Lagerfeuerküche

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Liebe Leser,
Lagerfeuer – das ist mehr als nur ein paar
Scheite anzuzünden und sich darum zu
setzen. Lagerfeuer weckt in uns die
Instinkte, die uns Hunderttausende von
Jahren das Überleben in einer unwirtlichen Welt ermöglicht haben. Lagerfeuer
strahlt nicht nur Hitze ab, sondern Wärme
fürs Herz.
Immer wieder habe ich feststellen müssen, daß Menschen so ein Feuer schwieriger aufbauen, als es eigentlich nötig wäre.
Und daß die einfachsten Regeln zum
Kochen am Feuer in den letzten Jahren mit dem Aufkommen der Elektrogrills irgendwie verlorengegangen sind.
Mit diesem kleinen Ratgeber möchte ich jedem Interessierten eine Sammlung von Tips und Tricks sowie einfachen Rezepten an die Hand geben, um
den nächsten Abend am Lagerfeuer auch kulinarisch zu einem unvergeßlichen Erlebnis zu machen. So heizt das Feuer nicht nur den Körper und
wärmt das Herz, sondern füllt auch noch den Magen.
Wie immer freue ich mich über Fanpost, denn der Applaus ist bekanntlich
der Lohn des Künstlers. Und nur, wenn ich weiß, was meine Leser wünschen, dann kann ich aus meinem Wissensschatz die Pretiosen aufschreiben, die Sie auch lesen wollen.
© VENATUS®
Herzlichst, Ihr
Carsten Bothe
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Kochen am Feuer –
Grundsätzliches vorweg
Der Weiße Mann macht ein großes Feuer
und stellt sich weit weg,
der Indianer macht ein kleines
Feuer und setzt sich dicht davor. (unbek.)
Obwohl die Menschheit seit Hunderttausenden von Jahren am Feuer
Essen zubereitet, ist das Kochen auf offener Flamme nicht viel einfacher
geworden. Der Koch steht im beißenden Qualm des Feuers, und wenn er
mit der Hand zum Topf greifen will, dann kann er dies nur über die heißen
Flammen hinweg tun. Die Hitze eines Feuers ist nur schwierig zu regulieren. Auch ist sie meist ungleichmäßig. An einer Stelle brennt das Essen im
Topf an, an anderer Stelle ist es noch kalt. Für den Ungeübten kommt beim
Holz die Qual der Wahl hinzu, obendrein weiß der Laie oft nicht, was für
Material man zusätzlich braucht und was nicht. Deshalb haben ich mich
entschlossen, zum Kochen am Lagerfeuer einen neuen Ratgeber herauszugeben, der die wichtigsten Informationen hierzu zusammenfaßt. Mit
diesem kleinen Brevier wollen wir Ihnen die nötigsten Tips an die Hand
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geben – sei es für die Vorbereitung eines kleinen Herrenabends am Lagerfeuer oder für den stilvollen Ausklang des Wandertages mit 30 Kollegen,
den Sie dieses Jahr organisieren dürfen.
Das Lagerfeuer
Ein blitzender Kupferkessel über dem Lagerfeuer sieht nicht nur urig aus,
er macht aus einem sonst vielleicht recht einfachen Essen eine richtige
Kult-Veranstaltung. Beim Kochen auf dem Feuer gibt es Einiges zu beachten, um den Erfolg nicht zu gefährden. So sollten Sie bei größeren Portionen im Vorfeld üben, denn nichts ist gefährlicher als eine hungrige Horde
wartender Freunde, wenn das Essen nicht rechtzeitig fertig ist. Wenn Sie
sich dann sicher sind, können Sie loslegen. Hierzu suchen Sie sich eine
Stelle, die einerseits nicht zu weit von einem Unterstand entfernt liegt
(Transport und Lagerung der Utensilien, Regenschutz) und die andererseits auch nicht zu nahe daran ist (Rauch, Funkenflug, Feuergefahr –
Windrichtung beachten, vor allem im Sommer!).
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Die Aufteilung der Kochstelle: 1 Feuer, um Glut zu produzieren, 2
Glut zum Grillen oder für Kartoffeln, 3 Kochen mit dem Dutch-Oven.
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Eine Feuerstelle einzurichten ist einfach: Legen Sie ein paar Steine kreisförmig an und schon kann es losgehen. Besser ist es, wenn Sie die Feuerstelle entweder groß genug machen oder wie ein Schlüsselloch anlegen,
so daß Sie in der runden Abteilung das Feuer brennen haben und Glut produzieren und in der länglichen Abteilung mit der Glut kochen. Wenn Sie
eine Feuerstelle zum Kochen neu anlegen, dann sollten Sie diese kniehoch
aufmauern, damit ist es wesentlich bequemer zu arbeiten. Die meisten
Menschen graben erst ein Loch, was zur Folge hat, daß man sich noch tiefer bücken muß als eigentlich nötig.
Die Wahl des richtigen Feuers hat entscheidenden Einfluß auf die Wirkung
und den Brennstoffverbrauch. Ein Kochfeuer darf nicht zu groß sein, sonst
geht ein Großteil der Hitze am Topfboden vorbei. Nicht nur das: Sie verbrennen sich die Finger beim Umrühren, und obendrein fällt aufsteigende
Asche und Ruß in den Topf, wenn Sie den Deckel vergessen haben.
Brennmaterial für das Lagerfeuer
Als Brennmaterial ist alles trockene Holz geeignet, das man in den Wäldern findet. Richtig trocken ist es, wenn beim Durchbrechen eines Astes
aus der Mitte noch ein Teil wegspringt.
Sollte nach tagelangem Regen auf dem Waldboden nichts zu finden sein,
was trocken ist, suchen Sie doch einmal oben in den Bäumen. Dort finden
sich immer trockene, abgestorbene Äste, die hervorragend brennen, auch
nach stärkstem Regen relativ trocken sind und die Sie nur abzubrechen
brauchen. In Fichtenschonungen finden Sie unten an den Bäumen schon
abgestorbene Zweige, die ideal geeignet sind. Als Holz eignet sich am
besten trockenes, gesundes Hartholz, wie Buche oder Eiche, unbehandelt
und auf Armdicke gespalten. Falls Sie Holz kaufen, sind Buchenscheite von
25 bis 30cm Länge am praktischsten. Neben Holz sind Holzkohle oder die
daraus gefertigten Holzkohlebriketts bestens für ein Kochfeuer geeignet.
