Berlin im Jahr 1943 - Eine kleine Auswahl 9. Januar 27. Februar 5. April 5. August 5. November 31. Dezember Im Pfarrhaus der Gethsemanegemeinde in der Gethsemanestraße 6 treffen sich an diesem und am folgenden Tage Theologinnen und Theologen, um über den weiteren Weg der Opposition in der Auseinandersetzung mit den hitlerhörigen Deutschen Christen zu beraten. In der Lichtenberger Aceta GmbH und anderen Betrieben kommt es im Rahmen der sogenannten »FabrikAktion« zu Massenverhaftungen jüdischer Zwangsarbeiter und zu deren Deportation in das Vernichtungslager Auschwitz. Der evangelische Geistliche und Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer wird verhaftet. Zunächst im WehrmachtsUntersuchungsgefängnis Berlin-Tegel inhaftiert, wurde er 1944 in das Gestapo-Gefängnis in der Prinz-Albrecht-Straße verlegt. Die Tänzerin und Bildhauerin Oda Schottmüller wird als Mitglied der antifaschistischen Widerstandsorganisation »Rote Kapelle« in Plötzensee hingerichtet. Der Dompropst Bernhard Lichtenberg, der nach Verbüßung seiner zweijährigen Haft von der Gestapo erneut festgenommen wurde, stirbt auf dem Transport zum Konzentrationslager Dachau. Er fand seine letzte Ruhestätte auf dem St.-Hedwigs-Friedhof. In den Betrieben des Bezirks Prenzlauer Berg werden 988 Kriegsgefangene völkerrechtswidrig zur Arbeit eingesetzt. Außerdem waren in den Betrieben des Prenzlauer Berg 9.400 Zwangsarbeiter tätig. Fahrverbindungen: Gedenken aus Anlass des bis S- und U-Bahnhof Frankfurter Allee 100. Geburtstages von bis S- und U-Bahnhof Frankfurter Allee oder Magdalenenstraße Libertas SchulzeBoysen Das Gedenken wird gestaltet von Mittwoch, 20. November 2013 15.00 Uhr Denkmal für die „Rote Kapelle“, Schulze-Boysen-Straße 12, Lichtenberg e.V. 10365 Berlin Wer war Libertas Schulze-Boysen? Libertas Schulze-Boysen wurde am 20. November 1913 in Paris geboren. Sie war das jüngste von drei Kindern des aus Heidelberg stammenden Modeschöpfers Prof. Otto Ludwig Haas-Heye und dessen Frau Viktoria Ada Astrid Agnes, Fürstin zu Eulenburg und Hertefeld, Gräfin Sandels. Als Libertas acht Jahre alt war, ließen sich die Eltern scheiden. Libertas verbrachte einen Teil ihrer Kindheit auf dem bei Berlin gelegenen Landgut der Eulenburgs, Schloss Liebenberg (heute Löwenberger Land). Ab 1922 besuchte sie eine Schule in Berlin und lebte beim Vater, der die Modeabteilung des Kunstgewerbemuseums leitete. Von 1926 bis 1932 besuchte sie das MädchenLyzeum in Zürich. Nach dem Abitur und einem Aufenthalt in Großbritannien wurde sie 1933 in der Berliner Niederlassung der Filmgesellschaft Metro-Goldwyn-Mayer als Pressereferentin eingestellt. Im März 1933 wurde Libertas auch Mitglied der NSDAP. Seit Anfang der 30er Jahre verfasste sie Filmkritiken, die eine deutliche Nähe zur nationalsozialistischen Ideologie erkennen lassen. Gedenktafel für Libertas und Harro Schulze-Boysen in der Altenburger Allee 19, Berlin-Westend 1934 machte sie die Bekanntschaft von Harro Schulze-Boysen, den sie am 16. Juli 1936 in Liebenberg heiratete. Nach Entdeckung der Verbindungen zur Sowjetunion wurden Libertas und ihr Mann verhaftet und vor dem Reichskriegsgericht angeklagt. Hochzeitsfoto Haftgedicht, geschrieben am 11. Dezember 1942 1935 engagierte sich Libertas für den „Freiwilligen Arbeitsdienst für die weibliche Jugend“ in Glindow bei Potsdam. Anfang 1937 verließ sie die NSDAP. Ihren Mann unterstützte sie auf der Suche nach gleichgesinnten Gegnern des NS-Regimes. Im Jahre 1940 schreibt sie Filmkritiken für die „Essener Nationalzeitung" und sammelt zugleich in der deutschen Kulturfilmzentrale im Reichspropagandaministerium Bildmaterial über NS-Gewaltverbrechen. Libertas Schulze-Boysen Dramaturgin wurde im November 1941 in der Kulturfilmzentrale des Reichspropagandaministeriums. Im Sommer 1942 begann sie gemeinsam mit Alexander Spoerl in der Kulturfilmzentrale Bildmaterial über Gewaltverbrechen an der Ostfront zu sammeln. Diese Informationen wurden zum Ausgangspunkt für ein Flugblatt. Das Verfahren endete am 19. Dezember 1942 mit Todesurteilen. Feld-Urteil des Reichskriegsgerichtes vom 19. Dezember 1942 Libertas und Harro Schulze-Boysen wurden am 22. Dezember 1942 im Strafgefängnis BerlinPlötzensee hingerichtet.