Funktion der Wortarten: Verb {Hilfsverb|Modalverb|modifizierendes Verb|Vollverb, transitiv|Vollverb, intransitiv|Vollverb, reflexiv|Vollverb, transitiv + reflexiv} {verbal verwendet|adjektivisch verwendet|nominalisiert verwendet} Theoretisches Man unterscheidet üblicherweise folgende Gebrauchsweisen oder Funktionen eines Verbs in einem Satz: - Hilfsverb - Modalverb - modifizierendes Verb - Vollverb Hilfsverben sind sein, haben, werden. Ein Hilfsverb wird zur Bildung der zusammengesetzten Zeiten verwendet, z. B. beim Perfekt: Ich habe gelacht. Zudem braucht man das Hilfverb werden für die Bildung von Passivformen: Du wirst von mir geliebt. Die Modalverben wollen, sollen, müssen, dürfen, können, mögen verbinden sich mit dem Infinitiv eines Vollverbs und beeinflussen dieses in seiner Aussagekraft: Ich kann schwimmen. Die modifizierenden Verben wie vermögen, pflegen, scheinen, versprechen, drohen, haben, ... verbinden sich mit dem Infinitiv eines nachfolgenden Vollverbs, wobei der Infinitiv mit „zu“ eingeleitet wird. Modifizierende Verben haben dieselbe Funktion wie Modalverben; sie beeinflussen die Aussagekraft der Vollverben: Ich pflege am Mittag nichts zu essen. Wird ein Verb weder als Hilfs- noch als Modalverb oder modifizierendes Verb gebraucht, ist es ein Vollverb. Wenn ein Vollverb in einem Satz konkret verwendet wird, kann man entscheiden, ob es ein transitives Verb ist oder ein intransitives: Transitiv: Das Vollverb verlangt eine Wortgruppe im Akkusativ (Akkusativobjekt): Sie kaufen einen Ball (Wortgruppe im Akkusativ, Akkusativobjekt: Wen kaufen sie? Einen Ball. Intransitiv: Dem Vollverb folgt keine Akkusativwortgruppe: Ich gehe nach Hause. (=> Wen gehe ich???? Ungrammatisch!) Viele Verben können sowohl transitiv als auch intransitiv gebraucht werden: Ich stürze auf den Boden (= intransitiv). Ich stürze das Getränk hinunter (= transitiv) Ein Vollverb kann mit einem Reflexivpronomen verwendet werden, dann ist es ein reflexives Verb. Das Reflexivpronomen bezieht sich auf das Subjekt: Ich beeile mich. (= sich beeilen) Ein Verb tritt in einem Satz als konjugiertes Verb auf, dann steht es in einem bestimmten Tempus (Zeit) und man bezeichnet das Verb als finites Verb. Oder es wird nicht konjugiert verwendet, dann spricht man von der infiniten Form des Verbs. Zu den infiniten Formen des Verbs gehören der Infinitiv (z. B. lachen), das Partizip I (z. B. lachend) und das Partizip II (z. B. gelacht). Ein finites Verb wird im Satz immer „verbal“ gebraucht. Die infiniten Verben dagegen können unterschiedlich gebraucht werden, haben also unterschiedliche Unterfunktionen. - Adjektivisch verwendetes infinites Verb: Ein infinites Verb kann als Partizip I und Partizip II wie ein Adjektiv verwendet werden (und trägt dann auch die grammatischen Merkmale eines Adjektivs): Der lachende Dritte freut sich. Das gesungene Lied gefällt mir. - Nominalisiert/substantiviert verwendetes infinites Verb: Ein infinites Verb kann wie ein Nomen verwendet werden (und trägt dann auch die grammatischen Merkmale eines Nomens): Der Singende freut sich über den Applaus. Das Schwimmen im kalten Wasser tut mir gut. - Verbal verwendetes infinites Verb: Wird das infinite Verb weder adjektivisch noch nominalisiert verwendet, dann ist es verbal gebraucht: Ich kann schwimmen. Du hast ein Lied gesungen. Aufgabe Bestimme in folgenden Sätzen die Verben aufgrund ihrer Funktion. Gib zuerst an, ob sie verbal, adjektivisch oder nominalisiert gebraucht werden. Und danach, ob sie als Hilfsverb, Modalverb, modifizierendes Verb oder Vollverb auftreten. 1. Ob der Torschuss gut war, das ist nicht der springende Punkt, sondern ob der Stürmer im Abseits stand. 2. Ich darf nicht jeden Samstag in den Ausgang gehen, weil ich sonst zu viel Geld ausgebe. 3. Sie vermag ihn nicht zu überzeugen, sein teures Hobby aufzugeben. 4. Ich habe mich heute Morgen nicht geduscht, weil ich keine Zeit mehr hatte. 