Baumartensteckbrief www.holz-von-hier.de Flieder (Syringia vulgaris) Kurzportrait Die oft als Strauch, selten als Baum wachsende Art wird in der Regel bis zu 6 m, selten über 10 m hoch. Der Durchmesser der bis zu 250 Jahre alt werdenden Bäume kann bis zu 50 cm erreichen. In Mitteleuropa sind solche alten Exemplare nur in Parks zu finden. Die Borke ist grau bis graubraun, längsrissig und löst sich im Alter in länglichen Streifen ab. Die Stämme sind häufig drehwüchsig. Junge Triebe sind kahl und olivgrün. Die Winterknospen sind dick-eiförmig, kahl und bis zu 1 cm lang. Die Blätter sind am Grund herz- bis breit keilförmig und glatt. Die Blüten (April und Mai) sind weiß bis violett in dicken aufrechten Rispen angeordnet. Die Blüten führen reichlich Nektar am Grund ihrer Kronröhren, was nur langrüsseligen Insekten (z.B. Schmetterlinge) eine Ernte möglich macht. Die Kapselfrüchte (Fruchtreife im September und Oktober) sind seitlich abgeflacht und zweifächerig. Inzwischen ist der Flieder weiter gezüchtet worden (ca. 800 Sorten). Standortpräferenzen Verwendung Der Flieder ist als Garten- oder Parkpflanze bekannt, weniger als Waldbaumart. Er stammt ursprünglich auch nicht aus Europa, sondern aus dem Gebiet Rumäniens, Bulgariens, Südserbiens, Mazedonien, Nordostgriechenland und der Türkei. Der Flieder ist im Jahr 1560 nach Mitteleuropa (Wien) gebracht worden, von wo er sich verbreitet hat und gebietsweise auch verwildert ist. Der Flieder ist die Charakterbaumart des OrienthainbuchenFlieder-Waldes mit Schmuckeschen und Flaumeichen in mediterranen Regionen Südosteuropas und des Vorderen Orients. In Deutschland bildet er durch seine Wurzelbrut große Gebüsche und Reinbestände, allerdings selten mit starken Stämmen. Das Holz lässt sich schwer spalten, ist sehr hart, schwer und sehr gut polierbar. Neben der Zwetschge besitzt der Flieder das einzige in Mitteleuropa wachsende Holz mit einer violetten Zeichnungen. Das Kernholz ist braun bis hellviolett, das Splintholz gelblich bis rötlich-weiß. Das Holz findet bei Drechslern und wegen der Holzhärte bei besonderen technischen Einsätzen Verwendung. Aus den Fliederblüten werden auch ätherische Öle für Parfüme gewonnen. Der Flieder bevorzugt vollsonnige bis halbschattige Standorte an Felshängen, auf Schutthalden und flachgründigen Böden, in Gebüschen und an Waldrändern, sowie in lichten Waldstrukturen. Er bevorzugt sommertrockene und schwach saure bis kalkhaltige steinige Böden. Waldbauliche Behandlung Waldbaulich spielte der Flieder bisher noch keine Rolle.