wurde 1999
zum Beispiel ein Hut aus Schneeleopardenfell auf einem Markt angeboten.
Der Bericht, den ein WWF-Mitarbeiter daraufhin dem Naturministerium in der
Mongolei erstattete, wurde mit nur sehr wenig Interesse entgegengenommen
(McCARTHY1999).
70
Tabelle 19 - Handel in verschiedenen Ländern
Land
Afghanistan
Besonderheiten
Ein Schneeleopardenmantel, bestehend aus etwa 16 Fellen, wird auf dem Schwarzmarkt noch
immer mit etwa 50.000 (JACKSON 2000b) bis 60.000 (PÖLKING 1999) US Dollar gehandelt,
ein Schneeleopardenskelett mit bis zu 300 US Dollar.
Knochen sind für die chinesische Medizin sehr begehrt um Rheuma, Epilepsie und Impotenz
des Menschen zu behandeln.
In Wakhan sind noch hauptberufliche Leoparden-Jäger tätig. Seit die Macht der Taliban
gebrochen ist, verkaufen die Fellhändler in Kabul ihre Ware an westliche Bürger, die nun
vermehrt in Afghanistan verweilen (GRABKA 2003 pers. Mitt.). Schneeleoparden müssen, wie
ihre Beutetiere, aus den durch Bomben zerstörten Gebieten in niedrigere Regionen weichen.
Dort werden sie leichter von Jägern getötet. Illegaler Fellhandel geschieht häufig in
Kombination mit Drogenhandel (DEXEL 2002).
Handel
Bis 1978 wurden jährlich 70 - 80 Tiere
gehandelt. Auch im Jahr 2002 wurden noch
Irbisschädel und ausgestopfte Tiere verkauft
(DEXEL 2002).
China
China ist das Land mit dem höchsten missbräuchlichen Konsum des Irbisses. Dort werden
sowohl Fell, Knochen und lebende Tiere als auch das Fleisch gehandelt. Ein Grund für den
hohen Anteil vieler wildgefangener Tiere in chinesischen Zoos ist die ungenügende Nachzucht.
Ein Problem, das in Europa und den USA gelöst werden konnte (DEXEL 2002).
Kasachstan
Ein Schneeleopardenfell oder dessen Haut gilt als Symbol für Kraft, Mut und Stärke. Die
Parkarbeiter verdienen mehr, wenn sie die Tiere töten anstatt sie zu betreuen. Viele der
Bewacher (Guides) sind Wilderer (KREUZBERG-MUKHINA et al. 2001).
Die Tiere werden vor allem von europäischen Großwildjägern Wilderei, die Grenzen zu China
sind gut durchgängig für die in der chinesischen Medizin begehrten Irbisse (BRADEN 1994b).
Es ist der einzige neue unabhängige Staat, in dem illegal Knochen gehandelt werden (BO
2002).
In den Jahren 1988-1995 wurden 60 Irbisse
getötet. Bis ins Jahr 2002 sollen in China 20 –
30 Tiere jährlich gewildert worden sein (DEXEL
2002).Im September 2002 kostete Irbisfleisch in
einem Restaurant 128 Yuan (16,- $ US) pro
Gericht (BO 2002).
Bis zum Jahr 2002 wurden jährlich 6 – 10
Schneeleoparden gehandelt (BO 2002).
Kirgistan
Die auf dem Schwarzmarkt gezahlten Preise sind um vielfaches höher als das monatliche
Einkommen der Kirgisen. Wurde ein Schneeleopardenfell im Jahr 1993 noch gegen ein Pferd
oder drei Hausschafe getauscht, so handelte man 1997 dafür mit bis zu 10.000 US Dollar
(DEXEL 2001a). Glücklicherweise wird diese Nachfrage geringer (JACKSON 2000b).
5
Nachforschungen der Gruppa Bars im Sommer 1999 ergaben, dass der offene Verkauf von
illegalem Tiermaterial nicht mehr praktiziert wird (DEXEL 2001a).
5
Zwischen 1949 und 1959 wurden 352 lebende
Irbisse gefangen, auch im Jahr 2001 wurden
noch einige Felle und Schädel sichergestellt, die
vor allem in Bishkek gehandelt wurden. Im April
2002 versuchten Mitglieder des staatlichen
Sicherheitsdienstes zwei verletzte, lebende
Tiere für 22.000 US Dollar zu verkaufen
(DEXEL 2001a; 2002).
Gruppa Bars ist eine vom NABU Deutschland organisierte Wildhütergruppe. Sie besteht aus fünf kirgisischen Mitgliedern, die vor Ort im Auftrag der
Regierung für den Schutz der Schneeleoparden zuständig sind.
71
Mongolei
Nepal
Pakistan
Russland
Tibet
Usbekistan
Die Jagd auf Schneeleoparden ist illegal, sie geschieht dennoch für den Handel von Fell und
Knochen – besonders für die chinesische Medizin -, sowie zum Schutz der Nutztiere
(PÖLKING 1999). Nur etwa 5 % der Schmuggelfälle werden aufgedeckt. Im Jahr 1986 wurde
in der Mongolei die Erlaubnis zur Trophäenjagd auf den Schneeleoparden erteilt.
Ausschlaggebend war die hohe Verlustrate der Nutztiere durch die Raubkatze. Die Quote
beinhaltete fünf Irbisse pro Jahr und kostete $11.200 pro Tier, die Jagd auf Beutetiere des
Irbisses kostete US$ 5.000. Die Jagd auf Wildschafe wurde 1992 sogar durch staatliche
Militärhubschrauber unterstützt (DEXEL 2002).
Die Bejagung ist verboten, doch bevor die Herdenbesitzer ihre kostbaren Tiere verlieren,
brechen sie das Gesetz (THAPAR 1980). Die Jagd mit vergifteten Bambusspeeren wurde
1978 aus traditionellen Gründen fortgeführt (BLOMQVIST 1978a).
Um den Verlust ihrer Nutztiere gering zu halten, versuchen die Hirten auch mittels Fallen oder
Gift die Raubkatze zu töten (JACKSON 2001a). Die Strafe für einen ertappten Wilderer ist sehr
gering. So besteht entlang der nepalesischen Grenze ein regelrechter Markt, bei dem tote
Schneeleoparden gegen lebendige Schafe eingetauscht werden (HAIZINGER 2000).
„Wegen der verdeckten Wege, die ein getötetes Tier bis zum Verkauf geht und dem Mangel an
Informationen kann eine genaue Anzahl der gewilderten Tiere nicht gegeben werden“ (DEXEL
2002). Vor 1972 wurde der Schneeleopard in West-Pakistan ohne Lizenz und Limit gejagt. Im
Januar 1997 wurde ein junger Schneeleopard in Pakistan gefangen, der einige Ziegen
gerissen hatte. Der ISLT wurde informiert, das Tier eingefangen und wegen eines
gebrochenen Beines operiert, bevor es wieder ausgewildert wurde (SOKOV 1997). Der ISLT
berichtet allerdings über einen Fall im Jahr 1998, bei dem in Jamalabad ein Schneeleopard in
einen Pferch mit Schafen eindrang, wobei die Schäfer ihn lebend fangen konnten. Sie fütterten
ihn mit dem Fleisch der schon gerissenen Tiere und wilderten ihn mit Mitarbeitern des WWF
Pakistan wieder aus. In diesem Dorf hat die Aufklärung also ihre Wirkung nicht verfehlt, denn
die Bewohner töteten die Raubkatze nicht, weil „es nur wenige davon gibt“ (JACKSON 1998).
Noch im Jahr 1997 konnte man Irbiswelpen als Touristenattraktion bei Straßenfotografen
finden (DEXEL 2002).
Die Wilderei auf den Irbis wird durch organisierte Gruppen betrieben. Jagd und Handel mit
Schneeleoparden sind Tradition, Hirten und Farmer werden für die Felle gut bezahlt. Zwei
Leiter einer Vereinigung gegen die Wilderei in der Autonomen Region von Tibet wurden
ermordet (DEXEL 2002). In Lhasa, Labrang und Amdo (Qinghai) werden Felle von
Schneeleoparden
öffentlich
verkauft
und
im
Internet
unter
(www.tew.org/wildlife/wildlife.threats.html) feilgeboten (DEXEL 2002).
Bis 1965 war die Jagd auf den Irbis in den
Monaten Oktober bis Februar noch erlaubt.
Zwischen 1992 und 1994 wurden jährlich 20
Irbisfelle konfisziert (TSERENDELEG 1995,
DEXEL 2001a).
Bis 1978 wurden jährlich 24 - 60 Tiere
gehandelt (BLOMQVIST 1978a).
Bis 1989 konnte man Felle öffentlich in
Katmandu kaufen (DEXEL 2002).
Von 1969 - 1970 betrug der jährliche Handel
etwa 50 Felle (BLOMQVIST 1978a). In den
Jahren 2001 und 2002 wurden vereinzelt Felle
und lebendig gehandelte Irbisse sichergestellt
(DEXEL 2002).
Im Jahr 2002 verkauften Nomaden Felle von
zwei mit Eisenfallen gefangenen Irbissen an
Japaner. Für diesen Auftrag bekamen die
Nomaden 63 US Dollar (DEXEL 2002).
Von 1951 – 1986 wurden jährlich etwa 10
Irbisse gefangen und verkauft (DEXEL 2002).
72
3.3.3.3. Erhaltungs- und in situ -Programme für freilebende Irbisse
Gefährdung
Weltweit steht der Schneeleopard auf der roten Liste der Weltnaturschutzunion (International Union for the Conservation of Nature / IUCN,
Red Data Book) der gefährdeten Tierarten, ebenso wie in Anhang I der „
Convention on International Trade in Endangered Species of Fauna and
Flora“ (CITES). Er ist vom Aussterben bedroht (HAIZINGER 2000).
Erhaltungs- und Zuchtprogramme
Es gestaltet sich sehr schwer, Erhaltungsprogramme für freilebende Tiere zu
entwerfen, da der Irbis in unwegsamen Gebieten lebt und nur selten gesehen
wird (McCARTHY 1999). Die meisten Katzen werden außerhalb der für sie
geschützten Gebiete und häufig in der Nähe von Menschen gefunden
(NOWELL & JACKSON 1995). Indikatoren, wie die Häufigkeit der
vorhandenen Beutetiere in einem Gebiet, sind zwar aussagekräftig, aber
genau wie gefundene Spuren oder von Einwohnern gesichtete Tiere nicht
immer ein eindeutiger Hinweis darauf, wie viele Schneeleoparden noch in
einem definierten Gebiet leben. So nehmen viele der Einwohner die
Markierungen der Irbisse nicht wahr, ihre Beobachtungen stützen sich häufig
nur auf Fußspuren der Tiere. Genauere Untersuchungen zur Statuserhebung
sind für sinnvolle Pläne zur Erhaltung des Schneeleoparden und zur
Erstellung geschützter Gebiete von großer Wichtigkeit (McCARTHY 1999).
„Das weiträumige Verbreitungsgebiet über 12 Länder erschwert ein
einheitliches Projekt zum Schutz der Schneeleoparden. Zurzeit existieren ungefähr 100 geschützte Areale, die jeweils weniger als 500 km2 Fläche
umfassen. Nur in 47 Schutzgebieten ist die Anwesenheit des Schneeleoparden gesichert nachgewiesen. Das sind etwa 12 % seines
Verbreitungsgebietes“ (JACKSON, 2001b). Weltweit sind nur etwa 5,9% des
gesamten potenziellen Lebensraumes der Irbisse geschützt (AHMAD 1995;
NOWELL & JACKSON 1995; HUNTER & JACKSON 1995).
Internationaler Schutz des Schneeleoparden
Die „IUCN Species Survival Commission-Cat Specialist Group” sieht den
Schneeleoparden besonders durch Wilderei bedroht. Eine Übersicht über die
Organisationen, die zum Schutz des Irbis beitragen, findet sich im Anhang.
Eine der wichtigsten Maßnahmen zum Schutz dieser bedrohten Tierart stellt
somit das konsequente Verbot der Bejagung, des Verkaufs und des In-und
Exports der Tiere und Teile von ihnen dar. In- und Export sowie der Handel
mit Feliden sind im „ Übereinkommen über den internationalen Handel mit
gefährdeten Arten freilebender Tiere und Pflanzen“ vom 3. März 1973,
Anhang 1 und 2 geregelt (LUTZ et al. 1996). Die World Conservation Union
bietet in der Broschüre „Nature Reserves of the Himalaya and the Mountains
of Central Asia“ (University of Oxford Press, Neu Delhi) Informationen über
Geographie und Vegetation, Wildtiere und Einrichtungen zu deren Schutz.
73
Informationen über 120 Einrichtungen in neun Ländern sind so für die
Bevölkerung verfügbar (JACKSON 1994). Um das Maß der Gefährdung einer
Katzenart einschätzen zu können, ist von der International Union for the
Conservation of Nature (IUCN) mit Hauptsitz in der Schweiz ein
entsprechendes Bewertungssystem entwickelt worden: Der Status Survey
and Conservation Action Plan. Die IUCN sammelt Informationen über
freilebende Schneeleoparden und wertet sie aus. Danach stehen die
Schneeleoparden auf der Gefährdeten-Liste der Katzenartigen, sie gelten als
stark bedroht (JACKSON 2001b).
Nationaler Schutz der Schneeleoparden
JACKSON (2001a) hat einen Schneeleoparden-Erhaltungsplan, wie er oben
beschrieben ist, erfolgreich in kleineren Gebieten in Tibet, Sikkim und Ladakh
angewandt und will ihn auf den gesamten Lebensraum des Schneeleoparden
ausweiten. In vielen Staaten versucht die Regierung, die Tötung der
Schneeleoparden durch die lokale Bevölkerung zu verhindern, indem sie die
Verluste durch den Irbis finanziell erstattet (HUSSAIN 2000). Trotzdem wird
die Katze getötet, da ein Asiat mit illegalem Tier(material)handel sehr viel
mehr verdienen kann als mit der Land- oder Viehwirtschaft. Daher muss
besonders am Problem der illegalen Tötung des Irbisses gearbeitet werden,
um die Art freilebend erhalten zu können. Der International Snow Leopard
Trust aus Seattle hat in Zusammenarbeit mit mehr als ein Dutzend Zoos
verschiedene Projekte (ISLT Partnership Program) zur Erhaltung des Irbisses
erstellt (Tabelle 22). In fast jedem Land, in dem der Schneeleopard verbreitet
ist, sind geschützte Gebiete entstanden. Einige davon sind vom Menschen
unbewohnte Nationalparks. Andere sind Gebiete, in denen Menschen leben,
es herrscht aber ein striktes Jagdverbot auf den Schneeleoparden und seine
Beutetiere.
74
Tabelle 20 - Der Schneeleoparden Erhaltungsplan nach JACKSON (2001a)
Der natürliche Lebensraum der Tiere soll zu geschützten Gebieten erklärt werden
Abkommen zum Schutz des Irbisses im Ökosystem verschiedener Länder
Programme zur Aufklärung der Bevölkerung werden entwickelt und national
durchgeführt
Ausbildung der Schützer und Aufklärer (sog. „Guides“) unter Beteiligung von
Landbesitzern, Regierung und der Bevölkerung
Gründe für Todesfälle von Irbissen werden erforscht und möglichst beseitigt
Erhaltung der natürlichen Lebensräume durch Patrouillen
Mensch-Leopard Konflikte sollen erfasst und gelöst werden
Schutz der Tiere auch außerhalb der Schutzgebiete
Bessere Methoden für die Herdenarbeit (gemeinsames Hüten mit mehreren Hirten,
Bau von sicheren Pferchen, Abrichten von Schäferhunden)
Landesweite Auflistung und Konfiszierung der Felle
Gewährleistung der Sicherheit der sogenannten „Whistle-blower“(Informanten aus
der Bevölkerung, die über den Verbleib der Tiere oder über Verstöße gegen den
Plan berichten)
Strenge Grenzkontrollen
Eine Karte über das gesamte Verbreitungsgebiet soll erstellt werden
Ausweisung von weiteren Nationalparks
Organisation von fachkundig geleiteten Trekkingtouren in das Gebiet des
Schneeleoparden, um ihn für die Bevölkerung und Touristen attraktiv und
schützenswert zu machen
Hilfesstellung beim Verkauf von Wolle und Handarbeitsachen, die sich ohne ein
Eingreifen in den Lebensraum des Irbis herstellen lassen (z.B. Wolle von Schafen,
die in gut eingezäunten und bewachten Pferchen gehalten werden)
75
Tabelle 21 - Schutzgebiete
Land
Afghanistan
Bhutan
Landesgröße
2
in km
1
652.225
2
47.000
China
Indien
Kasachstan
9.600.000
4
3.290.000
5,6
2.717.000
Kirgisistan
198.5005
Mongolei
1.570.000
Nepal
147.181
Pakistan
Russland
Tadschikistan
Turkmenistan
Usbekistan
796.095
3
17.000.000
5
143.100
5
488.100
5,11
447.400
3
5,7
3,8
Einwohner in
Mio.
1,9
1.137,6
975,8
16,9
4,5
2,6
3,9
22,3
10
147,8
147,2
6,2
4,3
24,1
Geschützte Gebiete
Ajar Valley , Wakhan Corridor
Royal Manas Nat.Park Jigme Dorgi Nat. Park, Torsa Strict Nature
Reserve, Kulongchhu Wildife Sanctuary,Sakteng Wildlife
Sanctuary, Thrumshingla Nati.Park, Black Mountain
Nat.Park,Phipsoo Wildlife Sanctuary, Khaling, Neoli Wildlife
Sanctuary
14 Reservate
Aksu Dzhabagliy
Almatinskiy
Markakolskiy
Ala-Archa Nationalpark, Besh-Aral´skiy Naturreservat, IssykKul´skiy Naturreservat, Narynskiy Naturreservat, Sary-Chelekskiy
26 Gebiete im Altaigebirge, den Trans Gobi- Bergen, Khangai,
Khan Khokhii, und Kharkhira
Royal Bardia Nat.Park, Khaptad Nat.Park, Lake Rara Nat.
Park,Shey-Phoksundo Nat.Park, Dhorpatan Hunting Res.,
Proposed Annapurna Conservation Area, Langtang Nat.Park,
Makalu-Barun Nat.Park, Parsa Wildlife Reserve, Royal Chitwan
Nat.Park
Acht Nationalparks und 20 Wildparks
Gissar Naturreservat mit vier Gebieten: Gilansky, Mirakinsky,
Tankhaszky, Kyzylsuisky
Geschützte
2
Gebiete in km
1180
11.128
Geschützte
Gebiete in %
0,18
23,68
15.000
2373,35
6,3
0,45
0,09
1324,78
0,67
2,5
26,7
22.500
6657,39
2.82
4.5
4,65
1358,58
0,30
Quellen:
1: ADIL (1995), 2: NORBU (1995), 3: HUNTER & JACKSON (1995), 4: JACKSON (2000b), 5: BRADEN (1992), 6: BRADEN (1994), 7: HAIZINGER (2000),
8: McCARTHY (1999), 9: KATTEL & BAJMAYA (1995), 10: MALIK (1995), 11: KREUZBERG et al. (2000)
76
Tabelle 22 - ISLT Partnership Programm nach FREEMAN (1982)
Zoo
Programm
Blank Park Zoo
Training Workshop in Bhutan6
Cleveland Metroparks
Zoo
Training Workshop in Bhutan3
Colchester Zoo
Sponsoring und Bau von Pferchen in Ladakh
Columbus Zoo
Erhaltungsprogramme in Kirgisien2
Great Plains Zoo
Mongolian Peace Corps: Kontrolle der Wilderei
Mill Mountain Zoo
Sponsoring des ISLT, Bau von Pferchen in Ladakh
Milwaukee County
Zoological Gardens
Erhaltungsprogramme in Kirgisien2
Oregon Zoo
Parc Zoologique de
Doué la Fontaine
Sacramento Zoological
Society
San Antonio Zoological
Gardens & Aquarium
San Francisco Zoo
Societe Zoologique de
Granby
Tulsa Zoo
Zoological Society of
San Diego
6
Sponsoring des ISLT und Bau von Pferchen in
Ladakh
Unterstützung des ISLT in Pakistan
Sponsoring
Sponsoring und Bau von Pferchen in Ladakh, Asia
Irbis Projekt
Erhaltungsprogramme in China
Erhaltungsprogramme in Kirgisien
Erhaltungsprogramme in China
Erhaltungsprogramme in Kirgisien
Parkmitarbeiter und Bevölkerung werden über den Irbis Informiert
Aufklärung der Bevölkerung, Filmvorführungen über den Irbis in Dörfern
3
Aufklärung der Bevölkerung
2
77
Besonderheiten zum nationalen Schutz des Schneeleoparden
Tabelle 23 - besondere Aktivitäten in verschiedenen Ländern
Land
Organisation
Afghanistan
Erhaltungsprogramme der UNDP/FAO (ADIL 1995), Material kann als
Beweis vor Gericht verwendet werden (DEXEL 2002)
ISLT, der„Fish and Wildlife Service, National Ecology Research Center“
(NERC) und Biologen der verschiedenen asiatischen Staaten stehen in
Kontakt (ANONYMUS 1992a; 1994b).
Tourismus erwünscht, wird vom Staat mit der Organisation „India´s Snow
Leopard Conservation Sheme“ (JACKSON 2000b) und vom WWF (FOX
1997) gefördert. Durch die gespannte politische Lage: Rückgang der
Besucherzahlen (FOX 1992). Religiöse Aspekte sollten ausgenutzt werden:
Buddhisten und Tibetaner töten keine Wildtiere (JACKSON 2000b).
Earthwatch Program des ISLT: Nuture a Nature Programm, Aufklärung mit
Filmen (FOX 1997)
Ministerium für Ökologie und Bioressourcen „Zoological Society“ und der
International Snow Leopard Trust (ISLT): Projekt Asia Irbis schult Kinder
(KREUZBERG-MUKHINA et al. 2001). Erste Versuche, Schneeleoparden in
Gefangenschaft zu halten und zu vermehren (KOSHKAREV 1992).
Naturschutzbund Deutschland (NABU), Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ), BUND und Botanisches Institut der Ernst-Moritz-ArndtUniversität Greifswald: UNESCO Biosphären Reservat am Issyk Kul
Nomadisierende Kirgisen als Ziel deutscher Touristen (SCHULZ 2001;
ANONYMUS 1994a). Projekte für die Landbevölkerung: Solarlampenherstellung, Ökotourismus, Marmeladen- und Honigproduktion, Windenergiepark (JENSEN 2001). „Leo-Bus“ mit Informationsmaterial und Filmen aktiv sind (MAAS 2001).
Ministry for Nature and Environment (MNE), Nature Conservation Agency
(NCA), Endangered Species Commission (ESC), Biological Institute of the
Mongolian Academy of Science, World Wide Fund of Nature Mongolia
(WWF), Mongolian Hunting Association, Mongolian Association for Conservation of Nature and Environment (MACNE) (McCARTHY 1999). Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ),
Regierung der Mongolei (GTZ 2003). Die gesetzliche Strafe für Wilderei an
einem Schneeleoparden beträgt 11.200 US Dollar (JACKSON 2000b).
Verluste von Nutztieren durch den Schneeleoparden werden von der Snow
Leopard Conservancy (SLC) erstattet. Eine Langzeit-Studie über die Aus wirkung der Blauschaf-Population auf das Vorkommen des Irbisses ist
geplant. Europäer können Patenschaften eines Schneeleoparden erwerben
(McCARTHY 1994).
Komitee von Jägern, die als Beschützer (Warden) operieren. Seit 1991:
geregelter Abschuss des Ibex (Capra ibex sibirica) mit Beteiligung der
Bevölkerung (AHMAD 1994; MALIK 1995; ANONYMUS 1994b).
Abkommen mit China und Russland zur Erhaltung und zum Schutz des
Schneeleoparden getroffen (McCARTHY 2000; HILLARD 1997, 1992).
„buffer-zones“ als überregionale Schutzmaßnahmen an den Landesgrenzen
(KREUZBERG et al. 2000). Statuserhebung im Gebiet des Gissar
Naturreservates mit Hilfe des ISLT und der Uzbek Academy of Science and
agreement with Main State Body on Biocontrol of Nature Resources
„GosBiocontrol“ (KREUZBERG-MUKHINA et al. 2001).
China
Indien
Kasachstan
Kirgistan
Mongolei
Nepal
Pakistan
Tibet
Usbekistan
78
Nepal:
In einigen Gebieten (Abb. 17: 8+9 und 10+11) stehen die Tiere in Verbindung
zueinander, sie leben also in einem weiten Gebiet, was die genetische
Variabilität erhält und Inzucht verhindert (HAIZINGER 2000). Ein weiteres
geschütztes Gebiet ist die Kangchenjunga Conservation Area, in dem seit
1992 Bestimmungen zur geregelten Jagd, insbesondere für ausländische
Jäger, festgelegt wurden (ANONYMUS 1992b).
Abbildung 17 - geschützte Gebiete in Nepal
Legende:
1) Royal Bardia National Park, 2) Khaptad National Park, 3) Lake Rara National Park, 4)
Shey-Phoksundo National Park, 5) Dhorpatan Hunting Reservat, 6) Proposed Annapurna
Conservation Area, 7) Langtang National Park, 8) Shagarmanta National Park, 9) MakaluBarun National Park, 10) Parsa Wildlife Reserve, 11) Royal Chitwan National Park (KATTEL
& BAJIMAYA 1995)
Seit 1986 existiert die für den Schneeleoparden geschützte Annapurna
Conservation Area (ACAP) nahe der Dörfer Pisang und Manang mit
natürlichen Ressourcen von 7.681 km2 rund um das Annapurna Massiv. Das
Gebiet wird als hohe Steppe beschrieben (KROGER 2000) und von etwa
120 000 Menschen bewohnt. Viele der Länder haben Projekte eingeleitet, die
der Raubkatze helfen sollen zu überleben. Die Erhaltungsprogramme
beinhalten hauptsächlich die Aufklärung der Bevölkerung über Wichtigkeit und
Nutzen des Schneeleoparden. Die Gründung und Erhaltung von National-
79
parks oder geschützten Gebieten ist ebenfalls ein Zentralpunkt der Bemühungen verschiedener Organisationen und Staaten. Tabelle 23 erläutert
national aktive Hilfsorganisationen und deren Projekte zum Schutz des Irbis:
Kirgistan:
In Kirgistan wurde 1998 die nationale Wildhütertruppe Gruppa Bars, (DEXEL
2002) (SCHULZ 2001; KREUZBERG-MUKHINA et al. 2001) zum Schutz des
Schneeleoparden gegründet. Die fünf Mitglieder dieser Gruppe sind mit
weitreichenden Befugnissen ausgestattet, können offen und verdeckt
ermitteln, sowie Verdächtige verhaften und Tiermaterial beschlagnahmen.
Unterstützt wird diese Arbeit durch einen Fonds, aus dem diejenigen entlohnt
werden, die wichtige Hinweise über Wilderer und Händler an die Gruppe
weitergeleitet haben (DEXEL 2001a). Birga Dexel, Mitarbeiterin des NABU in
Berlin, steht ständig mit den fünf Mitgliedern, die aus allen Teilen des Landes
ausgewählt wurden, in Kirgistan in Kontakt. Wildhüter werden so auf ihre
Zuverlässigkeit überprüft und noch unbekannte Handelsstrukturen sollen
aufgedeckt werden (JENSEN 2001). Mittlerweile kann der Abschuss eines
Schneeleoparden mit einer Geldstrafe von bis zu 63.000 Som (etwa 3150
Euro) bestraft werden. Zusätzlich droht die Konfiszierung des Eigentums
sowie drei Jahre Haft (DEXEL 2001b). Die Gruppa Bars arbeitet effektiv: Im
November 1998 wurden mehrere Schneeleoparden- Felle eingezogen und
der Händler verhaftet. In den Jahren 1999-2001 wurden 75 Wilderer verhaftet,
150 Waffen eingezogen, 200 Fallen vernichtet oder beschlagnahmt und vier
Schneeleopardenfelle sichergestellt. Im Dezember 2000 wurde ein
gefangenes Jungtier befreit, dessen Mutter von Wilderen getötet worden war.
Die junge Schneeleopardin konnte in den Lüneburger Wildpark in Niedersachsen, Deutschland, gebracht werden (DEXEL 2001b).
Mongolei:
Die Mongolian Association for Conservation of Nature and Environment
(MACNE), ein Team von Forschern unter der Leitung von TOM McCARTHY
beobachtet Irbisse über ein Verbreitungsgebiet von etwa 1000 km2 mit Hilfe
von Funk-Halsbändern. Seit 1998 gibt es ein Abkommen zwischen Farmern
und der „Irbis Enterprice“ einer Organisation des International Snow Leopard
Trust (ISLT). Diese Organisation hilft der Bevölkerung in der Mongolei beim
Verkauf verschiedenster Ware an To uristen. Das können Handarbeiten oder
Felderträge sein, dafür unterschreiben die Landbewohner eine Art Vertrag der
besagt, dass sie den Schneeleoparden schützen. Jedes Jahr bekommen die
„Mitglieder“ eine Art Bonusgehalt der Erträge, sofern niemand gegen den
Vertrag verstößt und einen Irbis tötet. Die Hirten treiben ihre Tiere nicht in
Gebiete, die für den Schneeleoparden geschützt sind, und töten ihn nicht.
Dafür zahlt Irbis Enterprice einen gewissen Bonus und sorgt für geregelten
Umsatz von einheimischen Handarbeiten auf Märkten.
Der Schneeleoparden-Erhaltungsplan für die Mongolei
Im Dezember 1999 wurde bei einem Treffen durch die oben genannten
Gruppen im Nairamdal Camp bei Ulaanbaatar ein „Schneeleoparden
Erhaltungs- Plan für die Mongolei“ erstellt. Dieser dient der Erfassung von
80
Bejagung, Handel und Krankheiten zum Schutz des Schneeleoparden und
dessen natürlichen Beutetieren und der Aufklärung der Bevölkerung vom
Schulkind bis zum Erwachsenen. Vor allem die natürlichen Lebensräume der
Irbisse sollen geschützt werden, ohne den Schneeleopard - Menschen Konflikt zu erweitern. Bei Erstellung dieses Planes bedachte McCARTHY
einige Dinge, die in dem oben genannten Erhaltungsplan des IUCN nicht
berücksichtigt wurden: So sollte vor Auswahl der Schutzgebiete erst eine
Statuserhebung über die Anzahl der Schneeleoparden und ihrer Beutetiere
erfolgen und Material zur genetischen Untersuchung gesammelt werden, um
einen möglichen Austausch zwischen benachbarten Populationen zu prüfen.
Sogenannte „Buffer Zonen“, Reviere der Irbisse an den Landesgrenzen,
müssen eingerichtet werden, denn das Tier hält sich bei seinen Streifzügen
natürlich nicht an die von Menschen vorgegebenen Grenzen. Wichtig ist die
Arbeit mit der lokalen Bevölkerung und vor allen mit Schulen, um ein frühes
Naturverständnis zu erreichen. Bei Felduntersuchungen wurden Gebiete von
vielen Kilometern Länge untersucht und Proben wie Faeces, Haar und
Kratzspuren gesammelt und ausgewertet (McCARTHY 1999). Der Plan ist
vom Mongolischen Ministerium angenommen worden und Gesetze zur
Erhaltung der Schneeleoparden sind sogar international geplant (McCARTHY
2000b).
Baltistan
In diesem Land, das etwa 3 % Pakistans ausmacht, wird die Anzahl an
Schneeleoparden mit 200 angegeben, 90 % davon leben in den nördlichen
Gebieten. Dort befinden sich auf 69.510ha Land 68.215 Farmen. Durch den
geringen Anteil an Farmland müssen die Einwohner eines 170km2 großen
Gebietes um Soyko, einer Stadt am Indus, ihr Vieh auf den alpinen Weiden
grasen lassen. 90 % dieses Gebietes ist natürlicher Lebensraum des Irbisses,
der im Jahr etwa 2 % des gesamten Nutztierbestandes tötet. In Baltistan wird
das Projekt einer Nutztierversicherung, initiiert durch die Initiative „Project
Snow Leopard“ (PSL), die “local conservation nongovernmental organisation“
(NGO) und die „Full Moon Night Trekking Company“, ein Reiseunternehmen
der Landwirte, erfolgreich durchgeführt:
•
•
•
•
Die Landwirte zahlen jährlich 2 % des Wertes ihrer Nutztiere in einen
Fonds bei der lokalen Bank ein, das eingezahlte Geld jedes
Teilnehmers wird vermerkt. So entsteht mit geringem pro Kopf Anteil
ein Betrag, der größere Schäden für jeden Einzelnen deckt.
Da der Schneeleopard bei jedem der beteiligten Landwirte zuschlagen
kann, zahlen diese prompt ihre „Versicherungsprämien“. Ein zweiter
Fonds wird aus Einnahmen des Ökotourismus durch das oben
genannte Reiseunternehmen gespeist (HUSSAIN 2000).
Wird ein Nutztier von einem Schneeleoparden getötet, erkennbar durch
den Nackenbiss, wird der Verlust zum Teil durch das angesammelte
Geld der „Nutztierversicherung“ aus dem ersten Fonds gedeckt.
Die Restzahlung erfolgt aus dem Ökotourismus-Fonds. Diese
Regelung funktioniert hervorragend, denn zum einen ist das
Reiseunternehmen um Touristen bemüht und wirbt deshalb für den
Schneeleoparden, zum anderen haben die Landwirte einen Grund, die
81
•
lebende Raubkatze als Gewinn bringende Attraktion zu erhalten. So
kommt es nicht dazu, dass Landwirte den Irbis trotz des finanziellen
Ausgleichs der Nutztiere töten, was häufig geschah, weil das Fell auf
dem Schwarzmarkt zusätzlichen Gewinn einbrachte.
Der größere Anteil des finanziellen Ausgleichs wird durch die Gelder
des Tourismus -Fonds gedeckt und die Landwirte verfügen nebenbei
über eine Geldanlage aus „ihrer“ gemeinsamen Ressource – dem
Schneeleoparden. Überwacht wird diese Versicherung durch ein
lokales Komitee, welches von den Landwirten gewählt wurde
(HUSSAIN 2000).