1. Ob der Torschuss gut war {*verbal verwendet|adjektivisch verwendet|nominalisiert verwendet} {Hilfsverb|Modalverb|modifizierendes Verb|Vollverb, transitiv|*Vollverb, intransitiv|Vollverb, reflexiv|Vollverb, transitiv + reflexiv}, das ist {*verbal verwendet|adjektivisch verwendet|nominalisiert verwendet} {Hilfsverb|Modalverb|modifizierendes Verb|Vollverb, transitiv|*Vollverb, intransitiv|Vollverb, reflexiv|Vollverb, transitiv + reflexiv} nicht der springende {verbal verwendet|*adjektivisch verwendet|nominalisiert verwendet} {Hilfsverb|Modalverb|modifizierendes Verb|Vollverb, transitiv|*Vollverb, intransitiv|Vollverb, reflexiv|Vollverb, transitiv + reflexiv} Punkt, sondern ob der Stürmer im Abseits stand {*verbal verwendet|adjektivisch verwendet|nominalisiert verwendet} {Hilfsverb|Modalverb|modifizierendes Verb|Vollverb, transitiv|*Vollverb, intransitiv|Vollverb, reflexiv|Vollverb, transitiv + reflexiv}. 2. Ich darf {*verbal verwendet|adjektivisch verwendet|nominalisiert verwendet} {Hilfsverb|*Modalverb|modifizierendes Verb|Vollverb, transitiv|Vollverb, intransitiv|Vollverb, reflexiv|Vollverb, transitiv + reflexiv} nicht jeden Samstag in den Ausgang gehen {*verbal verwendet|adjektivisch verwendet|nominalisiert verwendet} {Hilfsverb|Modalverb|modifizierendes Verb|Vollverb, transitiv|*Vollverb, intransitiv|Vollverb, reflexiv|Vollverb, transitiv + reflexiv}, weil ich sonst zu viel Geld ausgebe {*verbal verwendet|adjektivisch verwendet|nominalisiert verwendet} {Hilfsverb|Modalverb|modifizierendes Verb|*Vollverb, transitiv|Vollverb, intransitiv|Vollverb, reflexiv|Vollverb, transitiv + reflexiv}. 3. Sie vermag {*verbal verwendet|adjektivisch verwendet|nominalisiert verwendet} {Hilfsverb|Modalverb|*modifizierendes Verb|Vollverb, transitiv|Vollverb, intransitiv|Vollverb, reflexiv|Vollverb, transitiv + reflexiv} ihn nicht zu überzeugen {*verbal verwendet|adjektivisch verwendet|nominalisiert verwendet} {Hilfsverb|Modalverb|modifizierendes Verb|*Vollverb, transitiv|Vollverb, intransitiv|Vollverb, reflexiv|Vollverb, transitiv + reflexiv}, sein teures Hobby aufzugeben {*verbal verwendet|adjektivisch verwendet|nominalisiert verwendet} {Hilfsverb|Modalverb|modifizierendes Verb|*Vollverb, transitiv|Vollverb, intransitiv|Vollverb, reflexiv|Vollverb, transitiv + reflexiv}. 4. Ich habe {*verbal verwendet|adjektivisch verwendet|nominalisiert verwendet} {*Hilfsverb|Modalverb|modifizierendes Verb|Vollverb, transitiv|Vollverb, intransitiv|Vollverb, reflexiv|Vollverb, transitiv + reflexiv} mich heute Morgen nicht geduscht {*verbal verwendet|adjektivisch verwendet|nominalisiert verwendet} {Hilfsverb|Modalverb|modifizierendes Verb|Vollverb, transitiv|Vollverb, intransitiv|*Vollverb, reflexiv|Vollverb, transitiv + reflexiv}, weil ich keine Zeit mehr hatte {*verbal verwendet|adjektivisch verwendet|nominalisiert verwendet} {Hilfsverb|Modalverb|modifizierendes Verb|*Vollverb, transitiv|Vollverb, intransitiv|Vollverb, reflexiv|Vollverb, transitiv + reflexiv}. Lösungen 1. Ob der Torschuss gut war: ein konjugiertes Verb ist immer verbal gebraucht; das Verb „sein“ wird hier nicht als Hilfsverb gebraucht, denn es ist keine zusammengesetzte Zeit vorhanden, sondern als Vollverb; „sein“ kann also sowohl Hilfs- als auch Vollverb sein; da im Satz keine Wortgruppe im Akkusativ/kein Akkusativobjekt vorhanden ist, ist das Verb intransitiv gebraucht; das ist: ein konjugiertes Verb ist immer verbal gebraucht; das Verb „sein“ wird hier nicht als Hilfsverb gebraucht, denn es ist keine zusammengesetzte Zeit vorhanden, sondern als Vollverb; „sein“ kann also sowohl Hilfs- als auch Vollverb sein; da im Satz keine Wortgruppe im Akkusativ/kein Akkusativobjekt vorhanden ist, ist das Verb intransitiv gebraucht („das“ und „der springende Punkt“ stehen beide im Nominativ); nicht der springende Punkt: das Partizip I „springende“ wird wie ein Adjektiv vor einem Nomen verwendet, es ist deshalb adjektivisch gebraucht; das Verb „springen“ gehört nicht in die Liste der Hilfs-, Modal- und