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Klassisch bereiten Sie ein Feuer vor, in dem Sie einen geviertelten Scheit
auf die Seite legen und seitlich dazu etwas geknülltes Zeitungspapier
anhäufen (bei feuchter Witterung Birkenrinde, bitte nur von toten Bäumen, sie enthält Öle, die auch bei Feuchtigkeit gut brennen). Hierauf legen
Sie Späne oder trockenes Reisig (knackt beim Brechen laut) locker auf. Stapeln Sie nun immer dickere Scheite hinzu, vergessen Sie aber nicht, daß
das Feuer auch Luft zum Atmen braucht. Achten Sie darauf, daß etwas
Papier an den Seiten herausschaut, damit Sie das Feuer auch an verschiedenen Stellen anzünden können. Am Besten verwenden Sie hierzu trockenes Laubholz, es entwickelt nicht so viel Rauch, brennt länger und heißer.
Ich bevorzuge für ein einfaches Lagerfeuer folgenden Aufbau: Als seitliche
Begrenzung, die später mit verheizt wird, dienen zwei oberarmdicke
Scheite, etwa 30 cm lang. Diese liegen parallel etwa handbreit auseinander. Darüber legt man kreuz und quer reichlich bleistiftdickes, möglichst
gespaltenes Holz. Daumendickes Holz sollte als oberste Schicht auf dem
Stapel liegen. Achten Sie darauf, wie das Holz fällt, wenn es in der Mitte
durchgebrannt ist. Es sollte in die Mitte fallen und darf daher nicht so weit
an den Enden überstehen, sonst bekommt es Übergewicht nach außen.
Unter dem Stapel zwischen den beiden dicken Scheiten ist Platz für das
Feuernest aus Zunder/Papier, trockenem Gras und streichholzstarken
Ästen oder Birkenrinde. So vorbereitet reicht ein Streichholz, um das Feuer
zu entzünden. Zuerst wird das Feuernest brennen, dann die bleistiftdicken
Stäbe. Diese geben genug heiße Flammen ab, daß auch die daumendicken
Scheite entzündet werden.
Nach einigen Minuten sind die Scheite durchgebrannt und in die Mitte
zwischen die dicken Scheite gefallen. Dann hat sich auch schon ein leichtes Glutnest gebildet. Darauf legen Sie einige daumendicke Scheite parallel zwischen die dicken Scheite. Wenn auch diese richtig brennen, kann
man die ersten armdicken Stücke quer auf die unteren Scheite legen, darüber wieder einige und eventuell auch noch ein viertes Stockwerk. Wichtig bei dieser Art des Feuers ist, immer dafür zu sorgen, daß die Scheite
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locker gestapelt sind: zwei unten
parallel, und zwei oder drei oben
quer darüber. Durch diese sorgfältig aufgeschichtete Anordnung
verbrennt das Holz wesentlich
besser, weil die glühenden Scheite
sich gegenseitig durch die Strahlungshitze aufheizen.
Als Kochfeuer für einen Kessel oder
eine Pfanne reicht ein Feuer aus
daumendicken Hölzern völlig aus.
Das oben beschriebene Feuer aus
vier armdicken Scheiten reicht für Meine Lieblingsfeuer: Vier
einen Topf mit 20 Litern Wasser.
Stockwerke locker gestapelte
trockene Buchenscheite runterDas Lagerfeuer hat drei Zonen: Die brennen lassen, nach einer
Flamme, die Glut und die Asche. Stunde hat man jede Menge Glut.
Alle drei Zonen werden für die verschiedenen Zubereitungsarten
benötigt. Mit dem Holz erzeugt
man die benötigte Glut, um darauf
zu grillen oder zu kochen. Um von
einem Feuer ausreichend Glut zu
erhalten, sollten zehn bis zwölf
dieser Scheite etwa zwei Stunden
brennen. Aus dem Gluthaufen entfernt man mit einer Zange die
noch rauchenden Stücke und legt
sie zusammen, damit sich wieder
eine Flamme bildet. Das Qualmen Für eine Pfanne zum Anbraten
der Scheite verhindert man am benötigt man daumendickes Holz
einfachsten, indem man diese wie- für eine heiße Flamme.
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der zu einer Flamme anfacht, der Rauch stoppt augenblicklich. Ein gutes
Feuer brennt ohne Rauch und Qualm.
Das erste, wenn Sie mit dem Kochen beginnen, ist das Feuer anzuzünden.
Während das Feuer brennt und Glut produziert, können Sie in aller Ruhe die
Nahrungsmittel zubereiten. Ausreichend Asche erhält man nur von einem
Feuer, das schon einige Stunden gebrannt hat, ideal ist daher ein Feuer vom
Vorabend. Der Untergrund der Feuerstelle sollte aus lockerem Sand bestehen, dann vermischt sich die Asche mit dem Sand und isoliert noch besser.
Zubehör für das Lagerfeuer: Dreibein
Kennen Sie die wackeligen Dreibeine aus dem Baumarkt? Wir auch, und
daher haben wir uns nicht damit zufrieden gegeben und ein Dreibein entwickelt, das aus massiven Eisenstangen gefertigt ist. Ein Dreibein für mehr
als einen Sommer! Bitte beachten Sie, daß die Kette für den Kessel nicht
verlängert wird, um näher an das Feuer zu kommen. Um den Kessel höher
oder tiefer zu hängen, werden die Beine vom Dreibein weiter zusammenoder auseinandergestellt. Der zusammengebogene Haken am Ende der
Kette soll verhindern, daß beim Einhaken des Kessels der Haken nicht von
der Kette in die Suppe fällt.
Dieses praktische Gestell für das Kochgeschirr kann man aus einigen
Metallstäben aber auch leicht selber fertigen (Bild unten). Aus dem Bau-
Rechts eine Stange mit normalem Auge, links mit offenem Auge, in das zwei andere
Stangen zum Dreibein eingehängt werden können.
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markt besorgt man sich drei
200cm lange quadratische
Eisenstangen mit 14 mm
Kantenlänge, die dort beispielsweise für den Bau von
Treppengeländern angeboten werden. An einem Ende
wird an der Stange eine Öse
angebogen, deren Innendurchmesser etwa fünf Zentimeter betragen sollte, das
andere Ende wird angespitzt. Diese Arbeit erledigt
jeder Schmied gerne und
schnell. Wer möchte, der
kann für die bessere Optik
die Stangen auch in der
Mitte verdrehen. Bei zwei
Stangen ist die Öse
geschlossen, bei einer so
weit offen, daß die anderen
Ein Dreibein ist eine sehr stabile Löbeiden Ösen einfach eingehakt werden können. Ent- sung, die auch aus drei Metallstäben –
eine mit offener und zwei mit geweder man hakt die beiden
schlossener Öse – zusammengestellt
geschlossenen Ösen in die
werden kann.
eine offene, dann erhält
man ein Dreibein, oder man
schlägt die beiden Stangen mit der geschlossenen Öse in die Erde und
schiebt die dritte Stange als Spieß durch die beiden anderen Ösen. So
erhält man eine Hängevorrichtung, die wesentlich praktischer ist und die
Sie favorisieren sollten. Gerade beim Kochen im Freien weiß man oft nicht,
wohin mit den benutzten Löffeln und Kellen. So werden diese einfach an
die Querstange gehängt und liegen nicht im Dreck.
