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07/12/2006 02:22 PM
Neue Erkenntnisse zur Herkunft der Tiere
TiHo-Forscher machen grundlegende Entdeckung
Die Herkunft der Vielzeller ist bis heute nicht zufrieden stellend geklärt.
Wissenschaftler der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover und der Yale
University in den USA liefern jetzt ein wichtiges Teil zu diesem Puzzle des
Lebens. In der Juni-Ausgabe 2006 des amerikanischen Fachmagazins,
Proceedings of the National Academy of Science of the USA (PNAS),
beschreiben sie die einzigartige Struktur des mitochondrialen Genoms der
Placozoa. Ihre Ergebnisse deuten daraufhin, dass die Placozoa ein
Übergangsstadium zwischen Ein- und Vielzellern bilden. Placozoa sind die
strukturell einfachsten aller Vielzelligen Tiere (Metazoa). Mit nur einer einzigen
Lebendaufnahme im Binokular, Größe ca. 5
Art, Trichoplax adhaerens, bilden sie einen eigenen Tierstamm. Bei ihren
mm
Untersuchungen konzentrierten sich die Wissenschaftler auf die
© Bernd Schierwater
Mitochondrien der Placozoa: Zellorganellen, die für die Energieversorgung in
der Zelle zuständig sind. Sie enthalten, zusätzlich zum Erbgut im Zellkern, einen eigenen Satz Erbinformationen.
Die Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Bernd Schierwater, Leiter des Instituts für Tierökologie und Zellbiologie der TiHo,
konnte gemeinsam mit der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Stephen Dellaporta von der Yale Universität zeigen, dass
das Genom in den Mitochondrien von Trichoplax adhaerens das Größte aller Vielzeller ist. Es ist mehr als doppelt
so groß wie bei anderen Vielzellern und gleichzeitig halb so groß wie bei Einzellern. Das mitochondriale Genom
von Trichoplax adhaerens enthält genau wie bei Einzellern (z.B. Amöben) zusätzliche Gene und so genannte
Introns (nicht übersetzbare Bereiche innerhalb von Genen). Das ist einzigartig und verweist auf einen direkten
Übergang vom Einzeller zum Vielzeller. Auch die Sequenzanalyse aller mitochondrialen Gene unterstützt die
These, dass die Placozoa der Ursprung aller Vielzeller sind.
Bereits vor 100 Jahren waren Wissenschaftler der Meinung, dass die Placozoa den Ursrpung aller Vielzelligen
Tiere darstellen. Diese Tiere mit einem Durchmesser von wenigen Millimetern leben in warmen Meeren, vor
allem an Korallenriffen. Sie haben keinen Kopf oder Schwanz, Rücken oder Bauch, keine Körperachse, keine
Symmetrie und keine Organe. Der gesamte Tierstamm besteht bisher nur aus einer einzigen Art: Trichoplax
adhaerens. Im Zuge der Neuordnung der Stammbäume durch DNA-Analysen in den 1990er Jahren wurden sie
den Nesseltieren (Quallen und Polypen) zugeordnet. Mit der Erforschung des mitochondrialen Genoms von
Trichoplax adhaerens erhält der Stammbaum der Vielzelligen Tiere erstmals eine Wurzel, die es ermöglicht, die
Herkunft aller anderen Tierstämme sehr viel besser als bisher ableiten zu können. "Einige der bisher verborgen
gebliebenen Geheimnisse der Entstehung der Vielzeller werden vielleicht entschlüsselt werden können, jetzt da
der nächste lebende Verwandte des Ur-Ahnen aller Vielzelligen Tiere identifiziert scheint," sagt Prof. Dr. Bernd
Schierwater.
© Juni 2006 - Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover / Informationsdienst Wissenschaft e.V.
InfoBOX
Name/Firma: Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
Straße: Bünteweg 2
Ort: 30559 Hannover
WWW: www.tiho- hannover.de
© 2006 D&K Media
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