3.3.3.4. Arterhaltung durch in situ- Programme
Schneeleoparden in Zoos und Parks
Der erste in der Literatur beschriebene Irbis, der in einem europäischen Zoo
gehalten worden sein soll, wird von GRIFFITH (1827) erwähnt. C.H. SMITH
beschreibt das in der Tower Menagerie London gehaltene Tier. Dabei handelt
es sich allerdings um eine aus dem Persischen Golf stammende Großkatze,
deren Beschreibung auch auf den Panthera pardus passt. Somit kann nicht
eindeutig geklärt werden, ob es sich hier um einen Schneeleoparden handelt.
JONES (1973) schreibt über einen Irbis, gehalten 1851 in Antwerpen. BREHM
(1890) erwähnt zwei Tiere, die 1871 im Zoologischen Garten von Moskau
lebten, aber nur wenige Wochen am Leben blieben.
Nach der Jahrhundertwende gelangten immer mehr Irbisse in
westeuropäische Zoos. Ihre Überlebenschancen, die Anfangs auf wenige
Wochen beschränkt waren, wurden durch verbesserte Haltungsbedingungen
immer größer. Erste Zuchterfolge traten ein. Im Jahr 1905 kamen mehrere
Individuen in verschiedenen europäischen Zoos vor. Eines kam nach Breslau,
(GLEIS 1967) ein anderes nach Berlin (KRUMBIEGEL 1937) und ein
Männchen nach Hamburg (HAGENBECK 1908; KRUMBIEGEL 1937). Dem
Hamburger Männchen wurde 1906 ein Weibchen zugesellt, das im gleichen
Jahr zwei Junge warf. Im Jahr 1909 kamen mit einem Tiertransport aus
Sibirien fünf Irbisse nach Europa, drei gingen in den Zoo von Breslau, zwei
nach Kopenhagen (GLEISS 1967; RIEGER 1980). Schon im Jahr 1872 sollen
zwei junge Schneeleoparden von Turkestan in den Moskauer Zoo gebracht
worden sein, berichtet DEXEL (2002). In Amerika soll 1903 der erste
Schneeleopard im Bronx Zoo angekommen sein (FREEMAN 1978). Im Jahr
1972 wird von dem Irbispaar “Nicholas” und „Alexandra“ aus dem im
Woodland Park Zoo in Seattle berichtet (FREEMAN 1996). Der Züricher Zoo
hielt 1974 erstmalig Schneeleoparden (WEILENMANN 1978).
Bei Irbisgeburten in Zoos in den Jahren 1956 – 1977 erreichten von 183
Würfen mit 284 Jungtieren nur 155 Welpen (54.6 %) den sechsten
Lebensmonat. 22% dieser 183 Würfe verzeichneten ein lebend geborenes
Jungtier, 48,5% zwei, 26% drei und drei Würfe 4 Welpen. Bei Würfen mit 4
82
Jungen haben nie alle überlebt. Im Jahr 1977 lag die Jungtier-Mortalität bei
46% (BLOMQVIST 1978a).
Während der ersten internationalen Schneeleoparden-Konferenz 1978 im Zoo
Helsinki wurden Erhaltungspläne erstellt. Die weltweite Schneeleoparden Population der in Gefangenschaft lebenden Tiere wird ebenfalls seit 1978 im
Zuchtbuch des Zoos Helsinki, Finnland, dokumentiert. Das erste im
Zuchtbuch registrierte Tier lebte 1891 im Londoner Zoo (BLOMQVIST 1978b).
Abb. 18 gibt eine Übersicht über die Anzahl der Geburten der in Gehegen
lebenden Schneeleoparden (BLOMQVIST 1998 und BLOMQVIST 2002). Im
Jahr 2002 wurden bis August weltweit 47 lebend geborene Jungtiere
vermerkt.
120
Anzahl der Geburten
100
80
60
40
20
0
1905 1913 1921 1929 1937 1945 1953 1961 1969 1977 1985 1993 2001
Jahr
Abbildung 18 - Anzahl der Geburten in den Jahren 1905-2001
Durch optimale Zuchtergebnisse soll die Erhaltung bestimmter Arten
gewährleistet werden, deren Weiterleben in freier Wildbahn gefährdet ist
(RITSCHER et al. 1977). Unter Gehegebedingungen kann den Schneeleoparden keine natürliche Umwelt zur Verfügung gestellt werden. Zur
Sicherstellung einer optimalen Erhaltungszucht können die Anforderungen an
Anatomie, Gesundheitsstatus und Alter nur selten vollständig erfüllt werden.
Bei fehlender natürlicher Selektion können sich Mutationen und ungünstige
Genkombinationen verbreiten (LEYHAUSEN 1973). Seit 1960 gelingt die
Nachzucht konstant gut, die hohe Fruchtbarkeit der Tiere, die durch
Erhaltungsprogramme vor dem Aussterben bewahrt werden, führt häufig zu
Problemen: Der Nachwuchs ist nicht mehr unterzubringen (BEHLERT 1995).
83
Zuchterfolg
Zuchterfolg definiert RIEGER (1978b) wie folgt:
AN
AR + AJ
AN: Anzahl der Neugeborenen im Zoo
AR: Anzahl reproduktiver Weibchen
AJ: Anzahl der Jahre, in denen das Weibchen schon produktiv ist
Beispiel:
Der Zuchterfolg eines Weibchens, das insgesamt 9 Jahre produktiv war, jedes
2. Jahr je 2 Junge gebar (insgesamt 5 Würfe) und dann nicht mehr trächtig
wurde, ist: (5 x 2) / (1 + 9) = 1
Der Zuchterfolg ist abhängig von den klimatischen Verhältnissen, der
Beziehung der Tiere zu ihrem Pfleger, den Gebäuden, in denen die Irbisse
gehalten werden, sowie davon, ob sie sich in Sichtweite von anderen
Karnivoren befinden. Haben sie Sichtkontakt zu anderen Tierarten, so sinkt
der Zuchterfolg (RIEGER 1978b).
Zucht in Gefangenschaft
In vielen Zoos und Wildparks werden Schneeleoparden mittlerweile mit Erfolg
gezüchtet. Anhand der in Gefangenschaft lebenden Populationen soll es
gelingen, den Schneeleoparden als Art zu erhalten (WALLER 2000). Die im
Zoo lebenden Tiere sind der Inhalt eines SchneeleopardenÜberlebensprogramms und könnten 90 % des genetischen Programms über
die nächsten 200 Jahre retten, meint PÖLKING (1999).
Das internationale Zuchtbuch der Schneeleoparden
Seit 1978 existiert ein vom Zoo Helsinki verwaltetes internationales
Schneeleoparden-Zuchtbuch.
Alle
in
Gefangenschaft
lebenden
Schneeleoparden sind darin registriert. Mit der selektiven Auswahl von
Paarungspartnern soll eine Inzucht der Tiere verhindert und die Erhaltung der
Art gewährleistet werden (BLOMQVIST 1978a). Zum Erstellen dieses
Zuchtbuches sind Fragebögen an sämtliche Zoos verteilt worden, die dann
über Anzahl, Alter, Zukauf, Verkauf, Zuchtversuche und -erfolge Aufschluss
gaben. So wird seitdem jeder in Gefangenschaft lebende Irbis weltweit ab
dem 6. Lebensmonat in Helsinki registriert. Er erhält eine Identifikation, in der
der Name des Zoos und die Ankunft dort enthalten sind . Alle wilden Tiere
werden bei ihrer Ankunft in Zoos oder Parks registriert. Auc h die bisher in
Zoos gehaltenen Tiere wurden in die erste Fassung des Zuchtbuches
aufgenommen. So registrierte Blomqvist zwischen 1972 und 1977 weltweit
328 gefangen gehaltene Schneeleoparden, von denen am 31.12. 1977 noch
169 lebten (BLOMQVIST 1978b).
84
Regionale Zuchtkooperationen
Spezielle ex-situ Erhaltungsprogramme für vom Aussterben bedrohte
Tierarten werden in verschiedenen Regionen der Welt durch einzelne Zoos
oder Tierparks koordiniert, die mit vielen Haltern entsprechender Arten bei der
Nachzucht zusammenarbeiten. Im nordamerikanischen Raum existiert für den
Schneeleoparden ein Species Survival Plan (SSP). Ein entsprechendes
Programm (EEP = Europäisches Erhaltungsprogramm) in Europa wird von
Leif Blomqvist koordiniert, der auch das Internationale Zuchtbuch leitet
(BLOMQVIST 1978b).
Wesentliche Leitlinien der regionalen Zuchtprogramme sind (FOOSE 1982):
1) Die Gruppen müssen groß und stabil genug sein, um die genetische
Vielfalt zu erhalten. Je kleiner die Tierpopulationen sind, umso
schneller verliert sich die genetische Vielfalt.
2) Die Einrichtungen zur Haltung der Tiere liegen an verschiedenen
Orten, um Verluste durch Krankheiten möglichst gering zu halten.
3) Möglichst viele Einrichtungen sollten sich beteiligen, so kann die
Tierpopulation wachsen.
4) Inzucht sollte vermieden werden, um die genetische Vielfalt nicht zu
gefährden. So sollen möglichst viele der wild gefangenen Tiere in die
Ausgangspopulation der Zucht eingebracht werden, um den
genetischen Pool zu erhalten.
5) Die Populationen dürfen nicht zu groß werden. Eine optimale Haltung
soll gewährleistet werden können. Mögliche Erbkrankheiten dürfen sich
nicht über Generationen manifestieren. Die Möglichkeiten der Tiere
bezüglich ihrer Fertilität werden geprüft. Tiere, die nicht zur Nachzucht
geeignet sind, müssen aus dem Programm herausgenommen werden.
6) Ein Zuchtbuch muss geführt werden, der Zuchtbuchführer soll den
Erhaltungsplan koordinieren.
7) Die genetischen und demographischen Werte der in Zoos gehaltenen
Schneeleoparden werden in Datenbanken des International Species
Inventory Systems (ISIS) und dem Zuchtbuch angelegt und
ermöglichen so internationale Kooperation. Zu den Grundinformationen
gehören Geschlecht, Alter, Elterntiere, Geburtsdatum und das Datum
des Todes.
Es werden ständig folgende Parameter erfasst (FOOSE 1982):
1) Größe und Stabilität der Population
2) welche Institutionen wie viele Schneeleoparden aufnehmen
können oder sollen
85
3) welche Tiere sich reproduzieren sollen, mit welchem Partner
und wie häufig
4) welche Tiere in das Zuchtprogramm mit einbezogen oder
herausgenommen werden
5) welche Standards in der Haltung für eine erfolgreiche Nachzucht
maßgeblich sind.
Tabelle 24 - Irbisgeburten in Zoos von 1956 – 1977 nach BLOMQVIST (1978b)
Jahr
Geburten
Wurfgröße
insgesamt
1956
1
1,1
1957
1958
1959
1960
1961
1962
1963
1964
1965
1966
1967
1968
1969
1970
1971
1972
1973
1974
1975
1976
1977
1
1
1
3
1
2
1
1
1
4
8
4
8
6
7
10
11
12
16
13
26
1,1
1,1
2,1
4,2
2,1
2,3
1,2
1,1
4,0
5,4
6,11,3
4,4
7,9
3,8,1
6,4,1
10,10,3
8,12,3
7,15,2
19,12,3
11,11,2
19,26,5
Total
183
284
Anzahl
der Besonderheiten
Jungen
älter als 6
Monate
1,0
Die erste Geburt
nach dem Krieg
1,0
2,1
3,2
1,1
5,2
3,3
3,4
4,6
0,3
5,3
6,7
5,9
6,12
13,7
8.6
7,16
10 Wildtiere und
16 Zoogeborene
155
Im Dezember 2000 wurde eine wildgefangene Schneeleopardin in den
Wildpark Lüneburger Heide gebracht (PIEPER 2001). Im Dezember 2001
wurde sie in den Zoo Basel verbracht (MÜLLER 2001 pers. Mitt.). In den
Jahren 1998 bis 2002 wurden fünf wild gefange Schneeleoparden
beschlagnahmt und in die Arterhaltungsprogramme des Europäischen
Erhaltungszuchtprogramms (EEP) integriert (BLOMQVIST 2002).
86
3.3.3.5. Methoden des Zuchtmanagements
Über Geburtenkontrolle, Ovulationsinduktion und Embryonentransfer beim
Schneeleoparden gibt es keine Informationen aus der Literatur.
Samengewinnung und -konservierung
Unter Sedation kann der Samen von Schneeleoparden mittels Elektroejakulation entnommen werden (MAYO 1967). Zur Beurteilung, ob Akrosomdefekte vorliegen, wurde eine gewonnene Sperma beurteilen lässt (BEHLERT
1995).
Künstliche Besamung
Bei Weibchen, die durch natürliche Paarung nicht trächtig werden, sind
künstliche Besamungen möglich. BROWN et al. (1994) beschreiben sie bei
zwei Schneeleopardinnen nach Gabe von eCG und hCG, die nicht zur
Trächtigkeit führten.
Geburtshilfe und Kaiserschnitt
Geburten gehen bei den Feliden überwiegend komplikationslos vonstatten
(BEHLERT 1995). Geburtsprobleme und die Durchführung von Kaiserschnitten unterscheiden sich grundsätzlich nicht von denen der Hauskatze.
Die sectio caesarea kann von lateral erfolgen, am Besten eignet sich jedoch
analog zur Hauskatze die Medianlinie. Der Verschluss der Operationswunde
sollte immer mehrschichtig und mit Einzelheften erfolgen. Die Wundheilung
geschieht meist problemlos. Allerdings besteht eine hohe Gefahr des
Aufleckens der Wunde und des Ziehens der Fäden. BEHLERT (1995) rät, die
Tiere im Zwangskäfig einzuengen, ihnen einen Halskragen anzulegen, was
für den Schneeleoparden erheblichen Stress bedeuten würde, oder sie zu
sedieren. Wehenschwäche oder fehlerhafte Lagerung der Welpen sind Anlass
zur Geburtshilfe (BEHLERT 1995).
Künstliche Aufzucht
Handaufzuchten werden nötig, wenn das Muttertier sich nicht um die Welpen
kümmert, keine oder nicht genügend Milch hat (BEHLERT 1995). Obwohl die
Handaufzucht von Schneeleoparden sehr arbeitsintensiv ist, gingen viele
Zoos in den 70er Jahren dazu über (RIEGER 1978a). In den letzten Jahren ist
diese Methode weniger angewandt worden. Als Folge von verbesserten
tiergärtnerischen Maßnahmen konnten die Ursachen, die eine künstliche
Aufzucht bedingen, verringert werden. Unabhängig von logistischen
Problemen bei der Handaufzucht besteht auch die Gefahr der Fehlprägung
der Tiere auf den Menschen als Sozialpartner, wobei die Katzen dann
möglicherweise nicht zur Zucht geeignet sind (BEHLERT 1995). Bei
Milchmangel können junge Schneeleoparden mit der Flasche angefüttert
werden (WEILENMANN 1978). Die Aufzucht erfordert aber weitere
Maßnahmen. So beginnen die Gewichtskontrollen mit dem „Ausputzen“
(Massage zur Kot- und Harnabgabe) der Jungen. Der Abgang des
87
Darmpechs und das erste Auftreten von Milchkot geben Aufschlüsse über
Pflegeverhalten und Milchangebot der Mutter. Bevor die Jungen wieder zur
Mutter gesetzt werden, werden sie mit deren Urin eingerieben (ELZE et al.
1970).
Die
Handaufzucht
von
jungen
Schneeleoparden
erfordert
viel
Aufmerksamkeit. Da die Tiere sich an sehr kaltes Klima adaptieret haben,
dürfen auch die Neugeborenen keinesfalls überhitzt werden. Die Temperatur
sollte 21 – 23 °C nicht überschreiten. Bedingt durch zu viel Wärme, verlieren
sie ihr dichtes Fell und neigen zu Hauterkrankungen (BRUNSTEIN 1978). Des
Weiteren sind sie während der noch nicht abgeschlossenen Entwicklung ihres
Immunsystems empfänglich für aerogene Infektionen. Sie sollten deshalb
möglichst mit maternalem Kolostrum versorgt werden, um genügend
Antikörper aufzubauen. Um Infektionen beim Handling zu vermeiden, sollte
der Kontakt mit den Jungtieren auf wenige Personen beschränkt sein, Masken
und Handschuhe sind Anfangs von Nutzen (BRUNSTEIN 1978). Im Anhang
(s. Tab. 41) findet sich eine detaillierte Darstellung.
Fütterung der Welpen
Während des ersten Lebensjahres weisen vor allem die Großkatzen ein
starkes Größenwachstum auf. Dem muss in der Ernährung, insbesondere
hinsichtlich der Kalzium - und Phosphorversorgung, Rechnung getragen
werden. Eine Substitution von kalzium- und phosphorreichen Futtermitteln
mag angezeigt sein (BEHLERT 1995), wenn die Verfütterung von
Ganzkörpern mit von den Welpen verwertbaren Knochen nicht sichergestellt
werden kann. Mit dem 50. Lebenstag fressen die Welpen selbstständig bis zu
200g Fleisch/Tag, ab dem 54. Tag trinken sie Kuhmilch, dies auch, wenn sie
noch von der Mutter gesäugt werden (MARMA & YUNCHIS 1968). Im Alter
von 7 Monaten benötigen die Tiere etwa 1 Kilo Fleisch täglich (BRUNSTEIN
1978).
Wiederanssiedlungen
Eine Möglichkeit, bedrohte Felidenarten in Ihrem Überleben zu unterstützen,
ist die Auswilderung von Tieren, die in menschlicher Obhut gezüchtet worden
sind. Dabei ist die Gefahr der Freisetzung von Virusinfektionen, insbesondere
der FIV Infektion, zu bedenken, da Irbisse in Zoos von anderen Tieren infiziert
werden können (LUTZ et al.1996). Der International Snow Leopard Trust
(ISLT) in Seattle, USA, erwägt die Möglichkeit, mit der Auswilderung von bei
Menschen aufgezogenen Schneeleoparden die Populationsgröße der Tiere in
Freiheit zu erhöhen (FREEMAN 1977). RIEGER (1978b) berichtet, er kenne
keinen Fall von erfolgreicher Auswilderung bei Großkatzen, die Tiere nehmen
domestizierte Verhaltensweisen an. BÖER et al. (1994) berichten von einer
erfolgreichen Auswilderung sieben zoogeborener Luchse in Polen, deren
Fluchtdistanzen dem Menschen gegenüber sich nach einer Eingewöhnungsperiode von 6-12 Monaten nach dem Transfer stetig vergrößerten. Auch
NOWELL & JACKSON (1995) sind der Meinung, dass die Auswilderung von
in Gefangenschaft aufgezogenen Tieren sehr kompliziert ist. Vor allem, wenn
die Faktoren, die zur Verringerung der Spezies in ihrem natürlichen
88
Lebensraum geführt haben, nicht eliminiert werden können. Das Überleben
einer Population ist stark in Frage gestellt, wenn ihre Reviere durch
menschliche Bevölkerung unterteilt und ihre Beutetiere getötet werden.
JENSEN (2001) behauptet, dass Großkatzen in Gehegen verlernen, ihre
Beute zu jagen und zu erlegen, was BÖER et al. (1995) widerlegen. Sieben
zoogeborene Luchse, die im Jahr 1994 im Kampinoski Nationalpark in Polen
ausgewildert wurden, jagten Beute bis zur Größe adulter Rehe und sogar
freilaufende Hauskatzen erfolgreich. BÖER et al. (2000) berichten, dass in
den Jahren 1993-2000 von 31 ausgewilderten Luchsen in Polen 41,9% der
Tiere tot aufgefunden wurden, davon wurden 46% bei Verkehrsunfällen
getötet, 38,5% starben an nicht diagnostizierten Erkrankungen. Zum Ende der
Beobachtungszeit im Jahr 1999 lebten noch mindestens neun der
ausgewilderten Tiere, die aber mindestens fünf, in der Zwischenzeit bereits
adulte, Nachkommen gezeugt hatten.
Eine weitere Methode den freilebenden Schneeleoparden in bestimmten
Bereichen zu erhalten ist die Umsiedlung von Tieren aus Regionen mit
großen Tierzahlen in Gebiete mit geringen Tierzahlen (LUTZ et al.1996).
3.3.3.6. Management und Haltung in Zoos und Parks
Gestaltung des Geheges
Da der Schneeleopard in der Wildbahn oft solitär aktiv ist und eine soziale
Phase während der Paarungszeit und der Welpenaufzucht zeigt, sollten die
Gehege so konzipiert sein, dass sie die Möglichkeit der Einzelhaltung bieten,
miteinander verträgliche Tiere aber auch außerhalb der Paarungszeit
zusammen gehalten werden können (BEHLERT 1995).
Im Züricher Zoo war das Gehege für den ersten Schneeleoparden, das
Weibchen „Andra“, unterteilt in drei Innenboxen (3.2 x 2.0m) und einer
Außenbox (5.5 x 3.0m). Das Gehege bestand aus in den Boden
eingelassenen Boxen, einem Raum für die Tierpfleger und einem großen
Außengelände, das für die Zoobesucher nicht voll einsehbar war
(WEILENMANN 1978). Abb. 19 gibt eine Übersicht über dieses Ge hege.
Nicht nur die Ausmaße eines Geheges sind von Bedeutung, sondern auch die
Einrichtung, denn Schneeleoparden unterscheiden in ihrer Umgebung
bestimmte Fixpunkte und Wege, die diese Fixpunkte verbinden. Das Gelände
sollte genügend Raum für die Aktivitäten des Irbis geben. Es sollten so viele
Fixpunkte wie möglich eingerichtet werden. Irbisse liegen gern erhöht, zum
Beobachten nehmen sie eine Position ein, bei der die Vordergliedmaßen
höher stehen als die Hintergliedmaßen. Die hochgelegenen Plätze sollten
also nicht Stufen über mehrere Meter aufweisen.Wegen des enormen
Sprungvermögens der Schneeleoparden sollten Irbisgehege möglichst nicht
nach oben offen sein (FREEMAN 1978).
89
Tabelle 25 - Nutzung des Geheges für verschiedene Verhaltensweisen (FREEMAN 1978)
Gebiet
Aktionen
Offene Fläche
Erhebungen
Verstecke (Bäume, Vorsprünge)
Fixpunkte (Bäume, Sand, Büsche,
Felsen, Tore, Ecken)
Innenraum
Boden
Aktionen
Kopulation
Liegen, Beobachten, Ruhen, Schlafen
Lauern, Spielen, Verstecken
Markieren
Evtl. Fütterung, Geburten, anfängliche
Aufzucht
Spiel, Markieren
Der Boden im Außengehege kann aus Sand, Steinen, Felsen oder Gras
bestehen. Er sollte der natürlichen Umgebung des Irbisses entsprechen.
Schlafplätze müssen so geräumig gestaltet sein, dass zwei Individuen
nebeneinander ruhen können (FREEMAN 1978).
Gestaltung der Nistboxen
Geburtshütten haben durchschnittlich ein Maß von 2,4 m2 (RIEGER 1978b),
sie sollten gut ventiliert und mit reichlich absorbierendem Material ausgelegt
sein (FRUEH 1968).
Die Tiere im Woodland Park Zoo in Seattle haben die Auswahl zwischen zwei
Nistboxen. Beide sind 2x2x1m groß mit je einem Eingang von 55x36 cm. Der
Boden ist mit Stroh ausgelegt (O´CONNOR & FREEMAN 1982).
Raumanspruch:
Den Raumanspruch für einen Irbis definiert RIEGER (1978a) wie folgt:
Größe Innenraum + Größe Außengehege
Platzbedarf adultes Tier =
Anzahl adulte Tiere im Gehege
Rieger betrachtet somit die Nutzfläche einer Gesamtanlage als Bezugsgröße
für die individuellen Raumansprüche dieser Art. KUNTZE (1983) und ELZE et
al. (1974) sind der Meinung, ein zu geringes Raumangebot sei der Auslöser
für stereotypes Auf- und Ablaufen der Irbisse im Zoo Berlin. Die in der
Bundesrepublik
verwendeten
Maße
zur
Festlegung
minimaler
Haltungsnormen bei Schneeleoparden – zum Beispiel das Gutachten über die
Mindestanforderungen an die Haltung von Säugetieren vom 10.06.1996 des
Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten - beziehen
sich auf einen Flächenbedarf pro Paar mit Jungtieren.
90
Abbildung 19 - Das Irbisgehege im Züricher Zoo (WEILENMANN 1978)
Legende:
2
2
1. Außenkäfig, 30 m , 2 . Außenkäfig, 3 . Außenkäfig, 135 m , 4 . Wurfbox, 5 . Zwangskäfig,
6 . Boxe, 7 . Wärterraum, 8 . Wärtergang, 9 . Oberlicht,
10. Straße, 11. Bepflanzung, Breite: 6,30m, 12. Vordach, 13. Wolfsgehege
Haltung mehrerer Tiere
Paarweise Haltung ist in Zoologischen Gärten die Regel und bereitet im
Allgemeinen keine Probleme. Viele Zoos halten die Tiere auch in größeren
Gruppen. Problemlos ist es meist bei einem Männchen und zwei Weibchen,
doch auch die paarweise Haltung von zwei Männchen kann funktionieren
(RIEGER 1978b). Der Zoo in San Diego hielt zwischen 1973 und 1977 zwei
männliche Wurfgeschwister ohne Probleme zusammen (RIEGER 1980). Über
die gemeinsame Haltung mehrerer Weibchen schreibt WEILENMANN (1978),
dass es schwierig ist, adulte Weibchen in zoologischen Gärten zusammen zu
bringen. Wenn sie auch nicht miteinander kämpfen, so herrscht unter ihnen
immer eine gewisse Spannung. Viel weniger ist dies der Fall zwischen
Weibchen, die als Jungtiere zusammenkamen oder von denen ein Tier zum
Zeitpunkt der Vereinigung juvenil war (FREEMAN 1978).
91
Zusammenbringen von Tieren im Zoo
Nach der Ankunft in einem neuen Gebiet sollten die Tiere für mindestens 30
Tage isoliert gehalten und genauestens beobachtet werden. Um die
Übertragung eventueller Krankheiten auf den schon bestehenden Bestand zu
vermeiden, sollte das Isolationsgehege entfernt von Besuchern und anderen
Feliden liegen. Untersuchungen der Neuzugänge auf Parasiten oder
Infektionskrankheiten, sowie die notwendigen Impfungen sollten vor der Zusammenführung mit den anderen Katzen erfolgen (LEWIS 1978).
Tiere, die zusammen gehalten werden sollen, benötigen eine längere Phase
(mehrere Wochen) des Kennenlernens. Die Tiere sollten olfaktorisch, visuell
und auditorisch die Möglichkeit haben zu testen, ob eine Partnerschaft
zwischen ihnen bestehen kann. Obwohl die Aggressivität gegeneinander im
Allgemeinen niedrig ist, kann es zu Auseinandersetzungen zwischen
Männchen und Weibchen kommen, falls diese sich nicht verstehen. So
können mit Stress verbundene Drohgebärden bis hin zu gegenseitigen
Verletzungen
vorkommen.
Ein
Zusammenbringen
verschieden
geschlechtlicher während des Östrus ist von Vorteil (FREEMAN 1978). Der in
Kirgistan gefangene weibliche Irbis „Dsamihla“ wurde von dem bestehenden
Paar „Patron“ und „Lady“ sehr schnell akzeptiert. Schon nach 4 Wochen
konnten häufige Körperkontakte wie Köpfchen geben sowie gegenseitiges
Belecken beobachtet werden (MÜLLER 2001 pers. Mitt.).
PHILLIPS et al. (1982) entwickelten eine Methode der Zahnbehandlung, die
es den Haltern ermöglicht, nicht kompatible Tiere zusammen zu bringen. Die
Tiere können ihrer Aggressivität folgen, sich aber gegenseitig nicht ernst
verletzen oder töten. Bei der Prozedur werden die Spitzen der Canini mit
einer Zahnschneide-Scheibe bis auf die Höhe der Incisivi entfernt. Die Ecken
werden dann rund geschliffen. Wird die Pulpa eröffnet, so muss diese
versiegelt werden, um die Zahngesundheit zu erhalten. In dem Fall ist eine
Wurzelfüllung zu empfehlen. Dieser Vorgang ist im Kapitel 3.4.2.5
(Zahnerkrankungen) erläutert und wird in Kapitel 4 kritisch diskutiert.
Probleme bei der Haltung von Schneeleoparden im Zoo
Die anfänglichen Schwierigkeiten bei der Haltung von wildgefangenen
Schneeleoparden im Zoo bestanden aus Verlusten durch Krankheiten oder
einem Transportschock. Bei den verlustreichen Krank heiten handelte es sich
vornehmlich um Pneumonien, Tuberkulose, Aszites oder die feline Enteritis.
Nach dem Transport verweigerten die Tiere bis zu 8 Tagen die
Futteraufnahme oder fraßen nur lebendige Futtertiere. Selten lebten sie
länger als 19 Monate bis zu maximal 2 Jahren in Gefangenschaft (MARMA &
YUNCHIS 1968). CALVIN (1969) schreibt, dass Irbisse in Dallas ohne
Probleme im Sommer bei 42°C lebten, MARMA & YUNCHIS (1968) erläutern
hingegen, dass der Schneeleopard Schwierigkeiten hat, sich an
Veränderungen von Klima, Anwesenheit von Menschen, anderen
atmosphärischen Druck und die Solarstrahlung zu gewöhnen.
92
Fütterung
In Mageninhalt-Analysen wildlebender Karnivoren dominieren Rohfaser reiche
Bestandteile wie Knochen, Knorpel, Fell, Federn, Sehnen, etc. Die Fütterung
von Irbissen in Zoos sollte der Nahrungsaufnahme der freilebenden Tiere
gleichen (HELDSTAB & RÜEDI 1987).
Futterzusammensetzung
Die Fütterung von Hasen und Rindfleisch wird bevorzugt, Pferde-, Hühner-,
und Schweinefleisch wird ebenfalls wie Katzennahrung verfüttert (RIEGER
1978b). Die Gabe von Ganzkörpern oder großen Stücken, die Sehnen und
Knochen enthalten, ist von Vorteil, da der physiologische Ablauf des
Fressvorganges durch das Tier erfolgen kann. Zusätze von Vitamin A, D, E,
sowie Calciumcarbonat, Traubenzucker, Eiern oder Kuhmilch werden
verabreicht. Tabelle 42 im Anhang zeigt einige Beispiele der Fütterung von in
Zoos gehaltenen Irbissen.
Fütterungsfrequenz
In Gefangenschaft werden Schneeleoparden 6 Tage in der Woche gefüttert.
Sie benötigen 6 – 27 kg Fleisch pro Woche, durchschnittlich 15,1 kg/ Woche
(RIEGER 1978b). Die Fütterung im Zoo Helsinki erfolgt 2x täglich um 8.00
und nach 17.00 Uhr von Mai – Oktober und einmal täglich um 13.00 Uhr von
Oktober – März (GAUGHAN & DOHERTY 1982).
Einzelne Individuen sind ausgesprochen futterneidisch, so dass sie während
der Fütterung getrennt werden müssen (RIEGER 1980).
Gefangenschaftsbedingte Verhaltensweisen
HEMMER(1968) schreibt von stereotypem Verhalten bei einem in Arnhem
gehaltenen Irbis. Obwohl er in einem relativ großen Gehege gehalten wurde,
wurden Stereotypieläufe besonders an der Gitterwand entlang ausgeführt.
Dies erfolgte meist in Achterschleifen mit Wendung in der jeweiligen Ecke auf
der den Besuchern abgewandten Seite des Käfigs. In Rotterdam konnte er ein
unverträgliches Irbispaar, das in getrennten Käfigen gehalten wurde, sich aber
sehen konnte, bei stereotypen Sprüngen gegen die Käfigwände beobachten.
RIEGER (1978b) berichtet von stereotypem Verhalten bei einem Tier, das
einen Lebensraum von 12 Quadratmetern zur Verfügung hatte.
93
3.4. Veterinärmedizinische Aspekte
3.4.1 Behandlungstechniken
Schneeleoparden lassen sich nur sehr schwer ohne eine Ruhigstellung oder
Fixation untersuchen oder behandeln. Dazu ist zu beachten, dass die Tiere
sich bei Einfangversuchen sehr erregen können (BEHLERT 1995). Jungtiere
können problemlos mit dem Nackengriff fixiert werden (WAHLBERG 1977).
Dabei sollte man einen festen Handschuh tragen. In manchen Einrichtungen
gibt es die Möglichkeit, Großkatzen in einem Zwangskäfig mit elektrisch
verstellbaren Seitenwänden so weit einzuengen, dass beispielsweise
Injektionen möglich sind (BEHLERT 1995). Sind Zwangskäfige nicht
verfügbar, sollte die Möglichkeit der Narkose genutzt werden (LEWIS 1978).
Injektionsverfahren und Blutentnahme
Injektionen werden bei manuell fixierten Tieren subkutan oder intramuskulär
vorgenommen (BEHLERT 1995).
Zur Blutentnahme oder intravenösen Injektion, was nur am immobilisierten
Irbis möglich ist, kann analog zur Hauskatze die Vena cephalica antebrachii
am Vorderfuß oder die Vena saphena parva am Hinterfuß punktiert werden;
auch die Vena jugularis kann herangezogen werden. Zum besseren Auffinden
der Einstichstelle sollte man die Punktionsstelle vorher rasieren (BEHLERT
1995; EULENBERGER 1979). Laut JALANKA (1989a) werden arterielle Blutentnahmen an der Arteria femoralis vorgenommen. Die Blutentnahme erfolgt
in Blutröhrchen mit Potassium Ethylen Diamin Tetra-Acetat, Koagulantien
werden nicht verwendet. Glucose sollte sofort getestet werden, da sie auch
nach der Entnahme im Blut verstoffwechselt wird, andere Parameter nach
etwa 2 Stunden (WAHLBERG & SANKARI 1979b). Schneeleoparden Blut zu
entnehmen, bedeutet für die Tiere viel Stress, daher erfolgen immer mehr
Untersuchungen durch nichtinvasive Methoden. Da Irbisse sprühend
urinieren, ist es schwer, den Harn zu gewinnen. Im Kot lassen sich aber
wichtige Steroidparameter des ovariellen Zyklus, der Trächtigkeit und der
saisonalen Abhängigkeit in der Reproduktion erkennen (BROWN et al.1994).