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Pfannenknecht
Zum Kochen mit einer Pfanne sollten Sie einen Pfannenknecht nutzen, so
steht die Pfanne sicher und eben auf der Glut. Wer das Geld nicht ausgeben möchte, der kann es auch mit zwei oder drei Ziegelsteinen probieren,
aber bei kleinen Pfannen ist der Raum zum Heizen unter der Pfanne doch
sehr beschränkt.
Zusammengeklappt
Aufgestellt
Bratenthermometer
Gerade für Ungeübte stellt sich oft
die Frage, ob der Braten nun schon
durch ist oder nicht. Mit einem
einfachen Bratenthermometer ist
diese Frage schnell beantwortet,
es sollte daher in keiner Kochkiste
fehlen.
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Handschuhe
Am Feuer sollten Sie immer ein
Paar hitzebeständige Handschuhe parat haben, falls Sie
etwas aus dem Feuer retten
müssen. Handschuhe bergen
aber auch eine besondere
Gefahr: Man merkt dank der
Isolierung erst dann, daß sie
brennen, wenn es zu spät ist. Wird der Handschuh mit kochendem Wasser
übergossen, saugt er sich voll und verbrüht die Hände, wenn man die
Handschuhe nicht schnell genug ausziehen kann; deshalb sollten die
Handschuhe ruhig eine Nummer zu groß gekauft werden.
Zange
Um das Feuer richtig und sicher
zu schüren, eigenen sich stabile
Zangen aus Edelstahl besonders gut.
Kohlenschaufel
Um sich die Glut aus dem Feuer zu
holen, sollten Sie eine Kohlenschaufel
verwenden. Ein Kinderschaufel
mit einem langen Stiel geht auch gut.
Lange Gabel
Eine lange Gabel mit schmalen
Zinken ist eigentlich ein Muß,
weil man damit kleine Stücke
Brot, Speck oder Marshmallows
am Feuer grillen kann.
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Kochen am Feuer
Die eigentliche Königsklasse der Lagerfeuerküche ist das Zubereiten einer
Mahlzeit ganz ohne Kochgeschirr. Etliche Dinge lassen sich direkt auf die Glut
legen und so zubereiten. Die Asche, die eventuell an den Nahrungsmitteln
haften bleibt, ist völlig ungefährlich. Sie sollten aber aufpassen, daß Sie sich
nicht ein noch glühendes Kohleteilchen mit in den Mund stecken. Die Zubereitung auf der Glut ist sicherlich die älteste bekannte Form der Zubereitung.
Fleisch (dünne Scheiben Roastbeef) oder Fisch (einzelne Forellen mit nicht
mehr als 500 Gramm Gewicht) oder Knoblauchknollen eigenen sich hervorragend dazu. Heizen Sie ein ordentliches Hartholzfeuer eine Stunde an und
entfernen Sie dann die noch brennenden Scheite, indem Sie diese nach hinten legen und das Glutbett möglichst unangetastet lassen. Pusten Sie die
lockere Asche weg und legen Sie die abgetrockneten Fleischscheiben direkt
auf die Glut. Einmal drehen und wenn auf der Oberseite Fleischsaft austritt,
vom Feuer nehmen und genießen. Mit den Forellen machen Sie es ähnlich:
Einfach die ausgenommenen und abgetrockneten Forellen auf das Glutbett
legen und einmal wenden, wenn die Unterseite schwarz und ledrig geworden ist. Am einfachsten gelingt das mit Lederhandschuhen.
Um Knoblauchknollen zu garen, legen Sie diese einfach auf das Glutbett und
warten, bis die Außenseite schwarz ist. Bei besonders großen Knollen sollten
Sie diese vorher eine halbe Stunde wässern, damit die feuchte Schale erst dann
verkohlt, wenn das Innere Zeit hatte, weich zu werden.Auf Weißbrot gestrichen
und mit Butter darüber nochmals getoastet ist es einfach ein Genuß!
Asado
Die Gauchos in der Pampa Argentiniens sind als „Fleischfresser“ hinlänglich bekannt. Die typische Zubereitungsart der riesigen Fleischportionen
ist als Asado bekannt (Bild links). Dabei werden ganze Kälber, Schafe,
Schweine oder Rinderrippen mit Holzstangen oder Metallgestellen an die
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Feuerstelle gestellt und langsam in der Strahlungshitze gegart. Zum Würzen werden die Stücke nur mit grobem Salz eingerieben. Bei dieser Art der
Zubereitung ist es besonders schwierig, die Stücke gleichmäßig durchzugaren. Ein Gestell, mit dem man die Stücke schnell und unkompliziert drehen und wieder ans Feuer stellen kann, ist da sehr hilfreich. In dieser Art
habe ich schon einige Rinderrippen und Spanferkel zubereitet, und es war
immer unkompliziert, auf jeden Fall einfacher und weniger aufwendig, als
einen Spanferkelgrill mit Motor und allem Zubehör zu bauen.
Für Asado eignen sich „Rinderlappen wie gewachsen“ mit einem Gewicht
zwischen acht und zehn Kilogramm sowie Spanferkel oder Lämmer mit einem
Gewicht um zwölf Kilogramm. Rehwild ist nicht geeignet, da die einzelnen
Fleischportionen verschieden groß sind und es nur ungleichmäßig durchgart.
Hinweis: Wegen des Knochenanteils rechnet man bei Spanferkel pro
Person ein Kilogramm Frischgewicht, bei Schweinen ab 25 Kilogramm
Gewicht etwas weniger.
Spieß
Ein Spanferkel am Spieß ist eine tolle Sache, besonders wenn man dazu
viele Freunde einlädt. Eines ist aber auch sicher: Bei wenigen Veranstaltungen kann man sich so blamieren wie bei einer Spanferkelsause, bei der das
Schwein nicht gar wird. Üben Sie zunächst mit einem kleinen Schwein von
zehn bis zwölf Kilogramm Gewicht und steigern Sie die Gewichte. Auch hier
ist ein Bratenthermometer eine Hilfe, auf die Sie nicht verzichten sollten.
