tannhäuser und der sängerkrig

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FALSTAFF
Giuseppe Verdi
Uraufführung: Mailand 1893; Libretto: Arrigo Boito
Sir John Falstaff – Bariton; Ford, Alices Gatte – Bariton; Fenton – Tenor; Dottore Cajus –
Tenor; Bardolfo, in Falstaffs Diensten – Tenor; Pistola, in Falstaffs Diensten – Bass; Mrs.
Alice Ford – Sopran; Nannetta, Tochter von Alice und Ford – Sopran; Mrs. Quickly –
Mezzosopran; Mrs. Meg Page – Mezzosopran.
Windsor, zur Zeit Heinrichs IV. (1399-1413)
1. Akt: Der dicke, trinkfreudige, auch allen anderen leiblichen Genüssen zugeneigte Ritter
Sir John Falstaff sitzt in seiner „Residenz“, dem Gasthaus „Zum Hosenbande“. Wütend stürzt
Dr. Cajus herein und beschuldigt Falstaffs Diener Bardolfo und Pistola, ihn am Abend zuvor
im trunkenen Zustand bestohlen zu haben. Die beiden leugnen hartnäckig, worauf Falstaff
gelassen alle Anschuldigungen zurückweist und ihnen nach Dr. Cajus Verschwinden rät,
beim nächsten Mal besser aufzupassen. Falstaff steckt wieder einmal in finanziellen Nöten.
Um sich zu sanieren, hat er zwei angesehenen Damen von Windsor, Mrs. Alice Ford und
Mrs. Meg Page, die Zugang zu den Kassen ihrer reichen Ehegatten haben, gleichlautende
Liebesbriefe geschickt. Da er sich einbildet, von ihnen verehrt zu werden, hat er ihnen
Erhörung ihrer angeblichen Wünsche versprochen. Bardolfo und Pistola sollen die
Liebesbriefe überbringen, bekommen aber plötzlich moralische Bedenken. Kurzerhand
werden die Briefe durch einen Pagen expediert. Dafür müssen sich die beiden einen
temperamentvollen Vortrag ihres Herrn über die Sinnlosigkeit und Nichtigkeit des
„Ehrbegriffs“ anhören, bevor er sie hinauswirft.
Im Garten vor dem Hause Fords treffen Mrs. Ford und Mrs. Meg Page zusammen und
zeigen einander die Briefe, die sie von Falstaff erhielten. Nicht einmal die Mühe, den
Wortlaut abzuwandeln, habe sich der Schreiber gemacht. Halb erzürnt, halb belustigt
beschliessen sie, an dem Dickwanst Rache zu nehmen. Ford, Dr. Cajus und Fenton
kommen in den Garten, wo ihnen von Bardolfo und Pistola, die über ihren Hinauswurf empört
sind, Falstaffs beabsichtigtes Liebesabenteuer verraten wird. Unabhängig von den Frauen
beschliessen auch sie, Falstaff eine Lektion zu erteilen. Der eifersüchtige Ford wird
ausersehen, zu Falstaff zu gehen, um inkognito dessen Pläne auszukundschaften. Die
Frauen aber beschliessen, ihre Freundin, Mrs Quickly, mit der Einladung zu einem
Rendezvous zu Falstaff zu schicken. Die Gruppe der Männer und die kleine Versammlung
der Frauen sind ängstlich darauf bedacht, jeweils ihre Absichten voreinander zu verbergen.
Nur Fenton nutzt die Gelegenheit, sich kurz mit seiner geliebten Nannetta zu treffen, was
wiederum Ford nicht merken darf, da dieser ihr den reichen, aber langweiligen Dr. Cajus zum
Ehemann bestimmt hat.
2. Akt: Im „Hosenband“ sitzt Falstaff gutgelaunt vor einem Humpen Wein. Die gefeuerten
Diener kommen zurück, heischen um gut Wetter und werden wieder in Gnade
aufgenommen. Da erscheint Mrs. Quickly als Botschafterin „zweier liebender Frauen“. Sie
bringt Grüsse von Mrs. Meg Page und eine Aufforderung von Mrs. Ford, Falstaff möge am
Nachmittag um drei Uhr, wenn ihr Mann nicht daheim sei, zu einem Schäferstündchen
erscheinen. Kaum ist sie gegangen, tritt der als Signor Fontana verkleidete Ford ein, der sich
durch Übergabe eines Geldbeutels und die Aufforderung, mit ihm zu trinken, bei Falstaff
bestens einführt. Er gibt vor, die reizende Mrs. Alice Ford zu lieben, doch sei seine Werbung
bisher vergeblich geblieben, weshalb er nun den als grossen Frauenkenner bekannten Ritter
bitte, die Tugend der Dame noch vor ihm zu brechen, damit er selbst nachher leichter zum
Ziel käme. Falstaff ist geschmeichelt und verrät seinem erstaunten Besucher, dass er schon
für den Nachmittag mit der Dame eine Verabredung getroffen habe. Während er den Raum
verlässt, um sich für das Rendezvous herauszuputzen, lässt der eifersüchtige Ford seiner
Wut freien Lauf, doch beherrscht er sich, als Falstaff in pompöser Aufmachung zurückkehrt
und geleitet den siegessicheren Ritter formvollendet aus dem Hause (Monolog „È sogno? O
realtà?“ / „Ist es ein Traum? Oder Wirklichkeit?“).
