62 PRAXIS: SMS Einfach reduziert? Minimal Music Versuch einer Definition julia neupert (sendung) kai koch (arbeitsmaterialien) 5 6 7 8 9 10 11 12 13 Hörbeispiele – CD s HB 12: SMS-Sendung 112: Minimal Music CD -ROM / App s Alle Materialien zur Sendung (Arbeits- und Lösungsblätter) musicademy.de s s s s s s s SMS s Glossar, Links Empfehlungen (Buch, CD, Noten) Sendung als Streaming Arbeitsblatt „Wissen kompakt“ Arbeitsblatt „Gestaltungstechniken“ Arbeitsblatt „Minimalismus in Bildern“ Arbeitsblatt „tonematrix – Minmalmusic am Computer“ Arbeitsblatt „Gestaltungsmittel: Phasenverschiebung“ Das Projekt SMS – short music stories – wurde gefördert durch die PWC-Stiftung. musik & bildung 2.15 Bei dem Begriff „Minimalkonsens“ ahnt man schon, dass „minimal“ im Alltäglichen nicht unbedingt für ein positives Ergebnis steht. Und wenn 2014 bei einem Hacker-Angriff eine Email zum Vorschein kommt, in der Angelina Jolie als „minimal talentiertes, verzogenes Gör“1 bezeichnet wird, wird klar, dass „minimal“ im Sprachgebrauch eher negativ im Sinne von „sehr gering“ oder „nicht nennenswert“ verwendet wird. In den Künsten (z. B. in Kunst, Musik und Architektur) bedeutet „minimalistisch“ anfänglich jedoch zunächst lediglich die Reduktion und die Konzentration auf das Wesentliche bzw. der Verzicht von Überflüssigem; und dies ist nicht in einem abwertenden, sondern durchaus positivem Sinn zu verstehen. Der Oberbegriff „Minimal Music“ ist durch eine große Stilvielfalt geprägt und als eine Art Sammelbegriff zu verstehen. Er wurde in den 1970er Jahren von Michael Nyman in Anlehnung an die „Minimal Art“ geprägt und beschreibt zunächst eine musikalische Stilrichtung, die Anfang der 1960er Jahre in den USA ihren Ursprung hatte. Ausgehend von den Minimalisten der ersten Generation, Steve Reich, La Monte Young, Philip Glass und Terry Riley hat die Minimal Music großen Einfluss auf viele Komponisten und Stile gehabt. Die Musik ist von sich immer wiederholenden Elementen mit minimalen Veränderungen geprägt, so dass ein ganz neues Empfinden für Klang und Zeit zum Vorschein kommt. Die „Spätfolgen“ der Minimal Music mit ihren verschiedenen Strömungen sind bis in die Gegenwart vor allem in populären Stilen nachweisbar, auch wenn man die Kompositionen nicht mehr unbedingt als „minimalistisch“ bezeichnen würde. So sind heutzutage Songs, die auf Loops oder Wiederholungen basieren, gar nicht mehr wegzudenken. Auch im Bereich der populären elektronischen Musik, z. B. in dem Genre des „Minimal Techno“, sind viele Produktionen von den ursprünglichen Ideen der Minimal Music geprägt. 1. www.spiegel.de/netzwelt/web/sony-hack-filmproduzent-nennt-angelina-jolie-verzogenes-goer-a-1007859.html (15.03.2015). AB 1 HB 12 SMS 112: Minimal Music Fragen zur Sendung A In welchem Jahr wurde die erste Minimal-Komposition geschaffen? B Nenne einige Komponisten, die im Stile der Minimal Music komponierten. C Von welchen Stilen sind die ersten Kompositionen der Minimal Music inspiriert? D Was antwortet der Musikkritiker dem Musiker jeweils auf die Frage, worum es bei der Minimal Music geht? (a) (b) (c) (d) (e) (f) E Warum sind der „Musiker im Raum“ und der „Lastwagen“ Möglichkeiten zur Veranschaulichung der Kompositionstechnik der Minimal Music? musik & bildung 2.15 63 64 AB 2 SMS 112: Minimal Music Schumann minimal reduziert Die Komposition „Nachklänge aus dem Theater“ (aus: Album für die Jugend) von Robert Schumann besteht aus acht verschiedenen vierstimmigen Akkorden: ! ! Realisiert die Komposition mit Instrumenten. Dabei könnt ihr die vier Stimmen auf verschiedene Instrumente aufteilen (Keyboards, Xylofone o. ä.). Die vier Töne eines jeden Taktes werden mit den darunter aufgeführten „Rhythm Patterns“ (sich immer wiederholenden rhythmischen Mustern) rhythmisiert. Der Achtelpuls bleibt dabei durchgehend konstant. Ein „Durchgang“ bedeutet dabei, dass alle 8 Takte (bzw. 16 Takte inklusive der Wiederholungen) einmal gespielt werden müssen, bevor das rhythmische Muster (Pattern) wechselt. Folglich besteht die Komposition aus vier Durchgängen der 8 Takte (inkl. Wiederholungen). 