RICHARD WAGNER Sämtliche Werke

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Musikwissenschaftliche Editionen – Jahresbericht 2009
RICHARD WAGNER
Sämtliche Werke
Träger: Gesellschaft zur Förderung der Richard Wagner-Gesamtausgabe e. V., Mainz.
Vorsitzender: Professor Dr. Christoph-Hellmut Mahling, Mainz.
Herausgegeben in Verbindung mit der Bayerischen Akademie der Schönen Künste,
München. Begründet von Carl Dahlhaus. Editionsleitung: Dr. Egon Voss, München.
Anschrift: Richard Wagner-Gesamtausgabe, c/o Hochschule für Musik und Theater
(Gasteig), Rosenheimer Str. 5, 81667 München. Tel.: 089/48098-4463, Fax: 089/480984470, e-mail: [email protected], Internet: www.adwmainz.de.
Verlag: Schott Music, Mainz.
Umfang der Ausgabe: Geplant sind im Notenteil (Reihe A) 57 Teilbände, einschließlich
der Kritischen Berichte, und im Dokumententeil mit den Quellen zu Wagners Arbeit an
seinen Bühnenwerken (Reihe B) 12 Teilbände; erschienen sind seit 1968 50 Teilbände
der Reihe A und 8 Teilbände der Reihe B sowie das Wagner-Werk-Verzeichnis. Das
Wagner-Briefe-Verzeichnis (Wiesbaden 1998) wurde in Zusammenarbeit mit der
Richard Wagner-Gesamtausgabe erstellt.
An der Richard Wagner-Gesamtausgabe arbeiten als hauptamtliche Wissenschaftliche
Mitarbeiter Dr. Klaus Döge, Dr. Christa Jost, Dr. Peter Jost (bis 30. April 2009), Dr.
Gabriele E. Meyer (1. Januar bis 30. April mit 29 Stunden/1. Mai bis 30. September mit
voller Stelle/ab 1. Oktober 75% Teilzeit ) und Dr. Egon Voss (60% Teilzeit). Eva Katharina Klein M. A. ist als geprüfte wissenschaftliche Hilfskraft mit 19 Stunden tätig. Die
Editionsleitung hat weiterhin Egon Voss. Leiter der Münchner Editionsstelle ist Klaus
Döge. Alle hauptamtlichen Mitarbeiter sind mit der Herausgabe der Ausgabe, d. h. mit
den Editionen selbst betraut. Egon Voss ist Hauptbearbeiter des Quellenkataloges zu den
musikalischen Werken, Christa Jost bearbeitet den Quellenkatalog der literarischen
Werke, Klaus Döge bearbeitet das Briefverzeichnis. Eva Katharina Klein erstellt Regesten von Wagners Briefen als Grundlage für die noch ausstehenden Dokumentenbände.
Im Berichtsjahr erschienen:
Opernbearbeitungen 2. WWV 62B Gaetano Donizetti: „La Favorite” (20, IIB), herausgegeben von Egon Voss.
Wagner nahm seine Bearbeitungen zu Donizettis Oper wahrscheinlich unmittelbar nach deren
Uraufführung am 2. Dezember 1840 in der Pariser Großen Oper vor. Die Bearbeitung der
Ouvertüre für Klavier zu vier Händen (von der jedoch kein Exemplar nachweisbar ist) wurde
bereits am 24. Dezember 1840 in Maurice Schlesingers Revue et Gazette musicale angezeigt.
Der vorliegende Band stellt das Pendant zu Band 20 IIC dar, der Wagners Bearbeitungen zu
Halévys „La Reine de Chypre” mitteilt. Die Fülle des überlieferten Materials, das allerdings
nahezu ausschließlich aus Druckausgaben besteht, zwingt wie dort zur Auswahl. Vorgelegt
werden daher nur der Klavierauszug und die Bearbeitung für Streichquartett (Streichquartett
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bzw. Flöte und Streichtrio). Zur Information über den Stellenwert von Wagners Pariser Bearbeitungstätigkeit sei auf den Jahresbericht 2007 und das dort über Band 20 IIC Gesagte verwiesen.
Bearbeitungen IV. WWV 77 Christoph Willibald Gluck: „Iphigénie en Aulide” (20, IV),
herausgegeben von Christa Jost.