Zur intravenösen Verabreichung von Antidota bei Narkosen hat sich bei
Großkatzen die Vena sublingualis als sehr praktisch erwiesen, da sie ohne
Stauung und unter Sichtkontrolle schnell punktiert werden kann.
Nachblutungen werden schnell gestillt (BEHLERT 1995).
Medikamentöse Ruhigstellung
Die Verabreichung von Beruhigungsmitteln erfolgt bei Großkatzen nur selten,
da die Reaktionen der Tiere vorher nicht abzuschätzen sind. Vorteile für das
Fixieren der Tiere ergeben sich nicht. Die am Häufigsten verwendeten Mittel
sind Diazepam und Azepromazin. Die Dosis liegt zwischen 0.5 - 1.0 mg/kg
Körpergewicht; die intramuskuläre Gabe ist sicherer als die orale (BEHLERT
1995).
94
Sedation
Eine Sedation genügt häufig für nicht schmerzhafte Untersuchen, sie wird
auch zum Transportieren von Irbissen eingesetzt (BEHLERT 1995). Tabelle
26 zeigt einige Präparate und deren Dosierung für den Schneeleoparden.
Tabelle 26 - Sedation
Wirkstoff
Ketaminhydrochlorid in
Kombination mit Azepromazin1
2
Ketaminhydrochlorid
Ketaminhydrochlorid und
Diazepam
Präparat
Vetalar® Parke Davis
Ayerst Laboratories
®
Ketavet 11mmg
Vetalar®, Parke Davis
Valium ®, Roche
Products
Dosierung
11mg/kg
0,1mg/kg
11µmg/kg i.m
Quellen
1: FLETCHER (1978A), 2: RYAN et al. (1990), 3 : KARESH & ASTERINO (1988)
Narkose
Im Zoologischen Garten Berlin wurden die Raubtiere aufgrund der Wehrhaftigkeit und der Stressanfälligkeit der Feliden (BÖER 2003 pers. Mitt.), bis
1979 ausschließlich mit dem Teleinjekt – Blasrohr immobilisiert. In einer
Mischspritze wurden den katzenartigen Raubtieren 3-4mg/kg/KGW Rompun®
(Bayer) und 4-5 mg/kg/KGW Vetalar® (Parke Davis) für eine operationstiefe,
durchschnittlich 1-2 Stunden anhaltende Immobilisation verabreicht
(GÖLTENBOTH & KLÖS 1976). Tabelle 27 zeigt eine Übersicht über
verschiedene Methoden zur Einleitung und Erhaltung von Narkosen beim
Schneeleoparden.
Für die Einleitung einer Narkose ist es von großer Bedeutung, dass die Tiere
nicht aufgeregt sind. Versuche, sie vorher einzufangen, sollten deshalb
unterbleiben (LEWIS 1978). Ketamin hat eine genügende (bis dreifache)
Toleranzbreite, die auch Fehleinschätzungen des Gewichtes der Patienten
zulässt. Die Wahl dieser Präparate erlaubt niedrige Injektionsvolumina, was
vor allem bei der Distanzapplikation mit Injektionspfeilen, in der Kombination
mit Xylazin, wichtig ist (BEHLERT 1995). Eine tiefe Sedation wird nach etwa
9-12 min. erreicht, die Atemfrequenz wird niedriger, die palpebralen Reflexe
sind erhalten, der Kiefer weitestgehend relaxiert. Nach 30-45 min. erwacht
das Tier, die Nachschlafzeit beträgt etwa 2-3 Stunden. Danach sind die Tiere
noch bis zu 9 Stunden geschwächt, laufen häufig mit leicht ataktischem Gang.
Hämatologisch lassen sich während der Narkose leicht erhöhte Werte der
Alanin Aminotransferase, der Alkalischen Phosphatase, des Gesamtproteins,
Kreatinins und der Glucose feststellen (JALANKA 1989a). Eine enorme
Erhöhung des Sauerstoffdruckes hängt wahrscheinlich mit dem erhöhten
Druck zusammen, den Ketamin in den Arterien auslöst. Dieses Phänomen
beschreibt WRIGHT (1982) bei Hauskatzen. Um die Häufigkeit von Erbrechen
zu verringen, sollten die Tiere vorher hungern. Die Applikation der
Medikamente sowie die Anflutungsphase müssen für die Tiere ohne
Aufregung erfolgen, da andernfalls eine unzureichende Wirkung beobachtet
95
werden kann. BEHLERT (1995) weist darauf hin, dass eine Unterdosierung
der Ketamin-Xylazin Narkose durch ungenügende Analgesie die Entstehung
von Herzrhythmusstörungen auslösen kann.
JALANKA (1989a) beschreibt eine Narkosemöglichkeit mit Medetomidin und
Ketamin. Verglichen mit der Xylazin-Ketamin Narkose, ist hier die Toleranzphase kürzer, die Myorelaxation ist erheblich stärker ausgeprägt und der
Nachschlaf ebenfalls kürzer. Die Herzfrequenz liegt zwischen 88 -112
Schlägen / Minute, die Atemfrequenz bei 24 - 48 Zügen/min (JALANKA
1989b) Der PO2 -Gehalt im Blut ist etwas niedriger und der PCO2 -Gehalt
höher als bei nicht narkotisierten Tieren. Sofern die technischen
Voraussetzungen gegeben sind, werden Inhalationsnarkosen nach den
Methoden der Kleintierpraxis vor allem bei länger andauernden Eingriffen
eingesetzt (COOK & STOLLER 1986). Bei der Gabe von Surital® ist darauf zu
achten, dass Feliden schon auf sehr geringe Dosen dieses Mittels reagieren
(BEHLERT 1995).
Die ersten Anzeichen einer Sedation treten sowohl bei der Ketamin-Xylazin
Narkose als auch bei der mit Medetomidin nach etwa 2.8 min ein, die tiefe
Sedation ist bei der Medetomidin / Ketamin-Narkose schon nach 5 - 7 min.
erreicht. Je nach Zustand des Tieres lässt die Sedation nach 30-60 min. nach.
Die Nachschlafzeit wird auf bis zu 2 Stunden veranschlagt. Sie kann durch
die Gabe von Atipamezol®, einem alpha 2-adrenoceptor-Antagonisten,
verkürzt werden. Bei der i.m. Injektion von 290 (+/- 87) µg/kg wird eine ruhige
Aufwachphase beobachtet, in der die Tiere innerhalb von 10 min. den Kopf
heben. Bei der i.v. Gabe von 340 (+/-79) µg/kg Atipamezol erwachen sie
schneller, sind aber dadurch überreizt und nervös (JALANKA 1989b). Als
Antagonist für Xylazin wirkt Yohimbin, die Wirkung tritt bei intravenöser Gabe
nach 5 Minuten, bei intramuskulärer Gabe nach etwa 20 Minuten ein
(BEHLERT 1995).
96
Tabelle 27 - Narkose beim Schneeleoparden
Wirkstoff (Präparat)
Prämedikation Kombination
Antagonist
Xylazin (2,0-2.4mg/kg) + Ketamin (10,8 -10.9mg/kg)1;3
Atropinsulfat
für Xylazin: Yohimbin
(0.2-0.3mg/kg)
Xylazin (1.8-3.0mg/kg)+ Ketamin(2-3mg/kg)3
Atropin
(0.05mg /kg
KGW)
zur Aufrechterhaltung Halothan nach
Intubation
Übergang zur echten Narkose mit
Thiamylal-Na , (Surital®);
zur Verbesserung der Resorption:
Kinetin® (Hyaluronidase)
Atipamezol, zur Verkürzung der
Nachschlafzeit
Halothan (Fluothane®). Zur
Aufrechterhaltung der Narkose, stärkere
Wirkung
für Medetomedin: Atipamezol
(Antisedan®)
Medetomedin (Domitor ®) 63.8 (+/-9.5)µg/kg
+ Ketamin 2.2-3.0mg/kg1;3
Ketamin (Ketavet) + Xylazin (Rompun®)2
Atropin Sulfat:
0.05mg/kg
Surital®3
Medetomidin und Ketamin4
Bei Jungtieren wird die Narkose mit Ketamin eingeleitet,
mit Isoflouran erhalten5
Quellen:
1. JALANKA (1989a), 2. COOK & STOLLER (1986), 3. BEHLERT (1995), 4. JALANKA (1989b), 5. CALLE et al. (1989)
Atipamezol, alpha 2adrenoceptor-Antagonist i.m.
Injektion von 290 (+/- 87)
µg/kg oder i.v. Gabe von 340
(+/-79) µg/kg
97
3.4.2. Krankheiten der Schneeleoparden
3.4.2.1. Parasiten
Eine Übersicht der üblichen Parasiten und deren Behandlung mit Angabe der
Dosierungen und Art der Verabreichung bei exotischen Katzen gibt LEWIS
(1978).
Ektoparasiten
In Zoos werden Schneeleoparden oft in direkter Nachbarschaft zu anderen
Tieren gehalten, was eine erhöhte Infektionsgefahr, besonders im Hinblick auf
Parasiten, die im natürlichen Lebensraum der Tiere nicht vorkommen,
darstellt. Die Infektionen der in Gefangenschaft gehaltenen Tiere entsprechen
demnach nicht unbedingt denen, die in freier Wildbahn vorkommen. Darüber
hinaus sind die Gehege mit Auslauf nur schwer zu reinigen (GERAGHTY et
al. 1982).
Notoedres cati
FLETCHER (1978a) berichtet über zwei 6 Monate alte Schneeleoparden, die
unter Notoedres cati Befall litten.
Symptome: Klinisch fallen die Tiere durch Fellverlust am Kopf und häufiges
Kratzen auf. Extensive Bereiche von Alopezie mit moderater Pyodermie und
erythematösen Stellen befinden sich an Gesicht, Kopf und Nacken bis in die
Mitte des Thorax. Die konvexen Seiten der Ohren, Kopf, Nacken und Brust
sind mit einer unregelmäßigen grauen Schicht überzogen, die sich im Nacken
wellt. Ein Tier zeigt circumoculare Läsionen und erheblichen Pruritus.
Mikroskopisch können aus tiefen und oberflächlichen Hautgeschabseln
Milben identifiziert werden. Dabei handelt es sich um Eier, verschiedene
Reifungsstadien und adulte Notoedres cati Milben.
Therapie: Die Therapie wird über mehrere Wochen durchgeführt und noch 2
Wochen nach Abheilung der Läsionen bei allen Tieren fortgeführt. Sie beginnt
mit Baden in Povidoniodin Seife, Gaben von Procain und Benylpenicillin über
5 Tage, Trimeprazin mit Prednisolon bei dem Tier mit den schlimmsten
Läsionen länger als 5 Tage, um den Juckreiz zu mindern und weitere Läsion
zu verhindern. Eine nicht toxische, keratolytische und antibakterielle limesulfur Lotion (beinhaltet 26 % Calcium Polysulfide in Wasser 1:40 um eine 2.5
%ige Lösung zu erhalten) ab dem 4.-7. Tag der Behandlung und für 49 Tage
ist angezeigt.
98
Demodex cati
FLETCHER (1978b) berichtet von einem Befall mit Demodex cati bei drei
jungen Schneeleoparden.
Symptome: Der Nasenrücken der betroffenen Tiere zeigt Alopezie und einen
grauen, krustigen Belag. Juckreiz wird nicht festgestellt.
Diagnose: Aus oberflächlichen und tiefen Hautgeschabseln werden alle
Stadien der Demodex cati Milbe isoliert. In einer tiefen Aufschürfung kann
Staph. aureus nachgewiesen werden.
Therapie: Die Therapie erfolgt ähnlich der bei dem Befall von Notoedres Cati
beschriebenen. Als Antibiotikum wird hier allerdings Amoxicillin (Amoxi-Tabs®,
Beecham Laboratories, 22mg/kg, oral) verwendet.
Sarkoptes-Milben
PETERS & ZWART (1973) berichten von einem Schneeleoparden mit
Sarcoptes scabiei Befall, durch den das Tier verendete.
Symptome: Klinische Veränderungen wie Haarausfall, Juckreiz und krustige
Beläge auf einer verdickten Haut. Die Sarkoptes-Milbe kann am gesamten
Körper vorkommen. Das Krankheitsbild der Sarcoptesräude beim
Schneeleoparden unterscheidet sich wesentlich von der durch Notoedres cati
verursachten Kopfräude der Hauskatze. Beim Schneeleoparden werden
vorzugsweise der Widerrist, die Flanken und der Schwanz befallen, der Kopf
erst im fortgeschrittenen Stadium. Neben den entsprechenden
Hautveränderungen wurde in einem Fall auch eine Leberdegeneration
ermittelt (PETERS & ZWART 1973).
Diagnose: Ein Hautgeschabsel sollte am Übergang von der gesunden zur
kranken Haut genommen werden und muss so tief geführt werden, dass
Kapillarblutungen auftreten. Bei der histologischen Untersuchung können die
Milben auch in tieferen Epidermisschichten nachgewiesen werden (PETERS
& ZWART 1973).
Therapie: Waschungen mit Bromocyclen (Alugan®) oder ähnlichen
Präparaten. Die Tiere müssen für diese Behandlung, die noch zu diskutieren
ist, meist sediert oder in Narkose gelegt werden. Ivermectin (0,2mg/kg KGW)
kann im Abstand von 2 Wochen 2-3-mal injiziert werden (BEHLERT 1995).
Zur Bekämpfung von Ektoparasiten bei Katzen empfehlen LÖSCHER et al.
(1997) Waschungen mit Permethrin (Wellcare Shampoo).
99
Endoparasiten
Kokzidien
Isopora felis wird im Kot von Großkatzen häufig nachgewiesen, bei 38
Untersuchungen von je 7 Schneeleoparden (66 Proben) über 4 Jahre
(1974 -1977), genommen im Abstand von 2 Wochen (WEILENMANN 1978),
ergaben sich folgende Befunde:
Isospora Oocysten: 24 x
Toxascaris: 38 x
Toxocara: 4 x
Aelurostrongylus: 3 x
Klinische Erkrankungen durch Isipospora kommen nur selten vor und
betreffen dann meist Jungtiere.
Therapie: Über zehn Tage mit Sulfonamiden oder Trimethoprim-potenzierten
Sulfonamiden (BEHLERT 1995).
Toxoplasmose
Die Feststellung einer Toxoplasmose bei einem Schneeleoparden ist relativ
selten. Todesfälle infolge septikämischer Ausbreitung von Toxoplasma gondiiTachyzoiten in den inneren Organen wurden aber beschrieben (JAKOP
1995).
RIEMANN et al. (1974) testeten 4 Serumproben von Schneeleoparden positiv
auf Toxoplasma gondii Antikörper. IPPEN & SCHRÖDER (1974) schreiben
von einer nachgewiesenen Toxoplasmainfektion bei einem Schneeleoparden.
Symptome: Die Infektion kann klinisch unauffällig bleiben oder Fieber,
Abmagerung, Enteritis und zentralnervöse Störungen hervorrufen. Auch
Ikterus (BEHLERT 1995) und hochgradige Pneumonie (IPPEN &
SCHRÖDER 1974) können vorkommen. Zwei Tiere zeigten klinische
Störungen des zentralnervösen Systems. Diese äußerten sich in HinterhandAtaxien, bis zur Parese und Paralyse und Kopftremor (RIEMANN et al. 1974).
Pathologie: Pathologisch können Pneumonie, Pleuritis, Ikterus und chronisch
diffuse nonsuppurati ve Encephalitiden diagnostiziert werden. Ein Tier litt an
einer fokalen nonsuppurativen Myokarditis, fokalen hepatischen Nekrosen
und einer akuten Bronchopneumonie. Diese Befunde zeigten, dass die
Infektion mit Toxoplsama gondii nicht die alleinige Todesursache der
Schneeleoparden war. Protozoenansammlungen fanden sich auch in Lunge,
Leber, Milz und Nebennieren (JAKOP 1995). Im Gehirn fanden sich
perivaskuläre Akkumulationen von lymphoretikulären Zellen und Zysten,
ähnlich wie sie bei der Hauskatze beschrieben werden.
Diagnose: Die Oozysten können im Kot der Tiere nachgewiesen werden,
dieser muss mindestens eine Woche lang täglich untersucht werden. Die
100
serologische Untersuchung erfolgt zweimal im Abstand von 14 Tagen, erst ein
Titeranstieg zeigt das Vorliegen einer Toxoplasmose an (BEHLERT 1995).
Der Erreger kann postmortal aus den Organen isoliert werden (IPPEN &
SCHRÖDER 1974).
Verlauf: Schneeleoparden können eine latente Toxoplasma gondii Infektion
lebenslang tragen, ohne dass sie klinisch erkennbar ist. Die chronisch
inflammatorischen Läsionen entsprechen denen einer Toxoplasma Infektion
bei einer Hauskatze.
Ätiologie: Die hohe Anzahl der infizierten Katzen lässt eine Übertragung durch
das Futter, vor allem rohes Fleisch, vermuten. Die Übertragung der Oozysten
im Kot anderer Tiere ist als Übertragungsweg bekannt (RIEMANN et al.1974).
„Begünstigend für das Zustandekommen einer akuten Toxoplasmose bei
Feliden sind Stressfaktoren wie Belastungen durch Transport, Infektionen und
andere Einflüsse, die zu einer Schwächung des Immunsystems führen“
(JAKOP 1995). Tiere, die neu eingestallt werden, sollten deshalb auf eine
mögliche Infektion untersucht werden, bevor sie mit anderen Tieren in Kontakt
treten. Oozysten halten sich in der Umgebung bis zu 48 Stunden infektiös,
Kleidung und Geräte sollten deshalb gereinigt werden, bevor sie in anderen
Gehegen eingesetzt werden (RIEMANN et al. 1974).
Therapie: Es werden Sulfonamide (Sulfadiazin: 120mg/kg KGW) mit
Pyrimethamin (1mg/kg KGW) kombiniert eingesetzt (BEHLERT 1995).
Zestoden
In Menschenhand gehaltenen Feliden infizieren sich mit Bandwürmern
(Taenia-Arten u.a.) über das Futterfleisch oder über Futtertiere.
Symptome: Abmagerung, raues Haarkleid.
Therapie: Sie erfolgt mit Praziquantel in den für die Hauskatze üblichen
Dosierungen (BEHLERT 1995).
Nematoden
Spulwürmer (Toxascaris leonina, Toxocara cati) und Hakenwürmer
(Ancylostoma) sind die bedeutendsten Parasitengruppen bei den Katzen.
KLÖS & GÖLTENBOTH (1979) berichten, dass der Befall mit Toxocara bei
den Großkatzen sehr hartnäckig ist und der laufenden Überwachung und
Behandlung durch Breitspektrumanthelmintika bedarf.
Symptome: Vor allem bei Jungtieren: Gastroenteritis, Gewichtsverlust, zum
Teil blutige Durchfälle, aufgetriebene Bäuche, Anämien, raues Haarkleid,
zentralnervöse Störungen. Vor allem bei Erstvakzinationen der Jungtiere
können Parasiten Störungen der Immunitätsbildung hervorrufen.
Prophylaxe : Entwurmung der Jungtiere mit 8 -10 Wochen.
101
Therapie: Mit herkömmlichen Präparaten und Dosierungen wie für die
Hauskatze. Die Verabreichung erfolgt über das Futter, wobei sich das
Injizieren flüssiger Präparate mit einer Kanüle in die Futterfleischbrocken oder
-tiere als sicherste Methode herausgestellt hat (BEHLERT 1995).
Ascaridiasis
GERAGHTY et al. (1982) haben unter anderem Schneeleoparden im Dubliner
Zoo auf ihren parasitären Status hin untersucht und sowohl starke
Toxascaris,- als auch leichte Trichuris-Infektionen festgestellt. Der
persistierende Befall mit Ascariden ist ebenfalls dokumentiert. Spulwürmer
führen besonders in Auslaufgehegen zu Problemen, da ihre Eier jahrelang im
Boden überleben können. IPPEN & SCHRÖDER (1974) wiesen bei 32
sezierten Feliden in 17 Fällen einen Askaridenbefall nach.
Therapie: Ascaridiasis bei Großkatzen im Zoologischen Garten Berlin wurden
mit 10 mg/kg Kgw Fenbendazol (Panacur ®, Boehringer Werke) drei Tage lang
behandelt. Auch Febentel (Rintal®, Bayer AG) wurde mit Erfolg eingesetzt
(KLÖS & GÖLTENBOTH 1979).
Cuterebrosis
Erreger: Die Larven von Cuterebra jellisoni parasitieren hauptsächlich in
Nagetieren, können aber unter Umständen auch Hunde, Katzen, Affen und
Menschen trotz deren vorheriger Behandlung mit Febendazol als Wirt
akzeptieren. Das erste Entwicklungsstadium stellt eine spindelähnliche Larve
dar. Im 2. Stadium sind die Larven 5-10mm lang, grau-weiß und haben 10-12
Körpersegmente , von denen die ersten acht bis zehn von 3-4 Reihen dunkler
Stacheln umgeben sind. Das dritte Stadium weist starke Stacheln auf und
misst etwa 25mm an Länge. Im adulten Stadium ähnelt Cuterebra jellisoni
haarigen Fliegen von etwa 20mm Länge mit rudimentären Mundwerkzeugen
(RYAN et al. 1990).
Symptome: Das von RYAN et al. (1990) untersuchte SchneeleopardenWeibchen litt seit einigen Tagen unter erschwerter Atmung und Anorexie.
Während der Untersuchung des Halses am sedierten Tier kam es zum
Atemstillstand, so dass eine Trachytomie erforderlich wurde. Eine
Umfangsvermehrung im pharyngealen Bereich erwies sich laryngoskopisch
als eine im Durchmesser etwa 4cm große, weißliche Masse, die im Luft
führenden Weg lag. Sie wurde verursacht durch eine 3-4mm tief in der
Schleimhaut liegende Cuterebra jellisoni Larve, die entfernt werden konnte.
Es handelte sich um das zweite Stadium der Larve, die als eigentlichen Wirt
das Kaninchen hat und nun in einem untypischen Wirt eine untypische
Migration vorgenommen hatte . Nach der Operation entstand eine subakute,
serofibrinopurulente Laryngitis, die antibiotisch behandelt wurde. Nach 6
Tagen begann das Tier zu fressen und die Umfangsvermehrung war um 90 %
zurückgegangen.
Ätiologie: Die Infektion mit Cuterebra Larven geschieht meist durch die orale
Aufnahme von infizierten Tieren (z.B. Hasen, Kaninchen). Mindestens eine Art
102
kann sich aber auch durch die intakte Haut bohren, häufig sind Eintrittspforten
auch die natürlichen Körperöffnungen. Die gelben 1mm großen Eier werden
in oder nahe beim Aufenthaltsort des Wirtes gelegt. Die im ersten Stadium
spindelähnlichen Larven schlüpfen in Intervallen und penetrieren den Wirt
über natürliche Körperöffnungen oder die intakte Haut. Sie wandern etwa 1
Woche durch weiches Gewebe und reifen dann in zystenähnlichen Gebilden
unter der Haut. Im Falle einer indirekten Infektion reifen die Larven innerhalb
eines Monats (was sich bis zu mehreren Monaten hinziehe n kann) im
Erdreich.
Therapie & Prophylaxe: Regelmäßige Entwurmung mit Febendazol (RYAN et
al. 1990).
3.4.2.2. Infektionskrankheiten
Tuberkulose
Noch in den 60er Jahren, bevor die Rindertuberkulose massiv bekämpft
wurde, stand die Tbc bei erwachsenen Feliden an erster Stelle der
Erkrankungen. Der Erreger ist Mycobacterium bovis oder Mycobacterium
avium (BEHLERT 1995; IPPEN & SCHRÖDER 1974). KLÖS &
GÖLTENBOTH (1979) berichten über einen an Tuberkulose erkrankten und
verendeten Schneeleoparden im Zoologischen Garten in Berlin. Als
Infektionsquelle werden infizierte Futtertiere wie Mäuse, Ratten oder Tauben
angesehen.
Symptome: Husten, Abmagerung, Inappetenz.
Ätiologie: Die Infektion erfolgt überwiegend alimentär, eine aerogene
Ansteckung ist möglich. Da die Tbc hauptsächlich bei Rindern vorkommt, geht
die geringste Gefahr von Pferdefleisch, bzw. volltauglich beurteiltem Fleisch
aus.
Diagnose: Sie ist schwierig, da selbst erkrankte Tiere die Infektion gut
maskieren können. Röntgenologische Nachweise sind, wie die
Tuberkulinisierung, unsicher. Am Besten eignet sich der Nachweis säurefester
Stäbchen aus Nasenausfluss, Speichel, Kot oder Rachentupfern, wofür die
Tiere allerdings meist immobilisiert werden müssen. Der mikroskopische
Nachweis mithilfe säurefester Stäbchen gelingt mit der Ziehl-Neelsen-Färbung
auch beim Schneeleoparden (SELBITZ et al.1979).
Therapie: Euthanasie. Nur im Ausnahmefall Behandlung mit IsoniazidEthambutol-Rifambicin in einer Dreierkombination (SELBITZ et al.1979).
Prophyla xe: Eine Impfung ist umstritten, besser sind QuarantäneAufstallungen und das Erhalten eines Tbc-freien Bestandes (BEHLERT
1995), sowie die Verfütterung von Milch und Fleisch Tuberkulose freier Rinder
(ELZE et al.1970).
103
Salmonellose
Als Fleischfresser gehören Feliden zu den durch Salmonellen gefährdeten
Tieren. Der Erreger ist Salmonella typhimurium, aber auch andere
Salmonellentypen kommen vor (BEHLERT 1995). Die nachgewiesene
Salmonelleninfektion bedingt nicht immer eine Salmonellose. Häufig liegen
bei der Salmonellose Sekundärerkrankungen vor (IPPEN & SCHRÖDER
1974). Bei einem plötzlich verstorbenen 14 Monate alten SchneeleopardenWeibchen wurde post mortem neben einem Fremdkörper im Pharynx
Salmonella typhimurium aus dem Darm isoliert (WEILENMANN 1978).
Symptome: Heftige, meist blutige Durchfälle, Inappetenz, Apathie,
Exsikkosen, Meningoencephalitiden und Gelenkentzündungen sind möglich.
Diagnose: Bakterieller Nachweis aus dem Kot.
Ätiologie: Die Infektion erfolgt über das Futter, wobei das Fleisch, aber auch
infizierte Futtertiere, die Ursache sein können.
Verlauf: Seuchenartig oder einzelne Erkrankungen, bei Nachuntersuchungen
können Dauerausscheider erkannt werden.
Prophylaxe : Verfütterung von hygienisch einwandfreiem Fleisch und
bakteriologische Überwachung der Futtertiere, saubere Aufstallung der Tiere,
sorgfältige Kotuntersuchungen bei enteritischen Erkrankungen und
Elimination von Dauerausscheidern (BEHLERT 1995; SELBITZ et al.1979).
Therapie: Orale Gabe von Milchzucker (BÖER pers. Mitt. 2003)
Kokken
Die Kokkeninfektionen nehmen bei den Feliden im Zoo einen hohen
Stellenwert ein. Die Mehrzahl dieser Infektionen wird bei Jungtieren
beobachtet, wobei Lungenaffektionen und Nabelentzündungen im
Vordergrund stehen (IPPEN & SCHRÖDER 1974). Auf diese Erkrankungen
wird in dem Kapitel Organkrankheiten näher eingegangen.
Pasteurella multocida
CHAUDHURI et al. (1992) schreiben über die Isolierung von Pasteurella
multocida bei einem totgeborenen Schneeleoparden. Das Muttertier hatte
zuvor mehrere Aborte und Totgeburten. ELZE et al. (1974) berichten von
einem Irbis, dessen Pasteurelleninfektion erfolgreich behandelt wurde.
Symptome: Schwerwiegende Bronchopneumonie, aber auch Nabelinfektionen
bei Säuglingen (ELZE et al. 1974). Pneumonie und Enteritis vor allem bei
Jungtieren im Alter bis zu 5 Monaten (ISENBÜGEL et al. 1987). Die
104
viszeralen Organe können
(CHAUDHURI et al. 1992).
septikämische
Veränderungen
aufweisen
Ätiologie: Es ist bekannt, dass P.multocida bei Rindern Aborte verursacht. Ob
dieser Erreger bei Schneeleoparden aber zu Aborten und Totgeburten führt,
kann genauso wenig bewiesen werden, wie eine virale Infektion nicht
ausgeschlossen werden kann. In dieser Hinsicht müssen weitere Fälle
untersucht werden (CHAUDHURI et al. 1992).
Diagnose : Abstriche von Herzblut lassen Gram-negative Kokken in großer
Zahl erkennen. Das Blut wird auf Blutager ausgestrichen und das Isolat
identifiziert (In diesem Fall als Pasteurella multocida, Kapselgruppe F,
somatischer Typ 3, 4) (CHAUDHURI et al. 1992).
Therapie: Applikation oraler Langzeitsulfonamide oder parenterale Applikation
von Chloramphenicol (ELZE et al. 1974).
Prognose: Bezüglich des Krankheitsverlaufes ist die Pasteurelleninfektion als
hartnäckig und prognostisch sehr vorsichtig einzuschä tzen (ELZE et al. 1974).
Prophylaxe: Installation von Fußbodenheizungen und Solaranlagen, bei
Gewichtsverlust der Jungtiere sofortiger Einsatz einer Antibiotikatherapie über
zwei Tage (CHAUDHURI et al.1992).
Klebsiellen
Klebsiellen werden immer wieder bei Zootieren und somit auch bei Katzen
nachgewiesen. Häufig findet man die Tiere tot oder moribund am Morgen auf,
ohne dass vorher Symptome zu beobachten gewesen wären. Auch durch
Klebsiellen ausgelöste Encephalitiden oder Meningoencephalitiden führen
trotz intensiver Therapie oft zum Tode. Meist lässt sich eine nicht gleich
offensichtliche Stress auslösende Situation nachweisen, die eine Schwächung
der Immunabwehr zur Folge hat.
Therapie: Eine Antibiotikatherapie sollte erst nach Anfertigen eines
Resistenztestes erfolgen (BEHLERT 1995; SCHMIDT & HORZINEK 1992).
Clostridien
SELBITZ et al. (1988) untersuchten den Kot mehrerer Karnivora auf
unterschiedliche Erreger. In 27 von 27 Feliden-Proben, unter anderem auch
vom Schneeleoparden, ließen sich anaerobe Sporenbildner, die als
Clostridium perfringens einzuordnen waren, nachweisen.
„Ausgeprägte
proteolytische Eigenschaften dieser Bakterienspezies legen den Gedanken
nahe, dass C. perfringens bei Fleisch fressenden Tieren einen höheren Anteil
an der Normalflora des Darmes erreicht als bei Pflanzenfressern“ (SELBITZ et
al. 1988). Im Darmkanal gesunder Karnivoren muss also ständig mit dem
Vorkommen toxinbildender Stämme von C. perfringens gerechnet werden.
105
Fütterungsbedingte Einflüsse, die eine Voraussetzung für die verstärkte
Vermehrung bestimmter Bakterien der Normalflora verursachen, sind oft die
auslösenden Momente von Magen- und Darmerkrankungen (SELBITZ et al.
1988).
Milzbrand
Milzbrand oder Anthrax kann bei Katzen in Gegenden, in denen diese
Krankheit noch vorkommt, auftreten. Der Erreger ist Bacillus anthracis
(BEHLERT 1995). Im Leipziger Zoo wurde bis zum Jahre 1989 jedes
Futtertier (bis auf Kleintiere, die aus dem eigenen Bestand stammten) im
Rahmen einer bakteriellen Untersuchung auf Anthrax untersucht
(EULENBERGER 2003 pers. Mitt.), eine Erkrankung ist dort seit 1957 nicht
mehr beobachtet worden (ELZE et al. 1974).
Symptome:
Apathie,
Somnolenz,
Atembeschwerden,
geschwollene
Halsregion bei Rachenmilzbrand, Krämpfe, Gastroenteritiden, sowie Ausfluss
von geronnenem Blut aus den Körperhöhlen.
Prognose: Die Mortalität liegt, bis auf wenige Ausnahmen, ohne Behandlung
der Tiere bei 100%.
Therapie: Milzbrandserum und Antibiotika (BEHLERT 1995). In manchen
Ländern ist eine Impfung der Nutztiere erlaubt (McCORMICK 1998 pers.
Mitt.).
Escherichia coli
Coliinfektionen sind bei Jungtieren in Großkatzenbeständen weit verbreitet
(ELZE et al. 1974).
E. coli ist bei Jungtieren ätiologisch bedeutsam.
Symptome:
Pneumonien
und
Enteritiden
(BEHLERT
1995).
Abgeschlagenheit, Anorexie, verminderte Gewichtszunahme, beginnende
Exikkose (ELZE et al. 1970).
Diagnose: Bakteriologische
Untersuchung
hämolysierender Colikeime (ELZE et al. 1970).
mit
Differenzierung
ß-
Therapie: Flüssigkeitsersatz, Antibiotikabehandlung nach Resistenztest,
begleitet von hygienischen Maßnahmen (BEHLERT 1995). Erhöhte
Trinkwasserzufuhr, Reduzierung der Nahrung in den ersten Tagen der
Erkrankung, Abwehr aller belastenden Noxen aus der Umwelt.
An einer Coliinfektion erkrankte Jungtiere dürfen nicht gegen Panleukopenie
geimpft werden (ELZE et al. 1970).
Leptospireninfektion
Eine durch Leptospiren verursachte Hepatitis bei einem Leoparden ist als
Ausnahme anzusehen, da bei Zoofeliden mit einer biologischen Immunität
106
gegenüber Leptospiren, ähnlich wie bei der Hauskatze, zu rechnen ist
(SCHRÖDER 1967).
Tyzzer Krankheit
Dieser Erkrankung geht eine Infektion mit Bacillis piliformis voraus. Die
Erkrankung, die vornehmlich Leber und Darm schädigt, ist bei vielerlei Arten
von Tieren bekannt. SCHMIDT, EISENBRANDT & HUBBARD (1984)
beschreiben sie zum ersten Mal auch beim Schneeleoparden, wo sie ähnlich
verläuft wie bei Hauskatzen.
Symptome: Die Jungtiere, hier aus zwei Würfen, sind bei der Geburt klinisch
gesund, werden nach ein paar Tagen teilnahmslos, haben blasse
Schleimhäute, leiden unter Diarrhoe und Anorexie. Sie verenden trotz
antibiotischer Behandlung innerhalb weniger Tage.