1. Durchgang 4+3+2 2. Durchgang 3+2+3+2 3. Durchgang 2+2+3+3 4. Durchgang 4+2+3 1. Erfindet eine eigene Komposition, die auf dem gleichen Kompositionsprinzip beruht. Überlegt euch zunächst eine Akkordverbindung mit vier beliebigen Akkorden. Probiert aus, welche Klänge euch gefallen. Notiert euer Ergebnis. Denkt euch vier Zeilen mit verschiedenen Rhythmen aus, die auf einem durchgehenden Achtelpuls basieren. Kombiniert dabei Gruppen von Achtelnoten in 2er-, 3er-, 4er- oder 5er-Päckchen (maximal drei Gruppen pro Zeile) und schreibt sie auf, z. B.: 2+3+4. Spielt eure Komposition und vergleicht euer Klangergebnis mit der minimalisierten Fassung von Robert Schumann. 2. Reduziert andere Kompositionen klassischer Komponisten auf ihre Grundakkorde und „minimalisiert“ diese (z. B. Präludium in C-Dur von Johann Sebastian Bach). Erstellt einen Loop, verändert die Akkorde minimal: Ist das immer noch Bach, Mozart, ... ? musik & bildung 2.15 AB 3 SMS 112: Minimal Music Minimal Music – Entwicklung und Entstehung ! Minimal Music ist eine Stilrichtung, die sich in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts vorrangig in den USA entwickelte. Sie ist unter anderem durch die Reduktion des klanglichen Materials (Motive, Rhythmen, Harmonien etc.), die Vereinfachung musikalischer Formen und das Element der Wiederholung geprägt. Es ist demnach nicht verwunderlich, dass die Stücke durch die vielen Repetitionen oder die starke Reduktion neue Dimensionen in Bezug auf die Dauer der Kompositionen aufzeigen (Stücke von wenige Sekunden bis hin zu Dauern von Stunden oder mehr). MINIMAL MUSIC – MINIMAL ART © Art Stux / Pixabay Der Begriff „Minimal Music“, der zunächst wie ein eher abwertender Stil- oder Gattungsbegriff wirken mag, entwickelte sich zunehmend zu einem durchaus positivem Terminus. Minimal Music ist eine weiterhin bekannte Genrebezeichnung und spielt der Musikindustrie immer wieder überraschend hohe Gewinne ein. Minimalistische Tendenzen in der Kunst gab es schon seit den 1960er Jahren (Minimal art) und man wählte die Bezeichnung „Minimal Music“ zu Anfang der 1970er Jahre, um einen schlagkräftigen Oberbegriff für die verschiedenen Stile zu finden, bspw. für Pattern Music, Hypnotic Music, Repetitive Music oder Trance Music. Stilistische Wurzeln und Einflüsse finden sich in der afrikanischen und der asiatischen Musik sowie auch im Jazz. VERTRETER DER MINIMAL MUSIC © La Monte Young Minimal Music wird in erster Linie sehr stark mit den Namen La Monte Young (*1935), Terry Riley (*1935), Steve Reich (*1936) und Philip Glass (*1937) in Verbindung gebracht. Man darf jedoch nicht vergessen, dass sie dennoch sehr unterschiedliche kompositorische Ansätze hatten und sich teilweise sogar von dem Begriff distanzierten (z. B. sprach Steve Reich lieber von „Musik als gradueller Prozess“). Der Komponist La Monte Young entwickelte aus eigenen seriellen Ansätzen, die er bereits in seinem Streichtrio von 1958 oder in dem Oktett for brass (1957) vorbereite, die neue Idee der „Langtonwerke“. Das bekannteste ist wohl die Composition 1960 #7 – die „Partitur“ umfasst eine Quinte mit der