-6- Aufgabe 3 : (statische Investitionsrechnung) (50 Punkte) Ein landwirtschaftlicher Betrieb in Baden-Württemberg möchte seine Pensionspferdehaltung erweitern und deren Wirtschaftlichkeit überprüfen. Es handelt sich um einen optierenden Betrieb: Unterstellen Sie bitte nachfolgend – wenn notwendig vereinfachend einen einheitlichen Mehrwertsteuersatz in Höhe von 19 Prozent für alle Vorleistungen bzw. Leistungen. In dieser Aufgabe beziehen sich alle Preisangaben mit einer Ausnahme (siehe unten -> beachten Sie die Anmerkung in Klammern) auf den Preis ohne Mehrwertsteuer. Es handelt sich um einen Reiterhof mit maximal 40 verfügbaren Boxen (Pferdestallplätze), von denen im Durchschnitt nur 37 Boxen ganzjährig belegt sind. Tabelle 1: Kosten und Leistungen der Pensionspferdehaltung Leistungen / Kosten € je Pferd und Jahr Düngerwert Pferdedung (abgeleitet aus dem Gehalt an pflanzenverfügbaren Nährstoffen – bewertet mit Düngerzukaufspreisen) 150 Futterkosten 541 Einstreukosten siehe unten Koppelgang 91 Stallgeräte, Versicherung 65 Stallplatzkosten: Der Pferdestall (40 Stallplätze für Pferde) samt Scheune wurde 1938 erbaut. Baukosten (1938): 84.000 € Restwert (geschätzt): 4.000 € Nutzungsdauer (geschätzt): 100 Jahre Der Betriebsleiter kalkuliert mit einem Kalkulationszinsfuß in Höhe von 5 % p.a. Wasser- /Stromkosten Kosten der Dungausbringung Kosten des neuen Stalldungstreuers 45 siehe unten sonstige variable Kosten 153 Kosten Fremd-AK 350 Kosten der Reithalle siehe unten Nutzungskosten für Arbeit Je Pferd und Jahr beträgt der Arbeitszeitbedarf ca. 11 AKh (inklusive der Ausbringung des Pferdedunges). Der Betriebsleiter kalkuliert mit einem Freizeitwert (Nutzungskosten) für Arbeit in Höhe von 40 € je AKh. -7Kosten der Einstreu (Mix aus Sägemehl und Stroheinstreu): Eingestreut werden pro Pferd und Tag 7 kg Stroh zu einem Preis von 5 €/dt Stroh. Sägemehl kostet 13 € je m3 . Zusätzlich zur Stroheinstreu werden je Pferd und Jahr ungefähr 6 m 3 Sägemehl benötigt. Kosten der Dungausbringung: Zur Dungausbringung werden zwei vorhandene Schlepper eingesetzt: ein Frontladerschlepper und eine anderer Schlepper als Zugmaschine für den Stalldungstreuer. Benötigt werden 2 Schlepperstunden für eine Fuhre Mist (ungefähr 10 m 3 ). Die variablen Kosten je Schlepperstunde belaufen sich auf 14,- €/Schlepperstunde. Der Mistanfall je Pferd und Jahr beträgt 20 m3 Pferdemist. Im betrachteten Jahr ist beabsichtigt, einen neuen Stalldungstreuer zu kaufen. Die Daten für den neuen Stalldungstreuer zeigt die nächste Tabelle. Tabelle 2: Daten des Stalldungstreuers (wird neu angeschafft) Anschaffungswert 22.015 € (inklusive 19 % MWSt) Restwert 500 € Ladevolumen (1 Fuhre) 10 m 3 Nutzungsdauer 15 Jahre Leistungsvorrat 30.000 m 3 jährliche Reparaturkosten (geschätzt) Kalkulationszinsfuß 3 Prozent des Anschaffungswertes 5 Prozent p.a. Der neue Stalldungstreuer wird ebenfalls für Maschinenringarbeiten eingesetzt (Transport und Ausbringen von Reisig-Häckseln) im Umfang von 200 Fuhren jährlich. Neubau einer Reithalle: Geplant ist im betrachteten Jahr der Neubau einer Reithalle für den Reitbetrieb bei schlechtem Wetter. Die Hallengröße soll 30 m mal 60 m betragen. Die Anschaffungskosten belaufen sich auf 270 €/m 2 . Die Nutzungsdauer der Reithalle wird auf 50 Jahre geschätzt. Der Restwert wird mit 10.000 € vermutet. Erwartet werden jährliche Unterhaltungskosten in Höhe von 3 Prozent des Anschaffungswertes. Der Betriebsleiter kalkuliert mit einem Zinsfuß in Höhe von 5 Prozent p.a. -8- Fragen: 1. Einleitende Theoriefrage: Wie wird die jährliche fixe Abschreibung kalkuliert? 2. Einleitende Theoriefrage: Wie lautet die Formel zur Berechnung der jährlichen Zinskosten? 3. Berechnen Sie die jährlichen Kosten des neuen Stalldungstreuers mit der statischen Methode! Welche Kosten entfallen davon anteilig auf ein Pensionspferd? Hinweis: Die anteiligen Kosten des Stalldungstreuers, die auf die Maschinenringarbeiten entfallen, sind dabei nicht entscheidungsrelevant. 4. Berechnen Sie die jährlichen Kosten der neuen Reithalle mit der statischen Methode! Welche Kosten entfallen anteilig auf ein Pensionspferd? 5. Wie hoch sind die variablen Kosten zuzüglich planungsabhängiger Kosten abzüglich eventueller Leistungen je Pensionspferd im Betrieb? 6. Welchen Einstellpreis (Pflegepreis für ein Pensionspferd) muss der Betrieb in Zukunft monatlich von einem seiner Pferdehalter mindestens verlangen? 7. Nehmen wir einmal an, dass der Betrieb 40 ha hofnahes Grünland als Pferdeweide bewirtschaftet und dass der Betrieb von der Europäischen Union ungefähr 285 €/ha Grünland als Ausgleichszahlung erhält, unabhängig davon wie das Grünland genutzt wird (es muss nur ordnungsgemäß bewirtschaftet werden). Ändert sich durch diese Ausgleichszahlung der Einstellpreis für ein Pensionspferd (kurze Begründung)?