Pathologisch: Abdominale Schwellungen und multifokale hepatische
Nekrosen, wobei die Herde gelblich-weiß mit einem dunkelroten Zentrum
erscheinen.
Histologisch: Die Leber zeigt multifokale Nekrosen, Bündel von Bacillis
piliformis liegen innerhalb der Hepatozyten. Im Bereich der Krypten im Darm
ist die Tunica muscularis nekrotisiert.
Therapie: Eine effektive antiobiotische Behandlung kann mit Tetrazyklinen
und Penicillin erreicht werden (RILEY et al. 2001).
Ätiologie: Die Infektion wurde vermutlich durch die Aufnahme von Bakterien
verursacht, die nach einer Erkrankung anderer Tiere in demselben Zoo
überlebten. Die Mütter aller Jungen der untersuchten Würfe zeigten keine
Anzeichen einer Erkrankung.
Osteomyelitis durch verschiedene Erreger
Die Beschreibung einer chronisch-eitrigen Osteomyelitis bei einem 14 Monate
alten Schneeleoparden entspricht dem Krankheitsverla uf, wie er von Hunden
und Katzen her bekannt ist. KARESH & ASTERINO (1988) untersuchten und
therapierten das Tier.
Symptome: Das untersuchte Tier zeigte eine ventrale mandibuläre
Schwellung. In der Literatur sind auch Schmerzen, nicht näher definierte
Sinusdeformationen, purulenter Ausfluss, lockere Zähne und Frakturen
beschrieben (BEHLERT1995). Abnormalitäten der Haut, Zähne und Gingiva
wurden hier nicht beobachtet. Radiographisch konnte eine extensive
knöcherne Vergrößerung des Abschnittes der rostro-ventralen Mandibula
diagnostiziert werden. Eine trepanale Biopsie wurde entnommen.
Hämatologie: Bis auf eine leichte Erhöhung der alkalischen Phosphatase im
Serum erschienen die Blutwerte normal.
107
Histologie: Die kortikale Lysis, Neubildung und -Formation des Knochens
waren begleitet von der Proliferation fibrösen Gewebes und Inflammation.
Mirkobiologie: Bei dem isolierten Keim handelte es sich um Klebsiella
oxytoca. Anaerob wurde Bacteroides fragilis nachgewiesen. Keime wie
Bacteroides melaninogenicus, Staphylokokkus epidermidis, Pasteurella
mulocida, Staph. intermedius, Peptostreptokokken und Fusobakterien sind im
Zusammenhang mit dieser Erkrankung ebenfalls isoliert worden (KARESH &
ASTERINO 1988).
Ätiologie: Eine suppurative Osteomyelitis kann durch das Vorhandensein von
Bakterien bei Blutstauungen im Knochen auftreten. Die bakterielle
Kontamination kann über den Blutweg oder durch direkte Eintrittspforten, wie
Wunden, geschehen. Bei Hunden und Katzen wird von Zahnerkrankungen,
Bisswunden, Mandibelfrakturen oder Abszessen ausgegangen (STEAD
1984). Septische Thrombosen resultieren in vaskulärer Okklusion und
Knochennekrosen. Sie bilden so ein geeignetes Milieu für das Wachstum der
vorhandenen Bakterien. Es kommt zur Infiltration von neutrophilen
Leukozyten, Lysis des Materials, Freisetzung proteolytischer Enzyme und
nachfolgend zur Bildung von lokalem weichem Gewebe und Neubildung des
Knochenmaterials. Mitunter kann das infizierte Gewebe streuen, weitere Lysis
verursachen oder Sequester bilden.
Therapie: In Fällen akuter Osteomyelitiden kann eine antibiotische
Behandlung ausreichend sein, die nach einem ausführlichen Antibiogramm
vorgenommen wird. Chronische Osteomyelitiden sollten chirurgisch gesäubert
werden. Dabei ist darauf zu achten, dass das zerstörte Gewebe vollständig
entfernt wird. Die Ausschabung muß demnach bis in gesundes Gewebe
hinein erfolgen. Die antibiotische Behandlung wurde bei dem untersuchten
Tier mit 20mg/kg Cefadroxil (Cefa -tabs®, Bristol Laboratories) über 6 Wochen
durchgeführt.
Prognose: Bei dem von KARESH & ASTERINO (1988)
untersuchten Tier kam es 8 Monate nach Abheilung zu Rezidiven, die nach
mehrmaliger antibiotischer Behandlung schließlich ausheilten.
Parvovirose/ Panleukopenie
Das feline Panleukopenievirus (FPV) ist ein Parvovirus und hat eine hohe
Pathogenität bei in Gefangenschaft lebenden Wildkatzen (FIX et al. 1989).
Die Erkrankung wird in der Literatur auch als Katzenseuche oder
Katzenstaupe (KRAFT 1963) beschrieben und kann vermutlich als die
bedeutendste Katzenkrankheit überhaupt angesehen werden. Berichte über
ein Auftreten in der Natur liegen nicht vor; die Krankheit scheint dort nicht
vorzukommen (BEHLERT 1995). BIENIEK (1980) beschreibt die Erkrankung
bei Mähnenwölfen, Schneeleoparden und Jaguarundis.
Symptome: Auf leichten Durchfall folgt blutig-wässriger Stuhl, Apathie,
Sistieren der Futteraufnahme, Erbrechen von gelbem Schleim, kurze Zeit
später tritt der Tod ein (BIENECK 1980; BEHLERT 1995). Es zeigen sich
108
katharralische Erscheinungen in den oberen Luftwegen und am Auge (KRAFT
1963). Die Temperatur liegt nur Anfangs im Fieberbereich, später ist sie sehr
niedrig. Die Untertemperatur ist prognostisch als schlecht einzustufen
(BEHLERT 1995). BIENIEK (1980) unterteilt die Katzenseuche in einen
akuten und einen chronischen Verlauf:
Akuter Verlauf: (etwa 4 Tage): kaum Fieber, Inappetenz , Erbrechen, Diarrhoe
Chronischer Verlauf: (etwa 25 Tage): starke Abmagerung mit zunehmender
Apathie,
kaum
Erbrechen,
wechselhafter
Appetit,
vermehrte
Flüssigkeitsaufnahme.
Histologische Veränderungen: Im Darm zeigen sich Nekrosen der
Epithelzellen in den Lieberkühneschen Drüsen und den Darmzotten, die
verkürzt und verbreitert sein können. Darmabschnitte mit völlig zerstörter
Schleimhautstruktur, entzündliche Bereiche in allen Schichte n der Darmwand.
Hochgradige Follikelatrophie mit Leukozytenschwund und stellenweise im
Follikelzentrum retikuläre Hyperplasie und fokale Follikelnekrosen in den
Lymphknoten. Leukopenie in den ersten Tagen der Erkrankung.
Pathologisch-anatomische Veränderungen: Dehydratation, aber guter
Ernährungszustand, Rötungen der Dünndarmschleimhaut, haselnussgroße
Ulzera im Bereich des Duodenum, Umfangsvermehrung der Leber.
Inkubationszeit: 3-6 Tage
Diagnose: Es handelt sich um eine hämorrhagische Gastroenteritis mit viraler
Ursache. Diagnostiziert wird floureszenzmikroskopisch, ein direkter
Erregernachweis mittels Immunfluoreszenz gelingt aus dem Darm, der
Nachweis von Parvovirus aus dem Kot mit Hilfe der Adsorption und der
folgenden Hämagglutination. Es handelt sich laut BIENIEK (1980) um das
Feline Parvovirus, das auch den Mähnenwolf infiziert. BIENIEK et al. (1968)
entnahmen Blut von nicht narkotisierten und im Netz gefangenen Tieren.
Dabei ergaben sich die in Tab. 28 aufgeführten Blutparameter .
"Es schien einen Zusammenhang zwischen den Blutzucker- und
Harnstoffwerten der männlichen Tiere zu geben. Bei hohen Blutzuckerwerten
war der Harnstoffwert normal, wurde der Blutzuckerspiegel medikamentell
gesenkt, so stieg der Blutharnstoff an. Bei den weiblichen Tieren lag der
Blutharnstoffwert unabhängig von dem Blutzuckerwert immer über der Norm"
(BIENIEK 1980).
Ätiologie: Infektionsquellen können neben streunenden Hauskatzen,
kontaminierte Gegenstände oder der Mensch (Kleidung) sein. Der Erreger
gelangt über Bei großen Katzenpopulationen muss mit dem Vorhandensein
latenter Virusträger gerechnet werden (BEHLERT 1995). Der Erreger hat
einen sehr hohen Hospitalismus, so dass es zu wiederholter
Erregerpassagierung und erneuter Infektion kommen kann, wenn der Zoo
eine große Katzenpopulation hält. So halten EULENBERGER et al. (1974) die
Einschleppung durch Hauskatzenbestände für unwahrscheinlich. Die
Empfänglichkeit für das Panleukopenie Virus scheint unter den Feliden bei
den Leoparden am höchsten (EULENBERGER et al.1974).
109
Tabelle 28 - Hämatologisches Profil bei einer Parvoviruserkrankung
Blutstatus
Klinischchemische
Blutuntersuchung
Patient
männlich
(Erkrankung 13.8)
Datum
Erythrozyten
Mill.
Hämoglobin g
%
Hämat. Vol %
Leukozyten
tausend
stabk.
Neutrophile
segm.
Neutrophile
Eosinophile
Lymphozyten
Monozyten
Blutzucker
Blutharnstoff
Chlorid mVal/L
NaCl mg %
Kalium mVal/L
Cholesterin mg
%
Ges. Lipide
Ges. Eiweiß g
%
13.7.67
7,7
18.7.67
weiblich
(Erkrankung
4.7.67)
25.7.67
5,3
Normalwerte
eines
gesunden Irbis
(Mittelwert)
5.9.67
11.0
8,3
34,0
33
10150
25
10100
45
11600
4
77
1
18
0
210
72
210
1228,5
105
120
702
125
105
120
702
4,04
136
77
123
105,5
617,2
4,53
148
520
6,1
680
7,7
20
Verlauf: Die Krankheit kann bei einer Mortalität von bis zu 90 % perakut, akut
oder protrahiert verlaufen. Besonders gefährdet sind Jungtiere und solche, die
durch Parasitenbefall oder mangelhafte Haltungsbedingungen in schlechtem
Allgemeinzustand sind (BEHLERT 1995).
Therapie: Eine antibiotische Behandlung bringt allenfalls eine leichte
Verzögerung, eine Gesundung ist nicht zu erreichen (BIENIEK et al. 1968).
Neben Flüssigkeitsersatz, Antibiotika, Sulfonamiden, Kortison und künstlicher
Ernährung, wird dieTherapie mit spezifischem Serum (Serocat ®) gegen die
Feline Panleukopenie 4ml/ 2-3 kg mehrmals im Abstand einiger Tage
(BIENECK 1980) ergänzt. Die Resorption bei der Flüssigkeitstherapie kann
durch die subkutane Gabe von Hyaluronidase beschleunigt werden. Es soll
versucht werden, Erbrechen durch Metoclopramid- (Paspertin ®) Injektionen
zu stoppen (BEHLERT 1995). Anwendung von Mitteln die das leukopoetische
System anregen, sind von Nutzen (unspezifische Reiztherapie), um einer
Agranulozytose entgegenzutreten (KRAFT 1963). Es kann nicht
ausgeschlossen werden, dass Mähnenwölfe unter Zoobedingungen
Virusreservoir und Ausgangspunkt der Felinen Parvovirusinfektion sind. Sie
sollten deshalb in das Panleukopenie – Impfprogramm mit eingeschlossen
werden (BIENIEK 1980).
110
Das Parvovirus ist mit den meisten Desinfektionsmitteln nicht abzutöten. Es
ist sehr stabil und kann ein Jahr lang infektiös bleiben. Zur Desinfektion
empfiehlt BEHLERT (1995) 0,5 % Formalin.
Prophylaxe : Sie erfolgt durch die Schutzimpfung mit Lebend- bzw.
Totvakzinen (BEHLERT 1995). Vakzination "der jungen Raubkatzen im Alter
von 6 bis 14 Wochen mit steigenden Dosen (2,3,4,5,6 ml) Felisan "Asid" "
(ELZE et al. 1970).
Tabelle 29 - Impfschema zur Prophylaxe von feliner Panleukopenie (BIENIECK et al.1980)
Alter der Tiere
ab der 2. Lebenswoche
Impfungen
alle 14 Tage bis zum
Alter von 10 Wochen mit
Totvakzine
Revakzinierungen
mit 10 und 14 Wochen
mit Lebendvakzine, dann
jährlich bzw. alle zwei
Jahre
Jungtiere
von 8. und 12. Woche mit jährlich bzw. alle zwei
geimpften Müttern
Lebendoder Jahre
Totvakzine
Wildfänge
2 mal im Abstand von 14 jährlich bzw. alle zwei
Tagen
Jahre
Ein seuchenhafter Ausbruch der Panleukopenie konnte im Zoologischen
Garten von Berlin (bis 1979) durch aktive Schutzimpfung der Jungtiere (mit
der Lebendvakzine Felidovac L®, Boehringwerke) und die sehr gute Isolierung
der Raubtiere verhindert werden. „Jedes Feliden-Jungtier wird im Alter von 612 Wochen zweimal im Abstand von 14 Tagen geimpft, wobei wir heute
davon ausgehen können, dass beim Lebendimpfstoff die für die Hauskatze
vorgeschriebene Impfdosis von 1 ml auch bei jungen Großkatzen zu einem
ausreichenden Impfschutz führt“ (KLÖS & GÖLTENBOTH 1979). Befinden
sich mehrere Leopardenwürfe in einem Haus, so kann es trotz mehrmaliger
aktiver Immunisierung mit einem Totimpfstoff zu Panleukopenieausbrüchen
kommen (EULENBERGER et al.1974).
Tollwut
Im Zoologischen Garten Berlin wurde bis 1979 darauf verzichtet, die
Großkatzen gegen Tollwut zu impfen. Die Erkrankung konnte bis dahin bei
keinem Schneeleoparden nachgewiesen werden (KLÖS & GÖLTENBOTH
1979). Das Auftreten von Tollwut wird bei wildlebenden Feliden
verschiedentlich beschrieben (BEHLERT 1995). Berichte über Tollwuterkrankungen aus Irbishaltungen liegen nicht vor.
Katzenschnupfen/ Feline Rhinotracheitis
Die Feline Rhinotracheitis wird verursacht durch ein Herpesvirus (BARR et al.
1989; ELZE et al.1981). Der jeweilige Anteil von Herpes- und Calici- (=
Picorna) viren am Katzenschnupfen beträgt etwa 40%. Die Pathogenität
isolierter Rheo- und Syncytialviren ist fraglich. Clamydien kommen als
111
Ursache ebenfalls in Frage (BEHLERT 1995). Bei den von IPPEN &
SCHRÖDER (1974) sezierten Feliden (unter anderen 2 Schneeleoparden)
konnten die Veränderungen des Respirationstraktes einer Influenza-Infektion
zugeschrieben werden. Neben Entzündungen der Kopfschleimhäute wurden
interstitielle Pneumonien nachgewiesen.
Symptome:
Klinisch: "Rhinitis und Konjunktivitis mit serösem, wässrig-klarem Nasen- und
Augenausfluss, der durch Sekundärerreger oft schnell eitrig und mukös wird.
Die Tiere haben leichtes Fieber und niesen, häufig wird auch ein starkes
Speicheln beobachtet" (BEHLERT 1995). Nasenblutungen durch Gefäßwandschädigungen der Lungenkapillaren (ELZE et al.1981). Verschiedengradige
Apathie, Inappetenz, eine ausgeprägte Zungenrand-entzündung und selten
Lid- und Unterhautödeme (ELZE et al. 1974). Läsionen im zentralnervösen
System bedingen Dysfunktion, wie Schwanken der Hinterläufe, schwankender
Gang und schräge Kopfhaltung mit zeitweisem Tremor.
Mikroskopisch: Ödeme zwischen Kortex und Medulla mit nekrobiotischen
Herden in der Cortex cerebri und der Corpora geniculata, ödematöser Verlust
der weißen Substanz in den zerebralen Hemisphären im Hirnstamm, in der
Medulla oblongata und im Cerebellum. Die Astrozyten unterliegen der
Degeneration mit vergrößerten Kernen und verdichtetem Chromatin (RÜEDI
et al. 1978).
Diagnose: ELZE et al. (1981) konnten erstmals auf der Basis des gelungenen
Nachweises des Felinen Herpesvirus und des Titerverlaufs im Blutserum über
diese Erkrankung berichten. Die Isolierung des felinen Herpesvirus aus
Tupferproben gelingt nur in der Anfangsphase der klinischen Erkrankung.
Antikörper können im Serum der Katzen nachgewiesen werden (ULBRICH et
al. 1984).
Ätiologie: Das Herpesvirus ist sehr labil, eine Übertragung ist nur durch engen
Kontakt der Tiere möglich. Gesund erscheinende Tiere können Virusträger
und -ausscheider bleiben. Die Herpesvirus-Infektion manifestiert sich
überwiegend in den oberen Luftwegen. Sie kann chronisch werden und sich
über Wochen und Monate hinziehen. Sekundärinfektionen können die
Virusinfektion schnell verkomplizieren (BEHLERT 1995). Die latente
Verseuchung der Katzenbestände in den zoologischen Gärten mit immer
wieder aufflackerndem klinischem Geschehen ist wahrscheinlicher als die
Einschleppung der Erkrankung durch Hauskatzen aus der Umwelt (ULBRICH
et al. 1984; ELZE et al. 1981). Das feline Herpesvirus ist serologisch als
einheitlicher Virustyp der Herpesviridae anzusehen. Es vermehrt sich nur in
Katzenzellen, nicht in anderen Zellkulturen (ULBRICH et al. 1984).
Therapie : Der Einsatz von Serocat ® sollte immer versucht werden. Neben
den Antikörpern gegen feline Panleukopenie enthält es auch neutralisierende
Antikörper gegen Rhinotracheitis und Caliciviren. Zur Behandlung von Rhinitis
und Konjunktivitis kann das Serum auch lokal an Augen und Nase appliziert
werden. Der Einsatz von Antibiotika zur Bekämpfung von Sekundärinfektionen (WAHLBERG 1977) ist angezeigt. Als Sekretolytikum kann
Bisolvon® (Boehringer) eingesetzt werden (BEHLERT 1995).
112
Prophylaxe : Als prophylaktische Maßnahme ist eine Impfung der Tiere
möglich (BEHLERT 1995). Laut ELZE et al. (1981) erscheint eine aktive
Immunisierung nicht generell und ohne Einschränkung notwendig. Der
Erkrankung soll durch eine planmäßige Erregerverdünnung und konsequente
Desinfektion vorgebeugt werden. Die Schwächung der Resistenzlage der
Tiere könnte durch optimale Haltungsbedingungen vermieden werden. Dazu
gehört die strenge Selektion von Kümmerern und chronisch kranken Tieren.
Tabelle 30 - Impfschema zur Prophylaxe von feliner Rhinotracheitis (BEHLERT 1995)
Tiere
Art und Zeitpunkt Vakzine
der Impfung
nicht passiv
Serocat®
geschwächte,
gesunde Tiere
Grundimmunisierung
Jungtiere
Nachimpfungen
zwei
Injektionen Felidovac PRC®
im Abstand von 4
Wochen
beginnend mit der Felidovac PRC®
8. Lebenswoche
jährlich,
Felidovac PRC®
(bei gefährdeten
Tieren
alle
9
Monate)
Besonderheiten
Hyperimmunserum
Lebend
Totvakzine
oder
Lebend
Totvakzine
Lebend
Totvakzine
oder
oder
Feline Infektiöse Peritonitis (FIP)
Die FIP ist eine chronisch progressiv verlaufende Erkrankung der Feliden mit
infauster Prognose. Man unterscheidet eine „feuchte“ und eine „trockene“
Verlaufsform der Erkrankung (BEHLERT 1995). Der Erreger ist ein
Coronavirus (BARR et al. 1989).
Symptome: Fieber, Lethargie, Appetitlosigkeit und granulomatöse Veränderungen in verschiedenen Organen, Ikterus und Husten. Bei "feuchter"
FIP zum Teil große Eksudatmengen in der Bauchhöhle, die bei der trockenen
Form der Erkrankung ausbleiben (BEHLERT 1995).
Diagnose: Typisch für die Erkrankung ist das zellarme, klare, strohgelbe,
visköse und eiweißreiche Bauchhöhlenexsudat. Eine Antikörpertiterbestimmung ist möglich, muss jedoch mit Einschränkungen bewertet werden,
da auch klinisch gesunde Katzen Antikörper gegen Coronaviren haben
können (KRAFT & DÜRR 1996).
Therapie: Keine.
Prophylaxe : Durch eine regelmäßige Schutzimpfung tritt die Immunsuppression, die für das Angehen der Erkrankung notwendig ist, nicht auf; so
kann ein Schutz erreicht werden (BEHLERT 1995).
113
Katzenleukämie (FeLV)
Der Erreger der Katzenleukämie ist ein Oncovirus (BARR et al. 1989). Er
verursacht eine Immunsuppression, ist somit für das Vorkommen anderer
Infektionskrankheiten von Bedeutung und kann zu einem großen Bestands
problem werden (BEHLERT 1995).
Therapie: Keine
Prophylaxe: durch Schutzimpfung; bei Krankheitsverdacht sollten die Tiere
serologisch (FeLV-ELISA Testsystem) untersucht werden. Bei positiven
Resultaten muss durch Folgeuntersuchungen geklärt werden, ob es sich um
eine vorübergehende FeLV-Virämie handelt, bei der die Immunreaktion des
Tieres das Virus neutralisieren kann und eine Immunität ausgebildet wird oder
ob das Tier zum symptomlosen Virusträger bzw. zu einem an Leukämie
klinisch erkrankten Tier wurde" (BEHLERT 1995).
FIV (Feline Immundeficiency Virus)
In Zoos gehaltene Schneeleoparden können sich mit FIV infizieren, einer
Virusinfektion, die mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit in den
angestammten Hochländern von Tibet, im Himalaja und in China nicht
vorkommt (LUTZ et al.1996). Das Feline Immundeficiency Virus (FIV) ist ein
Retrovirus, der der Unterfamilie Lentivirus zugeteilt wurde (BARR et al. 1989).
Symptome: Eine Infektion mit FIV äußert sich häufig in immundefizienten
Symptomen. Ähnlich wie bei Hauskatzen ist der klinische Verlauf nicht immer
eindeutig. Beschrieben werden Gingivititen, Dermatitiden, Anämien und
Gewichtsverluste. Auch Unfruchtbarkeit wird beim Schneeleoparden
beschrieben. Aber nicht immer müssen diese Symptome erscheinen, häufig
sind die Tiere jahrelang infiziert, bevor sie klinisch auffällig werden.
Ätiologie: Der Hauptübertragungsweg des Erregers geschieht über
Bisswunden und dem damit übertragenen Speichel. Wie Zootiere, die nicht
mit anderen Tieren in Kontakt traten sich infizierten, ist nicht genau geklärt.
Bei zwei Würfen eines FIV positiven Männchens wurden die Welpen des
ersten Wurfes negativ und die des zweiten positiv getestet. Die Mütter waren
aber beide negativ. Uterine oder galaktogene Infektionen bleiben demnach in
Frage gestellt. Bei 2 von 17 untersuchten Schneeleoparden im Cheyenne
Mountain Zoo, Colorado, erwiesen sich die Serumproben als FIV positiv
(BARR et al. 1989). Es wird angenommen, dass diese Infektion durch Kontakt
zwischen afrikanischen Löwen und Schneeleoparden zustande kam. Es
konnte bewiesen werden, dass diese Infektion im Zoo entstand, weil im
Verlauf der Jahre eine Serokonversion auftrat (LUTZ et al. 1996). Möglich
wäre allerdings, dass der Impfstoff, mit dem die Tiere regelmäßig behandelt
wurden (Fel-O-Vax®, Fort Dodge), mit Proteinen des FIVirus zu einer
Serokonversion ohne eigentliche Infektion führte. Das Vorhandensein von
Virus Antikörpern in nichtgeimpften Wildtieren zeigt, dass eine Infektion dieser
114
Tiere sehr wohl möglich ist. Die genauen Übertragungswege bleiben hier aber
noch zu klären (BARR et al. 1989).
Diagnose: Antikörper gegen dieses Virus können aus Serum mittels indirekter
Immunfluoreszenz (IFA) und der Western Blot Technik nachgewiesen werden.
(LUTZ et al. 1988). Auch der Antikörpertest durch ELISA - Tests liefert
Nachweise, die jedoch bei Wildtieren häufig zu falschen Ergebnissen führen.
(BARR et al. 1989).
Canine Distemper Virus
FIX et al. (1989) dokumentieren bei zwei Schneeleoparden eine Canine
Distemper Virus (CDV) Infektion, der eine Panleukopenie Virus Infektion
vorausging. Die Tiere erkrankten im Alter von 4,5 Jahren, obwohl sie jährlich
Impfungen gegen Panleukopenie, Calicivirus Infektionen, Rhinotracheitis und
Tollwut (Fel-O-Vax PCT-R®, Fort Dodge, 2ml) erhalten haben. Die Infektion
mit dem Canine Distemper Virus, einem Paramyxovirus, ist bei Kaniden gut
bekannt. Auch über die Infektion beim Bengalischen Tiger (Panthera Tigris
bengalensis) und experimentelle Infektionen bei der Hauskatze wird berichtet
(SCHMIDT & HORZINEK 1992). Andere Paramyxoviren, die diesem ähneln,
sind bekannt für das Auslösen von neurologischen Störungen (FIX et al.
1989).
Symptome: Abgeschlagenheit, Fress- und Bewegungsunlust bis zur Anorexie,
gelbliche Diarrhoe, seröser Nasenausfluss, leichte Dyspnoe. Wenige Tage
darauf Ataxie, Augenzwinkern und Kopftremor.
Hämatologie: Lymphopenie und leichte Anämie, die Aspartat Amino
Transferase (AST) ist erhöht.
Histologie: Blutstauungen und Verklebungen in der Lunge, mit Fibrin,
Makrophagen und Neutrophilen gefüllte Alveolen, purulente Bronchopneumonie, fibrinonekrotische Laryngitis, nekrotische Bereiche in den oberen
Darmschichten und Schädigung der Krypten. Im Elektronenmikroskop sind
intrazytoplasmatische Einschlusskörperchen sichtbar.
Mikrobiologie: Sekundärinfektion mit Klebsiella pneumonie,
Pseudomonas aeroginosa und Proteus in den Atemwegen.
E.coli,
Diagnose: Das nekrotische Material im Darm kann mittels ELISA positiv auf
FPV getestet werden. Fluoreszenz Antikörper Tests können in histologischen
Proben von Lungenmaterial positive Reaktionen auf alle drei Arten von
Antigenen des CDVirus darstellen.
Ätiologie: Die Infektionen der von FIX et al. (1989) untersuchten Fälle könnten
von streunenden Katzen ausgegangen sein, die wenige Tage nach dem Tod
der Schneeleoparden in deren Gehege gefunden und positiv auf das Feline
Panleukopenie Virus getestet wurden. Die Infektion mit dem für Kaniden
pathogenen Virus war vermutlich durch die starke Immunsuppression der
vorausgegangenen FPV Infektion möglich.
115
Die Darm- und Lungenbefunde der erkrankten Tiere sind typisch für die
Infektionen mit FPV und CDV. Die Ursache der neurologischen Symptome
bleibt ungeklärt.
Hypogammaglobulinämie
WORLEY (1982a) stellte die Diagnose Hypogammaglobulinämie bei fünf
Schneeleoparden im Alter von 4 – 8 Monaten. Eine fehlende Immunantwort
als Reaktion auf eine Infektion kann an Veränderungen der zellulären
Immunität, der phagozytotischen Zellen oder der humoralen Immunität liegen.
Änderungen der humoralen Immunität sind meist bedingt durch verminderte
oder fehlende Klassen von Immunglobulinen. Schneeleoparden sind,
wahrscheinlich wegen des Mangels an Krankheitserregern in ihrem
natürlichen Lebensraum, für Mikroorganismen in anderen klimatischen
Verhältnissen sehr empfänglich. Bei Untersuchungen der Sera von 56
Schneeleoparden wurden folgende Werte ermittelt:
Tabelle 31 - Serumanalysen bei einer Hypogammaglobulinämie (WORLEY 1982a)
Total
Serum Anteil
an
Protein
Gammaglobulin im
Plasmaprotein (%)
4.1 – 8.8
3.0 – 35.0
6.2 +/- 0.83
14.0 +/- 5.8
Werte g/dcl
Mittelwerte
g/dcl
Anzahl
der 10.7 %
Tiere
mit
erniedrigten
6 Tiere
Werten
Total
Gammaglobulin
0.13 – 3.08
0.90 +/- 0.45
12,5 %
8,9 %
7 Tiere
5 Tiere
Die Ursache der Hypogammaglobulinämie konnte während der genannten
Studie nicht ermittelt werden (WORLEY 1982a).
3.4.2.3. Mykosen
Dermatomykose
WAHLBERG (1977) beschreibt vier Fälle von Dermatomykosen beim
Schneeleoparden. Der häufigste Erreger ist Epidermophyton floccosum. Der
Schneeleopard ist wahrscheinlich anfälliger gegenüber Hautmykosen als
andere exotische Katzen.
Symptome: In drei der vier Fälle zeigen sich zuerst haarlose Stellen an der
dorsalen Seite des Schwanzes, die sich später auch über den Rücken
ausbreiten. Die Stellen erscheinen schwarz, hyperkeratotisch und mit einem
dicken mukösen Belag überzogen. Juckreiz ist vorhanden. In einem der vier
Fälle treten diese Bereiche plantar und medial an den Zehballen auf.
116
Diagnose: Aus Hautbiopsien und Haaren werden mittels Pilzkulturen
Epidermophyton floccosum Kolonien isoliert.
Ätiologie: Durch Epidermophyton floccosum ausgelöste Infektionen sind bei
Hauskatzen nicht bekannt. Da die untersuchten Schneeleoparden nicht von
anderen Katzen getrennt gehalten wurden, wird eine Infektion durch andere
Tiere vermutet. Jedes der untersuchten Tiere erlitt vor Manifestation der
Pilzerkrankung mindestens eine Stresssituation, wie z.B. eine antibiotische
Behandlung wegen einer Rhinotracheitis oder die Trennung von der Mutter
oder der Gruppe. Trotzdem spricht der Autor von einer erhöhten
Empfänglichkeit von Hautdermatomykosen beim Schneeleoparden, da kein
Tier einer anderen Katzenart erkrankte.
Therapie: 20mg/kg Griseofulvin (Fulcin®, ICI) täglich, oral verabreicht über vier
Monate und eine Lokalbehandlung mit Keratolytika und Antimykotika.
Aspergillus terreus Infektion
Eine durch Aspergillus terreus verursachte mykotische Pneumonie und eine
Meningoencephalitis werden von PEDEN (1985) bei einem 4 Tage alten
Schneeleoparden beschrieben. Eine antibiotische Therapie (mit Ampicillin und
Kanamycin) und Volumenauffüllung brachte keinen Erfolg. Das Tier wurde
wegen Schwäche, Blut im Kot und Atemwegsproblemen euthanasiert.
Symptome: unmittelbar post partum geschwächtes Allgemeinbefinden,
blutiger Nasenausfluss und Untertemperatur.
Histologie: Lunge: gelbe, käsige Beläge, Hämorrhagien und Thromben in den
Venen, fibringefüllte Alveolen, inflammatorische Bereiche mit angrenzenden
diffusen Exsudationen im Pleurabereich, vermehrt Makrophagen, Neutrophile
und Lymphozyten (davon viele degeneriert), Nekrosen der Mucosa in den
Bronchien.
Gehirn: Nekrosen der Leptomeninx und der zerebralen Kortex, Thromben in
den Gefäßen, Vakuolen und Ödeme im Bereich der Neuronen und den
kortikalen Gefäßen.
Diagnose:
In Nasen- und Lungenabstrichen sind braune Pilzkolonien
nachzuweisen. Einzelne Zellen können dann auf dem Capek´s Ager
identifiziert werden. Aspergillus terreus hat zimtfarbene „smooth walled“
Sporen mit einer Größe von 2µm, die in blumenstielähnlichen Ketten
vorliegen. In einer „Gomori´s methamine“ Silberfärbung können Hyphen
sichtbar gemacht werden.
Ätiologie: Die Aspergillose bei Katzen ist primär eine bronchopulmonäre
Erkrankung. Der Ursprung dieser Infektion ist ungeklärt. Ein weiteres Jungtier
aus dem Wurf des beschriebenen Tieres erkrankte nicht. Möglich ist eine
ungenügende Versorgung des erkrankten Neugeborenen mit Kolostrum. Auch
die Behandlung mit Breitspektrumantibiotika und Stress durch Kälte kann eine
117
Aspergillusinfektion begünstigen. Aspergillose in immunsuppressiven
Menschen und Hunden ist bekannt, auch der Übergang ins zentrale
Nervensystem ist dann möglich. Schneeleoparden erkranken selten.
Scopulariopsis brumptii Infektion
CALLE et al. (1989) untersuchten zwei junge Schneeleoparden aus einem
Wurf mit ähnlichen Symptomen und stellten extramedulläre Abszesse fest,
deren Ursachen eine Infektion mit Scopularis brumptii war.
Symptome: Die Tiere zeigen in einem Fall im 5./6. Lebensmonat progressive
Paraparesen und Paraplegien. Anfangs erscheint eine geringe Lahmheit der
Hinterhand, die innerhalb der nächsten 12 Tage erheblich zunimmt. Bei der
Untersuchung sind die Patellarreflexe nicht vorhanden, der anale Sphinkter
und die Blasenfunktion versagen.
Diagnose: Röntgenbilder der Wirbel sind nicht immer eindeutig, da die
Knochen nicht betroffen sein müssen. Sonographische Untersuchungen
können Hinweise auf Schwellungen geben. Die beste Übersicht wird durch
eine Kontrastmyelographie mit Iopamidol gegeben (CALLE et al. 1989). Eine
Verengung des Wirbelkanals im Bereich L 4-6 ist deutlich erkennbar. Die
neurologischen Ausfälle können dadurch erklärt werden. Durch
Laminektomien wird ersichtlich, dass es sich um fibrogranulomatöse
Abszesse im Spinalkanal, Wirbelkörper und epaxialer Muskulatur handelt, die
durch Scopularis brumptii verursacht werden.