Anmerkung „to be held for a long time“. La Monte Young: 1960 #7 MINIMAL MUSIC IN DER GEGENWART Die Geschichte der Minimal Music reicht bis in die Gegenwart und ein breites Spektrum der populären Musik bedient sich minimalistischer Elemente. Im Techno wird die endlose Wiederholung beispielsweise zu einem unverzichtbaren Merkmal. Aber auch New Age, Hip-Hop, House oder Ambient-Music basieren auf diesen minimalistischen ästhetischen Ideen. Diese große Beliebtheit zeigt eindeutig, dass „minimal“ durchaus ein positiver Begriff sein kann. Die Reduktion bzw. die Fokussierung auf bestimmte Elemente können Musik einfach und vielleicht ganz neu erfahrbar machen. musik & bildung 2.15 65 zu AB 1 SMS112: Minimal Music Fragen zur Sendung – Lösung A In welchem Jahr wurde die erste Minimal-Komposition geschaffen? 1960 („1960 #7“ von La Monte Young) B Nenne einige Komponisten, die im Stile der Minimal Music komponierten. z.B. Terry Riley, Philip Glass, La Monte Young, Steve Reich C Von welchen Stilen sind die ersten Kompositionen der Minimal Music inspiriert? Jazz, afrikanische und asiatische Musizierweisen D E Was antwortet der Musikkritiker dem Musiker jeweils auf die Frage, worum es bei der Minimal Music geht? (a) Es hat viel mit Wiederholungen zu tun. (b) Es hat viel mit winzigen Veränderungen zu tun. (c) Es hat etwas mit übersteigerter Klarheit zu tun. (d) Es hat mit der Förderung subtiler Wahrnehmung zu tun. (e) Es hat damit zu tun, Musik undramatischer zu machen. (f) Minimal Music muss aufgeführt werden, ist immer ein bisschen anders, nicht definitiv Warum sind der „Musiker im Raum“ und der „Lastwagen“ Möglichkeiten zur Veranschaulichung der Kompositionstechnik der Minimal Music? Die Ereignisse werden ständig wiederholt, aber jedes Mal geringfügig verändert, z. B.: Gespräch nach einem Konzert, Starren auf den Boden oder auf den Lautsprecher, Abbau des Equipments oder Einpacken in Kisten, Verlassen des Raumes, anderer Lastwagen, ... musik & bildung 2.15 AB 4 HB 12 SMS 112: Minimal Music Wissen kompakt – Fragen zur Sendung „Worum geht es bei der Minimal Music?“ ! Jeder von euch soll in Einzelarbeit für jede Antwort des Musikkritikers eine kurze individuelle Erklärung formulieren. Nennt dabei jeweils ein ausgedachtes Beispiel, wo oder in welcher Form dieses Phänomen in der Musik vorkommen könnte. Stellt euch gegenseitig eure Erklärungen vor und vergleicht sie miteinander. Minimal Music muss aufgeführt werden, ist immer ein bisschen anders, nicht definitiv. winzigen Es hat viel mit zu tun. Veränderungen Es hat etwas mit übersteigerter Klarheit zu tun. Es hat mit de r Wahrn Förderung s ubtile ehmu r ng zu tun. Es hat damit zu tun, Musik undramatischer zu machen. l Es hat vie n zu tun. rholunge e d ie W it m musik & bildung 2.15 zu AB 4 SMS112: Minimal Music Wissen kompakt – Fragen zur Sendung „Worum geht es bei der Minimal Music?“ – Lösung ! Jeder von Euch soll in Einzelarbeit für jede Antwort des Musikkritikers eine kurze individuelle Erklärung formulieren. Nennt dabei jeweils ein ausgedachtes Beispiel, wo oder in welcher Form dieses Phänomen in der Musik vorkommen könnte. Stellt Euch gegenseitig Eure Erklärungen vor und vergleicht sie miteinander. Minimal Music muss aufgeführt werden, ist immer ein bisschen anders, nicht definitiv. winzigen Es hat viel mit zu tun. Veränderungen chen Schleife „In der immer glei e, kleine werden nur wenig t, so dass die Elemente veränder ressant wird, Wiederholung inte die Höhe Zum Beispiel wird r Rhythmus eines Tones oder de al verändert.