So einfach kann man einen
Spieß festlegen: Zwei Nägel
einschlagen und entweder
den Spieß etwas nach vorne
oder nach hinten schieben,
so bleibt das Schwein in vier
Richtungen liegen.
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Eine einfache und sichere Möglichkeit ist ein Milchferkel, die mit einem
Gewicht von drei bis vier Kilogramm eine schaffbare Aufgabe darstellen. Als
Spieß reicht ein gut daumendicker Haselnußstecken, in den Sie am Ende
zwei Nägel schlagen, wie in der Abbildung ersichtlich. So brauchen Sie das
Schwein nicht ständig zu drehen und
es bleibt in jeder Stellung liegen. Und
unter das Schwein paßt noch eine
Pfanne, um das Fett aufzufangen und
darin eventuell auch einiges an
Gemüse oder Kartoffeln zu garen.
Gans am Strick
Vögel wurden früher im Gegensatz
zu heute nur selten am Spieß gebraten. Vielmehr wurden die Vögel
gefüllt, zusammengebunden und an
einer Schnur von der Decke vor das
Feuer gehängt. Der Vorteil ist, daß
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sich die Gans wie von selbst
dreht, wenn man die Schnur
aufwickelt und den Vogel
rotieren lassen kann. Die
Schnur wickelt sich auf und
wieder ab und der Vogel ist so
teilweise eine viertel Stunde
in Bewegung, ohne daß der
Koch etwas dazu tun muß
(Bild links). Besonders hilfreich sind zwei SchaschlikSpieße, die quer durch den
Vogel gesteckt werden, dann
kann man ihn leichter umdrehen, weil man eine Schlaufe
einhängen kann.
Raclette
Auf den Almen gab es früher
ein Arme-Leute-Essen: Raclette. Dieses war oftmals die einzige warme Mahlzeit am Tag
und wurde vor dem Herdfeuer
zubereitet. Auch heute ist dieses eine bei meinen Kochvorführungen immer wieder
außerordentlich beliebte Vorspeise. Der Käse wird auf
einem Backstein vor das
lodernde Feuer gelegt und der
geschmolzene Käse mit
einem Messerrücken auf das
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getoastete Brot gestrichen. Die Sache ist
weniger schmierig, wenn man den hinteren
Teil des Käselaibes mit Alufolie umwickelt.
Kartoffeln und Zwiebeln in der Glut
Wer hat nicht schon als Kind versucht, Kartoffeln im Feuer zu garen?
Eigentlich jeder, der auf dem Lande groß geworden ist. Einfach ein Höllenfeuer anzünden und die Kartoffeln bis zur Unkenntlichkeit verbrennen,
dann herausholen, durchschneiden und auslöffeln, dabei die Kartoffeln,
Hände und Gesicht mit Asche beschmieren – das sind die Kindheitserinnerungen. Hier nun die Anleitung, wie es richtig geht: Zunächst ein Feuer
auf sandigem Untergrund entzünden und einen Stunde brennen lassen,
um genug Kohlen zu produzieren. Dann die Glut wegschieben, in den nun
heißen Sand eine Kuhle kratzen und die Kartoffeln – oder Zwiebeln – dort
hineinlegen. Den weggekratzten Sand über die Kartoffeln schieben, damit
diese mit dem Sand mindestens fingerdick überhäuft sind. Der Sand und
die Asche dienen als Isolierung, damit die Kartoffeln nicht verbrennen. Die
glühenden Kohlen zurück über die eingegrabenen Kartoffeln schieben und
mindestens eine halbe Stunde warten, dabei dafür sorgen, daß immer
einen Schicht von zwei Fingerbreit Glut vorhanden ist. Nach einer dreiviertel Stunde vorsichtig die erste Karoffel freikratzen und mit einer Gabel
oder einem Messer anstechen und testen. Sind die Kartoffeln gut, diese
ausgraben und mit einem Lappen abreiben. Durchbrechen und mit Salz
und Butter genießen.
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Kochen in der Pfanne
Die typische Situation für das Kochen am Lagerfeuer ist, daß man hungrig
und müde ein Lagerfeuer entzündet und sofort etwas Heißes zu essen haben
möchte. Dafür ist idealerweise eine Pfanne geeignet, da Sie sofort über dem
gerade entzündeten Feuer etwas kurzbraten können. Da aber nur Fleisch in
der Pfanne auf Dauer zwar irgendwie satt macht, aber nicht gesund ist,
haben schon die Trapper Mehl mitgeführt und daraus Pfannkuchen und Fladenbrot gebacken. Als Fettlieferant diente Speck, der deutlich fetter war als
der heute erhältliche Rippenspeck, und in ein Leinentuch gewickelt gut zu
transportieren war, besser als Butter oder Öl. Zuerst wurde der Speck ausgelassen und dann in dem Fett der Pfannkuchen gebacken, der aus der Faulheit
den Teig für einen Fladen zu kneten heraus entstanden ist.
Pfanne fürs Lagerfeuer
Eine Pfanne zum Gebrauch am offenen Feuer stellt etwas andere Anforderungen an Material und Ausführung als eine Pfanne für die Verwendung
auf dem heimischen Elektroherd. Zum einen darf sie keine Plastikteile am
Griff besitzen. Auch die Antihaft-Beschichtungen vertragen ein Überhitzen, wie es am offenen Feuer schnell einmal vorkommt, nur sehr schlecht.
Aluminium scheidet ganz aus, weil es im Feuer schmelzen kann. Bleibt nur
noch Schmiede- oder Gußeisen. Das Schmiedeeisen ist eine gute und billige Lösung für eine kleine Pfanne. Mit angeschweißten kurzen Beinen
wird sie zur Waldläuferpfanne. Wer aber eine größere Pfanne benötigt, der
wird um eine gute Pfanne aus Gußeisen nicht herumkommen.
Das Gußeisen bleibt, anders als dünnes Blech, auch bei ungleichmäßiger
Erwärmung formstabil. Bei Blechpfannen wölbt sich gerne der Boden, und
das Fett sammelt sich in einer Senke, während das Fleisch an anderer Stelle
anbrennt. Gußeisen hat noch einen anderen Vorteil: Durch die große Masse
nimmt eine Gußeisenpfanne die Hitze auf und verteilt sie gleichmäßig.
