σ-Algebra Satz Es sei I eine beliebige, nicht-leere Indexmenge und Ai für jedes i ∈ I eine σ-Algebra. Dann ist auch A := \ Ai i∈I eine σ-Algebra. Matthias Löwe Stochastik σ-Algebra Definition Die Borel–Algebra B ist die kleinste σ–Algebra auf [0, 1], die alle Intervalle (a, b) mit 0 ≤ a < b ≤ 1 enthält. Allgemeiner ist in einem topologischen Raum (Ω, T ) die Borel–Algebra B ist die kleinste σ–Algebra, die alle offenen Mengen T ∈ T enthält. Konvention Auf Ω = [0, 1] wählen wir B als σ–Algebra. Matthias Löwe Stochastik σ-Algebra Die beiden wichtigsten Eigenschaften der Borel–Algebra können wir hier nicht beweisen: Es ist B 6= P([0, 1]), d.h. es gibt Teilmengen von [0, 1], die nicht in B liegen. Jede offene Teilmenge, jede abgeschlossene Teilmenge und jedes Teilintervall (z.B. auch halboffene) von [0, 1] liegt in B. Matthias Löwe Stochastik σ-Algebra/Sprachgebrauch Sprache der Ereignisse Mengenschreib- bzw. Sprechweise A, B, C sind Ereignisse A und B A oder B nicht A A und B sind unvereinbar A impliziert B A, B, C ∈ A A∩B A∪B Ac = Ω \ A A∩B =∅ A⊂B Matthias Löwe Stochastik Wahrscheinlichkeit In Anlehnung an relative Häufigkeiten definiert man: Definition Es sei Ω eine Menge, Ω 6= ∅, und A eine σ-Algebra über Ω. Eine Wahrscheinlichkeit P ist eine Funktion P : A → [0, 1] mit P(Ω) = 1 Sind A1 , A2 , . . . paarweise disjunkt, d.h. Ai ∩ Aj = ∅ für i 6= j, so gilt: P ∞ [ i=1 ∞ X Ai = P(Ai ) (σ-Additivität) i=1 Matthias Löwe Stochastik Wahrscheinlichkeit Satz Sei Ω abzählbar, also entweder endlich oder abzählbar unendlich, und P(Ω) dieP σ–Algebra. Jede Folge nicht negativer reeller Zahlen (pω )ω∈Ω mit ω∈Ω pω = 1 definiert eindeutig eine Wahrscheinlichkeit P durch X P(A) = pω für alle A ∈ P(Ω). (1) ω∈A Matthias Löwe Stochastik Wahrscheinlichkeit Natürlich ist es kein Zufall, dass dieser Prozess des „Zusammenbauens“ eines Wahrscheinlichkeitsmaßes doch sehr stark an die Art und Weise erinnert, wie wir σ–Algebren „gebaut“ haben: Die Definition dieser beiden mathematischen Objekte ist aufeinander abgestimmt. Die Mengen in einer σ–Algebra heißen gerade deswegen messbar, weil sie mit einem W–Maß gemessen werden können. Man sollte die Grundmenge Ω, die σ–Algebra A und das W–Maß P als zusammengehörig betrachten. Definition Ist Ω 6= ∅ eine Menge, A eine σ-Algebra über Ω und P ein Wahrscheinlichkeitsmaß auf Ω, so heißt das Tripel (Ω, A, P) Wahrscheinlichkeitsraum oder kurz W–Raum. Matthias Löwe Stochastik Wahrscheinlichkeit Satz Sei (Ω, A, P) ein Wahrscheinlichkeitsraum. 1 Für jedes Ereignis A gilt 0 ≤ P(A) ≤ 1 und P(Ω) = 1. 2 Es gilt P(∅) = 0. 3 Sind die endlich vielen Ereignisse A1 , A2 , . . . , AN , N ∈ N, paarweise disjunkt, so gilt N N [ X P Ai = P(Ai ). i=1 i=1 4 Für zwei Ereignisse A, B gilt P(B) = P(A ∩ B) + P(B \ A); insbesondere gilt also P(A) ≤ P(B), falls A ⊆ B. 5 Für jedes Ereignis A gilt P(Ω \ A) = 1 − P(A). 6 Für zwei Ereignisse A, B gilt P(A ∪ B) = P(A) + P(B) − P(A ∩ B). 7 FürSeine FolgeP von Ereignissen A1 , A2 , . . . gilt ∞ ∞ P( i=1 Ai ) ≤ i=1 P(Ai ); diese Ungleichung gilt auch für endlich SN PN viele Ereignisse, also P( i=1 Ai ) ≤ i=1 P(Ai ). Matthias Löwe Stochastik