In Fords Haus haben die Frauen alles für das Stelldichein vorbereitet. Falstaff erscheint
pünktlich, und Alice empfängt ihn allein, während sich die anderen versteckt halten. Falstaff
will ohne Umschweife sofort Alice umarmen und küssen, da tritt Mrs. Quckly ein und meldet
ganz aufgeregt, dass Mrs. Meg Page mit einer Nachricht käme. Meg Page teilt mit, dass
Ford rasend vor Eifersucht sei, weil er von dem Rendezvous erfahren habe. Falstaff hat sich
hinter einem Wandschirm versteckt und zittert vor Angst.
Bevor Ford mit einer Schar von Männern hereinstürmt und das Haus zu durchsuchen
beginnt, wird Falstaff in einen grossen Waschkorb gesteckt. Hinter dem Wandschirm findet
der eifersüchtige Ford nur Nannetta und Fenton, die den allgemeinen Wirbel für einen
flüchtigen Kuss nutzen. Während Ford das Liebespaar beschimpft, wird der Waschkorb
durch das Fenster in den vorbeifliessenden Bach geleert. Ford erlebt des Ritters Blamage
mit und erkennt, dass er keinen Grund zur Eifersucht hat.
3. Akt: Vor seinem Gasthaus sitzt der Ritter traurig und philosophiert über seine kläglichen
Abenteuer (Monolog „Mondo ladro. Mondo rubaldo“ / “ Schlechte Welt. Erbärmliche Welt“).
Nur sein wohlgenährter Bauch hat ihn über Wasser gehalten und vor dem Ertrinken bewahrt.
Mit Glühwein belebt er seinen Mut neu. Da erscheint Mrs. Quickly wieder, die ihm berichtet,
wie peinlich Mrs. Alice Ford der Ausgang des Stelldicheins gewesen sei, und zum Ausgleich
bitte sie ihn um ein neuerliches Rendezvous. Er solle um Mitternacht bei der Eiche des
Herne im Park von Windsor in der Verkleidung des schwarzen Jägers auf sie warten. Falstaff
geht mit Mrs. Quickly ins Haus. Mittlerweile besprechen Alice, Ford, Meg, Fenton, Nannetta
und Dr. Cajus den geplanten Schabernack, der Falstaff endgültig von seiner Liebestollheit
kurieren soll. Ford will ausserdem die Gelegenheit nutzen, Nannetta mit Dr. Cajus zu
vermählen, was von Mrs. Quickly belauscht wird, die hierbei erfährt, dass Dr. Cajus in der
Verkleidung eines Mönchs mit der unglücklichen Nannetta verlobt werden soll. Das wird sie
zu verhindern wissen.
Im Park von Windsor treffen sich zunächst Fenton und Nannetta (Arioso „Dal labbro il canto“
/ „Das Lied entflieht“), werden aber bald von Alice gestört, die dem jungen Mann eine
Mönchskutte umhängt. Schlag Mitternacht ist Falstaff mit einem riesigen Hirschgeweih zur
Stelle. Alice teilt ihm mit, dass auch Meg gekommen sei, was der alte Geniesser mit der
Ankündigung dann eben beide lieben zu wollen, beantwortet. Meg tritt auf und meldet die
Ankunft der Feenkönigin (Arioso der Nannetta „Ninfe! Elfi! Silfi! Doridi! Sirene!“ / „Nymphen!
Elfen! Sylphiden! Waldgelichter! Sirenen!“) und des „wilden Heeres“, worauf sich Falstaff
ängstlich zu Boden wirft und von einer Reihe von Kobolden, Elfen und anderen
Phantasiegestalten gepeinigt wird, bis er Bardolfo an dessen markanter Säufernase erkennt
und begreift, dass alles nur ein abgekartetes Spiel ist. Ford will schliesslich Dr. Cajus mit der
tiefverschleierten Elfenkönigin vermählen. Bei dessen Entschleierung kommt aber Falstaffs
Diener zum Vorschein, während sich zu Nannettas Freude in der Mönchskutte Fenton
wiederfindet.
Süffisant fragt Falstaff die Anwesenden, wer denn nun eigentlich der wahre Gefoppte sei.
Ford muss sich dreinfinden, von seinen Damen überlistet worden zu sein, und Falstaff
eröffnet den allgemeinen Schlussgesang „Tutto nel mondo è burla“ / „Alles ist Spass auf
Erden“.
Auszug aus „Harenberg Opernführer“
ACS – REISEN AG
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