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Cowboy-Frühstück
Das legendäre amerikanische Frühstück besteht aus Speck und Eiern, dazu
Sauerteig-Pfannkuchen mit Ahornsirup. Alles, was Sie dazu brauchen, ist eine
große Grillplatte oder eine Riesen-Pfanne. Wir nutzen dafür eine Lodge-Gußeisenpfanne und einen Grillrost. Die Amerikaner züchten andere Schweine
als wir Deutschen, daher haben sie auch anderen Speck. Inzwischen ist aber
dieser Speck – Bacon genannt – schon fertig geschnitten im Supermarkt zu
haben. Die Pfannkuchen sind herzhaft durch den Sauerteig und sehr nahrhaft, der Ahornsirup paßt gut dazu, denn er ist auch nicht zu süß.
Legen Sie den Speck in die kalte Pfanne und braten diesen langsam kroß.
Wenn er fast fertig ist, schlagen Sie einige Eier daneben und lassen diese
im Speckfett braten. Die Sauerteig-Pfannkuchen braten Sie auch gleich im
Speckfett neben den Spiegeleiern. Nun den Speck aus der Pfanne nehmen
und auf Küchenpapier abtropfen lassen, auf jeden Teller kommen einige
Scheiben Speck und einige Spiegeleier.
Sauerteig-Pfannkuchen
In einer Schüssel verschlagen Sie die Zutaten gut mit einer Gabel und lassen ihn eine Stunde an einen warmen Ort gehen, bis der Teig schön blasig
ist. Zum Backen wird der Teig löffelweise in die heiße Pfanne mit dem Fett
gegeben. Kurz von einer Seite backen, dann wenden und von der anderen
Seite auch braun backen. Die Pfannkuchen sind unvergleichlich locker,
etwa fingerdick und haben einen feinen Sauerteiggeschmack.
Dieses Rezept reicht für eine Menge Pfannkuchen, daher sollten Sie eventuell das Rezept halbieren, aber trotzdem das Ei beibehalten. Auf keinen
Fall dürfen Sie den Teig zurück zum Sauerteig geben, der Teig würde sofort
faulen, da schon Öl und Ei eingearbeitet sind. Wem der Geschmack zu
sauer ist, der kann den Teig mit einem Teelöffel Natron geschmacklich
abmildern.
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Ein amerikanisches Cowboy-Frühstück schmeckt nicht nur am
Lagerfeuer, sondern auch zuhause.
Zutaten
• Speck und Eier nach Bedarf
Für die Pfannkuchen (12 Stück)
• 2 Tassen Sauerteigstarter
(schön blasig)
• 1 Tasse Weizenmehl
• 1 Tasse Wasser oder Milch
• 1 leicht geschlagenes Ei
• 2 TL Öl
• 2 TL Zucker
• 1 Prise Salz
• Ahornsirup zum Bestreichen
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Bannock
Bannock ist das Brot der Wildnis und wird immer am offenen Feuer zubereitet. Aus Mehl, Wasser, Salz, Fett und Backpulver einen festen Teig bereiten, der sich leicht von der Schüssel löst. Drei Minuten gut mit den Händen durchkneten und zu einem flachen Fladen formen, etwa einen halben
Zentimeter dick. In der Pfanne Fett erhitzen und den Bannock von beiden
Seiten goldbraun backen. Bannock schmeckt warm und frisch am besten.
Besser als der gewöhnliche Bannock schmeckt der Sauerteigbannock. Für
den Sauerteigbannock nehmen Sie eine Tasse Mehl weniger als für den
gewöhnlichen, dafür geben Sie eine Tasse Sauerteig dazu. Wenn Sie öfter
Bannock backen, besorgen Sie sich beim Bäcker Sauerteigstarter und versetzen diesen zuhause mit einer Tasse Wasser und zwei Eßlöffeln Mehl.
Nach zwei Tagen an einem warmen Ort ist der Sauerteig blasig und fertig
zum Gebrauch. Die Menge, die Sie abnehmen, ersetzen Sie mit Wasser und
Mehl.
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Zutaten für Bannock
Pro Person:
• 2 Tassen Mehl
• 1⁄2 TL Salz
• Wasser
• 1 TL Backpulver
• 1 EL Fett oder Öl
• Fett zum Backen
Jägerfrühstück
Pro Person:
• 2 gekochte Kartoffeln vom Vortag, in Würfel geschnitten
• 2 Eier
• 1/2 Tasse Speckwürfel
• 1 Zwiebel in Würfel
• 1 Tasse frische Pilze
• 1 EL Butter
• Pfeffer, Salz und Majoran
In der Pfanne die Butter schmelzen und die Speckwürfel darin auslassen.
Die Pilze und Kartoffelwürfel dazugeben und weiter braten. Nach einigen
Minuten die Zwiebelwürfel dazugeben und salzen, pfeffern und mit Majoran bestreuen. Sind die Zwiebeln glasig und alles gleichmäßig gar, die Eier
darüber schlagen und die Masse unter ständigem Rühren stocken lassen.
Als weiteres Gewürz bei Tisch eignet sich Maggi-Flüssigwürze.
Flambierte Sauerkirschen
Ein toller Nachtisch sind heiße Sauerkirschen auf Eis, Waffeln oder Pfannkuchen:
Ein Glas Sauerkirschen (mit Flüssigkeit) in eine Pfanne gießen und erhitzen,
dazu gibt man zum Eindicken Vanille-Puddingpulver. Dann wird flambiert:
Eine Kelle mit zwei bis drei Schnapsgläsern Obstler (Kirschwasser) füllen
und an die Flammen halten, um ihn zu erhitzen und anzuzünden. Sobald
dieser brennt, wird der Obstler über die Kirschen gegossen und abgebrannt. Danach sofort heiß über das Eis geben und servieren.
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Draußen kochen im
Dutch-Oven
Gußeisen ist seit über 100 Jahren die erste Wahl für praktisches Kochgeschirr zum Kochen am offenen Feuer. Durch die große Masse verteilt Gußeisen die ungleichmäßige Hitze des Feuers und verhindert so, daß die
Speisen anbrennen. Wer nicht mit dem Rucksack unterwegs ist und daher
nicht auf das Gewicht des Kochgeschirrs achten muß, der sollte unbedingt
Gußeisen für das Kochen am Lagerfeuer anschaffen. Die hier vorgestellten
Töpfe und Pfannen sind für das offene Feuer ausgelegt und nehmen dabei
keinen Schaden. Sie enthalten keine Teile aus Kunststoff, die bei zu großer
Hitze schmelzen könnten.
Welcher Dutch-Oven hat die richtige Größe?