“ eines Motivs minim Es hat etwas mit übersteigerter Klarheit zu tun. „Durch d ie Auffüh rung wir interessa d die Mu nt. Die k sik erst leinen V bekomm e ränderun en durch gen das Spie zierende len der M n eine n usioch größ Wenn m ere Bede it dem Zu u tung. fall gearb „funktio eitet wir niert“ da d , s Stück n Papier, s icht auf ondern e dem rst bei d er Auffüh rung.“ „Die Komposition wird fassbar, d. h. dass man sie sehr gut nachvollziehen kann. Durch die Wiederholung ist so klar wie möglich. Dadurch fallen die kleinen Veränderungen besonders gut auf. Klarheit kann bedeuten, dass ein kurzer, sich immer wiederholender Rhythmus vorliegt.“ te ren und Elemen „Es gibt Struktu ien), e oder Harmon (Rhythmen, Tön Schleife befinden rt A er n ei in ch die si . derholt werden ie w er m im d n u s man ng bewirkt, das Die Wiederholu nn.“ hter erfassen ka die Struktur leic l Es hat vie n zu tun. rholunge e d ie W it m musik & bildung 2.15 Es hat damit zu tun, Musik undramatischer zu machen. Es hat mit de r Wahrn Förderung s ubtile ehmu r ng zu tun. „Weil die e inzelnen A bschnitte immer wie derholt we rden, falle selbst klein n ste Veränd erungen beim Höre n auf und erzeugen einen neu en Höreind ruck. Wenn z. B . ein imme r gleicher, sich wiede rholender A kkord alteriert w ird, fällt es sofort auf. “ „Dramatisch würde bedeuten, dass es Spannungsverläufe in der Musik gibt. Durch die ständige Wiederholung mit nur minimalen Veränderung gibt es keinen wirklichen Spannungsverlauf. Die Stücke sind daher relativ frei in ihrer Dauer und Länge.“ AB 5 SMS 112: Minimal Music Gestaltungstechniken der Minimal Music ÜBERSICHT – KOMPOSITORISCHE EIGENSCHAFTEN ! repetitive Strukturen (z. B. Motive, Rhythmen, Harmonien) Vermeidung von Spannungsverläufen neue Zeitdimensionen sind möglich (sehr kurze oder auch sehr lange Werke) kleine „minimale“ Veränderungen in den Strukturen meist stabile Harmonien, tonale Harmonik, Konsonanzen Phasenverschiebung oder Addition bzw. Subtraktion als Möglichkeit der „Mutation“ Eintauchen in die Musik, meditative Funktion, Versinken in die Wiederholung, „Trance“ Besonderheiten (z. B. durch Variation) aus immer gleichen Strukturen heraushören Einbezug von Loopmaschinen bzw. anfangs von Tonbandgeräten Vertreter der Minimal Music TERRY RILEY: IN C (1964) PHILIP GLASS: KOYAANISQATSI (1982) LA MONTE YOUNG KLANGINSTALLATIONEN Die Komposition besteht aus 53 kleinen nummerierten Phrasen. Die Musikerinnen und Musiker dürfen entscheiden, wie oft sie eine Phrase spielen möchten und wann sie damit beginnen möchten. Bei dieser sehr bekannten Komposition werden Elemente des Minimalismus mit aleatorischen Techniken (Musik mit Einfluss des Zufalls) kombiniert. Der Film Koyaanisqatsi ist der erste Teil der QatsiTrilogie (Regie: Godfrey Reggio). Er kritisiert die menschliche Lebensweise im Umgang mit der Natur. Das Besondere ist daran, dass im Film keine Dialoge vorkommen und dass dadurch die Filmmusik von Philip Glass sehr stark im Vordergrund steht. Glass versuchte in diesem Projekt, die Musik möglichst exakt und stimmig zu den gezeigten Bildern zu komponieren. In seinem Loft in New York ließ Young 24 Stunden täglich über einen Bordun von Sinusgeneratoren erzeugen. Er ergänzte zu diesem Klang Improvisationen über lange Töne eines Ensembles (Theater of Eternal Music) und eine Lichtinstallation seiner Ehefrau Marian Zazeela. Bei der Komposition „Tortoise, His Dreams and Journeys“ ließ er bei einer Aufführung das Publikum erst in Saal, nachdem die Instrumente schon begonnen hatten (Illusion einer sehr langen Aufführungsdauer). musik & bildung 2.15 AB 6 SMS 112: Minimal Music Minimalismus in Bildern ! Verbinde jeweils ein