GALERIE KRINZINGER, SEILERSTÄTTE 16, 1010 WIEN TEL. +43 1 513 30 06 FAX +43 1 513 30 06 33 [email protected] Helga Schmidhuber Krähen kommen – Titanweiß Helga Schmidhuber geht in ihrer Ausstellung „Krähen kommen – Titanweiß“ von einem Flusspferdschädel aus, der vor einigen Jahren auf einem Acker in Bayern gefunden wurde. Die Untersuchung des Schädels hat ergeben, dass er aus der Zeit des zweiten Weltkriegs stammt. Aber wie kam der Schädel dorthin? Stammt er von einem aufgelassenen Zirkus? Einem Zoo? Dieser Frage geht Schmidhuber in den Bildern der Ausstellung, die im Rahmen eines Arbeitsaufenthalts Schmidhubers im Sommer 2008 in Wien entstanden sind, nach, wobei die Bilder das Rätsel aber nicht vollends auflösen. Für den Flusspferdschädel hat Schmidhuber eine Art Festschmuck entworfen, ein ornamentales Geschirr, das aus diversen Stoffaufnähern zusammengesetzt ist. Es sind dies u.a. militärische Abzeichen, sowie Blumen- und Tiermotive, die zum Teil aus der Zeit des zweiten Weltkrieges stammen. Mit diesen hat Schmidhuber den Schädel überzogen und ihn somit zum zentralen Motiv ihrer Bilder gemacht. Den Festschmuck selber hat Schmidhuber in zwei unterschiedlichen Versionen auf zwei großformatigen schwarzen Leinwänden angebracht. Drei weitere schwarze Leinwände zeigen den Schädel aus jeweils verschiedenen Richtungen. Heimische Tiere nähern sich neugierig dem ihnen unbekannten Objekt. In jedes der drei Bilder ist ein Wappen hineingesetzt, auf dem eine Schriftrolle und eine Feder zu sehen ist. Möglicherweise ist in der Schriftrolle die Lösung des Rätsels um den Schädel verborgen. Die Feder ihrerseits ist eine Reminiszenz an die Ausstellung Schmidhubers aus dem Vorjahr „Krähen kommen“. Die Ausstellung hier ist also eine Fortführung dieser Aufgabenstellung. Die Krähen kommen, um sich vielleicht auf die Tiere zu stürzen, die sich neugierig um den Schädel scheren. In einem extremen Weiß, „titanweiß“, sind die Tiere auf die schwarze Leinwand gemalt. Helle Farbflecken, die durch den dunklen Untergrund geradezu zu leuchten scheinen, untermalen die Szenerie. Von einer wahren Farbexplosion geht Schmidhuber auch in ihren großformatigen Arbeiten auf handgeschöpftem Büttenpapier aus. Auf diese Farbflecken setzt sie in schwarzer Acrylfarbe eine Reihe von Motiven, vorwiegend Tierschädel, die zum Teil mit weiteren applizierten Stoffaufnähern kombiniert werden, die Schmidhuber aber so verändert hat, dass ihre ursprüngliche Botschaft kaum mehr entziffert werden kann. GALERIE KRINZINGER, SEILERSTÄTTE 16, 1010 WIEN TEL. +43 1 513 30 06 FAX +43 1 513 30 06 33 [email protected] Derartige Applikationen finden sich auch in den kleinformatigen Papierarbeiten. Sie bilden eine zweite Ebene im Bild. Die dargestellten Tiere bzw. Tierskelette interagieren gleichsam mit den Aufnähern und es wird eine gewisse Spannung aufgebaut. Helga Schmidhuber war bereits 2004 in der von Albert Oehlen kuratierten Schau Schau „Zunge an Zündschnur“ in den Krinzinger Projekten zu sehen.