Das hängt davon ab, welche Art von Speisen Sie für wie viele Gäste kochen
wollen. Prinzipiell eignet sich ein flacher Dutch-Oven besser zum
Brotbacken und zum Gratinieren, weil die Oberhitze dichter ans Gargut
gelangt. Ein tiefer Dutch-Oven ist sehr gut für Eintöpfe geeignet, weil er bei
gleichem Inhalt stabiler steht. Der Inhalt schwappt nicht so leicht. Auch
passen große Braten eher in einen tiefen Dutch-Oven. Ein paar Faustregeln:
Ein Dutch-Oven in 14" tief bis oben mit Kartoffelgratin gefüllt reicht für 20
Personen, ein Schweinebraten für acht starke Esser paßt noch in einen
12" tief, in einem 10" bekommen Sie ein zerlegtes Kaninchen gut unter.
Was kann ich im Dutch-Oven zubereiten?
Die Antwort ist leicht: ALLES! Mittlerweile gibt es zwei deutschsprachige
Kochbücher mit Dutch-Oven-Rezepten. Sie können im Dutch-Oven
backen, garen, dünsten, frittieren und braten. Jedes Gericht, daß Sie
zuhause zubereiten, ist prinzipiell auch im Dutch-Oven möglich.
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Dutch-Oven im
Überblick
8" Durchmesser, 2 Liter Inhalt
10" Durchmesser, 4 Liter Inhalt
12" Durchmesser, 6 Liter Inhalt
12" tiefe Ausführung, 8 Liter Inhalt
Die beliebteste Größe für
2 bis 8 Personen!
14" Durchmesser, 8 Liter Inhalt
14" tiefe Ausführung, 10 Liter Inhalt
16" Durchmesser, 10 Liter Inhalt
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Brauche ich das angebotene Zubehör?
Wer nicht improvisieren will, sollte zumindest den Deckelheber mitbestellen. Durch die Oberhitze wird der Deckel
sehr heiß, ferner ist er, gerade bei den großen DutchOven, sehr schwer. Damit Sie ihn sicher vom Topf
Deckelbekommen, sollten Sie sich einen Deckelheheber
ber mitbestellen. Hitzebeständige Handschuhe benötigen Sie in jedem Fall. Eine Kohlenzange hat sich als sehr praktisch erwiesen. Wichtig ist,
daß Sie mit ihr die heißen Kohlen auf dem Deckel gut greifen können.
Wie lange braucht meine Speise im Dutch-Oven?
Hier gibt es natürlich keine Universalzeit. Prinzipiell gilt, daß die Garzeit
abhängig ist von Außentemperatur, Holzart und Wind. Dennoch ist die
Garzeit meist etwas kürzer als im heimischen Ofen, weil der Dutch-Oven
die Hitze besser an das Gargut abgibt und sehr dicht schließt.
Funktionsprinzip
des Dutch-Oven
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Brot mit Geling-Garantie
Für einen 12"-Dutch-Oven
Nehmen Sie eine Brotmischung Ihrer Wahl (sehr gut ist Ciabatta oder Roggenbrot mit Hefe geeignet), die meist in 500-Gramm-Packungen verkauft
werden. Bereiten Sie eine Packung nach Anweisung zu und lassen Sie
diese einmal in einer Schüssel 30 Minuten aufgehen. Dann kneten Sie den
Teig wenig mit bemehlten Händen auf einer bemehlten Unterlage (um die
schon entwickelten Blasen im Teig nicht zu zerstören) und formen eine
Rolle. Diese schneiden Sie mit dem Messer quer in zwei gleich lange
Stücke, diese wieder jeweils in zwei und nochmals in zwei, so daß Sie acht
annähernd gleich große Teigstücke erhalten. Diese werden zu Kugeln
geformt, dabei wenig kneten.
Um den Dutch-Oven zum Backen vorzubereiten, fetten Sie den Boden und
die Wand und bemehlen den Boden. Dann setzen Sie die erste Teigkugel
in die Mitte und die anderen sieben in gleichmäßigem Abstand herum. Die
Kugeln brauchen sich nicht zu berühren.
Um den Teig das zweite Mal gehen zu lassen, setzen Sie den Deckel auf
und legen vier Kohlen auf den Deckel. Der Teig muß meistens noch weitere 30 bis 40 Minuten gehen, und dabei sollten Sie den Deckel alle paar
Minuten etwas drehen, damit die Wärme – nicht Hitze – gleichmäßig
abstrahlt.
Um das Brot abzubacken, beheizen Sie den Dutch-Oven für 15 Minuten
mit neun Grillbriketts von unten und 15 Grillbriketts auf dem Deckel. Dann
werden vier der Kohlen von unten entfernt und oben auf den Deckel
gelegt, um für weitere 15 Minuten zu backen. Danach müßte das Brot so
weit sein, daß Sie die erste Backprobe versuchen können. Das Brot sollte
eine goldgelbe bis dunkelbraune Oberfläche – je nach Sorte – aufweisen.
Mit einer langen Gabel oder Stricknadel stechen Sie von oben bis auf den
30
Boden des Dutch-Oven durch das Brot. Dabei erfühlt man die Dicke der
Kruste, die Konsistenz des Teiges und die Dicke des Bodens, der leicht zum
Anbrennen neigt. Das Brot ist fertiggebacken, wenn Sie die Stricknadel
wieder herausziehen und keine Teigstücke mehr daran kleben, und wenn
man auf das Brot klopft, muß es sich hohl anhören.
Das fertige Brot läßt sich normalerweise leicht aus dem Dutch-Oven herausheben und sollte auf einem Rost auskühlen.
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Krustenbraten – kinderleicht und mit
Geling-Garantie
Ideal für den Einstieg in das Kochen im Dutch-Oven ist ein Krustenbraten.
Dabei handelt es sich um eine fertig gepökelte Schweine-Oberschale, die
es recht preisgünstig beim Metzger oder im Großmarkt gibt.
Schneiden Sie die Schwarte kreuzweise mit einem scharfen Messer bis auf
das Fleisch ein und pfeffern Sie den Braten. Legen Sie ihn in einen passenden Dutch-Oven, geben Sie zwei geviertelte Zwiebeln, etwas Pfeffer
und eine Tasse Wasser hinzu.
Sie brauchen den Braten nicht erst anzubraten. Garen Sie die ersten zwei
Stunden mit sehr wenig Oberhitze, bis der Braten gar ist, dann legen Sie
reichlich frische Glut auf den Deckel. Durch die Oberhitze wird die Kruste
schön braun und kroß. Sie benötigen für drei Kilogramm Fleisch etwas mehr
als zwei Stunden, und der Braten ist fertig. Servieren Sie ihn aufgeschnitten
in frischen Roggenbrötchen.