Wagners deutschsprachige Bearbeitung von Christoph Willibald Glucks Iphigénie en Aulide
WWV 77, die am 24. Februar 1847 am Königlich-Sächsischen Hoftheater in Dresden erstmals
zur Aufführung kam (mit dem Titel Iphigenia in Aulis), wird mit dieser Edition erstmals
überhaupt in Partitur publiziert. Hauptquelle der Edition bildet Wagners Dresdner DirigierPartitur, in der er eigenhändige Einzeichnungen vornahm. Wie auch das zugehörige noch
erhaltene Orchestermaterial war sie von 1847 bis ca. 1933 am Theater im Gebrauch. Aufgrund
der Einrichtungen aus späterer Zeit lassen sich Wagners Intentionen daher nicht immer zweifelsfrei erkennen. So kommt den noch erhaltenen Dokumenten, die den Dresdener Hofkopisten
beim Ausschreiben der Partitur als Vorlage dienten, ebenfalls besonderer Quellenwert zu. Wagner hatte zunächst die deutsche Libretto-Übersetzung, die auf Johann Daniel Sander zurückgeht,
im Klavierauszug von F. Brissler (C. A. Challier, Berlin 1839) revidiert. Dabei verlieh er Glucks
Bühnenwerk sowohl durch Kürzungen (wobei er den Umfang von insgesamt 41 Nummern, die
der Klavierauszug von Brissler aufweist, auf 30 reduzierte) wie auch durch Umstellungen und
eigene Erweiterungen auf eingelegten Partiturblättern eine neue, stärker auf den Schluss hin
ausgerichtete Struktur. Die Revision der Gluckschen Instrumentierung, der er durch eine
überwiegend neu gestaltete Bratschenstimme sowie eine Bereicherung der originalen Bläserbesetzung sinnliche Fülle verlieh, nahm Wagner dann in seinem Handexemplar des 1774 in Paris
bei M. le Marchand veröffentlichten Partiturerstdrucks vor. Für den Kritischen Bericht wurde
auch Hans von Bülows Klavierauszug der Opernbearbeitung ausgewertet, der jedoch erst über
ein Jahrzehnt nach der Erstaufführung bei Breitkopf & Härtel erschien. Nach eigenem Bekunden
hatte Wagner dessen Drucklegung mitbetreut. Der vorliegende Band enthält zudem Wagners
Reinschrift des Textbuches mit ausführlichen Anweisungen zur Inszenierung des Bühnenwerks
sowie einen Sängerauszug für die Rolle des Patroclos, eine im Darstellerverzeichnis seiner
Opernbearbeitung allerdings nicht enthaltene Partie für den Sänger Louis Mende. Im Anhang
findet sich ferner die kritische Edition des Konzertschlusses der Ouvertüre WWV 87, den
Wagner 1854 im Schweizer Exil komponierte.
Bei den Herausgebern in Arbeit und zum Teil schon in Korrektur befinden sich folgende
Teilbände:
1, I-II (Die Feen, 1. und 2. Akt), herauszugeben von Peter Jost;
2, I (Das Liebesverbot oder Die Novize von Palermo, 1. Akt), herauszugeben von Klaus
Döge;
12, III (Siegfried, 3. Aufzug), herauszugeben von Klaus Döge;
22 (Dokumente und Texte zu Die Feen und Das Liebesverbot), herauszugeben von
Klaus Döge und Peter Jost;
28 (Dokumente und Texte zu Die Meistersinger von Nürnberg), herauszugeben von
Egon Voss;
29, II (Texte zu Der Ring des Nibelungen), herauszugeben von Gabriele E. Meyer.
29, III (Dokumente zur Aufführung von Der Ring des Nibelungen), herauszugeben von
Christa Jost.
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Die Arbeiten an den Quellenkatalogen (a. Musikalische Werke; b. Literarische Werke; c.
Briefe) wurde fortgeführt, ebenso wie das von Christa Jost und Peter Jost betreute Projekt eines „Wagner-Schriften-Verzeichnisses” (WSV). Besondere Aufmerksamkeit galt
weiterhin auch der Vervollkommnung des Briefverzeichnisses und der Komplettierung
der Briefsammlung, die die unabdingbare Voraussetzung für die Erarbeitung der Dokumentenbände der Reihe B bilden.
Klaus Döge referierte auf dem Düsseldorfer Symposium „Eine neue poetische Zeit. 175
Jahre NZfM“ am 3. April über:„‚Ich konnte es mit dem besten Willen nicht umgehen,
einiges über meine eigene Person zu sprechen.’ Richard Wagner und die NZfM“. Am
27. Oktober sprach er im Rahmen der Ringvorlesung „Welttheater“ an der Universität
Bamberg über: „‚Meine Dichtung – sie enthält Anfang und Untergang der Welt.’ Zu
Richard Wagners Ring des Nibelungen“, und auf dem Kongress „Ethos – Melos“ in
Bratislava (10./11. November) hielt er einen Vortrag über: „Kompositorische Rezeption
Richard Wagners nach 1945. Das Beispiel Volker David Kirchner.“ Christa Jost erörterte im Rahmen eines Symposiums, das der Richard-Wagner-Verband Nürnberg anlässlich seines 100-jährigen Jubiläums in Zusammenarbeit mit dem Bildungszentrum Nürnberg veranstaltete, am 8. November in Form eines Dialoges mit Prof. Dr. Jörg Krämer
(LMU München) die Bedeutung Glucks für das Wagnersche Schaffen anhand einer
Power-Point-Präsentation mit neuen Dokumenten zu Wagners Gluck-Rezeption.
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