Hämatologie: Im Blutbild kann als Hinweis ein erhöhter Wert von
Kreatininphosphokinase oder Glucose, sowie eine erhöhte Anzahl der weißen
Blutkörperchen als auch der segmentkernigen neutrophilen Granulozyten
dienen. Das war aber nur bei einem der untersuchten Tiere der Fall. Der
Anteil an Fibrinogen ist bei beiden Tieren leicht erhöht. Mikroskopisch kleine
fungale Abszesse werden in Lungen und Nieren der Tiere nachgewiesen.
Infektionen mit FeLV und FIV sollten überprüft werden, da eine Pilzinfektion
bei immungeschwächten Tieren eine erhöhte Pathogenität aufweisen kann.
Ätiologie: Der Saprophyt ist weit verbreitet, unter anderem auch in
Rindenmulch, der hier als Infektionsquelle vermutet wird. Wie bei anderen
Mykosen auch, ist eine schwache Immunabwehr der Tiere entscheidend für
das Angehen der Pilze. FeLV- oder FIV- Infektionen liegen oft zugrunde.
Schneeleoparden aus kalten Klimaregionen sind aufgrund einer weniger
effektiven Immunabwehr möglicherweise infektionsgefährdeter, da sie aus
einem Biotop mit geringem Keimgehalt stammen und ihr Immunsystem
weniger trainiert ist (BEHLERT 1995; WHEAT et al. 1984).
Therapie: Kommt es zur Bildung von Abszessen, kann man versuchen, sie
operativ zu entfernen. Eine unterstützende Behandlung mit Amphotericin B®
sollte folgen. Die vollständige Heilung der neurologischen Störungen ist
selten. Neurologische Erkrankungen durch Pilzinfektionen kommen bei
domestizierten Katzen so gut wie nicht vor.
118
Ätiologie: Infektionen mit Scopularis brumptii sind nicht selten und verlaufen
normalerweise symptomlos. Der Erreger ist ein im Erdreich vorkommender
Saprophyt und häufig apathogen.
Mikrosporie
Eine wichtige Pilzerkrankung der Zoofeliden ist die Mikrosporie. Microsporum
canis sowie Microsporum gypseum werden als Erreger nachgewiesen
(BEHLERT1995). Eine Erkrankung beim Irbis wird in der vorliegenden
Literatur nicht beschrieben.
3.4.2.4. Organkrankheiten
Maulhöhle
Zahnfrakturen
Die häufigste Zahnerkrankung der Feliden sind Frakturen. Sie sind speziell für
den Irbis nicht beschrieben, dürften jedoch hinsichtlich der Symptome und
Therapie ähnlich beurteilt werden wie bei Großkatzen und anderen Feliden.
HELDSTAB & RÜEDI (1987) beobachteten in einem größeren Raubtierbestand bei über 50 % aller Individuen abgebrochene Zähne, meist Canini.
Folgeerscheinungen sind eitrige Pulpitiden mit Fistelbildung.
Gingivitis, Parodontose
COOK & STOLLER (1986) untersuchten 10 Schneeleoparden im Hinblick auf
ihren Zahnstatus. Sie fanden klinisch manifeste Gingivitiden, die denen des
Menschen gleichen. Das Zahnfleisch ist häufig rot und geschwollen, die
Schwere der Erkrankung meist leicht bis mittelgradig. Bakterien, die im
Zahnbelag zu finden sind, sind Kokken, Fäulnisbakterien und Spirochaeten.
Bei über 18 Jahre alten Tieren lassen sich Parodontose und auch mehrere
Zahnverluste erkennen. Der Zeitraum des Zahnwechsels sowie die in diesem
Alter große Spielaktivität machen das Gebiss anfälliger, bakterielle
Zahndefekte sind die Folge. Abgebrochene Canini könne zu einer eitrigen
Pulpitis und zu Wurzelabszessen führen, die bisweilen eine Zahnfistel mit
Durchbruch am Oberkiefer zur Folge haben können (BEHLERT 1995).
Prophylaxe : Die physiologische Ernährungsweise von Wildkarnivoren
verhindert Zahnsteinbefall und Karies weitgehend (HELDSTAB & RÜEDI
1987). Durch die Verfütterung von Ganzkörpern wird ein Reinigungseffekt
erzeugt, der zu einer Verminderung der Zahnstein- und Zahntaschenbildung
führt (BEHLERT 1995). Die Zähne der Irbisse können unter Narkose mit
Zahnreinigern (Ultraschall oder manuell) behandelt und poliert werden (COOK
& STOLLER 1986).
Therapie: Schwellungen und unspezifische Entzündungen lassen sich schnell
und unproblematisch mit Paracetamol® und ähnlichen Analgetika/
Antiphlogistika in den Griff bekommen. Zusätzlich kann eine antibiotische
119
Behandlung erfolgen, wobei sich Injektionen mit Langzeitpenicillin/
Streptomycin-Präparaten ebenso bewährt haben wie die orale Therapie mit
Spiramycin. Locker sitzende Zähne werden gezogen (BEHLERT 1995).
Verletzungen durch Knochensplitter
In der Maulschleimhaut enstehen Verletzungen häufig durch Knochensplitter.
Sie sind im Allgemeinen als prognostisch günstig zu beurteilen, können
jedoch gelegentlich zur Eintrittspforte für pathogene Erreger werden
(SCHRÖDER 1967).
Wurzelfüllung beim Schneeleoparden
Ist die Pulpa eines Zahnes eröffnet, so ist eine Wurzelfüllung ratsam
PHILLIPS et al. (1982) beschreiben folgende Methode:
Dentalpräparate aus der Humanmedizin sind zu kurz, sie müssen verlängert
werden. Damit die gesamte Wurzel bis zur Apex des Zahnes entfernt werden
kann, muss der Kanal häufig geweitet werden. Blutungen können durch
Einlegen von mit Epinephrin getränktem Dentalpapier gestoppt werden. Der
Kanal wird mit H2O2 gespült, mit Paraclophenol sterilisiert und mit einer
Füllpaste verschlossen. Dabei bleibt die oberste Spitze des Zahnes frei, um
mit einer Amalgamfüllung versiegelt zu werden.
Brusthöhle
Bei Irbissen, wie auch bei allen anderen Feliden, können alle Formen der
Lungenaffektionen (Bronchitiden, Bronchopneumonie, Pneumonie, Pleuritis)
wie sie bei der Hauskatze vorkommen, auftreten (BEHLERT 1995).
Symptome: Anorexie, Dyspnoe, Husten, Inappetenz und Fieber (BEHLERT
1995). Apathie, schlaffer Muskeltonus, Schluckbeschwerden, häufig leicht
gespannte Bauchdecken, kurzzeitige Kotverhaltung, anämische Schleimhäute
und ein entzündeter Rachenring (ELZE et al. 1970).
Diagnose: Häufig können aus Abstrichen der Maulhöhle, aus Nasensekret
oder aus Kotproben Streptokokken isoliert werden (ELZE et al. 1970).
Therapie: Antibiotika, Antiinflammatoria, Vitamine und immunsystemstimulierende Medikamente werden kausal und symptomatisch verabreicht.
Wichtig sind gut belüftete und temperierte Räume und eine ruhige, stressfreie
Unterbringung (BEHLERT 1995).
Prophylaxe : Genügende immunprophylaktische Versorgung der Jungtiere mit
Gammaglobulinen und spezifischen Antikörpern (ELZE et al. 1970).
120
Kreislaufinsuffizienz
Kreislaufinsuffizienzen werden bei Zoofeliden meist im Zusammenhang mit
anderen Krankheiten wie Infektionen diagnostiziert.
Symptome: schnelle Ermüdbarkeit, anfallsweise taumeliger Gang, auch
epileptiforme Anfälle (BEHLERT 1995).
Myokarditis purulenta
Bei einem 15 Monate alten plötzlich verstorbenen Schneeleoparden wurde
post mortem eine Myokarditis purulenta mit purulenter interstitieller
Pneumonie unbekannter Genese festgestellt (WEILENMANN 1978).
Bauchhöhle
Gastroenteritiden
Nicht Erreger bedingte, unspezifische Gasteoenteritiden treten bei Feliden
häufig auf. Ein Großteil davon sind alimentäre Intoxikationen, deren Ursachen
in unsachgemäßer Fütterung und schlechtem oder falsch aufgetautem Fleisch
zu suchen ist (BEHLERT 1995).
Symptome: Erbrechen, Inappetenz und Durchfall.
Ätiologie: Bei einem Überschuss an Magensäure tritt das Erbrechen
hauptsächlich nach der Futteraufnahme auf. Haare, die fast täglich bei der
Körperpflege aufgenommen werden, können, sofern sie nicht ausgeschieden
werden, Ballen bilden. Bei Vermischung mit anderen Nahrungsteilen können
sie einen operativen Eingriff notwendig machen (SCHRÖDER 1967).
Therapie: Futterentzug für einen Tag und Anbieten einer Tee-GlucoseSalzlösung (Oralpädon®). Danach werden entweder eine kleine Ration
mageres Fleisch bester Qualität oder besser noch frisch getötete Futtertiere
(Ganzkörper) angeboten. Erbrechen und Durchfall können symptomatisch mit
Paspertin® und/oder Buscopan® Injektionen therapiert werden. Spricht die
Behandlung nicht an, muss an andere kausale Faktoren gedacht und der Fall
mittels Labordiagnostik von Blut und Kot abgeklärt werden (BEHLERT 1995).
Prophylaxe : Die Verfütterung von einwandfreiem Fleisch, wobei die Struktur
des Futters nicht zu vernachlässigen ist (BEHLERT 1995).
Hepatopathien
Bei in Zoos gehaltenen Feliden werden häufig Hepatopathien festgestellt.
Hierbei spielt das hohe Lebensalter der Tiere eine große Rolle (HAMERTON
1933; IPPEN & SCHRÖDER 1974; RUEDI et al. 1978; RUEDI et al. 1980
HELDSTAB et al. 1980).
121
Erkrankungen wie Leberfibrose und Leberzirrhose sind ein großes Problem
bei Schneeleoparden, die in Zoos gehalten werden (RUEDI et al. 1980;
HELDSTAB et al. 1980; WALLACH & BOEVER 1983). RÜEDI et al. (1978)
berichten von drei Schneeleoparden, die an den Folgen
derartiger
Lebererkrankungen starben. Zuvor war bei diesen Tieren ein Befall mit
Notoedres cati diagnostiziert der mit Insektiziden (Ectoral ® ASID, Bonz &
Sohn GmbH) behandelt wurde. Dazu wurden die Tiere in Narkose (Vetalar ®,
Parke Davis) gelegt.
Symptome: Zu Beginn sind Apathie und intermittierende Inappetenz
erkennbar, Dysfunktionen des zentralen Nervensystems, wie schwankender
Gang und schräge Kopfhaltung mit zeitweisem Tremor folgen. Die Palpation
des Abdomens unter Narkose zeigt eine vergrößerte Leber.
Pathologie:
Makroskopisch: Vergrößerte, zirrhotische Leber mit grobknotiger Oberfläche
und fester Konsistenz.
Mikroskopisch: Leber: Verlust der hepatischen Architektur und Verlegung der
zentralen Venen. Das umliegende Gewebe ist mononukleär infiltriert. Zentrale
Venen mit proliferativem fibrösem Gewebe infiltriert, das umliegende
Lebergewebe ist atrophisch und degeneriert. Die Kapsel ist an einigen Stellen
fibrosiert und infiltriert mit mononuklearen Zellen, an anderen Stellen
hypertrophisch. ZNS: Ödeme zwischen Kortex und Medulla mit
nekrobiotischen Foci in der Kortex cerebri und der Corpora geniculata,
ödematöser Verlust der weißen Substanz in den Hemispheren, sowie im
Hirnstamm, der Medulla oblongata und im Cerebellum. Die Astrozyten
unterliegen der Degeneration mit vergrößerten Kernen und verdichtetem
Chromatin.
Diagnose: Zur Früherfassung dieser Krankheitsbilder leisten Vitamin-A
Analysen – obwohl pathophysiologisch erhöht - hilfreiche Dienste. Zu
berücksichtigen ist, dass die Vitamin-A-Konzentration im Blut auch bei
Nierenschäden im Normalbereich liegen bzw. erhöht sein kann (HELDSTAB &
RÜEDI 1987).
Tabelle 32 - Hämatologische Parameter bei einer Lebererkrankung
Blutparameter
Hämoglobin
Leukozyten
Neutrophile
Eosinophile
Lymphozyten
Plasma Urea
Lebererkrankung
erniedrigt
erhöht
erhöht
normal*
niedrig
Leicht ansteigend:
10.2 -14.1 mmol/l
(60-83mg/100ml)
Plasma GOT
stark erhöht über 40 IU/l
Plasma GPT
erhöht über 50 IU/l
Vitamin A
vermindert in Plasma und Leberbiopsien:
Plasma: 66-81 IU/100ml
Leber: 12 I.U/g
*obwohl die Tiere unter einem Befall von Notoedres cati litten.
122
Niedrige Vitamin-A Werte bei der Leberzirrhose erklären sich durch die
verminderte Funktion der Speicherung von Vitamin A im Prozess der
Leberzelldegeneration.
Ätiologie: Bei Schneeleoparden liegt die Ursache einer Leberzirrhose
vermutlich in einer Fehlernährung, da die Futterbeschaffenheit nicht der
natürlichen gleichkommt. Eine primäre Leberzelldegeneration, bedingt durch
die Narkosen oder durch die Behandlung der Tiere mit Insektiziden, wird
ausgeschlossen, da die Blutwerte schon vor der Immobilisation eine
Schädigung der Leber anzeigten (HELDSTAB & RÜEDI 1987). Eine Hepatitis
B Infektion bei Schneeleoparden wurde von WORLEY (1982b) untersucht.
Der Verdacht einer viralen Infektion liegt nahe, da das pathologische Bild der
erkrankten Lebern dem der menschlichen chronischen viralen Hepatitis
ähnelt. Sera von 55 klinisch gesunden und klinisch erkrankten Tieren, wurden
mittels Radioimmunoassay auf HBVirus-Oberflächenantigene, HBVirusKernantigene und auf HBVirus-Antikörper getestet. Im Ergebnis reagierten
sowohl einige der Proben der klinisch gesunden als auch einige der klinisch
kranken Tiere mit einem HBV ähnlichen Virus. Die Tatsache, dass diese Tiere
Serumantikörper hatten, die mit den HBV-Oberflächenantigenen reagierten,
auf HBV-Kernantigene aber eine negative Reaktion zeigten, macht es
unwahrscheinlich, dass die Tiere mit dem menschlichen HBVirus infiziert
wurden (WORLEY 1982a). Die zentralnervösen Störungen der oben
beschriebenen Tiere können durch eine vorherige Erkrankung der oberen
Atemwege entstanden sein (RÜEDI et al.1978).
(IU / L)
Plasma Enzyme bei einer Lebererkrankung
300
250
200
150
100
50
0
5.1.1972
20.1.1972
2.2.1972
15.1.1976
Entnahmedatum
GPT - weiblich
GOT - weiblich
GPT - männlich
Abbildung 20 - Plasma Enzym Aktivität bei einer Lebererkrankung (RÜEDI et al. 1978)
(IU/ L): µmol / Minute / 1000ml
GOT - männlich
123
Gallengangzysten
Gallengangzysten werden vor allem bei alten Feliden regelmäßig beobachtet,
scheinen aber funktionell nicht von Bedeutung zu sein (HELDSTAB & RÜEDI
1987).
Veno-okklusive Erkrankung
MUNSON & WORLEY (1991) untersuchten 54 Lebern von Schneeleoparden,
um die prevalente hepatische Fibrose dieser Spezies zu erkunden. Die Venookklusive Erkrankung mit teilweiser oder totaler Verlegung der zentralen oder
sublobulären Venen und somit hepatischer Fibrose waren in diesen
Untersuchungen dominant. HELDSTAB et al. (1980) beschreiben die
Erkrankung bei Schneeleoparden wie folgt:
Symptome: Apathie, Inappetenz, Vermehrung des Bauchumfangs infolge
einer Aszites in einem Fall auch zentralnervöse Störungen zeigen sich 1-2
Tage vor dem Tod der Tiere.
akutes Stadium: subintimales Ödem in Zentral- und Sublobularvenen. Große
Venen erkranken selten, Thromben werden im Allgemeinen nicht beobachtet.
weiterer Verlauf: Einsprossung von Fibroblasten und Einlagerung von
kollagenen
und
elastischen
Fasern,
dadurch
ergeben
sich
Zirkulationsstörungen mit Dilatationen der Sinus und Atrophie oder Nekrose
der Leberzellbalken (HELDSTAB et al.1980). Der Grad der Fibrose ist
individuell unterschiedlich und reicht von milden perisinusoidalen Fibrosen mit
teilweisem Verschluss von zentralen oder sublobularen Venen bis zu ihrem
totalen Verschluss. Die Kollagenansammlungen nehmen von portalen
Bereichen zu zentralen Venen hin zu. Viele der Lebern lassen
Eisenansammlungen in den Kupferzellen erkennen. Diese Siderosis geht bei
fast der Hälfte der Fälle einher mit subintimalen Fibrosen der Sinusoide und
der zentralen und sublobulären Venen (MUNSON & WORLEY 1991). Die
zunehmende Abflussstörung kann zur Leberzirrhose führen.
Hämatologie:
Tabelle 33 zeigt hämatologische Parameter bei der Veno -okklusiven
Erkrankung (HELDSTAB et al.1980).
Tabelle 33 - Hämatologie der Veno-okklusiven Erkrankung
Parameter
GOT -Werte
gemessener Wert
über 40 I.E./L
GPT-Werte
über 50 I.E./L
Vitamin-A-Spiegel
66-242 I.E./100ml Plasma
Befund
pathologisch
erhöht
pathologisch
erhöht
erniedrigt
Ätiologie: Als Ursache der Veno -okklusiven Erkrankung werden Stoffe wie
Pyrazolidon-Alkaloide diskutiert, die in verschiedenen Pflanzen vorkommen
(HELDSTAB et al.1980). Der Fleisch fressende Schneeleopard könnte diese
Stoffe durch den Verzehr von Pansen oder Darmkonvolut mit Pflanzeninhalt
aufnehmen.
124
Eine kardiale Ursache der Erkrankung ist unwahrscheinlich, da die
untersuchten Lebern keinen Hinweis auf dilatierte oder verfettete Gefäße
ergaben (MUNSON & WORLEY 1991). Eine Infektion mit Hepadnaviren
konnte nicht nachgewiesen werden, wenn es auch nicht auszuschließen ist,
dass chronisch aktive Hepatitiden durch diese Viren beim Schneeleoparden
verursacht werden (MUNSON & WORLEY 1991).
Prophylaxe: Bei der Fütterung von Großkatzen im Zoo sollte auf die toxischen
Mengen von Vitamin A, Eisen, Nitrosaminen, Kupfer und essenzielle Zugaben
wie Taurin geachtet werden (MUNSON & WORLEY 1991).
Pyelonephritis,
Nephritis
Kalzifikation,
Tubulusnekrosen
und
interstitielle
Befunde, die am Urogenitalsystem von in Zoos lebenden Raubtieren erhoben
werden, sind nicht selten dem hohen Lebensalter der Tiere zuzuschreiben.
Vorrangig handelt es sich um chronische, interstitielle Nephritiden und
Nephrosen, die die Funktionen der Nieren wesentlich beeinträchtigen können
(IPPEN & SCHRÖDER 1974). Nierenveränderungen wie Pyelonephritis,
Kalzifikation, Tubulusnekrosen, und interstitielle Nephritis treten ebenfalls vor
allem bei alte n Tieren auf. Diese Krankheiten sind bei exotischen Katzen
denen der Hauskatze vergleichbar und entsprechend zu behandeln
(BEHLERT 1995).
Diagnose: Bestimmung der Blutparameter wie Harnstoff und Kreatinin
(BEHLERT 1995). Bei der Diagnose Nephritis konnte EULENBERGER (1979)
einen BEJ (Butanol-extrahierbares Hormonjod, T3 und T4 umfassend) -Wert
von 7,0 ug/100ml Serum feststellen. Der Normalgehalt im Blutserum bei
Panthera leo liegt zwischen 10 und 12 µg/100ml (BEHLERT 1995).
Therapie: Bei Zootieren, deren Alter deutlich über der natürlichen
Lebenserwartung liegt, ist eine Euthanasie anzuraten (BEHLERT 1995).
Thrombophlebitis/ Omphalitis
Innerhalb der ersten Lebenstage treten häufig septische Thrombophlebitiden
oder Omphalitiden auf (ELZE et al. 1970; SCHRÖDER 1967).
Therapie: Bei Entzündungen des Nabels ist eine lokale und parenterale
Antibiotikatherapie
auf
Streptomycin-Penicillin-Basis
angezeigt.
Bei
beginnender Omphalitis wird der Nabel lokal mit diesem Präparat umspritzt.
Ist das Allgemeinbefinden gestört, wird eine intramuskuläre antibiotische
Behandlung durchgeführt (ELZE et al. 1970).
Blasendivertikel und Bauchwassersucht
ISENBÜGEL et al. (1987) berichten von einem 15 jährigen weiblichen
Schneeleoparden, der an diesen Erkrankungen litt.
125
Symptome: Erschwerter Harnabsatz mit lang andauernder Miktionsstellung.
Das Allgemeinbefinden ist stark gestört, die Futteraufnahme sistiert. Der Harn
kann Blut aufweisen. Umfangsvermehrung des Abdomens, zunehmend
apathischer Zustand des Tieres, Atemdepression.
Diagnose: Struvit- und Uratkristalle können im Harn nachgewiesen werden.
Beteiligte Bakterien können nach Entnahme von Katheterharn differenziert
werden.
Spezifisches Gewicht des Harns: 1016
pH-Wert des Harns: 7.0
Ein Blasendivertikel im Urachusbereich wird durch eine röntgenologische
Untersuchung mit einem Kontrastmittel dargestellt.
Hämatologie : Leichte Leukozytose mit Linksverschiebung. Erhöhte
GOT/GTP-Werte, die sich nach dem Ablassen des Transsudats geringgradig
bessern.
Therapie: Nach Resistenztest antibiotische Versorgung mit Sulfonamiden. Die
Flüssigkeit aus der Bauchhöhle kann durch Punktionen abgelassen werden.
Im vorliegenden Fall handelte es sich um 3,5 bzw. 8 Liter Transsudat. Weitere
Beobachtungen an dem Tier wurden nicht beschrieben.
Endometritis
RÜEDI et al. (1978) beschreiben die Endometritis eines Schneeleoparden.
Bei dem Tier fallen vorerst erhöhte Temperatur, ein vergrößerter Uterus sowie
purulenter Ausfluss aus der Vulva auf.
Endometritis
25
(G/L)
20
15
10
5
0
13.4.1976
21.4.1976
27.4.1976
7.5.1976
25.6.1977
Entnahmedatum
segmentkernige Neutrophile
stabkernige Neutrophile
Lymphozyten
Gesamtleukozytenzahl
Abbildung 21 - Hämatologische Parameter bei einer Endometritis (RÜEDI et al.1978).
126
Hämatologie:
Die Hämoglobinwerte sind deutlich erniedrigt. Bei einer Leukozytose mit
Kernlinksverschiebung sind die Plasma GPT Werte deutlich erhöht, die
Plasma GOT Werte erscheinen normal.
Diagnose: Endometritis mit sekundärer Beeinträchtigung der Leber.
Therapie: Gabe von Kanamycin und Oxytocin über eine Woche.
Verlauf: Die Endometrits konnte anhand regelmäßiger Blutbilder nach 2
Wochen als geheilt betrachtet werden.
Gehirn
Enzephalitis/ Enzephalomyelitis
Zentralnervöse Störungen werden bei Raubkatzen relativ häufig beobachtet.
Im Vordergrund stehen Entzündungen und Mangelkrankheiten. Ursachen
können auch Verhaltensstörungen oder Intoxikationen sein. Da sich das
Nervensystem von dem der Hauskatze nicht unterscheidet, ist es hinsichtlich
der Klinik möglich, die dort gewonnenen Kenntnisse zu übernehmen
(BEHLERT 1995). Enzephalitiden und Enzephalomyelitiden treten meist akut
auf.
Symptome: Somnolenz, Inappetenz, Nickhautvorfall und unsicherer Gang,
Manegebewegungen, Koma.
Prognose: trotz antibiotischer Therapie meist infaust (BEHLERT 1995).
Vitamin-B1-Hypovitaminose
Die
Vitamin-B1-Hypovitaminose
wird
auch
"Sterngucker-Krankheit"
(BEHLERT 1995) oder "Beri-Beri" (ELZE et al. 1970) genannt. Einer VitaminB-Hypovitaminose sollte bei Schneeleoparden prophylaktisch durch eine
ausreichende Vitamin B1 Versorgung der Jungtiere (BEHLERT 1995)
begegnet werden.
Leukoencephalomyelopathie
JUNGE et al. (1986) weisen bei einem Schneeleoparden in New Yorker Zoo
eine leukoencephalomyelopathische Erkrankung nach. Dabei handelt es sich
um eine Entmarkung der weißen Substanz des Gehirns mit gelegentlicher
Beteiligung des Rückenmarks.
Symptome: Das Tier zeigt das klinische Bild einer Ataxie der Hinterhand
beidseits. Es lahmt wochenlang, schreitet kürzer aus und springt nur unwillig.
Nach eingehender diagnostischer Untersuchung ohne Feststellung einer
Erkrankung wird das Tier eingeschläfert. HALTIA & WAHLBERG (1984)
beschreiben ähnliche klinische Symptome bei zwei jungen Schneeleoparden.
127
Histologie: Im gesamten Rückenmark und im Hirnstamm finden sich extensive
spongiforme Veränderungen. Myelinscheiden sind dilatiert, viele sind leer,
andere zeigen hyalinisierte Axone, Zelltrüm mer oder MakrophagenInfiltrationen. Perivaskulär treten mononukleäre Infiltrationen auf. Elektronenmikroskopisch kann eine Waller´sche Degeneration mit dilatierten und
vakuolisierten Myelinscheiden nachgewiesen werden.
Ätiologie: Die Ätiologie bleibt ungeklärt. Die klinischen und histologischen
Befunde stimmen überein mit der Ataxie bei Hunden. Die Degenerationen
treten dort allerdings vornehmlich in den thorakalen Regionen auf (HALTIA &
WAHLBERG 1984; ZAKI 1976; AVERILL 1973).
Differenzialdiagnose: Eine Infektion mit dem Canine Distemper Virus ist
auszuschließen.
Augen
Multiple Okulare Kolobome
Multiple Okulare Kolobome beim Schneeleoparden werden von mehreren
Autoren beschrieben (SCHÄFFER, WIESNER & HEGEL 1988; BARNET
1981; WAHLBERG 1978; ISENBÜGEL & WEILENMANN 1985). Mit dem
Begriff Kolobom wird in der Ophthalmologie ein partieller oder totaler,
gewöhnlich in der Region der embryonalen Spalte lokalisierter Defekt einer
okularen Struktur bezeichnet (typisches Kolobom) (SCHÄFFER, WIESNER &
HEGEL 1988). Ein Teil des Auges fehlt. Das Kolobom kann die Iris, den
Ziliarkörper, die Linse, das Choroid, den Nervus opticus oder die Lider
betreffen. Häufig sind mehrere Strukturen des Auges defekt (BARNET 1981).
Das Kolobom tritt beim Schneeleoparden häufig bilateral auf und liegt einem
unvollständigen Schluss der fetalen Membranen zugrunde (WAHLBERG
1978). Somit liegt der Defekt in der frühen Trächtigkeit (BARNET 1981).
WAHLBERG (1978) und ISENBÜGEL & WEILENMANN (1985) beschreiben
das Multiple Okulare Kolobom -(MOC)-Syndrom als einen okularen Defekt,
der das uni- oder bilaterale Kolobom des temporalen oberen Lidrandes mit
konsekutiver Reizkeratits umfasst. Häufig folgen unilaterale Iris-Kolobome
Netzhautdysplasien, unilaterale Mikrophtalmie, Anophtalmie und Blindheit.
Auch Trübungen der Hornhaut (oberflächlich-stromale Keratitis) und eine
persistierende Membrana pupillaris werden beschrieben (SCHÄFFER,
WIESNER & HEGEL 1988).
Symptome: Die Kornea ist getrübt und zeigt eine raue Oberfläche. Der
Augenhintergrund ist nicht sichtbar. Im Auge schwimmt eine seröse
Flüssigkeit. Im lateralen Teil des oberen Lides beidseits fehlt der Limbus.
Haare berühren die Kornea und verursachen eine permanente Irritation. Der
Fundus ist nicht sichtbar. Im Blut fallen geringe Cholinesterase Werte auf
(WAHLBERG 1978; WAHLBERG & TARKKANEN 1980).
Diagnose: Tiefer keratotischer Katarakt in beiden Augen. Iriskolobom
beidseits.
128
Ätiologie: Vermutet werden exogene Faktoren, wie etwa die teratogene
Wirkung einer Hypo- oder Hypervitaminose A oder Insektizide wie
Cholesterinesteraseinhibitoren. Nach WAHLBERG &TARKKANEN (1980)
sind hereditäre Faktoren chromosomalen oder genetischen Ursprungs
unwahrscheinlich, auch konnten Schwermetalle im Blut der Tiere nicht
nachgewiesen werden. „ Die Persistenz der vaskulären pupillären Membran
beruht auf einem Versagen des normalerweise im fetalen Leben ablaufenden
Atrophieprozesses des mesodermal umscheideten (embryonal blutführenden)
Arkaden. Im Fall ihrer Persistenz können die mesodermalen Gefäßstränge frei
in der Vorderkammer flotieren oder nur an der Iris, an der Linse, aber auch
(...) an der Hornhaut fixiert sein“ (SCHÄFFER, WIESNER & HEGEL 1988).
Therapie: Die erkrankte Kornea sollte abgedeckt werden. Irritierende Haare
können (evtl. operativ) entfernt werden. Eine Entropium Operation kann
versucht werden, führt aber nicht immer zum Erfolg. Die persistierende
pupilläre Membran ist klinisch selten von Bedeutung und ihre Behandlung
meist unnötig (SCHÄFFER, WIESNER & HEGEL 1988).
Ohren
Othämatome
Othämatome werden bei exotischen Katzen verschiedentlich beobachtet,
deren Ursache ist meist eine Otitis externa. Diese wiederum hat häufig eine
parasitäre Ursache, denen eine bakterielle Erkrankung folgt. Verschleppte
Otitiden führen zu einer Otitis media oder -interna.
Symptome: Kopf-Schiefhaltung, Fieber
Therapie: Hochdosiert Antibiotika (Erythromycin) und Antiinflammatoria
(Paracetamol) (BEHLERT 1995).
Haut
Alopezien
SEIFERT et al. (1982) berichten von zeitweisem partiellen und totalen
Haarausfall bei künstlich aufgezogenen Großkatzen. Sie werden meist ab der
4. Woche gesehen.
Symptome: Haarlose Stellen finden sich an den Ohren und Hinterbeinen.
Diese Veränderungen sind vorübergehend und verschwinden, wenn die
Jungtiere feste Nahrung aufnehmen.
Therapie: Zusätze von Leber und Speiseöl zur Aufzuchtsmilch haben
positiven Einfluss auf den Haarwuchs (BEHLERT 1995).
129
Sohlenulzera
Bei Irbissen, die stereotyp im Käfig auf- und ablaufen (HEMMER 1968;
RIEGER 1978b), können bei zu rauen Fußböden durchgelaufene Sohlen
auftreten (KUNTZE 1983).
Symptome: Lahmheiten auf einem oder mehreren Beinen (KUNTZE 1983).
Therapie: Sohlenulzera werden an den Wundrändern freigeschnitten, mit dem
scharfen Löffel vorsichtig ausgekratzt und mit Entozon gespült. Die Wunden
werden mit Socatylsalbe behandelt; es sollte versucht werden, einen Verband
anzulegen (...). Oft reicht es, wenn der Verband drei Tage lang täglich
erneuert wird (was drei Sedationen erfordert) und die Wunden danach offen
gelassen werden, allerdings sollte der Käfigboden trocken und sauber und
dick mit täglich zu wechselndem Stroh bedeckt sein (BEHLERT 1995).
Bewegungsapparat
Frakturen
SOKOV (1997) berichtet von einem wildgefangenen Irbis in Pakistan der eine
nicht näher definierte
Fraktur der Vordergliedmaße zeigte. Eine
pathologische
Frakturbereitschaft
liegt
bei
einem
sekundären
Hyperparathyreodismus, bedingt durch Fehlernährungen (KUNTZE 1983) vor.
Zerrungen, Verstauchungen und Prellungen
Erkrankungen
der
Muskulatur
und
Sehnen
werden
nach
Auseinandersetzungen bzw. nach übermäßigem Herumtoben der Tiere
bisweilen gesehen. Es sind zumeist Zerrungen, Verstauchungen und
Prellungen (BEHLERT 1995), die nach einiger Zeit abheilen. Nicht Zoo
gerechte Haltungsbedingungen sind für die Mehrzahl der beobachteten
Lahmheiten verantwortlich (KUNTZE 1983), jedoch lässt der Autor sich
darüber nicht detailliert aus.
Erkrankungen im Zehen- oder Ballenbereich
Lahmheiten durch Erkrankungen im Zehen- oder Ballenbereich haben ihre
Ursache meist in Schnitt - Biss - oder Scheuerwunden an den Sohlenflächen.
Ätiologie: Aufgrund der Sohlenbeschaffenheit der Katzenartigen erklärt sich
ihre besondere Empfindlichkeit gegen nassen, rauen oder zu glatten
Untergrund. Verletzungen im Zehen- und Ballenbereich können durch
ungünstige Haltungsweisen entstehen. Durch Verbringen auf trockenen,
weichen oder strohgepolsterten Boden resultiert schnelle Abheilung. Das
Anlegen von Schutzverbänden erwies sich als sinnlos (KUNTZE 1983).