modifizierenden Verben und ist deshalb ein Vollverb; sondern ob der Stürmer im Abseits stand: ein konjugiertes Verb ist immer verbal gebraucht; das Verb „stand“ ist ein Vollverb, da dieses Verb nicht in der Liste der Hilfs-, Modal- und modifizierenden Verben steht; da im Satz keine Wortgruppe im Akkusativ/kein Akkusativobjekt vorhanden ist, ist das Verb intransitiv gebraucht („der Stürmer“ steht im Nominativ, „im Abseits“ ist eine Präpositionalgruppe, da die Wortgruppe von einer Präposition eingeleitet wird); 2. Ich darf: ein konjugiertes Verb ist immer verbal gebraucht; das Verb „dürfen“ gehört zu den Modalverben, es beeinflusst das nachfolgende Vollverb „gehen“ in der Aussage und verlangt ein Vollverb im Infinitiv als Ergänzung; nicht jeden Samstag in den Ausgang gehen: der Infinitiv des Verbs „gehen“ ist die Ergänzung des Modalverbs „dürfen“ und wird deshalb verbal gebraucht; das Verb „gehen“ ist ein Vollverb, da dieses Verb nicht in der Liste der Hilfs-, Modal- und modifizierenden Verben steht; da im Satz keine Wortgruppe im Akkusativ, kein Akkusativobjekt vorhanden ist, ist das Verb intransitiv gebraucht („den Ausgang“ steht zwar im Akkusativ, aber es ist kein Akkusativobjekt, sondern eine Wortgruppe im Akkusativ, die von der Präposition „in“ abhängig ist und deshalb zur Präpositionalgruppe gehört; die Präposition „in“ verlangt hier eine Wortgruppe im Akkusativ als Ergänzung); weil ich sonst zu viel Geld ausgebe: ein konjugiertes Verb ist immer verbal gebraucht; das Verb „ausgebe“ ist ein Vollverb, da dieses Verb nicht in der Liste der Hilfs-, Modal- und modifizierenden Verben steht; im Satz gibt es ein Akkusativobjekt („Wen oder was“ gebe ich aus? => „zu viel Geld“), das Verb wird deshalb transitiv gebraucht; 3. Sie vermag: ein konjugiertes Verb ist immer verbal gebraucht; das Verb „vermögen“ gehört zu den modifizierenden Verben, es beeinflusst das nachfolgende Vollverb „überzeugen“ in der Aussage und verlangt ein Vollverb im Infinitiv mit „zu“ als Ergänzung; ihn nicht zu überzeugen: der Infinitiv des Verbs „überzeugen“ ist die Ergänzung des modifizierenden Verbs „vermögen“ und wird deshalb verbal gebraucht; das Verb „überzeugen“ ist ein Vollverb, da dieses Verb nicht in der Liste der Hilfs-, Modal- und modifizierenden Verben steht; es wird transitiv gebraucht, denn im Satz gibt es ein Akkusativobjekt („Wen oder was“ überzeugen? => „ihn“); 4. Ich habe: ein konjugiertes Verb ist immer verbal gebraucht; „habe“ wird hier als Hilfsverb verwendet, denn es bildet zusammen mit dem nachfolgenden Vollverb „geduscht“ das Tempus Perfekt; mich heute Morgen nicht geduscht: das Partizip II des Verbs „duschen = geduscht“ bildet hier zusammen mit dem Hilfsverb „habe“ eine zusammengesetzte Zeit, Tempus ist nämlich Perfekt; deshalb liegt eine verbale Verwendung vor; „duschen“ ist ein Vollverb, da dieses Verb nicht in der Liste der Hilfs-, Modal- und modifizierenden Verben steht; es wird reflexiv gebraucht („sich duschen“), das Reflexivpronomen „mich“ bezieht sich auf das Subjekt „ich“; „mich“ steht im Akkusativ; man kann auch erfragen „Wen dusche ich?“ und erhält die Antwort „mich“; doch reflexive Verben, die ein Reflexivpronomen im Akkusativ mit sich führen, werden nicht noch zusätzlich als transitive Verben bezeichnet; wenn aber neben dem Reflexivpronomen zusätzlich noch eine Wortgruppe im Akkusativ/ein Akkusativobjekt vorhanden wäre, dann läge ein Vollverb vor, das sowohl reflexiv wie auch transitiv wäre (Bsp. Ich wasche mir [Reflexivpronomen] die Hände [Akkusativobjekt]. weil ich keine Zeit mehr hatte: ein konjugiertes Verb ist immer verbal gebraucht; das Verb „haben“ wird hier nicht als Hilfsverb gebraucht, denn es ist keine zusammengesetzte Zeit vorhanden, sondern als Vollverb; „haben“ kann also sowohl Hilfs- als auch Vollverb sein; da im Satz eine Wortgruppe im Akkusativ/ein Akkusativobjekt („Wen oder was hatte ich? => „keine Zeit“) vorhanden ist, ist das Verb transitiv gebraucht;