allgemeines Merkmal des Minimalismus mit einer passenden Abbildung und einem Beispiel aus der Musik. winzige Veränderungen in gleichbleibenden Strukturen klare, einfache Strukturen bzw. Reduktion auf das Wesentliche Wiederholung bzw. repititive Strukturen Phasenverschiebung bzw. additive und subtraktive Prozesse musik & bildung 2.15 zu AB 6 SMS112: Minimal Music Minimalismus in Bildern – Lösung ! Verbinde jeweils ein allgemeines Merkmal des Minimalismus mit einer passenden Abbildung und einem Beispiel aus der Musik. winzige Veränderungen in gleichbleibenden Strukturen klare, einfache Strukturen bzw. Reduktion auf das Wesentliche Wiederholung bzw. repititive Strukturen Phasenverschiebung bzw. additive und subtraktive Prozesse musik & bildung 2.15 AB 7 SMS 112: Minimal Music tonematrix – Minimal Music am Computer ! 1. Fertige einen Loop an und experimentiere mit minimalen Veränderungen. Du siehst ein quadratisches Feld, das aus 16 x 16 Kästchen besteht. Jedes Kästchen entspricht einem Ton zu einem bestimmten Zeitpunkt. Wenn du ein Kästchen durch Anklicken weiß aufleuchten lässt, ist es aktiviert; ansonsten bleibt es grau und ist „stumm“. Die horizontale Achse ist die Zeitachse. Jedes Kästchen entspricht dabei quasi einer Sechzehntelnote, so dass insgesamt ein ganzer 4/4-Takt ausgestaltet werden kann. Die vertikale Achse entspricht der Tonhöhe. Jedes Kästchen entspricht einem Ton einer pentatonischen Skala. Der Ambitus reicht über drei Oktaven. Nimm als tiefsten Ton c0 an, so dass du die folgenden Tönen für deine Komposition verwenden kannst: c0, d0, f0, g0, a0, c1, d1, f 1, g1, a1, c 2, d2, f 2, g2, a2, c 3. Die Website spielt den Takt (alle Sechzehntelnoten) durchgehend als Schleife. Jedes weiße, aktivierte Kästchen produziert einen Ton. Du kannst zusätzlich auch den Button „add drums“ klicken. Dann öffnet sich ein Fenster, mit weiteren Optionen zur Bearbeitung des Klangs. Dort könntest du eine Schlagzeugspur hinzufügen oder den Sound mit Hilfe eines Synthesizers verändern. @ ! Für diese Aufgabe benötigst du einen internetfähigen Computer und ggf. Kopfhörer. Öffne und erkunde die folgende Website: www.tonematrix.audiotool.com 2. Übertrage deinen eintaktigen Loop in eine traditionelle Notationsform. Dabei kannst du die verschiedenen Töne bzw. Zeitpunkte auch auf mehrere Instrumente aufteilen. Erstelle eine Partitur und realisiere deine Komposition mit einigen MitschülerInnen. musik & bildung 2.15 AB 8 SMS 112: Minimal Music Gestaltungsmittel: Phasenverschiebung PHASENVERSCHIEBUNG IN DER MUSIK „Phasenverschiebung“ bedeutet in der Physik, dass zwei Schwingungen mit gleicher Periodendauer zu verschiedenen Zeitpunkten beginnen, also der Zeitpunkt der Nulldurchgänge nicht übereinstimmt. Es gibt zwei Möglichkeiten, musikalische Phrasen zu verschieben: 1. Eine Phase wird von zwei Instrumenten in minimal unterschiedlichen Tempi gespielt und durchgehend wiederholt. Dabei klingen diese zu Beginn noch „in Phase“ und verschieben sich immer weiter. Nach einer Weile gleichen sie sich wieder an. 2. Eine Phase wird von zwei Instrumenten im gleichen Tempo gespielt. Wenn eines der Instrumente die Phase nun ein wenig verkürzt (z. B. um eine Achtelnote), verschieben sich die Phasen immer weiter gegeneinander, so dass ein anderer Effekt der Phasenverschiebung auftritt, obwohl es im Grunde ja zwei minimal verschiedene Phasen sind. STEVE REICH „CLAPPING MUSIC | FÜR 2 SPIELER“ © Copyright 1980 by Universal Edition (London) Ltd., London/UE 16182 ! Analysiere den Anfang „clapping music“ von Steve Reich unter dem Aspekt der Phasenverschiebung. musik & bildung 2.15