130
Osteodystrophia fibrosa generalisata
Neben den Erkrankungen der Knochen, wie Frakturen oder Tumoren, sind es
vor allem die Systemerkrankungen der Knochen, die bei Feliden eine Rolle
spielen (BEHLERT 1995). Die Osteodystrophie wird von DÄMMRICH (1967)
bei Löwen, Tigern, Pumas und Leoparden beschrieben. Laut
EULENBERGER (2003 pers. Mitt.) kommt sie auch beim Schneeleoparden
vor.
Symptome: Wechselweise Lahmheit und Bewegungsunlust, Verbiegen der
langen Röhrenknochen und Wirbelsäule, Spontanfrakturen, allgemeine
Hyperästhesien an Gelenken und Knochen, Nachhandschwächen und
Obstipationen. Pathologisch-anatomisch: vergrößerte Nebenschilddrüsen, mit
dem Messer schneidbare Knochen.
Diagnose: Im Röntgenbild sind eine dünne Kortikalis, eine schmale
Epiphysenfuge und eventuell Grünholzfrakturen sichtbar. Im Serum: erhöhte
alkalische Phosphatase, normale Ca- und P-Werte.
Ätiologie: Sekundärer, alimentärer Hyperparathyreodismus, der bei einer
Fütterung mit zu wenig Kalzium und einem Phosphorüberschuss entstehen
kann, wie zum Beispiel durch ausschließliche Fleischfütterung ohne
Mineralstoffzusatz. Auch sehr fette Nahrung fördert die Kalziumverluste über
den Darm.
Therapie: Normalisierung des Ca:P -Verhältnisses (2,5-2 : 1), Substitution von
Calciumgluconat subkutan über eine Woche bei erkrankten Tieren, orale
Substitution von Calcium. Dabei darf es sich nicht um Calciumphosphat
handeln, da dieses die Situation verschlimmert. Gaben von Vitamin-D3 sind
kontraindiziert. Die Fütterung sollte auf Ganzkörperfütterung umgestellt
werden.
Prophylaxe : Die Fütterung sollte ein Ca:P-Verhältnis von 2:1 haben, Jungtiere
sind restriktiv zu füttern (BEHLERT 1995).
Ernährungsbedingte Knochenerkrankung
Eine nutritive Knochenerkrankung wurde von BEGG (1978) bei einem etwa 4
Monate alten Schneeleoparden beschrieben.
Symptome: Lahmheit auf dem linken Vorderbein, einige Tage später
schlechtes Allgemeinbefinden, das Tier hat große Probleme, sich zu
bewegen, und befindet sich meist in niedergekauerter Position. Palpatorisch
zeigt sich deutliche Krepitation im linken Schultergele nk. Schmerz ist deutlich
auslösbar. Das Geschwister-Junge zeigt keinerlei Anzeichen einer
Erkrankung.
131
Diagnose: Nutritiver, sekundärer Hyperparathyroidismus mit transversaler
Fraktur des linken proximalen Humerus.
Ätiologie: Das erkrankte Weibchen hat eine deutliche geringere Säugezeit , da
das Muttertier eine häufige Abwesenheit vom Nest zeigt. Die selbstsändige
Futteraufnahme ist zu dieser Zeit mangelhaft. Der junge Schneeleopard wiegt
zum Zeitpunkt der Erkrankung etwa 9 kg in einem Alter von 16 Wochen. Die
Ursache der Erkrankung wird in dem Untergewicht zwischen der 14. und 19.
Woche vermutet.
Therapie: Umstellung der Ernährung und Immobilisierung des linken Beines
mit Einbezug der linken Schulter. Substitution von Calcium, Phosphor und
Vitamin D, sowie eines Langzeit Anabolikums (Laurabolin® Intervet).
Stoffwechselerkrankungen
Diabetes mellitus
In Klinik, Labordiagnostik und Therapie verläuft der Diabetes mellitus jüngerer
Tiere wie bei den Patienten der Kleintierklinik (BEHLERT 1995). Die
Behandlung erfolgt dort mittels Anwendung einer protrahiert wirkenden
Insulinpräparation vom Rind oder Schwein und einer gleichzeitigen
diätetischen Maßnahme. Da ständige Insulininjektionen bei Raubkatzen
problematisch sind, greift man auf orale Mittel zurück. Bis in die 80er Jahre
wurde Tolbutamid (Orinase®) verwendet, die vom Menschen her bekannten
Herz-Leberschäden traten nicht auf (BEHLERT 1979). Heute sind
Medikamente wie Glucobay® (Bayer) oder Metformin® (Stada) erhältlich. Ihr
Einsatz beim Schneeleoparden jedoch noch nicht erprobt.
Ein Zusammenhang zwischen Diabetes mellitus und einer Amyloidose scheint
möglich. Es bedarf allerdings noch weiterer Untersuchungen, ob, wie beim
Menschen, die Altersamyloidose einen Diabetes mellitus verursacht
(BEHLERT 1979).
132
3.4.2.5. Tumoren/ Neoplasien
Testikuläres Seminom
Bei Wildtieren sind Neoplasien im Vergleich zum Vorkommen bei
domestizierten Tieren relativ selten, ihre Anzahl nimmt aber zu (DOSTER et
al. 1989). KARESH & KUNZ (1986) berichten über ein bilaterales testikuläres
Seminom bei einem 12 Jahre alten Schneeleoparden, DOSTER et al. (1989)
über ein unilaterales testikuläres Seminom beim ausgewachsenen
Schneeleoparden.
Symptome: Umfangsvermehrung des Hodens palpierbar. Der Hoden weist
nekrotische und hämorrhagische Herde auf.
Hämatologie: Neutrophilie und Lymphopenie, starke Erhöhung des
Kreatininwertes (636,5µmol/l, normal: (64) 114-256 µmol/l) und des UreaNitrogenwertes (33,5mmol/l, normal: 0,7 (1,8) -10,2mmol/l).
Therapie: Eine orale antibiotische Behandlung über 7 Tage wird vor der
Entfernung des Hodens durchgeführt.
Parathyroid - Adenom
DOSTER et al. (1989) diagnostizierten ein Adenom in der linken
Parathyroidea eines älteren Schneeleoparden. Die pathologischen
Veränderungen dieser Erkrankung wurden von ROTH & CAPEN (1974)
beschrieben und sind in der Diskussion aufgeführt.
Ovarielles Dysgerminom
KARESH & RUSSELL (1988) berichten über ein 1,025 kg schweres
Dysgerminom des rechten Ovars bei einer 13 Jahre alten Schneeleopardin. In
seinem dritten Lebensjahr hatte das Tier einen Wurf Junge, danach
scheiterten mehrere Zuchtversuche. Es kam bis zum 10. Lebensjahr zu
Kopulationen ohne folgende Trächtigkeit, in den Jahren danach war keinerlei
sexuelle Aktivität sichtbar.
Symptome: Tachypnoe und Umfangsvermehrung im Bauchbereich
Histologie: Pleomorphe Tumorzellen mit vesikulären Nuklei, erkennbaren
Kernmembranen und geringem Zytoplasmaanteil sind sichtbar. Viele dieser
Zellen sind mitotisch aktiv.
Therapie: Die operative Entfernung des Tumors ist ratsam. Auch wenn alle
Dysgerminome als potenziell maligne beschrieben werden, bilden sich nur in
10-20 % Metastasen (KARESH & RUSSELL 1988).
133
3.4.2.6. Mangelkrankheiten
Tabelle 34 gibt eine Übersicht über einige Mangelerscheinungen und deren
Therapie beim Schneeleoparden.
Tabelle 34 - Mangelerscheinungen und deren Therapie
Vitamin-D3
Vitamin A
(kann aus ß-Karotin von
Feliden nicht synthetisiert
werden)
Vitamin-B2
(bei fettreicher Nahrung)
Vitamin-B6
Vitamin-E
(bei hohem Fischanteil in
der Fütterung)
Eisenmangel
Symptome/ Erkrankung
Rachitis (analog zu den
Haustieren, selten bei Feliden)
schlechter Allgemeinzustand,
Hyperkeratosen,
Alopezie,
Fruchtbarkeitsstörungen,
genetische Defekte in der
Nachzucht (BEHLRT 1995).
Drehen des Kopfes bei
Jungtieren, häufig nach dem
Absetzen, Kyphosehaltung der
Wirbelsäule,
Ataxien
der
Nachhand, Abmagerung trotz
guter
Futteraufnahme,
tonische
Krämpfe
bei
Berührung (ELZE et al. 1970).
Harnverlust,
Linsentrübung,
Gewichtsverlust
Urolithiasis
(durch
Erhöhung
der
Oxalsäure:
Bildung
von
Kalziumoxalatsteinen in den
ableitenden Harnwegen)
Muskeldystrophie,
Enzephalitis
Schwäche,
Schleimhäute,
Infektionsbereitschaft
blasse
erhöhte
Prophylaxe/Therapie
Der Bedarf von
10-20 I.E.Vitamin D3/kg Kgw muss
gedeckt werden (BEHLERT 1995).
Substitution von
450 -500 000 I.E. Vitamin-D2 im 4., 6.,
und 8. Lebensmonat (ELZE et al.
1970).
Der Plasmaspiegel muss über 100
I.E./100 ml liegen.
Vitamin-A-Injektionen,
Futterumstellungen
(BEHLERT
1995). Bei chronischem Verlauf ist
die Vitamin-A-Substitution erfolglos;
daher ist die Applikation bei den
Jungtieren vorzunehmen (ELZE et al.
1970).
Der Bedarf von 0.2-2 mg in der
Nahrung sollte beachtet werden
Der Bedarf von
0.2-0.3 mg Vitamin-B6/Tag muss
gedeckt werden
Futterumstellung, Substitution
hohen Dosen Vitamin-E
von
Injektion von 75-150 mg Eisendextran
in der 2. Lebenswoche, später orale
Substitution (ELZE et al. 1970).
Fortpflanzungsstörungen durch Verhalten, Haltung, Fütterung, Klima
Einzelgängerische Tiere, die jahrelang friedlich mit anderen zusammenleben,
produzieren infolge des Gewöhnungseffektes, durch den die sexuelle
Stimulation ausbleibt, oft keinen Nachwuchs. Auf den Anspruch der Katzenart
an bestimmte Temperaturen im Sommer und Winter ist Rücksicht zu nehmen.
Vor allem weibliche Tiere, die in einer falsch temperierten Umgebung leben,
stellen den Sexualzyklus ein. Mangelhafte Fütterung oder das Fehlen
essenzieller Futterbestandteile können zum Ruhen der ovariellen Funktionen
oder zu schlechten Konzeptionsergebnissen führen (BEHLERT 1995).
134
Pseudogravidität
BROWN et al. (1994) untersuchten die Pseudogravidität von zwei Irbissen
mittels einer Hormonuntersuchung in Harn und Kot. Die Aktivität der Ovarien
beim Schneeleoparden kann durch eine HPLC Analyse anhand der E2(Estradiol) und P 4-(Progesteron)Konzentrationen im Kot untersucht werden.
P4 kann aus dem Kot der Schneeleoparden zur Bewertung der Lutealfunktion
herangezogen werden, wobei zu beachten ist, dass etwa 70 % als konjugierte
von Enzymen nicht hydrolysierte Steroide ausgeschieden werden (SCHILLE
et al.1984).
Verlauf: Bei einer Pseudogravidität ergeben sich in den ersten 100 Tagen
nach intramuskulärer Gabe von HCG und eCG folgende E2 Metabolite im Kot
von zwei Irbissen:
im Durchschnitt: 225.1 ng/g TS
im Peak am 25. Tag: 1969 ng/g TS
Bei Untersuchungen von Fertilitätsproblemen lässt sich mit dieser
noninvasiven Methode eine eventuelle Pseudogravidität erkennen (BROWN
et al. 1994).
135
3.4.3. Jungtiererkrankungen
Häufige Erkrankungen bei Jungtieren sind in Tabelle 35 wiedergegeben. Die
Jungtiersterblichkeit bei im Zoo gehaltenen Irbissen war in den 70er Jahren
sehr hoch. VOGT (1982) schätzte sie auf 82%. Schneeleoparden, die das
Alter von 6 Monaten nicht erreichen, werden im Zuchtb uch nicht registriert
(BLOMQVIS T 1978a)
Tabelle 35 - Häufige Jungtiererkrankungen bei Schneeleoparden
Erkrankung
Mortalität
feline Enteritis1,2
Atemwegsinfektionen1,2
Infektionen der Augen1,2
Parvovirus Infektion3
Infektion mit feliner
Rhinotracheitis3
hoch
hoch
gering
hoch
hoch, wahrscheinlich durch die Mutter
übertragen
Leberzirrhose3
hoch, ein Alter von 6 Monaten kann erreicht
werden
mittelgradig, ein Alter von 6 Monaten kann
erreicht werden
gering
Epilepsie3
Otitis1
Quellen:
1: BRUNSTEIN (1978), 2: FRUEH (1968), 3: VOGT (1982)
Katarakt
Ein Katarakt tritt bei der Handaufzucht häufig auf (FREEMAN & BRADEN
1977).
Symptome: Trüber Schleier im Auge, der zunehmend stärker auffällt. Bis auf
eine Einschränkung des Sichtfeldes scheint die Erkrankung das Tier nicht zu
beeinträchtigen (BRUNSTEIN 1978).
Ätiologie: Ein Mangel an essenziellen Fettsäuren wird vermutet.
Therapie: Verabreichung eines Leber-Milchgemisches bei der Fütterung der
Welpen (BEHLERT 1995).
Durchfälle
Bei der Handaufzucht können Durchfälle durch Überfütterung entstehen.
Therapie: Die Milch sollte verdünnt werden. Zusätze von Antibiotika
(Chloramphenicol, Neomycin), sowie Elektrolyte (Oralpädon® )
können verabreicht werden.
136
Bei unspezifischen Durchfällen haben sich Gaben von Bacteriolact® oder
Fermatolac® aus Laktobazillen besser bewährt als Antibiotika (BEHLERT
1995).
EXNER (1995) untersuchte die Jungtier-Todesursachen von 284 in Zoos
gehaltenen Raubkatzen, unter anderem auch Schneeleoparden. Mehr als ein
Viertel der lebendgeborenen Welpen starben an Infektionskrankheiten. Eine
zusammenfassende Übersicht ist in Abb. 22 gegeben.
Todesursachen bei Jungtieren ohne Berücksichtigung der Totgeburten
6%
2%
5%
26%
8%
Infektion
Trauma nach Bissverletzung
Lungenerkrankung
Lebensschwäche
Trauma unklarer Genese
Missbildung
14%
Leber/Nierenschaden
sonstiges
24%
15%
Abbildung 22 - Todesursachen modifiziert nach EXNER (1995)
137
3.4.4. Impfungen
Tabelle 36 - Impfungen der Schneeleoparden
Erreger
Parvovirus/
Panleukopenie
Herpesvirus 1
Calicivirus 1
Feline Coryza4
Distemper Virus 5
Feline Virale
Rhinotracheitis 4;5
Präparat
Adulte1:
Grundimmunisierung
Wiederholung
1 x jährlich im
November oder
Dezember
Wildfänge2
2 mal im Abstand von 14 Tagen
jährlich bzw. alle
zwei Jahre
Jungtiere: 1
Serum
FeliserinR
(Bayer)
4. Woche und
6. Woche
Parvovirus 1
Totimpfstoff
8.,10. und 12. Woche
Totvakzine2
ab der 2. Lebenswoche, dann alle
14 Tage bis zum Alter von 10
Wochen
Jungtiere von
geimpften
Müttern2
Immunserum
Serocat®
(Rhone
Merieux) 3
Jungtiere:
Totimpfstoff
Jungtiere:
Totimpfstoff
mit 10 und 14
Wochen mit
Lebendvakzine,
dann jährlich
8. und 12. Woche mit Lebend- oder jährlich bzw. alle
Totvakzine
zwei Jahre
2x
2x
seit 1976 in Basel
3 malige Gabe
seit 1976 in Basel
3 malige Gabe
Quellen:
1.VOGT (1982); 2.BIENIECK et al. (1968), 3.BEHLERT (1995); 4. RÜEDI et al. (1978); 5.
BRUNSTEIN (1978)
3.4.5. Zoonosen
Übertragbare Krankheiten vom Irbis auf den Menschen sind in der Literatur
nicht explizit erwähnt. Es gelten aber gleiche Vorsichtsmaßnahmen wie bei
Zoonosen anderer Katzenarten. Eine Übersicht über Zoonosen der
Wildkatzen zeigt LEWIS (1978).
138
3.5. Arzneimittelverzeichnis für Schneeleoparden
Das hier aufgezeigte Arzneimittelverzeichnis erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Zur Behandlung spezieller Indikationen
liegen Anhaltspunkte in KRAFT (1999), die sich im Allgemeine n auf Großkatzen übertragen lassen.
Tabelle 37 - Arzneimittelverzeichnis
Arzneimittel
(Wirkstoff)
Antibiotika/
Chemotherapeutika
Amoxicillin
Cefadoxil10
Chloramphenicol11
Erythromycin2
Formosulfathiazol3
Gentamxycin2
Kanamycin2
Neomycin Bacitracin2
Penicillin
G/
Procain
2;3
Penicillin
Spiramycin2
Sulfadiazin2
Trimetoprim-Sulfonamid
Kombination4
Sulfadiazin/
Trimethoprim5
Terramycin5
Handelsname®
Firma
Dosis
mg/kg KGW
Applikation
Amoxi-ject®, (Beechem Lab)1
Amoxi-Tabs®(Beechem Lab)9
Cefa-Tabs®(Beechem Lab)
20
20
22
Erythromycinlösung ®, (Albrecht)
Socatyl® (Ciba-Geigy)
0.25ml
45.000 IU/kg
i.m.
p.o.
p.o.
parenteral
i.m.
lokal
i.m. /i.v.
i.v.
lokal
i.m.
0.5-1 Tabl.
p.o.
®
Nebacetin (Essex)
Suanatem®(Rhone Merieux)
Eusaprim®
Ditrim 48 % Inj.®, (Syntex Animal 0.05 ml/kg
Health)
(Pfitzer)
Indikation/
Bemerkung
Pasteurella multocida Infektion
Wundsalbe
Endometritis
als Styli, Lösung, Puder, Salbe
Entzündungen, Katzenschnupfen
Blasendivertikel
i.m.
139
Antiparasitika
Bromocyclen
Febantel2,3
Fenbendazol2;3
Flubendazol2
Ivermectin6
Mebendazol2;6;7
Sulfadiazin2
Alugan®
Rintal® (Bayer)
Panacur®, (Hoechst)
Flubenol P ®
Ivomec®(Merial)
Mebenvet® , (Janssen);
Telmin® (Janssen-Cilag)
Wellcare Shampoo®
Droncit®(Bayer)
Daraprim®(Daxo Welcome)
Banminth®
"Katze"
"Pferdepaste"
Sulfadiazin® (Rebopharm)
Sonstige Arzneimittel
Acepromacin2;6
Acridin Derivate 2
Amikacin1
Atropin2
Permethrin
Praziquantel2
Pyrimethamin2;6
Pyrantelpamoat2
Amphotericin B 1
Buscopan2
Bromhexin2;6
Chloromycetin3
10
20
22
0,2
10-15
22
5-10
1
bzw. 8-20
als Bad
p.o.
p.o.
p.o.
p.o. ,s.c.
p.o.
p.o.
lokal
p.o.
p.o.
p.o.
3 Tage lang
3 Tage lang
nicht zugelassen
3 Tage lang bei Toxascaris/
Toxocara Infektion
zur Therapie von Toxoplasmose
120
p.o.
14 Tage
Daraprim
Vetranquil®, (Albrecht)
0,5-1
i.m.
Entozon® (Asid)
Amiglyde-V®, (Fort Doge)
Atropinum sulf. sol. ®(WDT)
4
0,05
lokale
s.c.
i.m.
oral möglich, Dosis dann etwas
höher
Wundbehandlung
®
Buscopan compositum (Boehringer)
Bisolvon®(Boehringer)
1
30
i.v.
i.v.
p.o.;
langsam
i.v.
p.o.
in
Kombination
mit
Prämedikation
in 5%iger Dextrose
Expektorans; auch als Kombination
mit Antibiotika
Salmonellen infektion
140
Deltacortril®5
(Pfitzer)
Diazepam2
Valium ®
(Roche)
Elektrolyte 14
Oralpädon
1mg
i.v. Tranquilizer, Ataraktikum
(Narkoseprämedikation)
0,1-0,5 i.v. (Epilepsie)
0,5-1 p.o. (leichte Sedation)
n.Bedarf
oral
bei Erbrechen
Eniclonazol2
Flunixin Meglumine 5
Imaverol, ®(Janssen)
Banamine ®, (Shering Cop)
0.5
Glukose
Natriumchlorid
Kaliumhydrogenkarbonat2
Griseofulvin2;6
Oralpädon®
(Fresenius)
Likudin®(Hoechst);
Fulcin plus ®(Zeneca)
Hyaluronidase2;6
Hylase®(Pharma Dessau)
Hyoscin
Metamizol
(Butylscopolamin) 2;6
Buscopan Comp®
(Boehringer)
Immunserum
Panleukopenie2
Serocat®
(Rhone Merieux)
20-30
lokal
s.c.
Antimykotikum
p.o.
bei Exikkose
p.o.
Pilzbefall
mikronisiert: 50125
p.o.
150-300 IE zur
Infusionslösung i.v.
0,5-10 ml pro i.v; i.m; s.c.
Tier
0,5-0,8 mg/kg
i.v; i.m; s.c;
p.o.
5-20 ml pro Tier s.c.
Enzym zur Depolarisation der
Hyaluronsäure
Spasmoanalgetikum
auch lokal an Augen und Nase
141
Kaolin Pektin8
Kaoprompt® (Upjohn)
1 ml
p.o.
gegen Durchfall
Ketamin2;6
Ketanest®(Parke Davis)
10-20
i.m.
Ketoconazol8
Medetomidin2;6
Nizoral® (Janssen)
Domitor®(Pfitzer)
Metoclopramid2;8
Paspertin®
(Solvay)
10
60-80
ug/kg
0,5-1
in Kombination mit 1-2 mg/kg
Xylazin i.m.
Mikrosporie, Immunmediator
Sedation
Paracetamol2
Prednisolon
Sodium
Succinat3
resorb. Schwamm2
Gelastyp ®.
(Hoechst)
2;6
Thiamylal
Surital®
(Parke Davis)
2
Xylazin
Rompun®
(Bayer)
2;6
Yohimbin
Yohimbin®(Cäsar& Lorenz);
Yocon Glenwood®(Solvay)
Zolazepam2
Zoletil®
(Virbac)
28 i.v.
p.o.
(150) i.m.; s.c.
i.v; i.m; s.c; für Katzen nicht zugelassen
p.o.
Dosis analog Humanbereich
i.v.
bei Laryngealödem
lokal
nach Zahnextraktion
8-10
i.v.
(nach Wirkung)
1,8-3
i.m.
in Kombination mit Ketamin
0,25-0,5
0,1-0,5
4-8
i.v.; i.m.
i.v.
i.v.; i.m.
Antidot für Rompun,
Aufhebung der Wirkung von Xylazin
Quellen : 1.CALLE et al. (1989) ; 2. BEHLERT (1995); 3. RYAN et al. (1990); 4. ISENBÜGEL et al. (1987); 5. FIX et al. (1989) ;
6. KRAFT (1999); 7. WEILENMANN (1978); 8. KLEINE BÜNING, (2002, pers. Mitt.); 9. FLETCHER (1978a); 10. KARESH & ASTE RINO (1988); 11. ELZE et
al. (1974) ; 12. PETERS & ZWART (1973); 13. LÖSCHER et al. (1997); 14. SCHRÖDER (1967)
142
3.6.1. Medikamentenunverträglichkeiten
Pharmaka die für die Hauskatze unverträglich sind, sollten generell auch für exotische Katzen als toxisch angesehen werden
(BEHLERT 1995). Tabelle 38 zeigt einige Wirkstoffe, die bei Schneeleoparden nicht oder nur mit Vorsicht eingesetzt werden
sollten.
Tabelle 38 - Medikamentenunverträglichkeiten
Wirkstoff
Morphin
und
dessen
Derivate 1
Chlorierte
Kohlenwasserstoffe 1
Phenolhaltige
Desinfektionsmittel1
Hexachlorcyclohexanhaltige Mittel1
Barbiturate 1
Piperazin1
Fungizide1
organische
Phosphosäureester1
Baldrian2
Cardiazol3
Toxizität/Symptome
äußerst toxisch, starke langandauernde Exzitationen, Vorsicht bei
der Verfütterung von Tieren, die euthanasiert wurden
Salivation, Erbrechen, Ataxien
Therapie
Anitdot Revivon® hilft nur bei
leichten Vergiftungen
toxisch
toxisch
toxisch bei Überdosierung: Ataxie, Koma
toxisch bei Überdosierung
möglicherweise toxisch als Rückstände in Futtertieren
möglicherweise toxisch als Rückstände in Futtertieren, Salivation, Diazepam; Methocasbamat
Erbrechen, Ataxien
Abgeschlagenheit
bei anderen Tieren zur Stabilisation des Kreislaufs eingesetzt, wird
von Feliden nicht vertragen
Quellen: 1. BEHLERT (1995); 2. MARMA & YUNCHIS (1968); 3. KRAFT (1963)
143
4. Diskussion
4.1. Allgemeines
Das Verhalten wildlebender Schneeleoparden ist weitgehend unbekannt, weil ihr
Lebensraum nur schwer zugänglich ist. Zwar gelingt die Haltung und Nachzucht in
Zoos gut, doch können Verhaltensänderungen der Tiere wegen möglicher
Sozialisierung an den Menschen und Anpassung an den vorgegebenen Lebensraum
nicht ausgeschlossen werden. Daher sind nicht alle Verhaltensweisen von
Gehegeexemplaren auch für die Wildbahn von Bedeutung. Andererseits weisen die
insgesamt guten Erfolge der Haltung und Zucht unter Gehegebedingungen auf eine
bemerkenswerte
Adaptabilität
der
Tiere
hin:
z.B.
erheblich
von
Wildbahnverhältnissen abweichende Klimata, ein hoher Infektionsdruck und die
Gewöhnung an Menschennähe, die für das Überleben in der Wildbahn bei
zunehmender Veränderung des Lebensraums von Bedeutung sein kann.
Besondere Aufmerksamkeit gilt weltweit dem Schutz und den Erhaltungsmaßnahmen
für diese Art. Zuchtprogamme in Zoos und Wildparks sollen die Arterhaltung sichern.
Der nationale Artenschutz ist Bestreben einiger Organisationen sowie der Staaten, in
denen der Schneeleopard vorkommt.
Unglücklicherweise lässt die politisch instabile Lage in einigen Ländern dem Tierund Naturschutz wenig Raum zur Gestaltung. Die schlechte Versorgungslage der
Menschen z.B. in Afghanistan sowie in Südrussland rückt Maßnahmen zur Erhaltung
des Irbisses dort in den Hintergrund. Dies ist ein Grund mehr, europäische
Hilfsprogramme zu unterstützen und die Bürger westlicher Industrienationen über
deren Notwendigkeit aufzuklären.
Nationalparks sollten so gestaltet werden, dass dem Irbis ein möglichst optimaler
Lebensraum zur Verfügung gestellt wird. Durch die Kenntnis von
Karankheitsdispositionen können Präventionsmaßnahmen gestaltet werden.
Genauere Informationen über den Lebensraum und
die Krankheiten des
Schneeleoparden sowie die Anzahl der Beutetiere und deren Erkrankungen und
geeignete Impfprogramme der Nutz- und Haustiere, könnten die Möglichkeit
aufzeigen, die vorhandene freilebende Irbisopulation zu stabilisieren.
4.2. Systematik und anatomisch-physiologische Aspekte
Eine klare taxonomische Zuteilung des Schneeleoparden ist bisher nicht möglich. Die
Ethologie des Irbisses weist sowohl Merkmale von Felinae und Pantherinae auf
(RIEGER 1980). Aufgrund der genetischen Untersuchungen von O´BRIEN (1995),
GRIPENBERG et al. (1982), RIEGER (1980) und HEMMER (1968) zum Nackenbiss
während der Paarung ist die Zuteilung des Irbisses zu Panthera sinnvoll. Er sollte
nicht als eigene Gattung Uncia gelten.
Untersuchungen zu eventuellen genetischen Varianzen zwischen verschiedenen
Verbreitungsgebieten liegen bisher nicht vor (McCARHTY 2003). Sie erscheinen
nach den vorliegenden Ergebnissen aber sinnvoll, da genetische Varianzen für die
Erhaltung der Art von großer Bedeutung sein könnten. Zwar definiert HALTENORTH
(1936) aufgrund seiner Untersuchungen am Schädel der Tiere nur eine Art, doch die
sehr weite Verbreitung, kombiniert mit unterschiedlichem Aussehen der Tiere
(BLOMQVIST 1978a; GRAY 1867), lassen die Vermutung auf Genvarianzen der
Schneeleoparden zu.
144
Analog zu südamerikanischen Cameliden besitzt der Schneeleopard eine hohe
Konzentration
von
Hämoglobin
im
Blut
und
damit
ein
größeres
Sauerstoffbindungsvermögen als andere Säuger, dies ist eine phylogenetische
Anpassung an hochalpine Lebensräume (HELM 2001).
4.3. Verhalten
Einige Autoren (NOWELL & JACKSON 1995; GRZIMEK 1978; ROGERS 2001)
sind zu Unrecht der Meinung, der Irbis würde nicht brüllen. Sie nahmen dieses
Merkmal zum Anlass, ihn taxonomisch in die eigene Gattung Uncia zu stellen.
Schneeleoparden brüllen wie Vertreter der Gattung Panthera (RIEGER 1980;
SKUPIN 2003). Durch das elastische Zwischenband im Zungenbein können sie, wie
andere Großkatzen, die Luftzufuhr erhöhen und damit den typischen Laut äußern
(SKUPIN 2003).
Fast alle Untersuchungen zur Lautgebung beim Schneeleoparden sind an
Gehegetieren durchgeführt worden. Weitere, bisher unbekannte Laute bei
freilebenden Tieren sind also nicht auszuschließen. Oft sind mehrere Lautäußerungen einander überlagert (PETERS 1980).
Von Löwen ist bekannt, dass sie gemeinsam jagen und sich beim Verzehr der Beute
gegenseitig dulden. Sogar Löwen, die nicht an der Jagd beteiligt waren, werden beim
Verzehr der Beute akzeptiert (KITCHENER 1978). Irbisse jagen nicht gemeinsam,
sie sind Einzelgänger, behauptet McCARTHY (2003). Dem gegenüber steht die
Vermutung von FREEMAN (1978), die eine gemeinsame Jagd von mindestens zwei
Tieren erwähnt: „There are repeated references ... to „resident pairs“. This is usually
in regard to the snow leopards´ hunting behavior and concerns two animals working
cooperatively to bring down prey. One animal will chase a goat or sheep into an area
where the other animal is waiting in ambush. “ Die Bezugsquellen, die auf eine
gemeinsame Jagd von Irbispaaren hinweisen, werden nicht benannt, wahrscheinlich
ist aber, dass es sich bei den von FREEMAN (1978) genannten Tieren um eine
Mutter mit ihrem fast erwachsenen Nachwuchs handelt. Die zentralnervösen
Verschaltungen von Lernvorgängen sind bei Feliden für eine erfolgreiche Jagd
wichtig (LEYHAUSEN 1956). Es ist wahrscheinlich, dass die Schneeleopardin ihre
unerfahrenen Jungen direkt an der Jagd beteiligt oder diese in unmittelbare Nähe der
Jagd mitführt. Unerfahrene Junge könnten die Beute zwar aufmerksam machen und
damit den Jagderfolg minimieren, jedoch ist die Beobachtung der Mutter bei der Jagd
über einige Distanz durch die Jungen aufgrund der optisch offenen Topographie des
alpinen Lebensraumes, sowie der ausgeprägten Binokularität der Art gut möglich.
Die Struktur der sozialen Organisation lässt die gemeinsame Jagd mehrere adulter
Schneeleoparden nicht vermuten.
Bei freilebenden Schneeleoparden reagieren die Männchen aggressiv auf die etwa
21 Monate alten männlichen Jungen, die zu diesem Zeitpunkt die Elternfamilie
verlassen müssen (RIEGER 1980). Dieses Verhalten ist insofern gut
nachzuvollziehen, da die Irbisse in so extremen ökologischen Verhältnissen leben,
dass die Nahrungsbeschaffung in einer großen Gruppe sehr schwierig wäre. Adulte
Jungtiere können nicht bei den Eltern bleiben. Der Nahrungsbedarf wäre zu hoch
(RIEGER 1980).
145
Dagegen steht die Aussage, dass Schneeleoparden während der Ranz und der
Aufzucht der Jungen in sozialen Gruppen leben. Nach der Trennung von der Mutter
gehen die Jungen auch im zweiten Winter noch nicht auseinander (McCARTHY
2000a; STROGANOV 1961).
Die soziale Bindung der Weibchen untereinander nimmt mit dem Ende der Gravidität
zu. RIEGER (1980) deutet dies auf verschiedene Weise. Zum einen könnte die
Intensivierung der soziale n Beziehung zwischen zwei Irbis-Weibchen vor Paarung
und Geburt bewirken, dass die Kooperation besonders bei der Jagd verstärkt wird,
was den Nahrungserwerb in der klimatisch ungünstigen Jahreszeit sichern helfen
könnte. Zum anderen könnte sie bewirken, dass sie sich während der
anschließenden Jungenaufzucht gegenseitig bei der Nahrungssuche und dem
Jungenschutz helfen (MAAS 2001).
Während der Zusammenführung einer in Kirgistan gefangenen Schneeleopardin mit
zwei ausgewachsenen Schneeleoparden im Lüneburger Wildpark adoptierten die
beiden schon länger im Wildpark lebenden adulten Tiere das junge Weibchen (MAAS
2001), was als Ausdruck einer erheblichen sozialen Adaptilität gewertet werden
kann.
