Gießerei abgerisssen Pilotfunktion für Ehrenfeld Von Christian Deppe Dem zu spät gekommenen Fotografen konnte Thomas Walten von der Vulkan Grundstücksgesellschaft nur noch mit einer Binsenweisheit dienen: "Wer nicht kommt zur rechten Zeit, der muss sehen, was übrig bleibt." Und außer einer mächtigen Staubwolke und einem Haufen Trümmer war nicht viel übrig geblieben von der alten Gießerei der Ehrenfelder Lampenfabrik an der Lichtstraße. Keine Minute brauchten die Bagger, um ein Großteil des Gebäudes dem Erdboden gleichzumachen. Die offizielle Genehmigung, das Industriedenkmal aus der Jahrhundertwende von den späteren Anbauten zu befreien, ist zwar noch keine Woche alt, doch die Bagger hatten schon ganze Arbeit geleistet. Dass die Düsseldorfer Eigentümer bereits fleißig waren, hat Dr. Johannes Ralf Beines, Ehrenfelder Gebietsreferent des Stadtkonservators, nicht gestört. Die "angeklatschten, angekungelten Baracken, die es schwer machten, die historische Substanz zu erfahren", waren dem Denkmalschützer schon lange ein Dorn im Auge. Büros, Lofts und Ateliers zu 70 Prozent vermietet "Was jetzt noch steht, bleibt auch stehen", versprach Thomas Walten. Und das sind im Wesentlichen die denkmalgeschützten Gebäude und ein Bürokomplex aus Waschbeton mit einer Gesamtfläche von 15000 Quadratmetern, die nun um- und ausgebaut, zu Büros, Lofts und Ateliers ab 200 Quadratmetern Größe verwandelt werden. Rund 70 Prozent sind vermietet bei einem Preis zwischen 11,90 und 12,90 Euro pro Quadratmeter. "Wir wollen nicht den 35. Mediapark in Köln gestalten", sagt Thomas Walten. Zurzeit geht´s allerdings doch ein bisschen in die Richtung: Mediendesigner, Fotografen, Film- und Fernsehproduzenten nennt Walten als Beispiele der Branchen, die schon als künftige Nutzer feststehen. Insgesamt etwa 700 Menschen sollen auf dem Gelände arbeiten, das nach Auskunft Waltens von Altlasten befreit ist: "Da können Kinder spielen." Und genau das ist auch geplant. Um das "Global Village", wie Architekt Arno Brandlhuber die Ansammlung von neun Gebäudekomplexen nennt, entsteht ein "Local Park", eine Grünanlage, in der ein Kindergarten geplant ist. Die ersten Mieter sollen ab Mai 2002 einziehen können. Beines misst dem Projekt (Investitionsvolumen: 38 Millionen Mark) Pilotfunktion fürs Veedel zu. Eine ähnliche Revitalisierung des Geländes der benachbarten ehemaligen Schiffsschraubenfabrik Ostermann ist nach den Worten Waltens bereits geplant. Beines: "Es boomt in Ehrenfeld." Quelle: Kölnische Rundschau, 08.12.2001.