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Cowboy-Bohnen
Lassen Sie in einem Eßlöffel Butter oder Olivenöl im Dutch-Oven die Speckwürfel aus. Dazu kommen die Zwiebelwürfel, die in dem ausgelassenen
Speck glasig gedünstet werden. Nun kommen die eingeweichten Bohnen
(je eine Tasse Kidney-, Pinto- und weiße Bohnen) dazu. Gewürzt wird am
besten mit Maggi Texicana, einer Soße mit viel Chili. Schmecken Sie mit
Pfeffer, Salz, Zucker, Senf, Sambal Olek und Tomatenmark ab. Auf den
Deckel schaufeln Sie etwas Glut für Oberhitze. Das Ganze lassen Sie drei
bis vier Stunden köcheln, bis die Bohnen gar sind. Die lange Kochzeit ist
kein Problem, da dieses Gericht ohnedies aufgewärmt besser schmeckt.
Zutaten für 6 bis 8 Personen (als Beilage):
• 3 Tassen eingeweichte Bohnen
• Butter oder Olivenöl
• 2 Tassen Speck in Würfeln
• 3 Tassen Zwiebelwürfel
• 1 Tasse Chilisoße
• 1 Tube Tomatenmark
• 2 TL Senf
• 1 EL Zucker
• Pfeffer, Salz und Zucker
• Sambal Olek
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Kochen wie die Buren
In Afrika gibt es traditionell eine ganz besondere Art, über dem offenen
Feuer zu kochen: Im Potjie (gesprochen: Peu-ki), gußeiserne Töpfe mit drei
Beinen, die etwas länger sind als beim Dutch-Oven. Außerdem ist der Topf
unten kugelig, so daß sich für das Anbraten der Speisen das Fett immer im
tiefsten Punkt sammelt. Der Potjie ist nicht zum Backen gedacht, denn zu
den Gerichten wird nicht wie in Amerika Brot, sondern Maisbrei gegessen,
der ebenfalls in einem Potjie gekocht wird. Das Gericht heißt Potjiekos und
ist eine Art Gulasch oder Eintopf. Die Besonderheit ist, daß man dort alle
Zutaten anbrät und nach und nach in den Topf schichtet, mit Flüssigkeit
(Wein, Bier, Brühe, Kokosmilch) übergießt und dann lange schmoren läßt.
Hühner-Curry im Potjie
Dem Potjie mit daumendickem Holz kräftig einheizen. Jetzt etwas zum
Umgang mit dem Potjie: Sie braten darin die einzelnen Zutaten nacheinander an. Eine Schaumkelle ist dazu ganz hervorragend geeignet. Halten
Sie eine Schüssel mit den geschnittenen Zutaten bereit und eine leere
Schüssel für die angebratenen Zutaten.
Wir liefern die Potjies in Größen von 3 bis 56 Litern Inhalt
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Geben Sie eine halbe Tasse Öl in den Topf und braten darin das Huhn in
Portionen an, bis es rundum schön braun ist. Danach mit der Schaumkelle
herausnehmen und in die leere Schüssel legen. Nach und nach alle Hühnchen-Teile anbraten und in der Schüssel mit dem Curry-Pulver bestäuben.
Nach und nach das Gemüse anbraten und auch in die Schüssel legen. Gießen Sie gegebenenfalls etwas Öl nach. Wenn alles angebraten ist, geben
Sie die Ananas und die Kokosmilch zusammen mit den restlichen angebratenen Zutaten in den Topf und rühren vorsichtig einmal um. Würzen Sie
mit Sambal-Olek, Salz und Pfeffer. Die Flüssigkeit sollte das Gemüse
knapp bedecken.
Jetzt sollten Sie den Potjie nur noch mit wenig Glut oder in der Strahlungshitze des Feuers zwei Stunden köcheln lassen. Auf brennenden Holzscheiten
Zutaten
• 1 Hahn mit 1,4 kg
• 3 große Zwiebeln
• 2 Knoblauchzehen
• 2 Mohrrüben
• 1 Kohlrabi, klein
• 1 Aubergine
• 250 g Champignons
• 1 Tasse Selleriewürfel
• 2 Stangen Porree
• 2 Paprika
• 1 Dose Ananas-Stücke mit Saft
• Kokosmilch (etwa 800 ml)
• Pfeffer, Salz
• Curry-Pulver (mindestens 3 El.)
• Sambal-Olek
• Öl zum Braten
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wie beim Anbraten ist die Hitze viel
zu groß und das Essen brennt Ihnen
unweigerlich an.
Ein herrliches Gericht mit einer
anderen Geschmacksnote als sonst.
Gegessen wird dieses Gericht traditionell mit Maisbrei (eine Art Polenta) aus Maismehl, aber auch Reis
macht sich gut dazu.
Melie-Pap (Maisbrei)
Eine einfache Beilage und Hauptnahrungsmittel für fast den ganzen
Schwarzen Kontinent.
Geben Sie in einen Topf das kalte Wasser, den zerbröselten Brühwürfel und
das Salz. Nun schütten Sie das Mehl auf einmal in das kalte Wasser und
schlagen es kräftig mit einem Schneebesen durch, bis keine Klumpen
mehr zu sehen sind. Den Topf auf das Feuer stellen und das Wasser zum
Kochen bringen, dabei immer weiter mit dem Schneebesen rühren. Nach
und nach quillt das Mehl auf und der Brei wird fest. Dann wechseln Sie zu
einem Holzlöffel. Sollte das Gericht zu fest werden, strecken Sie es mit ein
wenig Wasser, ist es zu flüssig, geben Sie noch Mehl dazu. Kurz vor dem
Servieren schlagen Sie nach Geschmack etwas Butter unter. Ein einfaches
Mischungsverhältnis ist eine Tasse Mehl und zwei Tassen Wasser, das
funktioniert immer.
Zutaten
• 500 g Maismehl (fein wie Puder)
• Brühwürfel
• 1,5 Liter Wasser
• Salz
• Butter
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Kochen im Kessel
Das Kochen für viele Personen am offenen Feuer und in der Feldküche
stellt besonders hohe Anforderungen an den Lagerfeuerkoch. Schon bei
der Auswahl der Rezepte muß man auf die eingeschränkten Möglichkeiten beim Kochen Rücksicht nehmen. Für die Verpflegung von rund 50 Personen – das größte, was Laien bewältigen können – braucht man einen
Kessel mit 30 Litern Inhalt. Das Ausgeben der Portionen an 50 Personen
dauert schon rund eine halbe Stunde, so daß bei mehr Personen eine zweite Ausgabestelle eingerichtet werden muß. Auch ist ein Topf mit 25 Litern
heißer Erbsensuppe von einer Person alleine nicht mehr sicher zu
bewegen.