Da das Irbismännchen dabei beobachtet wurde, neben seiner Partnerin andere
östrische Weibchen zu verweigern (MARMA & YUNCHIS 1968), muss das Paar
mehr gesunde Nachkommen zeugen, um zur quantitativen Stabilität der Population
beizutragen, als z.B. ein Löwe mit einer seiner Partnerinnen in einem Rudel. Die
Gefahr der Inzucht durch Verpaarung von Geschwistern bestünde, wobei jedoch die
Aggressivität des Vaters gegenüber seinen Nachkommen zu einer weiträumigen
Dispersion genetisch verwandter Individuen und somit zum „Outbreeding“ beitragen
könnte (FREEMAN 1978; BLOMQVIST 1978a).
TSERENDELEGs (1994) Interpretation von Wundlöchern im Körper eines
Beutetieres beschreibt wahrscheinlich die Caninus-Läsionen des tödlichen
Nackenbisses. Dass andere Raubtiere die Beute des Schneeleoparden nicht
verzehren, wie TSERENDELEG (1994, siehe Seite 40) berichtet, ist nicht auf Gift
gefüllte Blasen zurückzuführen. Zum einen bilden sich Blasen nicht post mortem,
zum anderen haben Feliden keinen Giftspeichel. Bei den Erhebungen könnte es sich
auch um Bandwurmzysten handeln. Diese sind bei hochgradigem Befall der
Zwischenwirte auf der Oberfläche der Bauchhöhlenorgane erkennbar und am
Beutekadaver sichtbar. Es sollte abgeklärt werden, ob der Irbis seine Beute oder die
Umgebung des Beutetieres geruchlich markiert, was andere Tiere vom Verzehr
abhält. Ob der Autor mit seinen Ausführungen vielleicht subkutane
Umfangsvermehrungen aufgrund gasbildender mikrobieller Zersetzung der Beute
gemeint hat, bleibt ungeklärt.
4.4. Reproduktionsphänomene
Wenn die Begattungsfrequenz der Tiger und Irbisse hoch ist, weil die Kopulation eine
Ovulation auslöst (KLEIMANN 1974; RIEGER & PETERS 1981), so entspricht das
dem Verhalten der Hauskatzen. Laut CONCANNON et al. (1980) löst eine einzige
Kopulation nur in 50% der Fälle eine Ovulation aus. Die Bestimmung des
Ovulationszeitpunktes wurde über den natürlichen kopulationsinduzierten
postovulativen LH-Abfall im Blut gemessen. Eine Stunde nach der einmaligen
146
Kopulation konnten niedrigere LH-Werte festgestellt werden, als es bei Katzen der
Fall war, die mehrmals kopulierten. Die beim Irbis wie bei der Hauskatze mehrmals
aufeinanderfolgenden Kopulationen während eines Östrus (BLOMQVIST & STEN
1982; MARMA & YUNCHIS 1968) dienen somit der Absicherung der
Ovulationsauslösung und der dadurch bedingten möglichen Befruchtung.
Jahreszeitlich spätere Geburten in nördlich lokalisierten Zoos könnten ein Hinweis
auf einen Zusammenhang zwischen Lichteinfluss und dem Eintreten des Östrus sein
(FREEMAN 1978). Dieser Lichteinfluss, abhängig von Jahreszeiten und
Haltungsbedingungen, ist bei Groß- und Kleinkatzen bekannt (KRAFT & DÜRR
1996). Andererseits zeigen Untersuchungen, dass Einflüsse verschiedener Klimata
und Temperaturen keinerlei Wirkung auf den Eintritt des Östrus haben (FREEMAN
1978).
Die von EATON (1974) erwähnte “sexuelle Gratifikation” zeigt, dass das Muttertier
auch während der Aufzucht der Jungen attraktiv für das Männchen ist. Durch den
Östrus und damit einhergehende weitere Kopulationen wird das Männchen enger an
das Weibchen gebunden, was ebenfalls auf eine längere, feste Paarbildung
hindeutet. So besteht die Möglichkeit, dass die Männchen sich an Schutz und
Aufzucht der Jungen beteiligen. Die Beobachtungen von RIEGER (1978b) und
BEGG (1978) sowie im Wildpark Lüneburger Heide (MÜLLER 2001 pers. Mitt.)
lassen die Vermutung zu, dass das Irbismännchen bei der Aufzucht eine spezielle
Rolle übernehmen kann. Die Harmonie der Partner zueinander sollte ein
entscheidender Grund für die Beteiligung des Männchens an der Welpenaufzucht
sein, da seine Anwesenheit für Welpen und Adulte mehr Abwechslung und
Sicherheit bedeutet.
Die Beteiligung des Vatertieres an der Aufzucht der Jungen ist in der Literatur bei
freilebenden und in Gehegen lebenden Irbissen unterschiedlich dargestellt
(WEILENMANN 1978; BEGG 1978; TSERENDELEG 1994; RIEGER 1978b) und
sollte genauer untersucht werden.
Sicher wird in den ersten Stunden und Tagen nach der Geburt eine Isolierung der
Mutter und der Neonaten von anderen Schneeleoparden sinnvoll sein um die
Ausbildung des Mutter-Kind-Bandes zu gewährleisten. Erfolgt dies nicht und erfährt
die Mutterkatze Störungen, werden die Jungen vernachlässigt oder vollständig
aufgegeben, wie das Beispiel von WEILENMANN (1978, S. 54) zeigt.
Die von MAAS (2001) erwähnte Vermutung, dass Irbisweibchen die Jungen
gemeinsam aufziehen, erscheint nicht abwegig, da Weibchen anderer Felidenarten
dies tun, weil sie – ähnlich den Löwinnen (KITCHENER 1978) - zumindest temporär
in einem Sozialverband leben können und unter Gehegebedingungen über lange
Zeiträume die Möglichkeit dazu haben, wie es von Luchsen und Tigern bekannt ist
(BÖER 2003 pers. Mitt.). Die soziale Anpassungsfähigkeit der Irbisse wird mit großer
Wahrscheinlichkeit Mutterkatzen in die Lage versetzen, die Welpen anderer Katzen
zu dulden oder zu säugen. Anzunehmen ist es bei Katzen in einem engen
Bindungsverhältnis wie Mutter und Tochter oder Schwestern.
FOX (1997) berichtet über einen Fall in Ladakh, Indien, bei dem Dorfbewohner drei
Schneeleopardenjunge gefunden und von deren Mutter entfernt haben. Von der
Überlegung, die Tiere zur Mutter zurückzubringen riet Fox ab, da die Mutter sie nicht
147
mehr akzeptieren würde. Die Tiere wurden zum Department of Wildlife in Ladakh
gebracht und in Gefangenschaft aufgezogen. In der Literatur gibt es keine Angaben
zum Verhalten der Irbismutter gegenüber ihren Jungen, nachdem diese von
Menschen berührt wurden oder olfaktorische Spuren interspezifischer Kontakte
aufweisen. Es ist anzunehmen, dass das Verhalten der Mutter unter anderem von
der Intensität ihrer Bindung zum Nachwuchs und vom Alter der Welpen abhängt.
BÖER (2003 pers. Mitt.) berichtet, dass Welpen aller Felidenarten bei
Routineeingriffen wie Entwurmung und Impfung problemlos selbst für mehrere
Stunden von der Mutter zu trennen sind und danach wieder von ihr akzeptiert
werden, sofern sie selbst so alt sind, dass sie ihre Mutter sensorisch leicht orten und
sich selbstständig auf diese zubewegen können. In der Regel ist dieses
Entwicklungsstadium bei jungen Feliden mit etwa vier Wochen erreicht. Auch die
Erfahrungen bei Sumatratigern und Persischen Leoparden zeigen, dass Welpen, die
zeitweilig durch den Menschen vom Muttertier entfernt wurden, ohne Probleme
wieder angenommen und aufgezogen werden (WESTON 1978).
Junge Schneeleoparden, die im Zoo von der Mutter aufgezogen werden, werden
auch durch Pfleger und Menschen, mit denen sie in Kontakt kommen, sozialisiert
(O´CONNOR & FREEMAN 1982), was das Verhalten der Tiere verändern kann. Sie
verlieren ihre natürliche Scheu vor dem Menschen. Dennoch sind O´CONNOR &
FREEMAN (1982) der Meinung, dass diese Haltung für das Überleben der Art wichtig
ist, da die Nachzucht in Zoos und Parks eine immer größere Bedeutung bekommt,
während die natürliche Populationsgröße sinkt.
Bei freilebenden Schneeleoparden ist meist irgendein Defekt des Jungtieres der
Grund für ungenügendes Maternalverhalten (JACKSON 1998). Bei in Zoos lebenden
Schneeleoparden liegt der Grund dafür häufig im Stress für Muttertier und Welpen,
verursacht durch Störfaktoren wie Menschen, oder Tiere in Nachbargehegen.
Deshalb sollte das Umfeld für trächtige und Junge führende Schneeleoparden so
optimal wie möglich gestaltet werden (O´CONNOR & FREEMAN 1982). So sollten
die Nistboxen Raum für einen Rückzug der Tiere geben und sowohl genügend Ruhe
als auch Abwechslung gewährleistet sein.
4.5. Natur - und Artenschutzaspekte
Viele Irbis- Teilpopulationen leben über Hunderte von Kilometern durch Schnee,
Wüsten und andere geologische Barrieren getrennt (KOSHKAREV 1998;
KOSHKAREV 1992) (siehe Verbreitungskarte im Kap.3.3.). Schneeleoparden leben
in weitläufigen Verbreitungsgebieten mit sehr niedriger Populationsdichte, was einen
Austausch genetischen Materials vermindert und die Gesamtpopulation gefährdet
(McCARTHY 2000a). McCARTHY (1999) und NOWELL & JACKSON (1995)
erwähnen die Durchwanderung einiger Irbisse durch ökologisch nicht zum Überleben
geeignete Bereiche. Das Durchstreifen eines Tieres durch verschiedene Reviere
würde eine Möglichkeit zum Austausch genetischen Materials bedeuten, die der
Erhaltung der freilebenden Art dienlich wäre, sie sollte unbedingt genauer erforscht
werden. FOX (1994) berichtet von einem ausgewachsenen Schneeleoparden, der in
Russland etwa 600 km entfernt von den bekannten Revieren der Tiere gefangen
wurde. In Nepal stehen die Leoparden von Nyeshang, Nar-Phu und Mustang in
Verbindung zueinander. Sie leben also in einem weiten Gebiet, was die genetische
Variabilität erhält und Inzucht verhindert. Um eine Spezies aber trotz eventueller
erblicher Erkrankungen sicher in einem Gebiet erha lten zu können, bedarf es einer
148
Populationsgröße von mindestens 500 Individuen (ALE 2000). Kein geschütztes
Gebiet in Nepal ist groß genug für eine solche Anzahl von Tieren, dennoch lebt dort
eine quantitativ wesentlich kleinere Population, die sich theoretisch durch
Zuwanderung zuchtfremder Individuen über beträchtliche Distanzen, ausgehend von
anderen Vorkommensarealen, genetisch variabel halten könnte. Zwar wird die
Wanderung der Irbisse durch den Menschen oder ein zu geringes Nahrungsangebot
gestört, doch haben die im Himalajagebiet lebenden Tiere durchaus die Chance,
große Strecken zu überwinden. Bisher fehlen in der Literatur Hinweise zu regelmäßig
weiträumigen Wanderungen einzelner Individuen über hunderte von Kilometern.
Daher sollte diesem Aspekt durch telemetrische Untersuchungen, z.B. mittels GPSTechnik, nachgegangen werden.
Die Anzahl der freilebenden Schneeleoparden nimmt global immer weiter ab. Die
Population ist vom Aussterben bedroht und in der „Roten Liste“ der IUCN gefährdeter
Arten aufgelistet (HUSSAIN 2000).
Die Aufklärungsarbeit bei den Hirten sollte eine durchdachte Hütestrategie
beinhalten. Sie hat sich auch in Europa in Gebieten mit Wolfsvorkommen bewährt
(BÖER 2003 pers. Mitt.). Die Arbeit mit ausgebildeten Hütehunden in gesicherten
Pferchen wäre angebracht. Im Winter sollten Schafe, Ziegen, Pferde, Yaks und
Rinder nicht unbewacht bleiben. Die Bevölkerung im Himalajagebiet ist arm und die
jüngere Generation lebt nicht selten in der Stadt, so dass meist nicht genügend
Hirten zu Verfügung stehen. Bislang zahlt die Regierung einen Teil der Verluste, die
durch Raubtiere entstanden sind. Wichtig wäre es, die Bevölkerung über Optimierung
der Haltung und der Krankheits-Prophylaxe ihrer Haustiere aufzuklären. Ein
verbessertes Haustiermanagement mit verringerten Letalitätsraten und guter
Reproduktion kann die ökonomisch bedeutsamen Verluste durch Haustierrisse
relativieren. Das Töten von Nutztieren durch den Schneeleoparden wird nie ganz zu
vermeiden sein, deshalb sollte der Schwerpunkt der Erhaltungsarbeit für den Irbis auf
Verminderung aller Nutztierverluste, von denen nur ein Bruchteil dem
Schneeleoparden zuzuschreiben ist (JACKSON 2001a), liegen.
4.6. Tiergartenbiologische und zootiermedizinische Aspekte
Die problemlose Adoption eines Wildfanges durch adulte Artgenossen im Jahr 2000
im Wildpark Lüneburger Heide (MÜLLER 2001 pers. Mitt.), eröffnet die Option,
konfiszierte Wildfänge im Rahmen spezieller ex-situ Zuchtprogramme in bestehende
Gruppen von Schneeleoparden zu integrieren. Es bleibt zu untersuchen, ob
Adoptionen weiterer fremder Jungtiere aufgrund der Adaptabilität im Sozialverhalten
der Irbisse möglich sein könnten.
Tiere, die aus Zoos mit guten Zuchtergebnissen und gesunden Gruppen stammen,
sollten nicht unbedingt qua rantänisiert werden, weil sie sich zunächst dem Transfer
und wenig später in den Bereich ihres endgültigen Verbleibs zweimal innerhalb
kürzester Zeit einem Adaptationsprozess unterziehen müssen, was somit eine
unnötige Belastung für den Organismus darstellt (BÖER 2003 pers. Mitt.).
Zur Vorbereitung auf eine Wiederanssiedlung unter Verwendung von
Gehegenachzuchten sollte geklärt werden, ob Irbisse während Ihres Aufenthalts in
Gehegen tatsächlich die Fähigkeit verlieren Beute zu erlegen. Ein Projekt in Polen
149
hat gezeigt, dass Luchse auch nach mehreren Generationen in Gehegen bei der
Auswilderung den Jagdinstinkt nicht verloren haben (BÖER et al.1994).
Da bisher von keiner erfolgreichen Wiederansiedlung eines Schneeleoparden
berichtet wurde, stellt die hohe Zahl der Nachkommen in Zoos zunehmend ein
Problem dar. Die Geburtenrate bei in Gehegen und Parks lebenden Irbissen hat
stetig zugenommen. Die verminderte Anzahl von lebend geborenen Jungtieren in
den Jahren 1993 bis 2001 ist auf eine gewollte Reduzierung zurückzuführen, da eine
Geburtenkontrolle die global begrenzte Anzahl geeigneter Zuchtstationen
berücksichtigt. Im Zoologischen Garten Berlin wurde durch den Einsatz von Perlutex®
(Boehringer Ingelheim) zur Unterbrechung der Brunst bei weiblichen Raubtieren
Geburtenkontrolle betrieben (KLÖS & GÖLTENBOTH 1979). Der von COHNEN
(1995) beschriebene Einsatz von Miboleron zur reversiblen Methode der
Populationskontrolle ist wegen der Nebenwirkungen bei katzenartigen Raubtieren
nicht zu empfehlen. Im Rahmen des Managements von Felidenpopulationen werden
bei Großkatzen Melengestrolazetet- und Medroxyprogesteronazetat- Implantate
eingesetzt (BEHLERT 1995). Bei Löwinnen wird eine hormonelle Kontrazeption mit
Sexualhormonimplantaten als erfolgreich beschrieben (COHNEN 1995), ein Hinweis
auf den Einsatz beim Irbis ist in der vorliegenden Literatur nicht gegeben.
Schneeleoparden können problemlos zusammen in Gehegen gehalten werden
werden, wenn die Eingewöhnung unbekannter Tiere optimal gestaltet wird.
Die von PHILLIPS et al. (1982) beschriebene Methode der Zahnbehandlung zur
Kürzung der Canini zwecks Verminderung aggressionsbedingter Verletzungen ist
theoretisch möglich, ethisch und tierschutzrechtlich jedoch nicht vertretbar. Eine
optimale Gestaltung des Geheges, das den Tieren Möglichkeiten zur Flucht und
Rückzug gewährleistet, ist zwingend vorzuziehen.
Um eine möglichst schonende Immobilisation des stresslabilen Irbis zu optimieren, ist
an die Verwendung von Resorptionsbeschleunigern als Zusatz zur Injektionslösung
bei Distanzimmobilisationen zu denken. Das Mittel Kinetin (Hyaluronidase) wurde
aus Stierhoden hergestellt und darf wegen der Gefahr von BSE seit 1990 nicht mehr
verwendet werden. Eine biotechnologisch hergestellte Hyaluronat-Lyase ist zurzeit in
der Erprobung, in Deutschland aber noch nicht zugelassen (SCHOENE 2004, pers.
Mitt.).
Eine Ganzkörperbehandlung von Katzen mit Bromocyclen (BEHLERT 1995) gilt
wegen seiner Toxizität als kontraindiziert (LÖSCHER et al. 1997). Die beschriebenen
Haut- und Leberveränderungen könnten auf diese Behandlung zurückzuführen sein.
Je nach Art, Entwicklungszyklus und Befall der Milben waren bis vor kurzem
mehrmalige Waschungen der Katzen nötig, was eine systemische (Leber)Intoxikation
zur Folge haben konnte, die in einigen Fällen zum Tode der Tiere führte. Therapien
mit gut wirksamen Alternativpräparaten wie Ivermectin sind somit einer
Bromocyclenbehandlung vorzuziehen (BÖER 2003 pers. Mitt.).
In der Mongolei gibt es Berichte über eine räudeähnliche Erkrankung, an der einige
freilebende Schneeleoparden verendet sein sollen (McCARTHY 2000a).
Umfangreiche Untersuchungen an Wölfen in Nordamerika belegen den Einfluss von
Viruskrankheiten auf die Entwicklung von Populationen. Auch Luchse in freier
Wildbahn können zum Beispiel an der Panleukopenie erkranken (FIX et al. 1989).
Sofern in den Staaten mit Irbisvorkommen flächendeckend FPV-Impfungen für
150
Hauskatzen nicht vorgegeben sind, muss man die Möglichkeit interspezifischer
Infektionswege von erkrankten Hauskatzen auf nicht geimpfte Wildfeliden als
potenziellen Faktor bedenken. Da EULENBERGER et al. (1974) die Einschleppung
von FPV durch Hauskatzen für unwahrscheinlich halten, eine wiederholte
Erregerpassagierung jedoch unter Wildfeliden annehmen, könnte sich die
Durchseuchung bei Wildfelidenpopulationen ähnlich wie beim Wolf verhalten.
Der Schneeleopard ist für Infektionen mit dem Canine Distemper Virus (CDV)
empfänglich. Die Übertragung durch Hauskatzen wurde diskutiert, ist wegen der
niedrigen Prävalenz dieser Tiere in urbanen Lebensräumen mitteleuropäischer Zoos
aber unwahrscheinlich. Eher wäre eine Infektion durch Hunde und Marder möglich,
zumal Hunde Zugang zu den meisten Zoos in Europa haben (MAAK 1999). Das
Impfschema gegen die Hundestaupe ist im Allgemeinen auch auf Großkatzen
übertragbar. Wegen des geringen Erfolges ist von einer ausschließlichen Impfung
mit einem Todimpfstoff jedoch abzuraten. Eine Impfung der Großkatzen mit nur
einem spezifischen Lebendimpfstoff (CDV-Stamm Onderstepoort) gegen die
Hundestaupe ist in Anlehnung an die für Hunde verwendeten Impfschemata möglich,
die Belastbarkeit der Immunität ist bisher aber noch nicht getestet worden (MAAK
1999). Ob dieser Impfstoff auch bei Irbissen verwendet werden kann, bleibt fraglich.
Bei der Immobilisation mit Ketamin ist die Anwendung einer Augensalbe zu
empfehlen, um einer Dehydratation der Kornea vorzubeugen, da der Lidschlag unter
Einfluss der Ketaminwirkung ausbleibt (SCHOENE 2002). Das traditionelle GüdelSchema, nach dem die verschiedenen Phasen der Allgemeinanästhesie je nach
Erregungs- bzw. Dämpfungszustand des ZNS in ein erstes Analgesiestadium,
Einleitungsstadium oder Stadium der willkürlichen Erregung, ein zweites
Exitationsstadium oder Stadium der unwillkürlichen Erregung, ein drittes,
sogenanntes chirurgisches Toleranzstadium und ein viertes Asphyxiestadium oder
Stadium der Überdosierung eingeteilt werden (HASKINS 1992), gilt offenbar nicht für
Wildtiere. BOOKHOUT (1994) und SCHOENE (2002) empfehlen eine Einteilung in
Einleitungs-, Toleranz- und Aufwachphase. Da die Wirkungen von a2 -Antagonisten
tierartlich unterschiedlich ausfallen können (HALL et al. 2001), ist die exakte
Dosierung von Antipamezol für den Irbis nicht von anderen Großkatzen abzuleiten.
LÖSCHER et al. (1997) berichten, dass die Reflexaktivität unter Ketamineinfluss
kaum vermindert oder teilweise voll erhalten sein kann, die Tiefe der Anästhesie
kann somit auch beim Schneeleoparden nur bedingt anhand der Reflexe beurteilt
werden.
Parodontide Erkrankungen sind für Schneeleoparden meist als unproblematisch
einzustufen, da diese Tiere ihr Futter vornehmlich zerreißen und schlucken ohne
lange zu kauen (COOK & STOLLER 1986).
In der Literatur ist kein Hinweis darüber zu finden, ob die an der Veno-okklusiven
Erkrankung leidenden Schneeleoparden in ihren Gehegen Zugang zu Pflanzen
hatten, die Pyrrozolidin-Alkaloide enthalten. Der Verzehr solcher Nahrung ist nicht
ganz auszuschließen, da Tiere, die in Gehegen leben, gelegentlich aus Langeweile
mit Pflanzen spielen oder sie zu sich nehmen (MÜLLER 2001 pers. Mitt.). Da Irbisse
gegenüber den anderen Großkatzen im Zoo keine spezielle Nahrung erhalten, sollte
eine erhöhte Empfindlichkeit für Lebererkrankungen dieser Art diskutiert werden. Ein
möglicher Grund für die Leberfibrose könnte die Proliferation von Ito -Zellen sein. Das
sind perisinusoidale Fettspeicherzellen, die im Disse´schen Raum zwischen den
151
Hepatozyten und dem Synusendothel liegen. Sie sind Vorläufer von Fibroblasten und
werden als Quelle für Kollagen in der Leber vermutet. Die Proliferation von Ito-Zellen
erfolgt unter toxischer Einwirkung von Hypervitaminose A (HELDSTAB et al.1980).
Eine Infektionen mit Hepadnaviren, wie dem Hepatitis B- oder Hepatitis C Virus, kann
eine chronische Hepatitis zur Folge haben. Da der Krankheitsverlauf klinisch häufig
inapperent ist, sollte eine Untersuchung auf Antikörper nicht unterlassen werden
(ISRAEL & LONDON 1991). Um das Narkoserisiko für die Tiere möglichst gering zu
halten, könnte diese Maßnahme bei Routinebehandlungen oder Umstallungen
geschehen. Untersuchungen auf Erkrankungen mit Hepadnaviren bei freilebenden
Schneeleoparden gibt es bisher nicht (McCARTHY 2003, pers. Mitt.).
Die Krankheiten der Geschlechtsorgane der Großkatzen sind mit denen der
Hauskatze zu vergleichen und entsprechend zu behandeln. Auch die Erkrankungen
der männlichen Geschlechtsorgane gleichen denen des Katers. Der Irbis ist
wählerisch und selektiert den zu ihm passenden Partner. Es ist wahrscheinlich, dass
bei Ausbleiben des Nachwuchses nicht etwa ein Partner zeugungsunfähig ist,
sondern dass hier eine individuelle Disharmonie oder Antipathie der Partner vorliegt,
die über einen stressbedingten erhöhten Cortisollevel zur verminderten Produktion
von FSH und LH mit entsprechend physiologischen Folgen für die Reproduktion
beider Partner führen kann. Erst nach Abklärung der sozialen Situation sollten bei
Felidenpaaren, die sich nicht vermehren, und nach Abklärung eventuell vorliegender
anatomischer Veränderungen der Geschlechtsorgane Hodenbiopsien und
Spermauntersuchungen durchgeführt werden (BEHLERT 1995).
WAHLBERG (1978) beschreibt ein Tier (siehe S.132), das aus der Paarung eines
Weibchens mit ihrem Vater entstand. Dieses Weibchen hatte schon früh
asymmetrische Pupillen erkennen lassen. Andere Augendefekte wurden nicht
nachgewiesen. Aus der Verbindung des Weibchens mit ihrem Vater entstanden
insgesamt 8 Jungtiere. Nur 4 davon überlebten. Mögliche Augenerkrankungen
wurden bei ihnen nicht untersucht. Weitere Inzuchtpaarungen zwischen Weibchen
und ihren Vätern brachten einige an MOC erkrankte Junge hervor, wobei das selbe
Weibchen, gepaart mit einem nicht verwandten Männchen, gesunde Junge zur Welt
brachte. Gesunder Nachwuchs aus zwei erkrankten Eltern wie im Zoo von Helsinki
macht eine genetische Übertragung unwahrscheinlich (WAHLBERG et al.1982). Bei
Untersuchungen der Genomfragmente wurde festgestellt, dass sichtbare
Chromosomendefekte bei Schneeleoparden, die an MOC erkrankten, nicht
vorhanden sind (GRIPENBERG et al.1982), eine Zuchtselektion hinsichtlich
möglicher Augendefekte allein ist demnach nicht sinnvoll. Ein Zusammenhang mit
einer Infektion des felinen Parvovirus (Panleukopenie) oder des Herpesvirus Typ 1
(feline Rhinotracheitis) ist möglich. Die Tiere sind einerseits empfänglich,
andererseits ist die störende Wirkung dieser Viren auf embryonale oder fetale
Augenentwicklung bekannt. Auffällig ist ein Zusammenhang der MOC-Erkrankungen
mit dem vorherigen Auftreten von Infektionskrankheiten wie der Felinen
Rhinotracheitis und Salmonellen. Diese Infektionen könnten den exogenen
Krankheitsfaktor darstellen (WAHLBERG et al.1982).
Da Zerrungen, Verstauchungen und Prellungen verschiedener Genese auch bei
Hauskatzen häufig über einen Zeitraum von einigen Tagen beobachtet werden,
bevor eine medikamentöse oder chirurgische Therapie erfolgt, kann dies auch bei
den Schneeleoparden geschehen. Häufig kommt es zu einer Spontanheilung, wenn
die Tiere die betroffenen Körperteile schonen. Bevor eingehende Diagnoseverfahren
152
und Therapien eingeleitet werden, sollte sich das Allgemeinbefinden nicht sichtbar
verschlechtert haben, um das mit der Narkose verbundene Risiko so gering wie
möglich zu halten
Meine Arbeit erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, da vermutlich noch nicht
übersetztes oder veröffentlichtes Material existiert, we lches aus politischen oder
infrastrukturellen Gründen nicht zur Verfügung steht. Durch die geringe Anzahl von
Bibliotheken, Universitäten, Biologen und Veterinären in einigen der Staaten, in
denen der Schneeleopard lebt, kommen Informationen über die Art nur spärlich an
die Öffentlichkeit.
153
5. Zusammenfassung
Katja Brase
Zum Kenntnisstand des Schneeleoparden
(Uncia uncia)
eine Literaturstudie unter besonderer
Berücksichtigung seines Verhaltens und seiner Erkrankungen sowie des
angewandten Artenschutzes
Ziel dieser Arbeit ist es, den gegenwärtigen Wissenstand über den Schneeleoparden
oder Irbis (Panthera uncia) weitestgehend zu erfassen. Es wurden Literaturquellen
zusammengetragen, die Aufschluss über seine Biologie, insbesondere Verhalten und
Verbreitung geben. Verwendet wurden Quellen mit Beobachtungen und Untersuchungen an Irbissen in ihrem natürlichen Lebensraum, sowie in Gefangenschaft
lebender Tiere. Erstmalig wurde eine umfassende Aufstellung der Krankheiten des
Irbisses und deren Therapie erstellt. Besondere Berücksichtigung erhielt der
Artenschutz der vom Aussterben bedrohten Raubkatze.
Da der Schneeleopard in seinem natürlichen Lebensraum nur sehr selten beobachtet
werden kann, basieren viele Literaturquellen auf Untersuchungen von in Gehegen
lebenden Tieren.
Taxonomisch ist der Irbis, nicht zuletzt durch Untersuchungen der
Chromosomenstruktur (GRIPENBERG et al. 1982) den Pantherinae zuzuordnen,
wobei diese Einordnung aufgrund anatomischer Daten Unklarheiten aufwirft. Einige
Autoren (ROGERS 2001; NOWELL & JACKSON 1995; GRZIMEK 1978) stellen ihn
in die eigene Gattung Uncia zwischen Felidae und Pantherinae.
Der Schneeleopard ist eine Raubkatze, die wenig Aggressivität sowohl gegen
Artgenossen als auch gegen den Menschen zeigt. Sein ausgeprägtes
Vokalrepertoire ist während der Ranz und beim Deckakt besonders auffällig. Zwar ist
das adulte Tier ein Einzelgänger und verweilt nur während der Paarungszeit unter
Artgenossen, es zeigt aber ein hohes Maß an sozialem Verhalten. Wenn es in
Gehegen gehalten wird, geht es enge Partnerbindungen ein, die über Jahre
bestehen können.
Als geschickter Jäger reißt der Irbis gelegentlich Beutetiere, die dreimal so groß und
schwer sind wie er selbst. Dringt er in Nutztierherden ein, so kann er großen
wirtschaftlichen Schaden anrichten.
Nach mehreren aufeinander folgenden Kopulationen bringen die Weibchen nach
einer Tragezeit von durchschnittlich 100 Tagen meist 1-4 Junge zur Welt. Die
Welpen bleiben bis zu einem Alter von 19-20 Monaten bei der Mutter.
Der Lebensraum der seltenen Großkatze umfasst 14 Länder und liegt in einem
Gelände, das für den Menschen nur schwer zugänglich ist. Im Allgemeinen
bevorzugt der Schneeleopard felsige Gegenden, steile Klippen, Grate und Hänge,
154
selten findet man ihn unterhalb der Baumgrenze. Die Raubkatze hat sich
hervorragend an kaltes Klima adaptiert und ist mit ihrem hellen, mit dunklen Rosetten
überzogenen Fell in ihrer natürlichen Umgebung gut getarnt. So gestalten sich die für
den Artenschutz wichtigen Zählungen der meist dämmerungs- und nachtaktiven
Katze schwierig.
Einige der Ursprungsländer des Schneeleoparden befinden sich in politisch
schwierigen Situationen. Die Menschen leben in Armut und der Schutz von Flora und
Fauna ist ihnen nur schwer nahe zu bringen. Die Ausbreitung der Dörfer und Weiden
in Irbis-Territorien sowie die ehemals zugelassene intensive Bejagung und die
jetzige Wilderei der Katze und ihrer Beutetiere hatten in den letzten Jahrzehnten
einen drastischen Rückgang ihrer Population zur Folge. Hohe Schwarzmarktpreise,
illegaler Handel mit Tiermaterial und vergleichsweise geringe Strafen bei
Missachtung der Gesetze führen dazu, dass Schneeleoparden noch immer gewildert
werden. Um den Irbis als Art zu erhalten, ist der Schutz nicht nur in den Ländern, in
denen er vorkommt, wichtig. Es gilt auch in anderen Ländern auf den Schutz dieser
Tiere hinzuweisen, um so beispielsweise den Markt für Schneeleopardenfelle zu
unterbinden. Dieses betrifft auch und insbesondere die westlichen Industrienationen.
Europäische, amerikanische und asiatische Hilfsorganisationen haben sich den
internationalen Schutz des Schneeleoparden zum Ziel gemacht und verzeichnen
gute Erfolge. So gibt es Erhaltungspläne, die die Einwohner der Verbreitungsländer
über den Irbis aufklären, ihnen Hilfe im Umgang mit den Tieren bieten und ihnen die
Wichtigkeit der Arterhaltung zu vermitteln versuchen. Nationalparks wurden errichtet
und Tötung und Handel in allen Ursprungsländern verboten. Ein Kernpunkt der
Artenschutzbemühungen in situ wären tierärztliche Hilfsprogramme zur Optimierung
des Haustiermanagements in Extensivhaltung, um die ökonomische Bedeutung von
Haustierrissen durch den Schneeleoparden zu verringern.
Weltweit werden die Tiere in Zoos und Parks gehalten und mit Erfolg gezüchtet.
Ein internationales Zuchtbuch besteht seit 1978. Es wird vom Zoo in Helsinki,
Finnland, geführt.
Erkrankungen des Schneeleoparden sind im Allgemeinen wie die von Großkatzen zu
behandeln. Die Größe und Wehrhaftigkeit der Katze, sowie die erhebliche
Stressbelastung beim Fang in Netzen oder beim Unterbringen in Zwangkäfigen
machen eine Behandlung unter Narkose in den meisten Fällen notwendig.
Beschreibungen von speziell beim Irbis vorkommenden Infektionen und deren
Therapieansätze stammen vorrangig aus Zoos und Parks, da über Erkrankungen frei
lebender Tiere nur sehr wenig bekannt ist.
Die häufigsten Todesursachen der in Gehegen lebenden Jungtiere sind
Infektionskrankheiten. Panleukopenie und Infektionen mit dem Felinen
Immundeficiency Virus (FIV) sind für den Irbis die häufigsten viralen Erkrankungen im
Zoo, wobei eine FIV Infektion in freier Wildbahn aufgrund mangelnder
Übertragungswege nahezu ausgeschlossen wird. Umfangreiche Impfungen haben
sich bewährt. Die erfolgreiche Nachzucht und Haltung von Irbissen in Zoos und
Parks bestätigen die Richtigkeit der Maßnahmen. Unter den Organkrankheiten
werden sehr häufig Hepatopathien, insbesondere die Leberfibrose und –zirrhose
beschrieben.
155
6. Summary
Katja Brase
Notion of the Snow Leopard
A study with special regard to the species behaviour, veterinary aspects and its
conservation
This work’s target is an overview of the Irbis (Panthera uncia): its biology, behaviour
and location, using different literature sources, comparisons and investigations on
Irbisses in their natural living space and in confinement.
This dissertation is the first detailed survey of irbis´ diseases and their therapies,
specially focussing on the conservation of this cat, threatened by extinction.
As the snow leopard is observed in his natural habitat very rarely the literature is
mainly based on investigations of captive leopards.
Taxonomically the Irbis is classified to the species Pantherinae, but based on
anatomic data we find they don’t fit exactly. Some authors (ROGERS 2001;
NOWELL & JACKSON 1995; GRZIMEK 1978) classify the snow leopard as a unique
species Uncia, located between Felinae and Pantherinae.
The snow leopard as a wild cat shows low aggressiveness towards members of the
same species as well as towards humans. It’s distinct vocal repertoire is most
conspicuous during the mating season and when copulating. Even the adult animal is
a loner and stays among his own species during the mating season only; generally it
is solitary. Kept in captivity pairs will form bonds lasting several years.
Being a dexterous hunter, the Irbis preys on animals three times his size. It kills
livestock in captivity and can have a large economic impact on a community.
After several successive copulations (matings) and a pregnancy of 100 days the
females will bear 1-4 cubs. The cubs will stay with their mother until they are 19-20
months old.
The living space of these rare cats includes 14 countries and covers terrain that is
difficult for human beings to access. Generally the cats stay in rocky places, cliffs,
ridges and slopes but seldom can be found underneath the timberlines.
The big cat has adapted very well to the cold climate and is well camouflaged having
light fur with dark rosettes. That’s the reason why determining how many there are,
important for the conservation of this night-active cat, is so difficult.
Some countries of origin of the snow-leopard are economically poor where people
are usually not very interested in preserving the nature. Spreads of villages and
pastures amongst the Irbis territories as well as the intensive legal hunting in the past
156
and todays poaching of the cat and their prey have caused a dramatic decrease in
the population in the past 10 years.
High black market prices, illegal trading of animal products and comparatively low
punishments for breaking the law have resulted in continued poaching of the snow
leopard.
To preserve the Irbis as a species, protection is necessary not only in the countries of
its origin. Other countries – especially the Western Industrial Nations - must be
informed to protect those animals and, for example, requested to prevent snowleopard-pelt trading. European, American and Asian relief organisations have
successfully targeted the international protection of the snow-leopard. Species
survival plans have been established and the inhabitants of snow-leopard territories
have been informed about living with the animals and the importance of maintaining
the species. National parks have been established; hunting, killing and trading is
prohibited in all countries in which Irbisses are living. Snow leopards are kept in
captivity and successfully bred in zoos and parks all around the world. One key
opportunity in the struggle for preservation of the species would be to offer a
veterinary programme encouraging owners to manage their livestock differently in
order to decrease the economic impact of predation by the snow leopard.
An international studbook has been in existence since 1978 and is updated by the
Helsinki Zoo, Finland.
Generally diseases of the snow leopard can be treated like those of small cats. The
snow leopard’s size, its defending power and the enormous stress factor during netcatching or being-caged usually requires sedation to allow treatment.
Descriptions of diseases of the Irbis, are reported primarily from zoos and parks,
because of the lack of information about diseases in free living snow leopards.
The mortality of juvenile snow leopards held in captivity is mostly caused by viral
infections. For the Irbis in the zoo, the most common viral diseases are
Panleukopenia and Feline Immundeficiency Virus (FIV). Although a FIV Infection is
almost impossible in wild life, snow leopards in zoos and parks are successfully
vaccinated and bred. Among organic diseases there is a high frequency of hepatic
diseases, particularly liverfibrosis and –zirrhosis.
157
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Anhang
186
Anhang
Datentabellen
Ablauf der Geburt
Der folgend aufgeführte Ablauf der Geburt entstand aus der Paarung zwischen
Männchen "Walo" und Weibchen "Andra" im Zoo Zürich.
Tabelle 39 - Ablauf der Geburt nach WEILENMANN (1982)
Minuten
0.00
5.30
6.45
7. 00
9.00
10.30
11.00
12.00
13.00
14.00
16.00
18.00 – 24.30
26.00
27.30
33.00
34.00
36.00
42.00
44.00
49.00
51.00
52.00
59.00
61.00
63.00
66.00
67.00
69.00
71.00
73.00
75.00
80.00
88.00
93.00
97.00
Vorgang
Erste Wehen, dann Schlafen in Seitenlage
6 Wehen, Seitenlage links
2 Wehen
Lecken des Anus und der Hinterbeine
Lecken der Genitalregion
Aufrechtes Sitzen
Rechte Seitenlage, Wechseln zur linken Seitenlage
Ruhephase
Unruhig – Lecken der Genitalregion
Sitzende Position, dreht sich nach hinten um
Rechte Seitenlage, eine Wehe
Sitzende Position, Lecken der Genitalregion für 40 sek.
Wehen in sitzender Position, sehr intensives Lecken der Genitalregion,
Austreibungsphase, intensives Belecken des Fötus, erste Bewegungen
des Neugeborenen
intensives Belecken des Fötus, Bewegungen des Fötus
Weibchen dreht sich, Fötus an der Nabelschnur sichtbar
Durchbeißen der Nabelschnur, erster Schrei des Neugeborenen
Fötus nahe am Kopf der Mutter, wird beleckt
Weibchen steht und sitzt, während sich das Junge ableckt
Junges macht Geräusche
Mutter in linker Seitenlage, fortfahrendes Belecken des Jungen
Seitenwechsel der Mutter mit kurzem Aufstehen
Junges ruft, sobald die Mutter aufhört zu lecken, um sich in die linke
Seitenlage zu begeben
Kurze Ruhephase
3 Wehen
Ruhephase, Junges sitzt auf Mutters Schwanz
2 Wehen
4 Wehen
2 Wehen – Lecken der Genitalregion
2 Wehen in sitzender Position, Lecken der Genitalregion
2 Wehen, sitzende Position
4 starke Wehen, Austreibungsphase, das zweite Junge wird fast sofort
abgeleckt, das erste Junge ruft und krabbelt in Richtung Mutter, diese
beleckt weiter das zweite Junge
Die zweite Plazenta wird aufgefressen
Dritte Austreibungsphase und Geburt
Das dritte Junge wird abgeleckt
Zwei der drei Jungen saugen an den Zitzen
187
Das Datum der Paarungen aus Tabelle 39 war 1. – 4. 2. und 7.2.1979, der
Geburtstag der Welpen am 12.5. 1979 um 21.34 h. Die Tragezeit betrug somit 94 –
100 Tage (WEILENMANN 1982)
Drei weitere Geburten dauerten zwischen 51 und 209 Minuten, zweimal waren es
drei Junge, einmal nur eines. Eine Besonderheit war dabei das frühzeitige
Durchtrennen der Nabelschnur. Ein anders Weibchen ließ sie lange bestehen, so
dass die Jungen noch lange mit der Mutter verbunden blieben (WEILENMANN
1982).
Tabelle 40 - Verhalten einer Irbismutter und deren Welpen post partum am 9. Mai 1982
Tag
7. Mai
9. Mai
10. Mai
14. Mai
15. Mai
18. Mai
21. Mai
24. Mai
6. Juni
7. Juni
20. Juni
Verhalten der Tiere
Die Katze hat sich Heu in der Geburtenbox zurecht gelegt und verbringt dort
viel Zeit
Zwei Welpen werden geboren, die Mutter beschützt sie und drängt sie zum
Säugen
Katze sehr aggressiv, verlässt die Box kurzzeitig, Milch mit Fleischbrei &
Eiern wird von der Katze nicht verzehrt
Faeces der Mutter normal. Die Plazenta ist vollständig abgegangen, Milch &
Eigemisch wird von der Mutter akzeptiert
Ein Hase wird von der Katze außerhalb der Box verzehrt
Die Jungen reagieren auf menschliche Stimmen
Augen der Jungen geöffnet
Die Jungen laufen in der Box herum
Früh morgens laufen die Jungen ein paar Minuten draußen herum
Die Jungen laufen abends im Außengehege, die Mutter ist sehr aggressiv
dem Männchen gegenüber
Die Jungen spielen miteinander, fressen Milch mit Ei und Fleischbrei
Schutz freilebender Irbisse
Internationalen Schutz für den Schneeleoparden sollen folgende Einrichtungen
geben:
Der International Snow Leopard Trust, (ISLT), USA, ist eine private Vereinigung aus
Seattle, Washington. Diese Organisation hat das Snow Leopard Information
Management System (SLIMS) geschaffen. SLIMS ist eine Art Handbuch zur
Erhaltung
des Irbisses. In verschiedenen Ländern werden Spezialisten zur
Umsetzung des Planes eingesetzt. Dieser Species Survival Plan (SSP) steht für den
Schneeleoparden zur Verfügung und wird durch ständige Forschungsarbeiten immer
wieder erneuert. ISLT erstellt Datenbanken und unterweist Biologen in Feldstudien
und Seminaren in Schutzmaßnahmen für den Schneeleoparden im eigenen Land
(GRAHAM 2002 pers. Mitt.).
Die David Shepherd Conservation Foundation, (DSCF), UK, ist eine private
Vereinigung, die sich international um die Aufklärung über den Schneeleoparden
bemüht. Neben dem Hauptsitz in Cranleigh, Surrey, sind Außenposten in
verschiedenen Ländern für den aktiven Schutz von Wildtieren und Natur tätig
(SHEPHERD 2003 pers. Mitt.).
188
Die Wildlife Conservation Society, (WCS), USA wurde 1895 in New York gegründet.
Gemeinsam mit der New York Zoological Society sollte das Wissen über Gründung
und Erhaltung eines Zoos erforscht werden. Seitdem beschäftigt sich die WCS mit
Forschungen im Bereich der Zoologie, Arterhaltung und Aufklärung der Bevölkerung.
Der weltweite Schutz von Wildtieren steht an oberster Stelle (SHEPHERD 2003 pers.
Mitt.).
Die Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit GmbH, (GTZ) ist ein
weltweit tätiges Bundesunternehmen für internationale Zusammenarbeit. In mehr als
130 Ländern des Südens und Ostens realisiert die GTZ rund 2.700
Entwicklungsprojekte und -programme, vornehmlich im Auftrag der deutschen
Bundesregierung. Ziel ist es, die Lebensbedingungen und Perspektiven der
Menschen in Entwicklungs- und Trans formationsländern zu verbessern. Aktiver
Schutz des Irbisses geschieht durch das Erstellen von Schutzgebieten und deren
Erhaltung in Bhutan, Indien, der Mongolei und in Nepal (GTZ 2003).
Die Peace Corps, (PC)
Die National Peace Corps Association oder National Council of Returned Peace
Corps Volunteers wurde 1983 in Washington, USA, gegründet. Sie ist eine private
Organisation aus über 15.000 freiwilligen Helfern zum Schutz von Natur und Tierreich. So werden globale Aufklärungsprogramme und internationale Hilfe zum Schutz
bedrohter Spezies organisiert (RPCV 2003).
Die Snow Leopard Conservancy, (SLC) ist eine Organisation, die von Mitgliedern des
ISLT ins Leben gerufen wurde. Die Hauptaufgabe besteht in der Aufklärung der
lokalen Bevölkerung zum besseren Verständnis für den Irbis. So werden
Hilfestellungen beim Bau von Ställen und Herdenmanagement für Nutztiere
gegeben. Mitglieder wirken aktiv in Indien, Nepal, Pakistan und Tibet (JACKSON
2003).
Die Convention of Trade in Endangered Species, (CITES) oder das Washingtoner
Artenschutz Übereinkommen, (WA) ist ein Abkommen zum Schutz und zur Erhaltung
bedrohter Tierarten (DEXEL 2001).
Asia Irbis ist eine Gruppe von Experten regionaler und internationaler Herkunft, die
eine gemeinsame Strategie für den Erhalt des Schneeleoparden in Zentral- Asien
entwirft (KREUZBERG-MUKHINA et al. 2001).
The Mountain Institute, (TMI) bemüht sich gemeinsam mit dem ISLT seit 1997 um
Erhaltungsinitiativen in Tibet (Qomolangma) und Indien (Ladakh) (JACKSON 2003
pers. Mitt.).
Die Convention on the Conservation of Migratory Species of Wild Animals, (CMS) ist
ein internationales Abkommen und schreibt vor, dass Staaten, die ihm zugestimmt
haben, Verbreitungsgebiete des Schneeleoparden erhalten und erneuern. Sie helfen
auf nationaler Ebene, Störungsfaktoren, die den Schneeleoparden gefährden
könnten, zu beseitigen, zu verhindern, sie zu kompensieren oder zu minimieren. Ein
Vertrag über die Kooperation zwischen CMS und CITES wurde im September 2002
in Bonn unterzeichnet (DEXEL 2002).
189
In einigen der Staaten, in denen Irbisse leben, hat die Convention on Biological
Diversity, (CBD) in einem Übereinkommen Pläne zu deren Erhaltung gemacht
(DEXEL 2002). Auf diese Pläne wird in den Kapiteln zur Erhaltung der
Schneeleoparden in den jeweiligen Ländern näher eingegangen.
Der World Wide Fund for Nature, (WWF) ist eine internationale Stiftung. Sie hat
Mitarbeiter in jedem Land, in dem der Schneeleopard vorkommt und setzt sich aktiv
für die Aufklärung in der Bevölkerung, Durchsetzung des Jagd- und Handelsverbotes
und die Erhaltung des Lebensraumes für den Irbis ein (DEXEL 2002).
Der Naturschutzbund Deutschland, (NABU) ist eine Stiftung mit Sitz in Berlin und hat
ein einzigartiges Programm in Kirgisistan zur Erhaltung des Irbisses entwickelt.
Neben der Aufklärung der Bevölkerung durch Filme und Informationsmaterial existiert
die Gruppa Bars, eine Wildhütertruppe, die vor Ort gegen Gesetzesverstöße
eingreifen kann. Auch in anderen Verbreitungsgebieten des Irbisses sorgt der NABU
für aktiven Schutz durch Aufklärung der Bevölkerung, durch Erstellen und Erhalten
von Schutzgebieten. Ein weiterer Punkt ist eine aktive Aufklärung der westlichen Welt
durch Informationsstände in verschiedenen Städten Europas (DEXEL 2003 pers.
Mitt.).
190
Handaufzucht
Tabelle 41 - Tägliche Aufgaben bei der Handaufzucht von Irbiswelpen
Tag 1
Tag 2 - 10
Tag 7 –
Woche 5
Ab 6 Wochen
Bis zum 3.-4.
Monat
Ab 4.Monat
Waschen, ggf.
Augen mit
Salzwasser
behandeln
Nabelkontrolle
Waschen, ggf.
Augen mit
Salzwasser
behandeln
Nabelkontrolle
Waschen, ggf.
Augen mit
Salzwasser
behandeln
Nabelkontrolle
Waschen, ggf.
Augen mit
Salzwasser
behandeln
Nabelkontrolle
Waschen,
ggf. Augen
mit
Salzwasser
behandeln
Nabelkontroll
e
Fütterung aus
der Flasche mit
Zuckerwasser,
beginnend 2
Stunden nach
1
Ankunft
Fütterung aus der
Flasche mit
Esbilac*
(1Teelöffel auf 30
ml Wasser) alle 2
Stunden
Wenn das Tier
im 2 Stunden
Rhythmus gut
trinkt, in einen
3 Stunden
Rhythmus
übergehen
Übergang zum 4
Stunden
Rhythmus,
Zugabe von
kleinen
Fleischmengen
als Brei (Zu R
Breem Feline
Mix)
Umstellung von
der Flasche zum
Napf; 480 ml
Esbilac* mit
Fleischbrei und
Wasser
Esbilac* wird
reduziert auf
240ml einmal
tägl. (15Uhr).
Ein ½
Teelöffel
Knochenmehl
zur täglichen
Ration von
etwa 1 kg
Fleisch.
innerhalb der
ersten 12 h
nach der
Geburt wird
keine Nahrung
2
angeboten
Fütterung alle 2
Stunden (auch
1
nachts)
Fütterung mit Ersatzmilch KMR** in Abständen von 2-3
Stunden mit einer 7 stündigen nächtlichen Pause.
Menge: etwa 10 % des Körpergewichts der Welpen;
KMR** wird körperwarm gefüttert. Bauch und After
werden nach der Fütterung massiert.
Fütterung alle 2
Stunden (auch
nachts)
Fütterung alle
3 Stunden
(auch nachts)
Fütterung alle 4
Stunden, nachts
unterbrochen
Häufiges
Wechseln der
Unterlagen, um
das Tier
trocken zu
halten und
Infektionen zu
1
vermeiden
Handling mit
Handschuhen
und
1
Atemmasken
Häufiges
Wechseln der
Unterlagen, um
das Tier trocken
zu halten und
Infektionen zu
vermeiden
Häufiges
Wechseln der
Unterlagen, um
das Tier
trocken zu
halten und
Infektionen zu
vermeiden
Häufi ges
Wechseln der
Unterlagen, um
das Tier trocken
zu halten und
Infektionen zu
vermeiden
Eventuelles
Verbringen in
1
den Inkubator
Wiegen &
waschen,
1
Nabelkontrolle
Handling mit
Handschuhen
und Atemmasken
Quellen:
1: BRUNSTEIN (1978), 2: BEHLERT (1995)
*Esbilac® (Borden Diary Company, USA)
**KMR: Kitten Milk Replacer® (Borden Diary Company, USA)
Die Umstellung
auf feste
Nahrung sollte
mit 3 Monaten
abgeschlossen
sein.
Fütterung 2 x
täglich um 9.00
Uhr und 15.00
Uhr
Häufiges
Wechseln der
Unterlagen, um
das Tier trocken
zu halten und
Infektionen zu
vermeiden
Fütterung 2 x
täglich um
9.00 Uhr und
15.00 Uhr
Häufiges
Wechseln der
Unterlagen,
um das Tier
trocken zu
halten und
Infektionen
zu vermeiden
191
Futterzusammensetzung
Tabelle 42 - Fütterung der Irbisse im Zoo
Tiere
ausgewachsene
Großkatzen1
Großkatzen
und
trächtige Feliden2
Raubkatzen
im
Zoologischen Garten
Berlin3
Schneeleoparden4,5
Fütterung
pro kg Pferdefleisch, Zusatz von 15g Knochenmehl oder
5g Calciumcarbonat plus 10g Dicalciumcarbonat;
pro 2 kg Pferdefleisch wird eine Vitamin-Mineralstoff-SpurenelemtTablette hinzugegeben
rohes Muskelfleisch, häufig Ganzkörper, Hähnchenküken,
(mit wechselhaftem Erfolg: Klee und Luzerne), zusätzlich Fische;
4 Wochen vor dem Werfen und in der Laktation, Zusatz von
Vitaminen um den Bedarf von
Vitamin A:20.-30.000IE
Vitamin E: 100-500 IE
Vitamin D: 2000-3000 IE zu decken.
14 Tage vor dem Wurftermin und in der Säugezeit: wöchentliche
Fasttage und Milchtränke mit zugesetzten Eiern
(je nach Akzeptanz auch Traubenzucker für einige Tage) ;
Mineralstoffgemisch 2-3-mal wöchentlich über das Futter.
Muskelfleisch und Knochen von Rind und Pferd, dazu frischtote
Ratten, Mäuse, Meerschweinchen, Kaninchen und Tauben. Auch
überzählige Schafe, Ziegen und Schweine aus dem eigenen
Bestand mit den Innereien. Das Fleisch wird mit dem Mineralfutter
Welpi – Sal® (Asid) und Cannisan®(Pharminco) angereichert, so
dass ein Calcium – Phosphor – Verhältnis von 2:1 im Futter
gewährleistet ist.
frisches Pferdefleisch, abwechselnd mit Rinderfleisch. Gefüttert
werden 3 kg/Tag, zugesetzt werden 20g Hafer, 10g Fischöl (oder
3Tropfen Vit.-A-Konzentrat) täglich über 4 Tage in der Woche. 3x
wöchentlich Kaninche n, Ente oder Huhn.
zusätzlich einen Liter frische Kuhmilch, der 2 Eier zugesetzt sind.
2x in der Woche Zusatz von Pute, angereichert mit Mineralen und
Vitaminen.
verringern der Vitamin-A-Konzentration im Futter.
Weibliche
Tiere
während
der
Laktation5
Weibchen
nach
erfolgreicher
Kopulation5
Schneeleoparden6
Pferdefleisch, frisches Huhn und dessen Innereien, Tauben oder
Hasen
Weibliche
Tiere: Fleisch von frisch getöteten Tieren
Laktation
und
Trächtigkeit6
Mutter nach der 2 Dosen Katzenfutter, ½ Teelöffel Kalziumlaktat, zusätzlich zum
Geburt7
normalen Futter
.
Quellen:
1: BEHLERT (1995), 2: ELZE et al. (1970), 3: KLÖS & GÖLTENBOTH (1979), 4: JUNGE (1986), 5:
MARMA & YUNCHIS (1968), 6: FRUEH (1968), 7: GAUGHAN & DOHERTY (1982)
192
Verzeichnis der Abbildungen und Tabellen
Einige der Abbildungen stammen aus dem Internet, sie wurden mit freundlicher
Genehmigung der Hersteller in diese Arbeit eingefügt.
Unter der Web-Adresse: www.snow-leopard.org.uk/images5.html ist sehr schönes
Bildmaterial über den Schneeleoparden zu finden.
Abbildungen
Abbildung 1 - liegender Irbis, Bleistiftzeichnung der Autorin, 2003 .................................................... 7
Abbildung 2 - liegender Irbis, Foto: Freeman ..................................................................................14
Abbildung 3 - Os hyoideum, modifiziert nach WENTHE (1994)........................................................17
Abbildung 4 - Irbispfote, Foto: Freeman .........................................................................................17
Abbildung 5 - Vergleichende Darstellung der Schädel dreier Großkatzen (HUBER 2003)..................18
Abbildung 6 - Ruhestellung im Sitzen (HEMMER 1968) ..................................................................24
Abbildung 7 - Irbis bei der Fellpflege, Foto: Dexel ...........................................................................32
Abbildung 8 - Hinterpfotenauswischen nach HEMMER (1968) ........................................................33
Abbildung 9 - Die Jagd. Bild der Mittelschule St. Ulrich (PIAZZA & KOSTNER 2000) ........................41
Abbildung 10 - Östrusperioden nach MARMA & YUNCHIS (1968)...................................................44
Abbildung 11 - Fortpflanzungsalter nach BLOMQVIST & STEN (1982) ............................................45
Abbildung 12- Wurfgröße..............................................................................................................50
Abbildung 13 - Entwicklungsdaten der Irbiswelpen .........................................................................53
Abbildung 14 - Irbiswelpen, Foto: FREEMAN .................................................................................54
Abbildung 15 - Verbreitungsgebiet modifiziert nach FOX (1994) ......................................................58
Abbildung 16 - Wegweiser zu einem Geschäft in Kabul, Foto: GRABKA 2002 ..................................68
Abbildung 17 - geschützte Gebiete in Nepal ...................................................................................78
Abbildung 18 - Anzahl der Geburten in den Jahren 1905-2001........................................................82
Abbildung 19 - Das Irbisgehege im Züricher Zoo (WEILENMANN 1978) ..........................................90
Abbildung 20 - Plasma Enzym Aktivität bei einer Lebererkrankung (RÜEDI et al. 1978).................. 122
Abbildung 21 - Hämatologische Parameter bei einer Endometritis (RÜEDI et al.1978). ................... 125
Abbildung 22 - Todesursachen modifiziert nach EXNER (1995) .................................................... 136
193
Tabellen
Tabelle 1- Zoologische Stellung des Irbisses nach GRZIMEK (1978)..............................................11
Tabelle 2 - gebräuchliche Namenskombinationen für den Irbis ........................................................12
Tabelle 3 - Anatomische und ethologische Merkmale, zu taxonomischen Zwecken verwendet ..........13
Tabelle 4 - Physiologische Daten gesunder Großkatzen .................................................................19
Tabelle 5 - Hämatologisches Profil ................................................................................................20
Tabelle 6 - Biochemisches Profil ...................................................................................................21
Tabelle 7 - Lebenserwartung.........................................................................................................23
Tabelle 8 - Lautäußerungen..........................................................................................................27
Tabelle 9 - Futterzusammensetzung freilebender Irbisse, nach McCARTHY (1999)..........................39
Tabelle 10 - Fortpflanzungsdaten ..................................................................................................43
Tabelle 11 - Dauer des Östrus beim Schneeleopardenweibchen .....................................................43
Tabelle 12 - Sexuelle Reife (BLOMQVIST 1980) ............................................................................44
Tabelle 13 - Verhalten während des Östrus....................................................................................47
Tabelle 14 - Tragezeit...................................................................................................................48
Tabelle 15 - Physiologische Daten zur Entwicklung von Irbiswelpen ................................................52
Tabelle 16 - Verhaltensweisen von Irbiswelpen nach GAUGHAN & DOHERTY (1982): ....................55
Tabelle 17- Regionen mit Vorkommen in Ländern seines Verbreitungsgebietes ...............................61
Tabelle 18 - Häufigkeit in verschiedenen Ländern ..........................................................................65
Tabelle 19 - Handel in verschiedenen Ländern...............................................................................70
Tabelle 20 - Der Schneeleoparden Erhaltungsplan nach JACKSON (2001a)....................................74
Tabelle 21 - Schutzgebiete ...........................................................................................................75
Tabelle 22 - ISLT Partnership Programm nach FREEMAN (1982) ...................................................76
Tabelle 23 - besondere Aktivitäten in verschiedenen Ländern .........................................................77
Tabelle 24 - Irbisgeburten in Zoos von 1956 – 1977 nach BLOMQVIST (1978b)...............................85
Tabelle 25 - Nutzung des Geheges für verschiedene Verhaltensweisen (FREEMAN 1978) ...............89
Tabelle 26 - Sedation ...................................................................................................................94
Tabelle 27 - Narkose beim Schneeleoparden.................................................................................97
Tabelle 28 - Hämatologisches Profil bei einer Parvoviruserkrankung ............................................. 109
Tabelle 29 - Impfschema zur Prophylaxe von feliner Panleukopenie (BIENIECK et al.1980)............ 110
Tabelle 30 - Impfschema zur Prophylaxe von feliner Rhinotracheitis (BEHLERT 1995) ................... 112
Tabelle 31 - Serumanalysen bei einer Hypogammaglobulinämie (WORLEY 1982a) ....................... 115
Tabelle 32 - Hämatologische Parameter bei einer Lebererkrankung .............................................. 121
Tabelle 33 - Hämatologie der Veno-okklusiven Erkrankung........................................................... 123
Tabelle 34 - Mangelerscheinungen und deren Therapie................................................................ 133
Tabelle 35 - Häufige Jungtiererkrankungen bei Schneeleoparden ................................................. 135
Tabelle 36 - Impfungen der Schneeleoparden .............................................................................. 137
Tabelle 37 - Arzneimittelverzeichnis ............................................................................................ 139
Tabelle 38 - Medikamentenunverträglichkeiten............................................................................. 143
Tabelle 39 - Ablauf der Geburt nach WEILENMANN (1982) .......................................................... 186
194
Tabelle 40 - Verhalten einer Irbismutter und deren Welpen post partum am 9. Mai 1982................. 187
Tabelle 41 - Tägliche Aufgaben bei der Handaufzucht von Irbiswelpen .......................................... 190
Tabelle 42 - Fütterung der Irbisse im Zoo..................................................................................... 191
195
Abkürzungen
AAZPA :..............…......American Association of Zoological Parks and Aquariums
ACAP: ...................................……...........................Annapurna Conservation Area
AST :...........................................................................Aspartat Amino Transferase
BUND: ..........................................Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland
BSE............................................................Bovine Spongioforme Encephalopathie
C. perfringens: ...................................................................Clostridium perfringens
C: .....................................................................................……................Caninus/ i
CBD: ......................................................…….....Convertion on Biological Diversity
CDV:...........................................................……............. Canine Distemper Virus
CITES:…..…Convention on International Trade in Endangered Species of Fauna
and Flora (auch bekannt als Washingtoner Abkommen zum Artenschutz)
CMS:.…… Convention on the Conservation of Migratory Species of Wild Animals
DSCF: .........…...................………..........David Sheperd Conservation Foundation
E2………………………………………………………………………………....Estradiol
E. coli: .............…..........................................…...................….......Escherichia coli
eCG: ........................................................................equines Choriongonadotropin
EEP: .......................................................Europäisches Erhaltungszuchtprogramm
ESC: ......................................…........…...............Endangered Species Comission
FIV………………………………..………...…………...Feline Immundeficiency Virus
For.: ..................................................................….....................…............Foramen
FPV : ....................................................…...…….........Felines Panleukopenievirus
GOT: ...........................................…...…….....Glutamat-Oxalacetat-Transaminase
GPS :...........................................................……...........Global Positioning System
GPT: ........................................................……..............Alanin – Aminotransferase
GTZ :......................................................…….........German Technical Cooperation
HBV: ...............................................................................Hepatitis B Virusinfektion
HCG: ............................…............…......................Humanes Choriongonadotropin
HPLC Analyse:....................…….……..High Performance Liquid Chromatography
196
I: ......................................................…..…..............................................Incisivus/ i
..
IFAW :........................................….......…....International Fund for Animal Welfare
ISIS: ..........................................…….......International Species Inventory Systems
ISLT:.........................................………...…….....International Snow Leopard Trust
IUCN: .......................…….........International Union for the Conservation of Nature
M:.............................................................................................……..............Molare
MACNE:...….Mongolian Association for Conservation of Nature and Environment
MNE : .........................…......................…......Ministry for Nature and Environment
MOC: ...........................…….........................................Multiple Okulare Kolobome
NABU: .....................................................................Naturschutzbund Deutschland
NCA:..........................................................................Nature Conservation Agency
NERC: ...........................................……...........National Ecology Research Center
NGO: ......................................................…..........NonGovernmental Organisation
P. multocida: .....................…….............................................Pasteurella multocida
P: .............................................................................................……........Prämolare
P4:…………………………………………………………………..………..Progesteron
PC: ......................................................................................…............Peace Corps
Postorb.: .........................................................................……..............Postorbitalis
Proc.: ..............................................................................…….................Processus
Sagitt.: ............................................................................……...................Sagittalis
SEN: ..................................................................……...Special Educational Needs
SLC: .............................................…….......................Snow Leopard Conservancy
SLIMS: ..................…........…......Snow Leopard Information Management System
SLN: ..................................................……….……………...Snow Leopard Network
SSP: ...........................................................……...................Species Survival Plan
Staph. :........................................................……............................Staphylokokkus
Stylomast.: ...................................................……..........................stylomastoideus
Sutt.: ..........................................................……...........................................Suttura
197
TS:…………………………………………………….………..…Trockensubstanz Kot
Tbc: ............................ .......................................................……..........Tuberkulose
TMI:..............................................................……................ The Mountain Institute
UK:……………………………………………………………………....United Kingdom
UNDP/FAO:…..United Nations Development Programme/ Food and Agriculture
Organisation
USA: ……………………………………………………….…United States of America
WCMC:......................................……......... World Conservation Monitoring Centre
WCS : ...............................................…….................Wildlife Conservation Society
WWF: ................................................……..................World Wide Fund for Nature
ZNS:………………………………………………..………....Zentralnervöses System
198
Danksagungen
Prof. Dr. Michael Böer danke ich für das Überlassen des interessanten Themas, sowie der
stets engagierten Hilfe und der jederzeit gewährten fachlichen Beratung.
Jan Brase danke ich für die Unterstützung bei der technischen Gestaltung und für viel
Geduld – ohne ihn wäre es nicht gelungen.
Dr. Wolfgang Bäumer danke ich für die Anregungen und interessanten Gespräche aus
pharmakologischer Sicht.
Birga Dexel vom NABU Berlin sei für das Bereitstellen von Literatur und tatkräftige
persönliche und telefonische Hilfe herzlich gedankt.
Danke an Lena Holm für die Übersetzungen der russischen Literatur.
Dankeschön Christoph Kundisch für die Möglichkeiten der Literaturbeschaffung.
Renate und Dr. Alfred Brase danke ich für die fachliche und menschliche Unterstützung.
Dem ISLT in Seattle, namentlich Owen Rogers, Peter Graham, Tom McCarthy und Helen
Freeman sei für unglaublich interessantes Material und für die stets freundliche
Unterstützung per Post, Telefon und e-Mail gedankt.
Der Cat Specialist Group danke für ihre Cat News und die Unterstützung per Telefon und eMail.
Dankeschön an Dr. Alice Kleine Büning für nächtliche Beratungsstunden über
Katzenbehandlungen und Medikamente.
Franziska Schnittger einen herzlichen Dank für die organisatorische Unterstüzung und einige
Übersetzungen aus der französischen Literatur.
Danke den Schülerinnen Elisabeth Piazza & Elisabeth Kostner für ihre Bilder und der
Schulleiterin der Mittelschule St. Ulrich für ihre Genehmigung, diese zu verwenden.
Dem Fotografen Thomas Grabka danke ich für das Material aus Afghanistan und vor allem
für die interessanten Informationen per Telefon.
Werner Bäumer, Ruth Bäumer und Steffen Bäumer einen Dank für die stets zur richtigen
Zeit wichtigen fachlichen und menschlichen Ratschläge, nicht nur während dieser Arbeit.
Georg Müller (Wildpark Lüneburger Heide), Norbert Tietz (Wildpark Lüneburger Heide), Prof.
Dr. Eulenberger (Zoo Leipzig) und Prof. Dr. Günzel-Apel (Tierärztliche Hochschule
Hannover) danke ich für die guten Ratschläge und die Bereitstellung von Literaturquellen.
Leif Blomqvist (Helsinki Zoo, Finnland) sei für die großzügige Bereitstellung der Zuchtbücher
und verschiedener Literaturquellen herzlichst gedankt.
Ein Danke an Dr. Nicole Coati (Sandwich, U.K. ) für engagierte Unterstützung bei den
Übersetzungen.
Dank an Ines und Henning Schulte, sowie Steffen Reinsch für die organisatorische
Unterstützung.
199
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