Pro Person rechnet man mit 400 ml Suppe, bei hungrigen Jägern oder
Wanderern kann man durchaus mit 750 ml rechnen. Aus einem 30-LiterKessel, der nur mit 25 Litern gefüllt werden kann, erhält man daher 33 bis
62 Mahlzeiten. Wenn Sie die Suppe mit Wurst anreichern wollen, schneiden Sie diese in Scheiben, so läßt sie sich einfacher essen.
Um einen Topf mit 25 Liter Wasser zum Kochen zu bringen, benötigt man
mindestens eine halbe Stunde. Sie sollten den Kessel zum Anbraten mit
daumendicken Holz heizen, das gibt schnell große Hitze. Später zum Simmern nutzen Sie drei armdicke Scheite, die mehr glühen anstatt zu brennen, das gibt gleichmäßige Hitze über längere Zeit, wie es für das Kochen
von Suppen notwendig ist. Um die Höhe zwischen Topf und Feuer zu verändern, stellen Sie die Beine des Dreibeins näher an das Feuer oder weiter weg. So hängt der Kessel höher oder tiefer. Ein Verlängern der Kette ist
nur schlecht möglich, da der Kessel über dem heißen Feuer und mit einem
Gewicht von 30 kg fast nicht zu bewegen ist.
Haben Sie die Absicht, sich öfter als Lagerfeuerkoch zu betätigen, können
Sie Ihren Gästen eine Freude machen und das Essen nicht auf Plastik- oder
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Papptellern servieren, sondern auf emaillierten Blechtellern, die man auch
leichter in der Hand halten kann. Werden dazu noch normale Löffel verwendet, wird das Essen im Freien zu einem wahren Genuß.
Wir haben es immer wieder erlebt: Kaum ein Haushalt hat eine vernünftige Suppenkelle. Durch unsere Erfahrungen bei der Verpflegung vieler
Tip: Wenn Sie öfter Gäste bewirten
wollen, dann schaffen Sie sich einmal
einige preiswerte Gabeln, Löffel,
Messer und Teller an, bei denen es
nicht so drauf ankommt. Die Feier
hat mehr Stil und die Gäste können
bequemer essen. Einen tiefen
Emailleteller bekommt man bei uns
schon für knapp vier Euro pro Stück
und auch entsprechendes Besteck ist
im Gastronomiebedarf erschwinglich.
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Jäger ist es klar geworden: Eine richtige Kelle ist ein Muß. Damit jeder
schnell und unkompliziert seine Suppe erhält und die Schlange an der
Essensausgabe nicht zu lang wird, ist es ganz wichtig, daß die Kelle genau
400 ml faßt. Der Essenausgeber muß dies wissen, denn 400 ml passen
genau auf unseren Emaille-Teller. Das Verfahren ist ganz einfach: Einmal
die Kelle durch den Topf ziehen und ohne schuldhaftes Zögern auf den Teller gießen. Mit den Worten „Mahlzeit!“, „Guten Appetit“ oder „der Nächste“ wendet man sich dem Nächsten zu, denn auf den Teller paßt ohnehin
nichts mehr drauf, und die Gäste sollen sich, bei Bedarf, später Nachschlag
holen. So geht die Ausgabe flott vonstatten. Der Haken am hinteren Ende
der Kelle hat noch eine andere Funktion: Damit rutscht das gute Stück
nicht in den Kessel, wie das bei den Kellen von Mutters Geschirr so gerne
passiert.
Erbseneintopf für 50 Portionen:
• 4 kg getrocknete Erbsen
• 3 kg geschälte Kartoffeln
• 500 g Sellerie
• 500 g Rippenspeck
• 1 TL Pfeffer
• 15 L Wasser
• 4 kg Schweinefleisch (Schulter)
• 500 g Zwiebeln
• 500 g Lauch
• 5 TL Salz
• 2 TL Majoran
Die Erbsen am Vorabend in den Kessel geben und mit reichlich Wasser einweichen. Am nächsten Tag den Kessel mit den Erbsen zum Kochen bringen. Das in mundgerechte Stücke geschnittene Fleisch nach dem ersten
Aufkochen dazugeben. Salzen, pfeffern und 1 1/2 Stunden kochen lassen.
Dann die würfelig geschnittenen Kartoffeln zugeben und eine halbe Stunde mitkochen lassen. Den Speck und das Gemüse würfelig schneiden. In
einer Pfanne zuerst den Speck auslassen, dann die Zwiebeln und danach
das Gemüse andünsten. Das angedünstete Gemüse in die Suppe geben
und eine weitere halbe Stunde kochen lassen. Wer möchte, kann die
Suppe noch mit Würstchen anreichern.
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Getränke am Feuer
Lagerfeuer-Kaffee
Zu einem guten Frühstück gehört ein guter Kaffee, so wie ihn die Cowboys
trinken. Dieser Kaffee braucht auch nicht gefiltert zu werden, da die grob
gemahlenen Kaffeebohnen sich absetzen, wenn man in die brodelndheiße Kanne eine halbe Tasse kaltes Wasser gießt. Die Kanne mit Wasser
füllen (höchstens bis unter den Anfang des Ausgießers) und das abgemessene Kaffeepulver (pro Tasse einen gehäuften Teelöffel) dazugeben.
Auf dem Lagerfeuer aufkochen lassen. Dann vom Feuer nehmen und eine
halbe Tasse kaltes Wasser dazugeben, damit sich das Pulver absetzt. In
Becher füllen und genießen.
Die Kanne stellt man mit dem Henkel vom Feuer abgewandt an den Rand
des Lagerfeuers. Dadurch bleibt der Henkel kühl, der Kaffee durch die
Strahlungshitze des Feuers heiß. Vorsicht beim Eingießen! Ist die Kanne
nur halb voll und die Vorderseite sehr heiß, dann schießt der Kaffee weit
aus der Kanne heraus! Sollte der Kaffee mit der Zeit bitter schmecken,
dann gießt man wieder etwas kaltes Wasser dazu, um die verdampfte
Flüssigkeit zu ersetzen.
Die Kaffeekanne nur mit
dem Ausgießer an das
Lagerfeuer stellen, der
Henkel bleibt dann kühl
und der Inhalt kocht in
erstaunlich kurzer Zeit.
So können Sie auch
Glühwein oder Wasser
für Tee erwärmen.
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